man = no » FZy = z Ba I 1 el - 23 ZN 4 ! » GT, u i e ? IR Te Lisrärr En |; 4 PD SIE NEW YORK BOTANICAL GARDE Sr za P] | Ks R en — 4 Br — l ” & . P} 2 BI 20 5 = 4 2 4 « BY. w. ARCHIV DER PHARMAUIE Zeitschrift des Deutschen Apotheker -Vereins. Herausgegeben vom Directorium unter Redaction von ” -" «2. Reichardt. BER Bet EM‘ et 122 26 E 7 De 2% fr “IM. Jahrgang, VI. Band. Im Selbstverlage des Vereins. In Commission der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle a/S. 1876. ARCHIV DER PHARMAUIE Dritte Reihe, IX. Band. Der ganzen Folge CCIX. Band. Herausgegeben vom Directorium des deutschen Apothekervereins unter Redaction E. Reichardk. LImrAn, NEW YORK SOTANICAL Sanoed; 59. Jahrgang. Im Selbstverlage des Vereins. In Commission der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle a/S. 1876. NEW YORK BOTANICAL ä 6. Band, 1. Heft | NSanpeN mern A: Originalmittheilungen. Die Verunreinigungen der Flüsse, Bäche und Öffent- liehen Wasser, vom Standpunkte der Gesundheits- pflege betrachtet. 2 Von E. Reichardt in Jena. Eine erfreuliche Erscheinung in der neuen Zeit ist es sicher, dass man derartigen öffentlichen Uebelständen mehr Aufmerksamkeit zuwendet und sich keineswegs mit den her- gebrachten Einrichtungen begnügt, allerdings liegt dies auch in dem überraschend schnellen Fortschritte begründet, den Wissenschaft und Kunst und mit diesen beiden das Gewerbe, die grosse und kleine Industrie, erlebt haben. Wer unsere heutigen Fabriken vergleicht mit denjenigen vor 20, 30 oder 40 Jahren wird staunen; Theile des deutschen Vaterlandes, welche früher nur der Ruhe zu pflegen schienen, sind gefüllt mit gewerbsthätigen Anstalten und Leuten und ohne Scheu treten unsere Fabriken in den Vergleich mit ausländischen, senden ihre Producte, wie jene, in alle Absatzländereien mit Bahn und Schiff, in die Nähe und weite Ferne. Eine solche erfreuliche Umgestaltung muss nothgedrun- gen auch ihre Mängel und Nachtheile besitzen, denn die —_ Kehrseiten fehlen ja nirgends, und wer nicht selbst fabrieirt, S Nutzen und Arbeit von diesen grossen Gewerben hat, fühlt = um so mehr sich beeinträchtigt. Allein die durch die grosse © Industrie bewirkten schädlichen Wirkungen sind häufig der- art, dass man damit nicht mehr auskommen kann, die Indu- strie als den alleinigen Förderer des’W ohlstandes zu bezeichnen, Arch, d, Pharm. IX. Bds. 1. Heft. 1 “ » VER, Br ! f Free Yohlstand allein hilft nichts, wenn Gommndheit mangelt oder ddheitsnachtheilige Einflüsse auftreten. So wichtig das s 3 grosse Gewerbe ist, darf es doch nie seine Entwickelung oder Erhaltung auf Kosten der anderen Mitbewohner fristen. Auf- gabe der Gesundheitspflege ist und bleibt es daher, solche Missstände aufzusuchen und beseitigen zu helfen. Wie häufig gelangen nun die mannichfachsten Abfälle von Fabriken oder Bergwerken, Gewerben u.s. w. in die - öffentlich fliessenden Gewässer und verderben diese in nicht unansehnlichem Maasse für eben so verschiedene Zwecke, Meilenweit sind fischreiche Gewässer jetzt von allen leben- den Wesen befreit; wie oft kann man bei stundenlangem Verfolg die intensiven Farben von Färbereiabfällen in dem Bache, dem kleinen Flusse verfolgen, so dass längst der ent- ferntere Anwohner darauf verzichten musste, dieses Wasser als Reinigungs - und dadurch wesentlich die Gesundheit be- förderndes Mittel zu gebrauchen. Man soll aber das Gewerbe nicht beeinträchtigen, von Alters her war die Ausnutzung öffentlicher Wasser dem Ge- werbe frei gegeben. Aber die Gewerbe von sonst sind zum Glück nicht mehr die jetzigen, ihr gewaltiger Fortschritt lässt den früheren, kleinlichen Zustand kaum noch ahnen; auch heute wird gewiss Niemand etwas gegen die Gerbereien einwenden, wenn sie allein die Felle im Wasser erweichen würden und dadurch den Fischen sogar Nahrung in den Ab- fällen geben, wo aber jetzt Mengen von Arsenik als Enthaa- rungsmittel dienen und diese dann dem der Oeffentlichkeit gebotenen Wasser zufliessen sollen, muss sich jeder Einsichtige wehren, mit allen Mitteln und Kräften; dies sind Gifte, gemeinschädliche Stoffe, deren Verkauf sogar harten Beschrän- kungen unterworfen ist und hier sollte ungestraft ein jedem Anwohner offen stehendes Wasser damit vermischt werden dürfen ? In W. hatte sich in der Nähe eines wasser- und fisch- reichen Baches, welcher bald in einen kleinen, ebenso durch Fischreichthum ausgezeichneten Fluss sich ergiesst, eine grosse Gerberei, besser Lederfabrik, angebaut und entliess r ch Angabe von Augenzeugen die Fische oft. eh ‚getödtet wurden und im Sommer an den Uferrändern faulten, Derselbe Ort besass noch manche Gerberei nach altem Styl, deren Abfälle ohne jeden Nachtheil in das Flüsschen gelang- ten, aber hier werden Gifte abgegeben und gewiss ist es eine ' unerklärliche Nachsicht von Seiten der Aufsichtsbehörden, derartige Missstände auch nur eine Stunde zu dulden, wäh- F rend andere Leute harte Strafen erleiden müssen, wenn sie 2. B. des Nachbars Hühner vergifteten, wo sie als lästige Gäste in den eigenen Garten kamen, kurz wo man sonst mit Strafen sofort eingreift, sobald nur der Name Gift eine uner- laubte Verwendung ahnen lässt. Darf der grosse Gewerb- ‚treibende überhaupt so ein Vorrecht beanspruchen, Thiere nach Willkür zu vergiften, Wasser zu verunreinigen, was ihm gar nicht gehört? Gewiss nicht, InEE, befinden sich seit Jahren grosse re die in den nicht starken Bach die Abfälle entlassen. Der Bach Er - Dorf und plötzlich tauchen hier wiederholt Erkrankungen von Thieren auf, die bei dem Rindvieh erst als Milzbrand galten, aber die eigenthümlichen Erscheinungen bei der Section zeig- _ ten sich nicht, endlich sollte es das jetzt so oft beargwohnte 3 _ Wasser sein, bis zuletzt es mir zur Hand kam, und ich dem Gewerbsbetriebe nachging und auf Arsenik untersuchte. Der- selbe fand sich reichlich genug in dem Schlamm des Baches und namentlich in dem zur Mühle gehörenden Sammelteiche. _ Hier war auch schon beobachtet worden, dass Enten, welche den Schlamm besonders aufgewühlt hatten, plötzlich erkrank- ten und unter zweifellosen Erscheinungen von Vergiftung starben. Kaum erkannt, so stimmten auch alle sonstigen Er- scheinungen der Krankheit bei Kühen und Kälbern mit Arsenikvergiftung überein und es gelang, mehrere Thiere noch zu retten durch — Eisenoxydhydrat, Magnesia u. s. w., kurz durch die Gegenmittel für Arsenik. Die Gerbereien hatten eben bei ihrer sehr anerkennens- Be und erfreulichen Vorzeüsse ung auch Arsenikge- I durehläuft in der Entfernung von !/,;—1 Stunde Mühle und > 2% ee EN i Ri 0% harmlos den Abfall dem öffentlichen Wasser übergeben. Wer if 2 bezahlt den Schaden? 5 w\ 2 Auf dem Rechtswege soll der Fall jetzt noch nicht ein- mal so leicht zu entscheiden sein, sobald die giftige Wirkung etwas entfernt gelegen sich äusserte. Die chemische Unter- suchung wurde namentlich auf die schlammigen Ablagerungen in Bach und Teich ausgedehnt, da hier die bleibende Stätte der sich abscheidenden Stoffe ist, so lange, bis nicht eine stärkere Bewegung, stärkeres Wasser, sie wieder von Neuem in gefährliche Wanderung treibt. Die eine Untersuchung ergab bei Schlamm, etwa 100 Schritt vom Einfluss der Abfälle aus der nahe gelegenen Gerberei entnommen, gegen 0,6 Procent Arsenik in der bei 100° getrockneten Masse. In dem zweiten Falle, wo die giftige Wirkung erst in der Entfernung von !/;,—1 Stunde von den Gerbereien be- merkt wurde, enthielt trockner Schlamm (bei 100° C. getrock- net) vom Teiche 0,014 Proc. Arsenik und desgleichen aus dem Bache noch entfernter entnommen 0,013 Proc. So erklärt es sich recht gut, warum die den Schlamm aufwühlenden En- ten sich vergifteten. Aus der Nähe von Anilinfabriken schrieb mir einmal ein früherer Schüler, jetzt Fabriksdirigent: „Ich habe hier eine ganze Reihe Brunnen untersucht und überall das Arsen im Wasser leicht nachweisen können“!!! Bei Anilinfabriken ist ja auch schon wiederholt gesetzlich eingeschritten worden, um das Webel zu beseitigen, allein eine ganze Reihe anderer grosser oder auch kleiner Gewerbe lassen unbeachtet oder ohne alle Scheu ihre gesundheitsgefährlichen Abfälle in die öffentlichen Wasser ab; selten genug wird die Gefährlichkeit auf den Ort der Zufuhr zurückgeführt und so recht eigentlich heimlich gesündigt. Ich erinnere ebenso an die Verunreinigungen durch Bergwerke, durch Abbau grosser Masse von Gesteinen, welche vielleicht nur thonige Massen dem öffentlichen Bache oder kleinen Flusse in grosser Menge zuführen, oft auch gefähr- mische und immer mehr und mehr davon verbrsnhle und. e Salze, wie Eisenvitriol, durch Verwitterung Er Kiese entstanden. In einer schönen, , romantischen Gegend, welche durch den Reichthum an Fischen. an Forellen, bekannt war, etablirte sich eine Schieferabbaugesellschaft und begann bald ihr fabrikmässiges Gewerbe. Die ablaufenden Wasser ge- langten in den fischreichen klaren Gebirgsbach und seit die- ser Zeit leben nur Sumpfthiere, Frösche und Molche‘, in der Nähe des gänzlich von Fischen entleerten Wassers, da in so trübem, schlammigem Kothe diese wichtigen und werthvollen Geschöpfe nicht ferner sich entwickeln können. Trägt der Urheber des Schadens auch diesen? Sehr selten, gewöhnlich werden genügend Griffe und Winkelzüge erfunden, um die eigentlichen Schuldigen ungestraft zu halten und ungestört das neue Gewerbe zu erhalten und zu fördern, Alle diese Zustände sind gewiss nicht zu rechtfertigende, sobald man jedem Menschen das gleiche Recht auf Gesund- heitspflege, auf Anspruch an öffentliches Wasser, an gemein- same Nahrung aus der Gegend zugesteht. Durch eine solche neu in die Gegend gekommene Bergwerksanlage erwuchs einem benachbarten Wasserbesitzer jährlich ein mehrere Hun- dert Mark betragender Schaden, allein die Schadenklage wurde mit der unvermeidlich mit jedem solchen Betriebe verbunde- nen Lage zurückgewiesen. Die rechtlichen Einwürfe und Bedenken zu erörtern, kann hier unmöglich Aufgabe sein, nur war es nöthig, das Missliche der ganzen Lage in verschiedenen Beispielen vor- _ zuführen; gewiss wird jetzt fast jeder Ort, jede Gegend eine Menge solcher, zu rügender Umstände aufweisen können, Die Aufgabe unserer Betrachtung muss vielmehr darauf ge- richtet sein, Mittel und Wege zu bieten, diese der Oeffent- lichkeit Kachtheilt Sen Verhältnisse zu heben, nach Kräften zu bessern. Als Chemiker kann man der grossen Industrie nicht fern stehen und ist wie oft in der Lage, dieselbe zu fördern und somit kann gerade einen solchen Fachmann unmöglich der Vorwurf treffen, etwas gegen die Entwickelung des grossen Gewerbes vorzubereiten. Aber mit gleichem Rechte "und jr ; Der Er u. er ge ES a rar ch TC ER: en at RR we a Pal, 797 nn u A u sc \ , Per Ten RER a ht ec a FRA "a a or 4 N e“ uT „ A „al = \ r t x h NEN % * 0 E. Reichardt, Die Verunreinigungen der Flüsse ete. gleicher Entschiedenheit tritt gerade wieder an den Chemiker die Forderung heran, die Bedingungen der Gesundheitspflege zu wahren, für die nächste. Umgebung des Menschen, für Nahrung und Reinigung. Die Verunreinigung der Bäche und Flüsse durch ungehörige Zuflüsse bil- det hierbei unbedingt eine wichtige Frage, die sich nicht mehr beseitigen lässt und der sorgsamsten Erörte- rung bedarf. Vergleichen wir die geschichtlich leicht festzustellenden Ergebnisse der Fischzucht und der Ergiebigkeit des Fisch- fanges in früherer Zeit mit jetzt, so ist schon von diesem Gesichtspunkte aus auf Besserung hinzustreben; Mengen von werthvollster Fleischnahrung entgehen dem allgemeinen Wohle durch dieses Zurückgehen. Mag hierbei die Zufuhr schäd- licher Stoffe von Aussen auch nur einen Theil ausmachen, dennoch einen wichtigen, der zu bessern ist und gebessert werden muss. Es ist wohl richtig, dass sich die dem Was- ser zugeführten Stoffe in nicht langer Zeit wieder abschei- den und eine natürliche, rasch verlaufende Reinigung und Klärung des fliessenden Wassers eintritt, aber die sich ab- sondernden Theile gelangen in den Boden der Flüsse, in den Schlamm, der den Fischen als Winteraufenthalt dient und so sicher nicht fördernd sein kann. Noch viel häufiger wirken aber derartige Abfälle verun- - reinigend auf den Boden der Städte und sonst bewohnten Landestheile ein, wo noch allgemein gerade das zur Nahrung verwendete Wasser aus den dort angelegten Pumpbrunnen entnommen wird. Wenn bei der anfänglichen Besprechung Arsen als Beispiel für die Verunreinigung öffentlichen Was- sers gewählt wurde, so geschah es nur wegen der allgemein bekannten giftigen Wirkung desselben, wie oft gelangen aber abfällige Salze der mannigfachsten Art in Boden und Wasser und verändern auch-hier die sonst unschädliche Mischung des natürlich Gebotenen zum Nachtheile für die Gesundheit. Als erste Eintheilung für die dem Wasser zugeführten ° Verunreinigungen kann füglich die Form derselben dienen, ob gelöste Substanzen, oder schwebende feste Stoffe. Die letzte- bi b rken Fiozens ein und lagern sich baldmöglichst: in n Folge der eigenthümlichen Schwere ab. I. Entfernung schwebender, ungelöster Stoffe aus damit getrübtem Wasser. Ueberblickt man die bisherige Literatur über örtliche Verunreinigung von Wasser namentlich durch Gewerbe, so findet man äusserst häufig als Resultat, dass die in der That sehr rasch eintretende Klärung durch Ablagern schwebender, fester Stoffe für völlig genügend erachtet wurde, da meisten- en _ theils gleichzeitig durch chemische Umsetzungen, welche später ee mehr beleuchtet werden sollen, auch anderweitige Reinigung bewirkt wird. So wichtig dieser natürliche Reinigungsprocess _ ist und so werthvolle Fingerzeige in demselben für künstliche Beförderung liegen, so kann man dennoch nur in seltenen Fällen sich mit demselben begnügen, nemlich nur dann, wenn die sich irgendwo ablagernden Stoffe völligun- schädlicher Natur sind, was nur durch sachver- ständige Chemiker und Medicinalbeamte zu ent- scheidenist. Um noch einmal ein schon gebrauchtes Beispiel zu wiederholen, sind Abfälle der gewöhnlichen Gerberei, das Einweichen der Felle, gewiss ohne allen Nachtheil, dagegen die _ Zufuhr von Arsenik, grossen Mengen von Kalk unbedingt _ nachtheilig, obgleich sie sich in nicht zu grosser Ferne vom Zufuhrorte ablagern und unlöslich am Boden abscheiden werden. Durch Arsenikgehalt ist der Schlamm am Boden des : Wassers gefährlich und jede solche Zufuhr von Gift _ verwerflich. Allein grössere Mengen schwebender Stoffe ertheilen dem Wasser schon an und für sich nachtheligeg Eigenschaften; man kann trübes Wasser nicht oder nur sehr | wenig als Reinigungsmittel gebrauchen und ist dasselbe für _ die meisten Haushaltungszwecke geradezu verwerfiich, ferner ist dasselbe dem Leben der Fische nachtheilig, Bäche mit i _ bleibendem trübem Wasser sind fast frei von diesen für die u Ernährung so wichtigen Thieren oder mindestens sind de Pe U ET De HF N ee Sn * F A . 2] a u EFT BARS De; > ‘ ar Fi ax . Ve . a L N - 2 X D - - Fische vertrieben. 8 E. Roeichardt, Die Verunreinigungen Mair Flüsse ete, gerade für die Nahrung werthvolleren grösseren und kleineren Wird daher das Wasser von Bach und Fluss durch natürliche Ereignisse von sandigen, thonigen und organischen Theilen bei augenblicklichem grösserem Wasserzufluss oft genug getrübt, so ist es in jeder Hinsicht Pflicht, ähnliche bleibende Verunreinigungen durch menschliche Kunst fern zu halten und zu beseitigen. Die natürliche Klärung des Wassers dient hierbei als brauchbarstes und einfachstes Mittel, welches selbst bei bedeutender Wassermenge in den bei Weitem meisten Fällen unschwer gehandhabt werden kann. Man richte zur Klärung grössere oder kleinere Wasserbecken ein, in welchen das Wasser bei dem gehemmten Fliessen sehr bald die schweben- den Stoffe absetzt. Ich selbst habe mich im Kleinen und Grossen von der günstigen Wirkung überzeugt. Bei Zucker- fabriken, welche bekanntlich eine nicht unbedeutende Wasser- menge ablaufen lassen, theils mit Kalk im Uebermaass ver- sehen, theils getrübt von Schmutz, thonigen oder erdigen Stoffen, organischen Resten u. dergl. bewirkte ein in der Nähe angelegter kleiner Teich eine derartige Reinigung des Wassers, dass ohne allen Nachtheil der Ablauf in den nahe fliessenden kleinen Fluss eintrat, oft war nicht die geringste Trübung zu bemerken und alljährlich wurde eine grosse, für die Düngung sehr werthvolle Masse Schlamm erhalten, welche sofort dem genannten Zwecke diente. Bei grösseren Massen abfliessenden Wassers würden grössere Teiche oder 2, 3 mit einander verbundene den Zweck dieser Ablagerung der trübenden Stoffe erreichen _ lassen. Selbst bei kleinen Bächen genügen meist Teiche von 1, — 1 Hectare Grösse vollständig, um das Wasser zu klären und meistentheils besitzt das Teichwasser schon den Grad der Reinheit für Teichfische, so dass auch lohnende Fisch- zucht damit verbunden werden kann. Welchen niedrigen Werth besitzt häufig das Land in der Nähe von Steinbrüchen, Bergwerken u. dergl. und die Einrichtung eines oder einiger Teiche würde sofort im Stande sein, die sonst weithin für abfliessenden Wassers zu heben! Hier könnte einfache, auf Kenntniss der Sachlage beruhende Anordnung der Behörden in kürzester Zeit nnd ohne zu grosse Last für das Gewerbe segensreiche Abhülfe schaffen. Bi Sind die Abfälle trüber Flüssigkeit geringer, so genügen auch kleinere Absatzräume, jedoch kam man selbst bei schon | grösserem und. unterbrochenem Abflusse das Ablagern sehr wesentlich dadurch erleichtern, dass man mehrere, wasser- dicht gemauerte, tiefe Behälter, ganz zweckmässig auch dicht neben einander gelegt, einrichtet, mit etwas Fall von einem Ausflusse zum anderen versehen, so dass auch bei beschränktem Raume dieses Reinigungsverfahren sehr gut eingeführt wer- den kann. U. Entfernung der im Wasser gelösten Stoffe. Die Frage nach der Verunreinigung der Flüsse durch Abfallwasser aus Färbereien u. s. w. wird ebenso in Eng- land verhandelt, wie hier. Ein Fachmann hat der Society of arts*) darüber Bericht erstattet und giebt an, dass er einen Theil des von ihm zu brauchenden Flusses in ein Reservoir leite und hier sich klären lasse, hierauf wird filtrirt, täglich 10— 15 Million. Liter, und auf diese Weise ist das Wasser wieder farblos geworden, obgleich oberhalb der Fabrik Schwarzdruckereien und Bleichereien ihre Abfälle an dasselbe abgeben. Das sodann in der Fabrik gebrauchte Wasser wird gesammelt und in 3 verschiedene Reservoirs geleitet. Das eine Reservoir nimmt alle Farbflüssigkeiten von Krapp herrührend auf, Alizarin u. dergl., weil diese für sich gesam- melt höhere Werthe besitzen. Der 2. Behälter nimmt alle Seifenflüssigkeiten auf und ist in 2 Theile getheilt, jeder fasst 115 Cub. Meter, so viel von dieser täglich etwa erzeugt wird. Die gefärbte Seifenflüssigkeit wird mit Kalk und Chlor- _ ealeium versetzt, wodurch alle färbenden, fettigen oder faserigen : Theile niedergeschlagen werden. Ueber Nacht klärt sich das _ Ganze und wird des anderen Tages die Flüssigkeit abgelassen, *) Chem. Centralbl. 1875. S. 304 u, f£, % len BEE re, Fe hu STE N d' Y ER NR “r- # re, 10 E. Reichardt, Die Verunreinigungen der Flüsse ete. der Absatz gesammelt und mit Salzsäure die Kalkseife zer- setzt, die sich abscheidenden Fettsäuren werden auf ein Tuch gebracht und dann später verkauft. In das 3. Reservoir gelangen alle anderen Flüssigkeiten, welche sich entweder selbst neutralisiren oder mit Salzsäure oder Soda neutralisirt werden. Hierdurch scheiden sich die Farbstoffe aus und das ablaufende Wasser ist in Zollhöhe und hellem Tageslicht farblos und weicher als das ursprüngliche Flusswasser. Das bei der Kalkseife durch Salzsäure gewonnene Chlorcaleium wird wieder zu neuer Scheidung verwendet, in dem Ablauf- wasser verbleibt schliesslich nur ein wenig Chlornatrium, auf 5 Liter etwa 1'/, Gran. Ein Bekannter des Berichterstatters befand sich in glei- cher Lage und befürchtete Reclamationen des Publicums we- gen der Verunreinigung des öffentlichen Wassers. Derselbe führte ebenso das angegebene Verfahren ein und schrieb etwa nach Jahresfrist: „Es gereicht mir zum grossen Vergnügen, Ihnen mittheilen zu können, dass der von Ihnen gegebene Plan zur Verhütung der Verunreinigung des Wassers mir ganz vorzügliche Dienste leiste. Die Kosten sind kaum nennenswerth und werden durch den Verkauf der Rückstände mehr als gedeckt werden. Das gebrauchte Wasser verlässt mein Etablissement reiner als ich es erhalten habe.“ *) Diese ausführlichere Mittheilung beweist, dass die Reinigung und Ausnutzung von derartigem Abfalwasser sehr “gut möglich, dem Gewerbe keineswegs ungehörige Kosten auflegt und ebensowenig etwa grosse Landflächen in Anspruch nimmt; es darf nur sachverständig eingerichtet und ausge- führt werden. Die Natur gebraucht in ihren grossen Reinigungspro- cessen des an der Oberfläche der Erde fliessenden Wassers vorzugsweise den Kalk, welcher sich in den verschiedensten 'Wässern in leicht abscheidbarer Form, an Kohlensäure ge- bunden, vorfindet und sehr bald andere fremde Stoffe mit niederreisst, sei es durch directe chemische Fällung, sei es dadurch, dass etwa vorhandene freie Säuren durch denselben *) Musterzeitung 24. 73, inden und nun ala werden. Daran beruht mit rptsschlich die so rasch verlaufende Klärung und Reinigung des Wassers im natürlichen Laufe. Allein sehr richtig hat schon der englische Fabrikant die Art der künstlichen Reini- _ gung geschieden, sowohl nach der Verwerthung der einzelnen Stoffe, wie endlich auch namentlich nach der Verschiedenheit derselben in der schädlichen Wirkung. | Man könnte die Grundlage für die Reinigung der Ab- fallwässer auch so darlegen, dass man ganz analog der Ablagerung schwebender, unlöslicher Stoffe, die gelösten in diese abzuscheidende unlösliche Form zu überführen sucht, und dies ist unbedingt eine, ge- wiss nicht zu schwierige, Aufgabe für den Chemiker. Wie auch bei dem oben angeführten Beispiele ersichtlich, bleiben zuletzt die leicht löslichen und darum nicht abscheidbaren x Alkalisalze, namentlich das unschädliche Chlornatrium, im 'abfliessenden, gereinigten Wasser in so geringen Mengen, ' dass eine nachtheilige Wirkung in keiner Weise erwartet werden kann. Nur bei grossen Massen solcher leicht löslicher Salze, wie sie bei Salzwerken oder ähnlich beschäftigten che- mischen Fabriken vorkommen können, sind auch diese Mas- sen den öffentlichen Wässern fern zu halten. . Die Farbstoffe werden fast durchgehend von Kalk ge- bunden oder bei Abscheidung eines Niederschlages unlöslich mit niedergerissen, jedoch war es nöthig, einige darauf zie- lende chemische Versuche vorzunehmen. Dieselben richteten sich sowohl auf die Abscheidung des Arsens, wie verschiede- ner Farbstoffe z. B. Indigo, Anilinfarbstoff, Fernambuc, Cam- pecheholz u. s. w. Bei Arsen wurden sowohl arsenige Säure, wie Arsensäure gewählt. Die Mittel zur Abscheidung dieser Substanzen mussten natürlich auch in der Reihe der billigen gesucht werden, _ hoher Preis würde die. Anwendung im Grossen verhindert haben. Da nicht wenige der Farbstoffe oft wie mechanisch ge- bunden mit niedergerissen werden, so wurden auch dahin gehende Versuche unternommen. Die hierbei nahe liegende Verwendung der Kohlen, Pflanzen- oder Thierkohle, wurde ERBE N a! ah on 12 E. Reichardt, Die Verunreinigungen Aa Flüsse ete.. he wiederum des Preises wegen nicht mit in den Bereich gezo- gen, auch ist das Verhalten dieser und namentlich der Thier- kohle schon völlig bekannt. | Thon. Die Aufnahme von Farbstoffen durch denselben ist bekannt, und wurde zu diesen Versuchen reiner, feinster Thon, d.h. frei von in Salzsäure löslichen Substanzen ver- wendet. Arsenik, wie Farbstoffe wurden nur wenig ge- bunden und im Allgemeinen war auch die Ablagerung eine zu langsame, so dass dieses Mittel als ungeeignet für diesen Zweck bezeichnet werden muss. Thonerde. Hierzu diente Thonerdehydrat, wie es jetzt unschwer durch den Grosshandel aus der Kryolith-Soda- Fabrication erhalten werden könnte. Das Verhalten war ähn- lich dem Thon hinsichtlich der Farbstoffe; Arsen wurde in beiderlei Formen nur unvollständig gebunden; die Ablagerung „verlief ziemlich rasch, in der Flüssigkeit war jedoch noch Arsen reichlich nachzuweisen, auch nach tagelangem Stehen und oft wiederholter Mischung von Flüssigkeit und fester Substanz; demnach nicht empfehlenswerth. Eisenoxyd. Es wurde hierzu selbstverständlich das Hydrat verwendet und könnte bei Empfehlung desselben leicht der etwas hohe Preis entgegen stehen. Sowohl Arsensäure, wie arsenige Säure wurden rasch so gebunden, dass im Filtrat kein Arsen mehr nachweisbar war (durch H?S), jedoch lagerte sich das Eisenoxydhydrat nur langsam und unvollständig ab und blieb die Flüssigkeit selbst nach 24 Stunden noch getrübt. Indigolösung wurde nicht verändert, ebenso wenig Fuch- sin; Fernambuc und Campechefarbstoff wurden ziemlich schnell gefällt, jedoch lagerte sich auch hier der Niederschlag nicht so rasch ab. Kreide. Hierbei wurde die käufliche sog. Schlämm- kreide verwendet, namentlich auch um die etwaige Wirkung von fein zertheiltem kohlensaurem Kalk kennen zu lernen, jedoch waren die Ergebnisse ebenso ungenügend, wie bei Thon, mit welchem im Allgemeinen das Verhalten überein- stimmte. ardt, Die Verunreinigungen der Flüsse ete, 13 Hiermit wurde die Reihe der festen, unlöslichen Sub- stanzen geschlossen, nur das Eisenoxydhydrat hatte brauch- _ bare, jedoch längst bekannte Resultate ergeben, aber auch _ nur für Arsen. Zunächst gelangten nunmehr entsprechende Salze zur Prüfung und zwar Alaunlösung. Arsenige, wie Arsensäure wurden so- fort und rasch sich absetzend gefällt, jedoch ergab das Fil- trat noch starke Reaction auf Arsen; dasselbe war, jedenfalls wegen der frei werdenden Schwefelsäure, nur unvollständig ausgeschieden worden. Dass Alaun Farbstoffe fällt und mit niederreisst, ist bekannt, jedoch auch nur vollständig, wenn durch Entfernung freier Säure die Thonerde frisch als Hy- drat gefällt wird; endlich ist Alaun auch nicht zu den billigen Materialien zu zählen. Eisenchlorid. Obgleich zu theuer, wurde dasselbe dennoch als Beispiel eines Eisenoxydsalzes in Rechnung gezogen. Arsen in beiderlei Formen wurde nur gefällt, wenn Eisenchlorid in geringer, noch unzureichender Menge ver- wendet wurde, eine grössere Menge des Fällungsmittels löste die Niederschläge wieder völlig auf, die Anwendung dieser Salze würde demnach nur mit gleichzeitigem Zusatz eines neutralisirenden, auch an und für sich schon Eisenoxyd fäl- lenden Mittels geschehen können. Eisenvitriol. Das Verhalten dieses weit billigeren und leicht zu beschaffenden Eisensalzes war eigentlich ziem- "lieh gleich dem Eisenchlorid. Für sich gab die Lösung des Eisenvitrioles in Wasser sofortige Fällung mit arseniger Säure, wie Arsensäure, die völlige Abscheidung trat jedoch erst, aber dann sofort ein, bei Zusatz von etwas Alkali, Zusatz von Ammoniak oder etwas Kalk. Durch letzteren Zusatz, auch nur in sehr geringer Menge, wurden auch die Farbstoffe und zwar in kürzester Zeit mit niedergerissen. Diese Metallsalze geben demnach wohl geeignete Ab- scheidungen, jedoch namentlich erst bei Zusatz von Alkali, _ also Fällung der in Wasser unlöslichen Oxyde und führt ' dies Verhalten zu der Prüfung der alkalischen Erden, der Hydrate wie der verwendbaren Salze. Para | kkorsain, a und Chlormagnium ich als Abfall bei Eher Fabrication, namentlich aus Btass= 2, furt, billigst zu beziehen. a Die Reactionen dieser Salze sind zu bekannt, als dass Bi sie weiterer Besprechung bedürfen, weder arsenige noch Ar- e 'sensäure werden direct gefällt, wohl aber die Salze dieser Säuren oder diese selbst nach Zusatz von Alkali, ebenso we- "2 nig kann eine Abscheidung von Farbstoff erwartet werden; jedoch haben diese Salze von Kalk und Talkerde immerhin Bedeutung wegen der Umsetzung mit anderen Salzen, wo- durch leicht die betreffenden Kalk- oder Magnesiaverbindungen erhalten und abgeschieden werden können. Bi EN Wurde bei Arsen in der Form einer der beiden Sinnen ER: 2 desselben Chlorcaleium oder Chlormagnium und nur soviel 3 Be Kalk noch zugefügt, dass ein wenig alkalische Reaction blieb, 80 fiel dasselbe sofort vollständig aus, so dass wenigstens im E: Filtrate kein Arsen mehr durch Schwefelwasserstoff nachge- r wiesen werden konnte, eben so setzte sich der Niederschlag = in kürzester Zeit ab. B.: Be; Das gleiche Verhalten zeigten die Farbstoffe. Sobald etwas Kalk zu den Chloriden noch zugefügt war, fielen die- _ selben entweder sogleich mit nieder oder sicher nach einigen Stunden. Kalk und Magnesia. Schon die eben erwähnten Reactionen zeigen auf die so günstige Wirkung von Kalk und Magnesia hin und in der That bestätigten dies die wei- = “ teren Versuche vollständig. u Zunächst wurde das Verhalten des Kalkes gegenüber B. 5 : arseniger Säure und der Arsensäure geprüft. Die betreffen den Lösungen der Säuren wurden mit Kalkhydrat bis zur _ _ deutlich hervortretenden alkalischen Reaction. versetzt. Sehr = rasch setzte sich der Niederschlag mit dem Ueberschuss von Kalk ab und das Filtrat gab bei keiner von beiden Säuren noch die mehrerwähnte Reaction auf Arsen. ge ‚Die Verunreinigungen der Flüsseee. 15 e ganz gleiche, eben so rasche oder fast noch schnel- lere Fällung der Arsensäure bewirkte Magnesia. Nach eini- _ gem Umschütteln der Flüssigkeit mit überschüssiger gebrann- ter Masnesia war sämmtliche arsenige oder Arsensäure gefällt, £ Bei der Prüfung des Verhaltens der Farbstoffe zeigte sich auf Zusatz ‚von Kalk sofort eine Farbstoff enthaltende Fällung, sodann trat die alkalische Reaction auf den etwa _ dafür empfindlichen Farbstoff hervor. Namentlich bei den Pflanzenfarben, aber auch bei Indigo blieb im Anfang die überstehende Flüssigkeit noch gefärbt, allein bei längerem Stehen, etwa nach 24 Stunden oder wenig mehr, lagerte sieh der Farbstoff mit Kalk verbunden völlig ab und die überstehende Flüssigkeit enthielt nur etwas Kalk gelöst, war aber farblos. Oefteres Rühren oder Schütteln der mit Kalk versetzten Farbstofflösung beförderte die Abscheidung wesentlich und ergab das End-Resultat in weit kürzerer Zeit. _ _Bomit bestätigen diese Versuche wiederum die zur Reinigung des Wassers äusserst brauchbare Verwendung des Kalkes, wie sie schon früher so oft empfohlen wurde. Auch die "Natur bedient sich vorzugsweise der Verbindungen von Kalk und Magnesia, um die grossen Reinigungsprocesse der Ge- ' wässer zu vollziehen, Der leicht abscheidbare, nur mit Kohlensäure gebundene und durch dieselbe Säure gelöste Kalk bindet jede andere Säure, welche eine unlöslichere Verbindung mit ihm eingeht, schlägt sich auch so bei _ weiterem Laufe des Wassers unter Verlust der freien Kohlen- _ _ säure nieder und nimmt hierbei organische Substanz, Farb- stoffe und dergleichen mit in unlöslichem Zustande zu Boden. - Der Kalk ist leichter löslich als die Magnesia, beide auch sonst- so nahestehende alkalische Erden wirken in dieser Beziehung höchst ähnlich. Der Kalk löst sich in eirea - 700—1000 Theilen Wasser, so dass man bei der Verwen- _ dung von 1—1,5 g. gebrannten Kalkes auf 1 Liter Wasser 4 schon eine gesättigte Lösung erhält. Sehr leicht und rasch zieht der Kalk und namentlich in Lösung Kohlensäure aus TE NE Tr der Luft an und scheidet sich dann als kohlensaurer Kalk Vi al “16 E. Reichardt, Die Verunreinigungen der Flüsse ete. ER ab. Dieses Verhalten ist in sofern für die verfolgten Zwecke von Wichtigkeit, als der etwa gelöst bleibende freie Kalk sehr bald gebunden an Kohlensäure abgeschieden oder in unschädliche Form überführt wird. Die reine Magnesia löst sich erst in mehr als 50000 Th. Wasser auf, kann aber hier überhaupt nicht mit dem Kalk in Vergleich kommen wegen des äusserst billigen Preises des letzteren, nach den erhaltenen Resultaten scheint aber die Magnesia Arsen und Farbstoffe ebenso rasch und fast noch leichter abzuscheiden, als Kalk. Die Kalk- und Magnesiasalze haben dagegen Bedeutung für die Umsetzung in dem Wasser etwa vorhandener Salze z.B. bei Seife, wo freier Kalk zwar auch die Fett- oder Harzsäuren niederschlagen würde, dafür würde aber das weit stärkere Alkali, Natron oder Kali, frei werden und endlich selbst diese Reaction hemmen, jedenfalls in vieler Beziehung nachtheilig wirken, da stark alkalische Lösungen entstehen, die keineswegs, wie bei Kalk, durch die Schwerlöslichkeit beschränkt werden. Aus den desshalb voran besprochenen Versuchen geht an und für sich schon hervor, dass bei Arsen, wie den Farbstoffen Kalk- oder Magnesiasalze nicht schei- den, wohl aber nach Zusatz von Kalkhydrat, so dass, wenn Salze überhaupt nöthig, eine Mischung von Kalk- oder Magne- siasalzen mit Kalk angewendet werden müsste. Schon aus dem zuletzt Vorgeführten ergiebt es sich, dass in dieser Hinsicht lösliche Magnesiasalze den gleichen Kalksalzen völlig entsprechend wirken. Sollte es angezeigt sein, Eisensalze gleichfalls zu ver- wenden, so würde der billigste Eisenvitriol zu empfehlen sein, jedoch ebenso mit späterem Zusatz von Kalk, um so das Eisen selbst mit wieder auszuscheiden. Alle diese Feststellungen sind keineswegs neu, sondern werden hier nur für den besondern Zweck ausgebeutet. Die Chinesen reinigten schon seit langer Zeit das Was- ser durch Zusatz von Alaun, die sich abscheidende 'Thonerde reisst die meisten Farbstoffe mit nieder, auch Arsen, letzte- res jedoch nur, wie die früheren Versuche ergaben, vollstän- dig, wenn keine freie Säure vorhanden ist. Alaun würde der Flüsse ei ne en En r da dasselbe Ziel durch den weit billigeren Kalk erreicht wird, ist dieser vorzuziehen. Die sog. Süvern’sche Masse zur Reinigung und Des- _ infeetion von Abfallwasser besteht aus einer Mischung von Kalk und Chlormagnium, demnach völlig entsprechend den obigen Erfahrungen, und enthält ausserdem noch etwas thee- rige Stoffe, rohe Carbolsäure, um der Fäulniss entgegen zu treten. Unbedingt geht aber aus Allem hervor, dass durch höchst einfache und billige Mittel eine Reinigung der Abfallwässer erreicht werden kann, welcher bis jetzt unser Grossgewerbe noch aus dem Wege geht, denn bekannt sind die Grundlagen schon längst. Das früher aus England herbeigezogene Beispiel ergab, dass man mit Vortheil derartige Reinigung von Abfallwas- ser auch im grössten Maassstabe ausführen kann, allein in den meisten Fällen stellt sich die Sachlage noch weit ein- facher, wenn man das an und für sich noch rein abfallende Wasser von der gewöhnlich weit geringeren Menge des ver- unreinigten scheidet, während man jetzt den gesammten Ab- lauf dem nächstgelegenen öffentlichen Wasser abgiebt. Z. B. kann das vom Dampfbetriebe abfallende Wasser sofort ab- laufen, während man das verunreinigte für sich scheidet. Wie schon genügend hervorgehoben, handelt es sich aber “auch nicht allein um Reinigung des Abfallwassers, sondern namentlich um fernere Verwerthung des Abgeschiedenen, was in sehr vielen Fällen sogar die aufgewendeten Kosten decken und reichlich decken wird; jedoch bedingt dies bei zusam- mengeseizteren Gewerben eine Trennung der einzelnen Schei- dungen. Ausführung der Scheidung. In erster Linie gehen die in neuerer Zeit empfohlenen Mittel und auch hier dieses Verfahren darauf hinaus, Kalk bis zum bleibenden Vorwalten dem Abfallwasser zuzufügen, Arch. d. Pharm. IX, Bds. 1. Heft, 2 a a a, 9 er, re, ee a >; 5 NEN. 2 18 E. Reichardt, Die EDER. ir Flüsse etd. Hierzu: dient der gelöschte Kalk und genügt in der Regel iA sehr wenig, so dass in den meisten Fällen weit zuviel zuge- fügt wird. Das Abfallwasser wird in ein, in der Grösse der Menge desselben entsprechendes, wasserdichtes Basin geleitet, welches entweder schon mit etwas Kalk versehen ist oder nach der Füllung denselben erhält. Ein meistentheils nothwendiges zweites Basin nimmt alsdann das weitere Abfallwasser auf, wenn das erste gefüllt ist und gereinigt wird, Die Klärung erfolgt fast immer in wenigen Stunden, in seltenen Fällen sind 1—2 Tage nothwendig. Mehrfaches Umrühren begün- stigt die Scheidung. Das geklärte, nunmehr Kalk im Ueber- maass haltende Wasser leitet man entweder in einen passend angelegten kleinen Teich, sehr oft genügt jedoch auch nur etwas längerer Lauf, um den Kalk abzulagern und dann ist die Reinigung vollzogen. Bei grossen Flüssen ist es sogar oft völlig unschädlich, das Kalk haltende Wasser direet zu- laufen zu lassen, da sofort bei Berührung mit dem Kohlen- säure haltenden Flusswasser der Kalk abgeschieden wird. Die Nachweisung des Uebermaasses von Kalk geschieht meist einfach durch die alkalische Reaction, durch Bläuung des gerötheten Lackmuspapieres; ich habe mich davon genügend überzeugt, dass einfache Fabriksarbeiter diese Manipulation sehr bald ganz sachgemäss ausführen. Scheidung des Seifenwassers. Bei dem hohen Werthe der Fettstoffe empfiehlt es sich unter allen Umständen, diese Zersetzung für sich vorzunehmen, Landolt und Stahlschmidt führen die Umsetzung der Seifenwässer nur mit Kalk (Kalkmilch) aus, das oben bespro- chene englische Verfahren nimmt Chlorcaleium und Kalk und letztere Mischung ist die geeignetere, weil bei einfachem Zu- satze von Kalk das Alkali der Seife, Natron oder Kali, frei wird, während bei dem Zusatze von Chlorcaleium auch dieses in die unschädliche Form der Chloride verwandelt wird. An Stelle des Chlorcaleiums kann auch Chlormagnium treten,*) *) Leicht aus den Stassfurter chem, Fabriken als Abfall zu beziehen, = stets noch Kalk bis zum schwachen Vor- Die Scheidung ist. fast augenblicklich ) beendet. Die für die Ansammlung des Seifenwassers dienende Grube ist in 2 Theile getheilt, damit der eine schon geschie- E ‚dene Theil sich klären kann, während der andere die unter- ‘dessen abfallenden Seifenwässer aufnimmt; bei kleinem Be- = triebe können dazu grosse Fässer dienen. Sobald dieses eine 2 Gefäss fast erfüllt ist, fügt man die Lösung von rohem Chlor- caleium oder Chlormagnium in Wasser zu und gleichzeitig etwas Kalkmilch, rührt um, wobei sich die erzeugte Kalkseife 2 sofort stückig abscheidet, so dass man sehr leicht das Ende ‘ der Fällung beobachten kann. Die sich bildende Kalkseife ballt sich zusammen, nimmt etwa vorhandene Farbstoffe mit auf und lagert sich bald zu S Boden, so dass: die klare Flüssigkeit dann in die den Ablauf aufnehmende Grube oder sonst abgelassen werden kann. Den dieken Seifenniederschlag sammelt man in einem anderen Fasse, um ihn dort zu zersetzen oder lässt denselben einfach austrocknen, um ihn sodann mit als Heizmaterial, Zusatz zu den Kohlen, zu verwenden, oder bei vorhandener Gasanstalt zur Bereitung des Gases zu verbrauchen. ; Versetzt man jedoch den Seifenniederschlag mit etwas warmen Wasser und dann mit Salzsäure, bis zum schwachen Vorwalten der letzteren, d. h. also bis zur bleibenden, sauren Reaction, so entsteht wieder in Wasser lösliches Chlorcalcium, _ welches wiederum, im Gemische mit Kalk, zur Seifenschei- ‚dung verwendet wird, und die Fettsäuren scheiden sich auf der Oberfläche der wässrigen Flüssigkeiten aus. Nach völli- _ "gem Erkalten sammelt man die Fettsäuren auf einem Tuche, indem man sie vom Wasser abhebt und letzteres endlich noch durch das Tuch giesst. Die so geschiedenen Fettsäuren sind wieder neues Material zur Darstellung von Seife und besitzen enselben oder noch etwas höheren Werth, als Fett. DR. ww | % ” 20 E. Reichardt, Die Verunreinigungen der Flüsse et. Arsenhaltende Flüssigkeiten. Dieselben müssen des Giftes wegen unbedingt für sich aufgefangen und vom Arsen befreit werden; sie treten sowohl bei der Färberei, wie bei der Gerberei auf, oft auch in Farbenfabriken und bedürfen stets der sorgfältigsten Aufsicht, auch der polizeilichen. Die Scheidung gelingt leicht durch Kalk, wie die früheren Versuche bewiesen haben, jedoch gelingt sie in noch kürzerer Zeit, wenn man gleichzeitig etwas Eisensalz zufügt. Die betreffenden arsenhaltenden Flüssigkeiten werden, sobald das Ansammlungsgefäss fast gefüllt ist, mit Kalkmilch bis zur alkalischen Reaction versetzt und dann noch etwas Eisenvitriol, welcher vorher in Wasser gelöst wurde, zuge- fügt, jedoch muss die Flüssigkeit noch vorwaltend Kalk enthalten, im anderen Falle wird letzterer noch weiter zu- gegeben, bis keine Abscheidung mehr stattfindet. Nach etwa 24 Stunden hat sich die Masse völlig geklärt und kann die Flüssigkeit vorsichtig abgelassen und entfernt werden, so dass vom Bodensatz nichts mit wegschwemmt. Dieser Boden- satz wird dann bei geeigneter Ansammlung gleichfalls ent- fernt und an einem von der Gesundheitsbehörde (Medicinal- «polizei, Physicatsarzt und Apotheker) genehmigten Orte ein- gegraben, um so die Gemeinschädlichkeit zu beseitigen. Häufig werden arsenhaltige Abfälle erhalten, welche schon Kalk im Ueberschuss mit sich führen; es genügt dann einfach eine längere Ruhe im Sammelgefässe, um die nur schwebenden Theile der Kalkverbindung abzulagern, ein Zu- satz von nur wenig Eisenvitriol beschleunigt auch hier die Scheidung. Bei dem im Ganzen geringeren Werthe des Arseniks würde für jetzt eine Ausnutzung des arsenhaltigen Schlammes nicht lohnen, ob dies bei weiterem Fortschreiten der chemischen Technik nicht auch noch möglich wird, muss die Zeit ent- scheiden. Giftige Abfälle im Allgemeinen. Häufig gelangen chromsaure Salze, Kupfersalze, Blei- salze oder Metallsalze überhaupt, wenn auch gewöhnlich nur Reichardt, Die Verunreinigungen der Flüsse et. 21 u geringerer Menge in die Abfallflüssigkeiten. Dieselben werden hier nur gemeinsam unter obiger Aufschrift zusammen- gefasst, um hervorzuheben, dass diese Stoffe durchaus keine _ andere Scheidung beanspruchen. Sollen diese Abfallstoffe nicht für sich gesammelt werden, so können dieselben gemeinsam mit Arsen der gleichen Behandlung mit Kalk, eventuell etwas Eisenvitriol unterzogen werden; die Metalloxyde werden un- löslich niedergeschlagen und die meisten der hier in Betracht kommenden Säuren bilden bei Ueberschuss von Kalk. leicht abscheidbare Verbindungen. In besonderen Fällen hat jedoch der mit der Technik vertraute Chemiker den entschei- .denden Rath zu ertheilen. Pflanzen - Farbstoffe. Auch hier bewirkt ein Uebermaass von Kalk, welcher in der Form von Kalkmilch zugesetzt wird bald Abscheidung, entweder fällt der gesammte Farbstoff sofort mit nieder oder erst nach etwas Umrühren oder nach einigem Stehen an der Luft, indem der sich noch abscheidende kohlensaure Kalk dann die Farbstoffe mit niederreisst. In der Regel genügen 12 — 24 Stunden zur völligen Entfärbung, so dass man das überstehende fast farblose, nur noch wenig Kalk haltende Wasser ablassen kann. Bei grossem Betriebe würden wieder- um Wechselgruben zu empfehlen sein. | Sollte jedoch der Fall vorkommen, dass dies die Farb- stoffe enthaltende Abfallwasser schon für sich alkalisch ist, so genügt sehr häufig ein Zusatz von roher Salzsäure bis zum Vorwalten, um den Farbstoff zu scheiden und wenn nöthig noch dann folgender Zusatz von Kalk; auch der Zu- satz von etwas Eisenvitriollösung befördert oft die Abscheidung. Immerhin ist fest zu halten, dass schliesslich wieder der Kalk schwach vorwalte. Bei werthvollen Farbstoffen lohnt es sich reichlich, sie _ für sich zu scheiden und den Absatz wieder zur chemischen \ Scheidung zu bieten, wie in dem vorangehenden Berichte aus = England auch erwähnt wurde. Schliesslich sei nochmals _ hervorgehoben, dass man auch bei dem Zusatze von Kalk ie 22 E. Reichardt, Die Verunreinigungen der Flüsse ete. EL vorsichtig sein sollte, gewöhnlich genügen schon äusserst geringe Mengen zur Scheidung und das Mehr ist in jeder Beziehung wenigstens unnöthig. Die sämmtlichen Scheidungen solcher Abfallflüssigkeiten gehen demnach darauf hinaus, die in der Natur namentlich mit den kohlensauren Salzen vorgenommene Klärung und Reinigung des Wassers, durch das noch rascher wirkende Kunstproduct des gelöschten Kalkes zu bewerkstelligen, wo- bei denn schliesslich stets eine überschüssigen Kalk enthaltende, sonst aber verhältnissmässig sehr reine Wassermasse er- halten wird. Erwähnt wurde schon früher, dass bei grossen Mengen des nur Kalk im Uebermaass enthaltenden Wassers ein Sammelbecken, kleiner Teich, zuerst es aufnehmen sollte, um hier die sehr bald eintretende Ablagerung von kohlen- sauren Kalk zu bewirken, dass aber auch schon ein etwas weiterer Lauf bis. zum öffentlichen, fliessenden Wasser die Abscheidung bewirkt. Jedenfalls ist zu verlangen, dass das ablaufende Wasser klar, ohne trübende Theile sei, da es ja gerade darauf ankommt, diese unlöslich abgeschiedenen Theile abzulagern und so sofort zu beseitigen. Salzführendes Abfallwasser. Es sind hier namentlich Abfälle der Salinen u. dergl. zu verstehen. Sind es nicht besonders auffallende Mengen von Salzen, namentlich von Kochsalz in Lösung, und das in der Nähe befindliche fliessende Wasser nicht zu klein, so ist gegen den directen Zufluss wenig einzuwenden, da hier- durch die Mischung wenig geändert wird und keinerlei Nach- theil für den gewerblichen Gebrauch entsteht. Grosse Massen sind natürlich aberauch zu verwerfen, und namentlich Abfälle von Chlormagnium, Chlorcaleium, d. h. sogenannte Mutterlaugen- salze. Letztere machen das Wasser hart und unbrauchbar für die meisten Gewerbe und wirken namentlich auch nach- theilig den Süsswasserfischen. Solche Abfälle zu scheiden oder zu verwerthen, würde Aufgabe der chemischen Fabriken ben diese sie jedoch selbst ab, d. h. als für sie nicht ıtzbar ‚ so muss unbedingt verlangt werden, dass sie in jickerteiche: gelangen, d. h. in, der Menge des Abfalls ent- sprechend grosse Sammelbasins mit durchlassendem Boden, so dass die Salze zwar hier in den Boden gelangen, die _ Nachtheile aber dadurch eben örtlich beschränkt und der Schaden ebenso örtlich bemessen und gedeckt werden kann. Wenn man hierbei abermals dasjenige Abfallwasser scheidet, ‘ was nicht salzführend ist, wird sich die Masse des in den "Sammelteichen einzuführenden wesentlich verringern, und je grösser die Industrie, desto grösser werden auch die For- derungen für solche Verbesserungen sein müssen. Es ist nicht meine Aufgabe, diesen Gegenstand er- _ schöpfend zu behandeln, dazu ist die ganze Angelegenheit | noch zu wenig erörtert und bekannt, vielmehr sollte zunächst der Beweis geliefert werden, dass die chemischen Manipu- lationen, welche für Beinigung der Abfallwässer vorge- schlagen sind, sich durch Einfachheit und Billigkeit aus- zeichnen und kein Gewerbe in irgend wesentlicher Art belasten würden. - Die Forderung, die Abfallwässer von den öffentlichen "Gewässern fern zu halten oder erst das Schädliche zu beseitigen, ist unabweisbar und ohne Rückhalt zu stellen. In der Aus- führung wird häufig der der Technik kundige Chemiker noch zu Rathe zu ziehen sein und ist es in der That auffällig, dass ' man bei der Einrichtung der Reichsgesundheitsbehörde nicht n erster Linie einen technischen Chemiker zugezogen - hat. Bei jeder wichtigen Frage wird derselbe unentbehrlich sein und kann keineswegs durch beiläufig el Gutachten _ Ersatz finden. S ‚Jena im Mai 1876. e 24 Kruse, Vergleichende Analyse der Rd. filieis maris. Mittheilungen aus dem pharmaceutischen Tnsttut zu Dorpat. > 4. Versuch einer vergleichenden Analyse der in den Monaten April, Juli und October 1874, in der Umgegend Wolmars gesammelten Rd. filicis maris. Von Provisor Kruse, In den Ostseeprovinzen und manchen anderen Gegenden Russlands zieht man als Bandwurmmittel die bei Wolmar gesammelten Wurmfarrnrhizome allen anderen vor. Es dürfte schon deshalb von Interesse sein, eine Analyse dieser Drogue zu besitzen. Wenn ich es versucht habe, eine solche zu liefern, so habe ich dabei zugleich im Auge gehabt, die Schwankungen der Zusammensetzung, welche zu verschiedenen Zeiten an den Rhizomen wahrgenommen werden können, auf- zusuchen. Der Wurmfarrn wird in der Nähe Kolmars in Laub- und Nadelwäldern gegraben; jedoch wird der in trocknen Laubwäldern gesammelte vorgezogen, weil er weniger ab- gestorbene Theile hat und daher grössere und leichter zu reini- gende Rhizome liefert. Die Rhizome werden von dem Wedel und abgestorbenen Wurzeltheilen befreit, gespalten und bei gelinder Wärme schnell getrocknet. Nach dem Trocknen werden die einzelnen Exemplare auf ihre Güte geprüft, indem sie durchbrochen und die, durch das Trocknen etwa braun gewordenen Stücke verworfen werden. Verwechselungen der Rd. filic. mar. mit dem Rhizom von Fil. femina können selten vorkommen, da dort die Fil. femina sich sehr sparsam vorfindet. Jedoch nimmt auch von Jahr zu Jahr durch das Ausrotten der Wälder das Areal ab, auf dem die ächte Filixwurzel wächst und es’ kann gar nicht mehr lange währen, bis man sie in der Umge- gend Wolmars nicht mehr findet. Zu diesen Untersuchungen wurde das, durch ein feineres Pferdepulversieb_geschlagene Pulver, von ausgesuchten Exem- Kruse, Vergleichende Analyse der Rd, filieis maris. 25 laren, die von besonders schöner grüner Farbe und starkem 5 _ Geruch waren, benutzt. ; Die im April und October gesammelten Rhizome halten _ eine grössere Farbenintensität und einen stärkeren Geruch, wie die im Juli desselben Jahres (1874) gesammelten. Um zu sehen, wie gross die Schwankungen in verschie- denen Jahren werden können, habe ich später auch noch eine im Jahre 1875 gegrabene Herbst- Wurzel analysirt. Bestimmung der Feuchtigkeit, Hygroscopi- eität und des Aschengehaltes der Drogue. April. | Juli. | October. Die an der Luft getrocknete Wurzel wurde nochmals bei 110°C. getrock- ‚net und enthielt an Feuchtigkeit: |15,7%,|13,4%/,|13,5°/, Das 2 Tage bei ca. 15° in einer mit Wasserdampf gesättigten Atmo- sphäre aufbewahrte Pulver enthielt (bei 110°C. getrocknet) an Feuch- tigkeit: 24,5 „23,7 „281, Der Aschengehalt der lufttrocknen Wurzel betrug: ee PL; Der Aschengehalt der bei 110°C. ge- | - trockneten Wurzel betrug: 22,1 25,„| 239, Die Asche bestand aus: Mangan (MnO 3,2%, 309 Des Rees) 15,0 % 155 "o 1,8 5 a Magnesia (MgO) ? ® 2.119,83 5 A Kalk (Ca0) 15.3 1128 „116,4 „ Moss Kali (K?0) 17,7 ‚N61,lize Dee _ Natron (Na?®) 1.9 ,1.2,3 ,1 LE Kohlensäure (CO?) 2.6.1 3,0, BI HE ar Kieselsäure (SiQ?) und Sand [10,8 „[11,0 „110,3 „10, „ - Phosphorsäure (P?O°) 20,2°,1920,1.2490,, 130% Schwefelsäure (SO?) 554°, 553: 56:5, |58 Chlor. 0,59, 0,65,, 0,61,, | 0,61, fi ® r a Bi petersaures Silber den an Chlor. Letztere Bestimmung wurde durch Titriren der neutralen Lösung mit salpetersaurem Silber gemacht, wobei das neu- trale chromsaure Kali als Indicator diente. Die zweite Portion erhitzte ich mit concentrirter Salz- säure zur Trockne, löste wieder mit Hülfe verdünnter Salz- säure und filtrirte von der ungelöst bleibenden Kieselsäure ab. Das Filtrat theilte ich in 2 Theile. In dem einen A. bestimmte ich durch Chlorbaryum’ die Schwefelsäure, beseitigte dann durch Ferrum sesquichlorat. und essigsaures Ammon die Phosphorsäure, füllte das Mangan als Schwefelmangan und bestimmte nach Entfernung der alkalischen Erden, Kalium und Natrium gemeinschaftlich als Chloride, dann das Kalium allein als Platindoppelchlorid. Im zweiten Theil B. neutralisirte ich mit Ammoniak, löste wieder in Essigsäure, setzte essig- saures Ammon hinzu und schied durch Kochen Eisen als phosphorsaures Eisenoxyd ab. Das Filtrat theilte ich wieder in 2 Theile und bestimmte in dem einen a, durch essigsaures Uran die Phosphorsäure, titrimetrisch, und im 2. Theil b. nach Entfernung der Phosphorsäure mit Eisenchlorid etc. durch Ammoniak und oxalsaures Ammoniak bei Gegenwart von Chlorammonium den Kalk als oxalsauren Kalk, der durch starkes Glühen in Aetzkalk übergeführt wurde. Endlich wurde im Filtrate durch Ammoniak und phosphorsaures Na- tron die Magnesia gefällt. Auszüge mit Wasser, Alkohol, Aether, Petroleum- äther etc. A. Die Wurzel wurde mit Wasser, von gewöhnlicher Temperatur, nach 24 stündiger Maceration erschöpft, unter Luftdruck filtrirt und das Filtrat sofort zur Trockne verdampft. Das Extract wurde so lange getrocknet, bis zwei auf einander folgende Wägungen gleiche Resultate gaben. - Die quantitative Untersuchung der Asche geschah in zwei Ks en | MP ottionen. | = In der einen bestimmte ich im Geissler'schen Apparate _ mittelst Salpetersäure den Kohlensäuregehalt und durch sa- nn ur ly der Rd. Nlicis mais, 1374. ı 175 "april. | Juli. | Octbr. | Septbr. Das trockene Wasserextract t Die mit Wasser und Alkohol erschöpfte Wurzel gab an Aether nur geringe Mengen Fett ab; die grössere Menge des Fettes und das Filicein mussten bereits vom Alkohol auf- 4 _ genommen worden sein. i B. Neue Portionen der Wurzel wurden nun zuerst mit _ Alkohol extrahirt und das Extr. wie oben zur Trockne ver- dampft. Da aber bei diesem Versuche die Resultate grosse Unterschiede mit den früher erhaltenen zeigten, so wurde ein Controllversuch gemacht, welcher aber fast genau gleiche Resultate brachte. Be | 1874. | 1875. April. | Juli. | Octbr. | Septor. Re: Der ne Alkohol- rüekstand betrug: [27,3 226,1.0,159,5 7: 39% Die mit Alkohol er- schöpfte Wurzel. _ wurde nun mit Wasser behandelt Prreroab an Extraet: 114,7 „| 17 „110,7 „10T Vergleichen wir die Resultate dieser beiden Versuchs- _ reihen, so bemerken wir Differenzen, welche auf den ersten Blick schwer zu verstehen sind. Wir erkennen, dass die Summe der in Wasser und Alkohol löslichen Bestandtheile _ werschieden gefunden wird, je nachdem wir das eine oder _ andere Lösungsmittel früher oder später einwirken lassen Ze ınd zwar finden wir, dass sie bei dem April- und Julirhi- betrug: 36,4 9,1254 9,791 135,5 9, Das zurückbleibende Pulver 36,6 „ wurde kalt mit Alkohol von . 85%, Tr. erschöpft, der Auszug ergab an Kück- SHRUR 5 stand: 2ER, b2,s | 8,7, St N E SR Ber, beim she kleiner et, "wenn zuerst en: mit Wasser und dann mit Alkohol behandelt wird. Die Diffe- renz der April- und Julirhizome liesse sich durch die Annahme erklären, dass vor und in der Vegetationszeit das Rhizom f' durch Alkohol coagulirbares Albumin enthalte. Auch könnte man annehmen, dass hier durch die vorhandene Gerbsäure gewisse sonst # Wasser schwer lösliche Körper z. Th. n Wasserlösung eingeführt wurden. Aber es sind doch wohl diese Ursachen nicht im Stande, die Differenz völlig zu er % klären. > "a De Fi “. C. Die Wurzel wurde mit Aether bis zur Erschöpfung a extrahirt und das Extract bei 100 bis 110°, getrocknet. | April. T Juli. |Oetober. = Das ätherische Extr. betrug: 10,3 %/, 112,4 9, 11,5, ze > Der in Aether unlösliche Theil wurde nun mit Alkohol extrahirt und gab an trocknem Extract: 17,8 „116,7 „124,555 (Der in Alkohol lösliche Theil war auch in Wasser löslich). Der in Aether und Alkohol unlös- Be} liche Theil gab an Wasser noch ab: 12,8 „169,148, gr. In Aether löslich sind Fett, Chlorophyll und Filiein, von i denen, wie Versuch A beweist, auch Alkohol den grösseren Ba Theil aufnimmt. . Es müsste demnach die Summe des n Aether und Alkohol löslichen in C eigentlich gleich sein der Pe: . Menge in Alkohol löslicher Substanz in B, was bei den Apr und Julirhizomen auch einigermaassen herauskommt, nicht aber bei dem Octoberrhizome. Der in Aether unlösliche, m Alkohol lösliche Antheil von C wird grösstentheils auf Rech nung von Gerbsäuren und Zucker zu bringen sein. Der ne er» Aether und Alkohol unlösliche, in Wasser lösliche Theil von “ © besteht aus Schleim, Sale und Substanzen unbekannter Zusammensetzung. D. Eine neue Portion der Wurzel ee mit leichtsiedendem Petroleumäther extrahirt und das Extract bei 100 bis 110° C. getrocknet und gewogen, ergleichende Analyse der Rd. fllieis maris. 39 _ April. | Juli. | Oetober. Das Petroleumätherextract betrug: Die mit Petroleumäther erschöpfte Wurzel wurde mit Alkohol extra- hirt und gab an Extract: 331 823% 2:6;9-,, 119,22 10940 (Dieses Extr. war auch in Wasser löslich). NB. Die mit Petroleumäther behandelt gewesene Octo- ber- Wurzel gab mit Alkohol einen schön grün gefärbten Auszug (wahrscheinlich Chlorophyll, welches sich im Herbst in das Rhizom zurückgezogen hatte), während die Auszüge der April- und _Juliwurzel gelb gefärbt waren. 3 Das Petroleumätherextract ist frei von harzigen Substan- zen und Chlorophyll, es kann insofern noch als genauerer Ausdruck der Fettmenge angesehen werden wie das Aether- extract in C. Es wäre auch möglich, dass es nicht die ge- sammte Menge des Filicins enthielte.. Der grössere Theil _ dieses letzteren ist aber sicher in dem Auszuge vorhanden. E. Neue Portionen der Rhizome wurden, mit zweimal rectifieirtem Petroleum behandelt. April. | Juli. October. Der dickflüssige dunkelgrüne Auszug ‚betrug: 142 11,2 I aa Das zurückbleibende Pulver wurde By nun mit Essigäther behandelt und nn gab an Extr.: 42,3, 1.9.1 517.298 Ein Theil des Fettes der Rhizome ist im Petroleum, sowie in den schwerer flüchtigen Antheilen des Petroleum- äthers unlöslich. Bestimmung des Amylum. Um den Gehalt an Amylum quantitativ zu bestimmen, wurde die Wurzel mit einer 4 °/,tigen alkoholischen Kalilauge 48 Stunden im Dampfbade digerirt und mit Alkohol und Was- Ri ser ausgewaschen, bis keine alkalische Reaction sich zeigte. Das auf dem Filter hinterbleibende unreine Amylum wurde EI En ET PORN * DE SR 4 W n DE ae a a a a sr ee et ri an ae nz R 30 ER Vergleichende E der Rd. filieis maris. mit verdünnter Schwefelsäure gekocht, bis durch Alkohol = L keine Dextrinfällung mehr angezeig$ wurde. Die zuckerhal- tige Flüssigkeit wurde nun filtrirt, neutralisirt und mit Feh- ling’scher Kupferlösung titrirt, von der je 10 C. 0,045 gr. Amylum entsprachen. n Es ergab sich, dass die Wurzel an Amylum im April 28,2 %,, Juli 22,7 %, und im October 15,4 °/, enthielt. Bestimmung des Zuckers. Die Wurzel wurde mit gleichen Theilen Alkohol und Wasser exträhirt, filtrirt, der Alkohol abdestillirt, der Rück- stand mit Wasser verdünnt und mit essigsaurem Blei die Gerbsäure gefällt. Der Niederschlag abfiltrirt, aus dem Fil- trate durch Schwefelsäure das überschüssig hinzugesetzte Blei entfernt, filtrirt; das Filtrat durch Natronlauge neutrali- sirt und mit Fehling’scher Kupferlösung titrirt. Der Zucker- gehalt betrug: im April 1%,, im Juli 1,4%, und im Oecto- ber 2,8 %. Bestimmung der Gerbsäure. Die Wurzel wurde mit heissem Wasser bis zur Er- schöpfung extrahirt und unter Druck filtrirt. Das Filtrat wurde mit essigsaurem Kupferoxyd versetzt, der Nieder- schlag, welcher sich von gerbsaurem Kupferoxyd gebildet, “hatte, gesammelt, gewaschen, bei 110° Ü. getrocknet, gewogen und unter Befeuchten mit rauchender Salpetersäure zersetzt. Das auf diese Weise gefundene Kupferoxyd, von dem gerbsaurem Kupfer subtrahirt, ergab an durch Kupfer fäll- barer Gerbsäure: im April 4,6 %,, Juli 6,9 °/, und im October 5,9 %,- Eine zweite Portion der Wurzel wurde in gleicher Weise mit essigsaurem Bleioxyd behandelt, diese jedoch ergab an Gerbsäure im April 9,2 °/,, im Juli 9,8%, und im October 11,7%. Die Filixgerbsäure schwärzte Eisenoxyduloxyd und fällte Leimlösung, nicht aber Brechweinsteinlösung. FR Be stimmung des Filixrothes. > Der ammoniakalisch wässrige Auszug der mit Wasser erschöpften Wurzel wurde mit verdünnter Salzsäure zur Trockne verdampft, der Rückstand in Wasser gelöst, das Filixroth _ auf einem Filter gesammelt und mit soviel Wasser aus- _ gewaschen, bis nur noch eine schwach saure Reaction er- kennbar war. . x Es fand sich an Filixroth, im April 5,2%, Juli 6,9%, und October 7,8 %,. Bestimmung des Schleimes und Eiweisses. Zu dieser Bestimmung wurden je 2 Portionen der 3 Pro- ben mit Wasser bis zur Erschöpfung extrahirt, die wässrigen Auszüge bis zur Syrupsconsistenz verdampft und mit Alko- hol versetzt. Der Niederschlag abfiltrirt, gewaschen, bei 110° getrocknet und gewogen. Von dem gefundenen Gewichte wurde das Gewicht der Asche subtrahirt und ergab sich als Summe an Schleim und Eiweiss in Procenten. im April im Juli und im October A 22 00,34 0,7) 72% 1002509, 2 [7,2171 Die Bestimmung der Filixsäure S blieb leider resultatlos. _ Um sie quantitativ in der Wurzel nachzuweisen, entfernte ieh das fette Oel durch zweimal rectificirtes Petroleum und _ suchte dann durch Essigäther die Filixsäure zu gewinnen. Leider aber gelang es mir nicht, da erstens das Petroleum _ aus der Wurzel ohne sehr starkes Erhitzen, wobei aber die Filixsäure sich zersetzte, nicht zu entfernen war und 2tens sieh die Gerbsäure auch zum Theil in Essigäther löste. Auch der Versuch der Wurzel mit kohlensaurem Na- tron auszukochen, das fettsaure und filixsaure Natron im Alkohol zu lösen und dieselben durch Zusatz von Säuren zu trennen misslang, da sich die ausscheidende Filixsäure im fetten Oele löste, ES RR 10 ch u ; eh ES N a rg Aue a EEE. olchiein ähnliche Substanz im Bi 1. > . Lösen in Aceton zu trennen, misslang ebenfalls, da sich die Filixsäure und das fette Oel immer zusammen lösten. Auch die 3 von Dr. E. Luck gegebenen Vorschriften, zur Darstellung der Filixsäure, konnte ich nicht zur quanti- tativen Bestimmung der Filixsäure benutzen, da sie eine viel zu kleine Ausbeute gaben, indem das entfernte fette Oel immer einen Theil der Filixsäure entriss, Ueber eine dem Colchiein ähnliche Substanz im Bier. Von H. van Geldern, Militärapotheker in Leeuwarden, Holland. Die in dieser Zeitschrift vorkommende, vorläufige Mit- theilung des Herrn E. Dannenberg über ein dem Colchicin ähnliches Alkaloid im Bier, veranlasst mich zu folgender Notiz: Schon im Jahre 1874, während ich mit Bieruntersuchungen beschäftigt war, habe ich eine Substanz gefunden, die in vielen Verhältnissen, Aehnlichkeit mit Colchiein zeigte. Der Körper war gelb, löste sich mit gelber Farbe grösstentheils in Wasser, und ganz in Aether. Die wässrige Lösung gab einen Niederschlag mit Gerbstoff und Jodlösung, die trockene Substanz wurde durch concentrirte Schwefel- säure intensiv gelb, durch concentrirte Salpetersäure einigermaassen roth, (aber nicht schön). Die letzte Flüssig- keit wurde mit Wasser verdünnt hellgelb und hierauf durch einen Ueberschuss von Kalilauge orange-roth. In der wässerigen Lösung wurde durch Chlorwasser ein Nieder- schlag erhalten, der sich in Ammoniak mit orange-gelber Farbe auflöste. Ich glaubte daher, auf Anwesenheit von Col- chiein schliessen zu können. Als ich aber später verschie- dene Hopfenarten, und darunter einen von mir selbst einge- sammelten Hopfen untersuchte, resultirte auch eine gelbe Substanz, welche die für das Colchiein angegebenen Reactionen zeigte. Allein die Reactionen auf Alkaloide im Allgemeinen, , : But... Der dritte Versuch, die Filixsäure vom fetten Oele durch > z 2 Kl Na 2 u u ee n er rn Hr | liche Substanz im Bier Ser ders chläge mit Tehlasune und Gerbstoff entstan- Es wurde aber durch angestellte Versuche ‚ dass der nie im Biere fehlende Leim, bei der den Beactionen: mit Gerbsäure und Jodlösung Veran- lassung geben kann, Es ist mir dann auch gelungen, aus nn Se von Be hun aunıcn und er Durch einen Versuch auf zwei Kaninchen, wovon das eine mit Colchiein, das andere mit der, aus dem Hopfen er- _ haltenen Substanz injieirt wurde, ergab sich, dass letztere nicht giftig war. Ich habe meine Erfahrung m der Holländischen Zeitschrift ; „Isis, 1874, No. 26, ausführlich beschrieben, und auch in _ der „Deutschen Klinik“, 20. März 1875, etwas über _ diesen Gegenstand mitgetheilt. Ich will hier noch bemerken, dass bei vielen Versuchen die Reaction mit Salpetersäure ‚sehr verschieden war; zuweilen wurde eine prachtvolle roth- violette Färbung erhalten, zuweilen auch war die Farbe nicht schön. In Bezug auf das Vorgehende glaube ich desshalb, die n Herrn Dannenberg erwähnte Substanz, schon in 1874 aufgefunden zu haben. Der einzige Unterschied besteht im ; 'olgenden: Herr D. spricht von einem Alkaloid; ich aber BE: gredienzen des Bieres, mit Leim, vermischt war. Vielleicht ird Herr-D. bei einer näheren Untersuchung meine An- BD Fon Dyarn 9 Din Ta - Mittheilung aus dem pharmaceutischen Institute zu bu Strassburg. Ueber die Umwandlung der drei Bromeinchonine in die entsprechenden Oxybasen. Von Adolf Kopp. Da Chinin nur durch O von Cinchonin abweicht, so lag der Gedanke nahe, letzteres in Chinin überzuführen. Diese Um- “ wandlung wurde von Strecker*) zuerst unternommen, nach der Methode, die R. Hoffmann **) zur Umwandlung der Essigsäure CH?® CH?OH | in Glycolsäure | angewandt hatte. Man ersetzt R COOH - COOH 3 ein Atom H durch Cl, Br oder J und führt hierauf an Stelle Be des Haloids durch Behandlung mit Kali oder Silberoxyd und 2 Wasser die Hydroxylgruppe ein. Also beim Cinchonin nach ht folgender Gleichung: t C3° H2® BrN?O.KOH = KBr.. C2°H28 (OH)N?O, Statt das Monobromeinchonins, das nicht so leicht zu erhalten ist, nahm Strecker Bibromeinchonin, welches jedoch nicht Oxycinchonin sondern Bioxyeinchonin geben müsste. Dessen ungeachtet, obgleich seine Analysen auf Bibromein- chonin stimmen, erhielt er einen Körper von der Zusammen- setzung des Chinins, der aber die characteristische Reaction des Chinins mit Chlor und Ammoniak nicht giebt. Statt nach: 020 H22 Br N20.. 2KOH = aKBr . 0% BP? (Ges hätte also wohl die Reaction nach: 03° H22 Br? N2O . 2KOH ='2KBr . 0?2’H?% (OHB)N?O verlaufen müssen! Es war Professor Flückiger, der mich hierauf aufmerksam machte, und auf seine Veranlassung un- ternahm ich die nachstehenden Versuche. Bei dem Cinchonidin ist die entsprechende Oxydation von Joh. Skalweit ***) ausge- führt worden. Er stellte nach einer etwas verschiedenen Methode statt des Monobromeinchonidins das Bibromeinchoni- din C2° H?? Br? N? O dar, behandelte es mit Kali und erhielt j“ *) Annalen der Chemie und Pharmacie 423 (1862) 379. | **) Ebenda 402. 8. 12. ***) Annal. der Chemie und Pharmacie 172 (1874) 102. 2 A. Kopp, Ueber die Umwandlung der drei Bromeinchonine ete. 35 das erwartete Bioxyeinchonidin, isomer mit Oxychinin, das wir nicht kennen. Es liess sich denken, dass man vielleicht von dem Monoderivate zum Ohinin gelangen könnte und ich stellte mir die Aufgabe, die drei Bromderivate des Cinchonins zu bereiten und jedes für sich mit Kali zu behandeln. Laurent*) hat zuerst die Chlor- und Bromderivate des Cinchonins beschrieben; er erhielt drei verschiedene gut characteristische Körper: Monobromeinchonin Ü?°H?®BrN?O, Anderthalb- bromeinchonin (0° H* Br? N* O? und Bibromeincho- 20 02% °2 Br N2O. Ich habe Laurent’s Vorschrift, die nur schwer Mono- bromeinchonin liefert, abgeändert, indem ich salzsaures Cin- chonin in verdünntem abgekühltem Weingeist mit etwas mehr Brom in Alkohol versetzte, als erforderlich war, um genau die Monobromverbindung zu erzeugen. Nach kurzer Zeit gab ich Ammoniak zu, bis die rothe Flüssigkeit hellgelb geworden, und liess langsam erkalten, worauf Krystallblättchen anschos- sen. Die Mutterlaugen dürfen nur wenig concentrirt werden, da bei weiterem Eindunsten schmierige Massen entstehen. Um Anderthalbbromcinchonin darzustellen, wird salz- saures Cinchonin in Wasser gelöst, mit Alkohol versetzt, und langsam unter Schütteln ein Ueberschuss von Brom, in Wein- geist gelöst, zugegeben. Die Flüssigkeit erwärmt sich und bald scheidet sich gelbes, krystallisirtes, bromwasserstoffsaures Anderthalbbromeinchonin aus. Es wird abfiltrirt, mit Alkohol gewaschen, in welchem es unlöslich ist, dann in Wasser ge- löst und mit Ammoniak zersetzt; man darf das in Freiheit gesetzte Anderthalbbromeinchonin nur ein bis zweimal umkry- stallisiren um es rein zu erhalten, Bibromcinchonin, C?2°H??Br?N?O, gewinnt man aus salzsaurem Cinchonin durch überschüssiges Brom, wenn man einige Zeit auf dem Wasserbade erhitzt, als eine harzige Masse, die nach dem Erkalten fest wird. Man kocht sie mit “= Wasser mehrmals aus, filtrirt kochend,, setzt dem Filtrat Al- *) Annales de Chimie et de Physique, 3. Serie, t. 24. p. 302, - 3# . a ZT EEE u 2. ZN ” - ® 0.7 4 en: 36 A. Kopp, Ueber die Umwandlung der drei Bromeinchonine etc. kohol, dann Ammoniak zu und erhält beim Erkalten Krystall- blättchen des Bibromeinchonins. Monobromeinchonin zersetzt sich über 230°, Anderthalbbromeinchonin gegen 180° und Bibromeinchonin gegen 200°, ohne dass sich bestimmte Schmelzpunkte festhalten liessen. Der Bromgehalt der drei Derivate wurde durch die Ca- rius’sche Methode ermittelt. Für das Monobromeinchonin erfordert die Theorie 20,67 %/, Br. 0,7117 Substanz gaben mir 0,3524 AgBr und 0,0151 Ag also 21,07 Br. Für Anderthalbbromeinchonin, C?°H#° Br?N?*O?, verlangt die Formel 27,80 °/, Br. 0,3012 Substanz gaben 0,1673 AgBr und 0,01607 Ag also 27,72%, Br. Die Formel des Bibromeinchonins, C?° H?? Br?N?O, erheischt 34,33 °/, Br. 0,2330 Substanz gaben mir 0,1336 AgBr und 0,0320 Ag — 34,28%), Br. Werden die so gewonnenen und durch die Analyse con- trollirten Bromeinchonine mit alkoholischem Kali und Wasser gekocht, so scheidet sich bald Bromkalium aus. Die Lösun- gen habe ich mit Wasser gefällt und zwei bis dreimal von neuem mit Kali behandelt um der vollständigen Entbromung sicher zu sein. Dann leitete ich in die alkalische Lösung Kohlensäure, weil ätzendes Kali beim Eintrocknen verharzend auf das Oxyeinchonin wirkt. Die nach dem KEindampfen bleibende Salzmasse gibt an Wasser kohlensaures Kali und Bromkalium ab, während das Oxycinchonin ungelöst bleibt. Es wird abfiltrirt, mit heissem Wasser gewaschen und aus Alkohol umkrystallisirt. Da sich dasselbe an der Luft leicht gelb färbt, ist es besser, die weingeistige Lösung mit Was- ser zu fällen, abzufiltriren, das Alkaloid in wenig Alkohol zu lösen und unter der Luftpumpe zur Krystallisation zu bringen. Monoxyeinchonin schiesst schon beim Eintrocknen weniger. Tropfen der Lösung, in Prismen sternföormig um einen Punkt onsfähigkeit der reinen Substanz ist Anderthalboxyeinchonin sowie Bioxyeinchonin Eden rare Krystalle. Die drei Oxycinchonine sehen sich ziemlich ähnlich; frisch dargestellt sind sie weiss, werden aber mit der Zeit an der Luft gelb. Alle drei lösen sich leicht in Alkohol, weniger in Aether, gar nicht in Wasser. Die _ Lösungen in Säuren zeigen nicht die Fluorescenz der Chinin- salzlösungen. : Die Salze aller drei Basen krystallisiren schwer; ieh habe jedoch die neutralen Schwefelsäure-Salze und die Oxalate _ krystallisirt erhalten. Das saure Sulfat des Bioxyeinchonins — krystallisirt sehr hübsch in büschelföormig vereinigten Nadeln. Monoxyeinchonin bräunt sich bei 205° und schmilzt nicht ohne Zersetzung. Anderthalboxyeinchonin beginnt bei 208°, Dioxyeinchonin bei 220° braun zu werden. Keines dieser Oxyeinchonine ist sublimirbar wie das Cinchonin. Mit Platin- chlorid gibt die salzsaure Lösung der drei Basen hellgelbe, flockige, kaum in Wasser, nicht in Alkohol und Aether lösliche Niederschläge. Die Platinbestimmungen lieferten folgende Resultate. Monoxyeinchonin C2°H?*N?O?2, 2 HCl + PtCl*; Theorie 26,800), Pt. 0,7623 Substanz gaben mir 0,2039 Pt; also 100 = 26,75. Strecker hatte 26,3 und 26,4 gefunden. = 7% Bioxyeinchonin C?°H2*N?03,- 2 HCl + PtCl*; Theorie | 26,25 ), Pt. 0,3304 bei 100° getrockneter Substanz gaben 0,0878 Pt; also 100 — 26,27 %. | Streeker’s Zahlen passen also besser zu Bioxyein- chonin; hat er doch dieses in Händen gehabt, dann stimmt seine Elementar- Analyse nicht. Die Verbrennung der drei Oxycinchonine gaben mir: IL Derivat des Monobromeinehonins mit Kali & behandelt: 0,3253 Substanz, 0,2112 Wasser und 0,8852 Kohlensäure. 336%, 0960. „1,0791 5 C=74,%20% H= 17,21. en. Stiekstoffbestimmung: 0,3115 Substanz gaben 17 C,C, Stickstoff, Br Temperatur 21°, Atmosph. Druck 749 MM = 6,17 %, N SI ct, A en > a Ss NER EN, ira ih ET N 338 A. Kopp, Uebor die Umwandlung der drei Bromeinchonine Re Sn | Gefunden. Berechnung. 1; II. — _— — a en 20 C = 240 74,38 74,20 74,29 24H= 24 7,43 7,21 7,30 2 N = :.28 6,07 6,17 6,17 O= 82 12,12 12,42 12,24 02°H?4 N2O 324 100,00 100,00 100,00 U. Derivat der Behandlung des Anderthalb- bromcinchonins mit Kali. I. 0,3388 Substanz gaben 0,2256 Wasser und 0,9392 CO® Kohlen- säure. II, 0,2964 ie 020085: „ 0,8246 CO? „ Stickstoffbestimmung: 0,3950 Substanz gaben 23° N bei 22° Tempe- ratur und 756 MM Druck also 6,52%), N Gefunden. Berechnet, Ir IT: — 400 — 480 75,94 75,61 75,85 48H — 48 7,59 7,69 7,85 aN— 56 6,48 6,52 6,52 50—= 80 9,99 10,18 9,78 C°H4SN402(OH)® 664 100,00 100,00 100,00. III. Derivat des Bibromeinchonins mit Kali be- handelt. 0,2454 Substanz gaben 0,6338 CO? und 0,1568 H?O. Berechnet, Gefunden. 20C 240 70,58 70,45 24H 24 7,05 7,10 2N 28 6,07 5,96 30 48 16,30 16,49 C:° H24 N?203 340 100,00 "100,00. Ich versuchte die drei Oxyeinchonine zu acetyliren, indem ich sie in zugeschmolzener Röhre mit Essigsäure- Anhydrid auf 150° erhitzte, aber aus dem Producte der Einwir- kung, einer braunen schmierigen Masse, liess sich kein kry- stallisirbarer Körper erhalten. ÖOxycinchonin und Essigsäure- an Ze 12 Fer; BER E nen DEE TREE 9 Ei Er ' OFT # # Din e erhitzt, ı ken besseres Resultat. Bei der Vergleichung der Reactionen der Oxycinchonin- salzlösungen mit denjenigen der Cinchoninsalze stellte sich folgendes heraus: Alle drei Oxyeinchonine gaben mit Gerbsäure- Lösung _ weisse, flockige, mit Jodlösung (Jod in Jodkalium gelöst) braune Niederschläge; Platinchloridlösung, wie schon früher angegeben, erzeugt einen gelben Niederschlag. Als die Basen aus ihren Sulfateg mit Ammoniak gefällt, dann mit Aether geschüttelt wurden, lösten sie sich im Gegensatze zu (in- chonin vollständig wieder auf; wird der Aether mit einer Pipette abgehoben, so lässt er die Basen bei dem Ver- dunsten zurück. In Lösungen der Sulfate, welche mit Chlorwasser, hierauf mit Ammoniak versetzt werden, entstand nicht die für die Chininsalze characteristische grüne Färbung; eben so wenig erhält man die rothe Färbung, wenn man die Sulfate mit Chlorwasser versetzt und dann Ferrocyankalium und Ammo- niak zugiebt. In schwach angesäuerter Lösung von: Oxycin- choninsulfat entsteht durch Ferrocyankalium kein Niederschlag. Die drei Oxyeinchonine zeigen also weder das Verhalten der Chinidin- oder Chininsalze noch das der Cinchoninsalze. Nach Schützenberger*) giebt Cinchonin mit salpetri- ‘ger Säure ein mit dem Chinin isomeres Product, das ich nicht unter den Händen gehabt habe. Ueber das Verhalten der Oxycinchonine zu dem polarisirten Lichte. | Chinin und Cinchonidin drehen stark links, Cinchonin und Chinidin stark rechts. Biot war der Meinung, **) dass die Drehkraft ihren Sitz in dem Molekül habe und davon unzer- trennlich sei. In neuerer Zeit hat man die Biot’sche Bezeich- nungsweise des Drehungsvermögens für inconsequent erklärt und zwischen specifischem und molecularem Drehungsvermögen *) Comptes rendus XLVI 890. *%#) M&moires de l’Academie. T. 13. p. 39. eines . Körpers unterschieden, Das moleculare Drohungen n « mögen (m) ist derjenige Werth, welcher erhalten wird, wenn das specifische Drehungsvermögen dieses Körpers bezogen wird auf dessen Molecular-Gewicht und lässt sich nach folgender Formel *) berechnen: 100...5 —= 100“. p ist die Gewichtsmenge der activen Substanz, in Gramm ausgedrückt, welche in 100° enthalten ist, A = 0,1 m; 1 wird in M. M. angegeben. Die Einheit A ist daher I 100 ' Das optische Verhalten flüssiger Substanzen zum polari- sirten Licht ist ein sehr wichtiges Moment. Für die festen Körper, die in Lösung geprüft werden, besonders für die Alkaloide, geht aus Hesse’s Arbeit*) hervor, dass dieses Verhalten von so vielen Einflüssen bedingt wird, dass man nicht mehr mit Biot annehmen kann, das Drehungsvermögen stehe in intimer Beziehung zu der Lagerung der kleinsten Theilchen. Hesse nimmt an, dass es weder eine spe- cifische Drehkraft, noch ein moleculares oder multiples Ro- tationsvermögen gebe, wodurch das Verhalten der gelösten Substanz zum polarisirten Licht bestimmt werde. Das Drehungsvermögen activer Substanzen hängt auch ab von der Natur der an sich inactiven (oder activen) Lösungsmittel, von der Temperatur und Öoncentration. Bei meinen Versuchen über Oxyceinchonin konnte ich nicht immer gleiche Concentra- tion einhalten; als Lösungsmittel wählte ich die von Hesse vorgeschlagene Mischung aus 2 Vol. Chloroform und 1 Vol. 98%, Alkohol, welche für sich die Polarisationsebene nicht drehen. Für Cinchonin in 95°, Alkohol gelöst, fand Hesse aj= + 226°. 48 —=1 1=220 «= + 5°. 22 oder «j = + 237027 p=2 1=200 «= + 9%43 oder «j = + 235° 75 p=5 1=100 «= + 1158 oder «j = + 231° 50. *) Annalen der Chemie und Pharmacie 176 (1875) 89,228. r Cinchonin 2 1.8082 1=50* a — + 29,1 = 1.8082 1= 100% «= + 49.4 =, Mittel 4%.3 @j= + 2370.80. _ Für Monoxyeinchonin: en 08950 150° .a= +008 p - 0,8250. 1= 100° a + 106 Für Anderthalboxyeinchonin. De gie ] 50200 --.1.006 p = 0,4418 1=100* @=+ 19,6 Für Bioxyeinchonin: 08250 1 50° 0 —= 4.008 0,8250 1=100* «= +19%6 aj= + 1930.93. ej= + 2710.14. aj = 2140.34. Hiernach stellt sich das Rotationsvermögen des Cincho- _ nins nach der Einführung von Sauerstoff geringer dar, doch _ immerhin in gleichem Sinne, das heisst nach rechts wirkend. Ueber das Vorkommen von Rhodanverbindungen in der rohen Sodalauge. Von Dr. R, Nietzki, d. Z. in Leyden. | In der, nach Leblanc’s Verfahren bereiteten Rohsoda _ finden sich unter andern Nebenprodukten stets mehr oder weniger bedeutende Mengen von Cyanverbindungen, welche dem Stickstoffgehalt der beim Schmelzprocess zugesetzten ‚Steinkohle ihr Dasein verdanken. Die Sodaschmelze enthält wohl ursprünglich nur Cyan- natrium, da dieses allein in der hohen Temperatur des Processes, bei Gegenwart von kohlensaurem Alkali existenz- fähig sein dürfte, durch die Operation des Auslaugens, so wie durch das spätere Abdampfen der Laugen, wird diese Verbindung jedoch durch die Berührung mit den eisernen efässen zum grössten Theil in Ferrocyannatrium umge- wandelt, | ; stalt an, dass bereits verschtedätß Warskhlere zur Gere Belhen gemacht worden sind, Eine andre Verbindung, deren Vorkommen in der Soda- lauge bis jetzt jedoch übersehen zu sein scheint, ist das Rhodannatrium. Da die Rhodanverbindungen sich beim Schmelzen mit kohlensauren Alkalien zersetzen, so können solche ebenso- wenig in der Sodaschmelze «fertig gebildet enthalten sein. Bekanntlich wird jedoch durch Kochen von Cyannatrium mit Schwefelnatriumlösung, Rhodannatrium gebildet, und da die Rohsodalauge stets jene beiden Körper enthält, so ist das Auftreten des Letzteren durchaus erklärlich. In den meisten Sodafabriken ist ein Verfahren üblich, nach welchem die aus der Rohschmelze gewonnenen Laugen, nachdem sie vorher durch Hineinblasen von Luft von Schwe- felnatrium befreit worden sind, in eisernen Pfannen bei einer Temperatur von 50 — 60° C. abgedampft werden. Hierbei scheidet sich das kohlensaure Natron mit 1 Aeg. Krystallwasser verbunden in Form eines groben Krystallmehls aus, und wird suecessive durch Herausschöpfen mit eisernen, durchlöcherten Schaufeln entfernt. Dabei ist das zuerst herausfallende Product am reichsten an kohlensaurem Natron, während später mehr und mehr fremde Salze auftreten. Da die ursprüngliche Lauge jedoch fast ein Drittel ihres Alkaligehaltes in der Form von Aetznatron enthält, so bleibt zuletzt eine stark ätzende Mutterlauge übrig,- welche ein specifisches Gewicht von 40° Beaum& zeigt. Dieselbe ent- hält nach dem Erkalten noch etwa 1 bis 2 °, an koh- lensaurem Natron, ausserdem aber viel unterschweflig- saures Natron, Natronsilikat, und fast die ganze Menge der ursprünglich vorhandenen Oyanverbindungen. — Uebersättigt man eine solche Lauge, welche mindestens zur Fabrikation des rohen Aetznatrons verwendet wird, mit Säure, so nimmt dieselbe, unter starker Abscheidung von Schwefel und gallertartiger Kieselsäure, eine hellblaue Farbe on . Biodanverbindungen ee 2 | Fügt man jetzt etwas Eisenchloridlösung hinzu, so fällt _ eine erstaunliche Menge von Berlinerblau nieder, auf weiteren Zusatz von Eisenchlorid tritt plötzlich ein Punkt ein, wo die schön blaue Flüssigkeit eine dunkelbraune, fast schwarze - Farbe annimmt. Die Ursache‘ dieses überraschenden Farbenwechsels klärte = sich sofort auf, als ich die Flüssigkeit auf ein Filter brachte, denn jetzt filtrirte die bekannte intensiv blutrothe Eisenrho- danidlösung, während Berlinerblau mit seiner natürlichen Färbung zurückblieb. Da die Flüssigkeit noch reichliche Mengen von schwefliger Säure gelöst enthielt, so war es nur nöthig, dieselbe mit * Kupfersulfatlösung zu versetzen, um einen reichlichen weissen Niederschlag von Kupferrhodanür zu erhalten. Verschiedene quantitative Bestimmungen ergaben einen Durchschnittsgehalt der Laugen von 0,8 °/, Ferrocyannatrium und 0,4%, Rhodannatrium. \ Die bei dem Verdampfungsprocess sich zuletzt abschei- denden Sodamengen sind stark mit der dickflüssigen Mutter- lauge getränkt, und bilden, da sie davon nicht leicht zu trennen sind, kein verkäufliches Product. Man löst dieselben desshalb gewöhnlich nochmals auf, leitet bis zur Sättigung des Aetznatrons Kohlensäure hinein, und unterwirft die Lösung aufs Neue dem obigen Verdam- _ Pfungsprocess. © Die hierbei restirende Mutterlauge erwies sich nun be- sonders reich an Cyanverbindungen. _ Ich fand in einer solchen beispielsweise 2 °/, Ferrocyan- natrium und 1°, Rhodannatrium. Ich habe aus dieser Lauge der Curiosität halber Rhodan- kalium dargestellt, und verfuhr dabei in folgender Weise: Be: Die Lauge wurde mit Salzsäure übersättigt und darauf ein Ueberschuss von Eisenvitriol hinzugefügt. R Hierdurch wurde das Ferrocyan in Gestalt des bekannten hellblauen Eisennjederschlags abgeschieden, Die abfiltrirte Flüssigkeit gab jetzt mit Kupfersulfat vı er setzt einen voluminösen Niederschlag von Kupferrhodanür, Hi; 3; welcher auf einem Filter gesammelt, ausgewaschen und darauf durch Kochen mit verdünnter Kalilauge zersetzt wurde. Fr R. Nietzki, Es Nr RT ERtR von ee te. Es restirte dabei ziegelrothes Kupferoxydulhydrat, wäh- rend Rhodankalium in Lösung ging. Letztere wurde abfiltrirt, durch Einleiten von Kohlensäure das überschüssige Kalihydrat in Carbonat verwandelt, und darauf die Flüssigkeit zur Trockne verdampft. Als jetzt der Rückstand mit siedendem Alkohol behan- delt wurde, schied dieser beim Erkalten lange Krystallnadeln von Rhodankalium aus, Ich habe auf diese Weise aus 5 Litern der betreffenden Lauge ca. 45 g. völlig reines Rhodankalium erhalten. Die Abscheidung von Ferrocyankalium aus der Lauge war mit vielmehr Schwierigkeiten verknüpft, denn der erhal- tene Berlinerblauniederschlag war stets mit viel Schwefel und ausgeschiedener Kieselsäure vermengt, welche beim Behandeln mit Kalilauge wieder in Lösung gingen, und die Krystallisa- tion des Ferrocyankaliums beeinträchtigten. Ich versuchte nun die Bildung obiger Körper zu verfol- gen und begann desshalb mit einer Untersuchung der Soda- schmelze selbst. Als ich dieselbe mit kaltem Alkohol behandelte, erhielt der Auszug nur Cyannatrium, und zeigte sich sowohl frei von Schwefelnatrium als auch von Natronhydrat, ein Beweis, dass diese Körper sich erst während des Laugeprocesses bilden. ‘ Eine quantitative Bestimmung zeigte einen Gehalt von 0,18 bis 0,2°/, Cyannatrium. Diese verhältnissmässig hohe Zahl hat wohl darin ihren Grund, dass die Fabrik von Matthes und Weber in Duisburg, aus welcher das Material zu dieser Untersuchung stammte, eine sogenannte Fettkohle verarbeitet, welche sich durch rela- tiv bedeutenden Stickstoffgehalt auszeichnet. Mohr fand in dem festen Salzrückstand einer Rohlauge aus derselben Fabrik nur 0,08 %, Cyannatrium, erwähnt jedoch 45 »s Gehaltes von erlangen. welche sich stets der Rohlauge vorfinden, nicht. Ein von der Schmelze bereiteter wässriger Auszug, zeigte schon deutliche Reaction auf Rhodanverbindungen, welche sich bei längerem Erwärmen desselben noch bedeutend ver- _ mehrt. - 2 = - Wie die obigen Bestimmungen ergeben haben, steht die A Menge des im Laufe der Production gebildeten Ferrocyan- natriums zu der des Rhodannatriums in einem ungefähren Verhältnisse von 2 zu 1. Berechnet man die aus der obigen Quantität von Oyan- 'natrium sich bildenden Mengen dieser Salze, so würden auf je 100 Theile der Sodaschmelze etwa 0,12 Theile Ferrocyan - _ und 0,06 Theile Rhodannatrium kommen. . Eine grössere Sodafabrik, welche täglich etwa 15,000 Kilo Rohsoda producirt, würde demnach im Laufe des Jahres, - in abgerundeten Zahlen 6,500 Kilo Ferrocyan- und 3,250 Kilo © Rhodannatrium, oder 8,000 respective 4,000 Kilo der ent- sprechenden Kalisalze liefern. Angesichts dieser Zahlen nimmt es nicht Wunder, dass _ man bereits ernstlich an eine Gewinnung von Ferrocyanna- _trium aus der Sodalauge gedacht hat, und bei der colossalen ' Ausdehnung der Sodafabrication könnte der Bedarf an diesem Salze durch dieselbe fast gedeckt werden. Vor mehr als zehn Jahren liess sich Gossage ein Ver- fahren für England patentiren, nach welchem er durch par- tielle Lösung und partielle Krystallisation das Ferrocyanna- _ trium abschied, doch muss sich dasselbe wohl nicht in der _ Praxis bewährt haben, denn bis jetzt werden die Cyanverbin- _ düngen noch immer bei der Darstellung von Aetznatron aus “der Mutterlauge verbrannt, und gehen nicht nur ungenutzt erloren, sondern erschweren auch bedeutend die Reinigung des Products. 7 Eine völlige Abscheidung dieser Körper dürfte jedoch wohl nicht ohne vorheriges Sättigen mit Säure und desshalb nur mit Verlust des Alkalis zu bewirken sein, Di = Ma | us 0 ie PR An i er EL a TEE WERT TUT MIETE IR 46 0. Helm, Zur mikroskopischen Prüfung von Wässern. Was übrigens das Auftreten von Rhodanverbindungen in der Sodalauge betrifft, so sollte es mich Wunder nehmen, wenn dasselbe nicht schon früher bemerkt worden wäre, da ich aber in der darauf bezüglichen Literatur nichts hierüber fand, erschien mir die Thatsache immerhin erwähnenswerth. Zur mikroskopischen Prüfung von Wässern. Von Otto Helm, Danzig. Die schätzenswerthen Mittheilungen der Herren G. Bischoff*) und E. Reichardt**) über mikroskopische Prüfung von Wässern erlaube ich mir nachfolgend noch durch einen kleinen Beitrag zu vermehren. Bekanntlich sind die für die Beurtheilung eines Wassers wichtigsten Bestandtheile oft nur in so kleinen Mengen darin enthalten, dass sie in dem auf einem Glasschälchen erhaltenen Verdunstungsrückstande nur schwer oder gar nicht in Krystall- gestalt gefunden werden können; hierzu gehören namentlich die organischen. Oft gehen die letzteren mit den Krystallen der im Wasser vorkommenden anorganischen Bestandtheile eine Art Doppelverbindung von anderer Krystallgestalt ein, oft hindern die nicht krystallinischen die krystallisirenden an ihrer reinen Gestaltbildung derart, dass runde und gebogene Kanten und Flächen statt der geraden und eckigen anschiessen, . Um nun eine Scheidung einer gewissen Gruppe von Bestand- theilen des Wassers zu bewirken, behandele ich den von etwa einem halben Liter des betr. Wassers erhaltenen Ab- dampfrückstand mit alkoholisirtem Spiritus und filtrire. Hier- bei ist zu berücksichtigen, dass die Verdunstung des Wassers Anfangs im Dampfbade, später wenn die Lösung concentrirter geworden, bei niederer Temperatur geschehen muss, um etwaige Zersetzungen organischer Körper zu verhindern. Wird der filtrirte spirituöse Auszug auf kleinen Glasschälchen *) Fresenius Zeitschrift der analytischen Chemie. 1874, pag. 441, **) Archiv der Pharmacie. 1873. Juni. od. Helm, Zur mikroskopischen Prüfung von Wässern., 47 verdampft, so kann man in dem erhaltenen Rückstande durch das Mikroskop leicht die verschiedenen Körper, welche darin _ enthalten sind, unterscheiden; ebenso ist man im Stande, die etwa ausser den Krystallen erhaltenen Extractivstoffe besser durch den Geruch und Geschmack zu prüfen, als in dem Wasser selbst. Namentlich eignet sich diese Methode recht trefllich, um Harnbestandtheile in kleinen Mengen noch deutlich zu erkennen. Der Harnstoff ist im Wasser wohl immer in Gemeinschaft von Ammoniaksalzen, namentlich Chlorammonium enthalten, dessen Krystalle unter dem Mikroskope eigenthüm- lich feder- und kreuzförmige Verästelungen darstellen. Ne- ben diesen Krystallen und zwischen ihnen liegen die mannig- fachen Formen, in denen der Harnstoff krystallisirt, entweder lange bündelförmige oder quadratische Prismen oder als sehr ‚characteristische Form die Verbindung des Harnstoffs mit Chlor- natrium, schiefe rhombische Prismen, welche in Kreuzform an einander liegen. Um nun über die Anwesenheit des Harnstoffs Gewissheit zu erhalten, behandele man den krystallinischen Theil des Rückstandes in bekannter Weise mit Salpetersäure resp. Oxalsäure, um salpetersauren und oxalsauren Harnstoff zu erhalten, deren Krystallgestalten ausserordentlich characte- ristisch aussehen. Wenn ein mit Harnbestandtheilen verunreinigtes Wasser einige Zeit mit der Atmosphäre in Berührung gekommen oder durch das poröse Erdreich durchgesickert ist, so ist nur sel- ten noch ein Theil des Harnstoffs der Zersetzung in Ammo- niak und Kohlensäure entgangen; ich habe unzersetzten Harnstoff nur einmal in Brunnenwasser nachweisen können, obgleich ich häufig Wasser darauf: untersuchte, in welches _ urinöse Bestandtheile offenbar hinein zu sickern Gelegenheit hatten; dagegen gelang die beschriebene Nachweisung stets, _ wenn ich wenige Tropfen frischen Urins in Wasser vertheilte und dann der Untersuchung unterzog. Sehr beständig hingegen und noch nach längerer Zeit bemerkbar sind die bei der Zersetzung des Harns neben dem Ammoniak auftretenden riechenden Bestandtheile desselben, _ welche schon beim Verdampfen des zu untersuchenden Was- 48 Falck, Experimentelle Studien über die Infusa. sers von einer geübten Nase leicht erkannt werden können, besser noch in dem spirituösen Extracte des Wasserrück- standes nach Hinzufügung von etwas Kalilauge. Mikroche- mische Untersuchungen können nun noch weitere mit dem spirituösen Verdampfungsrückstande ausgeführt werden, so die Pettenkofersche Gallenprobe, die Prüfung auf Salpeter- säure mittelst Brucinlösung und Schwefelsäure, auf Chlor, Ammoniak etc. Sind Ammoniak oder Salpetersäure-Salze in einem Was- ser enthalten, so erhält man sie gewiss in dem spirituösen Auszuge und später beim Verdampfen desselben als Krystalle. Ich habe sehr kleine Mengen Salpetersäure, welche in dem ursprünglichen Wasser durch die Indigo- oder Brucinprobe nicht mehr gefunden werden konnten, auf diese Weise noch schön nachweisen können. Selbstverständlich ist die Methode noch mannigfacher Abänderungen fähig, je nachdem noch weitere Trennungen der Stoffe erwünscht sind. Experimentelle Studien über die Infusa. Von Professor Dr. Falck in Marburg. (Fortsetzung.) 2 Sechster Artikel. Radix Althaeae. Altheewurzel. Zur 1. Frage. 5. g. kleingeschnittene Altheewurzeln werden mit je 100 g. Wasser 6mal infundirt. Die Colaturen der Infusa in die 22 Mm. weiten Probirgläser gebracht, bieten Folgendes: No. 1 wasserhell, mit einem ganz schwachen Stich in das Gelbliche, schleimig, opalisirend ; „ 2 wasserhell, opalisirend ; ” 3 „ ”„ Falck, Experimentelle Studien u die Infusa. 49 = ‚ geschmacklos; ”? ” Mit Aetzkali versetzt, reagiren die Colaturen No. 1—3 deutlich unter Gelbwerden; bei No. 4 ist die Reaction kaum merklich; No. 5 und 6 reagiren gar nicht mehr. Man kann aunehmen, dass der gegen Aetzkali reagirende Bestandtheil der Altheewurzel durch 4 auf einander folgende Wasseraufgüsse völlig erschöpft wird. Zur Erschöpfung des Pflanzenschleims bedarf es aber einer grösseren Zahl von In- fusionen. Eine genaue Bestimmung dieser Ziffer ist mir aber nicht möglich. Von Interesse sind noch folgende Messungen, Volumen des Infusums No. 1 —= 104 0.C. 2 der-Colatnr : »No,. 1 = 90... , K5 des Infusums No.4 = 111 „ 5 der Colatur No.4= 9 „ Beim ersten Infundiren der Wurzelstückchen quollen diese schon auf und senkten sich allmählig zu Boden. Die 1. Co- latur verhielt sich beim Ausgiessen wie eine dünne Gummi- lösung. Zur 2. Frage. Mit Reagentien geprüft, verhielt sich die Colatur des In- fusums von 5 g. Altheewurzel und 100 g. Wasser also: Säuren bewirken keine Farbenveränderung, nur ‚de Salpetersäure färbt ganz schwach gelblich. Aetzende Alkalien und Ammoniak färben die Flüssigkeit schön gelb. Kalkwasser übt keinen Einfluss. Barytwasser färbt erst gelb, dann bildet sich ein lockerer, gelber Niederschlag und darüber zeigt sich eine klare Flüssigkeitsäule. Alaunlösung färbt die Flüssigkeit elbiiee Quecksilberchlorid und Kupfervitriol üben kei- nen Einfluss, | Schwefelsaures Eisen erzeugt eine dunkle Färbung, Arch. d. Pharm. IX. Bds. 1. Hft. 4 Be; da a ERBE NN IRRE 3 RE 50 Falck, ih Studien aber die tal Zur 3, Frage. 10 Portionen klein geschnittene Altheewurzeln (g. 1— 10) werden mit je 100 g. kochendem Wasser übergossen. Die Wurzelstückchen wirbeln unter dem Wasserstrahl empor, ein- zelne sinken auch bald zu Boden, aber der grösste Theil schwimmt oben auf und senkt sich erst später. Nach !/, stünd- lichem Hinstehen der Infusa haben sich die Wurzelstückchen überall auf den Boden begeben. Sie sind durch Wasserauf- nahme so schwer geworden, dass sie nicht mehr schwimmen können. Ein Abfall von Farbstoff in das Wasser sah man nur in den Gläsern, welche grössere Droguenmengen ent- hielten. Die Volumsmessung der Infusa ergab folgende Ziffern: Auf 1C.C, Infusum kommen Droguenstoffe: No. 1 = 100,00.C. 0,010 g. „2= 1005 „ 0,019 „ »„.3 = 1010, 0,029 „ „4= 1015 „ 0,039 „ „5 = 1020 , 0,049 „ »6=10,0 , 0,057 „ „ 7=1050 „ 0,065 ,„ „8=105 „ 0,075 „ »..9 = 1065. , 0,084 „, „10 = 1065 , 0,093 „ Alle Infusa stellten Flüssigkeitsäulen dar. Die Wurzel- stückchen lagen an den Böden der Gefässe und bildeten hier grössere oder geringere Depots. Sie ragten um so höher in die Flüssigkeiten hinein, je grösser der Aufwand der Dro- gue war. Die concentrirteren Infusa hatten einen deutlichen Geruch, Bei der Bereitung der Colaturen wurden folgende Ziffern festgestellt : Experimentelle Studien über die Infusa. 51 lan: Presssalt:e oolatur: IT Seo: 0500 - Bade 9026 904, 256.5 92,905 = a Bde, 3.05, 90,0%, ma 8), , Bar Slekanr „3 ,„ 39 85,5 „ 6 580, 450: , Ss40 5, „ ı—3 ,„ 5,0 » 86,0 „ 8, DR S:0.EL,, 80,025; „9=-T , 80 „ 22,0, 10, =369., Dell, 18,575, In die 22 Mm. weiten Gläser gegossen, nahmen sich die Gesammtcolaturen also aus. No. 1 wasserhell und klar; 2 annähernd wasserhell; 3 desgleichen; 4 kaum verschieden; » 5 wasserhell mit einem Stich ins Gelbe; 6 desgleichen; 7 desgleichen ; 8 noch etwas gelber, annähernd blassgelb, aber mit vielen Schleimfiocken versehen; » 9 kaum verschieden; „ 10 blassgelb, trübe. _ Alle Colaturen reagiren sauer und riechen mehr weniger nach der Drogue. Der Geschmack ist fade. Die Spontancolaturen waren alle klar und hell nid von No. 5 aufwärts schwach gelb gefärbt. Die Presssäfte sind alle sehr schleimig und dickflüssig. Beim Vermischen mit den Spontancolaturen bilden sie bald leichtere Wolken, die sich gleichmässig mischen, bald und dieses ist besonders bei 8 und 10 der Fall, dicke, mit Luftbläschen vermischte Schleimflocken, die.sich beim Umschütteln nur schwer mischen, Die Presskuchen fallen als cohärente Massen aus dem Seiher; die einzelnen Wurzelstückchen sind durchfeuchtet, weich und äusserst schlüpfrig. | 4* GEN ird 1 lan der N 105 = e x umina Wasser gemischt, so entsteht eine Er ; 2 - sigkeit von der Farbe der Colatur No. 1. 5, Siebenter Artikel. 3 Radix Angelicae. Engelwurzel. 5 g. klein geschnittene Engelwurzel wurden fortgesetzt und zwar 6mal mit je 100 g. Wasser infundirt. Die Colatu- ren der 6 Infusa in die 22 Mm. weiten Gläser gebracht und un bei durchfallendem Lichte geprüft, liessen Folgendes ersehen: a No. 1 schwach röthlich gelb; e 2 blassgelb; Be: 3 fast wasserhell; 4 fast hellgelb; 5 wasserhell; Er 6 wasserhell. 23 a Eine völlige Erschöpfung der Wurzel durch 6 Tut mit je 100 g. Wasser ist nicht möglich; dazu bedarf es stär- _ kerer und längerer Einwirkungen, namentlich wenn die rie- chenden und schmeckenden Siofe alle beseitigt werden sollen, ° Auch ein paar Messungen wurden bei dieser Unesze chung vorgenommen. 3 Volumen des Infusums No. 1 = 102C.C. EM f der "Golstur 2° 7,521. 788 5 ni 5 des Infusums „ 4= 110 „ der Catur „ 4= 9 „ Mit Alkalien konnte in den 4 ersten Colaturen- Parbstoft nachgewiesen werden. Zur 2. Frage. Die starksaure Colatur eines aus 5 g. klein ze Engelwurzel bereiteten Aufgusses verhielt sich zu dene Beagentien also: Säuren ohne Einfluss, R- 9 re u ML; - 495 = Ge 2 F- n 13 Pe ; zuvor. Br... ist ohne Einfluss. — Barytwasser wirkt erst wie Alkali, mit der Zeit ent- nl steht ein Absatz und darüber erhebt sich eine klare gelbe ssigkeit. | Alaun ohne Einfluss, desgleichen Quecksilberchlorid. Zur 3. Frage. 10 Eor&onen (g. 1—10) klein geschnittene Engelwurzel fgiessen des Was machen die Wurzelstürkelien a ; ne und wirbelnde Bewegungen. Ein Theil davon senkt h alsbald zu Boden, ein anderer Theil schwimmt zuerst eenkt sich später. Alle Infusa stellen Flüssigkeitsäulen Ein jedes hatte einen Depot, dessen Höhe im Verhält- zur Menge der angewandten Drogue stand. i Die Volumsmessung der Infusa ergab folgende Resultate: Auf 1 C.C. Infasum | kommen Droguenstoffe: — 101 0. 0,009 g. — 102 „ 0,019 — 102,5 „ 0,029 —./103,5 , 0,039 — 103 0,048 104 0,057 — 105 0,066 106 0,075 106 0,034 — 107 0,093 a Volumemessung der Volekneane lieferte SER Ziftem. a Spontane Colatur: ; colatur: No.1 = 92 (C.C, 3,0 C.C. 95,000. RS Eh I 93,375 ER Dee 933,3 „4= 55 ED) 6,2 „ 9312 „ „5=82 ,„ 5,6 „ 87,6 „ bi Bl 659-115 88,0 „ „ i=71I „ 6,5. , 85,5 „ BEN TON 07 5 86,0 „9=t4 ” 100 ,„ 84,0 „ 2) RR BE Kt ee HION % 50.073 FR: In die 22 Mm. weiten Gläser gebracht, stellen die Cola- turen eine Farbenleiter dar. = No. 1 fast wasserhell, mit einem Stich ins Gelbe (inaserkb, blassgelb). : No. 5 röthlich gelb. SER „ 10 gelbroth. 2 1 Volumen der Colatur No.10 mit 7 Volumina Wasser gemischt, bildet eine Flüssigkeit vo der Farbe der Colatur No. 1. ee; Die Colaturen reagiren alle sauer. Die Pressrückstände schmecken und riechen gewürzhaft, begreiflich im Verhältniss zur angewandten Menge. Achter Artikel. Radix Arnicae. & Arnikawurzel. Wohlverleihwurzel. IR “ BAY Zur 1. Frage. 5 g. klein geschnittene Arnikawurzel wurden 6 B jedesmal mit 100 g. kochendem Wasser unter Einhaltung de 5 prolongirten Verfahrens übergossen. Die fertigen Colaturen wurden in die 22 Mm. weiten Probirgläser gebracht und Bi; darin inspieirt; sie boten Folgendes dar: E 3 = ü FRE He eenujle Studien über die Infusa. 435) No. 1. rothgelb, mit Aetzkali geprüft braunroth; » 2. blassgelb, „ 5 seregelb, , 3. „ „ 4. noch blässer gelb, eigentlich wasserhell, mit einem Stich ins Gelbe; 5. wasserhell, schwach opalisirend ; 6. karm verschieden, reagirt noch schwach sauer, ” ” Nachdem, was bei dem fortgesetzten Infundiren bemerkt wurde, darf man annehmen, dass 10 fortgesetzte Aufgüsse genügen, um 5 g. kleingeschnittene Wurzel vollständig zu erschöpfen. Bei der Messung der Infusa wurde noch Folgendes festgestellt: Volumen des Aufgusses No. 1 = 103 C.C. Re der Colatur narlr—X806,5,;;, & des Aufgusses „ 4 — 1125 „ > der Colatur nA, — 9,0, Zur 2. Frage. Die Colatur eines aus 5 g. klein geschnittenen Wurzeln - mit 100 g. kochendem Wasser bereiteten Infusums, von röthlichgelber Farbe, und dem Geruch und Geschmack der Drogue, verhielt sich zu Reagentien also: Säuren hellen die Farbe der Colatur auf und veranlassen hernach eine moleculare Ausscheidung, die schliesslich einen Niederschlag bewirkt. Bei Salpetersäuregebrauch ist dieser Nieder- schlag stärker. Alkalien machen die Farbe der Colatur schön gelbroth und leuchtender. Kalkwasser bewirkt keine Veränderung. Barytwasser erzeugt einen voluminösen, schmutzig gelbgefärbten Niederschlag, darüber erhebt sich eine klare, gelbgefärbte Flüssigkeit. Alaun wirkt wie die Säuren, er bildet schliesslich eine schwache, nicht gefärbte Ausscheidung, Kupfervitriol erzeugt einen lockeren, schwach g Rei. lich gefärbten Niederschlag. Be Eisensalz färbt die Flüssigkeit russisch grün. Zur 3. Frage. 10 Portionen geschnittene Arnikawurzel (g. 1— 10) wur- | = den mit je 100 g. kochendem Wasser infundirt. Die einzelnen Wurzelstückchen stiegen wirbelnd empor, dabei fiel ein mehr weniger bräunlich gelber Farbstoff ab. Nach einiger Zeit lagerte sich der grösste Theil der Wurzel auf dem Boden und bildete hier grössere und geringere Depots. Ein kleine- rer Theil der Wurzel schwamm aber. Bei der Messung der R 2 fertigen Infusa wurden folgende Ziffern festgestellt: Se " Auf 10.C. Infusum kommen Droguenstoffe: No. 1 = 100, C.C. 0,010 8. 2100,07 75 0.019 5 Mu We Ti) Br: 0,029 „, aa) = De 0,039, N 0,048 „, | »6= 145 „ 0,057 „ 3 „ 7T—=105 „ 0,066 „ BB Be (1 0,075. , - SE 907 0,084 „ > „10'108 4% 0,093 „ BR: Alle Aufgüsse reagirten sauer. & Bei der Messung der Colaturen wurden folgende Ziffern a festgestellt: Ye ne Pemmat: ) ı ne No. PET. 0... 71,0°0:0 20 = a DEN a 9, +. Bi „3 -= 35 ” | 4,0 ED) 89 ” @ „4-83 „ an in "1 AO A: „9-1 „ 70, 86 ” Bes Kin er Falck, Experimentelle Studien über die Infusa. ut Ele Din; eemat Nor 190% 8,5 0.C. TIERE, „ = 175 SE 9,0, 84 ” = 8-19. ., GR 82,5 „ »„ 9 67 FR) 119, 13,3 2, „10 —67 ,„ 90 , 76 ” In die 22 Mm. weiten Probegläser gegossen, boten die Colaturen folgende Farben: No. 1 wasserhell; „2 blassgelb; „ 3 hellgelb; 4 kaum verschieden; „ 5 rothgelb; » 6—-8 desgleichen; » 9 gelbroth, trübe; „ 10 ” „ 1 Volumen der Colatur No. 10 mit 10 Volu- mina Wasser gemischt, lieferte eine Flüssigkeit von der Farbe der Colatur No. 1. Die Presskuchen sind braun gefärbt, die einzelnen Stück- chen davon sind durchfeuchtet und gequollen. Die Seihtücher sind alle auf der Aussenseite weiss. Neunter Artikel. Radix Valerianae. Baldrian. Zur 1. Frage. 5g. Baldrian mit 100 2. kochendem Wasser übergossen. Dabei fällt etwas Farbstoff ab. Das fertige Infusum bildet eine Flüssigkeitsäule; die Drogue liegt am Boden. Sie wird beim Coliren ausgedrückt und zum fortgesetzten Infundiren verwendet. Schon bei der 2. Infusion fällt kaum noch Farb- stoff ab. Die fertigen Colaturen wurden in die Probircylinder von 22 Mm. Weite gegossen und darin mit einander verglichen, a nr ar End REIN, RI Ss er TERN u 58 Falck, Experimentelle Studien über die Inf. No. 1 beinahe hellgelb; „ 2 blassgelb; „ 3 noch blasser; 4 fast wasserhell, mit einem schwachen Stich ins Gelbe; „ 5 wasserhell, opalisirend ; »„ 6 wasserhell. Die letzte Colatur ist fast geschmacklos,„aber nicht ganz geruchlos; sie reagirt auch noch sauer. Mit Aetzkali versetzt, lassen sämmtliche 6 Colaturen noch Farbstoff erkennen. Nach diesem Verhalten der Wurzel darf man annehmen, dass sie durch 10 fortgesetzte Infusionen erschöpft wird. Folgende Messungen sind noch von Interesse: Volum des Infusums No. 1 = 102 C.C. „ . der Colatur Sn EB sr des" Infusums#',;72477°=°1087=% „> der Golatär NA 7 Zur 2. Frage. Die Colatur eines mit 5 g. kleingeschnittener Wurzeln und 100 g. kochenden Wassers bereiteten Infusums wird mit Reagentien geprüft. Säuren bewirken keine Veränderung. Aetzkali macht die Colatur klarer und steigert ihre Farbe zum schönen Gelb. Aetzammoniak wirkt ebenso. Barytwasser färbt die Colatur zunächst gelb, dann entsteht eine Ausscheidung mit blassgelbem Niederschlag und darüber stehender klarer Flüssigkeit. Kalkwasser ändert nichts. Eisensalzlösung färbt die Colatur blassgrün und macht sie schwachtrübe. Zur 3. Frage. 10 Portionen klein geschnittener Baldrian (g. 1— 10) werden mit je 100 g. Wasser infundir. Beim Aufgiessen des Wasserstrahles bewegen sich die Wurzelstückchen wir- =: Falck, Experimentelle Studien über die Infusa. 59 beld und geben Stoffe an das Wasser ab. Ersichtlich ist die Abgabe von einigen Farbstoffen. Die fertigen Infusa bilden durchweg Flüssigkeitsänlen. Am Boden eines jeden Glases befindet sich eine Ablagerung von Wurzelstückchen, begreifiich im Verhältniss zur ange- wandten Menge. - Die Wurzelstückchen sind an- und durch- gefeuchtet, also auch weich und biegsam. Die Flüssigkeit- säulen variiren zwischen 10 und 7 Ctm. Höhe, die darin befindlichen Depots zwischen 0,5 — 3,5 Ctm. Bei der Volumsmessung der Infusa wurden folgende Ziffern festgestellt: Auf 1 C.C. Infusum kommen Droguenstoffe: N 2100.06 0,010 g. 98101. 9% 0,019 „ 3.2.1012, 0,029 „ a 103,3, 0,038 „ Sn 1040, 0,048 „ 6 1045 0,056 „ 405.0, 0,066 „ 51050, 0,076 „ ee 0,083 „ „40.109,60: _ 0,091 „ Bei der Anfertigung der Colaturen wurden diese Ziffern festgellt: on Presssaft: an No.1 = 91 0.0. 320.0. 94,2 0.C. „»2= 895, BA. III „33-880 ,„ B 905 „ „4= 805, 4.52% 85,0 „ „5= 850, 4.0. 89,0 „ 6. 810, 65 SEN nl .5820, 5 5:0: „ 87.0.% 8 166;, ZA BA „9I= 720, 9,3, 813 , „ 10 — 74,0 , 939 839 7 Be: RE a Sämmitliche en wre, sauer. TR die j FR & _ weiten Gläser gebracht, verhalten sich die Colaturen alaoı Bi Er No. 1 fast wasserhell; a „ 10 blassgelb. R Die dazwischen befindlichen Gläser bilden mit diesen bei- den eine complette Farbenleiter. Die Gläser 1—5 sind vor- zugsweise blassgelblich, die Gläser 6—10 gelblich bis gelb und durchweg trübe. | Die Presskuchen sind gelbbräunlich, zerfallen in Wurzel- stückchen und besitzen auch einen ziemlich ausgesprochenen Geruch und Geschmack. & 1 Volumen Colatur No. 10 mit 8 Volumina Was- ser gemischt, bildet eine Flüssigkeit von der Farbe der Colatur No. 1. er Re: De Zehnter Artikel. Br Radix Levistiei. % % Liebstöckelwurzel. R Zur 1. Frage. Re: 5 g. geschnittene Wurzeln werden mit 100 g. kochen- :. dem Wasser übergossen, dabei fällt etwas Farbstoff ab. Die 0 Drogue lagert sich auf dem Boden des Glases. Die Colatur 5 des fertigen Infusums riecht stark gewürzhaft. Der ausge- f Ro: drückte Presskuchen wird zu fortgesetzten Infusionen ver- wendet, Die Colaturen dieser Infusa boten diese Verhält- | nisse: No. 1 hellgelb; „ 2 blass hellgelb; „ 3 blassgelb; „ 4 wasserhell, opalisirend; 3 „ ” F: ER: e ii reagirt kaum noch sauer. Mit Aetzkali geprüft, lassen die Colaturen 1 —4 deutlich Farbstoff erkennen. Die 6. Colatur ist geschmacklos, während die 1. bitter gewürzhaft schmeckt. Man darf wohl anneh- men, dass die Liebstöckelwurzel bei fortgesetztem Infundiren “ “ec A en Falek, Experimentelle Studien über die Infusa. 61 n durch 10 Wasserportionen völlig erschöpft wird. Folgende _ Ziffern sind noch von Interesse. \ Volumen des Infusums No. 1 = 102 0. C. > derwColatur. eK —=..8700.0.,, = des Infusums. -,„ 2 —= 109: .,„ I = der Colaturr „ Zur 2. Frage. Dabei kam die Colatur eines aus 5 g. klein geschnitte- nen Wurzeln mit 100 g. Wasser bereiteten Infusums zur Verwendung. Säuren hellen die Farbe der Colatur etwas auf. Die Salpetersäure wirkt insofern verschieden, als sie einen stärke- ren gelben Ton erzeugt. Aetzende Alkalien machen die Colatur heller, leuch- tender und heben die Farbe Die Flüssigkeit wird schön gelb bräunlich. Barytwasser hebt erst die Farbe der Colatur, dann veranlasst es einen voluminösen gelben Niederschlag. Kalkwasser verändert nichts. Alaun ebenso. Quecksilberchlorid Hesgleichen. Kupfervitriol zu einen leichten, lockeren Nie- derschlag. Eisensalzlösung färbt die Colatur schwach braun. Zur, 3. Frage. Die Volumsmessung der 10fertigen Infusa hatte folgen. des Resultat. Auf 1 C.C. Infusum kommen Droguenstoffe: No 41 100 © 0,010 8. a 4005, 0,019 „ 320, 0,029 „ an 0,039 „ I 52 109:5),, 0,048 „ 02105... 0,058 „ a BE RB en N ac 2 Di; s 62 Falck, Experimentelle Studien über die Infusa. 2 Auf 1 C.C. Infusum kommen Droguenstoffe: No. 7 = 103,5 0.C. 0,067 g. 8. 10R. 0,075 „ 0,085 „ 00 0,094 „ Bei der Anfertigung der Infusa wurde Folgendes be- merkt. Die Wurzelstückchen ‚steigen unter dem Weasserstrahl wirbelnd empor, senken sich aber bald zumeist auf den Boden des Glases und bilden dort mehr oder weniger hohe Depots. Ein Theil der begossenen Wurzelstückchen bleibt schwimmen, das Meiste davon an der Oberfläche, einiges auch anderwärts, Die fertigen Infusa stellen lauter Flüssigkeitsäulen dar; ihre Höhe varürt von 6— 7 Ctm. Die Depots der Infusa wech- seln zwischen 0,5 — 4 Ctm. mit der Höhe. Bei der Anfertigung der Colaturen wurden folgende Zif-. fern festgestellt. ar Bram ar: No. 1=%0C.C. 30.0: 93C.C. „2=% „ 6. 2 ,„ a 82 ” 8 ” 90 ” a 18 „ 10 „ 88 ,„ „ 5=-TM ,„ Ian, 89 ” Ben Ze FE Fe VAn.RG Br. a Er U We 14, 87735 ER I De, 13723 85479 ” I=66 „ 15, 81 „ 10, —=6 1 12.05 Tan Alle Colaturen reagiren sauer und besitzen den characte- ristischen Geschmack und Geruch der Drogue. Die Gesammteolaturen in die 22 Mm. weiten Gläser ge- bracht, bilden folgende Reihe: No. 1 wasserhell, mit einem Stich ins Gelbe; „ 2 blassgelb; „ 3 hellgelb; Falck, Experimentelle Studien über die Infusa. 63 No. 4—6 hellgelb; » 7 etwas stärker gelb; »„ 8 fast rothgelb; » 9 rothgelb, trübe; „ 10 ebenso. In den Gläsern 4— 10 bilden sich leichte Absätze. 1 Volumen der Colatur No. 10 mit 10 Volu- mina Wasser besitzt die Farbe der Colatur No.1. Die Presskuchen zerfallen beim Herausnehmen aus den Seihern in distinete Partikel und sind braun gefärbt; sie besitzen noch in ausgesprochener Weise den Geruch und Ge- schmack der genuinen Drogue. Eifter Artikel. Radix Ipecacuanhae. Brechwurzel. Zur Verwendung kam Pulvis grossus. ‘Zur 1. Frage. Bei fortgesetztem Infundiren wurden aus 5 g. Pulver 5 Infusa und ebensoviel Colaturen dargestellt. Ihre Farben waren diese: No. 1 gelb, einen starken Absatz bildend; „» 2 blassgelb, einen geringeren Absatz bildend; „»„ 3 wasserhell, mit einem Stich ins Gelbe, ohne Absatz; A an geschmacklos; ” 5 ” LE ÄIRSE Alle Colaturen reagirten sauer, die 5. allerdings äusserst schwach. Der bei der 5. Colatur gewonnene Presskuchen war ab- solut geschmacklos. Volumen des Infusums No. 1 = 102 C.C. 3 der Oolatur 1 =. 897 5 des Infusums „ 4=108 „ : der Colatür, „> A 992 , 64 Falck, Experimentelle Studien über die Infusa. H n ET Pie REN, - RE EEE „ar ’ı gt 2. k Fur rede EEE Die Colatur des 1. Infusums schmeckte stark bitter und hatte so ziemlich den Geruch der genuinen Drogue. In den späteren Colaturen schwand der Geschmack immer mehr, Man darf wohl annehmen, dass die grob gepulverte Ipeca- cuanhawurzel durch 5 bis 6 Infusionen völlig erschöpft wird. Zur 2. Frage. Beim Infundiren von 5 g. grobgepulverter Brechwurzel mit 100 g. kochendem Wasser resultirt ein gelber, trüber Aufguss, der nach einiger Zeit einen Absatz bildet. Die Colatur davon verhält sich zu Reagentien also : Säuren bewirken keine sonderlichen Veränderungen, nur scheinen sie dahin zu wirken, dass sich die Absätze rascher bilden. Alkalien und Aetzammoniak färben die Colatur gelbbraun tabaksfarbig. Barytwasser erzeugt einen ziemlich voluminösen, gelb- roth gefärbten Niederschlag. Kalkwasser und Alaunlösung ändern nichts. Quecksilberchlorid erzeugt in der Colatur eine stärkere Trübung. Kupfervitriol ändert nichts. Eisensalzlösung färbt die Flüssigkeit russisch grün und bildet hernach einen dunklen Bodensatz. ; Jodtinctur erzeugte in der Colatur keine blaue Farbe, wohl aber in einem extra angefertigten Decoct der Brech- wurzel. Zur 3. Frage. Es werden 10 Portionen von je 1—2—3 u.8.w. 8. Brechwurzel abgewogen und jede mit 100 g. kochendem Wasser übergossen. Dabei fällt mehr weniger Farbstoff ab und ein Theil der infundirten Drogue senkt sich zu Boden, der übrige Theil schwimmt vorerst und kommt dann auch in das Sinken. Die fertigen Infusa bilden durchweg Flüssigkeitsäulen, aber am Boden einer jeden steht ein geringeres oder stärkeres Variation von 0,2—3 Ctm. Höhe, und 7 Ctm. schwankten. Flüssigkeitsäulen zwischen 6,2 Die Volumsmessung der fertigen Infusa ergab diese Ziffern: TE A % ‘ N Arch. d. Pharm. IX. Bäs, 1. Heft, Auf 1 C,C. Infusum E anulen Drogue. Vorgenommene Messungen ergaben eine während die gesammten kommen Droguenstoffe: 0,010 0,019 0,029 0,039 0,049 0,058 0,068 0,077 0,085 0,084 ” Gesammt- eolatur: 93,5 0.C. 92,5 90,0 89,0 87,5 83,0 86,0 82,0 82,0 72,0 B) No. 1 = 100 °0.C. „2=1005 „ „3-10 „ ee 5 EB „5=102 „ „6= 1025 „ »„ = 10 ” „s=14 „ „9=10 „ „102 = 10027, Bei der Anfertigung der Colaturen wurden diese Zahlen festgestellt. a Presssaft: No, 1= 92.00. 1,5 C.C. 90, 2,08: 9,807, 4.027, E2) 4 u 83 ” 6,0 „ 80%, TASEESE a 5.02 Bade — 49, 14, 228.40, 12:25, ee 10:7; „0=6 „ 12 „ Die Spontancolaturen sind sämmtlich klar und hell, die ' Presssäfte dagegen mehr trüb und schleimig. In die 22 Mm. weiten Probegläser gebracht, machen sich a a Tr Tu I UERY, at ee re, wi; Bra a Su a T ‘ el 54 u ji En 66 Ueberschmelzung und Uebersättigung. No. 1 wasserhell‘; 572 5 mit einem Stich ins Gelbe; „ 3 blassgelb; „ 4—10 verschiedene Gradationen von hellgelb. In allen Gläsern bilden sich nach einiger Zeit mehr we- niger starke, flockige Absätze. Im Glase No. 10 erfüllt der Absatz ungefähr die Hälfte des Raumes, im Glase No. 1 bedeckt er nur den Boden. Alle Colaturen reagiren sauer und schmecken mehr we- niger bitter und erweisen sich mehr weniger klebrig. Die Presskuchen zerfallen beim Herausnehmen aus den Seihern in distinete Partikel, jedoch sind sie mit Schleim bedeckt und schmecken mehr weniger bitter. Die Seihtücher sind mit Schleim bedeckt. 1 Volumen der Gesammtcolatur No. 10 mit 10 Volumen Wasser gemischt, bildet eine Flüs- sigkeit von der Farbe der Colatur No. 1. (Fortsetzung im nächsten Heft.) B. Monatsbericht. Ueberschmelzung und Vebersättigung. Coppet hat vom Standpunkt der mechanischen Wärme- theorie aus Untersuchungen theoretischer Natur über die Solidification übersättigter Lösungen und überschmolzener Flüssigkeiten unternommen. Unter den Resultaten derselben befinden sich folgende Sätze. 1) Die zur freiwilligen Krystallisation einer übersättigten Lösung oder einer überschmolzenen Flüssigkeit erforderliche Zeit ist im Mittel und unter sonst ganz gleichen Umständen um so kürzer, je niederer die Temperatur und je concentrirter die Lösung. 2) Diese Zeit ist der Masse des überschmolzenen Körpers oder der übersättigten Lösung umgekehrt (?) proportional. (Annales de Chimie et de Physique. 5. Serie. Tome VI, Oct. 1875. pag. 275). Dr. @. V. 7 Einfluss des Druck’s auf die ee Cailletet hat mit einer Reihe brennbarer Substanzen Verbrennungsversuche unter einem bis zu 35 Atmosphären gesteigerten Druck angestellt. Die Flamme einer Kerze zeigte sich dabei weiss und sehr leuchtend, die Temperatur höher als gewöhnlich. Der Glanz brennenden Phosphors war kaum verändert, die Schwe- fellamme dunkler blau und am Rande gelblichroth, ohne dass sich nennenswerthe Mengen von Schwefelsäure gebildet hätten, Kalium brennt in comprimirter Luft mit glänzend violettem Licht, Holzkohle kaum lebhafter, als unter gewöhnlichem Druck. Mit Weingeist oder Schwefelkohlenstoff gefüllte Lampen geben nicht mehr blaue, sondern glänzend weisse Flammen, wobei im letzteren Falle reichliche Mengen von Schwefel- säure entstehen. Die chemische Activität der von allen diesen Flammen ausgehenden Strahlen zeigte sich wesentlich erhöht. (Annales de Chimie et de Physique. 5. Serie. Tome VI. Novemb. 1875. pay. 429.). Dr... VW Electrieität und Capillarität. Die Beobachtung und nähere Erforschung eines bestimm- ten Zusammenhangs zwischen Electrieität und Capillarität gehört zu den neueren Errungenschaften der Physik. G. Lippmann hat sich eingehend mit diesem Gegen- stande beschäftigt und als Resultat seiner Versuche zwei Gesetze festgestellt. Nach dem ersten existirt eine bestimmte Beziehung zwischen der Capillaritätsconstante oder, wie wir uns gewöhnlich ausdrücken, der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten und der electrischen Differenz, nach dem zweiten ein Zusammenhang zwischen den Schwankungen der elec- trischen Differenz und denen der Oberflächengrösse. Mit Hilfe eines von Lippmann construirten Apparates lässt sich direkt nachweisen, dass jede beliebige Menge electrischer Arbeit durch die Vermittlung der Capillarität in mechanische Arbeit umgesetzt werden kann. (Annal. de Ohim. et de Phys. 5. Serie. T. V. pay. 494. Aoüt 1875.). Dr. 3% Eleetrische Influenz. In einer längeren Abhandlung über die Rolle, welche die Berührung zwischen Isolatoren und Leitern bei. den - eleetrischen Erscheinungen spielt, vertheidigt Neyreneuf 5* ar Electrieität, wie Electrisirmaschine, er; un e ee Flasche, während der Entladung kein ehe des electrischen Fluidums von der isolirenden Schicht statt- finde, mag diese nun aus Glas, Harz, Luft oder was immer u sonst bestehen, sondern dass diese isolirende Schicht lediglich vertheilend auf die Electrieität der Leiter wirke. Dabei wäre z. B. die electromotorische Kraft der isolirenden Platte des Condensators entgegengesetzt derjenigen der die Ladung ° bewirkenden Electrieitätsquelle, entsprechend der Hervorrufung eines in entgegengesetzter Richtung des Hauptstromes sich bewegenden Nebenstromes durch die Polarisation der Elec- troden bei electrodynamischen Apparaten. Zur Unterstützung des hierauf gebauten Ideenganges wird neben vielen anderen auch ein Versuch mit dem bekannten Drahtspitzendrehrad herbeigezogen und gezeigt, dass dessen Drehung auch dann Br zu Stande kommt, wenn man die Drahtspitzen in Hollunder- kügelchen endigen lässt, was absolut unmöglich sein würde, _ wenn die Drehung einzig und allein eine Folge des Aus strömens der Electricität an den Spitzen und nicht vielmehr hauptsächlich durch eine Wirkung der Infiuenz veranlasst wäre. (Annal. de Chim. et de Phys. 5. Serie. T. V. Juillet | 1875. pag. 356.). Dr. er Erzeugung sehr niederer Temperaturen. Eine solche lässt sich nach der Angabe von Lecoq ' de Boisbaudran mit Hilfe der kleinen Carre’schen Am- moniakeismaschine erzielen, wenn man während der raschen Verdampfung des zur Flüssigkeit verdichteten Ammoniakgases also während der Abkühlung des Apparates, den Recipienten mit einer Mischung von Eis, Salz und Wasser umgiebt. Auf diese Weise gelang es, einen fünf Kilogramm schweren massiven Quecksilbercylinder zum Erstarren zu bringen und nachdem dieses geschehen, betrug die Temperatur immer noch — 48°. Der Recipient der Maschine fasste nur !/, Liter flüssiges Ammoniak. (Bulletin de la Societe Chimique de Paris. Nouv. Serie. T. XXIII. pag. 341 1875... Dr.@.V. Ein brillantes Licht. Man erzielt das prachtvollste weisse Licht, welches man sich nur auf irgend einem chemischen Wege verschaffen kann, in _ Absorpb, d, 1 Orpees d. Belrechwirz. 69 ecisien Weise dadurch, dass man ein passendes efäss mit vollkommen ausgetrocknetem Salpeterpulver füllt, in der Mitte der Oberfläche eine passende Vertiefung aushöhlt _ und in diese ein Stück Phosphor legt. Entzündet man nun den Phosphor, so schmilzt durch dessen Verbrennungswärme sofort die umgebende Salpeterschicht unter lebhafter Entwick- lung von Sauerstoff und der Phosphor verbrennt alsdann in der so erzeugten, ihn umhüllenden Sauerstoffatmosphäre mit dem glänzendsten weissen Licht. (The Ohicago Pharmacist. Vol. VIII. No. 9. pag. 267. Sept. 1875. Dr- (72% Verdampfung ohne Schmelzung. Bekanntlich gehen verschiedene Stoffe, z. B. Arsen, bei gewöhnlichem Druck erhitzt unmittelbar aus dem festen in den gasförmigen Zustand über, während sie bei höherem Drucke geschmolzen werden können. Lothar Meyer empfiehlt folgenden Versuch, um zu zeigen, dass dies Verhalten wesentlich durch den Druck bedingt wird. In zwei gleiche 20—30 m.m. weite und 0,3 bis 0,4 M. lange, rund zugeschmolzene Glas- röhren bringt man einige Gramm Jod,- zieht die Röhren am oberen Ende aus, pumpt die eine möglichst luftleer, während ‘man in die anderen die Luft durch gelindes Erwärmen nur etwas verdünnt, und schmilzt dann beide Röhren zu. Er- wärmt man nun das Jod in beiden Röhren, so schmilzt das in lufthaltigen Rohre, ‘während sich zugleich ein intensiv gefärbter, fast undurchsichtiger Dampf entwickelt. In dem luftleeren Rohre dagegen schmilzt das Jod nicht, sondern verdampft sogleich. Der Dampf erreicht nur eine sehr geringe Intensität der Färbung und bleibt vollkommen durchsichtig, weil er durch keine beigemengte Luft behindert ebenso rasch, - wie er entsteht, nach dem kälteren Theile des Rohres strömt ' und sich dort zu einem Ringe von sublimirten Jod verdichtet, - (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIIL 1627.). 0.J. Absorption des Gypses durch Beinschwarz. Dass Gypslösungen bei der Filtration durch Beinschwarz theilweise ihres Gypsgehaltes beraubt werden, ist längst ' bekannt, allein man wusste Nichts über die Art der Wirkung dieser Thierkohle. Nach Anthon findet hierbei keineswegs nur eine einfache Absorption des Kalksulfats, sondern ein j . E EC: FRE T air LER EEE FRE: a 0 Formeln um eine Flüssigkeit auf d. The Gehalt " bringe | chemischer Vorgang statt, denn gypshaltiges Wasser Ban nach der Filtration durch Knochenkohle einen erheblichen Gehalt an schwefelsaurem Ammoniak, Eine Lösung von 16, 30 g. Gyps wurde sehr langsam durch Thierkohle filtrirt und dann durch die Analyse ermittelt, dass hiervon 7,19 g. absorbirt, 4,93 g. durch die Ammoniaksalze der Kohle zer- setzt, 4,18 g. endlich unberührt in Lösung geblieben waren. (Journ. de Pharmacie d’Anvers. 31. Annee. Juin 1875. pag. 257.). Dr. @. V. Formeln um eine Flüssigkeit auf den gewünschten Gehalt zu bringen. I. Wir haben nach Edo Claassen vor uns eine Flüs- sigkeit, deren Gewicht und Procentgehalt wir kennen. Wir wollen sie mit derselben Art Flüssigkeit, aber von höherem oder niedrigerem Gehalt, mischen oder mit Wasser, so dass die Mischung genau den gewünschten Gehalt hat. Wir nennen: a die Menge der Flüssigkeit, die wir vor uns haben, von bekanntem Gehalte, b ihren Procentgehalt, c den Procentgehalt der Flüssigkeit, die wir mit a mischen wollen, d den gewünschten Gehalt der Mischung, x die Menge der mit a zu mischenden Flüssigkeit von höherem oder niedrigerem Gehalte, oder die Menge des Wassers. Wir haben 1) x= tigen Flüssigkeit von anderem Gehalte gemischt werden soll, oder in Worten: Um x, d.h. die Menge der zuzusetzenden Flüssigkeit, zu finden, multiplieire die Differenz zwischen dem Gehalte von a und dem gewünschten Gehalte der Mischung mit der Menge von a und dividire das Product durch die Differenz zwischen dem gewünschten Gehalte der Mischung und dem Gehalte der mit a zu mischenden Flüssigkeit. Wir haben 2) x = en soll, oder in Worten: Um x, d.h. die Menge des Wassers zu finden, verfahre wie bei 1), nur wird das Product der Multiplication allein durch den gewünschten Gehalt der Mi- schung dividirt, ‚ wenn mit einer gleichar- ‚ wenn mit Wasser gemischt werden I FE AT Filtriren. ; ya8 II. Wir sollen eine Flüssigkeit von gewünschtem Ge- wicht und Gehalt herstellen und haben vor uns eine gehalt- reichere Flüssigkeit derselben Art und eine gehaltärmere, oder an Stelle der letztern Wasser, Wir nennen: a die Menge der Mischung, d ihren Procentgehalt, b den Procentgehalt der stärkern Flüssigkeit, ce den Procentgehalt der schwächern Flüssigkeit, x die Menge der schwächern Flüssigkeit oder des Wassers, Wir haben 1) x = nn ! Flüssigkeit mit der gehaltärmern gemischt werden soll, oder in Worten: Um x, d. h. die Menge der zuzusetzenden gehalt- ärmern Flüssigkeit, zu finden, multiplicire die Differenz zwi- schen dem Gehalt der stärkern Flüssigkeit und dem gewün- schten Gehalte der Mischung mit der Menge der Mischung und dividire das Product durch die Differenz zwischen dem ‘Gehalt der stärkern Flüssigkeit und dem Gehalt der schwä- chern. Wir haben 2) x = eh Flüssigkeit mit Wasser gemischt werden soll, oder in Wor- ten: Um x, d.h. die Menge des Wassers, zu finden, verfahre man wie bei 1), nur wird das Product der Multiplication allein durch den Procentgehalt der stärkern Flüssigkeit divi- dirt. un Journal of Pharmacy. Vol. XLVII, 4. Ser. Vol. V. 1875. pay. 486.). R. wenn die gehaltreichere wenn die stärkere Filtriren. Fleitmann weist durch einen Versuch nach, dass das Filtrirgeschäft beschleunigt wird, wenn man statt eines ein- fachen Filters zwei in einander gelegte Filter anwendet, von denen der innere aus feinem schwedischen Filtrirpapier, der äussere aus gröberem Wollpapier besteht. Unter sonst glei- chen Verhältnissen zeigte sich, dass bei einfachem Filter 278 C.C., bei dem genannten doppelten 560 C.C. einer mit Ammoniak gefällten Eisenchloridlösung in der Stunde filtrirte. Ein dreifaches Filter, welches ebenfalls nur in der Mitte aus feinerem Papier bestand, wirkte so, dass 642 C.C. der genann- ten Flüssigkeit in einer Stunde filtrirten. Der Umstand ist gewiss beachtenswerth, doch fand der Referent, dass die Vor- theile dieses Verfahrens lange nicht jene erreichen, welche nr mit Filtern nach Bunsen’schen Prineip in. Beruh auf Schr nel- ligkeit des Filters ermöglicht werden. (Zeitschrift für ana 4 = Iytische Chemie 14, I. 77.). D. EM Eigenthümliches Verhalten der Luft. Be Wenn Luft durch Vergrösserung des ihr gebotenen Rau- mes plötzlich verdünnt und dadurch abgekühlt wird, so schlägt sich ein Theil des in ihr enthaltenen Wasserdampfes in Form von kleinen Tröpfchen als Nebel nieder. Coulier hat beobachtet, dass die Luft diese Eigenschaft verliert, wenn sie‘ längere Zeit in einem abgesperrten Raume mit Wasser in Berührung war, durch Baumwolle filtrirt oder mehrmals ein - und wieder ausgeathmet wurde. Er zieht daraus den Schluss, dass das Vorhandensein sehr feiner suspendirter fester Kör- perchen in der Luft durch den Contact mit dieser den Ueber- gang des Dampfes in tropfbar flüssige Form begünstigt, also das einer Aggregatformänderung widerstrebende moleculare Beharrungsvermögen überwinden hilft, während im anderen Falle eine Art von Uebersättigung der Luft mit Wasserdampf möglich ist. (Journal de Pharm. et de Ohimie. 4. Serie. Tom. XXIL. pag. 165. Septbr. 1875.). .: Duos Atmosphärischer Staub. G. Tissandier beschäftigt sich mit einer Art von Lei- denschaft unausgesetzt mit den in der Atmosphäre schwim- menden, mikroscopisch kleinen, festen Körperchen. Neuerdings hat er in solchem Staub, der theils in unbewohnten Gegenden auf ausgelegten Porcellanplatten sich gesammelt oder in un- benutzten hohen Gebäuden sich abgelagert hatte, theils von Regen- oder Schneewasser durch Filtration getrennt worden war, die Anwesenheit zahlreicher verschieden gestalteter magnetischer Eisentheilchen constatirt. Deren Vorkommen in der Atmosphäre bringt er mit den Meteoren und Sternschnup- pen in Verbindung, indem er annimmt, dass diese Metallmas- sen beim Zerbersten einen Funkenregen von glühenden Eisen- theilchen um sich sprühen, deren kleinste von den Luftströ- mungen fortgetragen in Gestalt mehr oder weniger geschmolzen gewesener Magneteisenstäubchen allerwärts auf die Erdober- fläche sich hinabsenken. Wenn man eine Eisendrahtspirale im Sauerstoff verbrennt, Eisenpulver durch eine Wasserstoft- en Wasserstoffhyperox. in d. Pflanzensäften, — Verbrennungsw,d.Oxalsäure. 73 flamme fallen lässt, mit Stein und Stahl über einem unter- gelegten weissen Papier Feuer schlägt, so erhält man in allen diesen Fällen kleine Theilchen von -magnetischem Eisenoxyd, deren Aussehen in jeder Beziehung mit dem jener Eisentheil- chen übereinstimmt, welche Tissandier mit einem Magnet aus dem atmosphärischen Staub herausgezogen hat und von denen er desshalb glaubt annehmen zu dürfen, dass sie in vorerwähnter Weise entstanden seien. (Journ. de Pharm. et de Ohimie. 4. Serie. Tom. XXIL pag. 331). Dr. @.V. Wasserstoffhyperoxyd in den Pflanzensäften. Es war ein aprioristischer Schluss, welcher Olermont veranlasste, der Gegenwart von Wasserstofihyperoxyd in Pflanzensäften, besonders im Safte der Weinrebe, Tabak, Lat- tich und vielen Labiaten nachzuforschen. Da nemlich die & Ozonisirung des zweiatomigen Sauerstoffs durch Spaltung seines Moleeüls in Ozon (—) und Antozon (+) zu Stande kommt, da ferner dieses electropositive Antozon es ist, wel- ches sich mit Wasser, H?®, zu Wasserstoffhyperoxyd, H?92, verbindet, und da drittens ein grosser Theil des von den Pflanzen ausgeathmeten Sauerstoffs negatives Ozon ist, so legte sich Clermont die Frage vor, was denn aus dem gleichzeitig mit Nothwendigkeit entstandenen Antozon gewor- den sei und beantwortete dieselbe dahin, dass es ohne Zwei- fel zur Bildung von Wasserstoffhyperoxyd verwendet worden sei. Seine Versuche mit den oben bezeichneten Pflanzen- säften bestätigten diese Ansicht vollständig, da in ihnen allen die Gegenwart von Wasserstoffhyperoxyd durch das gewöhn- liche Schönbein’sche Reagens nachgewiesen wurde. (Journ. de Pharmacie et de Chimie. 4. Serie. Tom. XXIL. p. 256.). | Dr,G.Y. Verbrennungswärme der Oxalsäure. Schon seit geraumer Zeit veröffentlicht der französische Chemiker Berthelot in den einschlägigen Fachzeitschriften eine Reihe wahrer Musterarbeiten aus dem Gebiete der Ther- mochemie. Ein Referat über dieselben an dieser Stelle ist im der Regel nicht thunlich, da die betreffenden Beweisfüh- _ zungen sich eben der Natur der Sache nach auf dem Felde _ mathematischer Formeln bewegen. Heute mögen einige we- = ji ri. e: u) = « 74 Einwirkung von Ozon auf Kohlenosyd. nige einer solchen Abhandlung entnommene Schlussfolgerungen über die Art dieser Arbeiten Andeutungen geben. Wenn Kohlenoxydgas und Wasser zu Ameisensäure zu- sammentreten, so findet dabei ein Wärmeverbrauch statt, welcher 1,4 Wärmeeinheiten entspricht. Die Verbrennungs- wärme der Ameisensäure ihrer Seits beträgt 69,9 Wärme- einheiten oder Calorien. Die nächstliegenden höheren Homo- logen der Fettsäurereihe liefern Verbrennungswärmen, welche in einem ganz bestimmten Verhältniss zu ihrem steigenden Koblenstoffgehalt stehen. So beträgt die Verbrennungswärme der Essigsäure 140 Calorien mehr, als die der Ameisensäure und diejenige der Buttersäure ist noch um beiläufig weitere 140 Calorien höher. Wenn flüssige Ameisensäure in Kohlensäure und Wasser- stoffgas übergeht, so ist wegen der entgegengesetzten Wir- kung der Aggregatformänderung der thermische Schlusseflect beinahe gleich Null, dagegen tritt bei der genannten Spaltung gasförmiger Ameisensäure eine der latenten Wärme nahezu gleiche Menge freier Wärme auf. Dessgleichen ist die Bil- dung des Sumpfgases bei der trocknen Destillation des amei- sensauren Baryts von einer 54 Calorien entsprechenden Wär- meentwicklung begleitet. Zwischenstufen der Zersetzung der Ameisensäure in hoher Temperatur sind die Reductionspro- ducte Methylaldehyd und Holzgeist. Diese Umwandlungen zeigen zugleich, dass die Hauptschwierigkeit der organischen Synthese in der mit Wärmeabsorption verbundenen Herstel- lung der ersten einfachsten Verbindungen liegt, während hieraus die nach dem gewöhnlichen Gesetz mit Wärmeent- wicklung vor sich gehenden anderweitigen Verbindungen mit relativer Leichtigkeit entspringen. (Annal. de Chim. et de Phys. 5. Serie. T. V. Juillet 1875. pag. 289.). Dr. G. V. Einwirkung von Ozon auf Kohlenoxyd. Bekanntlich vereinigt sich €@ leicht mit Chlor zu E0C12, dagegen bei gewöhnlicher Temperatur nicht mit Sauerstoff, was leicht zu verstehen ist, denn um die Bindung von £0 und ® zu bewirken, muss das Sauerstoffmolecül in Atome zerlegt werden. Ira Remsen und M. J. Southworth machten nun den Versuch, ob bei gewöhnlicher Temperatur €0 durch Ozon in €Q2 verwandelt werde. Reines £0, voll- kommen frei von €0?2 durch KOH und Kalkwasser, wurde in einen Kolben geleitet, und von der anderen Seite ein Strom von Sanerstof durch Kalilauge und Kalk wasser und dann durch eine zur Ozonbildung (Electrisirmaschine) dienende Röhre ebenfalls in den Kolben. Letzterer war mit einem dreimal durchbohrten Kork verschlossen, dessen letzterer Oeff- nung eine Glasröhre eingefügt war, die das Gasgemisch und eventuell gebildete €9? in Kalkwasser leitete, es entstand jedoch keine Trübung. In einem zweiten Versuche wurde der Kolben durch zwei grosse Ballons ersetzt und diese wur- den der Einwirkung des directen Sonnenlichtes ausgesetzt, "jedoch mit demselben Resultate, Kohlenoxyd wird also durch Ozon nicht oxydirt. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1414.). 0. J. Schwefelflamme. Es ist längst bekannt, dass die Strahlen, welche von der bei Verbrennung von Schwefelkohlenstoff in Stickoxyd ent- stehenden Flamme ausgehen, eine sehr energische chemische Wirkung äussern und daher in der Photographie nutzbar ge- macht werden können. Die Vermuthung lag nahe, dass auch anderen blauen Flammen diese Eigenschaft zukomme und in der That fanden Riche und Bardy, dass die chemische Wirkung des Lichtes von im Sauerstoffgas verbrennenden Schwefel noch bedeutend intensiver ist als die oben erwähnte und sich zu ihr verhält wie 8 zu 7. (Journ. de Pharm. et de Ohimie. 4. Serie. Tom. XXL. p. 108. Aoüt 1875.). Dr. G.V. Halbschwefelkohlenstoff. Wenn Schwefelkohlenstoff längere Zeit dem Licht ausge- setzt wird, so entsteht darin ein braunrother flockiger Nieder- schlag in reichlicher Menge. Sidot filtrirte einen solchen zwei Monate lang belichteten Schwefelkohlenstoff von dem Niederschlag ab, und unterwarf das Filtrat vorsichtig der Destillation. Es blieb krystallisirter Schwefel zurück. Der braune auf dem Filter zurückgehaltene Niederschlag ergab die Zusammensetzung US, es hatte also eine Spaltung stattgefun- den nach der Gleichung: 0S? = S + CS. Dieser letztere Halbschwefelkohlenstoff bildet getrocknet ein kastanienfarbiges, geschmack - und geruchloses Pulver; er ist von 1,66 spec. Gew., unlöslich in Wasser, Weingeist, Terpenthinöl und Ben- _ zin, wenig löslich in kochendem Aether und Schwefelkohlen- stof. Von Schwefelsäure und Chlorwasserstoffsäure wird er . ö ER, nicht ee ken ‚ von kochender Sales siedender Kalilauge dagegen aufgelöst. Sept. 1875.). Dr.-G% Eine bequeme Darstellung von Sulfurylehlorid fand P. Behrend auf. Er erhitzte reines Sulfuryloxychlorid, welches durch Vereinigung von Schwefelsäureanhydrid mit Chlorwasserstoff erhalten war, in zugeschmolzenen Röhren 12 —14 Stunden im Paraffinbade auf 170— 180° und de- stillirte hierauf den Röhreninhalt aus dem Wasserbade ab. Hierbei ging eine beträchtliche Menge einer leichtflüssigen, wasserhellen und äusserst stechend riechenden Substanz über, die schon nach einmaligen Rectifieiren constant bei 70% sie- dete und sich als SO? Ol? erwies. Die Zersetzung scheint demnach nach folgender Gleichung zu verlaufen: 2802 a — 892 Cl? + 802 2 - (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1004.). 0. J. Specifisches Gewicht der wässrigen Schwefelsäure. Um sich absolut reine Schwefelsäure zu verschaffen, de- stillirte J. Kolb die gewöhnliche Säure von 66°B zur Abschei- dung von Blei- und Eisensulfat, leitete in das verdünnte Destillat schweflige Säure, um salpetrige Verbindungen zu zerstören und die Arsensäure in arsenige Säure zu verwandeln. Letztere wurde durch HS entfernt und die so gereinigte Säure durch eine Reihe von Destillationen und Kochungen zum Maxi- mum der Öoncentration gebracht, welches einem Gehalte der Flüssigkeit von 99,72°/, HO, SO3 entsprach. Um die Flüs- sigkeit vollständig in Monohydrat zu verwandeln, wurde etwas wasserfrei SO3 darin aufgelöst und der Ueberschuss durch Erwärmen auf 200° wieder ausgetrieben. Das Product gab bei der Analyse einen Gehalt von 99,95 °/, HO,SO3; das spec. Gew. war bei 0° = 1,857. Die so erhaltene Säure. diente zur Herstellung der Mischungen mit verschiedenen Mengen Wassers, deren Dichtigkeit unter Anwendung aller nöthigen Vorsichtsmaassregeln und Correetionen bestimmt wurde. Aus den gemachten Versuchen wurde die Tabelle zusammengestellt. | Auf 200° erhitzb zer- ‚setzt er sich in Schwefel, der abdestillirt, und Kohle, die zurückbleibt. Mit überschüssigem Schwefel erwärmt geht er wieder in gewöhnlichen Schwefelkohlenstoff über. (Journ. de Pharmacie et de Chimie. 4. Serie. Tome XXI. pag. 201. 2 #; Schwefelsäure bei 15° C. A belle über die Säuregehalte der wässrigen Grade nach B. SO PODmTAO I I 1 Liter enthält in Kilogramm, - w PRO DHO “ “ “ HHDBDPünn@omkoamomrün.- DHHrHHomr pin SERIDTPODHOEODAANE DHHOooooo OF CHUICHG) SL STEH Ra 6) > VO MMNWD AODASDOMOIN RI > Co io Con SD on co muRSERSul De Hr 0 Se ID SINAERIET ummHoon nn nn nm ww roro = - ESRAFMNPDHSEMAUNH w NDDByHHHH HH Hrn ATEONDSCOM- - “wu. Piero mm mmd SPERASPADFENRTOD QrOoSsıpDOD pH WM OWN 0 m Dt OCH> HD Ha HORDRSWHS DOoWOSUPOnMm = 100 Gew.-Theile enthalten, : Säure | Säure von | von 60° B. |53°B. ER er = w wu Sn SPERRMWDHOm- AD ATHAIDBORWORP Ho nm TERROIND: SPNIORO@RnM w Er .wwwwwrm IS) SSRAHEN DDDD Hmm 61,9 63,8 65,6 N vr... “Tu us SPRNRHSADPOHODATPNMH DAOSOROHOHR Sm Ammon w VDNDDNDWWDtT Hi ses Sa PO m so 101 QDHOomnn vw DORn TS SU, ger) be Ha H> CD O0 CO > ker) [e4) 14,3 76,4 || wasser- freie Säure. | 0,007 | 0,015 | 0,023 0,032 ' 0,040 0,049 | 0,059 0,067 0,076 ı 0,085 0,095 ' 0,105 0,116 ı 0,126 0,137 0,147 0,159 0,172 0,183 0,196 ' 0,209 0,222 ı 0 236 0,251 ' 0,265 0,281 0,295 0,311 0,326 0,342 0,357 0,374 0,392 0,411 0,429 0,447 0,468 0,487 0,505 0,525 0,546 0,569 0,589 HO, 8os, 0,009 0,019 0,028 | 0,039 0,049 0,060 0,071 0,082 0,093 0,105 0,116 0,129 0,142 0,155 0,168 0,181 0,195 0,210 0,224 0,239 0,258 0,273 0,289 0,307 0,325 0,361 0,382 0,400 0,418 0,438 0,459 0,481 0,503 0,526 0,549 0,573 0,597 0,617 0,642 0,668 0,696 0,344 | 0,722 | von 0,012 0,024 0,036 0,050 0,063 0,077 0,091 0,105 0,120 0,134 0,148 0,165 0,182 0,199 0,216 0,231 0,250 0,269 0,287 0,306 0,330 0,349 0,370 0,393 0,416 0,440 0,463 0,489 0,511 0,536 0,561 0,587 0,616 0,645 0,674 0,704 0,134 ! 0,765 0,791 0,822 0,856 0,891 0,925 | Säure | Säure von 60° B.\53° B. Verben | in Mr Fabrikation der Schwetelskure. 100 Gew.-Theile enthalten. 1 Liter enthält in Kilogramm. | 21 5 | Säure Säure |wasser-- & | Säure | Säure SE: er | von | von | freie | % | von | von os 60° B. 53°B.| Säure.| 3 |60°B.]53°B, 43 | 1424 | 42,9 | 52,8 | 674| 78,5 | 0,611 0,249 | 0,960 | 1,108 44 | 1,438 | 441 | 54.0 | 69.1 | 80,6 | 0634 | 0,777 | 0.994| 1,159 45 | 1,453 | 45,2 | 55,4 | 70,9 | 82,7 || 0,657 | 0,805 | 1,030| 1,202 46 | 1,468 | 46,4 | 56,9 | 72,9 | 84,9 | 0,681 | 0,835 | 1,070| 1,246 47 | 1,483 | 47,6 | 58,3 | 74,7 | 87,0 | 0,706 | 0,864 | 1,108] 1,290 48 | 1,498 | 48,7 | 59,6. | 76,3 | 89,0 | 0,730 | 0,893 | 1,143] 1,838 49 | 1,514 | 49,8 | 61,0 | 78,1 | 91,0 | 0,754 | 0,923| 1,182] 1,378 50 | 1,530 | 51,0 | 52,6 | 80,0 | 43,3 | 0,780 | 0,956 | 1,224| 1,427 51 | 1,540 | 52,2 | 64,0 | 82,0 | 95,5 | 0,807 | 0,990 | 1,268] 1,477 52 | 1,563 | 53,5 | 655 | 83,9 | 97,8 | 0,836 | 1,024 | 1,311| 1,529 53 | 1,580 | 54,9 | 67,0 | 85,8 | 100,0 | 0,867 | 1,059 | 1,355 1,580 54 | 1,597 | 56,0 | 68,6 | 87,8 |102,4 | 0,894 | 1,095 | 1,402| 1,636 55 | 1,615 | 57,1 | 70,0 | 89,6 |104,5 | 0,922 | 1,131| 1,447| 1,688 56 | 1,634 | 58,4 | 71,6 | 91,7 |106,9 | 0,954 | 1,170 | 1,499 | 1,747 57 | 1,652 | 59,7 | 73,2 | 93,7 109,2 | 0,986 | 1,210| 1,548| 1,804 58 | 1,671 | 61,0 | 74,7 | 95,7 111,5 | 1,019 | 1,248 1,599 1,863 59 | 1,691 | 62,4 | 76,4 | 97,8 | 114,0. | 1,055 | 1,292 | 1,654| 1,928 60 | 1,711 | 63,8 | 78,1 | 100,0 | 116,6 | 1,092 | 1,336 | 1,711| 1,995 61 | 1,132 | 65,2 | 79,9 102, 3) |119,2 | 1,129 | 1,384 | 1,772) 2,065 62 | 1,753 66,7 81,7 104, 6 13], 9 | 1,169 | 1,432 | 1,838] 2,137 63 | 1,774 | 68,7 | 84,1 | 107,7 | 125,5 | 1,219 | 1,492| 1,911 | 2,226 64 | 1,796 | 70,6 | 86,5 110, 8 129,1 || 1,268 | 1,554 | 1,990| 2,319 65 | 1,819 | 73,2 | 89,7 | 114,8 | 133, | 1,352 | 1,632 | 2, 388| 2,454 66 | 1,842 | 81,6 |100,0 | 128,0 | 149, 3 | 1,503 | 1, ‚s42| | 2,658 | 2,750 (Chem. Oentralbl. Pharm. Zeütschr. f. Russ. Jahrg. XII. 1874. pag, 230. ©. Sch. Verbesserung in der Fabrikation der Schwefelsäure. Sie besteht darin, dass man statt des heissen Wasser- dampfes einen Sprühregen, sogenanntes pulverisirtes Wasser in die Bleikammern leitet, der dadurch -hervorgebracht ist, dass man eine geringe Menge Wasserdampf unter zwei At- mosphären Druck aus einem engen Platinrohr durch kaltes Wasser streichen lässt. Der Vortheil zeigt sich in der Er- sparung von Brennmaterial, so wie in dem Umstande, dass die Bleikammern mehr ausrichten, da sie bei der reducirten Temperatur in einer gegebenen Zeit eine grössere Menge von Säuredämpfen fassen können. (The Pharmac. Journ. and. Transact. Third. Ser. No. 278. Octbr. 1875. p. 324.). Wr. u u nt BE ee pe Pfianzenfermente. - C. Kossmann hat eine Reihe von Versuchen in Be- treff der in den Baumknospen und jungen Pflanzenblättern enthaltenen Fermente angestellt und gefunden, dass in den verschiedensten Pflanzenarten ein Ferment existirt und durch einfaches Maceriren der zerquetschten Pflanzentheile mit Was- ser in Lösung erhalten werden kann. Dieses Ferment ist fähig, den Rohrzucker in Glucose, Stärkekleister in Dextrin und Glucose, Digitalin endlich in Digitaliretin und Glucose umzusetzen. (Journ. de Pharm. et de Ohimie. 4. Serie. Tom. XXI. p. 335.). Dr. G. V. Diastatische und peptonbildende Fermente im Pflan- zenreiche. Hierüber veröffentlicht v. Gorup-Besanez weitere Beobachtungen. Derartige Fermente wies Verfasser ausser in den Wickensaamen bisher nach in den Saamen von Cannabis sativa, von Linum usitatissimum und in der gekeimten Gerste und zwar im sogenannten gelben Darrmalze.. Nachdem durch zahlreiche Versuche die energisch diastatisch und pepton- bildende Wirkung des Wickenferments bewiesen war, wobei zum Nachweise der Wirkung präparirtes Fibrin aus Ochsen - und Schweineblut zur Verwendung kam, wurde versucht, ob das Wickenferment auch geronnenes Albumin unter Mitwirkung höchst verdünnter HC] in Lösung zu bringen und in Peptone zu verwandeln vermöge. Nach 24, besser nach 48 Stunden zeigten sich die Kanten der Eiweisswürfel (von einem hart gekochten Hühnerei) durchscheinend, und das Filtrat gab sämmtliche Peptonreactionen. Peptonlösungen färben sich mit etwas Kali- oder Natronlauge oder 1—2 Tropfen einer höchst verdünnten Kupfersulfatlösung deutlich und rein blass- rosa, während Lösungen, welche noch unveränderte Eiweiss- ‚körper enthalten, dadurch violett, und wenn sie ausschliesslich nur solche enthalten, rein blau gefärbt werden. Die €#S0*-Lösung muss aber so verdünnt sein, dass ihre Farbe erst wahrnehmbar wird, wenn man sie in einer Proberöhre von oben herab betrachtet. Bei den Versuchen mit Hanf- und Leinsaamen wurden durch Fällung der Glycerinauszüge mit ätherhaltigem Alkohol Niederschläge erhalten, die in wässriger, so wie in glyceriniger Lösung diastatisch und peptonbildend wirkten, Be, Wen St Schon nach etwa Einetindigar Kihwirkune ei ee _Tropfe dieser Lösungen auf dünnen Stärkekleister bei mittlerer BR Zimmertemperatur konnte durch die Fehling’sche Lösung so- ne wohl, wie durch die Gährungsprobe Traubenzucker na I wiesen werden. Ber: N e Versuche mit Lupinensaamen gaben negative Resultate, 52. — desgleichen solche mit Secale cornutum. (Ber. d. deutsch, Fk R chem. Ges. VIII, 1510.). cd. Alkoholische Gährung durch den Schimmelpilz, mUucor Tacemosus. Albert Fitz hat der entgegengesetzten Angabe Adolf Mayer’s gegenüber nachgewiesen: „dass der Schimmel- und Gährungspilz, mucor racemosus, seinen Bedarf an Stick- stoff dem Salpeter zu entnehmen vermag.“ Betreffs der “ Versuchsreihe verweise ich auf die Originalabhandlung. (Ber. d. d. chem. Ges. VIII, 1540.). Chemische und physiologische Fermente. ur Man hat längst unterscheiden gelernt, zwischen organi- sirten lebenden Fermenten und solchen, welche nur aus einem stickstoffhaltigen nicht organisirten Körper bestehen. Ser; Letztere, ausser Stand sich zu vermehren, hat daher Dumas RB als nicht reproductible Fermente bezeichnet. Die gemein+ schaftliche Benennung dieser beiden Klassen von Umsetzungs- ir; beförderern kann auch in der That nur durch die Ähnliche A Wirkungsweise auf umsetzungsfähige Körper gerechtfertigt werden. Es ist im concreten Falle mitunter gar nicht leicht ER: zu entscheiden, ob bei einer Umsetzung organisirte Fermente eine Rolle spielen oder nicht, und auch das Mikroskop ver- mag nicht immer die wünschenswerthe bestimmte Antwort zu geben. Man hat zwar beobachtet, dass das Wirkungs-- maximum organisirter Fermente zwischen 25 und 40°, das- jenige rein chemischer Fermente dagegen bei einer erheblich höheren Temperatur liegt, allein diese Entscheidung ist eine. sehr vage. 3 Müntz ist es nun gelungen, in dem Chloroform einen Körper aufzufinden, welcher eine genaue Unterscheidung beider Gährungsvorgänge ermöglicht, indem dasselbe jede von Lebens- vorgängen organisirter Fermente abhängige Gährung unbedingt £ >flanzen gegen oder N ährflüssigkeiten. 81 erhindert, aut die rein chemischen Umsetzungen und Spal- ungen dagegen, mögen dieselben auch den ächten Gährungs- 'vorgängen noch so ähnlich scheinen, keinerlei hemmenden Einfluss äussert. So blieb mit 21/, Procent Chloroform versetzte Milch wer Monate lang ungeronnen, frischer Harn mit 1 Procent Chloroformzusatz zwei Monate lang bei 25 — 30° aufbewahrt unterlag der ammoniakalischen Gährung nicht, in einer mit Kreide, Käse und etwas Chloroform versetzten Rohrzuckerlösung manifestirte sich ‘nach vier Monaten noch keine Milchsäure- gährung, Fleisch, Gallerte und Stärkekleister zeigten bei Gegenwart von Wasser und etwas Chloroform nach einem Vierteljahre trotz einer Temperatur von 30° noch keine Ver- änderung und die durch Bierhefe hervorgerufene alkoholische Zuckergährung wurde durch Dazwischenkunft von Chloroform sofort zum Stillstand gebracht. Dagegen wurde die Bildung von Glucose in gekeimter Gerste, von Blausäure aus bitteren Mandeln, von Glucose aus Stärkekleister durch Speichel- ferment, von Senföl im Senfsaamen, von Intervertzucker aus Rohrzucker mit Bierhefe durch einen Chloroformgehalt des . zugesetzten Wassers nicht alterirt. Im letzteren Versuche war also nur die chemische, nicht aber die physiologische Wirkung der Hefe zur Geltung gekommen. Man hat somit im Chloroform ein vorzügliches Mittel zur Unterscheidung chemischer von physiologischen Gährungsvorgängen. (Annal. de Chim. et de Phys. 5. Serie. T.V. pag. 428. Juillet 1875.). Dr. @. -V. Verhalten der Pflanzen gegen gefärbte Nährflüssig- keiten. Cauvet hat verschiedene monocotyledonische und dico- tyledonische Pflanzen mit ihren Wurzeln in Flüssigkeiten gesetzt, welche mit dem Farbstoff der Cochenille, von Orseille, Uampechenholz oder Safran tingirt waren. Alle ohne Aus- nahme gingen in kürzerer oder längerer Zeit zu Grunde. In keinem Falle stieg der Farbstoff in der Pflanze über die "äussere Benetzungslinie empor, häufig blieb er sogar bedeutend unter derselben zurück, sei es nun, dass die Farbstoffe von _ dem Protoplasma zurückgestossen oder in unlösliche Modi- fieationen übergeführt werden. (Journ. de Pharm. et de Ohimie. 4. Serie. Tome XXII. pag. 200. Sept. 1875... Dr.@.V. Arch. d. Pharm. IX. Bds. 1, Heft, 6 entalten. kung sogenannter verdorbener Luft in geschlossenen von, vielen Menschen bewohnten Räumen weit weniger auf dem zu grossen Kohlensäuregehalt derselben, als auf gewisseg gleichzeitig entstehenden flüchtigen, organischen Verbindungen ; Man weiss schon längst, dass die genundheitenchaäle vr Er ” = $ beruht, welche, obgleich sie sich dem Geruchsorgan sehr bemerklich machen, bis jetzt nicht aufgefangen, isolirt und untersucht werden Konten. Aus eben diesem Grunde ist es unmöglich, den zulässigen Maximalgehalt einer Luft an solchen Stoffen direct zu bestimmen und die Ventilation hiernach ent- sprechend zu regeln. Nun hat aber Dr. De Chaumont gefunden, dass zwischen der Menge dieser flüchtigen Stofle und dem Kohlensäuregehalt einer solchen verdorbenen Luft ein bestimmtes durch die gleichzeitige Entstehung bedingtes Verhältniss besteht. Sobald der Kohlensäure-Gehalt einer Luft in bewohnten Räumen die Kohlensäuremenge in der umgebenden äusseren Luft um mehr als 0,0002 des unter- suchten Luftvolumens übersteigt, ist auch regelmässig die Menge der beigemengten schädlichen, organischen Exhalationen auf eine gesundheitsbedrohliche Höhe gestiegen. Da nun das von einem Erwachsenen per Stunde exspirirte Kohlensäure- quantum genau genug bekannt ist, so konnte man berechnen, dass, um die Kohlensäure und eben damit ihre schlimmen Begleiter die vorerwähnte Zahl nicht erreichen zu lassen, in Spitälern und Kasernen per Stunde und per Kopf durch- schnittlich 85 Cubikmeter reine Luft durch die Ventilation beschafft werden müssen; selbstverständlich wird man die Luftzufuhr zur Zeit von Epidemieen steigern. (Annal. de Chim. et de Phys. 5. Serie. T.V. p. 423. Juillet 1875.) Dr. @. V. Auffindung und Bestimmung von Alaun im Brode. Man nimmt nach Thresh 1250 Gran Brod aus der Mitte eines Laibes und verkohlt dasselbe im Platinschälchen. Der kohlige Rückstand wird mit conc. Salzsäure einige Minu- ten gekocht, dann fügt man etwa 100 C,C. Wasser hinzu, kocht nochmals und verdünnt schliesslich bis zu 150 0.0. Davon werden 120 C.C. abfiltrirt, die dann die Thonerde aus 1000 Gran Brod enthalten müssen. Zu dem Filtrat fügt man Ammoniak im schwachen Ueberschuss, kocht ein Paar Secun- den und giesst nach einiger Zeit die Flüssigkeit von’ dem tr. a TA der Therapie. _ Niederschlage ab, dr nochmals mit heissem Wasser ange- rührt wird, welches man decantirt. Die abgegossenen Flüs- sigkeiten werden auf ein Filter gegeben, ‚um suspendirte ' Theilchen zu sammeln, das Filtrat giesst man weg. Jetzt fügt man dem halb ausgewaschenen Niederschlage etwa 16 Gran Aetzkali- oder Natron hinzu, erwärmt und lässt die Lösung durch dasselbe Filter gehen, das man zuvor benutzt hat und - präeipitirt die Thonerde im Filtrat durch Zusatz von einigen Tropfen verdünnter Phosphorsäure und einen Ueberschuss von Essigsäure. Die Präcipitation wird durch Erhitzen befördert, der Niederschlag abfiltrirt, gewaschen, getrocknet und geglüht, Das Gewicht der phosphorsauren Thonerde in Grammen, mul- tiplieirt mit 400 giebt den Gehalt an Ammoniakalaun eines Pfundes Brod in Grammen. Handelt es sich um Kalialaun, so hat man mit 418,3 zu multiplieiren. Die Prüfung von Mehl geschieht in ganz gleicher Weise. (The Pharm. Journ. and Transact. Third. Ser. No. 254. May 1875. ». 883.). m. Der Alkohol in der Therapie war Gegenstand eines Vortrags von Desguin im Üongres international des Sciences medicales. Die Schlussfolgerungen waren: 1) In der physiologischen Wirkung des Alkohols und der alkoholischen Getränke kann man zwei Phasen unterscheiden: die erste ist characterisirt durch Erregung des ganzen Ner- vensystems, sowohl des cerebro-spinalen als des Ganglien- systems; die zweite durch Herunterdrückung aller Actionen des organischen und animalen Lebens. = 2) Diese beiden Wirkungen stehen nicht im Widerspruche; _ die Physiologie zeigt, dass die zweite keine Consequenz der ersten ist. Alkohol ist also primitiv und in hohem Grade - ein allgemeines Reizmittel. i F 3) In der ersten Periode seiner Anwendung bech der Alkohol die organischen Functionen und erhöht die Ver- _ brennung, wird er später in grösseren Dosen oder häufiger gegeben, so lähmt er diese Functionen, vermindert die Ver- _ brennung und wird dadurch ein Stoff erhaltendes, das Nah- rungsbedürfniss verminderndes Mittel, ein Sparnahrungsmittel. Er erlangt diese Eigenschaften nur, wenn er dem Organismus den Stoffwechsel unmöglich gemacht hat: er lässt im Orga- - nismus die Stoffe sich ansammeln, welche ausgeworfen werden müssen und zur Ernährung nichts beitragen. 6* N =. ER 3) In rescher Hinsicht muss ER letzte Wirkw kungs- durchaus verworfen werden; sie ist die Consequenz einer _ zum therapeutischen Zwecke hervorgebrachten Alkoholinto- _ xieation, die man therapeutischen Alkoholismus nennen kann, 5) Die erregende Wirkung des Alkohols ist die einzige, von welcher die Therapie Gebrauch machen kann und darf. _ Diese Wirkung findet in der Medicin zahlreiche Anwendungen in Fällen, in denen sich eine tiefe Verstimmung des Nerven- systems ausspricht, in welchen es sich darum handelt, schnell und energisch Adynamismus, den das Leben des Kranken be- drohenden Kräfteverfall zu bekämpfen in gewissen typhösen Fiebern, bei bösartigen Pneumonien der Säufer und Greise, bei gewissen Hämorrhagien u. s. w. 6) Der Alkohol ist contraindieirt in eigentlichen Fiebern, denn wenn er Puls und Temperatur sinken lässt, wenn er die Harnabsonderung vermindert, so sind dieses Resultate der Einhemmung der Functionen; sie maskiren die organische Beschädigung, können der natürlichen Evolution entgegen- arbeiten und die Resolution der Exsudate hindern. In einem Wort, sie bringen den Organismus in einen abnormen Zu- stand, der die Heilung der entzündlichen Zustände erschwert und verlangsamt, (Revue des Biöres, des Vins et des Alcools. 20:97. 1875.) R. Wirkung des Weingeists. Der seither allgemein acceptirten von Liebig procla- mirten Auffassung des Alkohols als eines sogenannten Respi- rationsnahrungsmittels stellen sich nach und nach immer mehr wissenschaftliche Bedenken und wissenschaftliche Autoritäten gegenüber. Die Thatsachen, auf welche sich diese Veränderung der Anschauung stützt, sind in Kürze die folgenden. Verdünnter Weingeist, in irgend einer Form genossen, wird rasch und ohne Veränderung absorbirt und durch das Blut mit allen Geweben des Körpers in Berührung gebracht. Hier werden durch seine Gegenwart die molecularen und atomistischen Vorgänge, auf welchen die Ernährung und Secretion, also kurzweg der Stoffwechsel beruht, verzögert. Nicht allein verlangsamt seine Gegenwart die Ausscheidung von Abnutzungs- stoffen, sondern sie verringert auch die nervöse Sensibilität, beeinträchtigt die Reizbarkeit der Muskeln und vermindert die Körpertemperatur. Endlich lässt sich nachweisen, dass Mr BES, br M < u Kur Sn Trleucht ; in Rocland 5) in. beträchtlicher Theil des genossenen Alkohols den Orga- 'nismus unverändert wieder verlässt. - Unter diesen Umständen sind wir berechie den Alkohol aus der Reihe der sogenannten Respirationsmittel zu strei- chen, um ihn den anästhetisirenden und sedativen Stoffen zuzuzähllen. Wie aber kommt die letztgenannte Wirkung zu Stande Ohne Zweifel hauptsächlich durch die starke Verwandtschaft _des Alkohols zum Wasser und Albumin. Indem den Blutkörperchen Wasser entzogen wird, werden dieselben etwas runzlich und geneigt, aneinander zu haften; . zugleich erfährt ihre Fähigkeit, sich in den Lungen mit dem Sauerstoff der Luft zu beladen, eine Einschränkung. "Auf der anderen Seite wird durch die Verwandtschaft zum Alkohol das Albumin in der Ausübung der Functionen beeinträchtigt, welche ihm beim Stoffwechsel zufallen. War schon längst dem Weingeist neben den plastischen eigentlichen nur die bescheidene Stelle eines sogenannten respiratorischen Nah- rungsmittels angewiesen worden, so müssen wir nun densel- ben wohl oder übel vollends zum Genussmittel degradiren. (The Pharmacist of Chicago. July 1875. Vol. VIII No. 7. pag. 198.). Dr. Zur Kur der Trunksucht in Russland hat man mit grossem Erfolge Herba Serpylli als von perma- nenter Wirkung angewandt. Tritt nach Jahren ein Rückfall ein, so genügt eine kurze Wiederholung der Kur. Man macht ein Infusum von 4,384 Dekag. Herb. Serpylli auf °/, Liter Wasser und giebt dem Patienten am ersten Tage jede halbe Stunde eine Tasse voll, am nächsten Tage alle zwei Stun- den, dann 4 bis 6 mal täglich bis zur Vollendung der Kur, die gewöhnlich 2 bis 3 Wochen dauert. Die Wirkungen sind zuerst Erbrechen, dann Durchfall, vermehrte Harnabson- derung, starke Transpiration, darauf guter Appetit mit Ver- langen nach säuerlichen Getränken. Die Diät ist: leicht verdauliche Speisen und Limonade oder andere säuerliche Getränke. (Farm. Tidskr. — American Journal of Phar- macy. Vol. XLVI. 4. Ser. Vol. V. 1875. p. 260). R. . Versuchen ih Aethyl-, Bioprl:; Butyl - und a N Alkohol angestellt, deren Resultate sie, wie folgt, zusammen- fassen, 7 in so zu sagen mathematischer Weise ihrer atomistischen Zu- sammensetzung. Je höher das Atomgewicht, um so toxischer die Wirkung, sei es nun, dass die Einbringung durch den Magen oder subcutan erfolgt. Bei ein und demselben Alkohol ist die Wirkung energi- scher, wenn er in den Magen, als wenn er unter die Haut Die toxischen Eigenschaften der Gährungsalkohole folgen FR gebracht wird. In letzterem Fall erhöht die Verdünnung des Alkohols mit einem indifferenten Vehikel, z. B. mit Glycerin, seine Giftigkeit. Die toxischen Symptome scheinen qualitativ bei allen jenen Alkoholen die nemlichen zu sein. Mit dem Grade der Giftigkeit parallel läuft die Stärke der an den Eingeweiden zu beobachtenden Läsionen. (Journ. de Pharm. et de Chimie. 4. Serie. Tom. XXL. pag. 296.). : Di -Go@ Eisengehalt des Organismus. Die Arbeiten, welche Picard in dieser Richtung ausführte, beantworten die Fragen nach den Schwankungen des Eisen- gehalts im Blute, nach der Rolle, welche dieser Eisengehalt in physiologischer Hinsicht spielt, sowie nach etwa vorzugs- weise eisenreichen einzelnen Organen. Es zeigte sich, dass 100 0.0. Blut junger und wohlge- nährter Thiere 0,092 g., von durch Alter oder sonst herabge- kommenen Exemplaren, dagegen nur 0,041 g. Eisen enthalten. Zwischen diesen Grenzzahlen lagen alle Versuchsresultate. Aus 100 C.C. des eisenreichsten Blutes entwickelten sich unter der Luftpumpe 27 C.C. Sauerstoff, aus der gleichen Menge des eisenärmsten hingegen nur 14 0.0. Die Menge Sauerstoff, welche ein Blut absorbiren kann oder seine Respi- rationscapacität steht also in directem Verhältniss zu seinem Eisengehalt. Von allen Organen des Körpers endlich ist die Milz allein noch reicher an Eisen als das Blut. Die übrigen Körpertheile ‚enthalten erheblich weniger von diesem Metall. (Journ. de Pharmacie d’ Anvers. Avril 1875.). Dr. G. V. .Mereurpräpar. te. — Maueönarinde. 9 ihrungshemmende Wirkung der Salieylsäure und ER anderer organischer Säuren. Ueber dies so vielfach behandelte Thema bringen E. von Meyer und H. Kolbe noch einige bemerkenswerthe Notizen. Zunächst zeigen die Verfasser, dass nicht, wie nach Neu- _ bauers Versuchen anzunehmen zu sein schien, die Menge der ' durch €?H°0° getödteten Hefezellen der dem Most zuge- fügten Menge Salicylsäure proportional ist, sondern dass . eine solche Proportionalität nur innerhalb gewisser Grenzen statt hat. Die. der Salieylsäure homologe Kresotinsäure besitzt eben so starke gährungshemmende Kraft wie die Salicylsäure. Die Benzoesäure wirkt auch hemmend auf die Alkoholgährung, aber in viel geringerem Grade als die Salieylsäure. Die Chlorsalieylsäure, aus der Salicylsäure durch Be- handlung mit Phosphorpentachlorid gewonnen, wirkt schwächer als diese, aber energischer als die Benzoösäure. Die mit. der Kresotinsäure isomere Mandelsäure vermochte . die Alko- holgährung nicht aufzuhalten. Ebenso verhielten sich Gallus- und Pyrogallussäure, Phtalsäure und Isophtalsäure. (Journ. Sf. pract. Chem. Bd. 12. S. 133.). ©. Einfluss der Mercurpräparate auf den Reichthum des Blutes an rothen und weissen Blutkörperchen. Aus den Resultaten der Zählung rother und weisser Blutkörperchen, welche Wilbonchewitsch vornahm, nach- dem er syphilitische Kranke mit Sublimat oder Protojodurat ‚behandelt hatte, scheint hervorzugehen, dass das Quecksilber eine Zeit lang Zunahme, nach längerem, zweiwöchentlichem Gebrauche aber eine Abnahme der Zahl der rothen Blutkör- perchen bewirke und also schliesslich zur Oligokythaemie führe. Selten grosse Dosen vermindern die Zahl der rothen Blutkörperchen. (Brown-Sequard’s Archiv 1874. Centralbl. f. Chirurg. 1874. 38. Med. chirg. Rundschau XVI. | Neue Folge. VL.) Jahrg. pag. 253.). 0. Sch. Die toxischen Wirkungen der Maucönarinde. Nach Claude Bernard kommt die Rinde in den Han- del als platte unregelmässige Stücke von braunröthlicher Farbe _ mmd wnebener Oberfläche. Sie ist hart, faserig, ohne Geruch : izt zum Bergen Niessen a: ea von n Eryiikah phl guinense (Leguminosen, Caesalpineen, Dimorphandreen) ein Baume mit geradem eylindrischem Stamm von 30 Met. Höhe Y _ und bis zu 2 Met. Durchmesser, der von den Eingebornen ei Tali genannt wird und im tropischen Afrika wächst. Der wirksame Stoff, ein krystallisirbares Alkaloid, dient zur Ver- _ giftung der Pfeile und zur Verbrecherprobe, ‚ verursacht bei Katzen und Meerschweinchen subeutan injieirt Verlangsamung | und schliesslichen Stillstand des Herzens. Atropin als Ge- genmittel ist wirkungslos. (Gaz. hebd. No. 21. Lancet. Vol. I. No. 23. 1875. Acad, des sciences. 10. Mai 1875. Aerztl. Intellig.-Bl. Jahrg. XXI. p. 288.). ©. Sch. Vergiftung von 4 Personen durch Cichorienkaffee, berichtet Clouet ausführlich. Die Cichorienwurzeln waren leichtsinnigerweise mit Bilsenkraut wurzeln vermischt, _ gesammelt und zubereitet worden. (Repert. de Pharmaeie. - No. 16. Aoüt 1875.) - Bu 27} Gegengift für Strychnin. Auf Grund einer Reihe von an Hunden angestellten Ver- suchen glaubt Dr. Valenta den Monobromcampher als siche- ‘res Gegenmittel bei Strychninvergiftungen betrachten zu müs- sen. Er empfiehlt denselben bei Menschen in Starrkrampffällen in Tagesdosen von 4 bis 6 g., in verdünntem Weingeist ge- - Jöst anzuwenden. (Journ. de Pharmacie et de Ohimie. 4. Serie. Tome XXI pag. 364.). Dr. Ga Sauerstoffinjeetionen bei Phosphorvergiftungen. Thiernesse und Casse haben die von ihnen, sowie von Rommelaere aufgestellte Behauptung, dass die rettende Wirkung des Terpenthinöls bei Phosphorvergiftungen nur auf dem darin gebundenen Sauerstoff basire, experimentell zu erhärten gesucht. Zu diesem Zweck wurde reiner Sauerstoff in einer Menge bis zu 500 C.C. direct aber sehr langsam in die Adern der mit Phosphor vergifteten Versuchsthiere gepumpt und damit fast jedesmal das Thier gerettet, sei es nun, dass der Phosphor sich überhaupt nicht auf Kosten des Sauerstoffs der Blutkügelchen, sondern durch den eingeführten d. Solaneeng te auf Nagethiere ete. — Thierische Wärme. 89 irte, oder dass der den Blutkügelchen doch entzogene fort wieder durch den künstlich hinzugebrachten ersetzt _ wurde. (Journ. de Pharm. et de Chimie. 4, Serie. Tome XXI. pay. 362.). DrGAH. _ Einfluss der Solaneengifte auf Nagethiere und Beu- / telthiere. Wie fortgesetzte Versuche von Heckel gezeigt haben, _ ertragen Kaninchen, Ratten und Känguruh’s eine förmliche Fütterung mit den Blättern von Atropa Belladonna, Hyosceya- mus niger und Datura Stiramonium ohne jede ernstere Stö- rung ihres Wohlbefindens. Aeltere Thiere bedürfen zur völ- ligen Angewöhnung eine Woche, bei jungen Individuen findet dieselbe sogleich statt. Heckel schliesst hieraus, dass bei solchen Thieren die giftigen Alkaloide der Solaneen in der Blutbahn umgeändert werden, bevor sie eine Wirkung äussern können. (Journ. de Pharm. et de Chimie. 4. Serie. Tome XXI. pag. 269.) Dr G2% Thierische Wärme. Den Erzeugungsherd der thierischen Wärme hat man früher bald in den Lungen, bald in den Haargefässen oder auch im Muskelgewebe gesucht. Heute weiss man, dass in allen Geweben Wärme erzeugt wird, allein nicht mit dersel- ben Intensität. Eine Cardinalfrage bei den näheren Unter- suchungen über diesen Punkt ist die, ob das venöse oder arterielle Blut wärmer sei. Versuche, welche Cl. Bernard an Hunden mit Hülfe besonders construirter Sonden anstellte, _ ergaben, dass die Temperatur in der Cruralarterie stets etwas höher war, als in der Cruralvene. Soweit die Sonde in der AÄrterie nach oben oder nach unten geschoben wurde, zeigte sich nicht die leiseste Temperaturänderung, anders hingegen - in der Vene. Je weiter man nach dem Ursprung der Vene _ dringt, um so niederer die Temperatur, je weiter man in den Rumpf ‚hineingeht, um so höher. Das Temperaturmaximum : ‘wurde in der Nähe des Diaphragma gefunden und überragte an dieser Stelle die Temperatur des arteriellen Blutes erheb- Br ‚lich. (Journ. de Pharm. et de Chimie. 4. Serie. Tome XXI. ag. 294). Dr.,G.H Neischoonserr ir. | Seh Die Methode der Floischombörvirüng von ® | und Vuibert Ya ist in England patentirt worden. Sie besteht in Folge Das Thier wird mit einem Schlage getödtet, wenn alles Blut ausgelaufen ist, abgehäutet und ausgenommen. Dann wird das ganze Thier in eine Mischung von 72 proc. Alkohol mit 1 Procent Carbolsäure gebracht, wieder herausgeholt und, wenn trocken, in eine concentrirte alkoholische Zuckerlösung gelegt. Darauf wird es zerschnitten und in Gefässe gebracht, die mit reinem geschmolzenen Fett aufgefüllt werden. (Ame- rican Journal of Pharmacy. Vol. XLVIL 4. Ser. Vol. 1% 1875. pag. 275.). Res y & Die Mittel gegen Verbrennungen und Verbrühungen haben den Zweck, die Luft völlig abzuschliessen, indem sie schnell trocknen und eine möglichst nachgiebige Haut bilden. Am meisten sind im Gebrauch das Linimentum caleis, Collodium, Buck’s Mixtur (Pulver von Gummi arabieum 1,1692 Hectog, Pulver von Traganth 0,5846 Hectog., Melasse 5,8464 Heetog., so viel siedendes Wasser, um eine Mixtur von Honigconsistenz zu bilden) und das Bleiweissliniment. Rice giebt folgende Vorschrift zu einem solchen Mittel, das allen Anforderungen entspricht. 4,3848 Hectog. bester weisser Leim werden in kleine Stücke zerbrochen und in 1 Liter kaltem Wasser erweicht.. Dann wird im Wasser- bade gelöst, 0,5846 Hectog. Glycerin und 21,924 g. Carbol- säure zugefügt und im Wasserbade erwärmt, bis an der Oberfläche sich eine glänzende, zähe Haut zu bilden beginnt. Beim Erkalten erstarrt die Mixtur zu einer elastischen Masse, die vor dem Gebrauche auf dem Woasserbade flüssig gemacht wird. Ihre Anwendung geschieht mittelst eines breiten Pinsels, und bildet sie in etwa 2 Minuten eine glänzende, _ glatte, biegsame und fast transparente Haut, 2 Die Aufbewahrung geschieht in Steingut- oder irdenen Töpfen, die mit dem Boden nach oben hingestellt werden. (American Journal of Pharmacy. Vol. XLV1I. 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. 337 seq.). R. Eiweissgehalt in der Frauen- und Kuhmilch. M. Nencki fand bei der Analyse der Frauenmilch im Mittel von 8 Analysen 2,58%, Eiweiss, in der Kuhmilch im n T u Glycocelli im Muskeln ete. 91 Mittel von 4 Analyaaa 3, 3,50 nr also 1°, Eiweiss mehr als in der Frauenmilch. (Ber. d . deutsch. chem. Ges. VII. ©. J. En . )- Einfluss der Alkalien auf die Zusammensetzung des Blutes. Um den Einfluss stärkerer Blutalkalescenz auf den Or- ganismus zu untersuchen, gab Z. Pussier Menschen und _ Thieren längere Zeit grosse Dosen Natriumbicarbonat und will bei Gesunden eine Hebung der Constitution, Vermehrung der ‚ rothen Blutkörper, der Körperwärme und des Gewichts gese- hen haben, während durch diese lebhafte Steigung des Stoff- _ wechsels andererseits beim Vorhandensein pathologischer Processe diese bei energischer Darreichung von Bicarbo- .naten gesteigert werden sollen. (Academie des sciences, seance du 3. Mai 75. Gaz. hebd. 1875. No.20. Med. chir. Rund- schau XVI. [Neue Folge. VL] Jahrg. 3. pag. 533.) 0. Sch. ) Glyeogen und Glycocoll im Muskelgewebe der Pecten En _ irradians. HH, Chittenden gewann durch Ausziehen des Mittel- "muskels der Kammuschel (Pecten irradians) mit kaltem Was- ser eine milchige Flüssigkeit von schwach saurer Reaction. Hat man durch Kochen — mit oder ohne Essigsäure — den starken Eiweissgehalt entfernt, so bleibt die Flüssigkeit doch 'trübe. Nach Zusatz von dem 3—4fachen Quantum Alkohol = ‚erfolgt eine weitere, weisse Fällung, die sich als Glycogen in allen Beziehungen erkennen liess. Aus dem concentrirten "alkoholischen Filtrat werden durch Bleiacetat unorganische "Salze gefällt, aus dem durch Schwefelwasserstoff entbleiten "Filtrat von den letzteren krystallisirt Glycocoll. Der Gehalt an Glycogen für 100 Theile wurde gefunden zu 1,48— 2,43, der an Glycocoll zu 0,39—0,71. Der gesammte Stickstoff der bei 100° getrockneten Substanz zu: 11,55 und IE37 Wir lassen noch die Resultate zweier Gesammtanalysen T- II. Wasser 79,60 80,25 Feste Theile 20,40 19,75 Stickstoffh. Substanzen (N><6,4) 15,68 15,04 er; Cu Aetherextract 0,33 0,24 Stickstofffreie Substanzen als ka Differenz 3,13 3.25 (Ann. Chem. u. Ph. 178. 2, 3. 266.). CE Einwirkung des Wassers auf Harnsäure. Aus den Resultaten einer von Magnier deLa Source ausgeführten Arbeit erhellt, dass der Löslichkeitscoeffieient der Harnsäure in Wasser veränderlich, und zwar um so höher ist, je verdünnter die Lösung. Dieses Anwachsen des Löslichkeitscoöfficienten scheint veranlasst zunächst durch die Bildung eines leichter löslichen Hydrates, das sich später in Harnstoff und Dialursäure spaltet, welche durch die Unlöslich- keit ihres Kalisalzes und dessen Uebergang in isoalloxansaures Kalium wohl characterisirt ist. Die erwähnte Dissociation "wird durch den Einfluss der Wärme erheblich beschleunigt, besonders wenn Kali zugegen ist. Mit Rücksicht auf die Neigung der Dialurate, den Sauerstoff der Luft zu fixiren und in Isoalloxanate oder Alloxanate überzugehen, müssen die betreffenden Arbeiten unter Luftabschluss ausgeführt wer- den, da man sonst schliesslich nur Harnstoff und Oxalsäure “ erhält. (Bulletin de Ta Societe Chimique de Paris. Nouvelle Serie. T. XXII. pag. 483. 1875.). Dr. @. 7%. Harnbestandtheil nach Chloralinjeetionen. Führt man fremde Substanzen in den thierischen Organis- mus ein, so können dieselben nach Liebreich in dreifach verschiedener Weise wieder daraus abgeschieden werden. Entweder durchwandern dieselben die Blutbahn unver- ändert und treten als solche wieder im Harn auf, wie Acetamid, Kreatin u. A. Andere dieser Körper werden jedoch zersetzt und man begegnet ihren Zersetzungsproducten im Blut, Speichel und Harn. So liefern Leuein und Glycocoll den Harnstoff. | Die Angehörigen der dritten Gruppe endlich verbinden. sich chemisch mit einem Product des en und gelangen. “ pr- n ur rfälschung des schwarzen Pieflers. 98 eser Gestalt in dal Bam! Der Typus dieser Klasse ist Benzoösäure, welche mit dem Glycocoll zusammentritt ‚so als Hippursäure eliminirt wird. Zu welcher dieser drei Abtheilungen wird man das Ohloral zu rechnen haben? Nach der Theorie Liebreichs freilich zu er zweiten, allein es ist aber noch nie gelungen, was ‚sich neben Ameisensäure aus dem Chloral bilden soll, in den ‚thierischen Flüssigkeiten nachzuweisen. Dagegen ist es einer 'Chemikerin, Frin. Tomascewiez, gelungen, wenigstens geringe "Mengen unzersetzten Chlorals im Harn aufzufinden. Allein es kann uns dieses noch nicht berechtigen, das Chloral der ersten der genannten Gruppen zuzuweisen, denn neuerdings hat Pfaundler gefunden, dass nach Genuss oder Injection von Chloral im Harn eine eigenthümliche Säure enthalten ist, "welche krystallisirt werden kann und deren Zusammensetzung der Formel €’ H!1? C]!?@® entspricht. 3 Diese Urochloralsäure besitzt ein starkes Linksdrehungs- ‚vermögen, löst sich leicht in Wasser und Weingeist, dagegen fast gar nicht in reinem Aether. Sie röthet energisch. Lack- mus, treibt Essigsäure aus deren Salzen aus, zersetzt die Carbonate unter Aufbrausen und entfärbt Indiglösung. Mit ‚den Basen bildet sie zum Theil krystallisirt erhaltene Salze, _ welche sich in Wasser, aber nicht in absolutem Alkohol lösen. Unter diesen Umständen werden wir das Chloral zu jener dritten Gruppe von Körpern zu zählen haben, als ‘deren Typus uns die Benzoösäure erschien. Wie bei dieser ‘die Hippursäure, so sehen wir nach Chloraleinführung die _ Urochloralsäure im Harn auftreten. (Bulletin de la Societe Chimique de Paris. Now. Serie. T. XXIII. pag.406. 1875.). Dr. GV; E Zur Verfälschung des schwarzen Pfeffers dienen jetzt in Deutschland in grossen Mengen die Eicheln. ‚Diese werden zu kleinen Kugeln verarbeitet, angemessen ge- färbt und mit dem Pfeffer gemengt. Das Geschäft ist ganz ‚dazu geeignet, einen guten Aufschwung zu nehmen und den Betrügern überall da eine gute Einnahme zu gewähren, wo Billigkeit der Hauptgesichtspunkt bei dergleichen Einkäufen st. (American Journal of Pharmacy. Vol. XLVII. 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. 336.). R. Bücherschau. Die quantitative Speetralanalyse in ihrer Anwendung e E Physiologie, Physik, Chemie und Technologie von Karl Vierordt, Professor der Physiologie in Tübingen. 1876. Unter diesem Titel ist von genanntem Verfasser eine Reihe von sorgfältigen und für die bezeichneten Fächer werthvollen Vntermu veröffentlicht. Die erste Abtheilung beschäftigt sich mit der Absorption des Farb- stoffes des braunen Zuckersyrups durch Knochenkohle der Art, dass durch quantitative Spectralanalyse der Farbstoffgehalt des Syrups vor und nach der Einwirkung der Kohle bestimmt und daraus ein Maass der entfärbenden Kraft der Kohle gewonnen wurde. Die Resultate der zahl- reichen Versuche ergaben so geringe Abweichungen unter einander, dass bestimmte Gesetze der Absorption der Knochenkohle daraus ie werden konnten, Die zweite Abtheilung beschreibt die Aufnahme von Farbstöffen aus Lösungen durch andere feste Körper und zwar aus gelösten Anilinfarben durch Gallertblättchen, Papier, Goldschlägerhaut und Gallertgelce, wobei die Spectralanalyse nicht allein auf die Flüssigkeit vor und nach der Imbibition, sondern auch auf die gefärbten in diesen Fällen dnzchaıchiigeng oder durehscheinenden festen Körper angewendet wurde. Die dritte Abtheilung physiologischen und pathologischen Tahake behandelt Untersuchungen von thierischen Geweben, Blut, Gallenpigmenten, Harn und andern Stoffen. Die vierte Abtheilung endlich ist der Technik und Methodik dieser Art der Spectralanalyse gewidmet. Zunächst entwickelt sie die verschie- denen Arten der graphischen Darstellung der Speetren durch Curven. Diese Curven bieten ein Bild der Lichtintensität der durch absorbirende - Medien erzeugten Spectren in allen Punkten ihrer horizontalen Ausdeh- nung im Vergleich zu den ungetrübten Spectren der angewendeten Licht- quelle (des Sonnenlichtes oder der Petroleumflamme). Diese Darstellungs- weise hat vor der kostspieligen und schwierigen, richtigen Ausführung der Absorptionsspectren in Farbendruck für den Sachkundigen noch den Vorzug grösserer Anschaulichkeit der eigentlichen Beschaffenheit der Speetren, sobald sie nemlich wirklich wie hier auf quantitativer photo-. metrischer Messung beruht, und nicht, wie schon mehrfach durch andre Forscher versucht, durch Schätzung mittelst Augenmaasses gOWonneR, wurde, f Die Untersuchungsmethode des Herrn Professors Vierordt beruht nem- lich auf Photometrie der Speetren und ist in dieser Weise, als seine Erfindung vor drei Jahren in seinem Werke: „Die Anwendung des Spectralapparates zur Photometrie der Absorptionsspeetren und zur quan- titativen chemischen Analyse‘ veröffentlicht worden. Die Kenntniss des letztern ist zum Verständniss des seinem Inhalte nach in Kürze beschrie- benen Werkes nothwendig und möge in Folgendem kurz zu geben ver- sucht werden. sie AR ekire Analyse nennt, so ist dies nicht in dem une einer chemischen Gewichtsanalyse zu verstehen, Sie verdient aber sen Namen mit Recht als eine scharfe Vergleichsanalyse mit auf die- lbe Weise geprüften Körpern von bekanntem Farbstoffgehalte. Ist diese arbe kein eigentliches Pigment, sondern eine vom Körper unzertrenn- liche Eigenschaft (z. B. die blaue Farbe des Kupfervitriols), so führt die beobachtete Farbenintersität zu dem Gewichte, der eigentlichen Menge des färbenden Stoffes. Bei den Pigmenten aber, deren wenige bisher rein dargestellt werden konnten, die Gewichtsanalyse uns daher aus diesem Grunde in Stich lässt, ermöglicht die Photometrie des Absorptionsspeetrums - eines Körpers den genauen Vergleich mit einem vorher normirten gleichen Körper von relativ bekanntem Farbstoffgehalte (z. B. der Lösung des - blauen Pigmentes aus einer bekannten Menge Indigo). Es liegen also bei diesen Untersuchungen bestimmte, bekannte Nor- . malkörper als Vergleichsobjeete zu Grunde, deren Beschaffenheit bei fort- schreitender Concentration Herr Professor Vierordt als Ergebniss sowohl zahlreicher, mühsamer Versuche als auch der Berechnung tabellarisch - zusammengestellt hat, wobei Versuche und Berechnungen sich überein- stimmend begegneten. N Die Einrichtung des Apparates, durch welchen diese Beobachtungen - ermöglicht, betrifft wesentlich das Spaltrohr. Die Regulirung des genau _ vertical und durch den Mittelpunkt des Kreises gehenden Spaltes geschieht durch zwei von einander unabhängige, den Spalt in zwei gleiche Hälften theilende, horizontal verschiebbare Gravesand’sche Schneiden, eine obere, eine untere. Die Bewegung jeder derselben bewirkt eine besondere Mikro- meterschraube mit einer auf ihrer Peripherie in 100 Theile getheilten Trommel, aus deren Stellung die Breite des Spaltes genau ersichtlich ist. ® Die sorgfältige Ausführung und unveränderte Instandhaltung dieses Theiles des Apparates ist von der grössten Wichtigkeit. Eine andere Vorrich- tung zur Abblendung des Spectrums bis auf einen beliebigen Theil seiner ’ "horizontalen Ausdehnung besteht in einem hinter dem Oculare des Fern- rohres befindlichen horizontal verschiebbaren Schieber mit verstellbarer, genau der Richtung der Fraunhofersehen Linien entsprechender Spalt- öffnung, durch welche einzelne Farben des Spectrums getrennt beobachtet werden können. | Bei der Untersuchung wird der zu prüfende Körper vor die untere Spalthälfte gebracht, während die obere Hälfte derselben Lichtquelle, - welehe den Körper durchscheint, frei zugänglich bleibt. Bei gleicher B Oeffnung beider Spalthälften erscheint das Speetrum in eine obere hellere _ und eine untere durch Absorption verdunkelte Hälfte getheilt. Nun handelt es sich darum, die obere Spalthälfte so weit zu verengen, bis die beiden Hälften des Gesammtspectrums oder durch Abblenden besondern Theiles desselben dem Auge ganz gleiche Lichtintensitäten darbieten. Sobald ieses erreicht, ist an der Stellung der Trommel der obern Spalthälfte bzulesen, um "wie viel der Spalt dort verengt werden musste, oder, da ie Lichtmenge paralleler Strahlenbündel aus einer Lichtquelle dem Quer- ‚schnitte derselben proportional ist, um wie viel die Lichtintensität ver- mindert werden musste, um der des "Absorptionsspeetrums gleich zu werden, bsorbirten gleich. Ist nun dasselbe Verhalten an demselben Medium von ekanntem Farbstoffgehalte ein für allemal festgestellt, so bietet also n fraglichen Fällen die Photometrie der Absorption im Spectrum ein Maass für den Gehalt an Farbstoff. Diese Untersuchungen und Vorrichtungen erfordern ein gutes und össeres Spectroseop und manche andere unentbehrliche Hülfsapparate, “Diese Liehtmenge ist folglich der durch das zu untersuchende Medium { 96 | ° — Bücherschau. betreffs deren Einrichtung und Verwendung auf die beschriebenen Wer ce selber verwiesen werden muss. * Fast alle Zweige der Naturwissenschaften haben die Speetralanalyse in ihren Dienst gezogen und stätig häufen sich Material und Hülfsmittel derselben, um sie immer mehr zu einem selbstständigen Zweige der For- schung zu erheben, Jena, Mai 1876. Dr, Oh. Gaenge. The Relations of Pharmacists, Physicians and Nostrums. Unter diesem Titel ist bei Merrihew & Son in Philadelphia eine kleine Brochüre von Fr. Hoffmann erschienen, welche auf gewisse pharmaceutische Verhältnisse in Amerika ein zwar helles, aber nicht glänzendes Licht wirft. Immer mehr sucht sich dort der Speeialitäten- krämer, der Lieferant fertiger Patentarzneien, sog. Nostrums zwischen Arzt und Apotheker zu drängen und zwar zum grossen Schaden des letzteren. Das kleine Schriftchen, nachdem es die Misslichkeit dieses Umstandes erörtert hat, schliesst mit dem Wunsche, dass man sich doch einmal in der Union entschliessen sollte, irgend einen Nachweis der Qualification soleher Personen zu verlangen, welche eine so wichtige Sache, wie sie die Fabrikation von Heilmitteln und Arzneimitteln unzwei- felhaft ist, öffentlich und geschäftsmässig betreiben. Heidelberg, im April 1876, Dr. @. Vulpius. New Remedies, a monthly Journal of Materie Medica, Phar- macy und Therapeutics, Unter diesem Titel erscheint seit einigen Jahren in New-York ein medicinisch-pharmaceutisches Fachblatt, welches nach Reichhaltigkeit des Inhaltes zu den besten seiner Art gehört. Jedes Monatsheft bringt in drei durch den Titel angedeuteten Abtheilungen eine reiche Fülle von interes- santen meist kürzeren Mittheilungen aus den betreffenden Gebieten, ent- nommen der englischen, französischen und deutschen periodischen Fach- literatur. In dem vor uns liegenden Januarheft finden wir neben Ab- handlungen über indische Arzneipflanzen, Cardamomen, neue in den Handel kommende Oele, neue Alkaloide und einige Verfälschungen zahl- reiche Aufsätze und Notizen über Bicarbonate in Mineralwässern, Löslich- keitsverhältnisse, Seifenanalyse, Gelsemium, Eserin, Amylnitrit und vieles Andere. Ueberall begegnen wir dem eminenten Geschick des Amerikaners, jeden neuen wissenschaftlichen Fund sofort der Praxis dienstbar zu machen, Eine angehängte internationale Bücherschau erhält den gewissenhaften Leser des zwei Druckbogen in Quart starken Heftes auch in dieser Richtung auf dem Laufenden. Heidelberg, im April 1876. Dr. @. Fulpius. Druckverbesserung, In dem Aufsatze von C. Schneider in Sprottau Bd. 8. 8. 523, letzte Zeile muss nach „Reihen selbst“ noch hinzugefügt werden „mehr merkantilische Auffassung des Berufes und darin.“ Halle, Buchdruckerei des Waisenhauses. ARCHIV DER PHARMACIE 6. Band, 2. Heft. mann A. Originalmittheilungen. Pararabin, ein neues Kohlehydrat. Von E. Reichardt in Jena. Ueber die Verdaulichkeit oder Unverdaulichkeit der Cellulose sind so viele Arbeiten erschienen, bald von Che- mikern, bald von Physiologen, dass das Studium der betref- fenden Literatur keineswegs zu dem angenehmen zu zählen ist. Sichtet man jedoch, so findet man alsbald, dass unter der Cellulose oft sehr verschiedene Substanzen verstanden wurden, ganz abgesehen von der hier und da auch sich findenden Verwechselung mit dem eigentlichen Pflanzengewebe. Cellulose ist nach chemischer Definition der unlöslich rückbleibende, verbrennliche Theil des Pflanzengewebes, welcher die Formel €°H?° 05 ergiebt. Die näher zu bezeichnende Un- löslichkeit bezieht sich auf das Verhalten gegen Wasser, Alkohol, Aether und ätherische Oele, verdünnte Säuren und Alkalien. Bei letzteren wird es selbstverständlich auf ‚die Concentration ankommen, und, um eine allgemeine Grund- lage festzuhalten, hat man Säuren, wie Alkali, Schwefelsäure und Natron, von einem Gehalte von 5 Proc. fast durchgehends angenommen, Würden stärkere oder schwächere Lösungen ‚dieser Agentien gewählt werden, so würden ebenso andere Verhältnisse für die Gewinnung der Üellulose walten und ‚darin liegt sicher mit die Ursache der so verschiedenen Auf- fassungen über den Grad der etwaigen Verdaulichkeit. Man kann wohl annehmen, dass ein Gewebe, welches solchen Arch. d. Pharm. IX. Bäs. 2. Hft. 7 AL LE = re ARE Rx '. LO Su HE u Eee un 5: Br ERBEN irn Teer Sy) ee ME 98 ‘E, Reichardt, Pararabin, ein neues ; Kohlehydrat. Säuren und solchem Alkali Widerstand leistet, auch von den 3 Verdauungssäften nicht verarbeitet werden kann. Scheibler*) bewies nun bei den vielfachen Unter- suchungen der Zuckerrüben, dass die von Fremy als Meta- pectinsäure geschilderte gallertgebende Substanz, dem Pflan- zengewebe durch Alkali entziehbar, nichts als ein Kohlehydrat sei, welches sogar bei Einwirkung von verdünnter Schwefel- säure einen sehr gut krystallisirbaren Zucker giebt von der Formel €$H!?0® Scheibler fand ferner, dass die ganz gleiche Eigenschaft dem arabischen Gummi zukomme und nannte nunmehr die Metapectinsäure von Fremy Arabin- säure, den daraus darstellbaren, krystallisirbaren Zucker Arabinose. Die Arabinsäure wird nach Scheibler, völlig der Methode von Fremy entsprechend, aus den ausgepressten Rübenrückständen durch Behandlung mit Kalkmilch als ara- binsaurer Kalk in Lösung gebracht, hierauf der Kalk durch Kohlensäure entfernt, das Filtrat mit Essigsäure angesäuert und dann die Arabinsäure durch Alkohol in Gallertform gefällt. (S. d. Abhandl.) Bei der sehr unklaren Stellung der Pectinkörper war diese Nachweisung Scheiblers von grösster Bedeutung; einmal war die namentlich diese Gruppe vertretende Meta- pectinsäure nunmehr als Kohlehydrat erwiesen und zwar als zuckergebendes, sodann war aber dadurch auch der Ver- dauungswerth dieser durch Alkali dem Pflanzengewebe ent- ziehbaren Substanzen erwiesen, da das Verhalten der Kohle- hydrate in dieser Beziehung längst bekannt ist. Umgekehrt war es wohl nun nothwendig, auch die Einwirkung der verdünnten Säuren auf das Pflanzengewebe zu prüfen, um auch den dadurch in Lösung zu bringenden Stoffen näher zu treten. Ich beauftragte damit meinen damaligen Assistenten Dr. Kayser, jetzt in Nürnberg, und. später den Nachfolger desselben, Dr. Hertz. Aus den *) Berichte der chem, Gesellsch. 1,59 u. VI, 612. Arch. d, Pharm, 203, 73, _ E.Reichardt, Pararabin, ein. neues Kohlehydrat. 99 iten beider können vorläufig folgende Resultate geboten _ werden: Zunächst wurde gleichfalls Zellgewebe der Zuckerrübe durch Auspressen des Saftes dargestellt, mit Alkohol wieder- holt behandelt, um namentlich auch die letzten Reste Zucker zu entfernen und hierauf die Arabinsäure Scheiblers durch Einwirkung von stark verdünntem Alkali (Natronlauge) gelöst. Man kanu diese Lauge der Kalkmilch vollständig ! substituiren; die, nach dem Ansäuern mit Essigsäure durch Alkohol gefällte Arabinsäure besass alle von Scheibler bemerkten Eigenthümlichkeiten. Das so von Arabinsäure befreite Zellgewebe wurde nunmehr -mit stark verdünnter (1 Proc. haltend) Salzsäure behandelt und nach mehrstündiger Einwirkung zuletzt einmal bis zum, Kochen erhitzt, die Flüssigkeit getrennt und mit starkem Alkohol: versetzt. Hier- durch entstand wiederum ein dick gallertartiger Niederschlag, der auf ein Filter gebracht ebenso wie die Arabinsäure Froschlaich ähnlich aussah. Diese Gallerte wurde so lange mit Alkohol ausgewaschen, bis keine Säure im Filtrate mehr nachweisbar war, was meist längere Zeit beanspruchte. Nach dem folgenden Trocknen wurde eine leicht zerreibliche Masse erhalten, um jedoch aschenfreie oder vielmehr möglichst freie Substanz zu erhalten, wurde die Lösung in Alkali und Fällung durch Alkohol mehrfach wiederholt und endlich ein Product gewonnen, welches immer noch 1,81 Proc. Asche enthielt; letztere bestand aus Eisenoxyd und Spuren von Gyps. Nach dem Trocknen bei 80° C. wurde die Elementaranalyse ausgeführt und bei der Berechnung die Asche in Abzug gebracht. 1. 0,248 g. gaben 0,373 g. €02 u. 0,1415 H?0 = 0,10173 8. = 41,77 Proc. und 0,01572 g. H —= 6,45 Proc. II. 0,276 g. gaben 0,403 g. C02 u. 0,152 g. H?0 = 0,1099 g. O = 41,65 Proc. und 0,0170 H — 6,21 Proc. III. 0,268 g. gaben 0,4025 g. CQ?u. 0,153 g. H?0 — 0,1989 8. 0 — - 41,90 Proe. und 0,0171 g. H = 6,47 Proc. 705 ee DE Dan , v trabin, ein neues Ko] - m ce Ha g11 Gefunden: BA Mes E iM ir: = 42,10 41,77 41,65 41,90 H= 6,43 6,45 6,21 6,46 - 0= 51,47 51,78 52,14 51,64 100,00 ) Die Verbrennung geschah stets im Sauerstoffstrom. Scheib- ler fand für die Arabinsäure genau dieselbe Formel €1?H2?O11, wesshalb, auch nach dem weiteren Verhalten, dieser Substanz 5 der Name Pararabin beigelegt wurde. Das Pararabin quillt mit Wasser zu einer Gallerte auf. Zusatz von wenig Säure und etwas Erwärmen bewirkt sehr bald völlige Lösung, nur lange schon getrocknetes Para- rabin gebraucht auch längere Zeit. Die Lösung in Säu- ren wird durch Alkali, Ammoniak oder Natron, gallertartig gefällt, vollständig und rasch aber nament- lich durch Alkohol. Alkalische Kupferlösung wird durch Pararabin nicht redueirt; dagegen bewirken sowohl Barytsalze, wie Bleisalze, auch Kalkwasser flockige Fällung. Wirkt Alkali— Natron oder Kali — längereZeit auf Par- arabin ein und namentlich in der Wärme, so löst sich endlich Alles auf und tritt dann durch Zu- satz von Säure keine Fällung mehr ein, wohl aber durch Alkohol wiederum Abscheidung von Gallerte. N Verdünnte Säuren, wie Schwefelsäure oder Salzsäure, bewirken nicht den Uebergang von Pararabin in Zucker (wie bei Arabinsäure), hat dagegen Alkali die obige Umänderung herbeigeführt, so gelingt, wie später gezeigt werden soll, dies sehr leicht. Verhalten bei höherer Temperatur. 0,3495 g. des bei 80°C, getrockneten Pararabins verloren bei 100% C. 0,023 g. H20 — 6,70 Proc., bei 110°C, noch weitere 0,020 g. — 5,82 Proc. und endlich bei 120° C. 0,009 g. = 2,62 Proc., in Summa 15,14 Proc. Drei Aequivalente verlangen 15,78 Procent, so dass man die Formel auch so aufstellen kann G12 Hı° 98 + 3H2 0, EEE a | Reichardt, Pararabin, ein neues Kohlehydrat. Bei höherer Temperatur trat kein weiterer Verlust an Wasser ein, bis endlich bei 160° Bräunung und somit weiter- gehende Zersetzung beginnt. Barytverbindung. Die schwach salzsaure Lösung von Be ' Pararabin wird durch Zusatz von Chlorbaryum zur dickflüssi- Ei gen Gallerte; nach vorsichtiger Neutralisation durch Ammo- _ niak scheidet sich sodann die Barytverbindung in Flocken ab. Nach vollständigem Auswaschen des Ammoniaks und Chlor- baryums und Trocknen bei 80°C. hinterblieb eine leicht zerreibliche weissliche Masse. 0,301 g. gaben 0,148 g. BaS0* = 0,0915 g. BaQ —= 30,39 Proc. Die Formel 2(€1? H?’ BaQ!12) + 3H?Q@ ver- langt 30,35 Proc. Ba0. 0,461 g. der bei 80°C. getrockneten Barytverbindung verloren bei 100° C. 0,0265 g. Wasser — 5,74 Proc. 3 Aequi- valente Wasser verlangen nach obiger Formel 5,35 Proc., so a dass nach völligem Trocknen bei 100° C. die Verbindung ee €12 H?° Ba0!! hinterbleibt. £ 0,401 g. verloren nach längerem Trocknen bei 160° a 0,0505 g. H?@ — 12,62 Proc., welche 7 Aeg. H?O ent- .: sprechen; die Berechnung verlangt dabei 12,50 Proc, Auf die Formel €!? H?° Ba0!! bezogen beträgt der weitere Ver- lust noch 2 Aeguivalente, so dass man die Formel auch 612 H15 BaQ° + 2H?0 schreiben kann. Bleiverbindung. Die durch essigsaures Bleioxyd erhaltene flockige Fällung wurde nach völligem Auswaschen bei 80°C. getrocknet und ergab einen Gehalt an Bleioxyd: I. 0,252 g. gaben 0,0625 g. PhO — 24,80 Proc, IE00927 8 „ 005658. „ —= 24,88 „ Eur 0,394 5 ..„: 008102. „ '— 25,00 „ Die Formel €?* H?? Ph9?? verlangt 25,08 Proc. PbO, hi Einwirkung oxydirender Substanzen. Schon durch verdünnte Salpetersäure wird das Pararabin bei längerem Erwärmen in Oxalsäure verwandelt, ebenso bei _ Einwirkung von übermangansaurem Kali in verdünnter salz- ae 102 E. Reichardt, Pararabin, ein neues Kohlehydrat. - saurer Lösung, wobei sogar die Oxydation bis zur Entwicke- lung von Kohlensäure vorzuschreiten scheint. Vorkommen und Uebereinstimmung wie Unterscheidung des Pararabins von der Arabinsäure mag noch einmal kurz in Vergleich gezogen werden. Die Arabinsäure Scheibler’s (Metapectinsäure nach Fremy) wird dem Pflanzengewebe durch Einwirkung von Alkali entzogen; Scheibler wählt namentlich mit Erfolg das Kalkwasser, worin sich Arabinsäure löst und, dann nach Bindung des Kalkes durch Essigsäure, mit Alkohol in Gallert- form gefällt wurde. Das Pararabin wird dagegen durch verdünnte Säuren dem Pflanzengewebe entzogen, darin gelöst und dann durch Alkohol gefällt, gleichfalls in derselben gallertartigen (Frosch- laich ähnlichen) Form, wie Arabinsäure. Ferner wird das Pararabin durch vorsichtige Neutralisation mit Alkali gefällt, durch Baryt-, Kalk- und Bleisalze. Mit verdünnter Schwefelsäure erwärmt, geht die Arabin- säure leicht in einen krystallisirbaren Zucker, Arabinose oder Gummizucker, über, das Pararabin nicht. Pararabin, wie Arabinsäure führen zu der Formel €1?H??0 }1, jedoch verliert das Pararabin schon bei 100°C. Wasser und giebt dann nach völligem Trocknen bei 120° C. die Formel 61? H!08+3H?0; die Barytverbindung deutet dagegen auf €1? H!8 0° hin, die Bleiverbindung auf die Verdoppelung der Formel. Die wässerige Lösung der Arabinsäure reagirt sauer und treibt aus den kohlensauren Salzen Kohlensäure aus, Parara- bin reagirt neutral in der durch viel Wasser erhaltenen gal- lertartigen Lösung und treibt keine Kohlensäure .aus den Verbindungen derselben aus. Mit Wasser quillt das Pararabin, rascher bei dem Erwärmen, zu einer durchsichtigen Gallerte auf, heiss flüssig, bei dem Erkalten erstarrend. Einwirkung von Alkalien auf Pararabin. Lässt man kalt oder warm kohlensaures Natron oder verdünnte Natronlauge (1 —5 Proc.) auf Pararabin einwirken, E. Reichardt, Pararabin ‚ ein neues Kohlehydrat. 103° 80 löst sich dasselbe bald auf, kann nicht mehr durch Säuren gefällt werden, wohl aber durch Alkohol in Form der Ara- "binsäure oder der gallertartigen Form der letzteren, der Met- arabinsäure. Zur Darstellung der Metarabinsäure nach Scheibler wurde wiederholt vollständig vom Zucker befreites Gewebe von Rüben, Möhren u. dergl. verwendet. Die Arabinsäure ‘wurde hierauf ganz nach Angabe Scheibler’s mit Kalk- milch aufgenommen, der Kalk mit Kohlensäure gefällt, die Arabinsäure sodann mit Alkohol und sodann wiederum in Alkali aufgenommen und nach dem Ansäuren mit Essigsäure oder Salzsäure durch Alkohol gefällt. Oder es wurde auch die Arabinsäure direct durch stark verdünnte Natronlauge dem Gewebe entzogen und dann durch vorsichtigen Zusatz von Säure, später durch Alkohol die Gallerte ausgeschieden. Hier- bei wurde fast stets bemerkt, dass, wenn die überschüssige ‚Salzsäure etwas länger auf die Arabinsäure einwirkte, das alkoholische Filtrat von der dann ausgeschiedenen Gallerte sofort Zucker enthielt und zwar Arabinose, welche direct daraus dargestellt wurde. Umgekehrt fand es sich, dass bei dem Versuche der Gewinnung des Pararabins durch längere Einwirkung von Na- tron oder etwas stärkerer Natronlösung weit weniger Parara- bin erhalten wurde, indem jedenfalls die Umwandlung in Metarabinsäure stattgefunden hatte. Etwas Erwärmen des Gewebes mit circa 1procentiger Natronlösung und Einwir- kung während nur kurzer Zeit gab bei so lockerem Gewebe, wie der Rüben, stets die grösste Ausbeute. Lässt man nun, wie oben schon ausgesprochen, auf Para- ‚rabin Natron etwas länger einwirken, so ist dasselbe in Ara- - binsäure verwandelt worden. Am einfachsten neutralisirt - man dann das Natron durch Essigsäure und fällt mit Alkohol, in welchem sich das essigsaure Natron löst, die Arabinsäure _ dagegen gallertartig gefällt wird. Nach möglichst vollständi- _ gem Auswaschen mit Alkohol und Trocknen des Rückstandes "bei 80°C. bis zu constanutem Gewichte, enthielt die trockne EIR En FR Reichert, en. ein neues. Ko t nn (= 0,073 Proc. c). £ PT 0,365 g. gaben bei der Verbrennung im Sauerstoflstrom 0,5585 ee: co? — 0,15232 C. — 42,08 Proc. und 0,217 g 99 — a 5 ce Pros: FT, j I. 0,302 g. Substanz gaben 0,4635 g. CO? — viel g- =; :% 42,19 Proc. und 0,182 g. H?0 = 0,02022 g. H = 6,70 Proe. . Die Kohlenstoffprocente sind schon nach dem in der Asche gebundenen 0,073 Proc, corrigirt. Berechnet, Gefunden, G1?2 42,10 > 42,08 42,19 H>? 6,43 6,66 6,70 - go 51,47 51,26 51,17: e h » 1 Die Zusammensetzung blieb also dieselbe und PER genau der Arabinsäure von Scheibler, aber auch alle wei- teren Eigenschaften der Arabinsäure waren dem Körper eigen. Leicht löslich durch Alkalien, nicht fällbar durch Säuren, eben so wenig durch BaUl? oder EaCl?, fällbar durch Bleizucker, Endlich wurde die durch Alkohol bewirkte Fällung nach dem Auswaschen mit verdünnter Schwefelsäure digerirt und so- dann die Schwefelsäure wieder durch Ba€0® entfernt. Das nunmehr alkalische Kupferlösung in der Wärme stark redu- eirende Filtrat hinterliess nach dem Verdunsten einen kry- stallinischen Rückstand, welcher durch wiederholtes Lösen - und Krystallisiren aus Alkohol von einem noch anhängenden nicht krystallinischen Körper befreit wurde. Zuletzt hinter- blieb in festen, durchsichtigen Krystallen der Zucker von verhältnissmässig schwach süsslichem Geschmack. Nach dem Trocknen bei 100°C. wurden bei der Elementaranalyse fol- gende Resultate erhalten: % I. 211 g. gaben im Sauerstoffstrome verbrannt 0,3075 g. (2 — 0,083863 g. C = 39,74 Proc. und 0,1305 g. #9 = 0045 H = 6,87 Proc, ; 4 I. 0,350 g. gaben 0,5115 g. CO? = 0,1395 C = 39,85 Proc. und 0,212 g. H3@ = 0,02356 g. H — 6,73 Proc. 2 Berechnet, Gefunden. 6° —7A00D: 39,74 3% 85 H!2 — 6,67 6,87 6,73 ee 25 53,39 53,42. Reichardt, Nährwerth des Pflanzengewebes, 105 Die wässrige Lösung drehte stark rechts und zwar « — 116°. Scheibler fand bei‘ Arabinsäure den Drehungs- winkel zwischen 116 — 121°. Somit ist die Identität der aus Pararabin erhaltenen Met- “ arabinsäure auch durch die daraus gewonnene Arabinose, den Gummizucker, dargethan. Nährwerth des Pflanzengewebes. Von E. Reichardt in Jena. Anschliessend an die eben gegebenen Resultate der Be- handlung von Pfianzengewebe durch Säuren, wie Alkalien, ist die Frage über die Bedeutung der Errungenschaften hinsicht- lich des sog. Nährwerthes der Pflanzenbestandtheile nicht zu umgehen und dürften sich dadurch wohl auch die verschieden ausgesprochenen Ansichten klären. | Scheibler beutete die Entdeckung der Arabinsäure und der gallertartigen Modification namentlich für die Zucker- fabrication aus Rüben aus, wo zuweilen diese Gallertstoffe sehr stark und unangenehm störend auftreten. Scheibler glaubt hierbei, dass diese Gallerte eben Metarabinsäure sei, vielleicht ist sie richtiger Pararabin, einfach durch Säuerung des Saftes oder stärkere natürlich gebotene Säure desselben entstanden. Versuche, der nunmehr gebotenen Kenntniss ent- sprechend, werden hier leicht Aufschluss ergeben. Scheib- ‚ler bewies aber ferner die wichtigste Form der Gruppe der. - Pectinkörper als Kohlehydrat und mag einer folgenden Be- _ sprechung es vorbehalten bleiben, ob jetzt noch überhaupt die Pectinkörper als vorhanden angesehen werden können, oder diese Stoffe nicht viel mehr als Modificationen der Kohlehy- - drate anzusehen sind, Das hier erwiesene Pararabin ist wiederum Kohlehydrat und leicht in Arabinsäure u. s. w. überführbar. Damit ist aber auch indireet Erklärung gegeben für den Nährwerth. Die dem Pflanzengewebe noch anhängenden (incrustirenden ? Mulder) Stoffe werden sowohl durch alkalische, wie saure i E ’ 2 N. er Wege L 3 £ Es a L PF En ni A x Se ba a Be ZT a A Me in BERTTLT ers. ee u RE mL 106 / E. Reichardt, Nährwerth des Pflanzengewebes. ” RS Flüssigkeiten in Lösung gebracht und sind leicht in Zucker überführbar, somit steht der Annahme als Nahrungsmittel nichts entgegen und werden nur directe Versuche die Rich- tigkeit oder Unrichtigkeit beweisen können. Gewiss wird eine saure Gährung oder alkalische Gährung (angehende Faulung) die gleiche Lösung oder leichtere Verdaulichkeit bewirken und bekanntlich werden beide Processe als die Verdauung von Pflanzenspeisen befördernd auch in Anwen- dung gebracht. Um nun einen Einblick annähernd zu erhalten, wie viel von einem solchen, fleischigen Pflanzengewebe, wie dasjenige der Rüben und Möhren, als Arabinsäure und Pararabin in Lösung gelangen kann, wurde frisch dargestellte, vollkommen von Zucker befreite Gewebsmasse in so nassem Zustande direct der Einwirkung von 1 procentiger Salzsäure, wie 1 procentiger Natronlauge ausgesetzt und der unlösliche Rück- stand bestimmt. Der frisch dargestellte Pressrückstand von Rüben ergab nach dem Trocknen bei 120° C. bis zum gleichbleibenden Gewicht 11,06 Proc. Trockensubstanz. Je 5 g. der frischen Pressmasse wurden mit Natron- lauge und Salzsäure für sich behandelt und der jeweilige Rückstand völlig ausgewaschen und nach gleichem Trocknen bei 120° wieder bestimmt. Hierbei hatte verdünnte Salzsäure nicht weniger als 58,7 Proc. des Pressrückstandes gelöst, verdünnte Natronlauge 34,5 Proc. in Summa 93,2 Procent, so dass nur 6,8 Proc. unlösliche Cellulose verbleiben. Ein zweiter Versuch ergab in Natronlauge löslich 38,5 Proc., in Salzsäure löslich 54,0 Proc.; Summa — 92,5 Pro. m Ein dritter Versuch gab an Salzsäure 59,0 Proc. ab, an Natron 32,0 Proc., in Summa 91,0 Proc. Die Resultate stimmen demnach sehr gut überein und beweisen, dass bei derartigen Pressrückständen, nach Entfernung alles Zuckers, immer noch 92—93 Proc. verdauliche Substanz vorhanden sind. rdt, Agar-Agar.— B,Hirsch, Ueb. d, gebräuchl. Aräometerete, 107 Agar - Agar. Von Dr, E. Reichardt in Jena. In der neuesten Zeit kommt in grossen Mengen aus China eine Pflanzengallerte in den Handel unter dem Namen Agar-Agar und eignet sich dieselbe in der That sehr gut als Ersatz für Gelatine zu den Speisen. Der Geruch, nament- lich bei dem Lösen in kochendem Wasser, ist derjenige der Seegewächse, der Fucusarten u.s. w. Diese sog. chinesische oder japanesische Gelatine soll nach Payen auch mehr Sauerstoff enthalten, als die Kohlehydrate und daher den Pectinkörpern zugezählt werden. Die nähere Untersuchung führte zu demselben Verhalten, wie Pararabin. Durch längeres Kochen mit Wasser, leichter bei Zusatz von Säuren, löst sich Asar-Agar auf, kann durch Alkohol sofort gefällt werden u. s. w. Längere Digestion mit Alkali giebt die Arabinsäure Scheibler’s und nunmehr die Einwirkung von verdünnter Schwefelsäure auch den leicht krystallisirbaren Zucker Ara- binose. Dies gesammte Verhalten beweist also Pararabin. Die Elementaranalyse ergab endlich auch das Kohlehydrat und wird dies noch später ausführlicher besprochen werden. So weit mir Literatur zugänglich ist, finde ich die ‚Angaben, dass das Agar-Agar aus Seealgen in China und Japan bereitet wird, so aus Sphaerococcus lichenoides, spinosus, tenax u. s. w., und Payen nahm darin eine eigenthümliche Substanz, Gelos, an. Nach obigen Resultaten ist es zweifellos, dass hier wiederum ein leicht Gallerte gebendes Kohlehydrat vorliegt und demnach auch ein dem entsprechen- des Nahrungsmittel. Ueber Be gebräuchlichen Aräometer und ein neues Normalaräometer. Von Dr. B. Hirsch, Apotheker in Frankfurt a/M, Zu den Instrumenten, welche verhältnissmässig häufig im chemischen und im pharmaceutischen en gebraucht N ' 23 A ET, u ’, EN“ er Ueber die gebräuchlichen Aräometer ete. .: x ee werden, gehört das zur Bestimmung des specifischen Gewich- ‚tes von Flüssigkeiten dienende Aräometer. So häufig aber auch seine Anwendung und so einfach im Allgemeinen seine Handhabung ist, so sind doch Abweichungen von den vorschriftsmässigen specifischen Gewichten offieineller Flüssig- keiten nur allzuoft nachweisbar; und es ist fast als Ausnahme zu betrachten, wenn im Wege des Handels bezogene Flüs- sigkeiten, besonders solche die mit Wasser oder Alkohol mischbar sind, genau das von dem Käufer oder von den Pharmacopöen verlangte specifische Gewicht besitzen, oder wenn bei einer Apotheken-Revision keine irgend erhebliche Ab- weichung von der Norm constatirt werden kann. Die in die- ser Beziehung erhobenen Monita sind um so ärgerlicher, als bei der anscheinenden Einfachheit des Prüfungsverfahrens und bei der meistens nur geringen Mühe, welche die Abstellung einer entdeckten Abweichung erfordert, der Vorwurf der Fahrlässigkeit, des Mangels an Controlle, vielleicht selbst der Unredlichkeit nahe liegt und erhoben werden kann. Gerade die Häufigkeit solcher Abweichungen und ihre möglicherweise für Käufer und Verkäufer, namentlich aber für den Arzneiempfänger nachtheiligen Folgen fordern zu der Frage nach den Gründen so zahlreicher Differenzen auf. Abgesehen von dem nicht immer zu läugnenden Mangel an Sorgfalt und Sachkenntniss bei den Experimentirenden sind es unseres Erachtens vornemlich zwei, und zwar: I. der Mangel eines Normalinstrumentes , welches genau festgestellten Bedingungen entspricht und Seitens der Auf- sichtsbehörden ausschliesslich .zur Prüfung der specifischen Gewichte bei Revisionen benutzt würde; I. die Verschiedenartigkeit der Principien, auf welchen die gebräuchlichen Instrumente beruhen, und die noch weit mehr wechselnde Güte und Zuverlässigkeit der Ausführung bei den einzelnen Exemplaren, auch bei den auf gleichen Principien beruhenden. Den Punkt I betreffend, dürfte es vielleicht genügen, an maassgebender Stelle darauf hinzuweisen, welche erhebliche wichtssystem überhaupt erfahrenhat, — wie ansehnlich die For- derungen an Genauigkeit und Leistungsfähigkeit der zum Messen _ und Wiegen dienenden Instrumente in dem gleichen Zeitraum gegen früher gesteigert worden sind, — dass speciellder Vertrieb einer bedeutsamen flüssigen Handelswaare, des Spiritus, an “ die Ermittelung seines Gehaltes nach dem specifischen Ge- ‘wicht in sehr engen Grenzen gebunden ist, — dass es aber im Gegensatz hierzu noch an jeder gesetzlichen Bestimmung - darüber- mangelt, auf welche Weise das specifische Gewicht der zu arzneilicher Anwendung bestimmten officinellen Flüs- sigkeiten überhaupt oder wenigstens Seitens der Revisions - Commissionen ermittelt werden soll, — und ob und welche Fehlergrenzen bei den zu verwendenden Instrumenten zu- lässig seien. Der Spiritushandel erfolgt in Deutschland gesetzlich nach Alkoholprocenten, welche mit Hülfe geeichter Alkoholome- ter festgestellt werden. Die zum allgemeinen Verkehr be- stimmten Alkoholometer dürfen um nicht mehr als !/,, die Seitens der Eichungsbehörden benutzten Normal- Alkoholome- ter um nicht mehr als !/,, Alkohol-Procent von der absolu- ten Richtigkeit abweichen. Ist nun auch diese Abweichung ebensowohl im Sinne des zuviel als im Sinne des zuwe- nig zulässig, so kann doch die äusserste gesetzlich statthafte Differenz zwischen zwei gewöhnlichen geeichten Alkoholome- - tern nicht mehr als 2mal !/, — a, zwischen zwei Normal- Alkoholometern nicht mehr als 2mal hu — a], Proocent - Alkohol betragen. x * ; ° . 2ER . . . Uebersetzen wir diese Grössen in das s pecifische Gewicht, so ergiebt sich im Mittel, dass die Differenz R von !/,, bezüglich */,, Gewichtsprocent Alkohol fast genau " einer Differenz von 0,0005, bezüglich 0,0002 im speecifischen Gewicht entspricht, dass also zwei möglichst von einander _ verschiedene aber eben noch eichungsfähige Alkoholometer _ höchstens eine Differenz von 0,001, bezüglich 0,0004, auf spe- - cifisches Gewicht übertragen, ergeben dürfen. (Für 1 Gewichts- er 110 B. Hirsch, Ueber die gebräuchlichen Aräometer ete, | ne procent Alkohol beträgt die Differenz im specifischen Gewicht zwischen O0 und 1° des Alkoholometers 0,0019, zwischen 10 und 11° 0,0013, zwischen 20 und 21° 0,0012, und steigt dann allmälig wieder bis auf das zwischen 97 — 100° liegende Maximum von 0,0030 pro 1°.) Zum Nachweis, dass ein Instrument die gesetzlich zu- lässige Fehlergrenze nicht überschreite, muss dasselbe noth- wendig eine solche Empfindlichkeit besitzen, dass der einfache Werth dieser Fehlergrenze einen merklichen Ein- fluss auf die Angaben des Instrumentes ausübt; in unserm Fall also muss ein gewöhnliches eichungsfähiges Alkoholo- meter noch eine Differenz von im Mittel 0,0005 im specifischen Gewicht deutlich erkennen lassen, und pflegen demgemäss diese Instrumente auch in !/, Grade getheilt zu sein. Man sollte meinen, dass derjenige Grad von Genauigkeit und Empfindlichkeit, welchen man seit geraumer Zeit von diesem nurzu Handelszwecken bestimmten Instrument verlangt, zum mindesten auch von den ihrer Natur nach verwandten Instrumenten gefordert werden müsse, deren man sich zur Gehaltsbestimmung arzneilichangewandter Flüssigkeiten bedient. Aber auflälliger Weise hat man in Deutschland bis jetzt zu diesem Zweck weder Normalinstru- mente von gesetzlich vorgeschriebener Leistungsfähigkeit, noch auch bedienen sich die Aufsichtsbehörden bei den Revisionen solcher Instrumente, deren Richtigkeit und deren Ueberein- stimmung unter einander gehörig gesichert und beglaubigt wäre; auch ist nicht jeder Revisor befähigt, bei Streitfällen die Richtigkeit des seinerseits angewandten Instruments als- bald zu erweisen, und auch nur wenige der gebräuchlichen Instrumente gestatten eine hinreichend genaue Prüfung inner- halb einer kurzen Zeit und ohne aussergewöhnliche Hülfs- mittel. Zur Abstellung dieses Mangels und im Uebergang zu den oben sub II angeführten Thatsachen dürfte zunächst zu erörtern sein, welche Anforderungen nothwendiger und billi- ger Weise an ein Aräometer zum chemischen und pharma- ceutischen Gebrauch, und besonders an ein von den Aufsichts- 111 KRAER behörden zu benutzendes Controll- oder Normal-Aräo- meter zu stellen seien. Unseres Erachtens dürften es folgende sein: 1) das Material des Instrumentes darf durch die betref- fenden Flüssigkeiten nicht angegriffen werden (eine Bedingung, welche im Allgemeinen das Glas, wenn auch nicht jede be- liebige Sorte desselben, erfüllt); 2) die in der Prexis vorkommenden specifischen Gewichte, zur Zeit zwischen 0,650 — 2,000 oder wenig darüber liegend, müssen bis zur dritten Decimale einschliesslich genau bestimmbar sein, und zwar nicht bloss bei den leichten und dünnen, sondern auch bei den schweren und dickeren Flüssigkeiten. Eine Veränderung von 0,001 im specifischen ‚Gewicht der Flüssigkeit oder eine entsprechende Aenderung im absoluten Gewicht der etwa benutzten Senkspindel muss also eine deutliche und unzweifelhaft bemerkbare Aenderung der Angabe des Instrumentes zur Folge haben; Senkspindeln dürfen im der Flüssigkeit nicht schwanken oder sich schief darin stellen, und nach erfolgter Einstellung muss ihr Stand in der Flüssigkeit genau abzulesen sein; 3) die Möglichkeit einer verschiedenen Meinung darüber, wie tief eine Senkspindel von veränderlichem absolutem Ge- wicht in die Flüssigkeit einzusenken sei, muss durch die Construction ausgeschlossen sein; 4) die Wägung muss sich rasch, etwa innerhalb 1—2 "Minuten ausführen lassen, und auch die Prüfung verschieden- artiger Flüssigkeiten nach einander muss ohne die Gefahr der Verunreinigung der nächstfolgenden durch die vorherge- hende oder durch die Spülflüssigkeit und ohne sonderlichen Zeitverlust zu bewerkstelligen sein; es muss also: 5) die Reinigung nach erfolgtem Gebrauch und das vollständige Ab- und Austrocknen leicht und rasch von ‚statten gehen, auch nach Wägung solcher Flüssigkeiten, "welche durch die gewöhnlichen Lösungsmittel, wie Wasser, Alkohol, Aether, nicht ohne Weiteres zu entfernen sind. Aus- ‚geschlossen werden durch diese Forderung solche Hohlge- fässe , welche wegen ihrer Form oder engen Oeffnung eine Are vor BER EN > ‚Ui die ohren Ariome ter eokmäsiig erweisen sich ihr gegenüber solche ; per, welche unregelmässige oder rauhe Oberflächen, starke Einschnürungen, Oesen und Verschlingungen zeigen, die beim Gebrauch mit ‚untergetaucht werden. Kurz alle mit der Flüs- sigkeit in Berührung kommenden Theile des Instrumentes müssen sich nicht bloss auf nassem Wege durch Ab- und Auswaschen, sondern erforderlichenfalls auch auf trocknem Wege durch Ab- und Auswischen und Reiben vollständig reinigen und mit Leichtigkeit mechanisch ab- und austrock- _ nen lassen; 6) die Construction muss eine möglichst einfache sein, nicht aber aus vielen einzelnen Theilen bestehen, deren jeder für sich eine Quelle von Ungenauigkeiten bilden kann; 7) die Richtigkeit und Empfindlichkeit des In- strumentes muss sich nach allen seinen Theilen mit geringem Zeitaufwand und ohne andere Hülfsmittel, als jede Apotheke und jedes chemische Laboratorium sie jederzeit bietet, leicht prüfen lassen; N 8) einzelne Theile, die etwa beschädigt werden oder ver- loren gehen, müssen leicht zu ersetzen sein; nicht aber - darf Beschädigung oder Verlust eines einzelnen Theiles auch andere Theile des Instrumentes mehr oder minder ent- werthen; 9) die Angaben des Instrumentes müssen sich auf eine genau bestimmte Temperatur und auf die Dichtigkeit einer Normalflüssigkeit beziehen, wozu für Deutschland die Temperatur von 15°C. und die Dichtigkeit des destillirten Wassers, bei 15°C. = 1,000 gesetzt, am geeignetsten er- scheint; 10) die erforderliche Flüssigkeitsmenge muss nicht sehr erheblich sein, und 100 Cubikcentimeter nicht oder nur wenig überschreiten ; 11) die Instrumente müssen dauerhaft, der Abnutzung wenig ausgesetzt, ohne besondere Mühe und Gefahr in ihrem . gewöhnlichen Besteck transportirbar und so beschaffen sein, dass Beschädigungen oder Bruch nicht ohne grobe 'eber die gebräuchlichen Aräometer etc. 113 eklichkeit oder Gewalt vorkommen, und erfolgte eschädigungen sich der Wahrnehmung nicht leicht entziehen können; | 12) ihr Preis endlich muss ein mässiger sein. Wir wollen nun prüfen, in wie weit die bisher gebräuch- lichen Instrumente den vorstehenden Anforderungen entspre- chen. Zur Anwendung kamen bis jetzt fast ausschliesslich: Hohlgefässe von bekanntem Fassungsvermögen unter Bestimmung ihres Inhaltes nach absolutem Gewicht; Senkspindeln von constantem Gewicht, von denen ein je nach der Dichtigkeit der Flüssigkeit veränderliches Volumen eintaucht; Senkspindeln von constantem Volumen, deren absolutes Gewicht je nach der Dichtigkeit der Flüssigkeit verändert werden muss; während Senkspindeln von veränderlichem Gewicht und veränderlichem Volumen (die Veränderungen durch besondere, auszuwechselnde Anhängekörper ausführbar) noch nicht allge- meiner eingeführt sind. Nach diesen verschiedenen Principien unterscheidet man in der Praxis wesentlich folgende Instrumente: a) Grammen- oder Gran-Flaschen, b) Scalen-Aräometer, ec) die sog. Mohr’sche Waage, d) das sogen. Wittstock’sche Gewichts-Aräo- meter. a) Die Grammen- oder Gran-Flaschen, Piknometer und ähnliche Hohlgefässe lassen das specifische Gewicht einer . Flüssigkeit vermöge einer einfachen Rechnung mit grosser Genauigkeit finden, wenn man ihren Inhalt, der durch Aus- wägen mit destillirtem Wasser von bestimmter Temperatur zu ermitteln ist, und das absolute Gewicht eines genau glei- _ chen Volumens der fraglichen Flüssigkeit bei gleicher Tem- : peratur mit Sicherheit kennt. Es gehört dazu aber eine i genaue und ziemlich empfindliche Tarir- oder analytische _ Waage und ein Satz Normalgewichte, da die gewöhnlichen sog. Präeisionsgewichte in der Regel zu ungenau, meist zu Arch, d. Pharm. IX. Bds. 2. Heft, 8 ah TERN har 8lo Eebräit hen A fässe einen REN ENE engen Hals zu besitzen Bi oft auch bauchig aufgeblasen werden, so lässt sich ihrer Rei- i nigung und Austrocknung auf mechanischem Wege nur ausnahmsweise zu Hülfe kommen, sie erfordert also in der Regel eine erheblich längere Zeit, als bei Revisionen dapaupı verwendet werden kann. 2 b) Die Scalen-Aräometer, Senkspindeln von ei stantem Gewicht und veränderlichem Volumen, beruhen auf demselben Princip wie die gesetzlichen Alkoholometer; und - da diese letzteren, wie oben gezeigt wurde, noch Differenzen von im Mittel 0,0005 und weniger im specifischen Gewicht angeben müssen, und da diese Empfindlichkeit auch für alle offieinellen Flüssigkeiten vollständig ausreichend ist, sollte man meinen, die so leicht zu handhabenden und so leicht zu reinigenden Scalen- Aräometer müssten auch für alle pharma- ceutischen Zwecke vollkommen ausreichen. Die Möglich- keit dazu ist auch keinesweges ausgeschlossen, aber weit schwieriger als dort zu erreichen. Zunächst deshalb, weil es sich bei dem Alkoholometer nur darum handelt, die specifischen Gewichte zwischen 0,795 — 1,000 oder die an deren Stelle gesetzten sog. Grade von 100 — 0 anzugeben, während Aräo- S meter für den pharmaceutischen Gebrauch die specifischen Gewichte zwischen etwa 0,650— 2,000, also für eine nahezu | 7 mal grössere Latitude ermitteln lassen sollen. Für annä- hernd gleich grosse Abstände der Zahlen, also für annähernd gleich grosse Empfindlichkeit müsste daher auch die Scala & nahezu 7mal so lang sein als beim Alkoholometer, oder sie r müsste auf 7 einzelne Instrumente von der Scalenlänge des ‘ Alkoholometers successiv vertheilt werden. Da sehr lange Scalen unbequem in der Herstellung und im Gebrauch, leicht zerbrechlich sind, viel Flüssigkeit erfordern und in derselben _ leicht schwanken oder sich schief einstellen, so ist man längst auf die Theilung der Scala gekommen, und überträgt sie auf 5 “zz 115 räuchlichen Aräometer ete. 8 einzelne Instrumente. Mit der Zahl derselben gert sich aber auch der Preis des ganzen Apparates und ‚die Unbequemlichkeit der Anwendung, weil man bei Flüssig- keiten von nicht annähernd bekannter Dichtigkeit oft mehrere ‚Spindeln einsenken muss, ehe man die passende findet, auch bei Revisionen die Benutzung vieler einzelner Spindeln sehr lästig wird. Weit schlimmer ist es, dass auch bei Vertheilung auf viele Scalen wohl die Empfindlichkeit, nicht aber die Genauigkeit der Alkoholometer allgemein von dem Aräo- meter zu erreichen ist. Dies liegt darin, dass die offieinellen Flüssigkeiten zum grossen Theil minder dünnflüssig sind, als Alkohol; | dass sie zum grossen Theil stärker adhaeriren, wodurch die Angaben ungenau werden, und zwar um so ungenauer, je grösser der Querschnitt des eingetauchten Theiles am Flüssigkeitsspiegel ist; dass sie häufig nur in beschränkter Menge zur Disposi- tion stehen, und in Rücksicht hierauf die Scalen der Aräome- ter im Allgemeinen weit kürzer gehalten werden müssen, als die der Alkoholometer, für welche grosse Mengen von Flüs- sigkeit vorhanden sind; und dass mit Verkürzung der Scala Verringerung der chen und der Genauigkeit noth- wendig verbunden ist; und ganz hauptsächlich darin, dass der Fabrikant für ein vielgebrauchtes Instrument Einrichtungen treffen kann, welche bei grosser Genauigkeit einen billigen Preis gestatten, dass hingegen für eine grössere Anzahl von seltener gebrauchten Instrumenten solche Einrichtungen zu kostspielig sind, um gut und billig zugleich liefern zu können, Hierzu kommt, dass die Theilung nach regelmässig fortlaufendem specifischem Gewicht, wenn sie auch in der Praxis meist nach einer einfachen geo- ‚metrischen Construction vollzogen wird, immerhin schwieriger ist, als eine Theilung in gleiche - und dass Fr Richtigkeit einer solchen Theilung auf der nur selten ‚genau zutreffenden Voraussetzung beruht, dass derjenige Theil 8* 2 des nee welcher die Scala enthält, % seort Länge nach überall einen gleich grossen Querschnitt besitz Bih BETRIEE a Tebe die ar chen A üo ni or be a Br}; Be nah Hiermit hängt die Schwierigkeit der Prüfung eines. ß Scalenaräometers zusammen, denn es genügt dazu nicht, dass die beiden Endpunkte experimentell durch Tinasukal | entsprechende Flüssigkeiten und die zwischenliegende Thei- lung geometrisch als richtig erkannt werden, wozu En schon mehrere Stunden Zeit erforderlich sind; RE es muss auch eine grössere Reihe der Theilstriche auf experimentel- lem Wege geprüft und richtig befunden werden, und hierzu ist eine entsprechende Anzahl von Flüssigkeiten erforderlich, deren Dichtigkeit erst wieder mit Hülfe andere Instrumente festgestellt sein muss, und letzterer Umstand allein schon spricht im hohen GB zu Uns der Scalen - Aräometer. c) Die Mohr’sche Waage gehört zu den Aräomaki von constantem Volumen und veränderlichem Gewicht. Sie gestattet unter Verwendung eines einzigen Senkkörpers die Bestimmung des specifischen Gewichtes aller officinellen Flüs- sigkeiten von den leichtesten bis zu etwa 1,900 oder 2,000, und zwar bis zur dritten Decimale einschliesslich und bei leicht beweglichen Flüssigkeiten oft noch etwas weiter, so dass 3 0,0005 und selbst 0,0003 oder 0,0002 als Grenze der Em- pfindlichkeit angesehen werden kann; sie erfordert eine ver- hältnissmässig geringe Flüssigkeitsmenge, etwa 40—60 C.C, und die cylindrische Form des im Mittel etwa 10 Cm. langen und 1 Cm. weiten (bisweilen auch erheblich kleineren oder grösseren) | Senkkörpers, gestattet sogar bisweilen die Prüfung der Flüssig- keitinnerhalb ihres Standgefässes ; auch lässt sich der Senkkörper leicht gleichzeitig als Thermometer einrichten und gebrauchen, doch fallen die Grade ziemlich klein aus (kaum 1 Mm, pro Grad), und die Genauigkeit dieser kleinen Thermometer lässt nach meiner Erfahrung oft sehr viel zu wünschen übrig. Im Uebrigen ist die Construction nicht frei voi mancherlei Uebelständen und Nachtheilen, die wir im Hir weis auf die oben sub 1—12 aufgeführten Punkte besprechen wollen, Ei .H vsch, Ueber die gebn: chlichen einer ie 117 ad 1. Die Möglichkeit, dass einzelne Theile Ks Instru- ntes durch die zu wägenden Flüssigkeiten oder durch deren mpfe angegriffen oder verändert werden, ist nicht völlig usgeschlossen; namentlich können freies Chlor, Schwefel- vasserstoffverbindungen und einzelne Metallsalze auf den Jatindraht, an welchem der Senkkörper aufgehängt ist, ein- virken, und aufsteigende saure Dämpfe die Messing- und tahltheile der Waage schädigen; doch werden solche Fälle m Ganzen nur selten eintreten. ad 3. Der Punkt, bis zu welchem die Einsenkung statt- nden muss, ist nicht markirt. Demzufolge begegnet es, ass bald zu wenig, bald zu tief eingesenkt wird. Letzteres at bei dem geringen Querschnitt des Platindrahtes im Ver- ältniss zum Gesammtvolumen des Untergetauchten keinen rheblichen Einfluss, falls nicht etwa der Senkkörper en Boden des Gefässes berührt. Ein nicht hinreichend tiefes iinsenken dagegen hat sehr grobe Fehler zur Folge, vie ich sie z. B. lediglich aus dem gedachten Grunde bei \nlass von Revisionen bis zu 0,020 beobachtet habe; sie önnen aber noch weiter gehen. Ist nun auch ein so fehlerhaftes "erfahren hauptsächlich auf Unkenntniss oder Unachtsamkeit es Experimentirenden zurückzuführen, so würde doch diese 'ehlerquelle durch eine bestimmte Markirung ausgeschlossen verden. Bei dunkeln oder unvollkommen durchsichtigen "lüssigkeiten ist es aber immer etwas schwierig, die Tiefe er Einsenkung genau zu beurtheilen, und ist daher bei ihnen esondere Aufmerksamkeit nöthig. Richtige Angaben sind ur dann zu erwarten, wenn nicht blos der gesammte Glas- örper, sondern auch die Platinösen und-Schlingen, und der ehufs der Befestigung zusammengedrehte Theil des Platin- rahtes vollständig untergetaucht sind, und noch ein oder inige Millimeter des einfachen Platindrahtes in die Flüssigkeit eichen, so dass sich im Niveau derselben nur der einfache Jraht befindet; und wenn zugleich die Waage vollkommen jorizontal aufgestellt ist. _ ad 4 und 5. Die Reinigung der beim Wägen unterge- auchten Oesen, Haken und des zusammengedrehten Platin- zu bewirken, wenn letztere sich mit Wasser, Alkohol oder | Aether abwaschen lässt. Eine mechanische Reinigung durch Abreiben und Abwischen ist bei der Form, der Klein- heit und der geringen Widerstandsfähigkeit dieser Theile unthunlich; und selbst das blosse mechanische Abtrocknen, welches am besten durch leichtes Andrücken von weichem Fliesspapier bewirkt wird, muss mit Vorsicht geschehen, um Verbiegungen, Bruch oder Reissen des Drahtes zu ver- hüten. ad 6. Die Construction ist ziemlich complieirt, daher auch die Zahl der möglichen Fehlerquellen verhältnissmässig gross; denn es ist zu einer richtigen Wägung erforderlich: dass die Waage an sich genau und empfindlich, auch horizontal aufgestellt sei; dass die Theilung des einen Waagebalkenarmes in 10 Theile sehr genau ausgeführt ist und mit dem Einschnittswinkel ge- nau zusammenfällt; dass die Reitergewichte scharf in diese Einschnittswinkel eingreifen, und darin senkrecht zur Längsachse des Balkens stehen ; ) dass das absolute Gewicht der Reiter sehr genau über- einstimme mit dem absoluten Gewicht des von dem eintau- chenden Theil des Instrumentes verdrängten destillirten Was- sers bei der Normaltemperatur, bezüglich mit *Y/,, und 4,00 dieses Gewichtes; dass eine leicht begegnende regelwidrige Verschlingung der Haken und Oesen bei der Wägung nicht übersehen wird; dass der Senkkörper von der zu wägenden Flüssigkeit vollständig benetzt wird. Diese Bedingung versteht sich allerdings von selbst für jede Art von Senkkörpern; sie ist aber hier besonders beachtenswerth wegen der relativen Kleinheit des Körpers, welche einen solchen Beobachtungs- fehler im umgekehrten Verhältniss des Volumens steigert. Unvollständige Benetzung. der Senkkörper ist aber eine sehr häufige Erscheinung, die bei wässrigen Flüssigkeiten durch U ey VE RT € ‚ Ueber die gebr uchlichen Aräometer ee. 449 in; 1 dem Senkkörper anhängenden Fettmengen, | ie oft z. B. schon von Berührung mit der blossen Hand herstammen, erzeugt werden kann. Wenn von einem Senkkörper die Flüssigkeit in Streifen abläuft, oder einzelne - Tropfen derselben auf seiner Fläche stehen bleiben, liegt . immer eine unvollständige Benetzung vor. Man begegnet derselben durch Abwaschen mit Alkohol, Aether, Aetzlauge; nicht ausreichend durch blosses trocknes Abreiben und Ab- wischen. ad 7. Die Prüfung des Instrumentes ist bei seiner eomplicirten Construction eine sehr umständliche und» zeitraubende Arbeit, zu welcher die in jeder Apo- theke und in jedem chemischen Laboratorium vorhandenen Hülfsmittel durchaus nicht ausreichen; und bei dem geringen Volumen des Senkkörpers wirken schon geringe Unrichtig- keiten verhältnissmässig stark auf die Resultate ein. Ist aber auch die Prüfung vollständig und mit befriedigendem - Resultat durchgeführt, so können doch leicht nachträgliche Beschädigungen vorkommen, welche nicht augenfällig "sind, daher längere Zeit unbemerkt bleiben können. Beson- ders leicht kann dies während des Transports auf Revisionsreisen geschehen, indem z. B. der Waagebalken durch Stoss oder Druck eine Dehnung, Stauchung oder Ver- biegung erleidet. - -ad 8. Die Beschädigung oder der Verlust irgend eines Theiles, wie des Waagebalkens, des Senkkörpers, eines “ Gewichtes oder auch nur des Platindrahtes macht gleich das ganze Instrument dauernd oder für längere Zeit unbrauchbar, denn Reparatur oder Ersatz ist nur an wenigen Orten, - immer nur mit erheblichem Zeitaufwand und nicht ohne ganz besondere mechanische Hülfsmittel zu bewirken. Schon ein ' blosses Gewicht ist schwer zu ersetzen, denn seine Grösse - ist keine constante, sondern hängt von dem schwankenden - Volum des Senkkörpers ab; und eine geringe Unrichtigkeit des Gewichtes beeinflusst das Resultat schon bedeutend. Gesetzt das schwerste Gewicht sollte 10 g. betragen (es zeigt oft nur 6— 7 g., bisweilen auch mehr), und es differirte x f davon um nur 1 Centig., so würde es, an der Ba. des Balkens aufgehängt, das Resultat um 0,001 unrichtig machen. Zerbricht der Senkkörper, so sind zugleich die Gewichte entwerthet, denn bei dem keinesweges genau nor- mirten Volum dieser Körper wäre es ein ausser aller Berech- nung liegender Zufall, wenn der zerbrochene durch einen genau gleich grossen ersetzt werden könnte, also auch die Gewichte damit in Uebereinstimmung und verwendbar blieben. Eine Beschädigung des Waagebalkens oder seiner Schnei- den macht alle Angaben unrichtig. Die an und für sich sehr gut gearbeitete Westphal’- sche Waage unterscheidet sich von der Mohr’schen durch _ einen ungleicharmigen Balken, dessen kürzerer Arm statt der Lastschaale in seiner Längsachse unbeweglich ein Balancirungs- gewicht trägt; dieses ist mit einer Spitze versehen, welche einer anderen, in dem Stativ befestigten Spitze bei richtiger Einstellung genau: gegenüber steht; der Balken selbst ver- tritt in dieser Weise die Stelle der Zunge. Im Uebrigen gilt alles von der Mohr’schen Waage Gesagte auch hier. d) Das Wittstock’sche Gewichtsaräometer, am nächsten mit dem Fahrenheit’schen Aräometer verwandt, ver- bindet mit constantem Volumen ein veränderliches Gewicht. Es besteht aus 2 Spindeln mit zugehörigen Messinggewich- ten. Die leichtere Spindel dient zur Bestimmung der speci- fischen Gewichte von 0,700 —1,200, die schwerere für die von 1,200-—1,850 oder höchstens 1,900. Bei höherer Be- lastung des zur Aufnahme der Gewichte dienenden, am obe- ren Ende befindlichen Tellers tritt, indem der Schwerpunkt höher und höher rückt, unvermeidlich eine Schiefstellung der Spindel ein, wodurch ihre Anwendbarkeit begrenzt wird. Diese Schiefstellung erfolgt noch etwas früher, wenn die Ge- wichte nicht gehörig central aufgelegt werden. Innerhalb der genannten Grenzen lassen sich die specifischen Gewichte für alle Flüssigkeiten deutlich und sicher bis zur dritten De- cimale einschliesslich bestimmen; bei den dünnflüssigeren lassen sich auch noch’ 0,0005, selbst 0,0003 abschätzen. D 121 - ‚Die erforderliche Flüssigkeitsmenge beträgt mindestens -120, im Mittel etwa 150 C.C., je nach Form der zugehörigen Cylinder. In den Standgefässen selbst lässt sich die Wägung nur ganz ausnahmsweise vornehmen. Die unmittelbare Ver- bindung der Spindel mit einem Thermometer ist wohl aus- führbar, aber bei der ohnehin schwierigen Herstellung nicht üblich; auch desshalb nicht zu empfehlen, weil dadurch der Schwerpunkt der Spindel höher gelegt wird; besser wird daher ein besonderes Thermometer beigefügt. Die Spindeln bestehen ganz aus Glas, sind also indiffe- rent gegen die officinellen Flüssigkeiten, gegen freies Chlor, Schwefelwasserstoffverbindungen und Metallsalze. Der Punkt, bis zu welchem sie beim Gebrauch eingesenkt werden müs- sen, ist auf einem in den dünnen, hohlen Hals eingesenkten und verkitteten Emailstäbchen genau und unverlösch- lich markirt, und dieser Punkt ist auch bei dunkeln und undurchsichtigen Flüssigkeiten leicht wahrzunehmen, da er bei richtiger Einstellung immer im Niveau des Flüssigkeits- spiegels liegt. Die Reinigung und Abtrecknung der Spindeln ist leicht und vollständig zu bewirken, auch nach Benetzung mit solchen Flüssigkeiten, die durch Wasser, Alkohol oder Aether nicht abzuwaschen sind. Nur der Ansatz des Körpers an die Quecksilberkugel bildet häufig einen etwas scharfen Winkel, der bei der mechanischen Reinigung und Abtrocknung sorg- ’fältig zu beachten ist, damit nicht kleine Reste von Substanz ‚oder Feuchtigkeit daselbst zurückbleiben. Das Volumen der Spindeln, soweit sie beim Gebrauch eingesenkt werden müssen, ist, wie ihr absolutes Ge- wicht, ein genau begrenztes; sie verdrängen bis zur Marke genau 1 Unze destillirtes Wasser von 17,5 oder auch von 15°C, und ihr absolutes Gewicht beträgt 0,7, bezüglich 1,2 Unzen des bis zum Jahre 1868 gültig gewesenen preussi- schen Medicinalgewichtes. Die zugehörigen Gewichte haben denselben Ausgangspunkt, so zwar, dass der tausendste Theil der Unze die Gewichtseinheit bildet, und die leichtere Spin- del 700, die schwerere 1200 solcher Gewichtseinheiten wiegt. de 3 Te x + } % ir a E 4 % v Sue B iR irsch 1, Ueber Er ER iuch Hohen. Aromen Eine Gewichtseinheit entspricht also 0,001 im pocisch en Re Gewicht. a Eh Es ist übrigens im Grunde genommen gleichgültig, ob a die Gewichtseinheit die genannte oder eine beliebige andere ist; nur muss unter allen Umständen das angegebene Ver- | Re hältniss zwischen dem einzutauchenden Volum der Spindeln, Er ihrem absoluten Gewicht und der Gewichtseinheit auf das Br Strengste eingehalten werden. Be Die Prüfung ist leicht und sicher zu bewerk- Fa stelligen, und es genügt dazu, ausser den Theilen des AA Instrumentes selbst, eine empfindliche Waage, etwas destillirtes 3 Wasser und eine Flüssigkeit von dem specifischen Gewicht 1,200. u; Man überzeugt sich zuerst, von den kleineren Gewichten Br successiv bis zu den grössten aufsteigend, ob jedes einzelne = Glied des Gewichtssatzes im richtigen Verhältniss zu den Be übrigen steht, ob also z. B. die Gewichtsstücke zu 1, zu 2 Er zu 5, zu 10 u. s. w. je unter sich gleich, und ob die Ge- e wichtsstücke 1 +1 genau dem Stück 2, 2 +2 + 1 genau = dem Stück 5, 5 +5 genau dem Stück 10 u. s. f. entsprechen. nr E Hiernach stellt man fest, ob die beiden Spindeln genau 700, i: bezüglich 1200 Gewichtseinheiten wiegen (wozu die bei- B gegebenen Gewichte an sich nicht ausreichen). Endlich senkt Be: man die leichtere Spindel, mit 300 Gewichtseinheiten belastet, SS in destillirtes Wasser, die schwerere unbelastet in eine Flüs- : , sigkeit von 1,200 bei der Normaltemperatur ein; beide müssen Er dann genau bis zur Marke einsinken. Die Richtigkeit der schwereren Flüssigkeit ist durch die leichtere, mit 500 Gewichts- einheiten belastete Spindel zu controlliren. Der etwaige Verlust eines Gewichtes oder einer Spindel entwerthet nicht die übrigen Theile des Instrumentes. Da aber zuverlässige Bezugsquellen von jeher selten waren und die noch etwa sich findenden Vorräthe gewiss sehr = gering sind, so dürfte der Ersatz bei der ganz ausserge- = wöhnlichen Gewichtseinheit schon jetzt schwierig, später viel- Ei leicht nur mit ganz unverhältnissmässigen Geldopfern möglich sein. Denn die Gewichtseinheit von 0,001 Unze = 0,48 Gran = et 29,2319569 Millig. passt sich dem heutigen Gewichtssystem_ _ durch dasselbe nicht zu controlliren, und nur mit grosser - Geduld und Mühe nothdürftig genau herzustellen. Vergleicht man die erwähnten Instrumente unter ein- ander und ihr Verhalten zu den oben sub 1— 12 aufgeführten _ wesentlichsten Anforderungen, so ergiebt sich folgendes: Die Empfindlichkeit kann bei allen eine ziemlich _ gleich grosse sein, ist aber in der Regel bei den Scalen- aräometern geringer und für den vorliegenden Zweck nicht ausreichend, und bei den Grammflaschen von dem Besitz ' kostspieliger Wägevorrichtungen abhängig; die Genauigkeit erfordert in allen Fällen eine sehr sorgfältige Arbeit; zu controlliren ist dieselbe sehr leicht bei den Wittstock’schen Aräometern, schwieriger bei den Grammflaschen, noch schwieriger bei den Mohr’schen Waagen, und nur ganz ungenügend bei den Scalenaräometern; die Zeit zur Ausführung einer Bestimmung ist am kürzesten bei den Scalenaräometern, demnächst bei den Witt- stockschen, darauf bei den Mohr’schen und Westphal’schen Waagen (wenigstens nach meiner vieljährigen vergleichenden Erfahrung), am längsten bei den Grammflaschen; die Reinigung und das Trocknen der gebrauchten Instrumente ist sehr rasch und vollständig bei den Scalen - und den Wittstock’schen Aräometern, schwieriger bei der _ Mohr’schen Waage zu bewirken; eine verhältnissmässig sehr lange Zeit erfordert das Austrocknen der Grammflaschen, und ihre Reinigung bietet aussergewöhnliche Schwierigkeiten, falls sie sich nicht durch die gewöhnlichen Lösungsmittel herbeiführen lässt; die Prüfung ist nach allen Richtungen sehr leicht, rasch und zuverlässig bei den Wittstock’schen Aräometern und auch bei den Grammflaschen zu bewirken; sie erfordert einen grossen Zeitaufwand und zum Theil besondere Vorrich- tungen bei der Mohr’schen und Westphal’schen Waage, und ist bei den Scalenaräometern nur höchst mühsam durch zahl- le cr “ > v . . 3 “ a ee A EEE Kleine ink a sn Br A E ; ie gebräuchlichen Arüometer et. 3: reiche Experimente mit Flüssigkeiten herbeizuführen, deren E specifisches Gewichterst wieder mit Hülfe anderer Instrumente bestimmt sein muss; } Beschädigungen, die sich der Wahrnehmung leicht entziehen, können, wenn man von den bei nor- malem Gebrauch immer nur höchst geringen Aenderungen der Gewichte absieht, fast nur, aber hier ziemlich leicht, bei der Mohr’schen Waage vorkommen; Ersatz verloren gegangener Theile ist leicht bei Scalenaräometern und Grammflaschen, zur Zeit schon schwierig bei Wittstock’schen, am schwierigsten wohl bei Mohr’schen Instrumenten ; Benutzbar sind die Grammflaschen für Flüssigkeiten jeder Art, von den leichtesten bis zu den schwersten, die Mohr’schen Waagen von den leichtesten Flüssigkeiten an bis zu denen von etwa 1,900 — 2,000 specifischem Gewicht, die Scalen- und die Wittstock’schen Aräometer in der Regel nur für Flüssigkeiten von 0,700 bis 1,850 oder 1,900, allenfalls 2,000 specifischem Gewicht; das Material des Instrumentes oder einzelner Theile desselben kann am leichtesten angegriffen werden bei der Mohr’schen Waage, am wenigsten bei dem Scalenaräometer, und entsprechend verhält es sich mit der Dauerhaftig- keit; die Construction ist am complicirtesten bei der Mohr’sehen Waage; die erforderliche Flüssigkeitsmenge ist am kleinsten bei den Grammflaschen, demnächst folgen die Mohr’- schen Waagen, darauf die Wittstock’schen und die Scalen - Aräometer; der Preis der Grammflaschen an sich ist unerheblich, ihre Anwendung erfordert aber den gleichzeitigen Besitz einer genauen Waage nebst Gewichten; der Preis der Scalen- aräometer richtet sich nach ihrer Anzahl, ist aber in der Re- gel ansehnlich niedriger als der der übrigen genannten Instru- mente, welcher keine erheblichen Verschiedenheiten zeigt. “ ru Da m 4. = Di 25 70 u aa Hirsch, Ueber die gebräuchlichen Äräometer et. . 135 Nach diesem allen muss ich den Wittstock’schen _ Gewichtsaräometern vor den anderen genannten Instru- menten den Vorzug geben, besonders hinsichtlich des Gebrau- ches im pharmaceutischen Laboratorium und bei Apotheken - Revisionen. Da aber auch sie noch mancher Verbesserung bedürftig und fähig sind, so bin ich bemüht gewesen, den bisherigen Fabrikanten der Wittstock’schen Aräometer, Herrn W. Zorn in Berlin, zur Anfertigung verbesserter Instrumente nach meinen Angaben und vielfacher gemeinsamer Berathung zu vermögen; und es ist nunmehr die Herstellung eines In- strumentes gelungen, welches ich als Normalaräometer nach allen Richtungen hin empfek- len zu dürfen glaube. Dasselbe besteht aus drei Glasspindeln, einem Satz Gewichte nebst Pincette, einem Thermometer, einem Glascylinder, eingepasst in einen soliden und eleganten, verschliessbaren, mit Sammet ausgelegten Mahagonikasten, dessen Deckel auf der Innenseite elastisch derart gepolstert ist, dass alle Theile bei jeder Stellung fest und weich liegen, und eine Beschädi- gung beim Transport oder bei Versendung mit der Post nicht zu fürchten ist. Die Glasspindeln gestatten die Bestimmung der spe- eifischen Gewichte von 0,650 — 2,000 und etwas darüber, etwa bis 2,200 oder 2,300. Die leichteste Spindel ist benutzbar für Flüssigkeiten von 0,650—1,000 und etwas darüber, etwa bis 1,100; die mittlere Spindel dient für Flüs- sigkeiten von 1,000— 1,400 und etwas darüber, mindestens bis 1,500; die schwerste für solche von 1,400 an aufwärts. “Demgemäss beträgt das absolute Gewicht der leichtesten Spindel 650, das der mittleren 1000, das der schwersten 1400 Gewichtseinheiten, und es sinkt die mit 350 Gewichts- einheiten belastete leichteste und die unbelastete mittlere Spindel in destillittem Wasser von 15° C., die unbelastete schwerste Spindel in einer Flüssigkeit von 1,400 specifischem Gewicht bei derselben Temperatur genau bis zur Marke ein, Fig. 1. Die Fo rm der Spindeln ist elwan. min Pr nach £ unten hin langsamer und weniger verjüngt als die der Witt dieser Art ist auch leicht und ohne fremde Hülfe wieder zu beseitigen; nur muss man dabei das normale absolute Gewicht der Spindel im Auge behalten. — Um aber auch jede Mög- lichkeit einer solchen Verletzung auszuschliessen, wurde ‘dahin gestrebt, stock’schen (siehe Fig. 1); sie werden dadurch haltbarer, erfordern verhältnissmässig weniger Flüssigkeit, und der Uebergang des Körpers in die Quecksilberkugel ist ein ganz allmäh- liger und bildet einen sehr stumpfen Winkel, der zum Ansetzen von Unreinigkeit oder Feuchtigkeit keinen Anlass bietet. Ein in den Hals eingekittetes Emailstäbchen trägt wie bei den Wittstock’schen Spindeln ' die Marke, bis zu welcher bei den Bestim- mungen, event. unter Auflegen von Gewich- ten auf den Teller, die Spindel eingesenkt werden muss. Da der Teller, besonders aber seine obere Fläche mit der zum Wägen oder zum Rei- nigen bestimmten Flüssigkeit bei normaler Benutzung niemals in Berührung kommt, ist die Gefahr einer Verletzung des Kittes durch Flüssigkeiten kaum zu fürchten, zumal nur einige wenige lösend darauf zu wirken ver- 3 mögen. Auch mechanische Verletzungen sind E bei der höchst geringen Menge des Kittes und der Art seiner Anwendung wenig u besorgen; und ich habe beispielsweise 3 sol- cher Spindeln über 20 Jahre lang sehr häufig, auch bei Revisionsreisen, benutzt, ehe sich bei der einen der Kitt gelockert hat, bei einer andern durch Ungeschick beschädigt ‘ wurde, während er bei der dritten noch unverletzt ist. Eine vorkommende Verletzung das Emailstäbchen mit dem Teller vollkom- R Veber die ge räuchlichen Aräometer et. 127 Volumen so sehr, dass sie deren Preis nothwendig erhöht, _ wenn sich auch diese Erhöhung nach Ansatz des Fabrikan- _ ten in den sehr mässigen Grenzen von 8 Mark pro Satz von 3 Spindeln hält.- Es werden nun beide Sorten von Spindeln - vorräthig gehalten. \ Die Gewichte bestehen aus Einsatzgewichten von Mes- sing mit den Abstufungen 200, 100, 50 und aus Blechgewich- _ ten von Neusilber mit den Abstufungen 20, 10, 5, 2, 1, 0,5 nach Gewichts- Einheiten; diese Theilung schliesst sich also ganz dem decadischen System an, und die Summe der Ge- _ wichte ist mehr als ausreichend, um die leichteste Spindel damit abtariren zu können, Umstände, die bei den Wittstock’- schen Instrumenten nicht beachtet waren. Die Gewichtsein- _ heit beträgt 4 Centig. — Angefertigt werden diese Gewichte - in der durch die Zuverlässigkeit ihrer Leistungen weit über _ die deutschen Grenzen hinaus berühmten Fabrik von C. Stau- dinger u. Co. (C. Staudinger und F. W. von Gehren) in Giessen. - Sie besitzen demzufolge einen sehr hohen Grad von Genauig- keit, welcher die der gewöhnlichen sog. Präcisionsgewichte “ bedeutend überragt. _ Das Thermometer nimmt vermöge des verhältniss- mässig. grossen Quecksilbergefässes sehr rasch die Tempera- tur seiner Umgebung an; die Theilung ist auf Milchglas bis - zu halben Centesimal-Graden ausgeführt; jeder Grad besitzt eine Länge von durchschnittlich 2 Millimeter. Die Verglei- chung mehrerer Thermometer mit einem in !/,, Centesimal- grade getheilten Normalthermometer ergab ihre vollständige Genauigkeit. — Der äussern Form nach ist die Länge des Thermometers so gewählt, dass es, in den zugehörigen ylinder gestellt, noch etwas darüber herausragt; sein Quer- schnitt beträgt wenig über 1 Centimeter, und sein Volumen ist merklich geringer als das der Spindeln, so dass nicht, wie sonst so häufig, das Gefäss überläuft, wenn man statt der Fig. 2. N das Thermometer einbringt und. bis zum. i Boden sinken lässt. — Da bei Bestimmung der specifischen Gewichte von Flüssigkeiten deren Temperatur von erheblichem Einfluss ist, und sehr häufig durch Einsenken des Cylinders in kaltes oder laues Wasser auf eine feste Nor- malhöhe gebracht werden muss, so macht sich auch eine Mischung der Flüssigkeit während dessen fast ausnahmslos nöthig. Diese Mischung muss in der Regel in dem Üylinder selbst vor- genommen werden, und sie erfolgt gewöhnlich durch Umrühren mit dem Thermometer. Aber die hohe enge Flüssigkeitssäule mischt sich in dieser Weise nur langsam; es bleiben immer gern schwerere Schichten am Boden, leichtere nach oben hin unvermischt, und die Kugel des Thermometers kann bei lebhafterer Bewegung leicht brechen. Es wurde desshalb für den hier vorliegenden Zweck eine Form gesucht, welche durch Heben und Senken rasch eine gleich- mässige Mischung der Flüssigkeit bewirkt; es wurde also das Quecksilbergefäss an seinem unteren Ende mit einem gläsernen Ansatz von der Form einer flachen Dose mit etwa 2,5 Cen- timeter Querschnitt versehen, und zeigt hiernach das Instrument die nebenstehende ebenso ele- gante als zweckmässige Form (Fig. 2), an wel- cher scharfe Winkel, Einschnürungen und Un- ebenheiten, welche das Reinigen und Abtrocknen erschweren könnten, vermieden sind. Zur Aufnahme der zu wägenden Flüssigkeit dient ein Hohlgefäss von Glas, das wir der Kürze wegen Cylinder nennen wollen. Es besitzt aber nicht eine cylindrische oder walzen- förmige Gestalt, sondern die Form eines abgestutzten Kegels, der sich nach unten hin verjüngt, in einen halb- kugelförmigen Boden ausläuft, und mit einem soliden EEE SE ee a N ee t die gebräuchlichen Aräometer etc, 129 Glasfuss versehen ist. Seine lichte Weite beträgt oben etwa 3°/,, unten etwa 2Y/,, seine lichte Höhe etwa 20 Centimeter, die Form ist also etwa die hierneben (Fig. 3) verjüngt angegebene. Die Wände haben gegen 3 Millimeter Glasstärke, der Rand ist oben sorgfältig abgeschliffen. Zwei Horizon- tallinien bezeichnen die Grenzen, bis zu denen das Gefäss mindestens gefüllt wer- den muss oder höchstens gefüllt wer- den darf, damit nach Einsenken der Spindel es weder an Flüssigkeit fehle, noch ein Theil derselben überlaufe. Durch die Form des Cylinders wird die Menge der zu einer Wägung erforderlichen Flüssigkeit auf das geringste Maass, durch- schnittlich etwa 100 Cubikcentimeter, be- schränkt, und das Reinigen und Austrocknen, auch auf mechanischem Wege mittelst eines passend geformten Wischers, um so mehr erleichtert, als der Hohlraum eine ganz regelmässige Form und keinerlei scharfe Winkel oder Unebenheiten zeigt. Die Prüfung des Instrumentes ist ana-. . log der des Wittstock’schen Aräometers ($.122) und mit Rücksicht auf dasabweichende absolute Gewicht der Spindeln (8. 121) vorzunehmen, | Der Ersatz einzelner Theile wird vorkommenden Fal- B les durch den Fabrikanten leicht zu ermöglichen sein, W. 2 J { ni Die Leistungsfähigkeit, bezüglich die Empfind- lichkeit des neuen Instrumentes wurde an Flüssigkeiten von verschiedener Dichtigkeit und verschiedener Beweglich- “keit oder verschiedenem Flüssigkeitsgrade geprüft, wobei sich nr beispielsweise Folgendes herausstellte: | Nach verschiedenen Vorversuchen, welche erwiesen, dass nach richtiger Einstellung der Spindeln weniger als eine _ Arch. d. Pharm, IX. Bds. 2. Heft. 9 0" Sen ge a Eh PERER Pie sehr verschiedener Flüssigkeiten augenfällig zu veränd oder einen merklichen Ausschlag herbeizuführen; und dass dieser Ausschlag für ein und dieselbe Flüssigkeit propor- tional der Grösse des Gewichtes sei, welches den Ausschlag bewirkt, wurde die Grösse dieses Ausschlages ge- messen. Es wurde zu dem Ende auf Jen Rand des Cylinders ein rechtwinkliges Kartenblatt so gestellt, dass an seiner auf- steigenden Kante die Stellung des Spindeltellers genau mar- kirt werden konnte. (Fig. 4); dann wurde sogleich das Aus- schlagsgewicht sehr behutsam aufgelegt, und nach ruhigem Einspielen wiederum die Stellung des Tellers am Kartenblatt markirt, und die Differenz gemessen. Man könnte statt des Kartenblattes auch _ unmittelbar einen Maassstab anwen- Fig. 4. den; mir schien jedoch beim Vergleich Br] das erste Verfahren einfacher und siche- rer. Da zwischen beiden Markirungen ein Zeitraum von nur etwa , Minute liegt (mit Ausnahme schwerbeweglicher Flüs- sigkeiten wie Glycerin), so sind Tempera- turveränderungen kaum zu erwarten und konnten bei meinen Versuchen nicht wahr- genommen werden. In den nachstehenden Fällen wurde immer eine ganze Gewichtseinheit als Ausschlagsgewicht angewendet, nur bei Aether musste dieselbe wegen der Grösse des Ausschlages auf die Hälfte redueirt werden. Die Beobachtungstemperatur be- trug 15°C. oder wich davon nur we- nig ab. Der durch Auflegen von einer Gewichtseinheit Sr. 0,001 bewirkte dauernde Ausschlag betrug für: Aether von 0,725 bei 16°C. (!/, Gew. Einht. Be 7 Millimeter) 14 Millimeter. Spiritus von 0,819 bei 15°C. 9 5 : Essigäther von 0,906 bei 16°C. Ta ometer etc, 13i 0,896 bei 15°C. > 4,5 Millimeter. ässriges Ammoniak von 0,964 4,5 Baumöl von 0,914 : 4,5 - Chloroform von 1,488 bei 16°C. 4 = - Pottaschenlösung von 1,330 4 2 Glycerin von 1,230 ERS her Kochsalzlösung von 1,100 3 5 Eisenchloridlösnng von 1,450 2,5 r3 Schwefelsäure von 1,339 2, !. Gewichtseinheit oder 0,0001 bewirkte bei Aether noch nahezu 1'/,, bei Spiritus 1 Millimeter Ausschlag, wie mit Gewichten dieser Grösse direct nachgewiesen wurde. Aber auch bei den minder empfindlichen Flüssigkeiten, wie Eisenchlorid und Schwefelsäure bringt !/, Gewichtseinheit noch einen merklichen Ausschlag, etwa !/, Millimeter betra- gend, hervor. Je weniger beweglich eine Flüssigkeit ist, desto mehr Zeit wird natürlich bis zur richtigen Einstellung _ vergehen; für Glycerin von 1,230 beträgt sie z.B. 2—3 Mi- Ä nuten. = Man sieht hieraus, dass die Empfindlichkeit des “ Instrumentes so gross ist, als nur irgend erforderlich und _ wünschenswerth., Die Genauigkeit ergiebt sich beiläufig noch aus der freilich für ein richtiges Instrument selbstver- ‘ ständlichen Thatsache, dass eine Flüssigkeit von etwa 1,1 _ und von etwa 1,5 specifischem Gewicht bei der Wägung bis \ zur vierten Decimale einschliesslich ganz genau dasselbe x Resultat ergiebt, wenn man dazu abwechselnd die leichteste E und die mittlere, bezüglich die mittlere und die schwerste = Spindel verwendet. Die Preisverhältnisse zwischen den einzelnen Instru- _ menten stellen sich nach den Preiscouranten hervorragender @ Handelshäuser und Fabrikanten etwa folgendermaassen: Scalenaräometer mit 5 Spindeln, 1 Thermometer, = 1 Cylinder in Etui DEM ‚Scalenaräometer mit 6 Spindeln, 1 Thermometer, 1 Cylinder in Etui r a5, 9* le" a EFRTNS ee; ” 132 2. hu Veder die gebräuchlichen Kader en 2 EM % Scalenaräometer mit 7 Spindeln, 1 Thermometer, 1 Cylinder in Etui 33 KR Scalenaräometer mit 7 Spindeln, 1 Thermometer, 1 Cylinder in Mahagonikasten 3b u Mohr’sche Waage 87,5 an Westphalsche Waage mit 1 Reservedraht und 1 kleinem Werkzeug zum Drahtbiegen 44,5 „ Wittstock’sches Aräometer mit 2 Spindeln, Gewichten, 1 Thermometer, 1 Cylinder 40,5 „ Das neue complette Besteck (S. 126) mit ver- kittetem Emailstäbchen 42.08 Das neue complette Besteck „ mitver- schmolzenem Emailstäbchen 50 0% Unter Berücksichtigung der sehr bedeutenden Vor- theile, welche das neue Instrument gewährt, namentlich in Bezug auf Zuverlässigkeit, Empfindlichkeit, Leichtigkeit des vollständig ausreichenden Prüfungsverfahrens, geringen Zeitaufwand beim Gebrauch und Leichtigkeit der Reinigung und des Trocknens nach demselben, Ersatzfähigkeit einzelner Theile ohne unverhältnissmässige Kosten und Schwierigkeiten, muss auch der obige Preis, zumal im Hinblick auf die Correctheit und Eleganz der gesammten Ausführung, als ein höchst bescheidener gelten. Vom Standpunkt des Apothekers und Revi- sors aber sollte die Herstellung eines nach allen Richtungen so musterhaften Instrumentes mit Freude und Anerkennung begrüsst, und die gesetzliche Einführung desselben als Nor- malaräometer für Apotheken-Revisionen mit allen Kräften angestrebt werden. Eine Eichung desselben dürfte für diesen Zweck ganz entbehrlich sein, da nach den obigen Angaben die Prüfung ohne alle Schwierigkeit und mit geringem Zeitaufwand in jeder Apotheke, in jedem chemischen Labora- torium auszuführen ist, ohne dass dazu besondere Hülfsmittel oder besondere Sachkenntnisse gehören. Auch darf man nie- E mals vergessen, dass die Eichung höchstens den Beweis dafür liefern kann, dass zur Zeit ihrer Ausführung der geeichte Gegenstand den gesetzlichen Anforderungen entsprach; en oa „nr v. Lösecke, Beiträge zur Kenntniss essbarer Pilze. 133 t derselbe aber Veränderungen ausgesetzt, welche nicht nothwendig augenfällig sind, so hört die etwaige Beweiskraft der zuvor erfolgten Eichung von selbst auf und die zeitweise F sachgemässe Nachprüfung muss an ihre Stelle treten. Auch für die Revisions- Commissarien selbst muss es viel werth- voller. sein, die Zuverlässigkeit ihrer Instrumente in jedem Augenblick selbst prüfen und beweisen zu können, als sich auf das Zeugniss eines vielleicht nur ganz empirisch gebildeten Eichmeisters berufen zu müssen. Sollten aber doch aus manchen unverwerflichen Gründen die Revisions-Commissionen zum ausschliesslichen Gebrauch geeichter Aräometer an- gewiesen werden, so könnte desshalb doch dem- Apotheker die bisherige Freiheit, seine specifischen Gewichte unter Ver- antwortlichkeit für ihre Richtigkeit nach jeder beliebigen Methode zu bestimmen, unverkümmert gewahrt bleiben. Giessen, d. 30. Mai 1876. [3 Beiträge zur Kenntniss essbarer Pilze. Von A. v. Lösecke-Hildburghausen. Essbare und giftige Pilze sind schon früher Gegenstand der Untersuchungen vieler Chemiker gewesen. Von solchen sind namentlich zu erwähnen Apoiger, Braconnot, Bolley, Bornträger, Borscow, Bouillon-Lägrange, Bondier, Gmelin, Gobley, Kaiser, Knop, Koppe, Lefort, Payen, Pelouze, Schmiede- berg, Schnedermann, Wolf u. A. Die Thätigkeit dieser Che- miker erstreckte sich besonders darauf, die einzelnen in den Pilzen vorkommenden Bestandtheile kennen zu lernen und so _ fanden sie Bassorin, Dextrin, Fungin, Mycetid, YViscosin, Säuren u. dergl. allgemeiner verbreitete Stoffe oder auch giftige, wie Agariein, Bulbosin, Muscarin. Weniger Rücksicht wurde dagegen auf den Nahrungs- _ werth der Pilze genommen. Seitdem jedoch die analytische Einatizkeii der Chemiker sich eingehender anfänglich mit der _ Zusammensetzung der Futtermittel in Bezug auf deren Nähr- _ werth, und später mit der der Nahrungsmittel für Menschen ug RIEREE BEL x; untersucht. Es waren O. Kohlrausch (Ueber die Zusammen- Hefissts, wurden ae essbare Pilze nich dieser Richt RR I. % setzung einiger essbarer Pilze; Inaug. Dissert. Göttingen 1867) und O, Siegel (Beiträge zur Kenntniss essbarer Pilze, Inaug. Dissert. Göttingen 1870), welche, soviel mir bekannt, hiermit den Anfang machten. Der Erstere untersuchte den d Champignon, Agaricus campestris, die Lorchel, Helvella esculenta und die Spitzmorchel, Morchella conica, der Letztere den Steinpilz, Boletus edulis, den Eierschwamm, Cantharellus cibarius, den Ziegenbart, rare flava, die essbare Morchel, Morchella esculenta und die Trüffel, Tuber. Da es nun aber ausser diesen 8 am meisten geschätzten Arten noch eine grosse Anzahl z. Th. ebenso schmackhafter Pilze giebt, die vor einigen jener den Vorzug haben, dass sie stellenweise leichter und in reichlicherer Menge zu haben sind, so unternahm ich es, eine weitere Anzahl in ähnlicher Weise wie die oben genannten Herren auf ihren Nahrungs- werth zu untersuchen. Ich hatte in den letzten 2 Jahren Gelegenheit, zu dem Behufe 16 Arten zu sammeln und hoffe später weitere Beiträge liefern zu können. Mein Augenmerk richtete sich auf dieselben Stofle, die bei Kohlrausch’s und Siegel’s Arbeiten berücksichtigt worden sind, mit dem Unterschiede jedoch, dass die quantitative Ana- lyse der Asche wegen Mangel an Zeit unterbleiben musste. I. Untersuchungs- Verfahren. 1. Trockensubstanz. Von den mindestens 2 Tage nach Regen über der Erde ab- geschnittenen und gesammelten Pilzen wurden nach sorgfältiger Entfernung aller Unreinigkeiten, Sand u. dergl., 100 — 150 8. und zwar Stiele und Hüte, Lamellen und resp. Röhren in natürlichem Verhältnisse, in dünne Scheiben zerschnitten und in einer flachen Porzellanschale anfänglich in mässiger Wärme, schliesslich auf dem Dampfbade so lange ausgetrocknet, bis ein Gewichtsverlust nicht mehr zu bemerken war, und darauf gewogen. \. v. Lösecke, Beiträge zur Kenntniss essbarer Pilze, 135 23a. BRohfaser : Die Bestimmung der Rohfaser geschah nach einer Me- thode von Dr. E. Wolff, (Anleit. zur chem. Untersuchung - landwirthsch. wichtiger Stoffe) 20 bis 30 g. der gleichfalls _ frischen und feinzerschnittenen Pilzsubstanz wurden mit 50 0.0. 5%, iger Schwefelsäure und 150 C.C. destillirten Was- sers in einer Kochflasche unter Ersetzen des verdunsteten - Wassers 4, —1 Stunde gekocht, zum Absetzen hingestellt und nachher die völlig klare Flüssigkeit vom Bodensatze ab- gegossen und abpipettirt. Der Rückstand, in gleicher Weise zweimal nacheinander mit je 200 C.C. Wasser !/, — 1 Stunde gekocht, wurde nach Entfernung der Flüssigkeit mit 50 C.C. 5%,iger Kalilauge und 150 C.C. Wasser und darauf zwei- mal mit 200 C.C. Wasser je Y, —1 Stunde in der Siedhitze behandelt. Die so erhaltene ausgekochte Masse wurde auf gewogenem Doppelfilter gesammelt, bis zum Verschwinden der alkalischen Reaction erst mit heissem Wasser, dann mit Alkohol und schliesslich mit Aether ausgewaschen, bei 100° getrocknet und gewogen. Der Inhalt des Filters wurde ver- brannt und das Gewicht der Asche von dem der Faser abge- zogen; auf diese Weise ergab sich die aschefreie Menge der Rohfaser. Da dieselbe aber nach Wolff keine reine Üellulose ist, sondern ein Gemenge von dieser und mehr oder weniger anderen Stoffen, so wurde mit der Fistulina hepatica, welcher Pilz sich durch langfaseriges Gefüge auszeichnet, ein Versuch angestellt, um den Gewichtsunterschied zwischen Rohfaser ' und reiner Üellulose festzustellen. | 2b. Cellulose. E 3 g. trockner Pilzsubstanz von Fistulina hepatica, ent- _ sprechend 20 g. frischer Masse, wurden nach einander mit _ Wasser, Weingeist und Aether ausgezogen, der Rückstand (1,90 ) noch weiter zerkleinert und 14 Tage lang mit einer - Mischung von 0,8 g. chlorsauren Kalis und 12 g. Salpeter- säure von 1,10 spec. Gew. bei einer 15° O, nicht überstei- genden Temperatur in einem verschlossenen Glase macerirt. Der Inhalt des Glases alsdann mit etwas Wasser übergossen, dünnter Ammoniakflüssigkeit (a* 50) 1 Brundeh in einem n Bechers glase digerirt, die Flüssigkeit abfiltrirt, der Rückstand erst mit kaltem ammoniakhaltigem Wasser, dann nach einander mit kaltem und heissem Wasser, Alkohol und Aether ausge- waschen, bei 100° getrocknet und gewogen. Das Gewicht der so gewonnenen Cellulose war von dem der Rohfaser so sehr different, dass zur weiteren Prüfung bei nächster Gele- genheit wiederholte Versuche angestellt werden müssen und sollen. 3. Fett. Von der bei 100° getrockneten, fein zerriebenen und abermals getrockneten Pilzmasse wurde allemal ein Quantum von 2—3 g. 3mal nach einander mit Petroleumäther ce. 15 Mi- nuten in der Siedhitze behandelt, die Flüssigkeit jedesmal abfiltrirt und der Filterrückstand noch einigemale mit Petro- leumäther nachgewaschen. Die vereinigten Filtrate, erst in einem Becherglase und endlich auf einem Uhrglase bei 1000 erwärmt, bis das Gewicht constant blieb, ergaben die Menge des Fettes, welches dickflüssig und mehr oder weniger selb) gefärbt war. 4. Asche. Behufs Bestimmung des mineralischen unverbrennlichen Rückstandes wurde 2—3g. trockner Pilzsubstanz in einem Platintiegel vorsichtig verkohlt, die Kohle im Tiegel sorgfältig zerrieben und so lange geglüht bis der Rückstand vollkom- men weiss gebrannt war und darauf sofort gewogen. Qualitativ wurden nachgewiesen: Kali, Natron, Kalk, Magnesia, Phosphorsäure, Schwefelsäure, Chlor. Es waren mithin die für die Treu wichtigsten Mineral - Bestand- k theile vorhanden, 5. Stickstoff resp. Protein. R Ki Der Gehalt der Pilze an Stickstoff wurde nach der Var- rentrapp - Will’schen Methode bestimmt und zu dem Zwecke v. Lösecke, Beiträge zur Kenntniss essbarer Pilze. 137 0,8—1, 0 g. der trocknen zerriebenen Pilzmasse mit Natron- alk verbrannt. Es diente dazu ein Gasverbrennungsofen nach “ Münzel (?), welcher sich durch seine bequeme Handhabung, reinliches Operiren und leichte Regulirung der Flammen ganz besonders empfiehlt. Die Verbrennungsproducte wurden in eine genau abge- messene Menge Normalschwefelsäure eingeleitet und nach Beendigung der ‘Verbrennung die Flüssigkeit in der Vorlage mit Barytwasser titrirt. Die resultirende Menge Stickstoff mit 6,25 multiplieirt ergab den Gehalt an Protein. 6. Kohlehydrate und Extractivstoffe., Nach Abzug des Wassers, der Faser, Asche, des Fettes und der Proteinmenge ergab sich der Rest als Extractivstoffe und Kohlehydrate für die wasserfreie Substanz. ll. Untersuchungsobjecte und Resultate. 1. Agaricus (Pholiota) mutabilis Sch. Verän- derlicher Blätterpilz. Stockschwamm. Hut anfangs gewölbt und schwach genabelt, später flach bis eingedrückt, bis 5 Cm. breit, kahl, mit dünnen, bei feuchter Luft gewäs-, sertem Rande, in der Jugend dunkel gelblich bis zimmtbraun, ‘später verblassend, lederfarbig; Lamellen dicht, gelbbraun; Stiel veränderlich lang und dick, erst voll, dann hohl, steif, oft gekrümmt, oben blass, unten dunkelbraun, weiss mit erst .blassem, später braunem Ringe und feinen Schüppchen be- setzt, Findet sich besonders an alten Buchen-, aber auch ‚an Erlen- und andern Baum -Strünken, gesellig, vom Frühjahre bis zum Herbste. Geschmack angenehm, etwas an Zwiebeln _ erinnernd. Sehr beliebt. | Enthält in 100 Th. frischer, 100 Th. trockner Substanz: ei Wasser 92,88 — Faser 0,62 8,70 Fett 0,17 2,40 Asche 0,46 6,46 Kohlehydr. u. Extr.-St. 4,47 % 2. Agaricus (Olitopilus) Prunulus Scop. Prien : Blätterpilz Mehlschwamm. Hut wässrig fleischig, erst gewölbt oder breit genabelt, bis 8 Cm. breit, glatt, weiss- lich bis blass grau-blau, mit etwas umgebogenem Rande, Lamellen entfernt, die nee am Stiele herablaufend, weiss, RK rosa oder grauroth; Stiel 5—8 Cm. hoch, nackt, glatt, oft excentrisch, am Grunde verdickt, weisslich; Fleisch weisslich; Geschmack angenehm, schwach säuerlich; Geruch nach fri- schem Mehle. Einzeln oder gesellig an schattigen, feuchten Waldplätzen zu empfehlen. = Enthält in 100 Th. frischer, 100 Th, trockner Substanz: Ei Wasser 89,25 — | 3 Faser 0,81 1,39 Be: Fett. 0,14 1,38 a Asche 1,61 15,00 “Ss Protein 4,11 38,32 | S Kohlehydr. u. Extr.-St. 4,08 37T 5 3. Agaricus (Lepiota) excoriatus Schaeff, Ge- schundener Blätterpilz. Hut erst eiförmig, später aus- gebreitet, schwach gebuckelt, 5 — 10 Cm. breit, weisslich, oft 2 braun angelaufen, erst glatt, später rauh, am Rande schuppig; L Lamellen weisslich, gekerbt, Stiel bis 10 Cm. lang, erst voll, i später hohl, langfaserig, am Grunde schwach verdickt, mit weissem, häutigem und beweglichem Ringe; Fleisch zart, d weiss; eckinack angenehm. Auf Brachäckern, Wiesen und Triften zu empfehlen, 2 Enthält in 100 Th. frischer, in 100 Th. trocker Substanz: 2 Wasser 91,25 — Faser 0,82 9,3% Fett 0,45 5,14 x Asche 0,38 4,34 Protein 2,69 30,79 Kohlehydr. u. Extr,-St. 4,41 50,36. 139 Agaricus (bepiota) procerug Fries. Hoher terpilz. Parasol- oder Regenschirmpilz. Hut an- nglich eiförmig, graubraun, dann glockig, endlich ausgebreitet, ‚stark gebuckelt, 8—30 Um. breit, hellgraubraun, nach dem Rande - mit dachziegeligen Schuppen; Lamellen dicht, weiss; Stiel bis 30 Cm. hoch, walzenförmig, kleinschuppig, bräunlich weiss, # hohl, mit lederartigem, beweglichem Ringe, am Grund stark kaollig verdickt; Fleisch weiss, trocken; Geschmack und Ge- ruch angenehm. Häufig m Nadelwäldern im Sommer. Sei- _ nes etwas faserigen und trocknen Fleisches wegen nur in der . Jugend geniessbar. Enthält in 100 Th. frischer, in 100 Th. trockner Substanz: b BZ Wasser 84,00 2.0 Faser +11 6,93 Fett 0,57 3,60 Asche 1,12 7,00 Protein 4,65 29,08 Kohlehydr. u. Extr.-St. 8,55 53,39. 5. Agaricus (Armillaria) Melleus Vahl. Honig- gelber Blätterpilz. Hallimasch. Hecken- oder Herbstschwamm. Hut in der Jugend gewölbt, später ver- flacht bis vertieft, 3—10 Cm. breit, gelblich, gelbbräunlich, schmutzig graulich, oft röthlich- braun, mit vielen, später dunkler werdenden Schuppen und Flocken; Lamellen entfernt, herablaufend, weisslich, im Alter bräunlich gefleckt; Stiel 5 _ bis 15 Cm. hoch, walzig gekrümmt, am Grunde meist schwach verdickt, voll, fleischfarbig bis schmutzig braungelb, mit erst weissen, später dunklen Schuppen und abstehendem oder _ hängendem, feinhäutigem, weisslich- bis schmutzig - gelbem Ringe; Fleisch weiss; Geruch angenehm; Geschmack süss- säuerlich. Häufig in Ben an faulenden Baumstämmen und a Wurzeln. Die jungen Pilze werden viel genossen. = _ Enthält in 100 Th. frischer, in 100 Th. trockner Substanz: Wasser 86,00 — Faser 0,81 5,78 Fett 0,73 5,21 a En is N ilz dern. Kontrin essbare tz ze. N ‚05 Protein 2,27 16,26 Kohlehydr. u. Extr.-St. 9,14 65,25. 6. Agaricus (Pleurotus) ulmarius Bull, 0% men-Blätterpilz. Hut flach gewölbt, oft halbkreisrund, bis 12 Cm. breit, hell grau, blassbräunlich oder gelbbraun- % grau, oft gefleckt; Lamellen einfach, ziemlich dicht, ausge- randet, weiss; Stiel 2—5 Cm. lang, dick, excentrisch, ge- krümmt, fast knollig; Geruch angenehm; Geschmack frisch bitterlich, nach dem Kochen nicht unangenehm. Im Herbste an alten Stämmen verschiedener Bäume. Ist weniger zu empfehlen. Enthält in 100 Th. frischer, in 100 Th. trockner Substanz: Wasser 84,67 — Faser 0,95 6,26 Fett 0,49 32078 Asche 1,94 12,65 NE Protein 4,02 26,26 Kohlehydr. u. Extr.-St. 7,93 51,63 7. Agaricus (Phlegmacium) caperatus Pers. Runzeliger Blätterpilz. Fleischschwamm. Schul- meister. Hut erst eiförmig, stumpf, später ausgebreitet, am Rande riffig, 2 —10 Cm. breit, gelblich bis gelblichgrau, mit zarten, weissen, oft seidenartigen Fasern oder Flöckchen; La- mellen dicht, gesägt, schmutzig gelbgrau; Stiel 8—12 Om. hoch, voll, glatt, weisslich, oben schuppig-fädig, mit zurück- geschlagenem Ringe; Geschmack angenehm. In Wäldern im Sommer und Herbste. Wird vielfach gegessen: Enthält in 100 Th. frischer, in 100 Th. trockner Substanz: Wasser 90,67 _ Faser 1.15 12,32 Fett 0,19 2,11 Asche 0,56 6,02 Protein 1,91 20,53 Kohlehydr, u. Extr.-St, 5,52 59,02, nl a rar Mt TER Neal BET le Beecke, Beiträge zur Kenntniss essbarer Pilze. 141 8. Agaricus(Collybia) oreades Bolt. Oreaden- | lätterpilz. Herbstmusseron, Suppenpilz, Rain- schwämmchen, Hut erst stumpf, kegelförmig, dann aus- gebreitet, genabelt, bis 5 Cm. breit, kahl, lederfarbig oder rehbraun, mit ebenem, später gestreifem Rande; Lamellen entfernt, ungleich, schmutzig weiss; Stiel 2—8 Cm. hoch, derb, schlank, faserig-voll, gelbbraun, oben kahl, unten schuppig; Geschmack und Geruch angenehm gewürzhaft. Vom Frühjahre bis zum Spätherbste häufig an Ackerrainen, auf Wiesen u.s. w. Er ist seiner Schmackhaftigkeit wegen sehr zu empfehlen, sowohl als Gemüse als auch als Gewürz. Die- ser Pilz entwickelt abgeschnitten beim Stehen an der Luft Blausäure (cf. dies. Zeitschr. Juli 1871), was jedoch seiner Verwendbarkeit keinen Abbruch thut, da die Menge jener Säure gering ist und sich beim Kochen verflüchtigt. Der von mir mehrfach wiederholte Versuch, aus dem Pilze Amyg- dalin zu gewinnen hat stets negative Resultate gegeben, und bleibt die Frage nach der Ursache der Blausäureentstehung noch eine offene. Enthält in 100 Th. frischer, in 100 Th, trockner Substanz: Wasser 91,75 — Faser 0,67 8,12 Fett 0,19 2,40 Asche 0,37 10,57 Protein 2393 35,57 Kohlehydr. u. Extr.-St. 3,59 43,34. 9. Boletus bovinus L. Ochsen -Röhrenpilz. Hut polsterförmig, mehr oder weniger ausgebreitet, 5—10 Cm. breit, röthlich-gelb bis bräunlich-roth, feucht klebrig, dünnran- _ dig; Röhren eckig, wenig herablaufend, zusammengesetzt, erst graugelb, später rostbraun ; Stiel 5—10 Cm. lang, fest glatt, - röthlichbraun, ohne deutlichen Ring oder Schleier; Fleisch weich, saftig, weiss oder gelbröthlich, unveränderlich auf der _ Bruchfläche; Geschmack süsslich. Besonders in Nadelwäldern im Sommer und Herbste. oe > ra tr a de ur. Nur jung zu empfehlen, Enthält in 100 Th. frischer, in 100 Th. trockner Su Wasser 91,34 RE 2 Faser 0,72 "8,315 ” Fett 0,41 4,80: ae Aue 0,52 6,00: Protein 1,49 17,24 Gi Kohlehydr. u. Extr.-St. 5,52 63,65. = 10. Boletus elegans Schum. (B. flavus Krbhz.) Schöner Röhrenpilz. Hut polsterförmig, später flach, bis 10 Cm. breit, schmierig, goldgelb bis braun; Röhren klein, ; einfach, Hera au gelb bis braun; Stiel 5— 10 Cm. hoch, fest, ungleich, gelb, roth, oberhalb des weissen, gelber den und zerfallenden Ringes punctirt; Fleisch saftig, blass- gelb, auf dem Bruche sehr schwach violet anlaufend; Geruch schwach; Geschmack süsslich. In Nadelwäldern im Sommer _ und Herbste. Besonders jung essbar. Enthält in 100 Th. frischer, in 100 Th. trockner Substanz: Wasser 91,10 - — Be Faser - 0,60 6,74 L Fett 0,13 1,60 Asche 0,53 6,00 Protein 1,88 21,21 Kohlehydr. u. Extr.-St. 5,75 64,45. 11. Boletus granulatusL. (B. circinnans Pers.) ? _ Bekörnter Röhrenpilz. Schmeerling. Hut anfangs kuglich, polsterartig, 5—8 Cm. breit, uneben, schmierig, braun, mit scharfem, nacktem Rande; Röhren ee | kurz, einfach, gelb, mit gleichen, rundlichen, feingekörnten R Mündungen; Stiel 5—8 Cm. lang, ziemlich steif, voll, gelb- lich, oben mit gelblichen, später braun und schwarz werden- den Pünktchen, ohne Ring; Fleisch gelblich; Geruch und Ge- schmack angenehm. Vom Frühjahre bis in den Herbst in Bergwäldern. Jung zu empfehlen. Me { Enthält in 100 Th, frischer, in 100 Th. trockner Substanz: 3 Wasser 83,50 — = Faser 0,82 7,13 * > E> a i enshater Pilze, 143 Fett 0,23 ZEN OF Asche 0,75 RE Protein 1,61 14,02 Kohlehydr. u. Extr.-St. 8,09 70,39. 12. Boletus luteus L. (B. annulatus Pers.). Gel- _ ber Röhrenpilz. Pomeisel. Steigsitzer. Ringpilz. ‘ Butterpilz. Doppeltes Schafeuter. Schmalzling. ' Hut polsterig, gebuckelt, oft in der Mitte rund zugespitzt, 5—15 Cm. breit, braun, schmierig; Röhren einfach, gelb, fast eckig; Stiel fast walzig, 5—10 Cm. hoch, voll, weisslich, mit erst weissem, später braunem Ringe, oberhalb dessen gelblich _ und punctirt; Fleisch weiss, unveränderlich. In feuchten Nadelwäldern, einzeln oder gesellig, im Som- mer und Herbste; ziemlich verbreitet und zu empfehlen. Enthält in 100 Th. frischer, in 100 Th. trockner Substanz: Wasser 92,25 — Faser 0,80 10,32 Fett 0,29 3,80 Asche 0,49 6,39 Protein 1,72 22,24 Kohlehydr. u. Extr.-St. 4,45 57,25. : 13. Polyporus ovinus Fries (Bol. ovinus - Schaefl.) Schaf-Löcherpilz. Schafeuter. Hut rund- lieh, lappig, erst weisslich, dann gelblich, rissig oder fein- schuppig, endlich gelbbraun, mit etwas eingerolltem, weissem Rande, bis 15 Cm. breit; Poren klein, rund, erst weiss, spä- : ter gelblich; Stiel 2—3 Cm. hoch, ungleich, gebogen, am * Grunde knollig, weiss bis gelblich; Fleisch weiss; Geschmack angenehm. Gruppenweise in Nadelwäldern im Spätsommer und Herbste. Ist nur jung zu verwerthen, da das Fleisch bald zähe wird (färbt sich beim Trocknen intensiv gelb), und muss erst mit heissem Wasser abgebrüht werden. Enthält in 100 Th. frischer, in 100 Th. trockner Substanz: Wasser 91,00 — Faser 2,00 22,22 Fett 0,86 9,60 Mer: Asche Protein Kohlehydr. u. Extr.-St. 4,73 52,51: R 14. Fistulina hepatica Fries (Bolet. hepatieus P.) Leberfarbiger Röhren-Zungenpilz. Leberpilz. N; Blut- oder Nussschwamm. Leber- oder zungenförmige, gerundete oder längliche, einfache oder getheilte Lappen bil- dend; einzeln oder in Rasen, fast stiellos, bis 30 Cm. gross, fleischig, saftig, erst blutroth, other oder roth- und weiss-streifig, später Era: Röhren 10— 12 Mm. lang, weisslich oder gelblich; Geruch angenehm; Geschmack säuerlich., An alten Laubbaumstämmen im Spätsommer und Herbste. Ist wegen seiner faserigen Fleischsubstanz nicht gerade sehr zu empfehlen, jedoch in der Jugend geniessbar; später tropft er blutartig, erhärtet und wird ungeniessbar. Ausgezeichnet durch seine Grösse; Prof. Büchner fand ein Exemplar von 1!/, Meter Länge, !/;, Meter Breite und 7', Kil. Gewicht. Enthält in 100 Th. frischer, in 100 Th. trockner Substanz Wasser 85,00 _ Faser ° 1,95 13,00 Fett 0,12 0,81 Asche 0,94 6,33 Protein 1,59 ° 10,60 Kohlehydr. u. Extr.-St. 11,40 69,26. 15. Clavaria Botrytis Pers. Traubiger Kau- lenpilz. Der ganze Pilz bis 10 Cm. im Durchmesser; Stamm fast knollenartig, fleischig, dicht, immer weiss, aussen röthlich, ästig; Aeste meist kurz, ungleich, wiederum ver- ästelt; Aestehen kurz, gezahnt, mit röthlichen bis rothbräun- lichen Spitzen; blumenkohlartig; Fleisch fest, weiss, nicht zähe. Häufig in Nadelwäldern im Spätsommer und Herbste. - Schmackhaft und empfehlenswerth. Enthält in 100 Th. frischer, in 100 Th. trockner Substanz: Wasser 89,35 — Faser 0,73 6,85 B ; Beiträge zur Kenntniss essbarer Pilze. 145 _ Fett 0,29 22,80 Asche 0,66 6,23 Protein 1,31 12,32 Kohlehydr. u. Extr.-St. 7,66 71,80. 2 16. Lycoperdon Bovista seu giganteum Linne, (LE. maximum Schaefl. Bovista gigantea Nees. Lan- germanniagiganteaRostk.)., Gemeiner oder Riesen- Flockenstreuling. Staubpilz. Bovist. Wolfsrauch, Wundschwamm. Kuglich oder niedergedrückt, stiellos, bis 30 Cm. und darüber im Durchmesser; Peridin (Hülle) erst _ weiss, allmählig gelblich und braun werdend, aufspringend; _ Inhalt erst weiss, im Alter braunwerdend und verstäubend. | Auf Wiesen, in Grasgärten u. s. w. im Sommer und Herbste. In der Jugend, solange der Pilz noch rein weiss ist, ge- braten wohlschmeckend. Enthält in 100 Th. frischer, in 100 Th. trockner Substanz: Wasser 86,92 — F Faser 1,43 10,93 E Fett 0,41 3,20 Asche 1,20 9,18 Protein 6,62 50,64 | Kohlehydr. u. Extr.-St. 3,42 26,05 III. Zusammenstellung und Vergleichung. \ Wenn man die in nachstehender Tabelle übersichtlich angeführten Resultate mit den Analysen anderer Nahrungs- mittel vergleicht, von denen gleichfalls einige mit aufgenom- men sind, so ergiebt sich, dass der Nahrungswerth der Pilze den vieler vegetabilischer Nahrungsmittel übersteigt und sich m der verschiedenen Fleischsorten nähert, und dass es ünschenswerth erscheint, die vielfach missachteten Pilze möchten mehr und allgemeinere Anerkennung finden als sher. Arch. d. Pharm, IX. Bds, 2. Heft, 10 22 ne 1. Fistulina hepatica 2, Clavaria Botrytis 3. Polyporus ovinus Boletus granulatus Agaricus melleus Boletus bovinus Agarieus mutabilis Boletus elegans Agaricus eaperatus . Boletus luteus Agaricus ulmarius Agaricus Procerus Agaricus oreades Agarieus Prunulus Agaricus excoriatus Lycoperdon Bovista Boletus edulis Cantharellus eibarius Clavaria flava Morchella esculenta Tuber eibarium Morchella conica Helvella esculenta Agaricus campestris Kalbfleisch Ochsenfleisch Linsen Erbsen Roggenmehl Weizenmehl diverse Kohlarten en IE En) ssbar Day Hear träge ei ie 4.32. diverse Rübenarten 62,30 54,00 14,50 14,30 14,00 12,60 30,00 — 93,00 81,00— | 92,00 ı Kohlrausch. No. 37,70 46,00 85,50 85,70 86,00 87,40 7,00— 20,00 8,00— 19,00. o - ° Bi: 1,59 0,12 1,31 0,29 | 7,66 1,20 0,86 | 4,73 1,61 0,23 | 7,49 2,27 0,73 | 9,14 1,49 0,41 | 5,52 1,40 0,17 | 4,47 1,88 0,14 | 5,5 1,91 0,19 | 5,52 1,72 0,29 | 4,45 4,02 0,49 | 7,93 4,65 0,57 | 8,55 2,93 0,19 | 3,59 4,11 0,14 | 4,08 2,69 0,45 | 4,41 6,62 41 | 3,42 16,60 16,60. — 17,80 2260| — 23,80 2,60 | 52,00 22,40 2,50 | 51,60 10,50 1,60 | 70,80 11,00 1,20 | 73,00 2,28 — 0,12— |2,14— 5,63 0,77 | 11,24 1,00— | 0,70— | 0,10— | 8,40— 1,60 0,20 | 15,40 22 —24 nach Siegel, No. 25 10,60 12,32 13,34 14,02 16,26 17,24 19,73 21,21 20,53 29,24 26,26 29,08 35,57 38,32 30,79 50,64 29,82 23,43 24,43 33,90 36,32 36,25 26,31 20,63 44,03 38,70 27,83 26,13 12,20 13,62 0,93— |14,90— 1,81 | 36,90 1,00— || 5,43 — 1,70 | 12,32 32 aus Mentzels wo PERANSERR oorso&at NEUES w 0,81 | 69,26 | 13,00 2,80 | 71,80 | 6,85 9,60 | 52,51 | 22,22 2,04 | 70,39 | 7,13 5,21 | 65,25 | 5,78 sn 63,65 | 8,31 1,86 | 82,32 | 1,74 1,37 | 83,52 | 0,80 1,50— |30,20—| 9,20— 5,40 | 58,30 | 19,30 a — Lengerke „Kalender. H= re er. Stndienib, d.Infusa. 147 " Reagenz auf Alkaloide. Vorläufige Mittheilung. Von Dr. R. Godeffroy, Privatdocent in Giessen. - Mit der Untersuchung von Alkaloiden beschäftigt, fand ich, Be auch Antimontrichlorid Sb Cl? und Eisenchlorid Fe? C1® - als Unterscheidungsreagentien für gewisse Alkaloide gebraucht Erden können. | Es entstehen nemlich in den salzsauren Lösungen von _ Aconitin, Atropin, Chinin, Cinchonin, Piperin, Strychnin und Veratrin mit Antimontrichlorid weisse oder gelbe Nieder- schläge; während dies bei Coffein und Morphin nicht der Fall ist. | E Ferner geben die salzsauren Lösungen von Aconitin, Pi- perin, Strychnin und Veratrin mit Eisenchlorid gelbe oder _ rothe Niederschläge, Atropin, Chinin, Cinchonin, Coffein und Morphin dagegen nicht. Ich behalte mir vor die Zusammensetzung dieser Nieder- schläge zu untersuchen und ob die angeführten Reagentien sich auch zur Auffindung von Alkaloiden bei toxicologischen- - Untersuchungen als geeignet erweisen dürften, Giessen im Juli 1876. N a - Experimentelle Studien über die Infusa. Von Professor Dr. Falck in Marburg. E | (Fortsetzung.) Zwölfter Artikel. Radix Rheiü. Rhabarber. Zu allen Versuchen wurde grob Seren Rhabarber Zur 4. Frage. a 58. Rhabarber wurden 10 Infusa und ebensoviele laturen hergestellt. Die Verhältnisse der letzteren waren 10% No. 1 roth, etwas trübe, mit Aetzkali versetzt Pa: roth, leuchtend; i ER „ 2 rothgelb, mit Kali versetzt dunkelroth, etwas heller; „ 3 gelb, mit Kali versetzt roth; „ 4 und 5 hellgelb, mit Kali versetzt roth; „ 6 blassgelb; „ 7 beinahe wasserhell; „ 8 bis 10 wasserhell. Mit Aetzkali konnten Spuren des Farbstoffes bis 'in das 9. Infusum verfolgt werden. Der 10. Aufguss war frei davon. Nach diesen Beobachtungen ist der Babe mit etwa 10 Infusionen zu erschöpfen. Die Reaction der Colaturen ist ziemlich übereinstimmend. No. 1 bis 9 reagiren abnehmend sauer, No. 10 ist neutral. Von der 8. Colatur abwärts erweisen sich die Flüssigkeiten geschmacklos, die vorausgehenden schmecken mehr weniger bitter. Folgende Messungen verdienen noch Beachtung: Volumen des Aufgusses No. 1 = 102,50.C. . der Colatur = (BB 7 des Aufgusses „ 4 — 109 ,„ 5 der Colatur FR ee A -- Bei der Bereitung des 1. Aufgusses stiegen die Doguen- stückehen wirbelnd in die Höhe, senkten sich dann und bil- deten ein Depot. Das kochende Wasser entzog den Wurzel- stückchen den Farbstoff, aber die 1. Colatur hatte auch ziem- lich starken Geruch und Geschmack. Beim fortgesetzten Infundiren wichen die riechenden und schmeckenden Stoffe immer mehr. Zur 2. Frage. Das Verhalten der Colatur eines aus 5g. Rhabarber bereiteten Infusums zu den Reagentien ist dieses. Salzsäure erzeugt eine, die Flüssigkeit trübende Aus- scheidung, die übrigen Säuren wirken übereinstimmend. Aetzende Alkalien, Ammoniak mit einbegriffen, steigern die Farbe der Colatur, machen sie schön dunkelroth, 149 Kalkwasser verändert nichts. Barytwasser erzeugt eine voluminöse, dunkelrothe 4 _ Aussonderung ‚ darüber erhebt sich eine Siması hellere Flüs- sigkeit. Eisensalzlösung färbt die Flüssigkeit tintenschwarz. Kupfervitriol erzeugt einen lockeren, schmutzig gelbgrünen Niederschlag mit darüber stehender hellerer Flüs- sigkeit. Quecksilberch 1 orid bewirkt einen lockeren, schmu- tzig gelben Niederschlag. Zur 3. Frage. 10 Portionen Rhabarber (g. 1 — 10) wurden abgewogen und jede mit 100 g. kochendem Wasser übergossen. Dabei machten die Wurzelstückchen wirbelnde Bewegungen und senkten sich nach Ablauf einiger Zeit zumeist zu Boden. Die fertigen Colaturen enthielten keinen schwimmenden ,_son- dern nur abgesetzten Rhabarber; sie präsentirten sich als Flüssigkeitsäulen, die zwischen 6—7 COtm. Höhe schwankten. - Die Wurzelstückchen bildeten Depots von 0,5 bis 3,5 Ctm. Höhe. Beim Aufgiessen des Wassers gaben die Wurzel- stückchen mehr weniger Farbstoff ab. Die fertigen Infusa boten folgende Raumverhältnisse: Auf 1C.C, Infusum kommen Droguenstoffe: No. 1 — 100 CC, 0,010 8. „2= 10,5 „ 0,019 „ na 101, 0,029 „ „4— 105 „ 0,039 „ 51103: \, 0,048 „ „6=1035 „ 0,057 „ „ T=1045 „ 0,066 „ aa, 105". 0,076 „ » 9I= 1065 „ 0,084 „ 10107. ‚, 0,093 „ Sr ”- K, e D \ nen ER R je der Mestellunz der Oolaturen Y Benson vorgenommen: Ze rum Ga : No. 1 = 9 C.C. 4,5 C;C, 94,5 CO. Bi: „2=86 „ 65. 92,5 „7 h »„3=83 „ 9 ”„ 92,0 „ „4=380 „ 124 „ 92 2 „99=T7 ,„ 14 BD) 8) ”» „s=W ,„ 16 ” 86 ” „1=68 „ 18 » 86 ” EB 20 . 83 “ >. ib, 22 = 85 Ar a 22 5 79 Alle Colaturen schmecken und riechen nach Bhabarbag Br begreiflich im Verhältniss zur angewandten Masse. g In die 22 Mm. weiten Probegläser gebracht, bilden die Gesammteolaturen folgende Farbenreihe: % No. 1 gelb; a8 » 2 beinahe gelbroth ; 2 „ 3 und 4 stärker gelbroth; a »...» Toth; we „ 6 und 7 kaum verschieden; Ber „» 8 roth, mit einem Stich ins Braune; Be. „ 9 noch stärker hervortretend, fast braunroth ; AB; „ 10 braunroth. 1 Volumen derColatur No.10 mit14 Volumina Wasser gemischt, liefert eine Flüssigkeit von der Farbe der Gladr No. 1. R Die Presskuchen entkommen den Seihern meistens in Ballenform, zumal bei den höheren Nummern der Infusa. Sie = sind braungelb gefärbt und besitzen noch -den Geschmack der er Drogue. Die Seihtücher sind gelb gefärbt. = @ Dreizehnter Artikel. | Radix Pimpinellae. Pimpinellwurzel. & Zu allen Versuchen kam geschnittene Wurzel zur es j wendung. 151 A r: Frage. & ar Erschöpfung der Pimpinellwurzel bedarf es keiner jgdauernden Infusion. Wir stellten bei fortgesetztem Ver- _ fahren 5 Aufgüsse dar. Die Colaturen davon in die 22 Mm. weiten Probegläser gebracht, machten sich also: No. 1 hellgelb, mit Salpetersäure versetzt schön hochgelb; „ 2. blassgelb, ‚, 3 » . hellgelb; 3 wasserhell, opalisirend, nach Zusatz von Säure blass hellgelb; „ 4 wasserhell, weniger opalisirend, nach Zusatz von N Säure blassgelb ; : | „ 5 wasserhell, kaum opalisirend, nach Säurezusatz mit ” & einem Stich ins Gelbe. = Nach dieser Erfahrung darf man annehmen, dass 8 Infu- sionen zur Erschöpfung der Pimpinellwurzel mehr wie genü- gend sind. Folgende Messungen sind von Interesse: Volum des Infusums No. 1 = 103 C.C. | „» .. der Colatur ES ER E a des Infusums „ 4= 111 ,„ u » der Colatur ER ee “ Ein Abfallen des Farbstoffes bemerkt man nur bei den = ersten Infusionen, hernach nicht mehr. Zur 2. Frage. 2 Das aus 5 g. Pimpinellwurzel mit 100 g. Wasser darge- stellte Infusum lieferte eine hellgelbe Colatur, die sich zu 3 den Reagentien also verhielt. Ri: Salpetersäure änderte die Farbe der Flüssigkeit ‚merklich, machte sie gelb. Die anderen Säuren thun dies Barytwasser erzeugt einen lockeren, veishehs Nie- erschlag, über dem sich eine klare Flüssigkeitsäule erhebt. r Kalkwasser, Alaun, Quecksilberehlorid und Bi sensalz ändern nichts, 3; up teiolldsung erzeugt einen schwa Br. derschlag. Zur 3. Frage. Die Volumina der fertigen Aufgüsse (bereitet aus SW 2—3—4 u. s. w. g. Drogue und je 100 g. Wasser) verieze “ gemessen und lieferten folgende Zahlen: Auf 1 C.C. Infusum kommen Droguenstoffe : kan Fa No. 1 = 100 0.C. 0,010 g. 3 „ 2= 100,5 „ 0,019 „ = ER 1; Allg 0,029 „ “ „4=102 „ 0,039 „ a „5 = 102,7, 0,048 „ A »6=1% „ 0,057 „ 105 0,066 „ „ 8= 1065 „ 0,075 „ 1 „9= 1075, 0,083 „ > „10 —= 106,5 „ 0,094 „ n Beim Uebergiessen der zerschnittenen Wurzeln mit kochendem Wasser fiel mehr weniger gelblicher Farbstoff ab. Die Wurzelstückchen selbst machten beim Aufgiessen wir- belnde Bewegungen, setzten sich dann aber zumeist zu Bo- den und nur ein kleiner Theil blieb schwimmen. Auch die fertigen Infusa waren noch nicht ganz frei von schwimmenden Wurzelstückchen, aber die versenkten Wurzelstückchen bil- deten die Hauptmasse. Sämmtliche Infusa bildeten Flüssigkeitsäulen, deren Höhen zwischen 6 —7 Ctm, schwankten. Jedes Infusum hatte einen Depot und die Höhe desselben stand im Verhältniss zur Menge der angewandten Drogue. Die Höhen des Depots schwankten zwischen 0,5 bis 3 Ctm. Bei der Bereitung der Colaturen wurden folgende Ziffern Er" . DE BP erhoben: e fyantee _ pin: . Gamer N.1= 9 CC. 2,0. 0.C. 93,0 6,0. 1 „ 2=89 „ 39 325» & ” 3 pz, 85 ”„ 7,0 „ 92,0 ” „IB ,„ 70» 90,0 5 ck, Exp imentelle Studien über die Infusa. 153 Spontane Dress: Gesammt- Colatur: Mae Nm eolatur: nal 750.0. 8750.0. Be = U, 3.035 82,04 455 » 7= 11 „ 9,5 DI) 86,0. 7, „ 8 = 73 » 10,0 „ 83,0 » D) I’—= 70 , 14,0 ,„ 84,0 „ el. 68 °;, 123,07, Cala Alle Colatuien reagirten sauer und hatten mehr weniger den Geruch und Geschmack der Drogue. Die Gesammtcolaturen in die 22 Mm. weiten Probegläser gebracht, liessen Folgendes erkennen: No. 1 wasserhell; ae) = ,‚ etwas opalisirend; „ 3 blassgelb; 4 desgleichen; 5— 8 verschiedene Gradationen von hellgelb, aber etwas trübe; 9—10 hellgelb, mit einem schwachen Stich ins Rothe, etwas trübe. Beim Hinstehen der Gläser bildeten sich in No. 6 — 10 leichte Absätze. 4 Volumen der Colatur No. 10 mit 10 Volu- _ mina Wasser gemischt, liefert eine Flüssigkeit von der Beschaffenheit der Colatur No. 1. Die Presskuchen sind -weissgelb gefärbt und zerfallen beim Herausnehmen aus den Seihern bald in grössere Schol- len, bald in distincte Partikel. Sie besitzen noch allgesammt _ riechende Stoffe, aber sie schmecken nur schwach nach der a genuinen Drogue. “2 Die Seihtücher sind auf der Aussenseite weiss, auf der - Innenseite ganz schwach gelb gefärbt. hs A i Vierzehnter Artikel. ‚Radix Pyrethri. Bertramwurzel. Radix Pyrethri Germanica. @ Sämmtliche Versuche wurden mit geschnittener Wurzel = _ angestellt. Bir Br Br X a 1. ‚Fr. age b > 7 - Um 5 g. Bertramwurzel mit fortgeselzter Infusion“ Br ? BE chöpfen, sind 7—800 g. kochendes Wasser erforderli . Wir haben die ‚Infusion nicht ganz so weit getriebon ss, son-- A» - und ebensoviel Colaturen ein. Die Farben der Colaturen waren diese: No. 1 gelbroth; N »„ 2 hellgelb; En „ 3 blassgelb; “ 4 wasserhell, mit einem Stich ins Gelbe; „ 5 opalisirend; # 6 beinahe wasserhell, etwas opalisirend; 7 entschieden wasserhell. Mit Aetzkali geprüft, reagirten die 6 ersten Infusa deut- lich, das letzte nicht mehr. Der färbende Stoff war also durch die Einwirkung des kochenden Wassers völlig ent- zogen. : Folgende Messungen sind noch von Interesse: Volumen. des Infusums No. 1 = 1020.C0. der Colatur a Se RR des Infusums „ 4 = 1085, en 35 » ” „ # der Colatur „ 4 Zur 2. Frage. E Das aus 5 g. Bertramwurzel und 100 g. Wasser herge- stellte Infusum ist gelbroth gefärbt, mit einem Stich ins _ Braune. Zu Reagentien verhält sich die Flüssigkeit also: Salzsäure hellt die Farbe der Colatur etwas auf und erzeugt dann einen schwachen Niederschlag. Die übrigen Säuren wirken kaum anders. e Aetzende Alkalien, Ammoniak mit einbegriffen, heben die Farbe der Colatur, sie wird schön gelbroth und leuchtet mehr. Ihre Ränder sind grünlich schillernd. E Barytwasser erzeugt einen voluminösen, schmutzig graubraunen Niederschlag. Darüber erhebt sich eine gelb- _ liche Flüssigkeitsäule, Studien über die Infusa, Kalkwa sser ändert nicht. E Alaun stellt die Farbe der Flüssigkeit etwas heller. Quecksilberchlorid wirkt übereinstimmend. Kupfervitriol trübt die Flüssigkeit, dann senkt sich ein lockerer, graugrüner Niederschlag und darüber erhebt sich eine grünliche, klare Flüssigkeit. Eisensalzlösung färbt die Colatur tintenschwarz. Zur 3. Frage. 10 Infusa (g. 1—10 mit je 100 g. Wasser) wurden angefertigt und gemessen; sie boten folgende Volumina: Auf 1 C.C. Infusum kommen Droguenstofe: No: 1° 100.%C: 0,010 g. 9 4008., 0,019 „ 3.294015, 0,029 „ Be 005, 0,039 „ RE RE 0,048 „ oe, 0,058 „ 1020. 0,067 „ iger, 0,076 „ 200, 3 08h, »10.23106.0‘, 0,094 „ Beim Wasseraufgiessen wurde der angewandten Drogue mehr weniger röthlich gelber Farbstoff entzogen. Die Dro- guenstückchen wirbeln beim Infundiren, setzen sich aber bald zu Boden und bilden hier geringere oder stärkere Depots. Die Höhe derselben varıirt zwischen 0,3 —3,0 Ctm. Die fertigen Aufgüsse bilden wirkliche Flüssigkeitsäulen und ihre _ Höhen varüren zwischen 6 und 7 Ctm. E - Bei der Messung der Colaturen wurden folgende Ziffern erhalten: 5, ae u, Po, Sum No.1°—: 89.0.6. 3,3050: 25ER Baar 80, Rn, 93:05 ”» 3 = 84 EL) 8,5 $)) 32,5 ” » 381 $}) 0 ,„ 90,0 PR) Colatur; No. 5 = 78.0.0. 95 0.C. PN Bi 1 a BA 011 0 1 86,0 „ „i=n , 11,0 „ 835,0 „ „8=n 1%, 13,0 „ 85,0 „ ae a 0 14,075; 81,035 ” 10 = 65 ” 16,0 „ 81,0 ” In die Probegläser von 22 Mm. Weite gegossen, bilden die Gesammtcolaturen folgende Farbenleiter, No. 1 hellgelb; „ .2 etwas heller gelb; „ 3 und 4 rothgelb; „ 5 bis 7 gelbroth; »„ 8 „ 10 entschieden gelbroth. 1 Volumen der Colatur No. 10 mit 7 Volumina Wasser gemischt, liefert eine Flüssigkeit von. der Farbe der Colatur No. 1. Sämmtliche Colaturen reagiren sauer, aber verschieden ' ‚stark, auch schmecken sämmtliche Colaturen bitter. Die Presskuchen zerfallen beim Herausnehmen aus den Seihern in getrennte Theile. Die Presskuchen der 3 ersten : Infusa sind fast geschmacklos; die Presskuchen der folgenden — Infusa enthalten mehr weniger Schmackhaftes. Der Press- kuchen No. 10 schmeckt noch recht bitter. Fünfzehnter Artikel. Radix Serpentariae. Virginische Schlangenwurzel. Zu allen Versuchen wurde geschnittene Wurzel ge- nommen. Zur 1. Frage. 5 g. Schlangenwurze! wurden fortgesetzt infundirt. Wir gewannen so 7 Infusa und 7 Colaturen. Letztere in den 22 Mm. weiten Probegläsern untersucht, boten folgende Ver- hältnisse; re ‚lck, de Studien über die Infusa. "#191 t gelb; | E 2 hellgelb; 3 blass hellgelb; „ 4 blassgelb; 5 wasserhell, opalisirend, mit einem Stich ins Gelbe; 6 wasserhell, reagirt noch auf Aetzkali; OST 5 „» nieht mehr auf Aetzkali. Man sieht \ieraus, dass die Schlangenwurzel durch 7 bis 8 fortgesetzte Infusionen ziemlich erschöpft wird. Auch einige Messungen wurden bei diesen Untersuchun- gen angestellt: Volumen des Infusums No.1 = 103 0.C. e der. Colatur',= No, 1-— 82%; 5 des Infusums No. 4 —= 109,5 „ der Volatur No.4. 795"; ” Zur 2. Frage. Die von 5 g. Wurzel abkommende Colatur ist gelb ge- färbt, leicht getrübt, riecht eigenthümlich und schmeckt bitter, sie verhält sich zu Reagentien also: Salzsäure wie die Säuren überhaupt bewirken schwache Ausscheidungen, es entstehen so lockere Niederschläge von bräunlicher Farbe und darüber erhebt sich eine klare, grün- liche Flüssigkeit. Alkalien, Ammoniak mit einbegriffen, heben die Farbe der Colatur, sie wird rothgelb. Barytwasser veranlasst eine ziemlich voluminöse Aus- scheidung, die sich mit schmutzig braun grüner Farbe absetzt; darüber erhebt sich eine klare, grünlich gelb gefärbte Flüs- sigkeit. Kalkwasser verändert nichts. Fr Alaun erzeugt eine grauweise Ausscheidung. E Quecksilberchlorid ändert nichts. } Kupfervitriol bewirkt erst eine Trübung, hinterher einen grünlich grauen lockeren Niederschlag und darüber eine klare, grünliche Flüssigkeit, le BOT i; ati arg EN rn 3 ; färbt die Colatur a Be akene ein a‘ mit darüber stehender klarer hellg EMlimigkeit Zur 3. Frage, Die Volumsmessung der fertigen 10 Infusa (bereitet au = ß 1—10 g. Drogue mit je 100 g. Wasser) ergab ige | Resultate: Auf 1C.C. Infusum kommen Droguenstoffe: & No. 1 = 100, C.C 0,010 g. se 100 N, 0,020 „ „3= 1005 „ 0,029 „, „4=105 „ 0,039 „ Meg: OD 5 0,049 „ „65=104 „ 0,057 „ „97=10 , 0,066 „ ; i dr 0 0,075. ,- FR. „9=107 ,„ 0,084 „ a „10 FENIO8N 0,093 „ | Die Drogue wirbelt beim Infundiren empor und wenn sich die Flüssigkeit beruhigt hat, bildet sie auf dem Boden des Glases ein Depot. Einzelne Droguenpartikel bleiben aber Br auch schwimmend. Die fertigen Infusa bilden insgesammt _Flüssigkeitsäulen; ihre Höhen variiren zwischen 6 und 7 Otm. k Die Höhen der Depots wechseln zwischen 0,3 und 3,0 Ctm. Die Stärke des Depots richtet sich nach der Menge der an- gewandten Drogue. Bei der Herrichtung der Colaturen wurden folgende Zah 3 lenwerthe festgestellt: re No. 1 =%0C.C. 2,5 0.C. 92,50.C. „2=8 ,„ 35» 915 „ „3=86 „ 5,5. „ 9315 „ „4=8 ,„ 70,» 90,0 „ „5=80. „ 75 875 „ ontlle Sindien 5 die Take. 159 a: en 6.2 76.0€ 1.5 0.02 7883500. ee 85, 825 „8 = 13 ” 3,0 Sl, „I 76 » 2025, 85,5 ” „0-6 „ 110 5 730; In die 22 Mm. weiten Probegläser gebracht, boten die Gesammteolaturen folgende Verhältnisse: No. 1 blassgelb; 2 hellgelb; 3 und 4 gelb und etwas trübe; = 5 gelb; 6 bis 8 röthlich gelb, trübe; 9 und 10 rothgelb, stark trübe. n Volumen der Colatur No. 10 mit 7 Volumina Wasser gemischt, bildet eine Flüssigkeit von der Beschaffenheit der Oolatur No. 1. Sämmtliche Colaturen reagiren sauer und um so mehr, je mehr Drogue verwendet wurde. Die Geschmacksverhält- nisse sind analog. No. 10 schmeckt stark bitter. 3 Die Presskuchen zerfallen beim Aufschlagen auf den : Teller in distinete Partikel. Sie sind im Allgemeinen grün- lich braun. Anhang zu den 10 letzten Artikeln. Allgemeines über die Aufgussfähigen Wurzeln. Ich glaube diese Besprechung in den engsten Grenzen ‘ halten zu müssen und beschränke mich desshalb darauf im Folgenden Uebersichtstafeln vorzuführen.‘ Die 1. Tabelle mag über die Raumverhältnisse der _ fertigen Infusa, der aufgussfähigen Wurzeln Auskunft geben. Die Messungen beziehen sich begreiflich auf 0.C. Um jeden Irrthum fern zu halten, hebe ich hier aus- _ drücklich hervor, dass es sich hier um die Zusammenfassung der Thatsachen handelt, welche bei der Beantwortung der 3. Frage festgestellt wurden. f - Yes FR EN 2 BER lle Studien über d No. der | Aufgüsse. 100 |101 1100 100 |100 |100 |100 100 |100 |100 |100,1 100,5 102 |100,5 101 | 100,5! 100,5 100,5: 100,5) 100,5, 100 |100,6 101 102,5 101 '101,2101 101 /101 101 /101,5105 |101,6 101,5) 102,5 101,5 103,3) 102,5) 101,5 102,5 102 | 102,5) 101,5/ 102,1 103 102,5 104,2 102,5 102 |103 | 102,7 103,0 102 | 102,7 104 |104 |104,5 104,5 103 102,5) 103,5, 104 |103,5/104 103,8 105 |105 |105,5 105,0) 103,5/103 104,5 105 |104,0 105 |104,6 105,5, 106 106 105,0 105 |104 105 |106,5/104,5 106 |105,4 106,5 106 107 | 107,5. 105 |105 | 106,5 107,5 105,0 107 |106,1 106,51107 |108 | 109,0|106,5,106 |107 106,5] 106,0108 |107,0 -Der niedrigste Ziffernwerth der Tabelle ist 100, der höchste 109 C.C. Man sieht hieraus, dass die Räume der fertigen Infusa der aufgussfähigen Wurzelnur wenig ver- schieden sind. Bezüglich der Raumerfüllung ist es ganz gleichgültig, ob Eibischwurzel, oder Brechwurzel, Rhabarber oder Arniea infundirt wird. Alle diese Infusa bilden Flüs- sigkeitsäulen mit einer ersichtlichen Einlage- rung der Drogue und diese ist um so grösser, je mehr Drogue zur Verwendung kam. Die folgende Tafel soll darüber Auskunft geben, wie ' viel Grm. Wurzelstoffe in 100 C.C. fertigem Auf- gusse enthalten waren: SORT pw ii o N Fi Sr Be URS ER = 5 SR PR sa| & ES Te el De ip: SE I as Wie I aaa en ı |10|09!10|10|10!10!10|10| 10| 120110 2|19)19/19| 19)19| 19| 19| 19] 19) 20778 3129| 239|29| 29|29|29| 29! 29| 29| 2,9] 29 4 | 39! 39|39|-88 | 39 | 39 | 3,9 | 3,9| 3,9 | 3,9 3,9 5 1491481 48|48|48| 49| 4838| 4,8| 48] 49 | 48 6 I|57157157|56|58|58| 57| 571581 57 | 57 7 |165166|66|66|67|68| 66 | 66 | 6,7 | 66 | 66 8175| 256 %511,61,75| 77 | 761251 76 ren 9184| 84|84| 83| 85 | 85| 84| 8383| 85 | 84| 84 10 |93| 9338| 9391| 94 | 94 | 93 | 941 94| 93 | 92 Eine grössere Uebereinstimmung der Ziffernwerthe kann nicht gedacht werden. Die Mittelwerthe der Tabelle schreiten # a en 211 16i Aber ich octe nicht dabei länger allen. - Die folgende Tafel enthält eine übersichtliche usammenstellung der Mengen der spontanen Colaturen, welche bei der Bearbeitung von je 10 Droguen- ' portionen gewonnen wurden. Die Ziffern beziehen sich { aut C.C. nass | s | S 2 = 3 ; : = RE ee je ele | He 92 1 91:°,91 21.90 1'392] 90 | 91 | 89 | 907908 2 | 90 | 90 | 87 | 89,5| 86 | 90 | 86 | 89 | 87 | 88 | 89,4 8 | 87 |88 | 8 | 88,0| 82 | 86 | 85 | 85 | 84 | 86 | 85,4 4858| 85 | 8 |805| 73 | 83 | 80.| 83 | SL | 83 | 89,2 5 182 |8 |.79 | 85,0| 77 | 80 | 75 | 80 | 78 | 80 | 79,8 B2178071,81,5|, 79.1,81,01 73 1:79). 70 | 78: |.76- |. 76 |: 784 Des 19 | 78:,8280| 73.175 | 68:1 77 | 72. | 7& | 756 : Pa 721197 1.79 3 706,072: 1°707.1.63 | 73 |: 72.7731 02% Baia TA | 67 | 72,0| 66 | 72 | 63 | 70 | 67. | 76 | 702 769.170 | 67 | 7601| 61 | 69 | 57 |.68 | 65 | 62 |.662 Zn N yags u Halten wir uns zunächst an die Mittelzahlen der eben _ aufgeführten Tabelle, so dürfen wir sagen: die Grösse _ der spontanen Üolatur ist um so geringer, je grösser die Menge der infundirten Drogue ist. Wegen der Richtigkeit dieses Satzes bedarf es keiner weite- ren Verhandlung. Er ist nur eine Wiederholung des bei den Ener ausgesprochenen Satzes. Gehen wir die 10 Droguen im Einzelnen durch und ; Eichen wir die dabei eingetragenen Ziffern, so gelangen wir zu der Erkenntniss, dass sämmtliche Fälle sich En 4 Typen gruppiren. Die Ziffernreihe der Althee- E wurzel stimmt mit der der Engelwurzel und der Brechwur- zel merkwürdig überein; die Ziffernreihe der Arnica mit der der Pimpinelle und der Bertramwurzel; die Ziffernreihe des Levistiecum mit der der Schlangenwurzel; die Baldrianwurzel steht aber als Unicum da. Die folgende Tafel handelt über die Presssäfte und führt sie nach C©.C. übersichtlich auf, Arch. d, Pharm. IX.Bds, 2. Hft, 14 NER. eu 7} n.# "re sl: | &2|8:|& Fe: | ER Se 2 |2 & e ee “ie = Br e \ &; ı /!05| 30| 10| 32| 30| 151] 45| 230| 35| 25] 235 2125| 331 40| 44 | 60| 30| 65| 35| 60| 35| 22 3 |30| 53| 40) 2325| 801 40| 9 | z0| 85| 55| 57 4 | 35| 62! 45| 45 100 | 6,011924| 70| 90| 0] 0 5 1385| 56| 70|1 4011280| 75Jı1& | 75| 95| 75| zer 6 |40| 651 85) 65 14 | 8,016 | 9,01100| 7,5] 90 7150| 65| 90|50114 Jıı |18 | 95J11,0| 85| 98 s |80o| z0|l z5| zalıs |ı2 |20 [10,0118,0| 85/106 9 | 80110,0!11,5) 93 115 110 [22 |14,0/14,0| 901 23 10 | 95|10,0| 90) 95 J1a 2 |22 [130 |160 J1L0| 95 Halten wir uns auch hier zunächst an die Mittelzahlen, so müssen wir zugestehen, dass die Menge des Press- saftes um so bedeutender ausfällt, je grösser die Menge der angewandten Drogue ist. Die Gründe dafür wurden früher bei der Besprechung der Rhizome aus- führlich erörtert, worauf ich verweisen will. In der folgenden Tafel sind die Werthe der Ge- 1 sammtcolaturen nach 0. C. übersichtlich zusam- mengestellt: „Sal s 8 =] Ss R Bee. ala 5 |® f: ss & &n 2 = > = Ber de) 1 | 92,5|95 [92 | 94,2] 93 | 93,5 | 94,5193 | 928,5) 9251| 93 2 | 92,5 | 93,3| 91 | 92,9) 92 | 92,5 | 92,51 92,5| 93 | 91,51 32 3:1.90,0 | 93,3| 89 | 90,5| 90 |90 | 92,0192 | 92,5191,51292 4 | 88,5 | 91,2| 87,5| 85,01 88 |89 | 92 |90 | 90,0| 90,0) 90 5 | 85,5 | 87,61 86 | 89,0| 89 |87,5| 89 |87,5| 87,5| 87,51 87, 6 | 84,0 | 88,0) 87. | 87,5| 87 |83 6 |87 | 86,0| 83,5| 85,9 7 1! 86,0 | 85,51 84 | 87,0| 87 | 86 86 186 | 83,0| 82,5| 85,3 8 | 80,0 | 86,0| 82,5) 83,4| 85 |82 | 83 |83 | 85,0| 81,5| 83,1 9 | 82,0 | 84,0 78,5 81,3| 81 |82 |85 |84 | 81,0| 85,5) 323,4 10 | 785 80,0 76 1835| 75 |72 | 79 |79 | 81,0| 73,0] 78,7 Die Ziffern der letzten Tabelle schwanken zwischen 94,5 j und 72 C.C. auf und ab. Der Unterschied dieser Ziffern be- trägt also 22 C.C. und diese Menge von Flüssigkeit spe der Gabe von 1!/, Esslöffel. Halten wir uns an die Mittelzahlen der letzten Tabelle, so sehen wir ein, dass die Volumina der Gesammt- en ren um so geringer ausfallen, je grösser Menge der infundirten Drogue ist. Wir haben zomen. : Wir haben jetzt eine Vergleichung der Farben der Gesammtcolaturen anzustellen: S S = 5 : a x - = = = ® = © ae Ben ee . No. 1: | wasser-|wasser-|wasser- fast |wasser-\wasser-, gelb, \wasser- hell- | blass-. hell, | hell, | hell, |wasser- hell, | hell, hell, | gelb, | gelb, ; hell, No.10:| blass- | gelb- | gelb- | blass- | roth- | hell- | braun-| hell- | gelb- | roth- gelb. | roth. | roth. | gelb. | gelb. | gelb. | roth. | gelb. | roth. | gelb, Das mit Rhabarber bereitete Infusum enthält die meisten Farbstoffe; minder reich sind die In- fusa von Angelica, Arnica und Pyrethrum. Noch ärmer an Farbstoffen sind die Aufgüsse von Le- visticum und Serpentaria. Die Farbstoffärmsten Infusa liefern Althaea, Ipecacuanha, Pimpinella und Valeriana. Die Colatur eines aus 10 g. : Aufgussfähiger Wurzel bereiteten Infusum kann durch Wasserzusatz in eine Flüs- sigkeit von der Farbe der Colatur No. 1 verwandelt werden. Und wie viel Wasser wurde dabei verbraucht? Levist. Pimp Pyreth. Serpent mt = = 3 3 = © a a u fa= | F Angelie, Arnie Valerian. Noumm:| 7 | ol slnonlolu wo 7|7 Zum Schluss will ich noch hervorheben, dass sämmt- iche Colaturen der mit Aufgussfähigen Wurzeln bereiteten Infusa sauer reagirten. Der Grad der _ Reaction war um so bedeutender, je mehr Drogue zur Ver- _ wendung kam, Be (Fortsetzung folgt.) er 3 as A bi rw DEREN IF I “ | T ' 2 RETTEN N Cr al: ei ‘ 3 RP (n Ye BE f er ebe. PTR le B. Monatsbericht. Ueber Sehwefelkohlenstoff berichtet L. H. Friedburg. Zur Reinigung von ES? mit Salpetersäure fügte Verfasser rothe, rauchende Salpetersäure hinzu und liess die Flüssigkeit unter öfterem Umschütteln 24 Stunden stehen. Die rothen Dämpfe von Untersalpeter- säure werden vom ES? gelöst, so dass beide Flüssigkeits- schichten ungefähr gleich gefärbt erscheinen. Fügt man zu dem Gemisch möglichst kaltes H?0©, so erhält man einen Schwefelkohlenstoff von rosa bis violetter Farbe, der, einige- mal mit H?® gewaschen, milchig trübe von Wasserbei- mengung erscheint, filtrirt aber eine klare, violett gefärbte Flüssigkeit von sehr grossem Lichtbrechungsvermögen dar- stellt, und zwar von grösserem als das des Schwefelkohlen- stoffs selbst ist. Destillirtt man aus dem Wasserbade mit der Vorsicht, dass das Wasser nur 50—60°C. warm ist, so geht CS? über, während das violettfärbende Product zurück- bleibt. Der abdestillirte €S?, noch einige Male gewaschen, vom H?® getrennt, filtrirt und destillirt ist chemisch rein. Bezüglich der Substanz, welche dem Schwefelkohlenstoff die violette Farbe ertheilt, kann Verfasser zur Zeit, da er sie bisher in zu geringer Menge erhalten hat, nur angeben, dass sie leicht zersetzbar ist, sauer reagirt, fest und von brauner Farbe ist und Schwefel zu enthalten scheint. Aus dem Mitgetheilten ergiebt sich: 1) Dass zur voll- ständigen Reinigung des Schwefelkohlenstoffs die Anwendung von rother rauchender Salpetersäure zu empfehlen ist, und 2) dass der Schwefelkohlenstoff auch gasförmige Substanzen, zunächst Untersalpetersäure, salpetrige Säure und schweflige Säure löst. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1617... C.dJ. Schnelle Darstellung von Phosphorsäure. Man übergiesst nach Markoe in einer weitmündigen geräumigen Flasche 1 Thl. Phosphor mit 1 Thl. Wasser und 6 Thln, Salpetersäure von 1,42 spec, Gew., fügt einige Tropfen - R, “ . « s che sd und bedeckt das Gefäss mit einem- a in wel- chen ein kleinerer umgestülpt wird. Bei eintretender Reac- tion stellt man das Gefäss in kaltes Wasser und lässt sie nun fortgehen bis zur Auflösung und Oxydation des Phos- phors. Die kleinen Mengen von Jod und Brom, welche nach Beendigung des Processes bei der Phosphorsäure bleiben, lassen sich nebst dem Veberechues der Salpetersäure durch Erhitzen entfernen. Der Hergang hierbei ist der, En sich Brom und Phos- phor zu Phosphorpentabrom verbinden, welches durch das Wasser in Phosphorsäure- und Bromwasserstoffsäure zersetzt wird. Aus letzterer wird durch die Salpetersäure wieder Brom abgeschieden, welches von Neuem mit Phosphor in Wechselwirkung tritt u. s. f., so dass durch eine geringe Menge desselben eine grosse Menge Phosphor in Phosphor- säure übergeführt werden kann. Das Jod wirkt insofern fördernd, als es mit dem Brom in Wasser leichtlösliches Bromjod bildet. Der anfängliche Zusatz des Broms muss vorsichtig tro- pfenweise geschehen, weil sich die Reaction leicht zu einer Explosion steigern kann. (The Pharmae. Journ. and. Transact. Third. Ser. No. 275. Octbr. 1875. p. 273.). W». "Constitution der Ammoniumverbindungen. Vor einiger Zeit zeigten V. Meyer und M. Lecco, dass die Salze N(€EH3)?€2H5 + €?H>°C] und N(E? H’)?CH® + ECH°OC], welehe man aus Dimethylamin und Jodäthyl einerseits und Diäthylamin und Jodmethyl andrerseits erhält, identisch sind und schlossen hieraus, dass sie als Derivate des fünfwerthi- gen N aufzufassen sind und für den Salmiak die Constitu- _ tionsformel - anzunehmen ist. 8 Die Identität der beiden Salze erlaubt, einen Schluss auf - die Constitution der Ammoniumverbindungen zu ziehen, aber nur unter der Voraussetzung, dass bei der Entstehung dieser Salze kein Platzwechsel der Alkoholradicale stattgefunden - e> Kioltoram mm ic ill, SB ein solcher Platzwechsel der Alkoholredionle. u den von ihnen eingehaltenen Bedingungen eintreten kö oder nicht. N Reines Tetramethylammoniumjodür wurde mit Todäthyl q zwei Stunden lang im zugeschmolzenen Rohre auf 100° er hitzt, wobei folgende Reaction eintreten konnte PR N (CH>)& J + €?H°J = EH?J + N(CH°) €2 H5J. | Es war durchaus keine Reaction eingetreten, ebenso wenig als der Versuch in der Art wiederholt wurde, dass das Jodid mit H?0 und einem grossen Ueberschuss von Jod- äthyl auf 150° erhitzt wurde. Die analogen Versuche mit Tetraäthylammoniumjodid und Jodmethyl gaben dasselbe Re- sultat. Ebensowenig trat Umsetzung ein, als Tetraäthylammo- niumjodid mit Methylalkohol und einem Ueberschuss von Jodmethyl mehrere Stunden auf 150° erhitzt wurde, selbst dann nicht, wenn unter Anwendung des 20—30fachen Ge- wichts Jodmethyl die Erhitzung 6 Stunden auf 170 —1800 erhalten wurde. Dass in allen diesen Versuchen, obwohl die Temperatur der in den früheren Experimenten angewandten sowohl gleich, als auch viel höher gewählt wurde, doch durchaus keine Umgruppirung der Alkoholradicale eintritt, spricht sehr für die Ansicht, die die Verfasser von der Con- stitution der Ammoniumverbindungen hegen. (Ber. d.d. chem. Ges. VI, 936.). Zur Darstellung des Kieselfluorammoniums. Von der rohen Kieselflusssäure ausgehend, stellt Stolba diese Verbindung auf folgende Weise dar: Die zu verwen- dende Kieselflusssäure wird mit Eisendraht digerirt, dann wird langsam verdampft, bis eine Probe der heissen Flüssig- keit beim Erkalten Krystalle anzusetzen beginnt, dann wird die Flüssigkeit heiss filtrirt, das Filtrat annähernd gewogen und eine siedend gesättigte Lösung von !/, seines Gewichtes sublimirten Salmiaks zugefügt. Unter zeitweiligem Umrühren lässt man erkalten und bringt die ausgeschiedenen Krystalle auf eine passende Vorrichtung, welche das Absaugen der Mutterlauge zulässt. Man spült mit kleinen Quantitäten kal- ten Wassers nach, saugt wiederum ab ete., bis das Salz un- gefärbt erscheint. Alsdann krystallisirtt man mit heissem HO um und erhält nach dem Abspülen und Trocknen ein reines Salz. ; 2 } em ist in 1,8 Th. heissem und ‚4 Theilen kaltem HO löslich. (Böhm. Ges, d. Wiss. Pharm. eüschr. für Russl. Jahrg. XIV. p. 592). _ 0. Sch. Verhalten des Jods segen Borax. Eine kochende Lösung von 27 g. Borax in 250 0.C. _ Wasser löst 7 g. Jod. Die auf 200 C.C. eingeengte Lösung ist gelb und setzt nach einigen Tagen Krystalle von unver- ändertem Borax ab. Die Mutterlauge wird durch weitere Concentration immer dunkler bis zur Undurchsichtigkeit unter gleichzeitiger Entwickelung von Joddämpfen. In verdünnter Lösung vermag also der Borax Jod aufzulösen, in concen- trirter dagegen werden die entstandenen Jodide und Jodate durch die freigewordene Borsäure wieder zersetzt. Fügt man Borsäure zu einer kochenden Lösung von Jodkalium, so färbt sich letztere gelb, aber ohne Entwicke- lung von Jod. Wird jetzt ein jodsaures Salz hinzugebracht, ‘so wird die Lösung von ausgeschiedenem Jod braun. Die Borsäure setzt also sowohl Jodwasserstoflsäure als Jodsäure in Freiheit, welche sich gegenseitig unter Abscheidung von Jod und Bildung von Wasser zersetzen. (Journ. de Pharmae. dAnvers. Aoüt 1875. pay. 362.). Drx@ a reluung des krystallisirten Einfach - Sichwereh natriums. Leitet man nach Baudrimont, SH? in eine genügende Menge Natronlauge von 40° B, bei einer Temperatur, welche nur wenig 15° übersteigt, so lange als dieses aufgenommen wird, so bilden sich anfänglich Krystallnadeln, welche dem Na?S, 6(H°0) von Finger wahrscheinlich entsprechen. Diese _ machen jedoch bald einen mehr oder weniger voluminösen Magma von Quadratoctaädern Platz, welche das einfache - Sehwefelnatrium mit 9 Molecülen Wasser — Na?S, 9 (H?®) sind. Es kommt ein Augenblick vor, wo diese Krystalle die ganze Flüssigkeit einnehmen, so dass von dieser fast nichts übrig bleibt und der SH? entweicht ohne lange zurückge- halten zu werden, Zu gleicher Zeit steigt die Temperatur r - der Masse, indem sich H?S mit Na? 0 verbindet, Setzt man dahingegen die Flüssigkeit nicht länger dem # SH? aus, sondern lässt dieselbe erkalten und nach einiger n — Bei Hd. kaptll,Ein-S "Schwefelnabetumg, 170 | 2 .2.das Na®S, 9 Schso) und nicht NaH 8. Durch ie Kr Lösen in Wasser und Eindampfen bei Abschluss der Luft werden dieselben rein erhalten. Werden diese Krystalle in ihrer Mutterlauge wieder gelöst und diese Lösung mit SH? übersättigt, so geht dieses Einfach-Schwefelnatrium in Schwefelwasserstoff- Schwefelnatrium über, welches sehr schwer krystalli- nisch zu erhalten ist. Durch Kochen verliert es seinen Ueberschuss an SH?, welcher es beim ÜConcentriren in Mono- sulfür überführt. Das Einfach - Schwefelnatrium ist in weniger als ?/, seines Gewichtes Wasser bei + 15° löslich. Seine bei dieser Temperatur gesättigte Lösung krystallisirt weder von selbst noch durch Hinzufügen eines Krystalles desselben Salzes. Etwas Natronlauge von 36° hinzugemischt, führt dieselbe dahingegen in einen krystallinischen Brei über. Hiernach ist das Monosulfür in Wasser sehr löslich und viel weniger löslich in Natronlauge. Die über- schüssige Natronlauge bedingt bei seiner Bereitung die krystallinische Ausscheidung. Um also Einfach-Schwefelnatrium zu bereiten, hat man nicht nöthig Schwefelwasserstoff-Schwefelnatrium zu bilden, um dann dieses durch Hinzufügen einer gleichen Menge Natronlauge, in erstere Verbindung überzuführen, wie von verschiedenen Seiten angegeben wurde. NaHS + NaH © = Na?S + H?0©. Sollen die Krystalle vollkommen weiss sein, so muss die Natronlauge frei von fremden Metallen sein. Das NaHS, welches, wenn es sich unter obigen Bedingungen bilden kann, viel löslicher in Wasser ist, kann leicht von dem Monosulfür unterschieden werden. Ich erwähne von den Reactionen, welche Verf. angiebt, die mit Chloralhydrat. (Repertoire de Pharmacie. No. 15. Aoüt 1875. p. 454.). BI. Unzerbrechliches Glas im Alterthum. Das Geheimniss der neuestens wieder aufgetauchten Dar- stellung von unzerbrechlichem Glase scheint schon vor eini- gen Jahrtausenden im Besitze Einzelner gewesen zu sein. Nero’s im Jahr 67 verstorbener Hofpoet Arbiter Petro- nius erzählt uns in dem 51. Kapitel seines unter dem Na- men „Satyricon“ bekannten Sittengemäldes des damaligen un a nn it > 20a HABE „Zn ie lverbindungen des Magnesiums u. Aluminiums, 169 om von einem Glastechniker, welcher dem Kaiser ein schö- es Glasgefäss überreicht, dasselbe wieder aus dessen Hän- den zurückgenommen und vor seinen Augen mit aller Gewalt zur Erde geschleudert habe. Dabei zerbrach das Gefäss nicht, sondern trug nur einige Beulen davon, welche ' der Verfertiger sofort wieder mit einem Hammer heraus- klopfte, wie man das bei Zinngeräthen..zu thun gewohnt ist. Nachdem der Kaiser sich versichert hatte, dass der Ueber- bringer des wunderbaren Geschenkes der alleinige Besitzer des Geheimnisses der Herstellung solchen Glases sei, liess er ihm zum Lohn den Kopf abschlagen, weil er eine Entwer- thung der Edelmetalle durch diesen mit so vielen schätzens- werthen Eigenschaften begabten Körper befürchtete. „Quia enim, si scitum esset, aurum pro luto haberemus“ heisst die betreffende Stelle. (Journ. de Pharm. d’ Anvers. Avril 1875.). Dr... Schwefelverbindungen des Magnesiums und Alumi- niums. Einer grösseren Arbeit Dr. Reichel’s über die Magne- sium- und Aluminiumsulfide entlehne ich nachfolgende Beob- achtungen. Bei mässig hoher Temperatur fand keine Vereinigung von Mg und S statt; der Schwefel verdampfte einfach, ohne auf das Mg einzuwirken, wurde aber Mg zum Glühen erhitzt und dann mit S überschüttet, so verbanden sich beide Ele- mente sofort unter glänzender Feuerscheinung. Ganz analog bildet sich das Aluminiumsulfid. Das Schwefelaluminium erscheint gelb; das Magnesiumsulfid ist gelbgrau. An feuch- ter Luft und in Wasser entwickeln beide Schwefelwasserstoff, jedoch ist das Magnesiumsulfid etwas beständiger, auch fin- det keine völlige Zersetzung statt, sondern man erhält eine Lösung von Magnesiumhydrosulfid; wird diese zum Kochen erhitzt, so entweicht H?S unter Aufbrausen, während Magne- _ siumhydrat abgeschieden wird. g Es wurde ferner untersucht, ob die Bildung des Schwe- _ felmagnesiums resp. Aluminiums nicht ebenso wie die des Kalium-, Natrium- und Baryumsulfids durch Schmelzen der _ Oxyde mit Schwefel herbeigeführt werden könne. Der Ver- - such ergab, dass sich weder aus Magnesia noch aus Thon- _ erde beim Schmelzen mit Schwefel ein Schwefelmetall bildet. _ Dagegen bildete sich Magnesiumsulfid, wenn gleichzeitig mit Mr Ka 7 Aa} & « a « . x % 17% Be. ww Er Nr ee . ; WEIN e ker Constitution des Chlorkalks, De; . D dem Schwefel ein Reductionsmittel (Kohle oder Wasserstoff) auf die Magnesia einwirkte. Da die Sulfate von Kalk und Baryt leicht zu Sulfiden redueirbar sind, so war es wahr- scheinlich, dass auch Magnesiumsulfat sich durch geeignete Reductionsmittel in Sulfid werde verwandeln lassen. Die Reduction wurde sowohl im Wasserstoff- wie im Schwefel- wasserstoffstrome vorgenommen, aber kein Schwefelmagne- sium wurde erhalten, sondern der Rückstand erwies sich als ein Gemenge von Mg® und unzersetztem MgSO#, Bei der Reduction mit Schwefelammoniumdämpfen blieb reines MgO zurück. Beim Glühen von Magnesiumoxyd in Schwefelkohlen- stoffdampf wird Magnesiumoxysulfid MgS, MgO gebildet MgO + £S? = MgeS + E08. Versuche über die Reduction von Schwefelmagnesium und Schwefelaluminium zu Metall: Dr. Reichel versuchte zunächst Magnesium zu erhalten durch Glühen von MgS in einem Strom von Leuchtgas, wel- ches getrocknet und durch ein Kalirohr von seinem Gehalt an H?S befreit war; jedoch ohne Erfolg. Besser bewährte sich das Glühen von MgS mit Eisenfeilspähnen; es gelang aber nicht, das frei gewordene Magnesium aus dem Gemenge mit Schwefeleisen und metallischem Eisen durch Amalgama- tion zu extrahiren. Wie Eisen verhält sich auch Kupfer, das in Kupfersulfür verwandelt wird. Ebenso wird auch das Schwefelaluminium durch Eisen und Kupfer in der Hitze zerlegt, jedoch war es auch hier nicht möglich, das metallische Aluminium aus der Masse abzuscheiden. Die Versuche mit Kohlenoxydgas, die Verfasser mit verschiedenen Metallsulfiden anstellte, führten zu dem Resultat: dass alle die Schwefelmetalle, welche beim Erhitzen in einem geschlossenen Raum Schwefel verlieren, dieselbe Quantität Schwefel auch beim Glühen in CO abge- ben, während die anderen Schwefelmetalle, "mit Ausnahme des Silbersulfids, das zu metallischem Silber redueirt wird, keine Veränderung erleiden. (Journ. f. pract. Chem. Bd. 12. S. 55.). ©. J. Zur Constitution des Chlorkalks spricht Stahlschmidt die Ansicht aus, dass der Chlorkalk sich nach folgender Formel bildet 36a H? 92 + 4C1 = 26aH019? + EaCl? + 2H? 0, 171 Derselbe wäre danach ein Kalkhydrat, in dem ein Atom durch Cl ersetzt wäre. Kommt er mit Wasser in Berüh- Be so zersetzt sich: - 2€3H019? = CaH?9? + Ca01? 92. Hierdurch erklärte sich nach Stahlschmidt einfach das Auftreten des Kalkhydrats und ebenso die Thatsache, warum dieses scheinbar in dem Chlorkalke befindliche freie Kalkhy- drat durch fernere Einwirkung von Chlor nicht wieder in Chlorkalk überzuführen ist. Analytische Belege für seine Auffassung wird Verfasser demnächst bringen. (.Der. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 869.). 0. J. Zersetzung von Kalialaunlösung bei 100° bemerkte Al. Naumann. Durch Erhitzen einer Kalialaun- lösung zum Sieden oder im kochenden Wasserbade bildet sich ein weisser Niederschlag, der nach dem Auswaschen ein amorphes, mit glänzenden Blättchen untermengtes Pulver darstellt und in Kalilauge leicht löslich ist. Derselbe enthält nach den Analysen verschiedener Proben immer nahezu 31,2 — 32,6 %, $46?03 gegen 11 %, K?®, aber stärker schwankende Mengen Schwefelsäure (von über 30 bis gegen 40 %,) und Wasser. Eine bei 12° gesättigte Alaunlösung wurde 7 Tage lang zum Sieden erhitzt; ein Theil des Filtrats weiter 1 Monat lang unter öfterem Abfiltriren von den gebil- deten Niederschlägen, ein anderer Theil ebenso nach vor- heriger Verdünnung mit Wasser. Die Analyse der verschie- denen Flüssigkeiten ergab folgende Verhältnisse von Schwefel- säure und Thonerde: Nach 1 Monat bei Verdünnung. Ursprüngliche Alaunlösung. Nach 7 Tagen. Nach 1 Monat. 480° — 8 Acg.|4805—8 Aeq.|4S02—8 Acq.|4 803—8 Acq. 1 AQ2 0° — 0,77 40203 —|0,7641.40202— [0,735 10208 6 Aeco. 4,62 Aecg. 4,58 .Aeg. 4,41 Aeg; Die 1 Monat lang erhitzten Flüssigkeiten gaben bei "weiterem Erhitzen stets noch geringe en "und zwar rascher nach vorgängigem Verdünnen. (Ber. deutsch, chem. Ges. VILL, 1630.). ©. + n, a ER drocarb, — Be d ram big. ’ 3 iv Caleiumhydrocarbonat. VRR Bi Wenn man in eine Lösung von Zuckerkalk Kohlenaäuel 67 leitet, so wird kein kohlensaurer Kalk gefällt, sondern es entsteht ein durchscheinendes Magma, welches sowohl durch überschüssige Kohlensäure, als auch durch Erhitzen in koh- lensauren Kalk und Zuckerkalk zerlegt wird, und welches man daher als Zuckerkalkhydrocarbonat ansah. Bondon- neau hat gezeigt, dass dasselbe aber vielmehr ein in Zucker- kalk lösliches gelatineuses Oalciumhydrocarbonat ist, aus des- sen Lösung in Zuckerkalk es in der Kälte in festen Kry- stallen erhalten werden kann. (Bullet. de la Soc, Ohimique de Paris. Now. Ser. T. XX1II. 1875. Pag. 100.). Dr. Ga Prüfung des Ferrum hydrogenio reduetum. Dies Präparat ist nach Creuse bekanntlich nie rein metallisches Eisen, sondern enthält mehr oder weniger oxy- dirtes Metall. Die von der Britischen und Deutschen Phar- makopöe angeordnete Behandlung des Präparats mit Jod oder Brom zur Bestimmung des metallischen Eisens, welches allein - sich dadurch lösen soll, während das oxydirte Eisen zurück- Br bleibt, findet der Verfasser nicht practisch und genau, indem ; sich bei diesem Processe stets auch Wasserstoff entwickle und eine entsprechende Menge eines magnetischen -Eisen- oxydes gebildet werde, das sich beim späteren Trocknen rasch höher oxydire. Er empfiehlt die Behandlung mit Salzsäure und die Bestimmung des dadurch entwickelten W asserstoff- gases. „(The Pharm. Journ. and Transact. Third. Ser. Nr. 268. Aug. 1875. p. 125.). Wr. Eisenwasserstoff. Nachdem Graham die Vereinigung des Palladiums mit Wasserstoff entdeckt, Troost und Hautefeuille uns die Verbindungen des Wasserstoffs mit den Alkalimetallen ken- nen gelehrt haben, erfahren wir durch Cailletet, dass auch das Eisen einer solchen Vereinigung mit Wasserstoff fähig N ist. Die aus einer salmiakhaltigen Eisenchlorürlösung durch Be: den galvanischen Strom niedergeschlagenen glänzenden Eisen- stückehen, welche zerbrechlich und so hart sind, dass sie Br Glas ritzen, enthalten durchschnittlich ihr 240 faches Volumen ee Wasserstoff, welcher an der Luft allmählig zur Hälfte, in 4 E RE EFT er R ferbrennungsproduet der Eisenkiese. 173 eissem Wasser plötzlich und vollständig unter knisterndem _ Geräusche entweicht. Solches Wasserstoffeisen brennt mit einem glühenden Körper in Berührung gebracht sofort ähn- lich einem mit Weingeist getränkten Lampendocht, wobei es mit einem wenig leuchtenden Mantel der Wasserstofflamme umgeben scheint. Ist aus solchem Eisen durch Erhitzen der Wasserstoff einmal ausgetrieben, so wird derselbe selbst dann nicht mehr aufgenommen, wenn das Eisen als negative Elec- trode einer galvanischen Batterie benützt wird. Noch ist ‚hervorzuheben, dass diesem Weasserstoffeisen eine sehr starke Coereitivkraft eigen ist. Der Wasserstoff scheint also ebenso die Härte und Üoercitivkraft- zu erhöhen, wie wir es den Kohlenstoff? im Stahl thun sehen. Auch scheint von einer eigentlichen chemischen Verbindung gerade so wenig die Rede zu sein, wie bei der Vereinigung des Kohlenstoffs mit Eisen; denn wollte man die relativen Mengen beider in Atom- gewichten ausdrücken, so käme man zu der wenig Vertrauen erweckenden Formel Fe!?H. (Journ. de Pharm. et de Ohimie. 4. Serie. Tom. XXI. pag. 106. Aoüt 1875.). Dr. @. V. Ein Verbrennungsproduct der Eisenkiese. Die reichlichen weissen Dämpfe, welche die beim Rösten der Eisenkiese entstehende schwefelige Säure begleiten, sind bisher der Gegenwart von Schwefelsäure zugeschrieben wor- den, welche aus in dem Pyrit eingeschlossenem Schwefel, Luft und Feuchtigkeit entstanden sein sollte. Untersucht man aber diese weissen Dämpfe näher, so findet man, dass sie aus Schwefelsäureanhydrid bestehen, also ohne Dazwischen- kunft von Wasser entstanden sein müssen. Verdanken sie nun ihre Existenz einer Selbstzersetzung der schwefeligen Säure bei hoher Temperatur in Schwefel- säureanhydrid und Schwefel (350? — 2803 + S), oder soll sich durch Einwirkung der glühendheissen Luft die schwefelige Säure zu Schwefelsäureanhydrid höher oxydirt haben, oder vermag endlich das bei dem Röstprocess entstandene Eisen- oxyd die schwefelige Säure in wasserfreie Schwefelsäure _ überzuführen ? Genaue von Scheurer-Kestner angestellte Control- versuche haben gelehrt, dass in keinem der erörterten drei - Fälle sich auch nur eine Spur von Schwefelsäureanhydrid bil- _ det, wohl aber solche in reichlicher Menge entsteht, wenn ' eine Mischung von schwefeliger Säure und Luft mit glühen- BE a Franzis ös, Brei. - = Wie k ee Kin im Rohe vont "n eh. dem Eisenoxyd in Berührung kommt. Es bedarf ale de 7 j2 Zusammenwirkens dieser drei Körper, um zur Bildung von Pr Schwefelsäureanhydrid zu führen. (Bulletin de la Socidte Ye Chimique de Paris. Nowv. Serie. T. XXI. pag. 437. 1875.). E Dr. Va 2 N Er I aan f u he Französische Pyrite. Br Die in Frankreich zur Fabrikation der Schwefelsäure Br - verwendeten Pyrite werden, wie uns Girard und Morin x mittheilen, zur Zeit nur in drei verschiedenen Gegenden der Erde entnommen und dürften die bis jetzt angebrochenen La- ger wohl noch auf ein Jahrhundert hinaus den Bedürfnissen RR der Industrie genügen. Die Pyrites du Rhone oder de Saint- SA Bel werden in einem Jahresquantum von 12,000 Tonnen EEE gefördert, enthalten 48°, Schwefel, nur Spuren von Arsen, a und etwa 10°, einer Gangart aus Thon, Quarz oder Schwer- iR spath; an einzelnen Stellen steigt ihr Schwefelgehalt auf Br 53 0/,, Arsen verschwindet fast ganz, ebenso die Gangart. Bedeutender ist die Production der Pyrites du Gard, nemlich 30,000 Tonnen. Hier schwankt der Schwefelgehalt zwischen 40 und 45 °/,, die bald aus Kalk, bald aus T'hon- schiefer bestehende Gangart beträgt 3 bis 6°%%,, der Arsen- gehalt steigt auf !/,, °% an. Die Pyrites de l’Ardöche end- lich werden nur in einem Quantum von 10,000 Tonnen ver- R braucht, sind zwar reich an Schwefel, aber auch an Arsen, N wovon sie oft bis zu 3 Tausendstel führen. Auch Fluorcal- > cium findet sich darin verhältnissmässig reichlich. (Journ. de ? Pharm. et de Chimie. 4. Serie. Tome XXI. pag. 347.). Dr. @. V. Wie kommt der Kiesel im Roheisen vor? Wird Roheisen, welches eine gewisse Menge Kiesel ent- hält mit verdünnter Schwefelsäure in vacuo behandelt, so ent- hielt der unlösliche Rückstand keinen Kiesel, sondern Kieselsäure, welche von Fluorwasserstoffsäure vollständig gelöst wurde. Hierauf sich stützend, machte Morton versnhiöden > Versuche, welche beweisen, dass der Kiesel im Roheisen 2) nicht demselben mechanisch beigemengt (aussergewöhnliche Umstände ausgenommen), sondern mit dem Eisen che- misch gebunden vorkomme. Diese Verbindung ist hlenstoffbestimmung des Eisens und Stahl. 175 m Kohlenstoffeisen analog nur mit dem Unterschied, dass nicht in der Graphitform vorkommt. Bei diesen Versuchen machte Verf. zu gleicher Zeit die Erfahrung, dass Kiesel in stat. nasc. Joddämpfen ausgesetzt mit diesen, der gewöhnlichen Annahme entgegen, sich ver- binde. = Der Kiesel kommt also im Roheisen als eine Kiesel- eisenverbindung vor, welche so zu sagen in dem Eisen ge- löst wurde. (The american Chemist. Nr. 61. July 1875. p. 23.). Bl. Kohlenstoffbestimmung des Eisens und Stahls. Langley kritisirt die verschiedenen Kohlenstoffbestim- mungen des Eisens und Stahls. Verf. verkennt keineswegs die Schwierigkeit, wenn es auf eine genaue Bestimmung ankommt, doch hat er nach folgender Methode gearbeitet gute Resultate erhalten. Das fein pulverisirte und gesiebte Metall wird in eine kalte, schwefels. Kupferlösung geschüttet und diese nach und nach auf einem Wasserbade bis 80° C, unter beständigem Umrühren erhitzt. Sobald die Reaction beendet ist, wird das Kupfer mit dem Kohlenstoff, welche als ein lockerer ‚Schwamm zurückbleiben, auf ein Astbestfilter gesammelt. Der Kohlenstoff kann in dieser Form mit Leichtigkeit ohne Ver- lust ausgewaschen werden. Endlich wird diese ganze Masse in eine, vom Verf. construirte Porcellanverbrennungsröhre gebracht und entweder im Sauerstoff oder Luftstrome verbrannt. Die Hitze kann auf diese Weise viel stärker sein als wenn Röhren von böh- mischen Glas angewandt werden. Die Oxydation des Kupfers _ und des Kohlenstoffs, selbst des Graphits geht leicht von Statten. Einmal ist die Hitze stärker und dann ist der _ Kohlenstoff in einem so fein zertheilten Zustande und von _ allen Seiten von Kupfertheilchen umgeben, so dass er ver- _ brannt wird, sobald als das Kupfer selbst oxydirt wird. Verf. bestimmte auf diese Weise den Kohlenstoff ver- - schiedener Stahlproben, und können die so erhaltenen Resultate _ als sehr zufriedenstellend angesehen werden. (The american Ohemist. September 1875. No. 67. p. 87.). BI. 7, - et Kohlenstoffbestimmung im Gusseisen. Alvargonzalez wendet folgendes Verfahren an: _ En. 10 g. Gusseisenbohrspäne werden mit neutraler schwe- felsaurer Kupferoxydlösung (31 g. in der nöthigen Menge # Wasser gelöst) behandelt, bis die Reaction beendet ist. Es wird sich metallisches Kupfer, Graphit, Kohlenwasserstofl, und etwas Kiesel abscheiden. Das Kupfer wird durch ver- dünnte Salpetersäure, indem diese auf Kohle nicht oxydirend wirkt, aufgelöst. Die Lösung wird verdünnt und der Rückstand auf ein faltenloses Filter gesammelt, gut aus- gewaschen und getrocknet. Vom Filter sorgfältig im einen Platintiegel gebracht, wird derselbe bei 100° ©. vollständig ausgetrocknet, gewogen und dann die Kohle verbrannt. Aus dem Verluste berechnet sich der Total- Kohlenstoffgehalt. Vergleichende Analysen lassen die Brauchbarkeit dieser Methode erkennen. (The american Chemist. No. 12. Juni 1875. ». 437.). Bl. Die Eisenerze von Cerro del Mereado bei Durango in Mexiko. | Öhrustoschoff nennt folgende Erze dieses Eisenbergs. 1) Magnetit bildet die Hauptmasse und vorzugsweise die Höhenzüge derselben. Er ist von schwarzer Farbe und von ‘ körnig krystallinischem Gefüge. Sehr fein zertheiltes Erz’ zeigt deutliche magnetische Eigenschaften, so dass die Intensität derselben mit der Feinheit zunimmt. Die stärk- sten Magnete werden öfterer in den Höhlen als in den homo- genen Massen gefunden. Es ist reines Eisenoxyduloxyd, giebt an 75°, metall. Eisen und kommt dem Magneteisen- erzen Schwedens gleich. 2) Hämatit kommt auf der W. Seite des Berges, theils compact mit muschligem Bruch, theils Glimmerarten ein- schliessend,, vor. Auf der 8. Ww. Seite des Cerro kommt er als eine erdige Masse vor und wird rother Ocker genannt, welcher an 70%, Eisen enthält und vorzugsweise zu Stahl verarbeitet wird. | 3) Alaunhaltiges Eisen, an dem $. W. Abhange des Ber- ges, dessen Farbe braun mit roth gemischt ist. 4) Kieselhaltiges Eisen, dunkelroth wird von dem vorher- gehenden Erz begleitet und giebt mit demselben einen guten Fluss, wenn es auch nicht viel Metall enthält. aus Meteoreisen bereiteten Eisenoxyds 2. Magneten. 177 ) Limonit, kommt in Nestern oder Adern des Magnet- eisensteins vor. Wegen seiner Unreinheiten und erdigen _ Natur ist es zu wenigen metallurgischen Processen zu ver- wenden. (The american Chemist. Nr. 12. Juni 1875. p. 442.). Bl. Verhalten des aus Meteoreisen bereiteten Eisenoxyds zum Magneten. Lawrence Smith fand die magnetischen Eigenschaften des aus gewöhnlichem Eisen dargestellten Eisenoxyds abwei- chend von denen des aus Meteoreisen bereiteten. Seine Untersuchungen führten zu folgenden Schlüssen: 1) Künstliches, aus gewöhnlichem Eisen und auf die ver- schiedenste Weise dargestelltes und bei niederer Temperatur getrocknetes Eisenoxydhydrat wird vom Magneten schwach angezogen. In und unter der Glühhitze verliert es die magnetische Eigenschaft vollständig. 2) Das aus reiner Meteoreisenlösung auf gewöhnliche Weise gefällte Eisenoxyd, welches bei niederer Tempe- ratur getrocknet wurde, zeigt zum Magneten ein ähn- liches Verhalten wie das gewöhnliche Eisenoxyd. Von 400° €. bis zur Glühhitze gebracht, weicht es aber in der Weise ab, dass es entschieden magnetisch wird. 3) Eisenoxyd aus gewöhnlichem Eisen bereitet, welches Niekel oder Cobalt oder beide zusammen in Spuren enthielt oder beigemischt wurde, zeigt dieselben magne- tischen Eigenschaften wie jenes aus Meteoreisen bereitete Eisenoxyd. 4) Eisenoxyd aus Meteoreisen, welches keine Nickel- und Cobaltspuren enthielt, bereitet, zeigt dasselbe magne- tische Verhalten wie das gewöhnliche Eisenoxyd. 5) Eisenoxyd, aus kupferhaltigem Eisen bereitet, verhält sich zum Magnet wie das aus Meteoreisen. 6) Eisenoxyd, welches aus reinem Eisen bereitet wurde, dem Mangan, Gold, Platin, Zink oder Calcium beigemischt _ war, hatte ganz dieselben magnetischen Eigen- ‚schaften des reinen Eisenoxyds. Das abweichende magnetische Verhalten des geglühten _ und erkalteten Eisenoxyds aus dem Meteoreisen zu dem aus _ dem gewöhnlichen Eisen, führt der Verf. auf den Nickel- und Cobaltgehalt des ersteren zurück. Diese Metalloxyde, welche ein aus Meteoreisen bereitetes Eisenoxyd an 2—3 °/, verun- Arch, d. Pharm. IX. Bds, 2. Heft. 12 Fr E td Be j rein, Nickel. — Chlorammoni: ET, Er wi ER Be reinigen, sollen die Siehe einer kleinen enge Bis _ in der Glühhitze zu EFe30* bedingen. Die magne Eigenschaft dieses Oxyds nimmt bis zur Glühhitze zu 1 lässt sich von da ab durch anhaltendes Glühen nicht steigern ER Chandler nimmt an, dass sich in der Glühhitze, Nickel, Cobalt oder Kupfer oxydul mit dem Eisenoxyd verbunden or z. B. NiO, Fe? 03 analog den Fed, Fe? 03, (The american Che- mist. Nr. 58. Aprü 1875. p. 356.). ER Darstellung von reinem Nickel. Galvanische Nickelüberzüge anderer Metalle werden im- mer häufiger angewendet und man bedarf hierzu grosser Mengen reiner Nickelsalzee. Bislang wurden dieselben aus E dem mit Kupfer, Eisen und etwas Arsen verunreinigten Nickelmetall des Handels durch Lösen in Säuren, Fällen des Kupfers und Arsen durch Schwefelwasserstoff und Abschei- den des Eisens mit überschüssigem Ammoniak gewonnen, doch war aus dem in Lösung bleibenden ammoniakalischen Nickelsalz das Ammoniak schwer zu entfernen. Terreil schlägt daher ein anderes Verfahren vor. Nach ihm wird das rohe Nickel in seinem achtfachen Gewicht Kö- nigswasser gelöst, zur Trockne verdunstet, der lösliche Theil des Rückstandes in Wasser aufgenommen und nun durch Eisen das Kupfer ausgefällt. Das Filtrat behandelt man nach vorheriger Oxydation durch Salpetersäurezusatz und Schwe- felsäurezusatz mit frisch gefälltem kohlensaurem Baryt, wo- durch Eisenoxydhydrat und schwefelsaurer Baryt entstehen, während die Flüssigkeit nur noch reines leicht krystallisir- bares Nickelsulfat gelöst enthält. (Bulletin de la Soc. Chimig. de Paris. Nouv. Ser. T. XXIII. 1875. pag.6.). Dr.@. V. , Chlorammoniumnickel stellte Mitchel aus käuflichem Nickel folgendermassen dar. = 29,5 zerriebenen Nickel wurden in 103 Theile NO° von 1,38 spec. Gew. gelöst, die Lösung zur Hälfte eingedampft i mit 10 Thin. dest. Wasser gemischt und dann mit kohlen- saurer Natronlösung (60: 180) gefällt. Der entstandene. koh- = lensaure Nickelniederschlag in 220 Thl. HC] von 1,164 spec. E Gew. gelöst, der Ueberschuss mit Ammoniak neutralisirt und zur Trockne eingedampft, lässt eine gelb grünliche Masse zurück, welche in kaltem Wasser leicht löslich ist. 4 — Blaue Färbung &% Binkretorten. 179 an kann dieses Doppelsalz vortheilhaft anstatt des elchlorür anwenden, indem es beständiger ist und sonst enselben Werth hat. (The american Chemist. Nr. 63. Sept. 979: 2.90.) ! BI. Schwefelsaure Niekelammoniumbereitung. Loughlin stellte das käufliche Salz nach folgenden Methoden vortheilhaft dar. 1) 29,5 Theile käuflicher und fein zerriebener Nickel wurde in 103 Th. NO5 von 1,38 spec. Gew. bei mässigem Feuer aufgelöst, zur Trockne eingedampft und so lange erhitzt als rothe Dämpfe entwichen. Der Rückstand in 208 Theile ver- dünnte SO° (105,4 Th. SO® von 66° B enthaltend) gelöst, wurde mit Salmiakgeist sorgfältig gesättigt, die Lösung zur Hälfte eingedampft und zur Krystallisation hingestellt. 2) 29,5 Theile käuflicher und fein zerriebener Nickel wurden mit 103 Thln. NO® von 1,38 spec. Gew. und 54 Thln. SO® von 66° B so lange in einer Porcellanschaale erhitzt, bis keine rothen Dämpfe mehr entwichen und die Auflösung voll- ständig ist. Mit 20 Thin. dest. Wasser, ist der Rückstand bis zum Kochpunkt zu erhitzen und während des Kochens eine schwefels. Ammoniaklösung (60 : 180) nach und nach zuzusetzen. Bis zur Bildung eines leichten Schaumes auf der Oberfläche verdunstet, wird es erkaltet schöne Krystalle geben; die Ausbeute war 92°, der berechneten. (The american Chemist. Nr. 63. Septemb. 1875. p. 90). Bl. - Die blaue Färbung der Zinkretorten in den belgi- schen Zinköfen, _ welche nach einigem Gebrauch entsteht, ruft nach Degen- hardt ein künstlich gebildetes Zinkalumin at hervor. Es ist. um so dunkelblauer, je mehr Zinkoxyd zugegen ist, es _ entsteht durch Einwirkung des metallischen Zinks auf den Thon der glühenden Retorten unter Freiwerden von Kiesel nd hat die Eigenschaft des Gahnits = Za0, A141? 93, ER - Künstlich stellte Herbert P, Steams dieses Mineral dar, Siem er in eine starke Glasröhre auf eine Seite allercse Zink und auf die andere Seite Ammoniakalaun brachte. Das Zink wurde zuerst in einem Gebläse erhitzt, während ein Luftstrom von dieser Seite durch die Röhre ging. Tritt die 12° Osyakkion des Zinks ein, so wird das andere Ende de . Röhre so Ri ob ” BTAL yse nes sauren G: a rc ch wo der Ammoniakalaun liegt, so lange erhitzt, als noch flüch- tige Stoffe entweichen. Nach dem Abkühlen ist der Rück- stand des Ammoniakalauns hellblau gefärbt. (The american E Chemist. Nr. 58. Aprü 1875. p. 355.). Bl. Analyse eines sauren Grubenwassers aus der Empire Mine, Luzerne Co., Pa. Nach Becker enthält dieses sehr saure Wasser in einer | Gallone (U. S.) Fes0# 1,338 gran Fe?.3(80%) 30,517 „ A4?.3(80%) 55,128, Cas04 31,251° 3 MeS04 SATA N H? s04 23,513 „ HCl 0,030 „ 145,431 gran. Es müssen die Eisenpyrite, welche in dem Schiefer- und Kohlenlager liegen, nach folgenden Gleichungen oxydirt wor- den sein: FeS?2 + H2Q9 + 07 = EeS0* + H? 59%. 2EeS? + H?Q + 025 = Fe?3 (SQ) + H?S04, Die freie Schwefelsäure greift den Schiefer an und schwe- felsaure Thonerde, schwefels. Kalk und Magnesia werden so gebildet. (T%e american Ohemist. Nr. 58. Aprü 1875. p. 356.). Bl. Künstliche Asphalte. Walter versuchte durch Einleiten eines anhaltenden Luftstromes in bis zu 140— 145° erhitztes Petroleum von verschiedenem spec. Gew., dessen Kohlenwasserstoffe zu oxy- diren, was ihm auch gelungen ist. Um nicht durch die zu gleicher Zeit übergehenden leichten Kohlenwasserstoffe des Petroleums in seinen Versuchen unterbrochen zu werden, ; wandte Verf, ein schweres Petroleum von 28°B an. Die Einwirkung dauert ununterbrochen 4 Tage lang, während welcher Zeit zuweilen etwas Bleiglätte dem Petroleum zuge- setzt wurde. Das Oel war ausserdem frei von Theer unda anderen Unreinheiten. Die 4 Substanzen, welche er erhielt, standen in gewisser Beziehung zu einander. Theerwasser und Theer - Einathmungen. 181 Eine harzartige, glänzende braune Masse, welche sich beim Abkühlen des heissen Oeles ausscheidet, ist in Naphta, kochendem Alkohol und Natronlauge unlöslich, löst sich dahingegen in Terpenthinöl, Schwefelkohlenstoff und Aether leicht auf. Die Chloroformlösung wird durch Naphta nicht gefällt, aber färbt sich hyacinthenroth. Beim Verbren- nen entwickelt es einen bituminösen Geruch. Seine Zusam- mensetzung drückt folgende Formel aus C*° H*# 03. Bei einer weiteren Oxydation fällt als ein braunes Pulver O*°H°O5 nieder, welches am Boden des Gefässes stärker erhitzt in -festen Asphalt C*° H3® O5 übergeht und endlich bei langer und anhaltender Einwirkung der Luft C*° H?8 O7 wird, Letztere festen Oxydationsproducte verhalten sich zu dem Lösungsmittel wie oben, nur dass die Chloroformlösung durch Naphta als ein dunkelbraunes Pulver gefällt wird. Beim Schmelzen werden sie zersetzt, brennen mit gelber russi- ger Flamme und lassen eine leichte poröse Cokesmasse zu- rück. Dem Ansehen nach gleichen sie bituminösen Kohlen und dem Grahamit. Ihre chemische Zusammensetzung und ihr Verhalten zu dem Lösungsmittel bringt sie mit dem An- thracoxenit in gewisse Beziehung. Während der Einwirkung des Luftstroms auf das erhitzte Oel, kühlen sich in der kalten Vorlage kein Wasser, sondern nur leichte Kohlenwasserstoffe und unverdichtete Gase ab. Diese Versuche geben vielleicht Aufklärung über die Bildung der natürlichen Asphalte, wie des Albutits und Grahamits. Sollte es nicht wahrscheinlicher sein, dass diese festen oxy- dirten Kohlenwasserstoffe entstanden sind durch lange anhal- tende Einwirkung der Luft auf mässig erwärmtes Petroleum, welches die Spalten der Erde erfüllte, wo sie jetzt verkom- men, als dass sie ihre Entstehung der allmähligen Verdampfung der flüchtigen Bestandtheile verdanken. (The american Ohe- mist, Nr. 58 Aprü 1875. p. 360.). BI. Theerwasser und Theer - Einathmungen. E: Magnes-Lahens vermischt Theer mit Sand oder ge- stossener Kohle und findet, lass diese unlöslichen Kör- E _ per die Löslichkeit des Theers in Wasser befördern. Vor- zugsweise nimmt er zu 6 Theilen Tannensägespänen 3 Theile ® Theer und bereitet sich auf diese Weise einen pulverisirbaren f Theer. Werden davon 9 g. mit einem Liter Wasser bei % 182 Einfache Methode, d. ursprüngl, Dichtheit d. Würze in gegohr. Bier gewöhnlicher Temperatur 4 Stunden lang unter öfterem Um- schütteln macerirt, so enthält das Wasser im Mittel 1 g. Theerextract. Erwärmt man dahingegen das Wasser bis zu 60°, so erhält das Wasser nach 5 Minuten 2 g. Extraet und 3 mal soviel pulverisirter Theer giebt einem Liter Wasser, welches bis zu 60° erwärmt wurde, 6 g. Extract ab. Diese Lösung ist dann gesättigt. Um die flüchtigen Stoffe des Theeres bequem einathmen zu können, rollt Verf. stark getheertes Papier mehremal zusammen und füllt den hohlen Raum mit dem pulverisirten Theer aus. Die beiden Oeffnungen werden durch getheerte Baumwolle geschlossen und die flüchtigen Stoffe vermittelst einer (igarrenspitze eingezogen. (Repert. de Pharmacie. Nr. 21. Novembre 1875. p. 613.). BI. Einfache Methode, die ursprüngliche Dichtheit der Würze in gegohrenem Biere zu bestimmen, Die Bieranalyse ist eine sehr schwierige Operation. Das Bier enthält gewöhnlich: Kohlensäure, Alkohol, Dextrin, Zucker, Gerbsäure, Hopfenharz, verschiedene Eiweiss- und Klebersubstanzen, Hefenextract, Fette, Ammoniaksalze, Salze und Malz, Hopfen und Wasser. Ferner enthält das Bier; infolge der Gährung, Milchsäure, Essigsäure, Salze dieser Säuren, je nach dem Grade der Malzdarrung verschiedene pyrogene Producte u. s. w. Der densimetrische Versuch ist bei einer so complieirten Substanz unzuverlässig; abgesehen von der Schwierigkeit, die ursprüngliche Dichtheit eines Bieres herzustellen, bildet sich durch die Gährung selbst Alkohol, andere Stoffe, wie Essig- säure und Milchsäure, die man in der Praxis nicht beseitigen kann und die zu Fehlerquellen werden. Man kann also nur approximativ die Dichtheit des gegohrenen Bieres bestim- men und dazu giebt Laurent, Bierbrauer in Issy, folgende Methode an: Man bringt eine bestimmte Menge Bier, z.B. ein Liter, in ein graduirtes Gefäss und destillirt genau die Hälfte ab. Das Destillat enthält Wasser und den ganzen Alkoholgehalt des Bieres. Man wiegt mit einer Spirituswage, dividirt die gefundenen Grade durch 2 und erhält so die Alkoholmenge in einem Liter Bier. Durch eine dazu eingerichtete Tabelle bestimmt man die dem Alkohol entsprechende Zuckermenge Berigliche Dichtigkeit, Nehmen wir an, wir hätten % gefunden. Der Bierrückstand wird nun mit Brunnenwas- er zu einem Liter ergänzt, diese Mischung _ wird mit dem ichtigkeitsmesser gewogen. Finden wir nun z.B, 3°, so wird 4° plus 3° oder 7° die ursprüngliche Dichtheit der _ Würze angeben. Etwa im Bier vorhandene Essigsäure wird mit dem Al- - kohol überdestilliren und dann, wegen ihrer grösseren Schwere, die alkoholometrische Anzeige etwas beeinträchtigen. Diese leicht anwendbare Methode ergiebt desshalb gewöhnlich eine etwas zu geringe Dichtheit. (Revue des Bieres, des Vins et des Alcools, 1875. 22. August.). R. Das Bier war Gegenstand eingehender Discussionen im Üongres inter- national des Sciences medicales, der im September 1875 in Brüssel tagte. Die Resolutionen des Üongresses verdienen durch ihre Wichtigkeit die Aufmerksamkeit der Physiologen, Philanthro- ‚pen, Nationalökonomen und Industriellen; sie verdienen die Aufmerksamkeit aller derjenigen, welche sich für das ver- wickelte Problem der allgemeinen Ernährung und der Ent- wickelung von Industrie und Ackerbau interessiren. Der imternationale Character des Congresses verleiht seinen Beschlüssen eine hohe Bedeutung für ganz Europa und es unterliegt keinem Zweifel, dass alle Regierungen den Brauereien gegenüber Massregeln treffen werden, welche den Beschlüssen des Üongresses entsprechen. Bei allen gesetz- gebenden Versammlungen Europas steht die Bierfrage auf . der Tagesordnung. | Freunde wie Feinde der Brauereien haben dasselbe hoch _ philanthrepische und humanitäre Endziel, dahin zu gelangen, dass ein nahrhaftes und hygieinisches Getränk möglichst gut _ und möglichst billig hergestellt werde. r Die Resolutionen des Congresses in der Sitzung am 23. September 1875 waren: _ 1) Nur diejenigen gegohrenen Getränke sind „Bier“, die aus Getreide und Hopfen hergestellt werden. 2) Keine andere Substanz kann diese Bestandtheile ganz oder theilweise ersetzen, u a Me En dr? r r e E N Ze an en 184 Neue Süure im Urin nach dem Gebrauch von Cl oralhye a 3) Alle Substitutionen sind als betrügerische Verfälschune (Revue des Bieres, des Vins et des Alcools. Nr. 97. 1875.). R. Neue Säure im Urin nach dem Gebrauch von Chloralhydrat. Nach den Untersuchungen von Musculus und deMerm& wird Chloralhydrat im Organismus nicht zersetzt und wer- den keine Zersetzungsproducte im Urin gefunden, sondern ein Theil geht als unveränderter Chloral, ein anderer Theil desselben verbindet sich mit einem’ Stoff im Orga- nismus und geht als solcher in den Urin über. Aehnlich wie die Benzo@säure sich mit dem Grlycocoll verbindet und sich als Hippursäure ausscheidet. Der zur Untersuchung genommene Urin war sauer und reducirte die alkal. Kupferlösung und lenkte die Polarisations- ebene nach links, und zwar um so mehr als die Chloral- hydratgabe gesteigert worden war. Der frische Urin wurde mit neutralem essigsauren, dann mit basisch essigs. und zuletzt mit basisch essigsaurem Blei und Ammoniak gefällt und die verschiedenen Niederschläge durch SH zersetzt. Der Polarisationsapparat zeigte, dass in dem basisch essigsauren Bleiniederschlage der zu suchende Stoff sei, welcher in Aetheralkohol sehr löslich war. Eingedampfter Urin wurde jetzt mit Aetheralkohol geschüttelt, dem vor- ber etwas SQ*H oder UlH zugesetzt war, geschüttelt. Der Rückstand nach den Verdampfen des Aethers lenkte die Po- larisationsebene stark nach links. Verf. stellte nach dieser Methode das Kali, Natron und Kupfersalz krystallinisch und das Barytsalz amorph dar. Die Säure wurde isolirt in sternförmigen Krystallen, welche dem Tyrosin ähnlich sind. Die Analyse gab folgende Zusammensetzung: C 31,60 H 4,36 cl 26,70. In Wasser, Alkohol und Aetheralkohol ist dieselbe sehr löslich, dahingegen in Aether unlöslich. Lackmuspapier gen zu betrachten und fallen, selbst wenn sie der ARE ‚sundheit nicht nachtheilig sind, unter das Strafgesetz. . Taurin, 185 AN stark geröthet und Carbonate durch dieselbe zersetzt. _ Alkalische Kupfer- und Wismuthlösungen "werden ebenso als _ Silberlösungen von derselben reducirt. Die Säure lenkt ebenso wie das Kalisalz die Polarisationsebene nach links. Verf. nennen diese Säure „Acide urochloralique.“ (Repert. de Pharmacie. Nr. 14. Juillet 1875. p. 122.). Bl. Taurin. Die Arbeiten von Kolbe, Seybert und Salkowski ‘ haben es wahrscheinlich gemacht, dass das allgemein als Isäthionamid aufgefasste Taurin in Wirklichkeit kein Amid, sondern ein ächter Glycocoll, somit eine Aminsäure sein müsse. Trifft die neue Anschauung das Richtige, so wurde es wahrscheinlich, dass man einerseits Taurinsalze musste herstellen können und dass andererseits das Taurin sich mit Cyanamid zu einem den Kreatinen analogen Körper vereini- gen werde. R. Engel hat die betreffenden Versuche unternommen und durch Erwärmen einer wässerigen Taurinlösung mit frisch gefälltem Quecksilberoxyd im Wasserbad einen weissen in Wasser gar nicht, in verdünnter Essigsäure kaum, in Chlor- wasserstoffsäure dagegen leicht löslichen Körper erhalten, welcher sich erst über 140° erhitzt zersetzt und nach der LEHZNH? .\ Ä Formel (ar 0500) Hg + Hg0 zusammengesetzt, folglich als ein basisches Quecksilbersalz des Taurins anzusehen ist. Das entsprechende neutrale Salz scheint gleichfalls zu existi- ren, in Wasser sehr leicht löslich zu sein und zu entstehen, wenn eine Taurinlösung gleichzeitig mit Quecksilberchlorid und etwas Kaliumcarbonat behandelt wird. Wurde endlich eine Taurinlösung mit überschüssigem Cyanamid behandelt, drei Monate sich selbst überlassen und dann verdunstet, so erhielt man zunächst Krystalle von Di- cyanamid, dann aber einen weissen Körper, welcher sich durch _ seine Unlöslichkeit in einem grossen Ueberschusse kochenden Alkohols vom Taurin unterschied. In Wasser gelöst und mit etwas salpetersaurem Silber nebst Kaliumcarbonat ver- setzt, gab er einen weissen, beim gelinden Erwärmen sich - redueirenden Niederschlag. Engel ist daher geneigt, jenen _ Körper für ein dem Taurin correspondirendes Kreatin anzu- sehen und behält sich dessen nähere Untersuchung vor. ' Journ. de Pharmacie et de Ohimie. 4. Serie. Tom. XXI. pag. 244.). Dr..G: % EEE Ei er ze TE a A UT a ng WIE Da Wwioez Y L.% P} 2 ) Fa WER ‚ er Ba cr SE 186 Blutgerinnung. — Die Analyse eines Menschen. Blutgerinnung. Die von E. Mathieu und V. Urbain aufgestellte und auch an dieser Stelle schon berührte Hypothese der Ursache der Blutgerinnung erfährt mannigfache Angriffe. Nach Obi- gen ist die Kohlensäure die Veranlasserin der freiwilligen Gerinnung des Bluts, und das im Plasma aufgelöste Fibrin coagulirt während des Lebens aus dem Grunde nicht, weil das Kohlensäuregas ebenso wie der Sauerstoff chemisch an die rothen Blutkörperchen gebunden ist. Diese Ansicht wird von den genannten Forschern auch gegenüber den Einwen- dungen aufrecht erhalten, welche Gautier dagegen erhoben hat. Der Letztere hat nemlich Blut mit etwa fünf Procent Chlornatrium versetzt bei einer Temperatur von 8°C, stehen lassen, wobei keine freiwillige Gerinnung eintrat; ja als er durch die mittelst Filtration von den Blutkügelchen befreite Flüssigkeit einen Kohlensäurestrom leitete, war auch nichts von irgend einem Coagulum wahrzunehmen. Urbain und Mathieu machen gegen diesen Einwurf gel- tend, dass die niedere Temperatur bei Gautiers Versuchen eine Hauptrolle gespielt habe, insofern als eben bei so niede- ren Graden die Verwandtschaft der Kohlensäure zum Faser- stoff kaum bemerkbar sei. Wird jenes mit Kochsalz versetzte Blut auch nur eine Viertelstunde lang auf 25 bis 30° er- wärmt, so erfolgt Gerinnung. Stärkerer Chlornatriumzusatz vermag allerdings auch bei höheren Temperaturen die Gerin- nung zu verhindern, allein nur aus dem Grunde, weil sich Kohlensäure in Salzlösungen um so weniger löst, je concen- trirter dieselben sind. Auch Kalkwasser wird ja durch einen Kohlensäurestrom nicht mehr gefällt, sobald man ihm sein gleiches Volumen einer gesättigten Chlornatriumlösung zu- setzt. Durch Chlornatrium und niedere Temperatur wird also die Einwirkung der Kohlensäure auf das gelöste Blutfibrin gehindert, nicht aber bewiesen, dass unter anderen Umstän- den die Kohlensäure die Blutgerinnung nicht bewirken könne. (Journal de Pharmac. et de Chimie. 4. Serie. Tome XXL. pag. 247.). Dr. @. V. Die Analyse eines Menschen. Dr. Lancaster in London hat kürzlich einen ganzen menschlichen Cadaver analysirt und die Resultate seiner Ar- beit während einer Vorlesung über Chemie seinen Zuhörern in . Sort. d. Galban.- k Ammonskeummis? 7 rer Form vorgelegt. Der Cadaver hatte gewogen Pfund Kalk, 22 Unzen Phosphor, je 1 Unze Kalium, Na- trium, Eisen, Magnesium und Silieium. Nicht ausgestellt waren die 5595 Cubikfuss Sauerstoff, 105900 Cubikfuss Wasserstoff und 52 Cubikfuss Stickstoff, welche gleicherweise gefunden worden waren. Diese Stoffe hatten 121 Pfund Wasser, 16,5 Pfund Leim, sowie entsprechende Mengen von Fett, Fibrin, Albumin, phosphorsauren Kalk u. s. w. gebildet. Wir vermisseu die Erwähnung von Chlor, Fluor und Schwe- fel und entnehmen überhaupt die ganze Mittheilung, sowie besonders auch die obigen Zahlen nicht ohne Misstrauen dem _ amerikanischen Blatte. (The Pharmacist of Chicago. Vol. VIN. Nr. 10. October 1875.). Dr) % Vergleichende Untersuchungen der wichtigeren im Handel vorkommenden Sorten des Galbanım- und ' Ammoniakgummis. ‘Eduard Hirschsohn, welcher eine längere Abhand- lung darüber schrieb, resumirt in Kürze seine Resultate wie folgt: Die vergleichende Untersuchung beider Gummiharze gewährt manchen Anhaltepunkt, um mit vollständiger Sicher- heit auf chemischem Wege das Ammoniacum und Galbanum zu unterscheiden, ja sogar einzelne Handelssorten als solche zu erkennen und Verfälschungen nachzuweisen, wie sich aus einer beigegebenen Tabelle ersehen lässt. Besonders giebt das Verhalten der Gummiharze gegen Petroleumäther em wichtiges Kriterium an die Hand, die Güte, wie auch die Verfälschungen darzuthun. Der einige Zeit mit den Gummi- harzen in Berührung gewesene Petroleumäther darf beim - Erwärmen auf 120° nur einen Rückstand hinterlassen, wel- cher höchstens 1°, vom Gewicht des Harzes ausmacht, wie- EB enflle eine Verfälschung vorliegt. Auch darf der Petro- leumätherrückstand keinen Schwefel enthalten. Bei den Re chen Sorten darf der Petroleumätherrückstand nicht 4 unter 65 %,, bei den Levantischen in granis nicht unter 63°), fallen; bei Galban. in massis nicht unter 60°%/,, bei Ammoniac, in granis nicht unter 66°%,, bei in mass. nicht unter 55°, sein. . _ Bei den persischen und Levantischen Sorten in Körnern F E: der Aschengehalt 4 °,, bei den Levantischen in Massen I N ET 28 6%, bei Ammoniac. in Körnern und in Massen 3%, nicht übersteigen. a Salzsäure färbt die persischen Harze gelbroth, welches in roth übergeht; hingegen werden die Levantischen violett ge- färbt. Salpetersäure färbt die Petrolätherauszüge bei den persischen Sorten rosenroth, die Levantischen violett. Brom- dämpfe färben die Persischen schwach oder intensiv violett, die Levantischen gelblich. Die afrikanischen und persischen Ammoniaksorten lassen sich durch Chlorkalklösung unter- scheiden, welche die Persischen orange färbt, während bei den Afrikanischen keine Färbung eintritt. Um Galbanum und Ammoniak zu unterscheiden, dient ebenfalls Chlorkalklösung, die alle Galbanumsorten nicht verändert, hingegen die persi- schen Ammoniaksorten orange färbt. Um africanisches Am- moniak von Galbanum zu unterscheiden, kann man auch wie die Reaction mit Schwefelsäure und Salzsäure bei dem Gummi- harz, diej. mit Salpetersäure und Bromdämpfen bei den Petro- leumätherauszügen benutzen. Persische Harze schmelzen bei 40 bis 50° C., afrikanische bei 36°C. Beim Kochen des Aether- harzes aller Galbanumsorten mit Wasser lässt sich Umbelli- feron nachweisen, was bei dem persischen Ammoniak nicht der Fall ist; dieses lässt bei ähnlicher Behandlung einer phlo- ridzinartigen Körper erkennen, Die beiden Gummiharze sind zusammengesetzt: aus einem ätherischen Oel, aus verschiedenen Harzen, Gummi, Zucker, Dextrin, bassorinähnlichen Körpern und beim Galbanum und afrikanischen Ammoniak Umbelliferon. Als rein pharmacognostisches Resultat sei hier noch an- geführt, dass man in den jetzt im Handel vorkommenden Sorten levantischen Galbanums keine Früchte, selten Stengel, und stets Wurzelstöcke eingemengt findet, während das per- sische Galbanum stets Früchte und Stengel enthält. (Pharm. Zeitschrift für Russland. Jahrg. XIV. Nr. 13.). (0. Sch. Cochenille ist von Teneriffa nach Mysore importir. Die Thiere haben den dort acclimatisirten Cactus angenommen; das Klima be- kommt ihnen gut, und der Versuch scheint gelungen zu sein. (Journ. Applied Science. — American Journal of Pharmaey. - Vol. XLVIL. 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. 276.). R. N 189 C. Bücherschau. Jahresbericht über die Fortschritte der Pharmacognosie, Phar- macie und‘ Toxicologie, bisher herausgegeben von Dr. A. Wiggers und Dr. A. Husemann, fortgesetzt von Dr. @. Dragendorff, ord. Professor der Pharmacie in Dorpat. Neue Folge des mit Ende 1865 abgeschlossenen Canstatt’schen pharm. Jahresberichts. 9. Jahrgang. 1874. (Der ganzen Folge 34. Jahrgang). Göttingen, Vanden- hoeck und Ruprechts Verlag. 1875. 549 8. Nachdem die bisherigen Herausgeber der Jahresberichte auf Fort- führung verzichtet, hat sich Herr Prof. Dragendortf, um ein Unternehmen, welches sich so viele Freunde erworben, nicht ins Stocken gerathen zu lassen, zur Abfassung der nächsten Jahresberichte bereit erklärt. Am Schlusse des Vorworts bemerkt Verf., dass er dem greisen Altyater der Pharmacie, Wiggers, herzlichen Dank zolle und wünscht, dass es dem- selben vergönnt sein möge, sich noch lange unserer Wissenschaft und ihrer Fortschritte zu erfreuen und dass derselbe mit den Leistungen einer jüngeren Generation, welche er durch Lehre und Beispiel heranzuziehen geholfen, zufrieden sein möge. Die Eintheilung des Werkes ist nahezu die frühere; I. Literatur, IL Pharmacie im Allgemeinen, II. Pharmacognosie, IV. Pharmaceutische Chemie, V. Pharmacie gemischter Arzneikörper, VI. Toxicologie und gerichtliche Chemie. ‘Der Abschnitt „Miscellen‘ ist weggefallen; die betreffenden Notizen sind den Abschnitten II—V eingereiht. Eine wesentliche Aenderung ist nur hinsichtlich der chemischen Aequivalentgewichte eingetreten, indem . jetzt diejenigen Zahlen zu Grunde gelegt sind, welche von Kolbe und Reichardt adoptirt wurden. Auf Durchführung einer einheitlichen Nomen- elatur ist vorläufig verzichtet. Besondere Aufmerksamkeit ist den Angaben über die einschlägige Literatur gewidmet. Etwaige Einwendungen des Verf. ‚gegen die referirten Arbeiten sind durch Klammern kenntlich gemacht. Die Zusammensetzung mancher Geheimmittel findet sich angegeben, Ohne auf den reichhaltigen Inhalt näher einzugehen, mag bemerkt werden, dass die Cultur der Cinchonen in holländisch Indien wieder aus- führliche Berücksichtigung gefunden hat. Im Uebrigen glaube ich die _ DVeberzeugung aussprechen zu dürfen, dass die Freunde der früheren Jahresberichte die Leistungen des neuen Herausgebers, sowohl hinsichtlich der Gediegenheit als der Reichhaltigkeit des Inhaltes mit Dank anerkennen werden, Bissendorf, Mai 1876, Dr. R. Kemper, 190 Bücherschau. Year-book of Pharmacy, comprising abstracts of papeia relating to Pharmacie, Materia medica, and Chemistry eontributed to British and foreign Journals with the Transactions of the British Pharmaceutical Conference at the twelfth annual meeding held in Bristol, August 1875. London: J. & A, Amrchill, Proceedings of the American Pharmaceutical As- sociation at the twenty-third annual meeding, held in Boston, Mass., September 1875. Philadelphia: Sherman & Co, Wiederum liegen zwei stattliche Bände ausländischer Literatur vor uns, welche bestimmt sind, Zeugniss abzulegen von dem culturgeschicht- lichen Fort- oder Rückschritt der Nationen event. der Kreise, denen sie _ entstammen. Die Anordnung des Stoffes ist in beiden Büchern die altbekannte. Das Yearbook giebt in einer kurzen Einleitung einen Ueberblick über die hervorragendsten Arbeiten, Erfindungen und Entdeckungen des verflossenen Jahres. (Acid. salieyl.,, Kosmanns Studien der Digitalisbasen, Sonnen- scheins Umwandlung des Brueins in Strychnin durch einfache Oxydation, Merk’s Kosin, Whrights Arbeiten über Opiumwerthbestimmung, Pfeffer- münzölprüfung und Aconitbasen, Bauers Arbeiten über Jod- und Brom- wasserstoflverbindungen der Alkaloide, Boile, Jobst, Wippen, Klunge, Boireaux Arbeiten über Alkaloide bez. deren Entdeckung, Croig, Rochleder, Tildens Arbeiten über Bestandtheile der Alo&, Faust und Homeyers Ar- beiten über Eucalyptol und Cymen, Kingzett Arbeiten über die Oxydation ätherischer Oele, Mering und Musculus Arbeiten über die irrige Ansicht Liebreichs bez. der Spaltung des Chloralhydrats im menschlichen Körper, Engel über Crotonchloralhydrat, Bergeron und Höte’s Beweis für das normale Vorkommen von Kupfer im menschlichen Körper; Einführung neuer Mittel, Jaborandi als Diaphoreticum, Boldo als Toxieum, Gurjun- balsam (Woodoil) als Ersatz des Copaivabalsams, Coca als Roborans, Goa und Bahia oder Ararobapulver als Zusatz in Salben bei Flechten ete,, Carnaubawurzel als Diureticum, Saft der Agave Americana als Antiseorbuticum, Oel der Aleurites triloba als Ersatz für Rieinusöl; Mittheilungen über Cinchonaarten und Rhabarber, über den Williams’schen 1000 grädigen Thermometer, in welchem Gefrier- resp. Siedepunkt des Wassers bei 100 resp. 350° liegen etc. etc.). Der nun folgende Theil enthält über diese und viele andere Gegen- stände ausführliche Mittheilungen, welche den verschiedensten Journalen aller Nationen entnommen sind, Die Generalversammlung verläuft wie gewöhnlich. Nach Erledigung geschäftlicher Mittheilungen hält der Präsident seine feierliche Anrede; Prof. Dragendorff in Dorpat wird zum Ehrenmitglied erwählt, und zwanzig Vorträge werden gehalten und discutirt. Wenngleich diese wissenschaft- lichen Arbeiten auch herzlich wenig Neues bringen, und sich kaum über dem Niveau der Mittelmässigkeit halten, soll doch der Rede des Präsi- denten Grave ausführlicher gedacht werden. Derselbe drückt zunächst seine Freude über die Wiedervereinigung mit. der brit. Gesellschaft für wissenschaftlichen Fortschritt, sodann seinen Dank der Pharm. Gesellschaft für Grossbritannien für die noble Aufnahme im vorigen Jahre aus und begrüsst die Stadt Bristol. Er wendet sich den Provincialvereinen zu, schildert ziemlich drastisch den gewöhnlichen 1 > auf derselben und schlägt vor, man möge sich, anstatt oberflächlich it ganz neuen Sachen, lieber mit solchen beschäftigen, welche bereits diseutirt wären und zu denen die Generalversammlungen Anregung gäben. Beglückwünscht werden die Apotheker Yorkshire’s wegen der Gründung eines College of Science für ihre Benutzung, sowie diejenigen von W.est - England und Süd-Wales wegen der Gründung einer School of Science and Literatur, welche in Beziehung mit der Universität Oxford treten wird. Aufmerksam gemacht wird auf den Gitehrist-Fonds, welcher jähr- lich 4000 L. S. zur Unterstützung wissenschaftlicher Unternehmungen disponibel hat. Die oft ventilirte Frage, ob nicht die Abnahme des ' Vorbereitungsesamen von der bisherigen Commission auf das Lehrer- eollesium zu übertragen sei, ist zu Gunsten der letzteren entschieden, Die pracetische Frage wegen früheren Schlusses der Geschäfte der ordent- lichen Apotheker wird erledigt werden durch Einführung von Nachtjour- dienst, um den Lehrlingen Zeit zur wissenschaftlichen Ausbildung zu gewähren. Beklast wird der Mangel an Laboratorien wegen Mangels an Platz, dafür gerathen, solche auf dem Boden (!) unter dem Dache anzu- legen und sie auszustaffiren mit Utensilien, welche permanenten Aus- stellungen entnommen werden sollen, zu denen betr. Firmen veranlasst werden möchten. Die endliche Errichtung einer unabhängigen Irischen Pharm. Gesellschaft wird constatirt, dabei aber Besorgniss äusgedrückt, dass sie von dem Irischen Apothekerverein möge abhängig gemacht wer- den, die geringen Anforderungen werden bedauert und in Frage gestellt, ob nicht unwissende englische Pharmaceuten ihr Diplom aus Irland holen werden. — Gelegentlich der Leistungen der Commission für die Inter- nationale Pharmacopöe macht sich Grove lustig über die zarte Sorgfalt, mit der jede Diseussion vermieden wurde, die nur irgend wie hätte in Russland anstössig werden können, hält noch einen Rückblick auf die Wiener Sitzung und behauptet schliesslich, die event. Pharmacopöe würde ' eher einer Fusion zwischen deutscher und französischer Pharmacopöe ent- sprechen, als wie Englischen Wünschen und Bedürfnissen zu Gute kommen; dagegen wünscht er für England möglichst bald die Einführung einer Maximaldosenbestimmung. Mit Hinweis auf die massenhaft eingeführten neuen Droguen, von denen sich verhältnissmässig nur wenig fest einbür- gerten, wünscht er, dass, so wie das Parlament alljährlich bedeutende Mittel zur Erforschung ansteckender Krankheiten aussetze, es doch auch zur physiologischen Prüfung neuer Medicamente gleiche Summen bewilligen möge. Nachdem er die hervorragendsten Erscheinungen des verflossenen Jahres, die bereits in der Einleitung Erwähnung gefunden haben, hat Revue passiren lassen, schliesst er mit einigen warmen, dem Andenken Hanbury’s gewidmeten Worten, Präsident für 1876 wird Prof. Pledwood-London; Platz für die Generalversammlung: Glasgow, Die Proceedings enthalten in ihrem ersten Theil die Berichte der erschiedenen Comites (für unoffieinelle Formeln, für Elixire, für Ver- nreinigsungen und Verfälschungen, für Ausstellungsgegenstände und für Gesetzgebung). Der Bericht über die Fortschritte der Pharmacie enthält, ähnlich wie das Yearbook, Auszüge aus den verschiedensten Journalen, die wichtigsten Erfahrungen enthaltend; wir erwähnen hieraus Ender’s Universalapparat für Laboratorien, Simonsin’s Apparat in verschiedenen Formen, dgl. Pulvermühlen etc. durch sehr schöne Illustrationen erläutert. "Sodann folgen eine Reihe Originalaufsätze im Bereich der Pharmacie, " Materia medica und Chemie, die sich jedoch mehr der amerikanischen Praxis, als wie allgemeiner wissenschaftlicher Forschung zuneigen. Be- each Artikel sind die von Marnal: Teber eine n Bücher SE ER - Er a “ P Phosphorsäurebereitung und Notiz über Eee sowie Scheffer: Ueber Pankreatin. Die Generalversammlung wird vom Präsidenten L. Diehl er welcher nach kurzer allgemeiner Einleitung die hervorragendsten Erschei- % nungen des verflossenen Jahres, Jaborandi, Digitalin, Salieylsäure aus- führlich bespricht und mit geschäftlichen Mittheilungen schliesst. Im 4 weiteren Verlaufe werden die Mittheilungen der verschiedenen Comites entgegen genommen, wobei der Permanentseeretair über die Arbeiten der im Jahre 1879 in London wieder zusammentretenden Commission für die internationale Pharmacopöe, sowie über die grossartigen Vorkehrungen berichtet, welche in Bezug auf Gastfreundschaft und Bequemlichkeit von dem Lokaleomit6 in Philadelphia für die diesjährige Generalversammlung getroffen werden, ferner über einen Bericht der Amer. Gesellschaft für öffentliche Gesundheitspflege. — Der Ebertpreis ist Mr. Charles L. Mit- chell-Philadelphia verliehen für seine Arbeit über die wirksamen Bestand- theile des Veratrum offieinale. — Das Comite für Veröffentlichung von wissenschaftlichen Arbeiten stellt den Antrag, dass Autoren, welche solche andern Journalen gleichzeitig übergäben, gehalten sein sollten, einzuführen , dass dieselben ursprünglich zur Veröffentlichung durch die Pharm, Gesellschaft bestimmt seien. — Zur wirksamen Paralysirung des Geheimmittelunwesens wird die Anschaffung des Hoffmann’schen „Gesund- heits - Almanach’s“ empfohlen. — Eine Anzahl Fragen von pharmaceu- tischem Interesse werden vertheilt, und vorjährige Fragen beantwortet, — Von hohem Interesse ist eine Discussion über käufliche Diplome, welche hervorgerufen wird durch eine Mittheilung der Pharmaceutischen Lehrer- conferenz an die Versammlung, der zu Folge das Tennessee College of Pharmaey Candidaten ohne die vorgeschriebene Hörerzeit graduirt habe. Mr. Eberle erwähnt hierbei, dass in Philadelphia (Universität in der "_Ninth -Street) alle möglichen Diplome für 10—20 Dollar zu haben seien, dass aber das College of Pharmacy nur solche Candidaten graduire, welche einen mehrjährigen Hörercursus und ein strenges Examen durchgemacht _ hätten. Die Versammlung ist einig darüber, Pharmaceuten, welche ihren Grad nicht in eben derselben Weise erhalten hätten, weder aufnehmen, noch zulassen zu dürfen, Es berührt wohlthätig zu bemerken, wie bei der allgemeinen Corruption, die viele Klassen in Amerika ergriffen hat, gerade der Apothekerstand seine sittliche Würde bewahrt und lauten Protest gegen Ungehörigkeiten erhebt, welche sich auch bei uns, wenn auch in anderer Form, in letzterer Zeit einzuschleichen versucht haben. — Einige Vorträge werden discutirt, Sitzungsberichte kleinerer Gesell- schaften verlesen, neue Mitglieder aufgenommen ete. — Zum Präsidenten für 1876 wird Mr. Markoe-Boston erwählt. Den Schluss des Buches bilden Statuten und Mitgliederverzeichnia während der Titel mit dem Bildniss des um die amerikanische Pharmaecie hoch verdienten, jüngst verstorbenen Edw. Parrish geschmückt ist, Oberwiesenthal, März 1876. Dr. F. Elsner. Halle, Buchdruckerei des Waisenhaus&s, ARCHIV DER PHARMACIE, 6. Band, 3. Heft. onen A. Originalmittheilungen. Mittheilungen aus dem pharmaceutischen Institute zu Strassburg. Ueber die sogenannte Resina Guaiaci Peruviana aro- matica vel odorata. Von Adolf Kopp. Dieses Harz, seit etwa 15 Jahren von dem Haus Gehe und Co. in Dresden für Parfümerie -Zwecke verkauft, wurde _ mir im Pharmaceutischen Institut der Univer- sität Strassburg von Professor Flückiger zur Unter- x suchung übergeben. Derselbe hatte dieses Harz erwähnt _ in seinem Lehrbuche der Pharmacognosie des Pflanzenreiches 1867 8. 70. Die Abstammung des Harzes ist nicht ermit- _ telt; alle bezüglichen Bemühungen des Herrn Prof. Flückiger sind erfolglos geblieben. Das Haus Gehe hatte das Harz in Paris erworben, ist aber über dessen Ursprung nicht - unterrichtet. Es bildet gleichförmige, gelblichbraune, spröde, - elektrische Massen, die bei 90° schmelzen. In dünnen Split- tern ist es durchsichtig, glänzend und hat eine weingelbe Farbe, das frische Pulver ist gelb. Der stärke Geruch des Harzes erinnert an Raute, Anis, Citronen, rührt aber nicht allein von ätherischem Oele her. Es hat einen schar- fen kratzenden, nicht angenehmen Geschmack. Weder durch längeres Verweilen an der Luft, noch durch Eisen- chiorid, Salpetersäure, Jodwasser oder Chlorwasser nimmt Arch. d. Pharm. IX. Bds, 3. Heft, 13 £ e” . 2 aa B,. u 1sinci P eruvian ee diedes‘ intieche Harz grüne oder bIARe se En 1 nit | Guaiakharz hat es höchtens in Betreff der Far be einige Aehnlichkeit. Es löst sich leicht, besondere in h der Wärme, grösstentheils in Weingeist, Aether, Chloroform, Schwefelkohlenstoff; wenn man diese Lösungen verdunsten lässt, so bleibt ein amorpher Rückstand. Die alkoholische Lösung ist gelbröthlich, sehr schwach sauer, ihr Geruch erinnert an Pfeffermünze; sie trübt sich durch viel Wasser, scheidet aber wenig Harz ab, wenn man nicht Chlornatrium zusetzt. Mit concentrirter Schwefelsäure nimmt das Harz rothe Farbe an, von concentrirter und warmer Salpetersäure wird es heftig angegriffen. E. I. Destillation mit Wasser. 4 Kilog. des gepulverten Harzes mit Wasser über freiem Feuer destillirt, gaben 160 g. — 4 pÜ. gelbes ätheri- sches neutrales Oel, dessen Geruch an Pfeflermünz und Citro- nen erinnert. Bei der Rectification gingen zwischen 192° und 196° über 50 g., (A) zwischen 196° und 260° fernere 79 g, (B) über 260° folgte grün gefärbtes Oel 18g. (0) eg Bei nochmaliger Rectification von A. B und Ü. konnte kein bestimmter Siedepunkt ermittelt werden; ich bemerkte während des Siedens folgende Thermometerstände: 168° — 170°, 1730— 176°, 176° —180°, 1820-1909, 1900— 200°, 2050 — 215°, 2100— 230°, 2350 — 255°, : 255% — 265°, 2650 — 280°. ; an, Das Oel ist also ein sehr gemengter Körper. Verschie- dene Fractionen wurden über Natrium destillirt, um den sauerstoffhaltigen Antheil zu entfernen; sie nahmen dabei mehr und mehr Citronengeruch an. | | Das sp. Gew. des rohen Oeles beträgt 0,87; es dreht das polarisirte Licht bei 100 MM. Säulenlänge um 729,8 nach rechts. Durch weingeistige Eisenchloridlösung wird das Oel nicht verändert; Brom wirkt heftig darauf. Beim Kochen mit alkoholischem Kali wird es nicht angegriffen. Concen- a EEE DEE EWR IT mn ” "U T .d. sog. Resina Guaiaci Peruviana aromatica vei odorata. 195 rirte Schwefelsäure löst das Oel mit. gelber Farbe; beim Ver- ‚dünnen mit Wasser scheidet sich das ätherische Oel wieder aus. Concentrirte Salpetersäure wirkt in der Wärme sehr heftig ein; doch erfolgt die Auflösung langsam und beim Erkalten scheidet sich Harz ab. Kocht man weiter mit Salpetersäure so löst es sich auf, und man bekommt beim Verdünnen mit Wasser dasselbe Product, das man beim Einwirken von Sal- petersäure auf das ursprüngliche rohe Harz erhält. Trocke- ner Chlorwasserstoff wird von dem Oele absorbirt, die Flüs- sigkeit färbt und erhitzt sich stark, aber obgleich die Ein- wirkung lang gedauert hatte und ich das Product in einer Retorte mit rauchender Salpetersäure behandelte, konnte mit dem rohen Oele keine feste Verbindung erhalion werden, wohl aber lieferte das bei 173— 176° siedende Oel, nachdem ich es zweimal über Natrium destillirt, eine feste Chlorwas- serstoffverbindung. Verbrennungen verschiedener Fractionen des Oeles gaben folgende Zahlen: 1) Bei 173 — 176° siedender Antheil : 0,2489 Substanz lieferten 0,2609 H2O und 0,7693 CO2, C = 84,29 H = 11,64 07 2402 100,00. 2) Bei 176 —180°. 0,3764 Oel gaben 0,3848 H?O und 1,1862 CO%, C = 85,99 — 11,34 02/67 100,00 3) Bei 210° — 230°. Von 0,3050 Substanz erhielt ich 0,2946 H2O und 0,9170 003, C — 84,87 H — 10,73 0O— 4,0 100,00. 4) Bei 265° — 2800 0,2497 Oel gaben 0,7642 CO? und 0,2467 H20. C = 83,46. EI —210,98 0= 5,56 100,00. 13* Für das specifische Gewicht der verschiedenen nen bei einer Temperatur zwischen 16—18°C., so wie für Ber das Rotationsvermögen im Wild’schen Polaristrobometer wur- & - den folgende Zahlen erhalten: Ar Siedepunkt 1680°—1730 1730—176° 176° —180% 182%—190 Specifisches Gewicht 0,813 0,851 0,861 0,864 Rotationsvermögen für : 100 MM. Säulenlänge -+ 850,4 + 849,4 + 780,4 + 699,8 «+ - En depunkt 190°—200°, 20502150, 2100—230°, 2350—2550, 2550—2650, 26508 Spec.Gewicht 0,869 0,881 0,907 0,918 0,921 0,93 Rotations- ER _ vermögen + 61°,0 +41%,8 -+ 169,8 — 59,0 — 150,4 — 17 Er, Ueber Natrium destillirtes Oel war farblos, stark licht- ” brechend, von mehr citronenartigem Geruch und gab mit trocknem Salzsäuregas sehr leicht eine feste, krystallinische Verbindung in langen rechtwinkeligen Prismen, die bei 770 schmelzen. Bei den mit Natrium behandelten Fractionen war der Siedepunkt und das specifische Gewicht herabgedrückt und die Rotation geändert. Der Siedepunkt einer über 2100 kochenden Fraction wurde z. B. nach zweimaliger Destillation über Natrium auf 173° — 176° herabgedrückt, das spec. = Gew. von 0,881 auf 0,844. % In Betreff der Zusammensetzung des bei 1730 — 1750 Bi siedenden über Natrium rectificirten Antheiles ergaben sich Bi nachstehende Zahlen: 3 -. 1) 0,3436 Substanz lieferten 0,3624 H?O und 1,0941 002, er 2) 0,2508 Substanz ,, 0,2635 H2O und 0,8021 002, ik ale h C = 86,88 87,22 H—= 11,72 11,71 O—= 1,40 447 100,00 100,00. Nach mehrmaliger Behandlung mit Natrium siedete die- ses Oel bei 167°— 168° und gab noch näher mit der Formel 0° H!% übereinstimmende Zahlen: sog. Resina Guaiaei Peruviana aromatiea vel odorata. 197 ; Hu Gefunden. OR 1510 0 = 87,89 HI e11,8 Ei, 11,78 100,0 0= 0883 100,00. Es scheint, dass der sauerstoffhaltige Antheil sehr hart- näckig dem Kohlenwasserstoff anhaftet. Das bei 240° bis 250° über Natrium rectificirte Oel fand ich folgendermassen zusammengesetzt: C — 84,74 H — 11,72 er! 100,00. Die einzelnen Portionen der mit Natrium behandelten Kohlenwasserstoffe hatten folgenden Einfluss auf das polari- sirte Licht: bei 1730 — 275° 210°— 240° 240° — 250° + 92,8 +6%1 — 14,4. Das Oel enthält also ‘einen links und einen rechts dre- henden Antheil, und zwar den rechtsdrehenden in den ersten, den linksdrehenden in den höheren Fractionen. II. Behandlung des Harzes mit schmelzendem Kali. 400 g. des gepulverten Harzes wurden langsam in 600 g. schmelzendes Kali eingetragen. Bei jedem neuem Zusatz schäumt die Masse auf und stösst stark riechende - Dämpfe aus; man bekommt keine homogene Schmelze. Nach- _ dem die Einwirkung des Kalis aufgehört, wurde dieselbe in ' Wasser gelöst und mit verdünnter Schwefelsäure angesäuert, abfiltrirt und das Filtrat zur Krystallisation abgedampft, um _ das schwefelsaure Natrium soviel als möglich zu entfernen. - Die Mutterlaugen wurden noch einmal filtrirt und mit Aether aus- _ geschüttelt. Nach dem Abdestilliren des Aethers blieb etwas schwefelsaures Natrium und ein braun gefärbtes Del. Letzteres löste ich in absolutem Alkohol, und fügte essigsaures Blei zu. Den ziemlich reichlichen Niederschlag zersetzte ich Bi i verdünntem Weingeist mit Schwefelwasserstoff. Die abfiltrirte Flüssigkeit wurde auf dem Wasserbade vom Alkohol befreit und dann über Schwefelsäure verdunsten gelassen. Es blieb ein Oel zurück, das bald zu Krystallnadeln erstarrte. Noch einmal aufgelöst und mit Thierkohle behandelt, gab es eine wenig gefärbte Lösung, die sich aber beim Verdunsten wieder bräunte, Da die erhaltene Menge sehr gering war, konnte keine Verbrennung davon gemacht, sondern nur ihr Ver- halten zu allgemeinen Reagentien beobachtet werden. Mit Eisenchlorid erhält man eine grünviolette Färbung, durch Alkalien in tiefroth übergehend, mit Schwefelsäure nichts. Salpetersäure färbt die Lösung gelb; ammoniakalische Silberlösung wird reducirt. Die über Schwefelsäure angeschosse- nen Krystalle lösen sich sehr schwer in kaltem Wasser, leich- ter in warmem und in Alkohol, zeigen saure Reaction und bitteren herben Geschmack, was auf Protocatechusäure hindeuten dürfte. II. Einwirkung von Salpetersäure auf das Harz Die Lösung des Harzes in kochender concentrirter Sal- petersäure wurde durch Asbest filtrirt und mit Wasser ver- dünnt; es bildet sich ein reichlicher gelber Niederschlag, der sich nach dem Abfiltriren und Auswaschen leicht in warmem Weingeist löst und beim Erkalten theilweise in amorphen Flocken wieder ausscheidet. Die überstehende Flüssigkeit weiter verdampft, liefert einen zweiten Antheil des nitrirten Körpers. Um die letzten Mengen davon, die sich in den Mut- terlaugen befinden, zu erhalten, ist es besser, nicht weiter einzudampfen, sondern dieselben mit kohlensaurem Natrium zu kochen und die filtrirte Lösung mit Salzsäure zu fällen. Dieses weisse Nitroproduct löst sich sehr leicht in Alkalien; um ein neutrales Salz zu erhalten, wurde es mit Weingeist und entwässertem kohlensaurem Kalium geschüttelt; doch erhielt ich weder das Kaliumsalz, noch das Ammoniumsalz krystallisirt, Für die Analyse wurde das nitrirte Harz wiederholt in Ikalien gelöst und mit Säure gefällt, abältrirt, gewaschen _ und über Schwefelsäure getrocknet. 0,3793 Substanz gaben beim Verbrennen 21,5 C.C. Stickstoff bei Tem- ' peratur 21°, Druck 751 MM., also 5,62%, N 0,3771 der Nitro- Substanz gaben 0,2346 Wasser und 0,7616 Koh- lensäure, also 6,91 H und 55,08 C in 100. Hieraus folgt: Rechnung. Analyse. 230. 276 55,42 55,08 34H 34 6,80 6,91 32N 238 5,60 5,62 100 160 32,18 32,39 498 100,00 100,00, Wird das Harz sehr anhaltend in einer Retorte mit Sal- petersäure gekocht, und das Destillat wieder zurückgegeben, so fällt beim Verdünnen mit Wasser fast nichts heraus und das Filtrat gibt beim Eindampfen Oxalsäure. IV. Trockene Destillation. Wird das Harz nach der Destillation mit Wasser ge- trocknet und in einer Retorte der Einwirkung der Hitze ausgesetzt, so verdichtet sich zuerst in der Vorlage Wasser, dann folgen nicht condensirbare Dämpfe, endlich ein brau- nes Oel. Die Destillation geht regelmässig von statten bis die diekgewordene Harzmasse sich aufbläht und weisse Dämpfe ausstösst, und endlich in der Retorte Kohle zurück- lässt. Das Destillat ist leichter als Wasser, riecht stark ‚brenzlich und zeigt saure Reaction. Zunächst wurde nun die Flüssigkeit in der Ware mit ‚kohlensaurem Natron gesättigt, dann filtrirt und mit Wasser "gewaschen. Das aufschwimmende Oel wurde abgehoben, mit "Chlorcaleium zusammengestellt, öfters geschüttelt und dann rectificirt. Es zeigte sich kein bestimmter Siedepunkt, so dass ‚folgende Antheile besonders aufgefangen werden konnten: iana aromatica vel odorata. 199 wir 3 Ya Br BL an y bis 1930 SEA Oel; 2) zwischen 193° und 196°; 3) 1980 bis 2100; 4) 255 bis 270°; 5) 275 bis 290°. Die ersten Antheile waren bräunlich gelb gefärbt, PR. 20 ter als Wasser, zeigten einen ziemlich starken Dichroismus, gaben mit Eisenchlorid eine grüne Färbung, und mischten sich leicht mit Alkohol, Aether, Schwefelkohlenstof. An kochendes Wasser scheinen sie etwas abzugeben, denn die wässerige Flüssigkeit gibt einen geringen Niederschlag mit essigsaurem Blei. Mit Ammoniak oder Natronlauge färben sich diese Oele tief roth; das Ammoniak färbt sich ebenfalls roth und geht durch Sättigung mit Säuren in Blau über. Die höher siedenden Fractionen zeigten dieselben Eigenschaften, nur waren sie dunkler gefärbt und besassen stärkeren grünen Dichroismus. Mit Chlor behandelt, bräunten sich die Oele, wurden harzig und endlich ganz fest, mit trock- nem Salzsäuregas färbten sie sich nicht violett, sondern roth. Eine feste, krystallinische Substanz konnte hierbei nicht er- halten werden. Auf das polarisirte Licht haben diese Oele keinen Einfluss. Mit verdünnter Salpetersäure und Alko- hol liess sich kein Hydrat erhalten. Die Fraction 4 ist von besonderem Interesse wegen ihrer Farbe; sie ist näm- lich ganz so rein und tief azurblau, wie die ammoniakali- sche Lösung von Kupferoxyd; in Alkohol löst sie sich mit derselben blauen Farbe und lässt sich über Aetzkalk dern E ren, ohne sie einzubüssen. b: Dieses blaue Oel erstarrt nicht in Eis; durch wenig Eisenchlorid wird es grün gefärbt. Bei der Verbrennung gaben 0,2086 desselben 0,2006 H?O und 0,6568 CO2, also: C = 86,33 2 RB Fr ÖO= 1,46 100,00, aci Peruviana aromatica vel odorata. 301 Bringt man das Oel mit Natrium zusammen, so findet _ eine lebhafte Wasserstoffentwicklung statt, besonders wenn man die Reaction durch Erwärmen einleitet; dabei geht die Farbe in gelb über. Bei der Rectification über Natrium _ erhält man ein farbloses stark lichtbrechendes Destillat, das bei 250% bis 270° übergeht. Es wird durch alkoholische 2 Eisenchlorid- Lösung eben so wenig wie durch Ammoniak ge- & färbt. Die Verbrennung lieferte folgende Zahlen: ; I. 0,2542 .des Oeles gaben 0,2545 H?O und 0,8231 CO2. U. 0,3613 Substanz gab 0,3606 H? O und 1,1748 002, 1% TR 3 0 = 88,31 88,68 H — 11,12 11,09 077054 0,33 100,00 100,00. Hieraus ergiebt sich die Formel C?° H®°:- 200 240 88,88 30H. 30 30,12 270 100,00. Das blaue Oel zweimal rectificirt und zwischen 285° und 290° gesammelt führte zu folgenden Zahlen: I. 0,2742 Substanz gaben 0,2626 H?O und 0,8840 CO2, I. 0,4201 Substanz gaben 0,3999 H2O und 1,2971 CO2. Diese Zahlen stimmen mit der Formel 02° H?° Q. Berechnet, Gefunden. Ze II. 200 240 — 83,91 84,27 84,21 30H 30 — 10,49 10,64 10,58 y O0 16— 5,60 5,09 5,21 ; 286 100,00 100,00 100,00. | Die oben genannte Fraction 5 ist braun, wurde jedoch nach zehn Tagen bedeutend heller, mehr violett blau. Noch . einmal rectifieirt gab dieses Oel ie ein weniger gefärb- tes Product, aber sobald die Temperatur 260° erreichte, ging . wieder Hancs Oel über und destillirte nunmehr mit derselben ru via Dir} Peruvi b. d. so ag PREN b zu Ende. en Aetzalkalien ist dieses 0. air 4 - Ausskühler einige Zeit et, scheint es nicht tiefer ver dert zu werden, dann sättigt man das Kali mit einer Säure 4%; so schwimmt daR Oel, allerdings nun braun geworden auf der Flüssigkeit. Von concentrirter Schwefelsäure wird es braun- S gelb gefärbt, aber durch Wasser unverändert wieder abge- schieden. En Das Oel der Matricaria Chamonilla, seiner tief dunkel- blauen Farbe wegen so sehr auffallend , besteht nach Born- träger *) aus: 36 C 79,85 = H 10,60 Ö 9,55. Be Ferner hat Mössmer **) bei der trocknen Destillation F des Galbanums neben Umbelliferon ein tief blaues Oel ge- wonnen. Der Siedepunkt liegt bei 289° und die Aula Be: ergab: | %. 2 83,79 83,63 2 — 10,49 10,35 u 5,72 6,02 100,00 100,00. Dieses Galbanumöl stimmt also wohl mit meinem blauen 5 h Oele überein, 4 Vermittelst Natrium führte Mössmer sein blaues I" E in ein farbloses Oel von der Formel C?° H?° über: Berechnet. Gefunden, 020 — 88,88 88,65 88,83 11,13 11,14 Durch Behandeln des blauen Galbanum - Oeles mit Phos- | phorpentoxyd erhielt Mössmer ein gelbliches Oel von fol gender Zusammensetzung: Bi *) Annalen d. Chemie und Pharmacie 49, 243. Be} **) Dasselbe 119. s. 262. ‚ Guaiaei Peruviana aromatiea vel odorata. 203 ee C — 86,88 = 2,34 20 429 Die Formel Re I C == 86,66 1 — BO, 100,00. Somit stände dieses Oel gegenüber dem blauen im Ver- hältniss eines Aethers zum Alkohol: Fe O = Blaues Oel. H C2° 92 5 620 He | 0 — Product der Phosphorsäure - Behandlung. G20 929 : i H \ — Product der Behandlung mit Natrium. Wenn man die Eigenschaften des Galbanum - Oeles mit den des Chamillenöles vergleicht, so sieht man, dass sie ziem- "lieh nahe stehen und was die Zusammensetzung anbetrifft, so würde die Analyse von Bornträger mit der Formel 0?°H?? 0? (C1°H1°0) stimmen. C20 H32 O2 verlangt E : Berechnet. Gefunden. (Bornträger.) > 6.7789 79,85 , H 105 10,60 OÖ 10,6 9,55 7.100,08 100,0. Durch Austritt von H2 O würde dieses Oel die von mir Kachler hingegen, welcher diesen Oelen eine interessante Arbeit*) gewidmet hat, hält dafür, die blauen Oele der Cha- mille und des Galbanums entsprächen übereinstimmend der *) Berichte der Deutschen Chem, Gesellsch. 1871. 37, ”» sr ‚ R K 2 A re TE a 1 r { A ur pp, I g a Son Resin: } a Po re aro Ne 6" en EERIFT Be ormel: C10Y160. Die Frage dreht sich A: wie ı um dieses Mol. H?O; wie und wo dasselbe austritt, ist vor- _ erst kaum zu entscheiden, merkwürdig ist jedenfalls das nicht seltene Auftreten dieses blauen Oeles, das sich doch wol I’% schliesslich als identisch erweisen wird. Auffallend ist auch, dass unter Umständen die blaue Farbe verschwindet und sich wieder entwickelt, wenn das beim Stehen verblasste Oel wie- der destillirt wird. Diese Erscheinung habe ich an dem Oele meines aromatischen Harzes bisweilen beobachtet. Man wird dadurch an einige da und dort in der Literatur erwähnte bezügliche Thatsachen erinnert. So hat Gerhardt das Oel der Anthemis nobilis rectificirt und dabei einen während eini- ger Tage schön blauen Antheil erhalten. Arnicablüthenöl ist mitunter blau; dasjenige der Calmuswurzel liefert nach Kur- batow *) Sich eine bläuliche Fraction und ähnliche Färbung zeigt bei 250° auch das Pichurimöl. **) Die Kenntniss eines weitern sehr auffallenden hierher gehörigen Beispieles verdanke ich Prof. Flückiger. Im Laboratorium des Strassburger pharmaceutischen Instituts“ wurde bei der Destillation einer grösseren Menge Baldrianöles bemerkt, dass der über 300° übergehende Antheil sehr stark blau gefärbt ist. Die Analyse dieses Oeles ergab mir nach E der Rectification aus 0,3282 Substanz 0,2896 H?O und 0,9776 CO?. A C = 81,20 e H= 9,80 0 —= 9,00 100,00. Diese Zahlen könnten höchstens zu dem Ausdrucke Er führen, welcher verlangt 1 C 80,71 % H 9,94 0 9,35 100,00, aber mit den oben erör- terten Formeln unvereinbar ist. *) Ber. d.D. Chem. Gesellsch, 1873. 1210. **) Flückiger. uaiaci Peruyiana Geomalien vei alorase 205 Nach diesen erfahren ist es nicht zuverlässig mög- lich, diese blauen Oele zu identifieiren; dass man durch Be- "handlung derselben mit Natrium zu einem Kohlenwasserstofle gelangen kann, steht fest, aber in welcher Form der sauer- stoffhaltige Antheil in jenen natürlichen und künstlichen Oelen enthalten ist, bleibt noch zu ermitteln. Kachler hebt hervor, dass die durch Natrium oder Phosphorsäureanhydrid entfärbten Oele der Matricaria und des Galbanums, d.h. die daraus hervorgehenden Kohlenwas- serstoffe in ätherischer Lösung durch Brom vorübergehend blau gefärbt werden. Der entsprechende farblose Kohlen wasserstoff, den ich aus dem blauen Oele meines aromati- schen Harzes erhielt, nahm mit Brom oder mit concentrirter Schwefelsäure in ätherischer Lösung oder mit Schwefelkoh- lenstoff verdünnt, nicht blaue, sondern rothe, in sehr dünner Schicht violette Färbung an, Bei der Untersuchung meines räthselhaften Harzes ist es mir aufgefallen, wie sehr innig die Farbe des brenzlichen 'Oeles mit der Temperatur zusammenhängt. Destillirte ich langsam ohne die Temperatur von 260° zu übersteigen, so dass volles Sieden nicht eintrat, aber doch reichliche Ver- 'dampfung stattfand, so hatte das langsam übergehende Oel kaum eine violette Farbe; wurde das so erhaltene Product wieder für sich rasch destillirt, so trat, sobald der Queck- ‚silberfaden über 260° stieg, tief blaues Oel auf. Ein Theil des bei der trocknen Destillation zuerst übergehenden nicht ‚gefärbten Oeles wurde in einer zugeschmolzenen Röhre auf 300° erhitzt, aber die Hoffnung, in dieser Weise vielleicht die moleculare Umlagerung und Farbenänderung erzielen zu ‚können, hat sich nicht verwirklicht. Strassburg, October 1875. ze I, v 0 ers ME RBP, % a ’. , ER a ER g lung zum Geheimmittel - Schwindeh Mar a a: 5 Von Dr. G. Krause. 5) GR I. Haarmittel von Bühligen. Herr Edmund Bühligen, Conservateur für Haarlei- dende, begann vor ungefähr 8 Jahren sein Liebeswerk, sich der Meoiheit nützlich zu erzeigen. Damals wohnte er in ; Leipzig; jetzt hat er es durch seine aufopfernde Nächsten- liebe schon dahin gebracht, dass er als Adresse: „Villa Büh- ligen, Gohlis bei Leipzig“ angeben kann. a Für den ersten Brief, welchen man von Bühligen erhält und der von ihm oder „Dr. Fiebigen, pract. Arzt“ unter- zeichnet ist, hat man 3 M. Consultationsgebühren zu bezahlen, Durch dieses Schreiben wird die Art des Leidens festgestellt und gleichzeitig gewisse Medicamente empfohlen. Ferner fügt Bühligen die Bemerkung hinzu, dass es entschieden bes- ser für den Patienten ist, wenn er gleich zwei Sendungen der Mittel auf einmal nimmt; auf diese Weise wird die eine älter, „kräftigt sich allmählig und passt sich somit dem erstarkenden Haare an!“ Diese Medicamente sind: 1) „Braune Salbe.“ Eine Porcellankruke mit 30,0 g. einer braunen, wohl- riechenden Pomade, aus: 3 Adipis 25,0 Cacao 5,0 Ol. aeth. 1,0 bereitet, 2) „Tinctur klein.“ | Ein grünes Glas enthält 10,0 g. einer dunkelgrünen Flüs- sigkeit, welche nichts weiter als Arnicatinctur ist, ; 3) „Tinetur gross.“ | In einem grünen Glase befinden sich 90,0 g. einer schmutzig gelben Flüssigkeit, dargestellt aus: Tinct. Arnic. 10,0 Glycerin 5,0 rause, Be: zum Geheimmittel - Schwindel, 207 _ Spiritus 10,0. Ag. dest. 65,0, 4) Seife. Wie die papierne Umhüllung der braunen, angenehm riechenden Seife sagt, ist sie eine „-Tanninbalsamseife“, von Edmund Bühligen fabricirt. Den Medicamenten liegen zwei lithographirte Schreiben bei; das eine enthält die Gebrauchsanweisung, das andere wünscht weiteren Bescheid von dem Patienten, wenn die Mittel verbraucht sind. Der Preis aller 4 Sachen beträgt 8M. 25 Pf. Hin und wieder fühlt sich Herr Bühligen veranlasst, öffentlich bekannt zu machen, dass er nur deswegen die Me- dieamente selbst verabreicht und nicht die Recepte dazu giebt, weil jene gewisse Substanzen enthalten, welche in der Apo- theke nicht vorhanden sind. Durch die Firma Bühligen wird ein Werkchen „der Haarschwund “ verbreitet, welches in populärer Weise die Haarkrankheiten abhandelt. ‚Natürlich hat man nicht verges- sen, der Hauptschrift einige Hundert Zeugnisse von geheilten Patienten anzureihen. Preis des-Buches: 1 M. HI. „Haarherstellungs-Präparate“ von Siggel- kow. *) Herr Heinrich Siggelkow ist Specialist für Haar- leidende, früher in Hamburg, jetzt in Charlottenburg bei Berlin wohnhaft. Er gehört zu der Zunft der wandernden Apostel. Er zieht von Stadt zu Stadt, kündigt sich durch lange, jedoch „den Nimbus benehmende“ Annoncen in den betreffenden Zeitungen an, erzählt dem Patienten von seinen grossen Reisen in Amerika, Italien ete., auf denen er durch zwanzigjährige Beobachtung gelernt habe, den Haarübeln "wirksam entgegen zu treten. Schliesslich gelangt er in dem Redeflusse zu seinen Medicamenten, welche er für 30 M., wenn man aber zu handeln versteht, für 20 M. anbietet, - *) Vergleiche diese Zeitschrift 1876. Bd. 208. 8. 418. Rdt. ımmitte he Sch Ks er lieses. Bi? erhält man : von den „jungen Ta ute B* Herrn Siggelkow Folgendes zugeschickt: a = N >R | 1) „Pomade.“ | ru „Sie hat die Bestimmung, den Haarboden zu kräftigen,« R ist eine weiche, hellbraune Salbe, deren Bestandtheile erwärmt, os flüchtig gemischt und in ein weisses Glas mit weiter Oeffnung gegossen worden. Jene sind: wi. Adip. suill. 30,0 Br Ol. Cocos. 10,0 ; Tinct. Catech. 2,0 5 Bals. Peruv. 1: ER Acet. conc. gtt. 10. Die Tinctur ist in Folge mangelhafter Mischung selbst- verständlich ausgeschieden. 2) „Balsam No. I.“ „Er hat stets dieselbe Bestimmung.“ Ein dunkelblaues | Glas” enthält 210,0 g. einer schmutzig rothen Flüssigkeit; sie ist: Vin. rubr. non opt. 200,0 Acet. aromatic. 10,0. Weswegen zu dieser Mixtur ein gefärbtes Glas ver- wendet, ist unklar: Be 3) „Balsam No. II.“ „Er wird verordnet, wenn die träge Kopfhaut eines leichten, der Gesundheit keineswegs schädlichen Reizes bedarf.“ In einen weissen Glase befinden sich 100,0 63 i = eines Gemisches, zusammengesetzt aus: n Acid. carbol. crud. 2,0 | dr Ag. dest. 100,0. 5 Da sich die Carbolsäure natürlich nicht gelöst hat und nur mit gewisser Kraftanstrengung durch Schütteln einiger- massen suspendiren lässt, so wird der Patient in den meisten Fällen das über der Säure befindliche Wasser als Externum brauchen und jene, vielleicht nicht zum Schaden der Kopf haut, unbenutzt lassen. Kirchmann, Vereinfachte Darst. d. Nicotins, ey. auch Coniins ete. 209 Wie oben erwähnt, beträgt der Preis der drei Mittel: 30, resp. 20 M. ö Mit den Medicamenten folgt ein Brief, welcher in etwas unorthographischer Weise die Gebrauchsanweisung angiebt. Herr Siggelkow sucht sich ausserdem durch seine „Wis- senschaftliche Abhandlung über das menschliche Haar mit Bezug auf die Haarherstellungs - Präparate,“ einem Büchelchen in gross Sedez mit 32 Seiten, Preis 40 Pf., bekannt zu machen. Das Werkchen warnt vor Universalmitteln, spricht über Zweck, Entstehung, Ergrauen und Ausfallen der Haare und empfiehlt schliesslich durch 31 Zeugnisse die Haarher- stellungs - Präparate von Heinrich Siggelkow. Vereinfachte Darstellung des Nicotins, ev. auch Coniins und Sparteins. Von W. Kirehmann, Apotheker in Garding. Ein mit zwei Gasleitungsröhren versehenes Blechgefäss wurde mit Tabak gefüllt, der zuvor mit einer Lauge von kohlensaurem Natron angefeuchtet war; das eine Glasrohr geht auf den Boden des Gefässes, das andere nur so weit, um den schliessenden Kork zu durchbohren. Mit Ausnahme der beiden Oeffnungen, welche durch die Gasleitungsröhren hervorgebracht sind, war das Gefäss, worin der Tabak war, gasdicht. Der Apparat wurde nun in ein°siedendes Dampf- bad gesetzt und das Rohr, welches bis auf den Boden des Gefässes ging, mit einem Kohlensäure -Entwicklungsapparat verbunden. Das zweite Ableitungsrohr wurde in ein Gemisch von Alkohol und verdünnter Schwefelsäure geleitet. Jetzt wurde ein rascher Strom Kohlensäure durch den Apparat ‚geführt, und ergab dies Experiment eine reiche Ausbeute ‚gänzlich farblosen Nicotins, an Schwefelsäure gebunden. Um dies rein zu erhalten, versetzte ich die Lösung mit Aetzbaryt, verdampfte sie zur Trockne und zog das Nicotin mit Aether aus. — "Arch. d. Pharm. IX. Bds, 3. Heft, 14 2 ae : | Re: ge g. Da Portion von sauror schwefelsanrer Non bi ; A rat, so viel sich: Ihsen wallle. > Alchald Aehiele Kl schöne _ oetaödrische Krystalle, die ich für nichts Anderes halten kann mn als für Nicotinalaun. Ich weiss zwar nicht, ob schon ein Fall bekannt ist, wo eine tertiäre Diaminbase die Stelle des Am- moniaks im Alaun ausfüllt. at Jedenfalls wäre dies eine Art, um Nicotin in recht be- 2 quemen Krystallen zu erhalten und gäbe eine Garantie, um dasselbe rein darstellen zu können. Mittheilungen aus dem pharmaceutischen Institute zu Dorpat. Beiträge zur Öhemie der Eichen-, Weiden- s Ulmenrinde. Von Mag. Edwin Johansen, Assistent am pharmaceut. Institut zu Dorpat. ß. So bequem auch Wagner’s*) Annahme eines „physio- logischen und pathologischen Gerbstofis“ erscheint, so ist diese doch wiederholt als nicht stichhaltig durch die Arbeiten von Stenhouse **), Löwe ***), Rembold 7), Hlasiwetzj7), Gün- therffr) u. A. erkannt worden. Es ist auch dargethan, dass der Gerbstoff der Sumachblätter, Dividivi, Myrobalanen etc. die grösste Aehnlichkeit mit der Gallusgerbsäure besitzt. Immerhin ist aber die Frage nach den chemischen Verhält- nissen noch für viele, namentlich auch zur technischen Ver- *) Ztschrft, für anal. Chem, v. Fresenius. Jahrg. 5. p. 1. 1866, Polytechn. Journ. v. Dingler. Bd. 1. pag. 3. 1867. a **) Annal. d. Ch. und Pharm. 1843. Bd. 45. pag. 9. 15. 16. 17. E ***) Ztschrft f, anal. Ch. Jahrg. 12. 1873. p. 128. ” m; +) Annal. d. Ch. u. Pharm. Bd. 143. p, 286. 1867. 2 tt) Ebendas. Bd. 142. p. 234. 1867. A ttr) Beiträge zur Kenntniss der im Sumach, in den Myrobalanen u. F der Dividivi vorkommenden Gerbsäuren, Inaugural-Dissert. Dorpat 1871, n u ansen, Beitr. z. d. Eichen-, W eiden- u. Ulmenrinde. 211 ndung gelangenden Gerbstoffe nicht völlig erledigt. In Hinsicht hierauf schien eine Entscheidung in erster Linie für den Eichen- und Weidenrindengerbstoff wegen ihrer hohen Bedeutung für die Technik von grossem Interesse. War ja R diese Frage für den Eichengerbstoffauch schon durch Stenhouse*) = und Braconnot**) angeregt und durch Grabowski ***) wiederum % in Erinnerung gebracht worden. Durch die Arbeiten dieses 'Letzteren waren wir unter anderen darauf aufmerksam gemacht, dass sich aus der Eichenrinde Gallussäure abscheiden lasse. ER Dass aber diese oder eine ihr ähnliche Substanz in den Be fraglichen Rinden, analog dem .Vorkommen in den patholo- er gischen Gebilden auf den Blättern und Zweigen, fertig gebildet, vorhanden sei, dürfte wohl entschieden verneint werden. Weder weist sie uns das Mikroscop in den Rinden auf, noch entzieht man sie diesen durch Aether oder Essigäther. Selbst ‚frische Decocte mit Aether behandelt liefern uns keine Spur \ dieser Substanz, wohl aber erhält man sie, wenn die’ Ab- & e kochung einige Zeit der Luft ausgesetzt gewesen. e Hieraus lässt sich striet folgern, dass die gallussäure- artige Substanz nur durch Umwandlung eines Gerbstoffes _ entsteht. Es ergeben sich dann aber die weiteren Fragen: 1) geht dieses Product aus dem eigentlichen Eichengerbstoffe aus ihm beigemengter Gallusgerbsäure hervor? und 2) ist in letzterem Falle die von Grabowski ausgesprochene Ansicht, - dass Rinden von verschiedenem Alter gar nichts davon ent- j halten können, richtig, oder lässt sich aus jeder Eichenrinde, _ aus der sich Gerbstoff? gewinnen lässt, gallussäureartige Sub- stanz erhalten: — Kurz: enthält: jede ‚Eichenrinde neben : Bichengerbstoff Gallusgerbstoff? ee Ich habe hierauf eine Antwort zu erhalten gesucht und e gefunden, dass sich aus jeder von mir dargestellten Eichen- rindengerbsäure Gallussäure abspalten lasse. | Nach einigen Versuchen blieb es mir gar nicht unwahr- scheinlich, dass die gerbende Substanz der Eichenrinde mit E 5200. 2 **) Annal. d. Chem. u. Pharm. Bd, 5. 1833. p. 282 u. 283. ®k) Eibendas, Bd. 145. p. 3, Anmerkung. (1868). 14 * - r 4 * f 6 < an. x) Sy EBEN Se u “ N j nr 97 ae Ba 3 RS ee 5 ee RE 7 212 E. ea Beitr. z. Chemie d. Eichen-, Wie u Uln tz derjenigen der Weiden- und Ulmenrinde gleiche Bien ” besitze, Interessant schien es daher zu untersuchen, ob RE, aus diesen eine gallussäureartige Verbindung sich werde ;; abscheiden lassen. Wenn diese nun, bei sonstigen wesent- lich gleichen Eigenschaften, der einen oder anderen fehlte, r so war daraus mit einiger Sicherheit zu schliessen, dass sie ihre Entstehung einer dem Eichenrindengerbstoffe beigemengten Substanz verdanke.. Konnte man sie aus den Producten aller dreier Rinden abtrennen, so war damit schon ziemlich wahrscheinlich gemacht, dass sie als normales Spaltungspro- duct aus den Gerbsäuren der drei Rinden hervorgehe. #2 Auch diese Fragen, die sich folgendermaassen kurz er zusammenfassen lassen: Isolirung der in den drei Rinden vorhandenen Gerbstoffe, = Prüfung ihrer Zusammensetzung und wesentlichen Eigen- schaften, Untersuchung ihrer wichtigeren Zusammensetzungspro- ducte, suchte ich zu beantworten. Im Verlaufe meiner Versuche begegnete ich in den hier zum Gerben dienenden Weidenrinden einem im Pflanzenreiche bisher nicht beobachteten Glycoside. Ich dehnte auch auf dieses meine Untersuchungen aus und theile die gewonnenen Resultate in einer zweiten Arbeit mit. Hierzu fühle ich mich um so mehr veranlasst, als mir der Beweis obliegt, dass das aus diesem Glycosid hervorgehende krystallinische Spaltungs- product nicht mit demjenigen der Gerbsäure identisch ist. Darstellung und Eigenschaften der Gerbstoffe. 1) Zur Gewinnung des Materials bediente ich mich der am häufigsten angewandten Methode der fractionirten Fällung der Decocte mit Bleiacetat und Zersetzen der Niederschläge durch Schwefelwasserstoff. Verwandt wurden je 4—5 Kilo käuflicher Eichenrinde, ferner Weidenrinde, wie sie hier zum Gerben dient und eine im Frühjahre selbst gesammelte Rinde von Ulmus campestris L., 2" MR Johansen, Beitr, z. Chemie d. Eichen-, Weiden - u. Ulmenrinde. 213 Die Rinden wurden zerschnitten zwei mal je eine Stunde mit destill. Wasser über freiem Feuer ausgekocht, colirt, filtrirt und so lange mit Bleiacetatlösung gefällt, bis der zu- letzt entstehende Niederschlag hell gefärbt erschien. Nach der Filtration wurde weiter vollständig gefällt. Durch Auswaschen des zweiten Niederschlages, Zerlegen desselben unter Wasser durch Hydrothion und Concentriren des Filtrats.durch Abdestilliren bis zur Syrupsconsistenz wurden die erforderlichen Materialien erhalten. Die Methode musste bei der Ulmenrinde, wegen ihres hohen Gehaltes an Pectin und Schleim, dahin modificirt wer- den, dass diese zunächst durch Alkohol gefällt und letzterer nach der Filtration abdestillirt wurde. Hierauf geschah die Darstellung wie oben angeführt. Um etwa vorhandene Gallussäure oder anwesendes Quer- eitin zu entfernen, schüttelte ich die concentrirten Gerbstoff- lösungen mehrmals mit neuen Mengen Aethers aus, trennte die Schichten, vertrieb den letzten Aether aus den wässrigen Lösungen durch gelindes Erwärmen und brachte die Gerb- stoffe im luftverdünnten Raume neben Schwefelsäure zur Trockne. Die Producte lösten sich in Wasser und Alkohol sehr trübe auf und hatten einen Aschengehalt von 1,92 — 2,24 ),. Sie wurden wie folgt weiter gereinigt. In hinreichendem absoluten Alkohol aufgenommen, nach 1—2 Tagen vom reichlichen Bodensatze abfiltrirt und mit dem halben Volumen Aethers versetzt, schieden sich in 4 Tagen noch reichlichere Bodensätze, viel anorganische Substanzen enthaltend, aus. Nachdem der Aether-Alkohol durch Destillation entfernt worden war, lösten sich die fast trocknen Rückstände in Wasser noch sehr trübe auf. Diese Lösungen wurden weiter verdünnt, bis abfiltrirte Proben auf Wasserzusatz klar blieben. Während eines zweitägigen Stehens schied sich noch Eichenphlobaphen aus. Es wurde filtrirt, bis zur Syrups- consistenz des Rückstandes abdestillirt und im Vacuum neben - Schwefelsäure eingetrocknet, 3 en halber, ber mit Quetschhahnverschluss befest bauer *) hinweist. Aber nicht nur während des Eindampfens, _ _ grösserer Menge aus, die nur störend mitwirken. Wenn fh waren und deren Vorlagen mit dem Bunsen’schen Saugappara S; in Verbindung standen. Der Luftdruck liess sich bis auf > etwa !/, des normalen herabsetzen und der Siedepunkt der 2 Flüssigkeiten schwankte zwischen 60 und 63°C. Trotz dieser 4 Vorsicht machte sich die atmosphärische Luft geltend, auf deren Einfluss auf den Eichengerbstofl nicht allein, sondern auch auf andere Bestandtheile des Eichenrindenauszuges Neu- auch bei den Filtrationen wurde diese Zersetzung fühlbar, die E man trotz aller Vorsicht und ausschliesslichen Verwendung gekochten destillirten Wassers, wohl herabzusetzen, nie Eu auszuschliessen im Stande ist. Er Hier muss ich darauf aufmerksam machen, däss Neu- k bauer**) nur geringe Mengen Farbstoff in einem Eichenrinden- auszuge annimmt, während doch der erste Antheil des. Nie- derschlages von der fractionirten Bleifällung zum grössten Theile Farbstoff enthält und dieser keinen unbedeutenden Procentsatz der Gesammtmenge des Productes bildet. 2) Ein Darstellungsversuch des Eichengerbstoffes durch E directe Extraction der Rinde mit Alkohol von 85 %,, Ab- destilliren dieses, Aufnehmen des Rückstandes in Wasser und weiteres Verfahren wie früher, erwies sich weniger empfehlenswerth. Der Alkohol zieht Harz, Farbstoff ete. in auch Schleim, Pectin ete. nicht aufgenommen werden, die : Filtration des alkoholischen Auszuges rascher von statten geht, so wird dieses ebenso bei der Reinigung des Gerbstoffes mit Alkohol erzielt. Auch reisst der erste Bleizuckerzusatz den grössten Theil des Pectins nieder, falls dieses nicht durch das Auskochen der Rinde in Parapectin übergeführt‘ worden war. S Be; *) Ztschrft. f. anal. Ch. Bd. X. p. 28. (1871.) BAR: 0: pe MT REN. VER anse z. Chemie d. en-, Weiden - u. Ulmenrinde. 215 i Berücksichtigt man vergleichend die Elementaranalysen der Gerbstoffe mit denen ihrer später "zu beschreibenden .Metallsalze und schliesst aus der Zusammensetzung dieser auf die in die Verbindung eingetretenen organischen Sub- stanzen zurück, so findet man nicht unwesentliche Unterschiede in ihrer elementaren Complexion. Hieraus folgt, dass die Gerbstoffe beim Ein- und Austritt aus den Salzen Veränderungen erfahren, so dass es geboten schien, die Bleifällung bei der Darstellung zu vermeiden. Aus diesem Gesichtspunkte schritt ich zu einer Darstellungs- methode eines möglichst gereinigten Gerbstoffes, deren Prin- eip in wiederholtem Lösen in Wasser und Alkohol abwech- selnd, bei möglichster Abhaltung der Luft zu suchen ist. 3) Der Abdampfrückstand eines Decocts aus 8 Kilo Wei- _ denrinde wurde unter Erwärmen in Alkohol von 95%, auf- genommen, filtrirt und abdestillirt. Durch Wiederauflösen des Rückstandes in Wasser wurde der unlösliche Theil A erhalten, das Filtrat aber wieder abdestillirt. Der jetzt zu- - rückbleibende Rückstand wurde in wenig Wasser gelöst und so lange mit Alkohol versetzt, als dieser noch Trübung erzeugte. So entstand der Niederschlag B. und das Filtrat 0. B unter Erwärmen in Wasser gelöst gab den Rück- : stand D und das Filtrat F, welches eingetrocknet wurde, Aus einem Theile der Lösung C wurde das Cinchonin- salz G dargestellt, der übrige Theil abdestillirt, wieder in Wasser aufgenommen und so lange verdünnt, als Trübung entstand. Der Niederschlag H wurde getrocknet, das Fil- y Ara BERN trat J abdestillirt und in Alkohol gelöst, wobei der Nieder- ‚schlag K entstand, während das Filtrat zum Extract abdestil- _ lirte, von dem ein Theil getrocknet L gab, der andere zum Ausschütteln mit Aether, eventuell Abgeben krystallinischer, - gallussäureartiger Substanzen dienen sollte. Der Aether hatte aber nur Spuren von Fett, Harz und ' Farbstoff, aber keine Spur krystallinischer Producte aufge- : nommen. Dagegen schied sich aus der wässrigen Flüssigkeit nach längerer Zeit das in folgender Abhandlung zu besprechende _ Benzohelicin aus, von dem die Gerbstofflösung getrennt und RER das Endproduct M. bildete. Auch hier wareı sämmtliche Destillationen im Vacuum ausgeführt, Die einzelnen Nebenproducte sammelte ich, um ihre Ber 4 ziehungen zur Einwirkung der Luft, zum Farbstoffe und Zuckergehalte kennen zu lernen, Eichengerbstoff. Trotz aller angewandten Vorsicht ist der nach 1. dar- gestellte Eichengerbstoff noch bedeutend farbstoffhaltig, wofür der Umstand, dass er sich trübe löst und bald mehr Unlös- liches absondert, spricht. Er ist rothbraun, amorph, glänzend, nach dem Zerreiben gelbbraun. Die Trübung der frischen Lösung schwindet beim Erwärmen und tritt beim Erkalten wieder ein. Die filtrirte Lösung trübt sich bald, ebenso beim Verdünnen. In Alkohol löst der Gerbstoff sich leicht und klar, in Aether sehr wenig. Gegen Lackmuspapier, Me- tallsalze, als Eisen-, Kupfer -, Blei-, Silber-, Goldsalz, ferner gegen Brechweinstein, Alkaloide und Leim verhält er sich der Galläpfelgerbsäure ganz analog. R. Wagner *) macht auf das unterschiedliche Verhalten der Leimniederschläge der von ihm als pbysiologisch und pathologisch bezeichneten Gerbstoffe aufmerksam und sieht in der Beständigkeit des letzteren Niederschlages einen wesent- lichen Unterschied beider. Versuchsweise stellte ich mir Leimniederschläge der aus dem Eichen-, Weiden-, Ulmengerbstoff, dem Galläpfeltannin und aus Gerbstoffen, die ich aus aus Turkestan bezogenen Pap- pelgallen und aus den, durch den Stich eines Insectes (Typha salicina?) auf jungen Weidenzweigen hervorgerufenen Wei- dengallen gewann, und fand, dass sämmtliche Niederschläge nach sorgfältigem Waschen unter Wasser aufbewahrt, fast gleichzeitig in etwa 3 Wochen durch Fäulniss zu Grunde gingen. Der Wassergehalt des Gerbstoffes betrug bei 110° ge- trocknet 8,48%,, der Stickstoffgehalt 0,86 und 0,77 %. 274.8: 0, -, Weiden- u. Ulmenrinde. 217 Dieser letztere scheint den Verunreinigungen zugeschrieben werden zu müssen. Zwei Analysen mit unreinem Eichen- gerbstoff, durch Zerlegen des Blemielerrchlager gewonnen, gaben im Mittel 1,36 %,. Wiederholte Reinigung des Präparates ist, wenngleich dabei der Stickstoffgehalt abzunehmen scheint, wegen der Zersetzbarkeit der Substanz nicht anzurathen. Die Elementaranalysen mit chromsaurem Bleioxyd gaben aus bei 110° getrockneter Substanz: 0,5260 g. Substanz 0,2887 C — 54,88%), . 0,0275 H = 5,23 %,. VE 0,2746 C = 54,73%), . 0,0267 H —= 5,32). WASSBN,., 09, 0,2632 0 — 54,21% . 0,0262 H — 5,40.),. Mittel: 54,61 C . 5,32 H und 40,07 0. Der Aschengehalt betrug im Mittel 0,13%). Wagners Formel *) für den Eichengerbstoff €1* H!# 98, aus dem gerbsauren Cinchonin bestimmt, erfordert 53,85 C. 5,13 H. und 41,02 0. Weidengerbstoff. Auffällig bei der Darstellung dieses Gerbstoffes war die grosse Menge brauner Substanz, die sich während der Be- handlung des unreinen Gerbstoffes mit absolutem Alkohol (Darstllg. 1) ausschied. Auch Wasser löste nur sehr wenig derselben auf und der Bodensatz ballte beim Erwärmen harz- artig zusammen; dagegen war sie leicht in Ammoniak löslich und durch Salzsäure daraus wieder fällbar. Sie theilt hierin also die Eigenschaften des Eichenphlobaphens. Der Weidengerbstof ist braunroth, amorph und bläht sich beim raschen Erhitzen bedeutend auf. Der Geschmack ist nicht stark adstringirend.. Die wässrigen Lösungen ver- halten sich wie die des Eichengerbstoffes, ebenso die in Al- 'kohol und Aether. Eisensalze geben intensiv blauschwarze Fällung, Soda wandelt sie in violettroth um. Salpetersaures Quecksilberoxydul und Quecksilberchlorid, schwefelsaures Zink- und Kupferoxyd werden gefällt. Silbersalpeter wird kalt langsam erhitzt und aus ammoniakalischer Lösung rasch EA. a, 0. ET IRRE TR © Br RB FR gefällt Fr Feat Erdalkalisalze SER, Töslich © Nied Ex... schläge, Brechweinstein wird langsam gefällt. Thierhaut, Eiweiss, Amylum und Alkaloide fällen den Gerbstoff gleich- falls. RR Bei 120° verlor der Weidengerbstoff 10,10 %, Wasser, der Aschengehalt betrug 1,63 %,. Der Gerbstoff entkio ie 1,88 °/, N, nochmals gereinigt 1,54 %,. 0,4673 g. Substanz gaben 0,2386 C = 51,06°/,. 0,0218 H —=4 ‚do . SEE 0,3901 „ u >. 0,2001. 0 =51,29%,. 0,0190 H = 4,87%. 5 Be 0,4546 „, er „» 0,2320 C = 51,03%/,. 0,0219 H —%4 82a: A Ne Mittel: 51,13 C. 4,78 H und 44,09 O. % Es er > Aus diesen Zahlen lässt sich die Formel €!4 H16 0 Br; . “ . = berechnen, die 51,22 C. 4,88 H und 43,90 O erfordert. 2. Der Weidengerbstoff M. (3. Methode) ist in seinen Eigen- Er schaften dem früheren ganz gleich. Er enthält 1,42 %, Amber Be, 0,44 °/, Stickstoff und 4,17 /, Feuchtigkeit. CE 0,9024 g. gaben: 0,4623 C = 51,23°/,. 0,0539 H = 5,97°],. Er 0,7539 u, . „ _ 0,3867 C—= 51,29%,. 0,0453 H — 6,0197, Re u | Die um wenige Einheiten variirenden Zahlen in der pro- e e centischen Zusammensetzung des Eichen- und Weidengerb- stoffes lassen auf eine nahe Verwandtschaft beider Stoffe schliessen, die im Folgenden noch deutlicher ersichtlich wird. Ulmengerbstoff. In Bezug auf Farbe, Geschmack und das Verhalten dar wässrigen Lösung theilt der Ulmengerbstoff die Eigenschaften der Gerbstoffe der Eichen- und Weidenrinde. Eisenchlorid giebt schmutziggrüne Fällung, mit Soda violettroth werdend; e* der Niederschlag durch Eisensulfat ist rein grün. Blei- und Er Kupferacetat werden gefällt, Zinksulfat langsam und schwach. fr 7 Zinnchlorür, salpetersaures Quecksilberoxydul, Baryt- und B. Kalkacetat, Stärke, Leim und Alkaloide rufen Fällungen her- he vor. Goldchlorid, Silbernitrat und alkalische Kupferoxydlö- Br sung werden reducirt. Sehr verdünnte Kalilauge und Kalk- R- wasser lösen den Gerbstoff mit gelber, dann braun werdender E; Farbe. Der Gerbstoff zieht Feuchtigkeit an und wird schmie- AR rig. Bei 110° verliert er 4,32 %/, Wasser und enthält se 1,21, Asche, Be Er u + d, Eichen Worden- u. Ulmenrinde. 219 0,4030 g. Substanz gaben: 0,1808 C — 44,86°/,. 0,0163 H — 4,04°/,. 0,4000 „, 2 » 0,1737 C = 43,43%/,. 0,0192 H — 4,80°',. w 0,3935 „ 5 „ 0,17840 — 45,33%). 0,0209 H = 5,31%. Im Mittel: 44,549), C. 2120 H.und 50,74%), 0. Salze. Es liegt sehr nahe, dass man sowohl bei den Bestim- mungen, als Darstellungen, Zersetzungen und Verbindungen der Gerbstöffe von dem Hauptrepräsentanten dieser Gruppe, dem Galläpfelgerbstoffe, ausgeht. Aber schaut man zurück auf das weite Feld der Gerbstoffliteratur, so sieht man die "vielen Schwierigkeiten, die zu überwinden sich in den Weg stellen. Je nachdem es gelang diese Schwierigkeiten zu überwinden, je nachdem waren auch die Resultate verschieden und führten zu sehr differirenden Ansichten, wie sie z.B. in der Aufstellung der Formel für das Tannin ihren Ausdruck fanden. Nie hat man bei diesen amorphen Körpern die Ga- rantie für ihre Reinheit und glaubt man sie, wenigstens nach Möglichkeit, frei von anderen. Bestandtheilen in den Verbin- dungen, so geht die Zersetzung dieser selbst rasch von stat- ten und gerade durch die Gegenwart der Basen wird diese bei Luftzutritt entschieden beschleunigt. Bedenkt man ferner, dass die Gerbstoffe, wie alle schwache Säuren, so leicht ge- neigt sind basische Salze zu bilden, dass sie, wie erwiesen, mehrbasische Säuren sind und als solche mehrere Reihen von Salzen zu bilden vermögen, so gelangt man zu der Ueber- zeugung, dass die bis jetzt bekannten und für diesen Zweck ausführbaren Wege nicht im Stande sind, das erwünschte Ziel, ein treues Bild über die Constitution der Gerbsäuren, näher zu führen. Es ist auch mir nicht gelungen für die meisten der ana- Iysirten Salze Formeln zu finden, deren berechnete Zahlen mit _ ‘ den thatsächlich gefundenen in befriedigender Weise überein- "stimmten und die einzelnen hingestellten dürfen auch nur "als ganz willkürlich gefasst betrachtet werden und konnten mich nicht dazu verleiten auch nur einen Versuch zu machen, aus ihnen die Atomgrösse der Gerbsäuren bestimmen zu A ui 2 wollen. Dorn nur eine Kroadps Anzahl verschiedenn a alzı 8 von constanter Zusammensetzung, die unter sich verglichen Uebereinstimmung zeigen, können bei so unzuverlässigen Stoffen, wie die Gerbsäuren, dafür und für die Bestimmung des Aequivalentgewichtes den Ausschlag geben. Dem treten aber die Uebelstände entgegen, dass bei verschiedenen Dar- stellungen, unter vermeintlich vollständig gleichen Umständen, Producte verschiedener Zusammensetzung resultiren, dass die Verbindungen, wie dieses die fractionirte Bleifällung lehrt, Gemische verschiedener Salze sind und dass selbst die Ver- bindungen mit Alkaloiden, unter denen Wagner*) und früher schon Henry**) dem Cinchoninsalze so grosses Vertrauen zeigen, leicht der Zersetzung unterliegen. Bei der Darstellung ist namentlich das Abfiltriren und Waschen der Salze zu beschleunigen, die feucht rasch zer- setzt werden, was auch Löwe ***) bei den Salzen der Sumach- gerbsäure hervorhebt. Zur Absonderung und zum Waschen wandte ich darum in allen Fällen den Bunsen’schen Saug- apparat mit der Vorsicht an, dass sich der Niederschlag beständig während der Dauer des Waschens unter ausge- kochtem destillirtem Wasser befand. Aber auch diese Maassregel ist nutzlos, gedenkt man der Eigenschaft der Gerbstoffe unter verschiedenen Umstän- den verschiedene Producte mit den Basen zu geben. Ich verweise hier auf die Untersuchungen von galläpfelgerbsaurem Bleioxyd, die Streckerf) zusammenstellte Strecker hält diese Verbindungen für Gemische eigenthümlicher Salze mit constantem Bleigehalt. Je nachdem Strecker Gerbsäure mit Bleiacetat oder um- gekehrt zusammenbrachte, fand er bei Rücksichtnahme auf die Temperaturen verschiedenen, aber constanten Gehalt an Bleioxyd. =)SA.5a.0, **) Auszug im Chem. Centralbltt. 1835. p. 449. ***) Ztschrft. f. analyt. Ch. Jahrg. 12. p. 133 (1873). +) Annal. d. Ch. u, Pharm, Neue R. Bd. XIV. p. 347 (1854), hanson, Beitr, z. Chemie’d. Bichen-, Weiden- u. Ulmenrinde. 221 Ganz ähnlich geschieht dieses bei der Darstellung der Bleisalze aus den vorliegenden Gerbstoffen und meiner An- schauung nach muss jedes Salz dieser, von Strecker auch als constant aufgefassten ein Gemenge verschieden zusammen- gesetzter sein, denn beim Zugiessen der einen Lösung zur anderen ist doch anfangs ein Ueberschuss des einen Stoffes vorhanden und es fällt ein Salz, das nicht zusammengesetzt ist, wie die folgenden, wo dieser anfängliche Ueberschuss mehr und mehr abnimmt und schliesslich der Ueberschuss vom zugesetzten Körper geboten wird, Wie nun der Bleigehalt abhängig ist von der Tempe- ratur, ob Bleisalz oder Gerbstoff vorwaltet, ob Bleisalz zum Gerbstoff oder umgekehrt zugesetzt wird, so ist auch, wie es wiederholte Versuche lehrten, der Wassergehalt von der Fällungstemperatur abhängig. Das aus kochenden Lösungen niedergeschlagene Salz hatte einen bedeutend geringeren und schwankenden Gehalt, als das bei gewöhnlicher Temperatur (12 —16° CO.) dargestellte. Voraussetzend, dass sich auch die anderen Mittelsalze der Gerbstoffe dem Bleisalze ähnlich verhalten, wurden sämmt- liche bei Zimmertemperatur und mit einem Ueberschuss der Metallsalzlösung, die auf einmal in die Gerbstofflösung gegossen wurde, gewonnen. Beim Bleisalz erhielt ich so Präparate von fast gleicher procentischer Zusammensetzung. Die Zersetzung der Metallsalze äussert sich in der Weise, dass während das erste Waschwasser rasch und wenig gefärbt abfliesst, das später folgende dunkler wird und sehr langsam abtropft, die Oberfläche des Niederschlages nachdunkelt und dieser schleimig und schmierig zu werden beginnt. | Bleisalze. Das eichengerbsaure Blei ist hell chocoladebraun, amorph, in Wasser schwer, in Alkohol und Aether unlöslich. &s wurde bei 110°. getrocknet und 9,66 °, Wasserverlust gefunden. 0,5835 g. gaben 0,1331 C — 22,81%. 0,0082 H — 1,40 9),. 0,6865 „ „ 0,1459C = 22,92%. 0,0095 H —= 1,49 %%,. 0,6245 „ „ 0,1426C — 22,83%. 0,0095 H = 1,52%. BT | 8 „leer o, 1550 PO — 56, 22 I 0,3519 ,_ „0,2001 PbO — 56,86 %),. Mittel: 22,85 C. 1,47 H. 19,14 O und 56,54 PbO, Zu jeder Analyse war das Salz besonders dargestellt worden. Sy Um die Bleioxydmengen der fractionirt dargestellten Ver- bindungen kennen zu lernen, stellte ich durch einen Versuch _ die zur vollständigen Fällung nöthigen Bleioxydmengen fest und fällte dann durch je ein Drittel der festgestellten a Bleizuckers. Die 3 Producte wurden bei 110° C. geirockuei KL 0,3258 g. d. I. Fällg. gaben 0,1200 C = 36,83%), . 0,0077 H — Be: 2,36%, . 0,1288 PbO — 39,52 %/,. K 0,2558 g. d. I. Fällg. gaben 0,0669 C — 26,15%, . 0,0043 H — 1,68 9%, - 0,1635 PbO —= 63,91%. _ 7 .0,1678 g. d. III Fällg. gaben 0,0451 C. — 26,88%, . 0,004 H — | 2,62%, . 0,0960 PbO — 57,21. Ba Die Ausbeute jeder Fällung genügte gerade zu einer Analyse und aus den durch gleiche Mengen Bleiacetat gewon- nenen Massen geht schon hervor, dass die Producte nicht _ gleich sein konnten. In dieser ungleichen Zusammensetzung der einzelnen“ E Fractionen scheint mir der Beweis für die vorhin ausgesprochene Annahme, dass jeder Niederschlag aus Gemischen verschieden zusammengesetzter Salze bestehe, zu liegen. 4 Basisches Bleisalz. 0,3408 g. wurden durch Blei- i . essig gefällt und gaben 0,8260 g. Niederschlag. : 0,3358 g. gaben 0,2247 PbO — 0,2086 Pb —= 62,12%. 0,3895 „ ,„ 0,2579 „ = 0,2394 ,„ — 61,460 Berechnet man die Mengen der verbrannten a Substanz der ersten dieser beiden Analysen nach den für den gereinigten Gerbstoff gefundenen Zahlen, so lässt sich für dieses Salz die 20,38 C, 1,33 H, 15,52 O und 62,77 PO erfordernde Formel €?® H?? 01% PB hinstellen. Das weidengerbsaure Bleioxyd wurde wie das eichengerbsaure dargestellt. Der Weasserverlust bei 1200 betrug 4,50 °),. Be # a DS hemi de Richen -, Weiden- u, Ulmenrinde. 223 0,3500 g. gaben 0,0782 C 923,» 0,0043 Mi 1030. 0,1815 PO — 52,71 %,. - e: 2050839 2 gaben 0,1150 @ = 22,76%... 0,0074 H.— 1,416. 9%. 0,2740 PbO — 53,91 %,. 0,7095 g. der Substanz gaben 0,3790 PbO —= 53,23 %o- Eine Quantität des Weidengerbstoffs wurde nochmals durch fractionirtes Fällen, Zerlegen des Niederschlages, Be- handeln mit Alkohol und Aether etc. gereinigt und daraus _ wodurch mehr und mehr Zucker abgespalten wird, der kohlen- wiederum das Bleisalz dargestellt. Dieses verlor bei 120° 6,87 °, Feuchtigkeit. 0,2953. g. gaben: 0,0831 C — 23,14 %,. 0,0055 H — 1,86 %. 0.1631 PbO. — 55,23%, 0,3530 g. gaben: 0,1089 C —= 29,43 °/,. :0,0055 H = 1,56 %. 0,1954 %, PbO — 55,35 %),. Mittel der ersten Analysen: 22,55 C. 1,34 H. 22,50 0. 53,31 PbO. 9% „ aweiten ‚, 28,780. L,71UCH. 14,22 02 55,29 Ph0. Bei Annahme der Strecker’schen *) Complexion des Tannins aus den näheren Bestandtheilen, dem Zucker und der kohlen- stoffreicheren Gallussäure, auch für die hier behandelten Gerb- stoffe, geht durch diesen Versuch, wenigstens für den Weiden- e gerbstoff, hervor, dass bei wiederholter Fällung mit Bleiacetat, | & & stoffreichere Bestandtheil, ob Gallussäure oder ein anderer Körper, überwiegend wird, wofür allerdings der Vergleich der zweiten mit den ersten Analysen zu sprechen scheint. Das ulmengerbsaure Bleioxyd, wie die vorher- Ä gehenden Salze dargestellt, ist von gräulicher Farbe, zwischen hell chocoladefarben. Bei 10° getrocknet gaben: 0,4614 g. Substanz 0,0972 C — 21,07°/,. 0,0069 H —= 1,50 %),. 0,3110 PbO — 67,40%,,. 0,2290 PbO — 66,76 %),. RE u an a Er ae gaben: 0,3430 g. Substanz 0,0743 C —= 21,66 %,. 0,0052 H = 1,52%, gaben: 0,1630 g. Substanz 0,1080 PbO —= 66,26 %),. & Mittel: 21,36 C. 1.51 H. 10,32 O. 66,81 PbO. Be Kupfersalze, Eichengerbsaures Kupferoxyd. Dieses Salz _ wurde dargestellt durch Fällen einer Gerbstofllösung mit *) Annal. d. Ch. u, Pharm, Bd, 90. p. 364. (1874), an a er vr 1m E4 IA ENGEN ES ESSENER RER 13 > Fa). NETTER ER ER" nn RN; PR f /hanson, Beitr. z. Chemie Bei 110° verlor es 12,23 °, Feuchtigkeit. 0,5523 g. gaben: 0,2202 0 — 39,87%. 0,0130H — 2,35" .. 0,1653 0(uO — 29,93 %. 0, 8552 g. gaben: 0,1425 C — 40,12/,. 0,0086 H — 2,42 °/,. 0,1041 CuO = 29,31%, 0,17a g. gaben: 0,0510 CuO — 29,24 °/,. Mittel: 39,99 C. 2,38 H. 28,14 O. 29,49 CuO. Weidengerbsaures Kupferoxyd. Das dunkelroth- braune Salz verliert bei 120° 12,4 °/, Feuchtigkeit. Es gaben: 0.4325 g. Substanz 0,1705 C — 39,42 °,. 0,0102 H — 2,36 %. 0,1314 CuO = 30,38%. 0,3977 g. Substanz 0,1563.C — 39,30 %,. 0,0093 H — 2,34 9. 0,1214 CuO — 30,53%. 0,5314 g. Substanz 0,1619 CuO — 30,47 %,. Mittel: 39,36 C. 2,35 H. 27,83 O. 30,46 CuO. Ulmengerbsaures Kupferoxyd. Chocoladebraun. Bei 110° getrocknet gaben: 0,6396 g. 0,2534 C = 39,62°/,. 0,0152 H — 2,38%). 0,2601 CuO — 40,67%). 0,4728 g. 0,1879 C = 39,74%). 0,0070 H — 1,48°/,, 0,1964 CuO — 41,54%. 0,3125 g. 0,1255 CuO — 40,16°),. Mittel: 39,68 C. 1,93 H. 17,98 O, 40,41 CuO. Zinnsalze. Das eichengerbsaure Zinnoxydul wurde durch Fällen einer Gerbstofflösung mit frischbereitetem Zinnchlorür dargestellt. Es ist hellgraubraun und verhält sich zu Was- ser, Alkohol und Aether wie die vorhergehenden Salze. Bei 110° verliert es 5,98°/, Feuchtigkeit. Es gaben: 0,2393 g. 0,0876 C = 36,61°/,. 0,0063 H = 2,63%. 0,0981 SnO = 40,99 9). 0,3260 g. 0,0186 0 — 36,38%. 0,0087 H — 2,67%. 0,1347 SnO — 41,320), 0,4011 g. 0,1443 C = 35,98%/,. 0,0096 H — 2,39%. 0,1612 SnO — 40,19%. 0,2854 g. 0,1282 SnO2 — 0,1145 SnO = 40,12%),. Mittel: 36,32 C. 2,56 H. 20,69 O. 40,43 SnO. (Das Mittel für SnO wurde aus Analyse 1, 3 u. 4 gezogen). Rat BT ohansen, Beitr. z. Chemie d. Eichen-, Weiden- u. Ulmenrinde, 295 Die Formel €?° H?6 01%, 3820 erfordert 36,14 O. 2,61 H. 20,88 O und 40,36 SnO. 2 0,4058 g. des getrockneten Eichengerbstoffes gaben durch Zinnchlorür gefällt 0,4796 g. Zinnoxydulsalz, also 0,2016 g. oder 49,68°/, weniger als nach der Rechnung aus den Analysen hätte resultiren müssen. Diese enorme Diffe- renz ist theils durch die Löslichkeit des Salzes, theils durch die Abscheidung von Zucker bei der Fällung zu erklären. Das weidengerbsaure Zinnoxydul, wie das eichen- gerbsaure dargestellt, ist hellchocoladefarben und dunkelt beim Trocknen nach. Bei 120° entweichen 7,18 °/, Feuch- tigkeit. Es gaben von der Substanz: 0,4205 g. 0,1486 C — 35,34°/,. 0,0115 H — 2,73%,. 0,1992 SnO — rar 0,3185 g. 0,1115 C = 35,01°/,. 0,0091 H = 2,86°/,. 0,1500 SnO —337.109),. 0,3198 g. 0,1664 SnO2 = 0,1487 SnO — 46,50°/,. Mittel: 35,17 C. 2,79 H. 15,05 O und 46,99 SnO. Das ulmengerbsaure Zinnoxydul ist hell choco- ladebraun. Von der bei 110° getrockneten Substanz gaben: 0,5058 g. 0,1379 C = 38,74°%,. 0,0085 H — 2,39 %),. 0,1592 SnO — 44,72%. ©. 0,4223 g, 0,1657 C — 39,24%. 0,0102 H —= 2,42°),. 0,1910 SnO — 45,23 %),. 0,3825 g. 0,1921 SnO2 —= 0,1717 SnO — 44,89 %,. Mittel: 38,99 C. 2,40 H. 13,66 0. 44,95 SnO. Silber-, Kalk- und Baryt-Salze. Der Niederschlag aus dem Eichengerbstoffe durch essig- saures Silberoxyd erzeugt wird rasch unter Zersetzung dun- kel. Diese veranlasste mich von der weiteren Darstellung und Untersuchung dieser Salze abzustehen. Auch die Niederschläge, welche die essigsauren Salze des Caleiums und Baryums oder die Chlorverbindungen der- selben aus den Gerbstoffen hervorriefen, waren zur Unter- suchung nicht geeignet. Sie werden unter Abscheidung von *) Dingler, Polytech. Journ. Bd. 195. (1870). Arch, d. Pharm. IX,Bds, 3, Hit, 15 Ars x y 14 TEN = ) d. Eich wis Weide - ® „m Farbstof bald dunkel, sind theilweise löslich un lasse n sich darum nicht en. Ein Ammoniakzusatz, wie ihn Re- chardt bei der Gewinnung des erlengerbsauren Kalkes und Baryts anwandte, scheint eine um so raschere Zersetzung der Niederschläge zu prädisponiren. Eben so ungünstig fiel de Darstellung durch Wechselzersetzung der gerbsauren Natron- salze mit Chlorbaryum, wie sie Büchner*) beim Galläpfel- ke _ gerbstoffe anwandte, aus. An und für sich sind die Alkali- salze nicht gut darstellbar, weil die Alkalien rasch zersetzend auf die Gerbstoffe einwirken. Cinchoninsalze. Zur Darstellung des weidengerbsauren Cinchonins wur- den die Producte C und M. (III. Darstellungsmethode der . Gerbstoffe) benutzt. Es lässt sich bei der Fällung mit neutralem schwefel- sauren Cinchonin die Grenze nicht finden, bei der aller Gerb- z stoff ausgefällt ist. Während aus dem Filtrate durch Ammo- niak schon Cinchonin in grosser Menge fällbar ist, erzeugt weiterer Cinchoninzusatz aus demselben noch Niederschläge. ur Diese letzteren lösen sich in Wasser reichlich auf und wer- den beim Waschen vom Filter entführt. Trocknet man sie bei erhöhter Temperatur, so zerfliessen sie und werden dun- kel, dabei ziehen sie sich so in das Papier hinein, dass die Ausbeute dadurch eine höchst geringe wird. Trocknet man bei gewöhnlicher Temperatur neben Schwefelsäure, so erzielt man ein gräulich braunes Präparat. Das Product aus © gab Spuren von Asche und nach dem Trocknen bei 110° gaben: go 0,5579 g. Substanz 0,3559 C = 63,79°%/,. 0,0299 H —= 5,36%. 3 0414 5» 0,2669 C — 63,94%. 0,0214 H = 5,13%. Die Verbindung wurde unter gelindem Erwärmen meh- rere Stunden mit Ammoniak erwärmt. Nach dem Filtriren I wurde Rückstand und Filter mit verdünnter Schwefelsäure A behandelt, filtrirt und nachgewaschen. Aus dem Filtrate | .» Fi ’- Ela > g ne ie N Rah BR x EURE ee “ 4) Annal. d. Ch. u. Ph. Bd. 53. p. 366. (1845). wurde das Cinchonin durch Ammoniak gefällt, abfiltrirt, ge- waschen und getrocknet. ; 1,4315 g. Cinchoninsalz gaben 0,2660 Cinchonin — 18,58 ),. 0,9039 ‚, 5 2 01611 „= 1782 9%. Beim Verbrennen mit Natronkalk gaben: 0,2950 g. Substanz 0,0092 N — 3,12%). 0,3165 ‚, 70200112. N-— 3,5205. Das Cinchoninsalz aus dem Product M, wie das vorher- gehende dargestellt, ist diesem vollständig ähnlich. Es ent- hielt Spuren von Asche, Bei 110° verlor es 7,63 %, Feuch- tigkeit. 0,3915 g. gaben: 0,2511 C = 64,14°%),. 0,0226 H — 5,77°],. 0,3315 „ „ 0,2118C = 63,89%. 0,0193 H — 5,82), 0,6900 „, 0,1300 Cinchonin — 18,84%). MEBEU 5 0,1234. 2%, — 18,750, Be209 2,553 0,0108. — 3,1596: 0,365 ,„ „ 00116 N — 3,17%. Spaltung der Gerbstoffe durch verdünnte Säuren. Nachdem bei einigen Gerbstoffen neben diesen meist krystallisirbare eigenthümliche Säuren als Begleiter gefunden worden waren, sprach Strecker*) die naheliegende Vermu- thung aus, dass diese Begleiter der Gerbsäuren der Gallus- säure entsprechen könnten und vielleicht durch theilweise Zersetzung aus der Gerbsäure hervorgegangen seien. Es bedarf jedoch des thatsächlichen, erst für einzelne gelieferten Beweises, dass diese Körper wirklich durch Zer- setzung der Gerbsäuren entstehen, in einer Weise, die der Spaltung des Tannins in Gallussäure und Glycose entspricht. Für den Eichengerbstoff gelang es bereits Gra- bowski,**) wenn auch nicht genügend belegt, nachzuweisen, dass er durch Spaltung mit verdünnter Schwefelsäure neben Eichenroth eine krystallinische Substanz und eine leicht zer- ‚setzbare Zuckerart liefere. x *) Annal. d. Ch. u, Pharm. Bd. 90. p. 375. (1854). **) Ebendas. Bd. 145. p. 3 (1868). 15* BE a er a Ba BE ne . 228 E. Johansen, Beitr. z. Chemie d. Eichen-, Weiden- u, U men) nde, Beim Behandeln des Eichengerbstoffes mit sehr verdünnter Essigsäure wurden nur Spuren eines krystallini- schen durch Aether ausschüttelbaren Körpers mit den Reac- tionen der Gallussäure erhalten. Dieser fand sich in einem Versuche mit 60 procentiger Essigsäure, indem er wahrschein- lich Secundärzersetzung erlitten hatte, gar nicht vor. Grössere Mengen der sternförmig gruppirten Krystallnadeln erhielt ich durch Zersetzen mit der 7 bis Sfachen Menge 2 %, tiger Essigsäure. Bei lange andauernder Einwirkung scheint verdünnte Schwefelsäure, wie es Versuche lehrten, den krystallisirten Körper wieder zu zersetzen. Aus diesem Grunde schüttelte ich nach je zweistündiger Einwirkung der 2°/, tigen Schwe- felsäure unter Erwärmen im Dampfbade die Probe wiederholt mit Aether aus, Die geringe Ausbeute veranlasste mich aber, die Concentration der Säure zu steigern. Unter dazwischen- fallendem Ausschütteln mit Aether wurde die Substanz mit 5°, tiger Schwefelsäure erwärmt. Hierbei nahm die Menge der krystallinischen Substanz im Verhältnisse zum vorigen Versuche allerdings zu, dagegen die des abgespaltenen Zuckers durch Secundärzersetzung ab. Während mit 2 procentiger Schwefelsäure aus 0,9 g. Substanz 0,13 g. Zucker, also 14,44 /, resultirten, gaben 1,2447 g. mit 5°, Schwefelsäure behandelt nur 0,06 g., also 4,82%, Zucker. Um den Zucker zu gewinnen wurde die Flüssigkeit mit Baryumcarbonat, darauf mit Thierkohle behandelt und im Vacuum concentrirt. Es entstand ein bräunlicher, beim wei- teren Einengen, wie beim Erhitzen dunkel werdender Syrup. Er ist zu reduciren, rechtsdrehend und giebt mit Hefe Alko- hol. Der bitterliche Geschmack unterscheidet ihn von dem aus dem dGalläpfelgerbstoff von Strecker *) dargestellten Zucker, der schwach süss schmeckte. Strecker **) erhielt durch Verdunsten des Syrups im Vacuum einen farblosen Rückstand. Meine Substanz bräunte sich auch hierbei unter #) Annal. d. Ch. u. Pharm. Bd. 81. (1862). p. 249. #*) Ebendas. Bd. 90. (1854). p. 331. r z WERT: Be 2 Mr ohansen, Beitr. z, Chemie d. Eichen-, Weiden- u. Ulmenrinde, 229 Bildung von Humuskörpern, sie ist darin dem von Gra- bowski*) aus dem Eichenrindengerbstoffe abgespaltenen Zucker ähnlich. Sie unterscheidet sich aber wesentlich von der von Braconnot**) in den Eicheln gefundenen und von Dessaignes ) analysirten Zuckerart, dem @Quereit. Mit 10 procentiger Schwefelsäure erhitzt, steigert sich die Aus- beute an krystallinischer Substanz, es schwinden aber Farb- stoff und Zucker und machen Humuskörpern Platz. Bei noch zunehmender Stärke der angewandten Säure nimmt die Bildung der krystallinischen Substanz im umgekehrten Verhältnisse zur Concentration der Säure ab, selbst wenn man vorsichtig in kürzeren Zeitintervallen mit Aether aus- schüttelt und die Temperatur des Erhitzens mehr und mehr sinken lässt. Es resultirt hierbei nur Humus. Als ich drei Wochen hindurch bei Zimmertemperatur mit 5 procentiger Schwefelsäure behandelte, fanden sich vorherr- schend Farbstoff und nur Spuren von Zucker und krystallini- scher Substanz. Es zeigt demnach der Eichenfarbstoff von den 3 ins Auge gefassten Spaltungsproducten gegen ver- dünnte Schwefelsäure die grösste Widerstandsfähigkeit. Durch verdünnte Phosphorsäure zersetzt, liefert der Eichengerbstoff dieselben Producte, wie mit verdünnter Essig- und Schwefel- säure. Der Process verläuft hier aber glätter und ohne Bildung von Humus. | Trotz der Wägbarkeit der geringen Menge der Spaltungs- producte unterblieben die Mengenbestimmungen wegen der schwer zu beseitigenden Verunreinigungen. Weidengerbstoff. Je 9—10 g. Weidengerbstoff wurden mit etwa der 20 fachen Menge 10 procentiger Schwe- felsäure, 30 procentiger Salzsäure und 10 procentiger Phos- *) Annal. d. Ch. u. Pharm. Bd. 145. (1868). p. 2. **) Ann. chim, phys. (3). XXVIl. 392. ***) Compt. rend. XXXIII. 368. Annal. d. Ch. u. Pharm, 1852. Bd. V. p. 103. aLRER 5 gekbeht. Nach 2, stündigem Erhitzen > die ausgebildeten Farbstoffe, wie die Filtrate verschieden gefärbt. &\ Die Aetherausschüttlungen gaben krystallinischin Sub- stanzen, die im Aussehen und den qualitativen Reactionen genau mit den aus dem Eichengerbstoffe genommenen über- x einstimmten. Dieselben feder- und eisblumenartigen Gestalten f zeigten sich wie dort und hier. Die geringste Menge des Productes hatte die Phosphorsäure abgespalten. Die wässrigen Flüssigkeiten wurden erwärmt, mit kohlen- saurem Bleioxyd behandelt, durch Schwefelwasserstoff entbleit und durch Thierkohle entfärbt. Eingedampft resultirte ein Syrup, dessen Geschmack anfangs fade, dann bittersüsslich war, der Fehling’sche Lösung reducirte, sich beim Erhitzen bräunte, rechtsdrehend und gährungsfähig war. Eigenthümliche Farbenerscheinungen entstanden, als der Rückstand A. des Weidengerbstoffs (III. Darstellungsmethode) mit verdünnter Salzsäure (1:3) 2 Stunden lang gekocht, mit Chloroform ausgeschüttelt und mit Natronlauge versetzt worden war. Das rosenrothe Filtrat wird durch Natronlauge grasgrün und scheidet grüne Flocken aus. Diese lösen sich in Salz- säure wieder mit rother Farbe auf, was nicht geschieht, wenn sie vordem mit der Luft in Berührung kamen, wobei sie fleisch- farben wurden. Durch Natronlauge eben gefällt, hat die Flüssigkeit den Geruch frischer Wallnüsse, schüttelt man sie mit Aether, so wird die Farbe fleischroth. Die ursprüngliche salzsaure Lö- sung giebt mit Kaliumcarbonat weisse flockige Fällung. : Grössere Mengen des Zuckers gewann ich aus den Neben- producten des Weidengerbstoffes durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure, Abstumpfen mit Baryumcarbonat, Entfernen unzersetzten Gerbstoffes mit Bleioxyd und Fällen etwa ge- lösten Bleies durch einige Tropfen Schwefelsäure. Durch *) Der Procentgehalt ist so zu verstehen, dass in je 100 Th. die angegebenen Procente, offieineller, eoncentrirter Säuren vorhanden waren, was sich auch auf die früher angeführten Procentsätze der Säuren bezieht, » ’ } itr. z. Chemie d. E Weiden- u. Ulmenrinde, 231 ihierkohle irb und eingedampft bräunt sich der Syrup und giebt bei 110° getrocknet eine durchscheinende braune, in Wasser und Alkohol lösliche Masse. 0,3244 g. des Syrups, so weit er neben Schwefelsäure im Vacuum eingeengt werden konnte, entsprachen 0,0862 g. Traubenzucker in der Reductionsfähigkeit gegen Fehling’sche Lösung. Bei 110° verlor er 14,05 %, Feuchtigkeit. Von der getrockneten Substanz gaben: 1,0130 g. 0,3746 0 — 36,98 °/.. 0,0562 H — 5,55 %,. 0,5750 ‚„, 0,2122 C = 36,90 %/,. 0,0278 H —= 4,83 9). Mittel: 36,94 C. 5,19 H. 57,87 0. Liess sich für diese Zuckerart auch keine geeignete Formel finden, so glaube ich doch auf das Verhältniss zwischen Kohlenstoff und Wasserstoff (12: 10,11), das entschieden an einige Kohlehydrate erinnert, aufmerksam machen zu müssen, Der zu hohe Sauerstoffgehalt könnte Beimengungen anderer Körper zugeschrieben werden. Ferner prüfte ich die Nebenproducte von der III. Dar- stellung des Weidengerbstoffes auf den abspaltbaren Zucker. Ich zerlegte je 5 g. der bei 110° getrockneten Substanz mit 100 0.C. Wasser und 2C.C. Schwefelsäure, stumpfte mit Baryumcarbonat ab, filtrirte und prüfte. Es gaben: Product A. 7, DArıH. 2160 %...H 77 %..K:1290, m 28,4 °), und M. 38,9 °/, Zucker. Der Ulmengerbstoff wurde durch Schwefelsäure, Salzsäure und Phosphorsäure in denselben Concentrations- graden wie beim Weidengerbstoffe zersetzt, Nach dem Ausschütteln mit Aether gab dieser keine Spur krystallinischer Producte und der aus dem Filtrate ge- wonnene Zucker war dem des Weidengerbstoffes vollständig gleich. | ‘War es schon bei den Salzen nicht möglich, Formeln für die einzelnen Gerbstoffe und deren Moleculargewicht zu be- stimmen, so gelang dieses ebensowenig aus den Producten der Spaltung. Denn eben diese Spaltungsproducte entziehen sich bisher noch unserer genauen Kenntniss, sowohl was ihre Constitution, als ihre gebildeten Mengen anlangt. Ferner 232 E. Johansen, Beitr z, Chemie d. Eichen-, Weiden - u, Ulmenrinde, KW : A unterliegen sie entschieden rasch eintretenden Zersetzungen und jede daraus abgeleitete Formel wäre aus diesem Grunde, wie auch dadurch, dass selbst bei sehr langer Einwirkung des zersetzenden Agens ein Theil des Gerbstoffes unverändert bleibt, illusorisch. Spaltung der Gerbstoffe durch Alkalien. In mit wenig Wasser befeuchtetes und erhitztes Kalihy- drat trug ich zu kleinen Mengen Eichengerbstoff hinein und erhitzte zum Schmelzen. Die Masse schäumte stark auf und als dieses nachliess, entfernte ich die Flamme, übersät- tigte sofort mit Schwefelsäure und nahm die Masse in Was- ser auf. . Ein Theil der wässrigen Flüssigkeit wurde abdestillirt, um etwa gebildete flüchtige Säuren zu gewinnen. Das De- stillat reagirte sauer und hatte vorherrschenden Essigsäuregeruch. Mit Kalilauge neutralisirt und eingedampft bildete sich eine Salzmasse, deren Product beim Erhitzen mit Alkohol und Schwefelsäure Essigäther war. Nebenbei entwickelte sich gleichzeitig ein angenehmer Fruchtgeruch., Wahrscheinlich war auch Buttersäure gebildet worden. Den Retortenrückstand vereint mit dem übriggebliebenen Theile der wässrigen Flüssigkeit schüttelte ich mit dem zwei- fachen Volumen Aethers aus und destillirte von der mit etwas Wasser versetzten ätherischen Lösung den Aether ab. Der Rückstand wurde filtrirt und mit essigsaurem Bleioxyd frac- tionirt gefällt. : | Entfernt man den ersten schmutziggrau gefärbten Theil der Fällung und zersetzt den weiteren lichteren Niederschlag durch Schwefelwasserstoff, so erhält man aus dem verdunste- ten Filtrate bräunliche Rückstände mit den Reactionen der Protocatechusäure: Eisenchlorid — bläulichgrün, plus Soda — blau, Sodaüberschuss — dunkelroth. Eisenchlorid und Salz- säure — gelb, mit Alkalien dunkelbraun. Bleiacetat — weisse Flocken, in Essigsäure löslich. Kupferacetat, gelinde erwärmt — reducir. Ammoniakalische Silberlösung und Goldchlorid — sofort reducirt. und aa DE Dann in nun ln }. Tohansen , Beitr. z. Chemie d, Eichen-, Weiden- u. Ulmenrinde. 233 | Von der Annahme der Glycosidnatur der Gerbstoffe aus- gehend, hoffte ich auch ‚durch verdünnte Alkalien als Spal- | tungsproduct Zucker zu erhalten. Mit 2- und 5 procentiger Kali- und Natronlauge im Dampfbade erhitzt, gewann ich jedoch keinen Zucker. Ich glaube aber seine Bildung auf die Thatsache gestützt annehmen zu dürfen, dass sich nach kurzer Einwirkung von Natronlauge in einzelnen Versuchen Reduction des Kupferoxydes bemerken liess. Diese Erschei- nung erklärt sich leicht durch die, namentlich durch Alkalien so leicht bewirkte Zersetzung des Zuckers, für dessen Bil- dung als weiterer Beweis die in allen diesen Fällen wieder- gefundene, sowohl mikroskopisch als qualitativ nachweisbare zallussäureartige Substanz zu sprechen scheint, deren Auftre- ten mit dem des Zuckers gleichzeitig bei der Spaltung mit Säuren stattfand. Ferner liess sich Zucker nach 10 Minuten langer Einwirkung von Kalilauge (1,10 sp. Gew.) unter Er- hitzen im Dampfbade, Uebersättigen mit Schwefelsäure, Schütteln mit Baryumcarbonat, Behandeln mit Bleiessig und dann mit Hydrothion und Filtriren durch Thierkohle, nach- weisen. Eine Verwechslung mit Phlorogluein konnte wegen der . mangelnden Eisenchloridreaction nicht vorliegen. Der Weidengerbstoff wurde in gleicher Weise mit schmelzendem Kalihydrat behandelt. Bei diesem Gerbstoffe hinterliess die ätherische Aus- schüttlung beträchtliche Mengen eines in Wasser schwer lös- lichen harzartigen Körpers, Dieser ist in Petroleumäther unlöslich, leicht in Alkohol und Aether löslich. Die wässrige Flüssigkeit von der harzartigen Masse wurde wiederum mit Aether ausgeschüttel. Die Reactionen des jetzt bleibenden amorphen Rückstandes stimmten aber in den Reactionen weder mit der Protocatechu- noch mit der Oxy- phensäure überein. Aber ich hatte es hier nicht mit reinen Substanzen zu thun und es wäre in dieser Beziehung der Versuch zu wiederholen. Der zur Gewinnung flüchtiger Säuren bestimmte Theil der Schmelze ergab Essig- und Buttersäure, RER wie a er ‘ r - ‘ Pr. Fe leendem Kalihydrat wurde der Rückstand der Ay $ ausschüttlung in Wasser aufgenommen, mit Bleiacetat ver- setzt, bis der Niederschlag heller erschien, worauf nach dem | Ausschütteln des Filtrates mit Aether, didkar kaum gelblich gefärbte Rückstände nachliess. Reactionen: Eisenchlorid — blaugrün, plus Soda — vio- lettroth. Eisensulfat — ebenso. Eisenchlorid und Salzsäure — gelb. Eisenchlorid und Ammoniak —- violettroth, ohne Fällung. Kalilauge — gelb, dann grünlich, rötblich und braun. Silberlösung und alkalische Kupferoxydlösung wer- den reducirt. Bleiacetat giebt in Essigsäure löslichen Nie- derschlag. 3 = u 5 Ds Ze Diese Reactionen stimmen mit denen der Oxyphensäure überein. Der Aether entzog der Schmelze auch eine fettig-har- zige, schmierige, in Alkohol leicht, in Wasser sehr schwer lösliche Substanz. Das wässrige Destillat der Schmelze lieferte auch hier Essig — und Buttersäure. Trockne Destillation. Hierbei wurde als Produet aus dem Eichengerbstoffe eine nach Essigsäure riechende mit brenzlichen Stoffen ver- unreinigte Flüssigkeit erhalten, aus der sich Krystalle aus- schieden, welche sich auch im Retortenhalse gebildet hatten. - Diese stimmten in den Reactionen mit der Pyrogallussäure vollständig überein. Aus dem Destillate des Weidengerb- stoffes (brenzlich - essigsaure Flüssigkeit, dann dicker Theer), F konnten keine Krystalle erhalten werden, die Reactionen des wässrigen Destillates waren auffallend denen der Protocate- chusäure ähnlich. > Das Product aus dem Ulmengerbstoffe glich voll- ständig dem aus dem Weidengerbstoffe, ebenso stimmten die Reactionen überein und es konnten hier nach dem Ausschüt- anse ecken- Weiden - u, Ulmenrinde. 235 teln der wässrigen Schicht mit Chloroform aus ersterer mi- kroskopische Krystalle erhalten werden. - Hefe, Emulsin und Eiweiss bewirken aus den Gerbstoffen dieselben Spaltungsproducte wie verdünnte Säuren. Beim Eiweiss beginnt aber die Zer- setzung erst mit beginnender Fäulniss; die Spaltungsproducte scheinen bei allen erst zu-, dann aber wieder abzunehmen. Titrirversuche, Einwirkungder Luft, der Wärme, des Schwefelwasserstoffes und des essigs. Blei- oxydes bei Luftzutritt. Bezüglich der Zersetzbarkeit des Eichengerbstoffes, auf die Neubauer und A. aufmerksam machten, stellte ich folgende Versuche an. !/, Liter eines Eichenrindendecoctes, von dem 10 0.C. zur Fällung 0,7 0.C. einer Bleiacetatlösung bedurften, wurde durch 17,5 C.C. der Bleilösung gefällt. Nach dem Aus- waschen des Niederschlages mit 100 0.0. Wasser, Zerlegen durch Hydrothion, Abfiltriren und Auswaschen des Schwefel- bleies mit Wasser und dann mit Alkohol, so lange diese noch gefärbt abliefen, wurde eingedampft, auf */, Liter gebracht und mit derselben Bleiacetatlösung gefällt. Jetzt genügten auf je 10 0.C. 0,2 0.C. Bleilösung, mithin für die ganze Menge 5 C.C. Das Verhältniss von früher zu jetzt stellt sich also wie 3,5 : 1. Dieser colossale Unterschied ist theils durch den Verlust . an Gerbstoff bedingt, den die Löslichkeit des Bleioxydsalzes hervorruft, theils zurückzuführen auf die Veränderung des Bleisalzes und des Gerbstoffes selbst durch atmosphärische - Luft, die Wärme, vielleicht auch des Schwefelwasserstoffes und der Abscheidung des Zuckers bei der Bleifällung. Fernere Versuche geben, wenn auch nur geringe An- haltepunkte für die Grösse der Wirkungen einiger der frag- lichen Agentien. Um auf die Einwirkung der Luft zu prüfen wählte ich die Gerbstoffbestimmung mit Leim, konnte diesen aber leider I EB St En a 8 7 a Be a nd > 236 E. Johansen, Beitr. z. Chemie d, Eichen-, Weiden- u. Ulmenrinde nicht rein anwenden, da die mit ihm versetzten Decocte trübe K filtriren und die Endreaction nur unsicher zu finden ist. Bes- ser gelingt dieses mit einem Zusatze von Chlorammonium nach der von Schulze*) empfohlenen und von Salzer **) mo- difieirten Methode. F 20 g. Eichenrindendecoct + 2 g. Chlorammonium brauch- | ten 21 C.C. Leimlösung (1 g. Leim bej 110°C,. getrocknet zu 100 C.C. Flüssigkeit), nach dem Eindampfen, Wieder- auflösen und Verdünnen auf das frühere Volumen aber nur noch 19 C.C. zur Fällung. Zu einem Parallelversuche mit Bleiacetat bedurften 20 0.0 1 des Decoctes 1,4 C.C. und nach dem Eintrocknen und Lösen 1,2 C.C. Bleilösung. Nach der Fällung mit Leim hatte also der Gerbstoff '/,, nach der mit Bleiacetat */, seines Wirkungswerthes einge- büsst. Für den ersten Fall stellt sich das Verhältniss wie etwa 1:0,90, wenn man den in der Flüssigkeit enthaltenen, unveränderten Gerbstoff —= 1 setzt, für den zweiten wie 1: 0,86, was wenig auffallend erscheint, wenn man an die beobachteten Umstände denkt, unter denen sich Bleisalze ver- schiedenster Zusammensetzung bilden. Hierbei liess sich noch beobachten, dass wenn z. B. 1,4 C.C. Bleiacetat erforderlich waren, etwa 1 C.C. oder 1,1 C.C. den Gerbstoff schon so weit gefällt hatten, dass die Flüssigkeit farblos filtrirte und die folgenden Zusätze nur noch schwache Trübung verursachten, diese aber erst durch 0,4 0.0. oder 0,3 C.C. Bleiacetat beseitigt werden konnten. Der Grund dafür scheint mir darin zu liegen, dass die ‘ freiwerdende Essigsäure einen Theil gerbsauren Bleies gelöst hält, oder dass ein saures essigsaures Salz in Lösung blieb und durch Hinzufügen von neutralem ein weniger saures Salz entsteht, das dann wieder theilweise als gerbsaure Ver- bindung fällt. *) Dingler’s polytechn. Journ. Bd. 182, p. 155. **) Zeitschr. f. analyt. Ch, 1868. Bd, 7. p. 70. . Johansen, Beitr. z. Chemie d. Eichen-, Weiden- u. Ulmenrinde, 237 Dass aber auch schon das Erwärmen dem Gerbstoflfe schädlich werden kann, geht daraus hervor, dass das Decoct, ‘von dem 20 C.C. zur Fällung 21 C.C. Leim brauchten, nach dem Versetzen mit bem dreifachen Volumen Alkohol von 95° beim Akdestilliren dieses im Vacuum bis auf das frühere. Volumen auf je 20 C.C. nur noch 20 C.C. Leim zur Fällung brauchte. 20 0.C. der Lösung wurden durch 1,4 C.C. Bleiacetat gefällt, aber nach der Behandlung mit Alkohol schon durch #100. Für den ersten Fall stellt sich das Verhältniss wie 1: 0,95, für den zweiten ungefähr wie 1: 0,78. Die Befürchtung, dass auch das Chlorammonium von nachtheiligem Einflusse sein kann, erweist sich dadurch als begründet, dass, während 20 Ü. C. Eichendecoct durch 20 C.C. Leim mit 2 g. Chlorammonium gefällt wurden, diese bei Ge- senwart von 6 g. 21,2 Leimlösung bedurften. Um endlich die Einwirkung des Hydrothions kennen zu lernen, wurde eine gewisse Quantität der Gerbstofflösung direct durch Fällung mit Bleiacetat bestimmt, von 2 eben so grossen Quantitäten wurde eine mit Hydrothiongas behandelt, dann beide in gleich grossen Schalen im Dampfbade erwärmt, bis der Geruch verschwunden war, worauf auf das frühere Volumen verdünnt und mit Bleiacetat geprüft wurde. Wäh- rend die erste der Proben auf je 20 C.C. 1,4 C.C. Bleiacetat brauchte, verwandten die beiden anderen je 1,2 C.C, Demnach war der Schwefelwasserstoff ohne bedeutenden Einfluss auf den Gerbstoff gewesen. Selbst bei längerem Stehen eines Eichenrindendecoctes bei gewöhnlicher Temperatur wird der Gerbstoff zersetzt, was wahrscheinlich dem als Ferment wirkenden stickstoffhaltigen Gemengtheile zuzuschreiben ist, da unreiner Gerbstoff sich leichter spaltet, als gereinigter, Nachdem sich die Niederschläge mit Metallsalzen und Cinchoninsulfat zu den Gerbstoffbestimmungen durch ihre Zersetzbarkeit und Löslichkeit als untauglich erwiesen hatten, keit der Schulze- Salzer’schen Leimfällung an. Als willkürliche Grundlage für die Bestimmung nahm ich eine Lösung von Tannin in concentrirter Salmiaklösung in der Weise an, dass ich nach Abzug der bei 110° C. schwinden- den Feuchtigkeit eine Lösung von 1 Th. Tannin zu 100 Th. Flüssigkeit erhielt. In derselben Weise verfuhr ich mit dem Weidengerb- stoffe M. und L. und mit dem aus der Darstellung mit Bleisalz. Mit diesen Flüssigkeiten und nachdem ich sie mit dem doppelten und zweifachen Volumen Wassers verdünnt hatte, titrirte ich die Leimlösung. Es ergab sich auch diese Bestimmungsmethode als un- brauchbar, denn die Verdünnungen der Lösungen standen in keinem geraden Verhältnisse zu den Verbrauchsmengen an Fällungsmittel. Als Parallelversuch zu einem früheren mit Eichengerb- stoff titrirte ich mit dem verdünnten syrupösen und mit einer Lösung des erst eingetrockneten Körpers L. und fand die Verbrauchsquantitäten Leim im Verhältniss von 3:2. Ferner liess sich feststellen, dass stets frische Leimlö- sungen verwandt werden müssen. Durch Aether extrahirbare Producte von den Darstellungen und Spaltungen der Gerbstoffe, Zum Studium dieser Substanzen mussten ihre Salze dar- gestellt und analysirt werden, was leider die kleine Ausbeute nur theilweise gestattete. Von der Aetherausschüttlung des Eichengerbstoffes wurde ersterer zum grössten Theile abdestillirt. Hierbei fand Ausscheidung gelber, krystallinischer Partikeln an den Wan- dungen der Retorte statt. Von diesen wurde die Flüssigkeit in eine Porcellanschale abgegossen und verdunstet, die gelbe : Substanz aber durch Lösen in Wasser und Auskrystallisiren gewonnen. Sie löst sich in Wasser schwer auf, redueirt kochende alkalische Kupferoxydlösung, Silbernitrat schon in stellte ich einige Titrirversuche zur EL der Brauchbar- & . Chemie d. Eichen-, Weiden- u. Ulmenrinde, 239 - der Kälte, giebt mit Eisenchlorid grüne Färbung und fällt in heisser alkalischer Lösung Bleiacetat gelb fiockig. Wenn sich von vornherein in diesem Körper auch Ellag- säure vermuthen liess, so stimmt er namentlich in = Eisen- reaction mit dieser nicht überein. Der Rückstand aus der ätherischen Lösung wurde in Wasser aufgenommen, durch Thierkohle entfärbt und im Va- cuum verdunstet, In gleicher Weise wurde mit den Aetherausschüttlungen der Zersetzungsproducte der Gerbstoffe verfahren. Das Product ist von gelblicher Farbe, erhitzt rothbraun werdend. Es wird an der Luft feucht und röthet sich dabei. Bei 110— 115° C. zerfliesst es, wird braun und nach dem Erkalten schmierig. In Wasser, Alkohol und Aether ist es löslich, es redueirt Gold- und Silbersalz. Eisenchlorid giebt dunkelblaue, Aetzalkalien rasch braunwerdende Färbung, Kupfer- oxydsalze werden kochend reducirt. Zwischen 2 Uhrgläsern auf 110—115° erhitzt sublimirt es theilweise und das Sublimat redueirt Gold- und Silber- salze, färbt Eisensulfat blau, wird mit Alkalien dunkel und redueirt alkalische Kupferoxydlösung. Mit Kalkmilch zeigt sich an der Berührungsstelle ein rasch verschwindender violett- rother Streif. 'Hiernach scheint mir Pyrogallussäure vorgelegen zu haben und aus dieser, wie aus den qualitativen BReactionen lässt sich zurückschliessen, dass der vorhin erhaltene Körper ein _ gallussäureartiger oder ein Hydrat der Gallussäure gewesen sei. Aus der wässrigen Lösung wurde die Substanz durch Bleiacetat gefällt und der fast rein weisse Niederschlag bei 110° C. getrocknet. | 0,2405 g. gaben: 0,0397 C — 16,59 °),. 0,0034 H = 1,41°/, und 0,1599 PbO — 66,49 9. 0,2569 g. gaben: 0,0436 C = 16,93%/,. 0,0028 H = 1,09°/, und 0,1720 PbO= 66,95°),. Mittel: 16,76 C. 1,25 H. 15,27 O und 66,72 PbO. Das Material zur ersten Analyse war durch directes Ausschütteln, das zur zweiten aus den Spaltungsproducten 2 ale a a a Le # Ru WERT KAM Et | an Er ae ala I ER, KEN: J - FE CE da 240 E. Johansen, Beitr. z. Chemie d, Eichen -, Weiden- u. Ulmenrinde, gewonnen. Die Formel €?H®°05, 1?/, PbO erfordert 16,65 C, : 1,19 H und 66,30 PbO, H Nimmt man an, dass das PbO ebensoviel H?® vertritt, so wäre diese Substanz um 1", H?® von der Gallussäure (€?H0°) verschieden und könnte als ein Hydrat derselben angesehen werden, deren Formel man auf E1*H12010x 3 H?O verdoppeln müsste. ! Auch aus den Rückständen der Aetherausschüttlungen des Weidengerbstoffes liessen sich nach der Reinigung durch wiederholtes Ausschütteln mit Aether und Chloroform Krystalle ausscheiden, die in den Reactionen mit denen aus dem Eichengerbstoff erhaltenen übereinstimmten. Auch hier lag vermuthlich die gallussäureartige Substanz vor, was we- gen der geringen Menge des Materials durch Elementarana- lysen nicht festgestellt werden konnte. Bei gleicher Behandlung des Rückstandes aus der äthe- rischen Lösung vom Ulmengerbstoffe resultirte nach Behandlung mit Thierkohle und wiederholtes Ausschütteln mit Aether nur eine schmierige, auf Papier durchscheinende Flecken erzeugende, in Alkohol und Aether leicht, in Wasser schwer und in Petroleumäther unlösliche Substanz. Diese bleibt auch bei erhöhter Temperatur unter Dunkelwerden schmierig. Die Reactionen mit Metallsalzen, Alkalien etc. liessen auf keinen bekannten Körper schliessen. Beim näheren Eingehen auf die Constitution der Gerb- säuren wirft Hlasiwetz*) die Frage ein, ob sie auch wirk- lich Glycoside seien. Die Thatsache, dass sie wie diese Zucker liefern, scheint ihm allein zur Bejahung der Frage nicht auszureichen, denn nichts beweise, dass der Zucker in ihnen schon so präformirt oder so vorbereitet war, wie im den ächten Glycosiden, die wie der aus ihnen abgespaltene Zucker zum Theil krystallinisch, während die Gerbsäuren alle amorph sind. Ferner spalten die Gerbstoffe sich nicht so *) Annal. d. Ch. u. Pharm. Bd. 143. p. 292. (1867.) ed TE ie TE RE a Ta N BE ONE TEN Mr Re ‚Johans n, Leit 7 Chemie dc, Eichen, Weiden- u. Ulmenrinde. 241 schnell wie die ächten Glycoside und es gehört bei einigen . andauerndes Kochen mit verdünnten Säuren und Alkalien dazu, um sie zu zerlegen, was wiederum auf den Bestand des Zuckers unmöglich ohne alle Wirkung sein kann. Hlasi- 'wetz vermuthet, dass parallel den eigentlichen Glycosiden, welche Zuckerderivate sind, es Verbindungen giebt, zu denen die Gerbsäuren gehören würden, die vom Dextrin und den Gummiarten abstammen, voraussichtlich amorph sein, bei Be- handlung mit Säuren und Alkalien aber gleichfalls Zucker geben müssten. Der Beweis hierfür könnte auf analytischem Wege allerdings nicht gegeben werden, weil bei der verän- derlichen Natur der abgespaltenen Kohlenhydrate auch deren Veränderung sofort mit erfolgen müsste. Was das Abspalten der fraglichen Kohlenhydrate aus den mir vorliegenden Gerbstoffen anlangt, so geht dieses durchaus nicht so schwer von Statten, dass ich darin einen Unterschied zwischen den wirklichen Glycosiden sehen kann, da ja schon beim einfachen Eindampfen der wässrigen Lösung ein Zerfallen in Farbstoff und Zucker stattfindet. Letzteres scheint mir schon dafür zu sprechen, dass der Zuckercomplex präformirt in der Verbindung vorhanden sei. Dass die Gerb- stoffe und der aus ihnen abgespaltene Zucker nicht krystal- linisch sind, widerspricht der allgemeinen Auffassung von den Glycosiden keineswegs, und so wahrscheinlich es ist, dass in den Gerbstoffen nur Glycose liefernde Stoffe vorkommen, so ist doch auch das zu berücksichtigen, dass der abgespaltene Zucker bisher nicht völlig rein und darum nicht krystallinisch erhalten werden konnte. Es kann aber auch die amorphe Eigenschaft der Gerbstoffe durch das zweite Spaltungspro- duct, den amorphen Farbstoff wie beim Tannin in der Amor- _ phie der vorhandenen Polygallussäure bedingt sein. Auch _ dass die meisten Gerbstoffe als Spaltungsproduct, wenn auch oft nur in kleiner Menge, Glieder der sogenannten aromati- “ schen Reihe geben, würde auf den allgemeinen Charakter der Glycoside passen, selbst wenn dieses Spaltungsproduct *) Annal. d, Ch. u. Pharm. 1873, Bd. 170. p. 43. Arch. d. Pharm. IX. Bds, 3. Heft, 16 der aromatischen Gruppe treten. Gerbstoffe allerdings erst in Freier Reihe in Beziehung : zu Andererseits aber ist durch Schiff*) für den reinen d. h. zuckerfreien Galläpfelgerbstoff evident nachgewiesen wor- den, dass er Digallussäure sei und es ist darum eben nicht ganz unwahrscheinlich, dass auch die Spaltungsproducte ande- rer Gerbstoffe zu diesen in ähnlicher Beziehung stehen, wie 2 die Gallussäure zur Digallussäure, die Schiff „Gerbsäure“ zu nennen vorschlägt, während die Bezeichnung „Tannin“ für das Glycosid beizubehalten sei. Aber erst dann kann diese Frage als zur Entscheidung reif erachtet werden, wenn es gelingt, die übrigen Gerbstoffe ebenso aus ihren Zersetzungs- producten zuckerfrei darzustellen, wie es bereits für die „Gerbsäure“ Schifl’s gelang. Beim Rückblick auf diese Arbeit sieht man als ein Spal- 2 tungsproduct des aus Eichen- und Weidenrinde abgeschiede- nen Gerbstofigemenges, das Gallussäurehydrat sowohl, wie die Pyrogallussäure auftreten. Sie veranlassen zu der An- nahme, dass dem Rindengerbstoffe Tannin beigemengt sei, welcher der beiden Quellen er auch entstamme und dass die- ses in den Rinden präformirt vorkomme, während es der Ulmenrinde fast fehlt. Hierdurch rechtfertigt sich die Vor- aussetzung, dass sich in den pathologischen Gebilden der Eichen und auch wohl der Weiden, deren Untersuchungen uns noch fehlen, das Tannin nur als Secret ansammle und nicht erst durch besondere eigenthümliche Vorgänge entstehe. Hierfür und für einige andere Punkte meiner Arbeit finde ich auch in der kürzlich erschienenen Arbeit von Oser**) eine Bestätigung. Oser sagt, dass der Eichenrindengerbstoff nur Spuren von Tannin enthält, ein Glycosid ist und durch Spal- *) Annal. d. Ch. u. Pharm. 1873. Bd. 170. p. 43. **) Die Originalarbeit (Wien. Anz. 1875. p. 139) war mir leider nicht zugänglich und ich entnehme diese Notiz einem kurzen Excerpte des Chem. Centralblattes 1875. No. 33, p. 517. » “ Pr r Weiden- u. nereinde‘ 943 t en: Schwefelsäure einen ha stafisen hieker giebt. ; ? Leider gebieten wir aber über keine Trenmungsmethode beider Gerbstoffe und ein Versuch, den ich auf die schnelle Zersetzlichkeit des Eichenrindengerbstoffes durch die Luft basirte, missglückte vollständig. Hierbei gelang es mir aber aus dem Dialysate des End- productes einen vollständig weissen krystallisirten Körper zu gewinnen. » Dieser stimmte in seinen geprüften Eigenschaften unzweifelhaft mit dem von Braconnot *) entdeckten, von Dessaigne**) untersuchten und Quercit benannten Kör- per überein. Braconnot fand ihn in den Früchten von Quer- eus racemosa und sessiliflora und hielt ihn anfangs für Milch- zucker, wahrscheinlich wegen der diesem zukommenden Eigenschaften zwischen den Zähnen zu knirschen und wenig süss zu schmecken. Er schrieb dieser Zuckerart eine be- deutende physiologische Rolle beim Keimungsprocesse der Pflanzen zu. Was nun den von mir in der Rinde gefundenen Zucker anlangt, so habe ich ihn erst, während sich diese Arbeit bereits im Drucke befand, dargestellt und mich desshalb nur mit einigen qualitativen Reactionen, die weitere Bearbeitung dieses Gegenstandes mir vorbehaltend, begnügen müssen. Wie der Quercit, schmeckt auch mein Präparat wenig süss und knirscht zwischen den Zähnen, löst sich in concen- trirter Schwefelsäure farblos auf, schmilzt bei 235 bis 237° C, und bräunt sich bei dieser Temperatur ein wenig. Aber weder habe ich dabei eine Sublimation dieses Körpers noch bei einem Gegenversuche die des Quereits, wie Dessaigne sie angiebt, beobachten können. Aus alkalischer Kupferoxyd- lösung tritt nach langem Kochen kaum merkliche Reduction *) Im Auszuge im chem.-pharm. Cent.- Bl. 1850. p. 92 aus Ann. de Chim, et de Phys. 3 Ser, T. XXVII. p. 392 —401. **) Im Auszuge im chem.-pharm. Cent.-Bl. 1851. p. 746 u. d, Annal. d. Ch, u. Pharm. 1852. Bd. LXXXI. p. 103 aus Comptes rend, . T. XXXIII p. 308 — 310, 16* ein and de Lösung der Substanz giebt mit gunmonia ka en Bleiessig reichlichen weissen Niederschlag. ; Bei der Untersuchung einiger orientalischer MannaaoR $ ten macht auch Ludwig *) auf einen, in aneinandergereihten und aufeinandergeschichteten Tafeln krystallisirenden Körper aufmerksam, den er in sehr geringer Menge aus der Manna quercina, welche aus den Blättern von Quercus Vallonia Kotschy austritt, gewann. Die Unlöslichkeit in Weingeist und der Geschmack liessen ihn vermuthen, dass dieser frag- liche Stoff Quereit sei. Flückiger,**) der eine Eichenmanna aus Kurdistan 3 untersuchte, thut keiner ähnlichen Substanz Erwähnung. Für die quantitative Grerbstoffbestimmung der Rinden geht aus vorliegender Arbeit hervor, dass sich die Metallsalz- wie die Cinchoninfällungen zu diesem Zwecke nicht mit Sicherheit verwenden lassen. Der einzige Weg, um approxi- mativ den Werth einer Gerbrinde festzustellen, wäre der, dass man diesen Bestimmungen den Gehalt an gerbender Substanz einer als anerkannt technisch guten Rinde zu Grunde legte. Man hätte dann, wie aus Vorausgehendem erhellt, Rücksicht zu nehmen auf die Temperatur, bei der die Fällun- gen stets geschehen müssen und auf die Concentrationen der Lösungen. Diese wären für die Rindenextracte durch Trocken- bestimmungen festzustellen, worauf dann Verdünnen vor den Fällungen zu erfolgen hätte. ee b Ueber das Vorkommen von Benzohelicin in der Weidenrinde. | Die krystallinische Substanz, deren ich bei der Darstel- lung des Weidengerbstoffes in der vorhergehenden Arbeit Erwähnung that und die sich nach etwa 2 Wochen langem Stehenlassen der syrupösen Weidengerbstofflösung in weissen, lappig zusammenhängenden Massen, in Formen verfilzter *) Arch. d. Pharm, 1870. 2, R. Bd. 143. p. 32. **) Arch, d. Pharm. 1872. 2. R. Bd. 150. p. 159. hansen, Beitr. z. Chemie d. Eichen-, Weiden - u. Ulmenrinde. 245 _Pilzbildungen ausgeschieden hatte, wurde durch grobes Glas- pulver von der Flüssigkeit getrennt, mit wenig Wasser nach- _ gewaschen, in heissem Wasser gelöst, durch Thierkohle entfärbt und auskrystallisirt. Sie ist vollständig weiss, sehr voluminös, geruchlos und von bitterem Geschmacke. Die Krystalle sind in Wasser und Alkohol löslich. Die _ wässrige Lösung verhält sich gegen Lackmuspapier neutral, kocht man sie einige Zeit, so bildet sich eine schleimige ‘Masse und aus dieser scheiden sich erst nach langem Stehen _ wieder Krytalle aus. Beim Erhitzen schmelzen die Krystalle zu einer farblosen Flüssigkeit, die beim Erkalten glasig er- starrt, weiter erhitzt sich bräunt und schwärzt, unter gleich- zeitiger Entwicklung säuerlichen Theergeruches. Mit Salpe- tersäure von 1,20 spec. Gew. gekocht, bildet sich Pikrinsäure _ und Oxalsäure, während gewöhnliche, wie auch rauchende Salpetersäure bei kalter Behandlung keine auffälligen Reactio- nen geben. Die Substanz löst sich in concentrirter Schwefel- säure mit gelber Farbe auf und beim Verdünnen dieser Lö- sung mit Wasser entwickelt sich deutlicher Geruch nach salicyliger Säure. Erhitzt man die Lösung in concentrirter Schwefelsäure in einer flachen Schale, so sieht man an den Rändern rasch vorübergehende Röthung eintreten und die Lösung reducirt Fehling’sche Flüssigkeit, was eine wäss- rige, Lösung der Substanz nicht thut. Lässt man die schwe- felsaure Auflösung einige Zeit stehen, so färbt sie sich hell- rosa, redueirt saures chromsaures Kali und giebt den Geruch der salicyligen Säure. Die farblose Lösung in concentrirter Salzsäure wird beim Kochen bräunlich gelb, giebt den Ge- ruch nach salicyliger Säure und scheidet beim Erkalten Krystalle aus. Basisch essigsaures Bleioxyd fällt die wäss- rige Lösung nicht, Fröhde’s Reagens, Eisenchlorid, schwe- felsaures Eisenoxydul und Pikrinsäure geben keine augen- scheinliche Reaction. Die Substanz ist aschenfrei und enthält keinen Stickstoff. Bei 110°. getrocknet verliert sie nicht an Gewicht. | OR 36 8. Substanz abe 0,5935 g. CO? = 0,1619 C = 61,42 %. 0,1536 „ H20 = 0,0171H = 6,49 %. 0,2648 g. Substanz gaben: 0,5915 g. 002 — 0,1613 C 0,1429 „ H20 — 0,0159 H 60,91 9/. 6,00 9%. : Bei einer zweiten Darstellung aus derselben Menge: Bi Materials schied sich diese krystallinische Substanz nicht wie _ vorhin aus. Als aber der Gerbstoff der Dialyse unterworfen Br wurde, gab das Dialysat reichliche Mengen des fraglichen De’ Körpers. Nach den oben angeführten Reactionen stimmt die Substanz mit dem Benzohelicin Piria’s*) überein, das er aus dem Populin durch Behandlung mit Salpetersäure von 1,50 spec. Gew. gewann. Piria fand das Benzohelicin aus 61,50 C, 5,23 H und 32,97 O bestehend. Aus diesen Zahlen berechnete er a0 Formel: 0°H2° 016%, die 61,86 C, 5, en H und 32,99 O 4 fordert. Das Mittel aus meinen Analysen ergiebt 61,16 0, 6,24 H | und 32,60 O. A „Nach der Spaltung“, sagt Piria**), „welche das ' Benzoheliein bei der Einwirkung von Säuren und Alkalien erleidet und der Natur der hierbei auftretenden Zersetzungs- i producte muss seine Constitution der des Populins analog. sein. Seine Zusammensetzung erklärt die Spaltung: C40H 200161 4HO —C!4H504 CUH5O4+ Ge 12012888) Benzoheliein Benzoösäure Salieylwasserstoff Traubenzucker, Das Benzohelicin enthält 2 Atome Wasserstoff weniger Is das Populin.‘“ RN. Das gewonnene Benzoheliein kochte ich mit verdünnter Salzsäure (1:3) 2 Stunden lang im Kolben mit Verticalrohr und schüttelte es nach dem Erkalten wiederholt mit Chloro- II *) Annal. d. Ch. und Pharm. 1852. Bd. 81. p. 245 u, 1855. Bd. 96. p. 375 im Auszuge aus Il nuovo Cimento. 2 **) Annal. d. Ch. und Pharm. 1855. Bd, 96. p. 380. er) C— 6,08, form aus, nach dessen Abdestilliren der Rückstand, in wenig heissen Wassers aufgenommen , nach etwa 24 Stunden reich- _ liche Krystalle ausgeschieden hatte. Auf der Oberfläche der Flüssigkeit schwammen ölige Tropfen, aus denen sich nach ihrem langsamen Verschwinden gleichfalls die vorerwähnten Krystalle bildeten, nebenbei aber auch ein in Wasser unlös- liches braunes Harz ausschied. Dieses Harz giebt mit Schwefelsäure anfangs blutrothe bald braunroth werdende Färbung. In verdünnter Natronlauge löste es sich auf, wurde aber durch Säuren aus dieser Lösung gallertig und flockig gefällt. Im Weingeist war es theilweise löslich, daraus durch Wasser wieder fällbar, welches es ebenso aus der ätherischen und essigsauren Lösung fällt. Nach diesen Eigenschaften scheint es unreines $Saliretin gewesen zu sein, welches sich wohl aus dem Populin, nach Piria aber nicht aus dem Benzohelicin bildet. Mir schien demnach mein Benzohelicin entweder mit Populin verunreinigt gewesen zu sein, wogegen das Verhalten zu Schwefelsäure und Fröhde’s Reagens sprach, oder Piria hat diesen in geringer Menge auftretenden Körper vielleicht für eine Ver- unreinigung haltend, bei seiner Arbeit unberücksichtigt ge- lassen. Das krystallisirte Spaltungsproduct ist in Wasser, nament- lich heissem, löslich, leichter löst es sich in Alkohol. Die wässrige Lösung reagirte sauer, was die. alkoholische Lösung nicht that. Beim Schmelzen der Krystalle auf wenig Wasser bildeten sich ölige Tropfen, aus denen sich erst in 2 Tagen wieder Krystalle bildeten. Eisenoxydul- und Eisenoxydsalz gaben keine Reaction. Kalte concentrirte Schwefelsäure löste farblos, heisse dagegen färbte die Krystalle zuerst gelb und löste sie dann farblos auf. Bei 145° — 160° Ü. sublimiren die Krystalle. Lässt man das Chloroform, das man nach der Spaltung des Benzohelieins zum Ausschütteln benutzte, freiwillig ver- dunsten, so entwickelt sich sehr deutlicher Geruch nach salieyliger Säure. 2 DE ey »“ x Rue 7, Dee Mit Natronlauge neutralisirt, redueirt die salzsaure Flüs- sigkeit von der Spaltung Fehling’sche Lösung. h Bei 110° ©. verlor das krystallisirte ou 1,8 %, Wasser, es schmilzt bei dieser Temperatur und erstarrt beim Erkalten wieder krystallinisch, 0,4255 g. der getrockneten Substanz gaben: 1,1546 g. 002 = 0,3149 C = 74,01 %),. 0,2399 „ H20 — 0,0267 H—= 6,27 %. Es stimmt hier allerdings nur der Kohlenstoffgehalt mit dem der Formel für Benzoäsäure- Anhydrid überein, die 614 H10 93 74,33 C, 4,42 H und 21,24 O erfordert. Es sprechen aber einige Eigenschaften, die spitzen Rhomben oder schiefen rhombischen Säulen, das lange Flüssigbleiben nach dem Schmelzen auf Wasser und das Verhalten der alkoholischen Lösung gegen Lackmuspapier, dafür, dass diese Substanz nichts anderes als Benzo@säure- Anhydrid se. Wenn nun hiegegen auch der Wasserstoff- und Sauerstoffgehalt sprechen, so dürfte dieses wohl darauf zurückzuführen sein, dass bei der langen Berührung mit Wasser während des Auskrystallisirens ein Theil des Anhydrids in Benzo@säure übergegangen war, oder die Temperatur beim Trocknen nicht ausreichte, um dem Anhydrid das anhaftende Wasser ganz zu entziehen. Vermuthlich enthielten auch die Nebenproducte von der Gerbstoffbestimmung noch Benzohelicin und es war wahr- scheinlich durch directes Auskochen dieser mit Salzsäure und Ausschütteln mit Chloroform zu demselben Spaltungsproducte, dem Benzo@säure- Anhydrid zu gelangen. Der Erfolg be- stätigte die Voraussetzung, nur konnten die Krystalle durch Behandlung mit Thierkoble nicht ganz farblos erhalten werden und war in Folge von Verunreinigungen der Kohlenstofl- gehalt zu hoch gefunden. ri R_ Nagelvoort, Eimpfindlichk. d, sulfomelybdäns. Ammon. a. Reag. ete. 249 : Die Empfindlichkeit. des sulfomolybdänsauren Ammo- niums als Reagens auf Morphin, nebst einigen Bemer- kungen über dasselbe. Von J. B. Nagelvoort in Tjilatjap (Holländisch -Ostindien). *) Vor einiger Zeit wurde ich um ein Gutachten in einer angeblichen Vergiftung durch eine zu grosse Dosis Morphin ersucht, die pulverweise einem jungen Kinde gereicht sein sollte. Es handelte sich nun nicht darum, eine eigentliche quantitative oder qualitative Morphinbestimmung zu geben, sondern zu entscheiden, in welchen Grenzen eine geringe Dosis Morphin in einem Gemenge zu bestimmen ist. In dem eben erwähnten Falle war alle drei Stunden ein Pulver ver- ordnet und wurden mir 7 von den 8 Pulvern, die ausgegeben waren, überliefert. Nach dem Gebrauche eines Pulvers soll ‚ein langer, beunruhigender Schlaf eingetreten sein. Nachdem der gewöhnliche Gang von Otto und Stas zur Auffindung von Alkaloiden ohne Resultat auf ein Pulver angewandt war, wurden 3 Pulver vereinigt und kaum die schwach rosenrothe Farbe an dem für die Erkennung des reducirten Jods benutzten Chloroform wahrgenommen, Wohl eine Andeutung dafür, dass die Dosis Morphin auf die 3 Pulver vertheilt, weniger als 1 Mg. betrug. Dabei schied sich bei absichtlich darauf gerichtetem Verfahren kein einziger .Krystall aus, während ich aus einem eigens gemachten Gemenge aus !/,, g. Morphin 5 grosse Krystallisationen erhielt. Letal war somit die in den 8 Pulvern verordnete Quan- tität Morphin wohl nicht. Nach Husemann sind 1—4 Mg. bei Kindern erlaubt. Es kann jedoch der Fall vorkommen, dass nicht so viel Material übrig bleibt, als im vorliegenden ‚Falle, oder dass das Morphin vollkommen dem Nachweis entgeht. In Hinsicht auf die Reactionen des Morphin fand ich in eigens angestellten Versuchen in wässriger Lösung 0,045 Mg. Morphin mit Jodsäure und Chloroform wieder, wo- *) Nach einem Separatabdruck aus der O. J. Tijdschr., mitgetheilt v@ı Th. Husemann, ns Bye ee 250 J. B. Nagelvoort, Empfindlichk, d. sulfom , PTRISS ee > a olybdäns. Ammon. a, I ale bei sich die Angabe bestätigte, dass diese Reaction bis auf 0,001 anwendbar ist; jedoch ist die Erkennung bei diesem Grade der Verdünnung schwierig, obschon die Reaction nicht viel deutlicher bei 0,0005 eintritt. Vielleicht ist hierbei die Aussentemperatur von Einfluss. Etwa in den nämlichen Grän- zen liegt die als sehr empfindlich beschriebene Reaction von A. Husemann. Bei Anwendung von 0,00075 g. Morphin erhielt ich durch Zusatz von Salpetersäure zu der schwefel- sauren Lösung eine hellorangerothe Färbung. Unter günstigen Umständen kann freilich noch die Verdünnung bis zu 0,00001 fortgesetzt werden. Beide Reactionen lassen sich übrigens nur bekanntlich an reinem Material anwenden und stehen in dieser Beziehung dem zum unmittelbaren Nachweise von Morphin in einzelnen Arzneiformen, z. B. in Pulvern indicirten Verfahren von Scheider, Morphin mittelst Schwefelsäure und Zucker nachzuweisen, nach. Die Reaction zeigt etwa die nemliche Empfindlichkeit. Man soll dabei Rohrzucker ver- wenden, doch giebt dabei auch Milchzucker ein roth gefärbtes Gemenge, obschon in viel geringerem Grade. In hohem Maasse werden alle drei Reactionen jedoch durch das von Buckingham angegebene sulfomolybdänsaure Ammoniak, bekanntlich eine Modification des Fröhde’schen Reagens auf Morphin, übertroffen. Ich entlehne den Angaben von J.A.Buckhinghamüber dieses Reagens Folgendes: „Ausser 3 der prächtig blauen Farbe, welche Ammoniumsulfomolybdänat mit Morphin giebt, liefert das Reagens auch noch mit andern organischen Verbindungen characteristische Reactionen. Hier- bei muss übrigens bemerkt werden, dass wenn man die Probeflüssigkeit mit den Verbindungen eine Zeitlang stehen lässt, stets eine blaue Farbe auftritt und zwar der Concen- tration entsprechend mehr oder minder dunkel. Dies ist die Folge der Oxydation des molybdänsauren Salzes, welche an der Luft von selbst stattfindet und durch organische Stoffe gefördert wird. Man bereitet das Reagens durch Vermischen von 0,5 g. Ammoniumsulfomolybdänat mit 8 g. chemisch reiner Schwefelsäure und Erwärmung der milchartigen Lösung, . bis dieselbe klar wird. Sie muss öfters frisch und immer vr a Er abe u u ha 2 al a id SE SD ‚Nag En ndlichk. d. sulfomolybdäns, Ammon. a. Reag. cte. 251 ' nur in geringen Mengen bereitet werden.“ Meine eigenen Erfahrungen über das Reagens fasse ich in Folgendem zusammen: 1) Bei Berührung von Morphin mit Ammonsulfomolybdänat ‘ sah ich stets die folgenden Farbenveränderungen am Reagens _ hervortreten: Purpurroth, violett, blau, schmutziggrün; darauf folgte Entfärbung. 2) Sonnenlicht ist auch bei Zersetzung des Reagens von grossem Einfluss. Auf der Receptirtafel wurde es in einigen Stunden blau, während ich es 2 Tage farblos aufbewahrte, wenn ich es gelegentlich nach dem Gebrauche in einem dunklen Kasten fortstellte.e Zwei bei Lampenlicht bereitete und darauf unmittelbar in einen dunklen Raum gebrachte Quantitäten blieben sieben Tage farblos. Als ich sie dann dem Sonnen- lichte aussetzte, trat die Reaction der Molybdänsäure schleu- nigst ein. 3) Es ist unnöthig, chemisch-reine Schwefelsäure zu nehmen. Zur Bereitung des Reagens ist sie auch brauchbar, wenn sie Spuren von stickstoff- oder sauerstoffhaltigen Ver- bindungen enthält. 4) Es ist von Wichtigkeit zu wissen, dass das Reagens auch noch durch einen andern mir bisher unbekannt gebliebenen Grund unbrauchbar werden kann. 5) Zu starke Erwärmung bedingt gleichfalls Reduction. Ich kenne die Abhandlung von Fröhde nicht aus dem Original, sondern nur aus den Mittheilungen darüber in A. und Th. Husemann’s Pflanzenstoffen und weiss nicht, ob er über die Bereitung seines Reagens Genaueres angiebt und ob letztere der Vorschrift von Buckingham entspricht. Ich vermisse genauere Angaben darüber auch bei Otto und Dragendorff. Für meine Versuche liess ich zweifach molybdänsaures Ammoniak bei gewöhnlicher Temperatur 1, Stunde mit concentrirter Schwefelsäure stehen. Warm bereitete Lösung hat vor der kalt bereiteten nichts voraus. Im Durch- schnitt verloren beide in 6 — 7 Std. ihre Wirkung auf Morphin. Di von mir benutzte concentrirte Schwefelsäure hatte ein spe. Gew. von 1,82 bei 28° ©. und war nicht vollkommen frei a 2 E5.1% Zi ER u, a2! N ME] KrER 7 RR ART. ’: ah PONARARRN. 3 U, a Aue” ar S . r JE ” Ar « A ei a 252 J.B. Nagelvoort, Empfindlichk, d. sulfomolybdäns. Ammon, a. Reag. et von Stickstoff- und Sauerstoffverbindungen. Ich erwähne dies im Hinblick auf die Worte von Dragendorff: Man muss hier durchaus einen Unterschied machen zwischen den Reactionen der möglichst reinen Säure und derjenigen, die noch kleinen Rückhalt von Oxydationsstufen des Stickstofls zeigt. Manche der Farbenreactionen, welche für Alkaloide beschrieben wer- den, können in der That nicht beobachtet werden, wenn die Schwefelsäure nicht ganz rein ist. Da ich gefunden hatte, Reagens durch Licht zersetzt wird, nahm ich die Proben in dass das einem dunklen Kasten vor. Chinin. — Schwefelsaures Chinin wird mit hellgrüner Farbe aufgelöst, welche in */, Std. verschwindet, wobei die Flüssigkeit farblos wird. Diese Erscheinung zeigt sich nach Dragendorffauch mit Fröhde’s Reagens, dagegen giebt derselbe nicht an, dass die Lösung des Chininsalzes im Reagens binnen 24 Std. hellblau wird. Strychnin und Atropin. — Diese Alkaloide geben farblose und in 24 Std. sich nicht verändernde Lösungen mit Ammoniumsulfomolybdänat. Santonin. — Dragendorff giebt an, dass dasselbe mit Fröhde’s Reagens hellpurpurrothe, später in Dunkel- blau übergehende Färbung gebe. Mit Buckingham’s Reagens bekam ich stets ein negatives Resultat. Veratrin. — Im Dunkeln mit dem Reagens behandelt, giebt Veratrin eine schmutzigbraune, schwierig zu bestimmende Farbe, welche durch Grau in Blau übergeht; nach 20 Std. ist die Flüssigkeit gelbgrün. Mit Fröhde’s Reagens giebt nach Dragendorff Veratrin gelbgrüne, durch Dunkelbraun in Dunkelblau übergehende Farbenreaction, Narkotin. — Die Reaction dieses Alkaloides, welches nach Dragendorff mit Fröhde’s Reagens gelbgrüne Färbung erzeugt, ist schwach. Die sehr helle gelbgrüne Farbe hält selbst bei Anwendung verhältnissmässig grosser Mengen nur einige Minuten an; die Flüssigkeit wird dann farblos und bleibt dies 2— 24 Std. lang. Da Narkotin nach Fresenius sich in unerklärlicher Weise verschieden gegen Reagentien verhält, sei hier die | ‚ Empfindlichk, d. sulfomolybdäns. Ammon. a.Reag.ete. 253 emerkung gestattet, dass Narkotin aus der Militairapotheke zu Tjilatjap sich genau so verhielt, wie es von Husemann _ und Gorup-Besanez angegeben ist. Es färbte sich mit der erwähnten concentrirten Schwefelsäure zunächst gelb, beim Erwärmen blutroth und bei der Temperatur, wo die ' Schwefelsäure zu verdampfen begann, violett. Bei einem andern Theile Narkotin, mit welchem die Schwefelsäure bei gewöhnlicher Temperatur in Berührung blieb, wurde die Lösung nach einigen Stunden farblos und blieb es auch nach 4 Tagen, während Dragendorff die gelbe Farbe in Himbeerroth sich verwandeln sah. R. Otto sagt in den Nachträgen zu den kleinen Werkchen seines Vaters, dass die Schwefelsäure- lösung nur dann roth werde, wenn dieselbe Salpetersäure enthalte. Morphin. — Bei Morphin ist die blaue Farbe nicht bleibend, sondern vorübergehend und stehen die Farbener- scheinungen, welche ich an derselben durch Ammonsulfomolyb- dänat hervortreten sah, in Uebereinstimmung mit der bei Husemann beschriebenen Reaction von Fröhde’s Reagens; die prächtige von Purpur in Dunkelblau übergehende Färbung, welche einige Krystalle von salzsaurem Morphin unmittelbar _ entstehen liessen, war nach einigen Stunden verschwunden. Die Flüssigkeit blieb mindestens 2 mal 24 Std. farblos. Von einem Morphinsalze habe ich mit dem neuen Reagens 0,00001 g. auf der Stelle nachgewiesen, wonach die Empfind- lichkeit 10 mal grösser als die von Fröhde’s Reagens ist. Hierzu zählte ich 4 mal die Zahl der Tropfen aus 25 Ce. Agua destillata aus einer titrirten Bürette mit einem Erd- mann’schen Schwimmer abgelesen. Es waren durchschnittlich 328 Tropfen darin enthalten. Aus 10 Cem. zählte ich ein- mal 137, also für 25 nur unbedeutend mehr. Ich löste in 250 Cem. das erste Mal 0,0017 g. salzsaures Morphin aus der Apotheke, das zweite Mal 0,01 in 250 Cem., das dritte Mal 0,002 g. — 100 Cem. entsprachen 312 Tropfen = 0,000001 Morphin. Hiervon liess ich aus derselben Abfluss- r@hre der Bürette, woraus die 25 Ccm. entnommen waren, 1 Tr. auf ein Porzellanschälchen fallen und auf dem Wasser- IE ahnen. Gemenge Fat Milchzucker konnte ich 0, 00003 ent decke ı a Wird das Reagens allein mit Milchzucker in Contact gebracht, ' rothe Farbe, welche man mit Brucin erhält, geht in Y, Std. so dauert es einige Minuten, ehe dasselbe blau wird. Um so rascher erfolgt die Veränderung mit Amylum Marantae 3 Indicae, wobei die Stärkekörnchen blau werden, die Flüssig- keit farblos bleibt. Aehnlich verhält sich Kartoffel- und Manihotstärke. j Brucin. — Am Bruein, dem letzten Alkaloid, an we- chem ich das neue Reagens prüfte, bestätigte sich wiederum eine frühere Bemerkung, dass beim Stehenlassen der Unter- suchungsflüssigkeit mit den zu prüfenden Substanzen die Blau- färbung nicht eben sehr rasch eintritt. Die Angabe von Buckingham, dass das Stehenlassen für einige Zeit de Beobachtung beeinträchtige, ist somit nicht richtig. Die ziegel- in Gelb über; diese gelbe Farbe bleibt jedoch lange bestehen 2. und verschwindet erst nach 24 Std. Dieselben Reactionen giebt ja auch Fröhde’s Reagens. Herbarium. Von M. Stoelzl, d. Z. zu Lindau. Da ein gutes Herbarium unerlässlich zum Studium der Botanik ist und das neue Gehilfenprüfungsreglement ein Herbarium vivum verlangt, so wird wohl jedem Pharmaceuten daran liegen, dasselbe mit gut kennbaren Exemplaren aus- gestattet vorzulegen. Die Erhaltung der Naturfarbe stösst aber nicht selten, insbesondere bei den saftigen Sumpfpflanzen (Orchideae, Pinguicula etc.) auf Schwierigkeiten; während des sehr langsamen Austrocknens dieser schleimhaltigen Pflanzen tritt faulige Gährung ein und die schwarz gewordene Pflanze lässt sich nicht mehr unterscheiden. Versuche, diesen Nach- theil nach Möglichkeit zu heben, gelangen nach Wunsch durch Anwendung von Weingeist als Coagulans und Be 2 säure als bekannte fäulnisswidrige Substanz. { . Stölal, Terba nt 255 m Zu diesem Zwecke wurde eine Lösung aus Acidum salieylicum 0,5 in Spirit. 300,0 hergestelli, diese in einer Abdampfschale zum Kochen erhitzt, die ganze Pflanze langsam durchgezogen (ein längeres Darinliegenlassen entfärbte violette Blumen), dann ausgeschwenkt, zwischen Löschpapier abgedrückt und nun wie sonst sorgfältig eingelegt; — fleissiges Umlegen anfangs ist Bedingung. Auf diese Art behandelte Pflanzen trockneten rasch und gaben durchgehends ein günstiges Resultat, deren eine kleine Anzahl folgt, welche sonst gewöhnlich schwarz zu werden pflegen, sich so aber trefflich hielten: Orchis morio Rhinantus Alectorolophus » militaris Cephalanthera pallens Syringa alba = ensifolia Asperula odorata Oenothera biennis Pinguicula vulgaris Verbascum Thapsus Gymnadenia conopsea Petasites alba Salvia pratensis Juglans regia Pedieularis palustris. Allerdings ist bekannt, dass man die Pflanzen in Wein- geist oder heisses Wasser taucht, doch ist durch Zusatz von Salicylsäure eine Vervollkommnung des Verfahrens erreicht, wobei namentlich rothe und violette Farben sich vorzüglich lebhaft erhalten. Diese Erfolge werden den botanisirenden Pharmaceuten mitgetheilt mit der Aufforderung, ähnliche Versuche anzu- stellen und günstige Resultate zu veröffentlichen. *) Es ist sehr wünschenswerth, dass Versuche nach dieser Richtung gemacht werden. Die eingeschickten Proben sind von seltener Nettheit. Ein „schönes “ Herbar unterstützt freudiger das Kennenlernen der Pflanzen- welt, als dies unschön eingelegte Sammlungen thun. L. Leiner. h “ “ Ka* 2 wi EM a DER rn a aa Km ae ENT REES EN a a Fr ve “ a 'E. Dannenberg, Kleine Notizen. ii 4 ie: > Kleine Notizen. Von E. Dannenberg, Apotheker in Fulda. * Von den Seeschlangen der pharmaceutischen Literatur nehme ich zunächst zwei: Mel depuratum. Zur Reinigung. des Honigs sind allerlei künstliche Mittel in Vorschlag ge- | bracht, und °so allgemein eingeführt, dass z, B. schon seit Jahren keiner meiner Gehülfen etwas vom Klüren des Honigs- ohne fremden Zusatz wusste, Und doch geht das ganz gut, ja vielleicht besser als bei Anwendung von Filtrirpapierfetzen, Gerbstoff, Kohle, Bolus und was dergleichen alle sein mag. Man bringt den Honig mit der Hälfte seines Gewichts Wasser zum Kochen, lässt je nach der Menge des Honigs- eine Viertel- bis halbe Stunde kochen, schäumt unterdessen ab und giesst während des Kochens fünf- bis sechsmal, jedes- mal so viel kaltes Wasser hinein, dass das Kochen etwa auf eine Viertel- bis halbe Minute unter- brochen wird; mehr nicht. Nach halb-, höchstens dreivier- telstündigem Kochen bringt man noch heiss auf einen Spitz- beutel u.s. w. Der Honig wird vollkommen klar und hält sich klar, wie mir eine jetzt über zwei Jahre alte Probe zeigt. Erwähnen muss ich freilich, dass ich stets nur deutschen Landhonig, niemals Cubahonig benutzt habe. — “ Unguentum hydrargyri cinereum. Die Quecksilbersalbe gelingt ganz gut und rasch, wenn man das Metall mit etwa einem Sechstel Adeps unter Zusatz von einem minimum Olein verreibt, auf ein Pfund Quecksilber etwa funfzehn bis zwanzig Gramm. Mit reinem, frischen, noch nicht ranzigem Fette lässt sich das Quecksilber gar nicht oder doch nur höchst schwierig tödten. Die alte Salbe, welche die Ph. germ. nehmen lässt, ist ranzig, dasselbe er- reicht man mit Olein und hat dann nicht nöthig, eine Quan- tität Salbe, an welcher bereits Zeit und Arbeit hängt, zu diesem Zwecke zu verbrauchen. £ Dersenbers Klere Notizen. 957 Hydrargyrum sulphuratum nigrum. Dieses jetzt freilich weniger, als früher, gebrauchte Prä- _ parat macht sich sehr bequem und gut durch Schütteln in einem mit der Mischung von Quecksilber und Schwefel etwa halb gefüllten Glase. Die Methode ist schon vor langen Jahren einmal, wenn ich nicht irre, in Geigers Magazin, empfohlen worden, scheint aber vergessen, wesshalb ich sie neuerdings empfehlen möchte. Wesentlich ist zum Gelingen, dass der Schwefel vorher scharf getrocknet wird und selbst- verständlich das Glas trocken ist. Bei anhaltendem Schütteln kann man ein Gemisch von etwa einem halben Pfunde in we- zig über zwei Stunden fertig bringen. Grössere Menge auf einmal zu nehmen ist wegen des schwierigen Schüttelns und der Ermüdung wegen nicht rathsam. Beim Reiben im Mör- ser hat man von dem quecksilberhaltigen Staube zu leiden, oder muss die Mischung anfeuchten, wodurch die Verbindung verzögert wird. Extractum Graminis. Die Ph. germ. lässt das zur Mellago abgedampfte Extract wieder auflösen, filtriren und dann zum Extract abdampfen, Die Filtration ist kein Vergnügen. Wenn man den durch heisse Digestion (in der eingesetzten Zinnblase oder durch Einleiten von Dampf) erhaltenen Auszug der Wurzel ein- kocht, bis er etwa das anderthalbfache Gewicht der ange- wandten Wurzel hat, (was ohne Gefahr des Anbrennens in einem Zinnkessel recht gut geht), so tritt ein Punkt ein, wo sich die suspendirten trübenden Theile zu Flocken vereinigen. Man erkennt dies, indem man mit einem Schälchen Proben aus der kochenden Flüssigkeit nimmt und in einem Reagens- glase gegen das Licht hält. „Sobald die Flocken deutlich da - sind, unterbricht man das Kochen und kann nun leicht durch einen Spitzbeutel, oder bei kleineren Mengen durch Papier- filter eine klare Lösung erhalten. Allerdings ist die Me- thode, wie Mohr sagen würde, subjectiv, d.h. die Erkennung des richtigen Zeitpunktes erfordert einige Uebung und Erfah- rung, denn, wenn man das Kochen zu früh unterbricht, wird, Arch. d. Pharm. IX. Bds. 3. Heft, 17 “. 1 weil sich dann die Flocken wieder vertheilen. Hat ai _ pulverig, bleibt aber klebrig, welche Eigenschaft sich selbst 2 den richtigen Punkt getroffen, so löst sich später das Extr klar wie Honig auf, und auch als Mellago aufbewahrt, W dies ja oft geschieht, bildet sich kein Bodensatz darin, Der ir durch die Flocken ausgeschiedene Niederschlag enthält, bei- läufig gesagt, viel phosphorsauren Kalk, wenn die Wurzel im E: Frühjahr gesammelt war. « y- Aetheroleum Citri. Dieses, wie auch Bergamottöl, setzen’ bekanntlich beim > Aufbewahren einen weissen oder gelblichweissen harzartigen Bodensatz ab. Dieser Bodensatz erhält bei beiden Oelen, wenn nicht stets, so doch sehr häufig Blei, ein Umstand, den ich nirgends erwähnt gefunden habe, während das Kupfer im Cajeputöl allbekannt ist. Uebrigens ist dies keine Entdeckung von mir, sondern ich hörte es bereits von meinem verehrten, q im Jahre 1846 verstorbenen Lehrer, Apotheker G. Buch m Bleckede,. Aus einem entleerten Standgefässe lässt sich der “ Bodensatz mit Weingeist herausspülen, indem dieser ein ein- gelagertes Harz auflöst und sich dadurch bräunlich färbt. Durch Waschen mit Weingeist wird der Niederschlag weiss, durch Kochen mit Weingeist nicht entfernen lässt, auch nicht mit Aether. In mässig verdünnter Salpetersäure löst er sich mit gelber Farbe unter Zurücklassung harziger Flocken. Kochen mit kohlensaurem Natron giebt braune Lösung mit 3 weissem Rückstande, der z. Th. zusammenballt und dadurch vollständige Einwirkung hindert. In Wasser vertheilt und mit Schwefelwasserstoff behandelt, entsteht neben Schwefelblei eine saure Flüssigkeit die, mit Ammon neutralisirt, mit sal- : petersaurem Silberoxyd keinen Niederschlag, aber beim Kochen Reduction von Silber, mit essigsaurem Bleioxyd einen star- ken weissen, beim Erhitzen flockig werdenden, aber erst zusammenballenden, — mit Chlorbaryum einen schwachen weissen, in Salpetersäure löslichen Niederschlag giebt. Offen- f en Me sanalyt. Bestimm. d. Molybdänsäure, 259 r mein Bleisalz noch nicht rein. Ich sammle mir von Bodensatze, um bei grösseren Mengen hoffentlich die re feststellen zu können. Vielleicht sind Jemandem grössere "Mengen des Absatzes zugänglich, und möchte ich hiemit auf den Bleigehalt der genannten Oele (auch aetheroleum Auran- ti dule. gehört dahin) aufmerksam gemacht haben. B. Monatsbericht. Einige Reaetionen von Chromsalzen. Dass sowohl das Hydrat als auch die Salze des Chrom- oxyds in verschiedenen Modificationen, in einer grünen und einer violetten Form existiren, ist längst bekannt, dagegen wusste man kein Mittel, um diese Modificationen momentan und nach Belieben in einander überzuführen, denn die Umwandlung der grünen Salze in die rothen durch Salpetersäure erfordert eine mehr oder minder lange Zeit. A. Etard hat nun gefunden, dass sowohl durch salpe- trigsaures Kali, als auch durch Rhodankalium sich dieser Process rasch vollzieht, sowie dass das aus grünen Salzen durch Kalihydrat gefällte grüne Chromoxydhydrat sich in concentrirter Essigsäure mit violettrother Farbe löst. Umge- kehrt werden die violetten Salzlösungen durch Arsensäure und deren Salze sofort grün, können aber dann nicht mehr durch salpetrigsaure Salze in die violette Form rückgebildet werden. (Journ. de Pharm. et de Chimie. 4, Serie. Tome XXL. pag. 258.). DE:G, =» ' Maassanalytische Bestimmung der Molybdänsäure. . Die Molybdänsäure ist nach Aug. Werncke vielfach Gegenstand titrimetrischer Methoden- gewesen. Die älteste stammt wohl von Pisani, doch haben auch Andere besonders Rammelsberg sich mit der Bestimmung dieser Säuren auf maassanalytischem Wege beschäftigt. Ullik verzichtet, da alle seine Versuche eine sichere Methode aufzufinden _ erfolglos geblieben sind, auf eine directe und überhaupt quan- _ titative Bestimmung der Molybdänsäure und sucht nur alle 17* Salzsäure die ne mit Chamäleon trirt, a eh die Annahme voraus, dass die Reduction Sesquioxyd liefere. 3 Die Existenz eines Sesquioxyds desMolybdäns ist allerdings be- wiesen, dagegen fragt es sich, ob das Endproduct der Reduction durch Zink ein constantes ist und wie genau die Bestimmung desselben durch Chamäleon - Titrirung ausfällt. Der Verfasser benutzte hierzu das gewöhnliche Ammoniaksalz, welches theoretisch 81,55 °, Molybdänsäure enthält. Pisani und Rammelsberg reducirten die Molybdänsäure durch Zink und Salzsäure; statt dieser Säure wandte der Verfasser Schwefelsäure an, um alle Fehlerquellen der bei der Wieder- oxydation etwa eintretenden Ohlor-Entwicklung enthoben zu sein. Zur gleichmässigen Wasserstoffentwicklung wurde das Zink mit einem Stückchen Platinadraht in Berührung gebracht. Die stets eintretende Farbenänderung ging durch blau, grün, gelb, rothbraun nach olivengrün, dieses letztere ist ziemlich characteristisch und lässt den Endpunkt der Reaction leicht erkennen. Weitere Farbenveränderung trat auch nach mehreren Stunden nicht ein. Die reducirte Flüssigkeit wurde mit luft- freiem Wasser auf 100 C.C. verdünnt und zu jedem Titrir- Versuche aliquote Mengen abgewogen. Die Titrirung geht unter einer Reihe von Farbenveränderungen vor sich, wobei die Flüssigkeit immer heller wird, bis ein Tropfen Chamäleon - Ueberschuss mit Schärfe das Ende der Operation nachweist, Eine Schwierigkeit bei der Reduction ist, dass man deren Endpunkt durch eine chemische Reaction nicht nachweisen kann, doch trat bei allen Versuchen die oben erwähnte olivengrüne Färbung ein, welche weiteren Veränderungen nicht unterworfen ist, Dennoch lässt sich die Zeitdauer schwer bestimmen, weil sie durch Wärme, Verdünnungsgrad, Intensität der Wasserstoff - Entwicklung wesentlich alterirt wird. Obgleich schon nach 1 bis 2 Stunden der Farbe nach zu urtheilen die Reduction beendet war, führte sie Verfasser 4—5!/, Stunden fort; es ergab sich aber, dass Titrirungen, welche bald nach Eintritt der olivengrünen Farbe ausgeführt wurden, gleiche Resultate als andere nach stundenlang fort- gesetzter Reduction lieferten. Aus der verbrauchten Sauer- stoffmenge bei der Wiederoxydation fand der Verfasser durch- schnittlich 0,85 pre. zu wenig, das Sesquioxyd ist daher nicht erhalten worden, was nicht anders erklärt werden kann, als dass ein gewisser Theil der Molybdänsäure sich der Reduction entzieht. Berechnet man für die gefundenen Zahlen eine a ic E er el, so Gelinel man zu der sehr eneliihen Mo!? 019 Iche freilich dem Sesquioxyd sehr nahe steht. Man sieht daraus, dass die maassanalytische Methode nicht ganz so genaue Resultate liefert als Pisani und Rammelsberg angeben. Im Durchschnitt erhält man ein plus von etwa 0,4 %,. Bezüglich der weiteren Analysen der Ammoniakmolybdate des Verfassers verweisen wir auf die Abhandlung, müssen jedoch hervorheben, dass bei dem grossen Mangel genauer gewichtsanalytischer Molybdänsäure - Bestimmungs - Methoden die maassanalytische trotz ihrer immerhin geringen Fehler bis jetzt als die beste bezeichnet zu werden verdient, wenn- gleich auch sie nur unter günstigen Verhältnissen (namentlich für die molybdänsauren Alkalien) brauchbare Resultate zu liefern im Stande ist. (Zeüschrift für analytische Chemie. 14. Jahrg. 1. Heft. Dr Trennung des Arsens von Antimon, Zinn, Kupfer, Wismuth und Quecksilber. Prescott behandelte die Sulfite dieser Metalle zu wie- derholtenmalen direct mit remer NO von 1,20 spec. Gew., dampfte bei mässigem Feuer zur Trockne ein und zog die rückständige Masse mit Wasser auf einem Wasserbade aus. Das Filtrat enthielt auch die kleinsten Mengen von As voll- ständig gelöst, während alle anderen Schwefelmetalle durch die NO® in unlösliche Oxyde übergeführt zurückbleiben. Verf. trennte auf diese Weise obige Metalle von As in folgenden Verhältnissen: \ As 0,500 g. 1) ! 8 oder umgekehrt ( 0,8 Sb 0,005 g Sb 0,500 g. As 0,500 g. : As 0,001 8. 2) {sh Co en meekein. \sh 0,500 8. ° ne. 1: Bei der Trenung des CuS von AsS® durch NO weicht ' das Verfahren in der Weise ab, dass die salpetersaure Lö- sung in einem Sandbade bei 300— 400° C©. eingedampft wer- - den muss, damit schwarzes CuO im Rückstande bleibt, wodurch kein Verlust an As eintritt, weil AsO® keine Reductionsmittel vorfindet, um dann verflüchtigt zu werden. e- Blei war auf diese Weise nicht von As zu trennen. (The american Chemist. No. 62. August 1875. p. 41). Bl. Die im Handel vorkommenden rohen Salze der Ark h enthalten sehr häufig Arsen in der Form arsensaurer Salze, rg deren Nachweis durch Schwefelwasserstof! bekanntlich ziemlich zeitraubend ist. Patrouillard empfiehlt daher, dieselben durch Kochen mit 4 Procent vom Gewicht des zu prüfenden Alkalisalzes Oxalsäure zunächst in arsenigsaure Verbindungen 3 überzuführen und dann mit HSgas zu behandeln. Er zieht u Öxalsäure als Reductionsmittel der schwefeligen Säure und e: dem unterschwefeligsauren Natron vor, weil die wässerige Lösung der ersteren, wenn überhaupt vorräthig, meist verdor- ben ist, und das zweite durch die stattfindende Schwefelaus- scheidung leicht Veranlassung zu Täuschungen giebt. (Journ. de Pharmacie et de Ohimie. 4. Serie. Tome XXI. p. 185. Septbr. 1875.). Dr, Trennung des Zinns von Antimon und Arsen. Dr. Clemens Winkler theilt zunächst mehrere Ver- suche zur Fällung von antimonfreiem Zinn, besonders mit- 8 telst Schwefelsäure, Phosphorsäure, Ammoniak, kohlensaurem a Natron und Cyankalium mit, und empfiehlt dann folgende Methode: Eine Legirung wird nach gehöriger Zerkleinerung in 4 Theilen Salzsäure, einem Theil Salpetersäure und 5 Thei- len Wasser unter Zusatz von Weinsäure gelöst, diese Lösung muss vollkommen klar sein und sich ohne zu trüben verdün- nen lassen. BR: Liegen Schwefelverbindungen vor, so löst man sie in Kali, leitet Chlor ein, versetzt mit Weinsäure und neutralisirtt schliesslich mit Salzsäure. In beiden Fällen bringt man die Lösung in ein Becherglas, verdünnt auf 3—400 0.C,, setzt soviel einer Chlorcaleiumlösung von bekanntem Gehalte zu, F; dass der hinterher daraus gefällte kohlensaure Kalk etwa das 15fache des Zinngehaltes beträgt, neutralisirt mit kohlensau- rem Kali, fügt Cyankalium zu und versetzt dann die Flüssig- keit mit einem kleinen Ueberschuss an kohlensaurem Kali, so ‘ dass der Kalk damit vollkommen ausgefällt wird. Nachdem IR man zum Sieden erhitzt und filtrirt hat, wobei man den Nie- Be RR: derschlag möglichst im Becherglase zurückhält, und durch Be, Aufkochen mit frischem Wasser nochmals auswäscht, löst man - Br ihn in wenig concentrirter Salzsäure, setzt nochmals Wein- säure hinzu, neutralisirt wieder mit Kalicarbonat und fällt Z. Hochwass. d. „Seine.“ 268 iten Male mit Cyankalium. Nach abermaligem Ko- etzt man die Filtration durch das erste Filter fort, giebt dann dem Niederschlage nach einander, unter jedesma- ligem Erhitzen zum Sieden, 3 frische Wasseraufgüsse und wäscht ihn schliesslich auf dem Filter vollkommen aus. Alles Arsen und Antimon befindet sich nun im Filtrat, Zinn und kohlensaurer Kalk im Niederschlag, den man trocknet und in _ einem Porzellantiegel heftig glüht. Den Rückstand befreit _ man durch Aufgiessen mit verdünnter Salpetersäure von allem Kalk, ältrirt das ungelöst bleibende Zinnoxyd ab, trocknet, glüht und wägt es. Bei dem grossen Mangel an Trennungsmethoden von Zinn und Antimon ist dieses Verfahren gewiss sehr beach- tenswerth. Man gestatte jedoch dem Referenten zu bemerken, dass bei der massanalytischen Bestimmung dieser beiden Körper eine Trennung sehr gut umgangen werden kann, in sofern SnS? und SbS? in Salzsäure gelöst, nach Zusatz von Weinsäure und Uebersättigung mit doppelt kohlensaurem Natron, eine directe jodometrische Bestimmung des Antimons, ungeachtet des Zinns (welches als Chlorid zugegen ist) zulassen. Wenn man nun andrerseits aus einem Theil der salzsauren Lösung durch Zink beide Metalle niederschlägt, so lässt sich aus dem Metallschwamm alles Zinn und Zink antimonfrei durch Salz- säure in Lösung bringen, so dass das entstandene Zinnchlorür direct nach Zusatz von Eisenchlorid mit Chamäleon titrirt werden kann. Auf diese Weise ist eine sehr einfache und genaue Bestimmung beider Metalle ermöglicht. (Vergleiche auch Fleischer’s Titrirmethode als selbstständige Analyse). (Zeitschrift für analytische Ohemie 14. IL, 156.). Dr. E. F. Die Verbrennungsröhre zu Elementaranalysen modifieirt Kayser so, dass er das eine Ende nicht spitz aus- - zieht, sondern mit einem Kork verschliesst, in welchem sich _ eine ausgezogene Glasröhre befindet. Auf diese Weise kann bei einiger Vorsicht dieselbe Verbrennungsröhre mehrmals angewandt werden. (Farm. Tidskr. — American Journal of " Pharmaey. Vol. XLVIL 4. Ser. Vol. V. 1875. p. 262). R. Zum Hochwasser der Seine. “ ie Am 18. März d.J., als die brausenden Fluthen der hoch- _ angeschwollenen Seine die Bevölkerung von Paris mit Schrecken ink” bien NEIN En Bolgrand Ber b gen über die Menge des in einem gewissen Zeitraum tr er tirten-Wassers, sowie über seinen Gehalt an Salpetersäure und Ammoniak, und fanden dabei folgende Zahlen. Es passirten pro Secunde 1661, während des ganzen 18. März 143510400 Kubikmeter Seinewasser durch den Pont de la Tournelle. Ki Jeder- Kubikmeter enthielt 0,33 g. Ammoniak und 120g. Salpetersäure, also jenes Tagesquantum die respectablen Mengen von 47358 Kilog. Ammoniak und 182,212 Kilog. Salpetersäure. (Jowrn. de Pharm. et de Ohimie. 4. Serie. Tome XXIII pag. 347.). Dr. @. V. Quantitative Bestimmung des Vanillins in der Vanille. Nachdem W. Haarmann begonnen hatte, das von ihm mit F. Tiemann entdeckte Vanillin industriell zu verwer- then, kam es darauf an, einen sicheren Anhaltspunkt für die Werthbestimmung desselben zu finden. Da man aus der Identität des Geruchs und Geschmacks des Vanillins mit der natürlichen Vanille folgern durfte, dass dieses das einzige, in Betracht kommende aromatische Princip der Vanille sei, galt es also, das Vanillin quantitativ in der Vanille zu bestimmen. Der empirische Weg, zu versuchen, wie viel Vanillin bei Be- reitung von Speisen eine bestimmte Menge Vanille nach Geschmack und Geruch ersetze, liess im Stiche. - Geübte Prac- tiker, wie Chocoladenfabrikanten, Conditoren und Parfümeure gaben die abweichendsten Zahlen an. Es blieb also nur übrig, auf striet wissenschaftlichem Wege die Aufgabe zu lösen. Verfasser fanden nach den verschiedensten Versuchen zuletzt folgende Methode geeignet. j 30,0— 50,0 Vanille feingeschnitten werden mit 1—1!1, Liter Aether 6—8 Stunden lang unter häufigem Schütteln in Berührung gelassen, dann abfiltrirt und noch zweimal mit wenigem Aether extrahirt, die Aetherauszüge vereinigt und auf 150— 200 C.O. abdestillirt. Dann mit 200 C,C. eines Gemisches aus gleichen Theilen Wasser-und einer nahe zu gesättigten Natriumhydrosulfitlösung 10—20 Minuten kräftig geschüttelt. Die wässrige Schicht enthält nun alles Vanillin (Aldehyd) vereinigt mit dem sauren, schwefligsauren Natron. Aus dieser Verbindung wird es abgeschieden durch Zersetzung mit Schwefelsäure, wobei Verfasser einen eigens construirten Kolben verwenden, um von der freiwerdenden schwefligen 265 e nicht belästigt zu werden, darauf mit Aether ausge- schüttelt, durch Destillation eingeengt und zuletzt auf einem _ gewogenen Uhrglase zur Trockne gebracht. Um die Genauigkeit dieser Methode zu prüfen, stellten Verfasser Versuche mit reinem Vanillin, indem sie eine ge- wogene Menge Vanillin in Aether lösten und mit dieser ätherischen Lösung dann wie oben verführen. Sie erhielten befriedigende Resultate. Der Gehalt an Vanillin stellte sich bei drei guten Vanillesorten, wie folgt: 1) Mexicanische Vanille enthält 1,69%, Vanillin. 2) Bourbon-Vanille enthält 2,48 °/, Vanillin. 3) Java-Vanille enthält 2,75°, Vanillin. Java- und Bourbon - Vanille enthalten demnach, wie auch _ die Analyse mehrerer anderer Proben ergab, gewöhnlich etwas mehr Vanillin, wie die trotzdem geschätztere mexicanische Vanille. Dies erklärt sich auf folgende Weise. Destillirt man von einem äther. Vanilleauszuge, nachdem alles Vanillin durch Ausschütteln mit saurem schwefligsaurem Natron ent- fernt ist, den Aether ab, so hinterbleibt ein gelb gefärbtes, im concentrirten Zustande stechend, wiederlich riechendes Oel von fadem, harzartigem Geschmack, welches nach längerem Stehen theilweise erstarrt. Von diesem Oel, welches das Aroma der Vanille unzweifelhaft mehr oder weniger modifi- eirt,, findet sich nach den Beobachtungen des Verfassers weit weniger in der Mexico-, als in den Bourbon- und Java- Vanillen. "1 Kg. mexicanischer Vanille wurde im Frühjahre auf dem Pariser Markt mit 208 Rmk. bezahlt, es kostete dem- nach, da sie 1,69°/, Vanillin enthielt, ein Gramm Vanillin in derselben 12 Rmk. 30 Pf. (Ber. d. deutsch. chem. Gesellsch. VII, 1115.). 0. J. Entdeckung von Weinsteinsäure in der Citronsäure. e Man löst nach Allen 2g. der zu prüfenden Säure in —45.C. (Proof) Spiritus, filtrirt wenn nöthig, fügt 5 0.C. einer kalt gesättigten Lösung von essigsaurem Kali in (Proof) = Spiritus hinzu und lässt nach gehörigem Umschütteln 12 Stun- den stehen. Der entstandene Niederschlag wird abfiltrirt, mit ' Spiritus gewaschen und mit einer gesättigten Lösung von - Weinstein in kaltem Wasser vom Filter gespült, einige ' Stunden mit der Lösung kalt digerirt und dann wieder aufs Filter gebracht, Nach einmaligem Waschen mit Spiritus Br ie man den a in eine Schale mit kochende Wasser, dampft zur Trockne ab und wiegt den Rückstand von Weinstein. Das Gewicht desselben, mit 0,798 oder kurz- weg mit 0,8 multiplieirt giebt den Gehalt an "Weinsteinsäure in 2 g. der geprüften Säure. 2 Zur Controle kann man noch den Weinstein verkohlen und den Alkaligehalt mit einer Säure volumetrisch bestim- men. (The Pharm. Journ. and Transact. Third. Ser. Nr. 262. July 1875. p. 8.). W». Pariser Violett als Reagenz auf Galle und deren Farbstoffe im Urin. m C. Paul berichtet, dass das Pariser Violett (Methylani- linviolett) ein sehr empfindliches Reagens auf Galle und deren Farbstoffe im Urin sei. Gewöhnlicher Urin verändert die Farbe dieses Reagenzes nicht, sondern färbt sich damit veilchenblau. Die Farbe ist doppelfarbig, blau beim Durchscheinen und violett beim Zurückstrahlen. Harnzucker, Harnsäure und Eiweiss selbst grosse Mengen derselben haben keinen Einfluss auf g diese normale Färbung. Enthält dahingegen der Urin Galle Be >C oder deren Farbstoffe, so färbt sich derselbe bei gewöhnlicher Be: Temperatur sofort roth. Diese Reaction soll empfindlicher als die Salpetrigesäure enthaltende Salpetersäure sein. Ent- hält der Urin Chrysophansäure, durch Gebrauch von Sennesblätter oder Rhabarber, oder ist demselben Blut” bei- gemischt, so geht das Violett wohl ebenfalls in Roth über, aber die Intensität ist keineswegs mit der der Galle zu vergleichen. (Repert. de Pharmacie. Nr. 15. Aoüt 1875. p- 463.). Bl: Die Versuche, welche Demelle und Longuets mit diesem empfohlenen Reagenz anstellten, widersprechen obigen An > gaben. e Methylanilinviolett ist nach denselben kein spec a Reagenz auf Galle und deren Farbstoffe im Harn Gelb- P süchtiger. Die rothe Färbung halten sie für eine physika- hr: lische Erscheinung für eine Farbenmischung und zwar ze $: folgenden Gründen: ee 1) Farbloser oder wenig gefärbter Urin, schhei wenn er Galle und deren Farbstoffe enthält, führt Moll S % anilinviolett nicht in Roth über. het Ye en, | | in Vegetabilien zu erkennen. 267 Gelber Urin sowohl als andere gefärbten gelben üssigkeiten, ob sie Galle erhalten oder nicht, bedingen _ um so leichter die von Paul angegebene Farbenveränderung, je intensiver dieselben gelb gefärbt sind. | 3) Andere violett gefärbte Flüssigkeiten ersetzen Me- thylanilinviolett vollständig, indem sie ebenfalls mit gel- - bem Urin oder gelbgefärbten Flüssigkeiten in Berührung gebracht, diese Farbenveränderung erleiden. (Repertoire de Pharmacie. Nr. 17. Septembre 1875. p. 525.). Bl. Das Kalk-Aether-Verfahren, Alkaloide in Vegetabilien zu erkennen. Es ist bekannt, dass einige Alkaloide z. B. das Strych- nin gewonnen werden, wenn das entsprechenden Pflanzenpulver mit gelöschtem Kalk gemischt und diese ausgetrocknete Mischung zu wiederholten Malen mit alkoholfreiem Aether behandelt wird. Cazeneuve legt besonderen Werth auf dieses Verfahren, um Alkaloide und andere neutrale Stoffe nachzuweisen. Wird ein solcher Aetherauszug der freiwilligen Verdunstung über- lassen, so wird ein Rückstand bleiben, welcher unter dem Mieroscop, in saure Lösung gebracht, die entsprechenden ‚Krystalle erkennen lässt. Verf. setzte aber wohl einem Theil dieses Aetherauszuges vor dem Verdunsten etwas ätherische Oxalsäurelösung zu. Viele Alkaloide werden sich dann als in Aether unlösliche Oxalate ausscheiden. Sollte Kalk als Oleat in die ätherische Lösung übergegangen sein und als oxalsaurer Kalk niederfallen, so ist dennoch kein Irrthum möglich, wenn der Alkaloidniederschlag in Wasser aufgenommen wird. Diejenigen Alkaloide, welche wenig oder gar nicht in Aether löslich sind, finden sich dennoch in hinreichender Menge, wenn so behandelt, im Aether vor, um krystallinisch erkannt werden. Verf. hält die ausserordentlich feine Zerthei- _ lung, unter welcher die Alkaloide plötzlich aus den organischen Geweben frei werden, als einen besonderen Molecularzustand, welcher mit einer theilweisen Lösung übereinstimmt. Auf diese Weise wurde das in Aether unlösliche Morphium krystallinisch nachgewiesen und Emetin, welches in Aether fast unlös- _ lieh ist, aus der Ipecacuanha vollständig rein erhalten. Verf. macht besonders aufmerksam, dass dieses Verfahren, welches sich auf die Anwendung des Kalks und Aether Ne BR tt x h “AR » = ER 968 Nemo Me ar 1 1 TER ihre Pe de De ra 5 30 ad r , a Pia, R) k ah eh Fan ? ihode Harnstoff zu bestimmen. RE stützt, nicht eine allgemeine Vorschrift zur Benutzung Alkaloide, sondern ein Verfahren sein soll, diese mit Leich- & tigkeit im Pflanzenstoffe nachzuweisen. Wird der Aether durch ein billiges und entsprechendes anderes Lösungs- mittel wie Benzin, Petroleumäther etc. ersetzt, so kann dieses “ w E Verfahren eben eine Zukunft haben. Die Alkaloide werden bei dieser Behandlung vom Kalk in ihrer Constitution nicht verändert, selbst die flüchtigen Alkaloide werden vollständig zurückgehalten, wenn die Mischung bei gewöhnlicher Tempe- ratur getrocknet wurde. (Repert. de Pharmacie. Nr. 18. Septemb. 1875. p. 549.). DI. Neue Methode Harnstoff zu bestimmen. Jaillard gründet dieses Verfahren auf die zersetzende Einwirkung des unterchlorigsauren Kalks in concentr. Lösung auf Harnstoff, Bekanntlich wird dieser rasch in Kohlen- säure, in Wasser und in Stickstoff zerlegt; 0,10 g. Harnstoff entwickelt unter diesen Umständen 36 0©.C. oder berechnet 37,15 C.C. des letzteren Gases und ist nach seinem Volumen die Quantität des ihn liefernden Harnstoffs zu berechnen. 10 C.C. des zu untersuchenden Urins werden mit 4 g. bas. essigsaurer Bleioxydlösung versetzt, der Niederschlag auf ein Filter gesammelt und gut ausgewaschen. Das klare Filtrat wird alsdann mit 8 g. einer !/, schwefels. Natronlö- sung vermischt, der Niederschlag abermals abfiltrirt, abge- waschen und das Filtrat in einer Graduirröhre mit soviel Wasser verdünnt, um 50 C©.C. einzunehmen. Demnach 1 C.C. Urin entspricht = 5 0.C. dieser Flüssigkeit. 10 C.C. derselben werden in eine !/,, ©.C. graduirte und an einem Ende geschlossene Röhre von 2 Om. Weite und 12 — 15 Centiliter Fassung gebracht. Fülle alsdann soviel Quecksilber zu, bis die Flüssigkeit die Oeffnung streicht, schliesse diese mit dem Daumen und bringe sie umgekehrt in eine Quecksilberwanne. 10 0.C. der unterchlorigs. Kalk- lösung werden vermittelst einer Pipette eingeführt, die Zer- setzung tritt ein und die Vol. von Stickstoff können abgele- sen werden. (Repert. de Pharmacie. Nr. 18. Septembre 1875. p. 557). Bl } j \ ; | \ an oprüf v. Oleum earyophyllorum a. Phenol. 269 Gerbstoff bestimmung. Die neuerdings empfohlene Methode der Gerbstoffbestim- mung in Gerbmitteln, welche auf die Befreiung einer Flüssig- keit von ihrem Gerbstoff während der Filtration durch thie- rische Haut basirt ist, wurde für technische Zwecke durch Müntz und Ramspacher dadurch besonders brauchbar gemacht, dass der Tanningehalt vor und nach dem Filtriren nicht mehr durch Gewichtsbestimmung des Verdunstungsrückstandes eines bestimmten Flüssigkeitsvolumens ermittelt, sondern durch Ablesen an einem besondern Aräometer unter Zuhilfenahme einer Tabelle, also aus dem specifischen Gewicht gefunden wird. Zahlreiche Versuche haben gezeigt, dass von den ın einem wässerigen Auszuge des Gerbematerials befindlichen Stoffen bei der Passage durch die thierische Haut, d.h. ein Stück enthaartes und gewässertes Kalb- oder Rindsfell nur das Tannin, aber dieses auch ganz zurückgehalten wird und dass die Dichte der Flüssigkeit einen sicheren Schluss auf deren Tanningehalt gestattet. (Annal. de Chim. et de Phys. 5. Serie. Tom. VI. pag. 86. Sept. 1875.). Dr. GE Prüfung von Oleum earyophyllorum auf Phenol. Schon seit einer Reihe von Jahren hat man im deutschen Droguenhandel Nelkenöl beobachtet, welches mit reinen Phe- nolsorten verfälscht war, deren Geruch durch den des Nel- kenöls gut verdeckt wird. Flückiger hat zum Nachweis dieser Verfälschung schon vor Jahren empfohlen, mehrere Gramm des verdächtigen Oels mit dem fünfzigfachen Volu- men heissen Wassers zu schütteln, die abgegossene wässe- rige Flüssigkeit bis auf einige Cubikcentimeter durch langsa- mes Abdunsten einzuengen und dann einen Tropfen Ammoniak nebst einer Prise Chlorkalk zuzusetzen. Eintretende grüne in stehenbleibendes Blau übergehende Färbung ne die Ge- _ genwart der Oarbolsäure an. E. Jacquemin schlägt als einfacher und weniger Sub- stanz erheischend folgendes Verfahren vor. Ein Tropfen des zu untersuchenden Oeles wird mit einem Bruchtheil eines Tropfens Anilin gemischt, mit fünf Cubikcentimetern destillir- ten Wassers geschüttelt und dann bei völliger Ruhe einige Tropfen einer Lösung von unterchlorigsaurem Natron zuge- setzt, Bei Anwesenheit ven Phenol erscheint nach einigen » Er hausen eine bleibende blaue Färbung, bei reinem Nelkenöl hingegen nur eine rasch vorübergehende purpurviolette I Die Reaction tritt noch mit voller Deutlichkeit ein, wenn ; 1 Procent Carbolsäure dem betreffenden Nelkenöl beigemischiäl war. (Journal de Pharmac. et de COhimie. 4. Serie. Tome XXI. pag. 100. Aoüt 1875.). Dr. @.V. Vollständige Abscheidung des Arsens aus dem Thier- körper und seine quantitative Bestimmung. Armand Gautier hat nach einer recht genauen und zuverlässigen Methode gesucht, Arsen aus thierischen Theilen vollständig auszuziehen, in der Hoffnung, es würden sich dann folgende noch ungelöste interessante Fragen beantworten las- .sen. Wie viel Zeit ist zwischen der Arsenvergiftung und der Untersuchung verflossen? War die Vergiftung acut oder chronisch? Vergleichende Bestimmungen der in verschiede- nen Geweben des Thierkörpers gefundenen Arsenmengen würden dem Physiologen zeigen, wo sich das Arsen localisirt, und ihm zugleich über den noch sehr dunkeln Mechanismus der Arsenvergiftung Aufschlüsse geben. Hierzu ist es aber erforderlich, dass einem in Untersuchung genommenen Ge- webe sein Arsengehalt bis zur letzten Spur entzogen werden könne. Gautier hat sich überzeugt, dass dieses der Fall ist, E wenn man 100 g. Substanz in einer geräumigen Schale mit Br: 30 g. Salpetersäure genau solange erwärmt, bis die erst verflüssigte Masse wieder zähe zu werden beginnt, dann rasch Ks vom Feuer entfernt, mit 6 g. concentrirter Schwefelsäure aufs u Neue bis zur beginnenden Schwärzung und Anhängen erhitzt, jetzt nochmals tropfenweise 15 g. Salpetersäure zufügt und | nunmehr weiter erhitzt, bis das Gemenge unter Ausstossen dicker Dämpfe zu verkohlen beginnt. Dieser schwarze Rück- stand lässt sich leicht pulvern und durch kochendes Wasser vollständig alles Arsen ausziehen. Der Auszug wird mit einigen Tropfen gelösten unterschwefligsauren Natrons ver- setzt und nun in gewöhnlicher Weise durch Fällen mit Schwe- felwasserstoff u. s. w. das Arsen in eine für den Marsh’schen er Apparat geeignete Form gebracht. Die Entwicklung von Wasserstoff, resp. Arsenwasserstoff in diesem Apparat wird Er unter Beobachtung grosser Vorsicht drei Stunden lang fort- gesetzt, der Arsenspiegel in einer tarirten Röhre hervorgeru- fen und sein Gewicht durch directe Wägung gefunden. Eine Menge von Controlversuchen hat gezeigt, dass bei Anwen- 2. Br te a rn Ar Fe m als Reagenz zur Prüfung mehr. par, Präparate. 271 ig von 0,005 g. arseniger Säure die Gewichtsmenge des. enen Spiegeis hinter der theoretisch berechneten Menge hstens um 0,00005 g. d.h. um ein Procent zurückbleibt. Es wurde in der angedeuteten Weise ermittelt, dass das Ar- sen sich zuerst im Nervensystem localisirt, von da in die - Leber und zuletzt in die Muskeln übergeht. In 20 g. Ge- hirn eines mit Arsen vergifteten Hundes wurden so 0,00171 g. Arsen aufgefunden. (Journ. de Pharmacie et de Chimie. 4. Serie. Tom. XXI. pag. 262 u. 353.). Dr. @. V. J odeadmiumkalium als Reagenz zur Prüfung mehrerer pharmaceut. Präparate. Lepage wendet dieses Doppelsalz vortheilhaft zur Prü- fung einer ganzen Reihe wichtiger, officineller Präparate an. Bekanntlich werden viele Alkaloide durch dieses Reagenz gefällt und soll die entstandene Trübung des zu untersuchenden Arzneimittels ein Maassstab seines Werthes sein. Verf. giebt bei jedem Arzneimittel das Gewicht und die Menge Wasser an, welche nöthig sind, um mit Bestimmtheit den Werth beurtheilen zu können. Er untersuchte auf diese Weise das Opium und seine Präparate, das Ipecacuanhaextract und Syrup, das Krähen- ‚augenextract, die verschiedenen Chinaextracte, den Üodein- ‚und Chinasyrup. * Bei den Opiumpräparaten unterliess er nicht die Mecon- säure nachzuweisen; bei den Krähenaugenextract machte er noch aufmerksam auf die gelbe Färbung, welche Ammoniak in seiner Lösung sofort hervorruft. Den Üodeinsyrup unter- scheidet er von den Morphiumsyrup durch Jodsäure, welche nur im letzteren eine gelbe Färbung hervorruft. Schliesslich giebt er noch eine Prüfung des Tolubalsams an. Dieser soll Alkaloide der Solaneen enthalten, wenn er ex bereitet ist. 30—-40 g. Balsam werden mit ebensoviel dest. Wasser, dem 0,50 g. Weinsäure zugesetzt waren, einige - Minuten geschüttelt. In der abfiltrirten Flüssigkeit lässt er einige Tropfen einer Lösung Jodquecksilber- Kalium fallen nn g. KJ in 20 g. Wasser gelöst wird soviel rothes HgJ zu- Ee.. als sich löst). Entsteht eine gelblich weisse Trübung, ‚so ist der Balsam gut, wenn gar keine Trübung entsteht, - muss er verworfen werden. (Repert. de Pharmacie, Nr. 21. "Novembre 1875. p. 647.). Bl, vi 5 Qualitative Werkbotiimed der Chinarinde ınd des & Opiums. Be; Lepage giebt folgendes Verfahren an: i 1) Ein Gramm der. feinpulverisirten Chinarinde Ber if 5 10 g. destill. Wasser, welches 1°g. '/;, verd. SO3 enthält, 2—3 Stunden lang unter öfterem Umschütteln in Berührung gelassen. Alsdann setzt man noch 70 g. dest, Wasser zu, x lässt das Gemisch unter öfterem Umschütteln noch einige Stunden stehen und filtrirt. Ist die zu untersuchende CUhina- rinde gut, so wird in diesem Filtrat eine Lösung von Jod- h kaliumcadmium (2,80 g. CdJ und 2,50 KJ in 50 g. Aq. dest.) etwas im Ueberschuss zugesetzt, sofort eine starke Trübung R hervorrufen, welche nach einigen Stunden einen voluminösen Niederschlag bildet. Enthält die Chinarinde anstatt 30— 35 g. Alkaloide per Kilog., nur 10—12 g. oder noch weniger, so entsteht entweder gar keine oder nur eine schwache Trübung, 2) 20 Cg. des zu untersuchenden fein geriebenen Opiums werden mit 25 g. dest. Wasser gemischt und nach eire. !/, Stunde die Flüssigkeit abfiltrirt. */; dieses Filtrates werden mit einigen Tropfen desselben Jodreagenz versetzt. Ist das Opium gut, so wird sofort eine starke Trübung entstehen, welche später in einen flockigen Niederschlag übergeht. Ent- hält dasselbe 4— 5°/, ‘oder noch weniger Alkaloide, so ent- steht entweder eine sehr schwache oder gar nicht wahrnehm- bare Trübung. Das andere !/, des Filtrats wird mit 1g. verd. Eisenchloridlösung gemischt, um an der rothen Farbe die Meconsäure zu erkennen. (Repert. de Pharmacie. Nr. 19. Oct. 1875. p. 577.). DI. Syrupus ferri jodati. Nach einer langen theoretischen Einleitung giebt Max Tschirner folgende Vorschrift zur Darstellung des Syrups: Man prüft zunächst das sublimirte Jod auf Wassergehalt, indem man eine gewogene Menge in einem Uhrglase erwärmt, bis Joddämpfe aufzusteigen beginnen. Dann deckt man ein zweites, genau passendes Uhrglas darüber und treibt durch grössere Hitze alles Jod über. Die Gewichtsdifferenz ergiebt die Wassermenge. ei: Dann bringt man in eine Flasche mit Glasstöpsel die ganze Menge Jod, einen Ueberschuss von Eisen, am besten französische Nägel oder feinen Draht, und Wasser, das mit dem doppelten Gewicht Zucker genau die Syrupmenge 4 er Sarepta Senf. R 2713 Man erwärmt gelinde, bis das Jod sich verbunden ltrirt kalt und stellt durch gelindes Erwärmen mit Zucker den Syrup dar. Ist genug Zeit vorhanden, so ist das Erwärmen überflüssig, da gelegentliches 'Schütteln die Verbindung von Jod und Eisen auch bewirkt. Dieker Syrup hält sich besser als dünner. Fügt man dem frischen Syrup eine kleine Menge unterschwefligsaures Natron zu, so hält er seine grünliche Farbe Monate lang. (American nal of Pharmacy. Vol. XLVI. 4, Ser. Vol. V. 1875. pug. 249 seq.). R. Stuhlzäpfehen. Unter dieser Aufschrift wird von Barnouvin auf "Seite 467 des Maiheftes dieser Zeitschrift eine Art der Berei- tung von Suppositorien mitgetheilt, in der guten Absicht, ‚uns etwas Neues zu sagen. Abgesehen davon, dass diese Arzneikörper von Einigen auf kaltem Wege durch Anstossen nach Art der Pillenmassen in vorzüglicher Qualität bereitet werden, ist mir, wie gewiss tausend anderen Üollegen, die Be- reitung derselben durch Schmelzen seit einem Menschenalter bekannt. Es wird dabei Ol. cacao, welchem im Sommer etwa 10°, Cera flava zugesetzt werden, wenn die Masse durch ‚das hinzugefügte Medicament zu weich werden sollte, in einer kleinen Zinnpfanne über gelindem Feuer geschmolzen, das Extract oder Pulver z. B. Opium, Jodkalium, Chloralhydrat ete. mit Wasser angerieben, der geschmolzenen Masse zugesetzt, mit einem Hornspatel so lange unausgesetzt durchgerührt, bis die Mischung zu erstarren beginnt, und dann in bereit gestellte kleine aus Wachspapier gedrehte Spitzdüten, ähn- lich den Gewürzdüten der Kaufleute, gegossen. Nach dem _ vollständigen Erkalten werden die Suppositorien mit der sau- ber abgeschnittenen Hülle von Wachspapier dispensirt, Eine Zinnpfanne ist der Porzellanpfanne des schnelleren Erkaitens Pen vorzuziehen. Breslau, Juni 1876. Apotheker Werner. Der Sarepta-Senf ® erdankt nach-Haurowiz seine gute Qualität seiner sorg- fältigen Darstellung. Die Pflanze wächst in trocknem, lehmi- gem Boden, braucht nur wenig Nässe und verträgt viel Sonne. Die Aussaat erfolgt im Frühling, die Ernte im August; - die Saamen werden an der Sonne getrocknet, abgehülst und er Arch, d. Pharm. IX.Bds. 3. Hit, 18 Nr BE ah du Be an 274 AD Damiana. | Da N IE geworfelt. Sie werden mit einem Läuferstein zerrieben, und das in Leinwandsäcke gepackte Mehl wird eine Zeit lang dem Dampfe ausgesetzt, worauf das Oel abgepresst wird. Die Sorgfalt, mit welcher dies ausgeführt wird, ist nach Ansicht der Fabricanten das eigentliche Geheimniss der Vorzüglich- keit dieses Senfes. Um das Mehl möglichst vom Oel zu befreien, werden immer nur kleine Mengen (etwa 3—4 Kilog.) auf einmal gepresst. Die Pressrückstände bilden Kuchen von 10 zu 6 zu 3 Centimeter und werden fein gemahlen, wenn sich bedeutende Vorräthe angesammelt haben. Die verschiedenen Nummern des Mehls beziehen sich auf die verschiedenen Feinheitsgrade. Die Ausbeute ist: 1 Bushel Aussaat giebt 60 Bushel Saamen, 4'/, Kilog. Saamen geben 1), Kilog. Oel. (Farm. Tidskr. — American Journal of Phar- macy. Vol. XLVII. 4. Ser. Vol. V. 1865. pag. 260.) R. Damianı ist der Name einer neuen, aus den Berggegenden Mexiko’s stammenden Drogue, die mit ihren wunderbaren medicinischen Eigenschaften die geschlechtlichen Functionen bis ins höchste Alter im besten Stande halten soll. Die Pflanze wird im Juli gesammelt, hat schmale dunkelgrüne Blätter, kleine weisse Blüthen, der Stengel ist mit einem Gummi von eigen- thümlicher Fragranz bedeckt. Ganz alte Leute haben kleine Kinder bis an ihr Ende, 2 bis 3 Dutzend (ohne die Wild- linge) Kinder kommen nicht selten in Familien vor, wozu allerdings auch das Klima beitragen mag, so dass man nicht alles der Damiana zuschreiben darf, Am wirksamsten sollen Blätter und Wurzel sein. Eine zweite in ihren Wirkungen schwächere Damiana hat breite Blätter und gelbe Blüthen. Mc. Questin in San Francisco giebt an, dass die täg- liche Dosis ein Infusum von 0,2923 Hektog. trockne Blätter auf "/, Liter Wasser sei, der Geschmack ist angenehm aro- matisch und schwach bitter. Caldwell in Baltimore wen- det auch Tinctur und Extract an. Hoffentlich erhalten wir bald vollständige botanische Exemplare der Pflanzen, so dass die Abstammung der Damiana festgestellt werden kann. Die Zukunft wird dann lehren, ob diese neue Drogue dasselbe Schicksal hat wie Anacahuitaholz und Cundurangorinde, oder nicht. (American Journal of Pharmacy. Vol. XLVIl. 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. 380.). R . S durch kalte Percolation. — Das Wiegen d. Opiums. 275 ellung der Syrupe durch kalte Pereolation. nr Um klare, haltbare Syrupe von officieller Stärke darzu- stellen, empfiehlt Hunstock folgende, ursprünglich von Orynski herrührende Methode: In die untere Oeffnung eines conischen Percolators bringt man lose ein mit Wasser befeuch- tetes Stück Schwamm. Auf diesen bringt man den grob zerstossenen Zucker, verschliesst die enge Vefinung mit einem Kork und giesst die in Syrup zu verwandelnde Flüssigkeit auf. Dann wird gut zugedeckt und an einen mässig warmen Ort gestellt, bis der Zucker auf etwa sein halbes Volumen zusammengeschmolzen ist. Nun wird der Kork entfernt, so dass die Flüssigkeit abtropfen kann. Die erste Menge giesst man wieder in den Percolator, üm etwaige Unreinigkeiten aus dem Schwamm zu vermeiden. Ist nach Ablaufen aller Flüssigkeit noch etwas Zucker ungelöst, so giesst man das Filtrat wieder auf. (American Journal of Pharmacy. Vol. XLVIN. 4. Ser. Vol. V. 1875. pay. 390 seq.). Das Wiegen des Opiums in Smyrna geschieht in einer sehr primitiven Weise. Auf den Schultern zweier Männer ruht eine starke Stange, an welcher ein Apparat, ähnlich der schwedischen Schnellwage mit Schiebgewicht, der Cantar, hängt, dessen oberer Arm in Constantinopolitanische Oken und Bruchtheile der Oka getheilt ist. Das Chegqui ist kein wirkliches Gewicht, son- dern nur Rechnungsgrösse, so dass die Bezeichnung 130 P. heisst, das Ohequi-Opium kostet 130 Piaster. Früher war bei Kauf und Verkauf das Smyrnaer Kintal gebräuchlich — 45 Oken. 1 Kintal war = 60 Kilog., also 1 Oka = 1'/; Kiloeg. 1 Oka war = 400 Drams (die Smyrnaer Oka nur — 380) und 250 Drams wurden — 1 Ühequi gerechnet. Gegenwärtig werden Opium und andere Waaren nach der _ Constantinopolitanischen Oka gewogen, aber verkauft nach _ Chequi. Fast in jeder türkischen Stadt ist Gewicht und Maass _ verschieden. Die Regierung erliess zwar ein Gesetz, dass ' das französische Decimalsystem das allein geltende sein solle, 1873 sollte dies Gesetz in Kraft treten, aber man hat nichts - weiter davon gehört. Es war ein todter Buchstabe. (Oircu- dar Nr. 31. Philadelphia Drug Exchange. — American Jour- Mal of Pharmacy. Vol. XLVII. 4. Ser. Vol. V. 1875. p. 473.). Re 18% . $ :; > Bo Verwendung alter Korke. Die alten Korke von Medicinflaschen u. s. w. werden gewöhnlich fortgeworfen. Moore giebt eine Methode an, dieselben wieder völlig brauchbar zu machen. In einer Schieb- lade werden die Korke aller Art gesammelt und, wenn ein angemessener Vorrath vorhanden ist, in heisses Wasser ge- worfen, 24 Stunden eingeweicht, mehrmals mit reinem Was- ser gewaschen, dann in ein passendes Gefäss gebracht und eine Mischung von 1 Theil Salzsäure mit 15 Th. heissem Wasser darauf gegossen. So bleiben sie unter bisweiligem Schütteln einige Stunden stehen. Darauf wird die Flüssigkeit entfernt, die Korke werden mit reinem Wasser tüchtig abge- waschen und getrocknet und erschienen dann so weiss und frisch, als ob sie nie gebraucht wären. Auch Korke von Flaschen, die Gifte enthalten haben, werden dadurch frei (?) von allem Giftgehalte. Vielleicht bleibt in den so gereinigten Korken eine Spur Salzsäure, doch wird jeder Apotheker für empfindliche Lösungen, wie etwa Silber- nitrat, schon immer nur ganz neue Korke nehmen, Passend verdünnte Salzsäure ist ein viel zu verwenden- des Bleichmittel, um Flecken von den Händen und aus Mör- sern zu entfernen. Die Geschäftshandtücher sind schwer weiss zu bekommen, doch erlangt man dies, wenn man sie nach dem Durchwaschen in eine Mischung von 1 Th. Salz- säure und 19 Th. siedendes Wasser einige Minuten eintaucht und dann in reinem Wasser tüchtig ausspült. (American Journal of Pharmacy. Vol. XLVIL. 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. 466 seq.). R. Flüssiger Blitz. Unter dem Namen „Fluid Lightning’ wird ein schmerz- linderndes Mittel zu dem exorbitanten Preise von 1 Dollar die halbe Unze verkauft. Einige Tropfen werden in eine Hand getröpfelt und so über die schmerzende Stelle gebracht, die andre Hand wird ins Genick gelegt. In einigen Secunden merkt man ein prickelndes Gefühl, welches von einem elektrischen Strome herrühren soll. Das Gefühl wird stärker, fast unerträglich, verschwindet nach einigen Minuten und hinterlässt ein Gefühl von Kälte in dem schmer- zenden Theile; oftmals ist der Schmerz verschwunden. Lyons untersuchte diesen „flüssigen Blitz“ und fand Alkohol mit etwa 10 Tropfen auf die Unze ätherisches Senfol ed y hal, 0 zusammen mit Sassafrasöl und Pfeffermünzöl. Es ist bekannt, ‘dass manche ätherische Oele anästhetisch wirken, namentlich _ Pfeflermünzöl. Das Senföl wirkt kräftig contra - irritirend und schmerzbeseitigend. (Detroit Review of Pharm. and Med. — American Journal of Pharmacy. Vol. XLVIL 4. Ser. Vol. V. 1875. »pag. 308.). R. Das amerikanische Opium ist dunkler als das echte, von ziemlich gleicher Consistenz und durchsetzt mit kleinen, dem blossen Auge sichtbaren Krystallen von Salpeter. Es riecht wie Tabak und Lakritzen, doch nicht wie Opium, dessen Geschmack es auch nicht hat. Nach den Untersuchungen von Clark Moss enthält es we- - der Morphin noch Narcotin. Wasser löst 89,4 Procent, die Lösung enthält viel Gummi und gährt schnell. Eine Spur eines Alkaloids wurde durch Jodquecksilberkali erhalten. Das amerikanische Opium ist demnach eine ganz unbrauch- bare Waare. (American Journal of Pharmacy. Vol. a 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. 462.). Blei in Salzsäure. Bei Lösung von Eisenchlorid bemerkte Scheffer, dass sich beim Abkühlen der heissen Lösung eine grosse Menge glänzender schuppiger Krystalle bildete, die sich bei weiterer Untersuchung als Bleichlorid auswiesen. Zur Darstellung des Chlorids war die Salzsäure aus den Star Glass Works von New Albany benutzt. Als diese Säure mit dem gleichen Volumen destillirtem Wasser gemischt wurde, bildeten sich ‘ bald Flocken, die sich in grossen weissen Krystallen absetz- ten. Nach dem Abwaschen mit wenig Wasser, dann mit "Alkohol, lösten sie sich völli ig in Wasser. Die Das gab nit. hweflsäure einen weissen, mit Chromkalium einen gel- ben, mit Jodkalium einen gelben, mit Aetzkali einen weissen Niederschlag löslich im Ueberschuss, vor dem Löthrohr wurde metallisches Blei erhalten. Beim Eindampfen der 1: 5 verdünnten Säure wurden noch weitere Krystalle von Bleichlorid erhalten. (American Journal of Pharmaey. Vol. XLVII. 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. 485.). R. a giebt Addington folgende Vorschrift: Man bringki dor ordi- nirte Menge Phosphor in einen Mörser, löst mit Schwefel- kohlenstoff durch Verreiben mit dem Pistill und setzt, wäh- rend die Masse noch feucht ist, das verlangte Extraet zu. Ist die Pillenmasse zu weich, so nimmt man etwas Lycopo- dium dazu. Auf diese Weise kann man bequem Pillen von 0,609 bis 1,218 Millig. Phosphorgehalt herstellen. (American Journal of Pharmacy. Vol. XLVII 4. Ser, Vol. V. 1875. pag. 501.). R. Conservirung von Mucilago Gumm. arabie. durch Salieylsäure. Die Anwendung Toluwasser zu diesem Zwecke ist von geringem Erfolg; die Mucilago wird dadurch nur eine Woche conservirt.. Preston schlägt Salieylsäure vor und zwar ebensoviel gesättigte wässrige Salicylsäurelösung, ‘als das Ge- wicht des Gummis beträgt. Noch nach einem Monat war das Präparat völlig unverändert. Ebenso kann man Saliceyl- säure zur Conservirung von Pflanzeninfusa und andern wäss- rigen Präparaten verwenden.*) (American Journal of Phar- macy. Vol. XLVII. 4. Ser. Vol. V. 1875. pag.495.). R. Ein neues System der Arzneimittel. W.H. Thomson theilt alle Arzneimittel in zwei grosse e Klassen, jede mit Ordnungen und Unterordnungen: I. Arzneistoffe für Krankheiten oder kranken Zustand. Ordnung 1. Restorativa. Mittel, welche in einem natür- lichen Verhältnisse zum Blute stehen, indem sie entweder selbst Bestandtheile des Bluts oder solchen Bestandtheilen analog sind. Ordnung 2. Specifica. Mittel, welche zum Blute in keinem natürlichen Verhältnisse stehen, sondern giftig wirken. *) Die Tage der Salieylsäure scheinen gezählt zu sein, ihr Stern wird bald vor dem 'Thymol erbleichen, denn dieses übertrifft, nach Le- vin’s im Laboratorium von Liebreich angestellten Versuchen die Salicylsäure in fäulnisswidrigen, gährungshemmenden und conservirenden Eigenschaften. Im Krankenhause zu Leipzig wurden mit 'Thymol bereits Versuche angestellt, die gute Resultate ergaben. a El Das 2 DE HR 7 FESTER Hr “ Veber Gummi | und Sohlen. 279 ee eidteife ne Symptome oder vorübergehende Com- ionen. 2 Ordnung 1. Narcotica. Unterordnung 1) Arzneistoffe, die zugleich stimuli- _ rend und sedativ wirken. 2) Nur stimulirende. 3) Nur sedative. Ordnung 2. Eliminirende oder Drüsen - Arzneien. Unterordnung 1) Cathartica. 2) Emetica. 3) Expectorantia. 4) Diuretica. 5) Diaphoretica. Ordnung 3. Adstringirende Arzneistoffe. Unterordnung 1) Mineralische Adstringentia. 2) Pflanzliche Adstringentia. (American Journal of Pharmacy. Vol. XLVI. 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. 531.). R. Ueber Gummi und Schleime machte Giraud vergleichende Bene, welche mit folgenden Schlüssen endigten: 1) Organische Stoffe verdanken ihre Volumenvermehrung in Wasser einem besonderen celluloseartigen Naturstoffe, welcher so verschiedenartig umgestaltet als nöthig ist, um ihn nicht zu verwechseln und werden, wegen verschiedener Schleime, welche davon fast vollständig gebildet werden, in verschiedene Gruppen getheilt. 2) Das Tragantbgummi ist von eigner Art; es war die einzige Substanz der untersuchten Gummistoffe, welche einen von Natur aus pectinartigen Stoff enthält; es muss eine eigne Art bilden und nicht Bassorin, sondern Astragantin genannt werden. Verf. erhielt nach mehreren Verfahren an 50—60°), Pectinsäure aus dem Traganth und die Analyse ei folgende Zusammensetzung desselben. Wasser 20%. Lösliches Gummi _ 8—10 Protäinartige Stoffe 60 ,, Cellulose 3 Stärke 2—3, Mineralstoffe BE Stickstoffverbindungen Spuren. Die sogenannten Schleime unterscheiden sich ‘von dem sogenannten Gummi; man kann sie in me — theilungen bringen, Br 4) Die sogenannten Gummi sind diejenigen, welche die arabische Gummiart bilden, sie können löslich oder unlöslich =. sein. Cerasin und Bassorin gehören ebenwohl hierher. Die chemischen Betrachtungen giebt nachstehende Tafel: Ver er, N ins Bay ui . I. Sogenannte Gummi. Gattung Gummi arabicum. 1) Arabin (löslich und unlös- : lich). 2) Cerasin (löslich und unlöslich). 3) Bassorin (löslich und unlöslich). A VRR . II. Astragantin - Pectose: Traganthgummi. TEE Ss Aerhie Schleing; | e 1) Das Prineip ist in concentr. Alkalien und in verdünn- ten Säuren unlöslich: Cellulose des Quittenschleims ete. 2) Das Prineip ist in Alkalien unlöslich und wird beim - Erwärmen mit verdünnten Säuren in Glucose und in einer Art Dextrin übergeführt: Leim, Algenschleim ete. ie 3) Das Prineip ist beim Erwärmen in concentrirten Alka- lien löslich und wird in Glucose und in ein Dextrin überge- führt: Quittenschleim ete. (Hepertoir. de Pharm. Nr. 18. Septembre 1875. p. 552.). Bi. 3 B ER Das dritte Alkaloid in Hydrastis eanadensis. Hale fand nach Entfernung des Berberins und Hydra- stins in dieser Pflanze noch ein drittes Alkaloid, über wel- ches John C. Burt weitere Untersuchungen anstellte. Der das Alkaloid enthaltende Niederschlag giebt bei Destillation mit Aetzkalı und übermangansaurem Kali Ammoniak, enthält also Stickstofl. Die salzsaure Lösung des Niederschlags giebt mit Platinchlorid einen röthlich gelben Niederschlag, löslich in warmer Salzsäure; mit Zinnchlorid ein gelblich weisses Präcipitat; mit Bleizucker einen fleischfarbenen,, mit Jodead- mium einen schön gelben, mit Kaliumjodcadmium einen röth- lich gelben flockigen, mit Kaliumjodquecksilber einen stroh- farbenen, mit chromsaurem Kali einen braungelben Nieder- -. schlag; 2: Eisenchlorid eine dunkelbraune bis schwarze, mit, Kaliumeiseneyanid eine grünlich blaue Lösung; mit Gerbsät 03 Be 2 Jervin,” Seine Geschichte ee. 98i en hellgelben Niederschlag. Wie Hale schon angiebt, ird der Alkaloidniederschlag mit eo roth, mit Schwefelsäure röthlich braun. ' Das schwefelsaure Salz krystallisirt in Haufen prismati- _ scher Nadeln, fast wie Garben oder in Kreisen geordnet. = ‚Dieses Alkaloid wird in kleinern Mengen erhalten als Berbe- _ rin oder Hydrastin. (American Journal of Pharmacy. Vol. EOXTLVD. 1. Ser. Vol. V. 1875. pag. 481 seq.). Fir - Jervin, seine Geschichte, Vorkommen in Veratrum viride, Darstellung und Eigenschaften. Charles Bullock in Philadelphia schreibt darüber. Das Jervin wurde 1837 von E. Simon in der Wurzel von Vera- trum album entdeckt. Es wurde erhalten durch Mischen des alkoholischen Extracts der Wurzel mit verdünnter Salzsäure und Fällen mit kohlensaurem Natron. Der Niederschlag wurde in Alkohol gelöst, durch Kohle entfärbt, und der Alkohol ab- destillirt. Der grösste Theil des Rückstandes erstarrte zu einer Krystallmasse, von welcher das unkrystallisirbare Veratrin kann fast ganz entfernt werden durch Drücken, Be- feuchten mit Alkohol und wieder Drücken; so wird das Jervin fast rein erhalten. Es ist farblos, krystallisirt, giebt bei 100°0. 69 Proc. Wasser, schmilzt bei höherer Temperatur zu einem farblosen Oel, das sich über 200° C. zersetzt; es ist unlöslich in Wasser, löslich in Alkohol, wenig löslich in Ammoniak. Essigsaures Jervin ist löslich in Wasser; schwefelsaures, sal- petersaures und salzsaures wenig löslich in Wasser und in Mineralsäuren. Beim Schmelzen giebt Jervin Ammoniak. Die Formel giebt Bullock C®° H5° N? 05; Will giebt 05° H?° N O5; Gorup-Besanez C°’ H*$ N2 08 4 Aag. Schon 1865 fand Bullock in der Wurzel von Veratrum viride zwei Alkaloide, eines löslich, das andere unlöslich in Aether, keines entsprach den characteristischen Reactionen des Veratrins aus dem Saamen von Veratrum sabadilla.. George Wood nannte das in Aether unlösliche Viridin, das lösliche Veratroidin. 1868 erwähnt Dragendorff das Veratrin als ' Bestandtheil von Veratrum album. Maisch stellt dies in Abrede. Untersuchungen von Veratrum viride folgten nun 1869 von Wormley, 1870 von Brunner, 1874 von Mit- chell. Letzterer erhielt ebenfalls Jervin, welches mit dem früher Viridin genannten Alkaloid identisch ist. Das Vor- kommen von Jervin in Veratrum viride war somit bewiesen. _ Die Priorität der Entdeckung gebührt Bullock, 1, A a a EREN A Eee: » vr RUN h BER - Jervin, seine Geschichte ete. ae a > 209 KR Die Darstellung geschieht in folgender Weise: Das flüs- sige Extract der Wurzel wird in das dreifache Gewicht mit Salzsäure angesäuertem Wasser (1 Pinte Wasser, 2 Drach- men Salzsäure) gegossen. Nach Fällung des Harzes wird die filtrirte Flüssigkeit abgedampft, um den Alkohol zu ent- fernen, wobei sich in der alkoholfreien Lösung ein harzartiger Bodensatz bildet. Dieser wird gesammelt, getrocknet, gepul- vert, mit kohlensaurem Natron digerirt, auf ein Filter gebracht und so lange ausgewaschen, bis das Wasser farblos abläuft. Auf diese Weise wird fast alles Harz und der Farbstoff ent- fernt. Das Product wird mit warmer verdünnter Essigsäure digerirt; auf Zusatz von Ammoniak entsteht ein Niederschlag, der, wenn trocken, fast farblos ist. Um etwaiges Veratroidin zu entfernen wird das gepul- verte Alkaloid mit alkoholfreiem Aether digerirt, dann in Alkohol gelöst, mit etwas Thierkohle digerirt, filtrirt und krystallisiren gelassen. Der Rückstand von dem Aether in verdünnter Essigsäure gelöst, enthielt Veratroidin und Jervin, Die ursprüngliche salzsaure Flüssigkeit, aus welcher das rohe Jervin gefällt war, ergiebt bei Fällung mit Ammoniak ebenfalls beide Alkaloide, doch mehr Veratroidin. Aus der alkoholischen Lösung krystallisirt Jervin in klei- nen Prismen. Es ist wenig löslich in verdünntem Alkohol und Aether; das essigsaure und phosphorsaure Salz sind löslich in Wasser, das schwefelsaure, salzsaure und salpeter- saure wenig löslich. Aetzalkalien fällen Jervin aus essigsaurer Lösung, der Niederschlag ist in einem Ueberschusse des Fällungsmittels unlöslich. Der Niederschlag ist amorph und zeigt auch nach längerer Zeit keine deutliche Krystallisation. Alkalische Carbonate geben bei Zusatz zur schwach essigsauren Lösung bis zu schwach alkalischer Reaction in der Kälte keinen Niederschlag. Dieser entsteht bei stärker alkalischer Reaction oder beim Erhitzen und ist im Ueber- schuss des Fällungsmittels wenig oder gar nicht löslich. Wird kohlensaures Kali genau bis zur Neutralisation zuge- setzt, so entsteht nicht sofort ein Niederschlag, sondern erst dann, wenn die Kohlensäure entweicht und nach 12 Stunden zeigt das gefällte Alkaloid unter dem Mikroskop runde, han- telartige oder sternförmige Anordnung, ebenso sind deutliche Jervinkrystalle sichtbar. Alkalische Bicarbonate wirken wie neutrale Carbonate. Die freie Kohlensäure hält das Alkaloid länger in Lösung bei Terin, seine Geschichte et 283 alkalischer Reaction. Nach 12 Sernden entsteht ein Nieder-. hlag, der deutlicher krystallisirt ist als-bei neutralen Car- bonaten. Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure und die neutralen Salze dieser Säuren fällen Jervin aus essigsaurer Lösung. Schwefelsäure und ihre Salze reagiren langsam; schneller Salzsäure und ihre Salze, deren Reaction durch fortwährendes Rühren mit einem Glasstabe beschleunigt wird, bei schwacher Lösung bilden sich weisse Streifen an den Wänden des Ge- fässes, wa sie von dem Glasstabe berührt sind; Salpetersäure und ihre Salze bewirken einen sofortigen Niederschlag, das von Salpeter bewirkte Präcipitat ist so unlöslich, dass dies ein Mittel bildet, Jervin und Veratroidin zu trennen. Nach Niederschlagung und Absondern des erstern, kann Veratroi- din durch Aetznatron gefällt werden. Aus verdünnten essig- ‚sauren Lösungen fällt salpetersaures Jervin krystallinisch; es ist löslich in 266 Theilen Wasser und 247 Theilen Alkohol bei 70°F. (21,11° O.; 17,33° R.), löslicher in verdünntem Alkohol, aus welcher Lösung es in kleinen Prismen krystal- lisirt. — Gleich nach der Fällung ist salzsaures Jervin amorph, nach einiger Zeit wird es krystallinisch. Der Nie- derschlag durch Salzsäure krystallisirt besser, als der von neutralen Chloriden. Salzsaures Jervin löst sich in 121 Thei- len Wasser und 205 Theilen Alkohol. — Der durch Schwe- felsäure bewirkte Niederschlag ist ein amorphes, körniges Pulver, der Niederschlag von neutralen Sulphaten ist Anfangs körnig, ordnet sich später aber in Radform. Schwefelsaures Jervin löst sich in 427 Theilen Wasser und 182 Theilen Alkohol bei 70°F. Aus der Lösung in heissem Alkohol krystallisirt es in Prismen. Schwefelsäure giebt allein eine Fichenrenekon- mit Jer- vin; die Farbe ist zuerst gelb, wird nach einigen Minuten grün, nach einer Stunde schmutzig gelb. — Die Unlöslichkeit des salpetersauren Jervins in Salpeterlösung scheint das - hauptsächlichste Kennzeichen dieses Alkaloids zu sein. 1 Theil _ essigsaures Jervin in 400 Theilen Wasser giebt nach einigen Minuten einen Niederschlag mit Salpeter im Ueberschuss; 1 Theil in 600 Theilen Wasser giebt nach 3 Stunden eine Trübung; 1 Theil in 1200 Theilen Wasser lässt nach 4 Stun- ' den kleine in der Flüssigkeit schwimmende Krystalle mit der Loupe erkennen, die bei stärkerer Vergrösserung die Form des salpetersauren Jervins zeigen. ; Die physiologischen Wirkungen des Jervins hat Wood geprüft: es bewirkt allgemeine Schwäche, ohne Erbrechen oder v € n fa Be Hp % Pp% Bra Büc ersch: ER En Wormiindert den Puls, Speichelfinss, endlich _sionen, die anhaltend sind und einen ganz eigenthhl Eharacter haben. (American Journal of Pro XLVI. 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. 449 seq.). / c. Rüchersehau. Ueber die der Bearbeitung einer Pharmakopöe zu Grunde zu legenden Principien von Dr. B. Hirsch, Apotheker, z. Z, in Giessen. Berlin, 1876, Gedruckt in der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker). 19 8. Quart. Eine ausführliche Darlegung der Ansichten des Verfassers rechtfertigt sich durch die Bearbeitung, welche die in dieser Schrift abgehandelte Frage hat. Zunächst wird betont, dass Pharmacopöen, obgleich Gesetz- bücher, doch einer häufigen Neubearbeitung bedürfen, um den Fortschritten der medieinischen und der Naturwissenschaften Rechnung zu tragen. Wenn auch in der Neuzeit in den meisten europäischen Staaten die Pharmacopöen | n rascher als früher neu bearbeitet seien, so erscheine doch der Mangel an Einheit nicht allein beim Vergleiche der Pharmacopöen verschiedener Länder, sondern auch bei eingehenderem Studium ein und desselben Buches als ein grosser Missstand, Diesen Uebelständen könne begegnet a werden einerseits durch einen möglichst grossen Geltungsbezirk einer Pharmacopöe, andrerseits durch Errichtung ständiger Pharmakopöe - Commissionen, welche den Inhalt in drei bis vierjährigen Pausen zu revidiren, in der Zwischenzeit aber den einschlägigen Wissenschaften mit Aufmerksamkeit zu folgen hätten. Der Inhalt einer Pharmacopöe kann eingetheilt werden, in „allgemeine ; Bestimmungen, eigentlichen Text oder Materia pharmaceutica, Reagentien, Tabellen.“ EN Bei der ersten Abtheilung wird hervorgehoben, dass alle Angaben unzweideutige Form haben müssen; wie man Härtegrade und Farbensäulen hat, so liessen sich über Bitterkeit, Süssigkeit, Durchsichtigkeit, wenn auch nur individuell vergleichbare Scalen aufstellen. Unbestimmte Aus- drücke „ein wenig,“ „so viel als möglich“ seien zu vermeiden. Bei der Auswahl des Stoffes wären die bisher gültigen Landespharmacopöen, so- wie diejenigen benachbarter Gebiete zu Grunde zu legen. Aenderungen, welche wesentliche qualitative und quantitative Verschiedenheiten der Wirkung zur Folge haben, sollten nur mit Vorsicht vorgenommen, im B, druckt und im Separatabdruck sämmtlichen Aerzten und Apotheken amtlich bekannt gemacht werden. Erhellen die Motive der vorgenom- menen Aenderungen nicht von selbst, so empfehle sich die Veröffentlichung derselben durch die Pharmacopöe - - Commission, —_ . Hauptbenennung der. fassen; ob eine Uebersetzung in die Landessprache beizufügen, erscheine 7 unerheblich. Synonyme sollten möglichst beschränkt, vielleicht nur in die Tabellen verwiesen werden, Benennungen hätten nach einheitlichem ah ne a 285 Prineip zu erfolgen; den wissenschaftlich begründeten gebühre der Vor- rang, doch seien z. B. Aerugo, Alumen zu empfehlen. Bei Drogen wird _ vorgeschlagen, die Angabe, ob es sich um die ganze Droge oder um welchen Theil derselben handelt, an die Spitze der Bezeichnung zu stellen; sind sie als ganze Individuen officinell, so hindert nichts, sie mit ihren Gattungsnamen zu bezeichnen z. B, Cantharis, Taraxacum. Die Benennung ‘ der Chemicalien, besonders die Einführung von Namen, die aus vielen Silben und Worten bestehen, sei schwierig; für die Salze wird Gruppirung nach den Basen empfohlen. — Wenn auch für die Hauptbenennung, so sei doch für den Text die lateinische Sprache nicht unbedingt erforderlich, doch scheinen dem Verf. die Gründe, welche auch hier für diese Sprache geltend gemacht werden, gewichtiger zu sein, als diejenigen, welche gegen dieselbe angeführt werden. — Als Maass und Gewicht könne nur ' das metrische empfohlen werden; Temperaturangaben seien nach der Celsius’schen Säule zu machen. — Vorschriften über Aufbewahrung der Arzneimittel wären bei den betreffenden generellen Artikeln, Olea aetherea, Radices, zu geben. — Eine eingehendere Bearbeitung wird für die s. g. Maximaldosen, namentlich über die für Kinder zu verabfolgenden Mengen, sewünscht. — Angaben über die Löslichkeit der Arzneimittel bei etwa 10° C. werden mit Rücksicht auf die Aerzte für erforderlich gehalten. — Da es schwierig ist, durch Tropfenzählung auch nur annähernd gleiche Mengen von Flüssigkeit zu dispensiren, so wird Benutzung graduirter Röhren empfohlen. — Der Redaetion des durch Berathung festgestellten Textes der Pharmakopöe sei besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Der eigentliche Text kann in drei Hauptgruppen, pharmacognostische Mittel, galenische Mittel und die chemischen und chemisch -pharmaceu- tischen Präparate zerlegt werden. Bei vegetabilischen und animalischen Drogen sei die naturhistorische Abstammung, die geographische Herkunft aber nur in den Fällen anzu- geben, wo sie für die Wirksamkeit des Mittels von Bedeutung ist. Bei bekannteren einheimischen Drogen werde häufig nur Angabe der Abstam- mung genügen; bei den übrigen Artikeln folge eine scharfe Characteristik der wesentlichen und beständigen Merkmale, wenn nöthig unter Bezug- mahme auf Loupe und Mikroskop. Wo weder bestimmte Form noch Organisation vorhanden, wäre nach chemischen und physikalischen Ver- ‚halten zu characterisiren. Angaben von Farbe, Geruch, Consistenz seien nicht auszuschliessen, aber enger zu begrenzen. In Betracht zu ziehen wäre ferner Standort, Entwicklungsperiode, Trocknen, Reinigen, Zubereitung, Aufbewahrung, namentlich aber auch die Verkleinerung. — Die aus dem Mineralreiche stammenden Drogen wären nach ihren physicalischen Kenn- zeichen und ihrem chemischen Verhalten zu characterisiren, Bei den galenischen Mitteln wird es für Aufgabe gehalten, deren ' Anzahl zu verringern und die übrig bleibenden möglichst vereinfachte und die Gleichmässigkeit der Produete sichernde Vorschriften zu geben, _ Die Prüfung vieler dieser Mittel biete grosse Schwierigkeiten, doch müsse _ das Streben, sichere Methoden, welche bereits für einige Klassen angebahnt sind, aufzufinden, mit Eifer fortgesetzt werden. — Hinsichtlich der che- - mischen und chemisch - pharmaceutischen Präparate vertritt Verf. mit Recht die Ansicht, dass die Formeln nach der älteren und nach der neueren Anschauung aufzuführen, die Mischungsgewichte auf Wasserstoff als Ein- _ heit zu beziehen sind. Die Bezeichnung der Werthigkeit der Elemente in den Verbindungen wird für wünschenswerth erklärt. Der Procent- ; gehalt, resp. Minimal- und Maximalgehalt an reiner Substanz werde an die Spitze gesetzt, darauf folge Bereitungsvorschrift oder Characteristik _ Reinheits- oder Stärkegrades erforderlichen Prüfungsmethoden und d etwa hinsichtlich der Aufbewahrung und Dispensation nöthigen Bestim- . gehalten. Der zweckmässigen Aufbewahrung der Reagentien, sowie der und Identitätsreaetionen und dann die zur Controllirung des verl mungen. Verschiedene Gründe werden namhaft gemacht, dass mehr Bes" reitungsvorschriften, als in letzter Zeit üblich gewesen, gegeben werden; auf die Auswahl der Vorschriften sei besonderer Werth zu legen, Für Chemicalien, zu deren Darstellung keine Vorschrift aufgenommen, wären kurze, aber treffende Identitäts- Reactionen zu geben, solche An- gaben aber, weiche auf viele verschiedenartige Körper passen, zu ver- meiden. Wichtig sei es, den offieinellen flüssigen Säuren und Basen einen unter sich übereinstimmenden Gehalt zu geben, so dass je 100 g. der Säure mit je 100 g. Salmiakgeist, Natronlauge und auch kohlensaure Kalilösung eine neutrale Flüssigkeit liefern. Ferner sei zu beachten, dass bei Chemicalien, von denen keine absolute Reinheit gefordert wird, un- zweideutige Vorschriften über die Maximalgrenze an sich zulässiger Ver- unreinigungen gegeben werden. Auch die Prüfungsmethoden müssen vor ihrer Aufnahme in die Pharmacopöe mit Umsicht und Sorgfalt practisch erprobt sein. — Es wird ferner gezeigt, dass die gestatteten Schwankungen im specifischen Gewichte bei manchen Flüssigkeiten eine ganz ungleiche Schwankung im Procentgehalte an wirksamer Substanz bedeuten und für richtiger gehalten, dass vom Procentgehalte ausgegangen und darnach die zulässige Latitude im spec. Gew. normirt wird. Auch auf die Instru- mente zur Ermittlung des spec. Gew. sei besonderer Werth zu legen und von Seiten der Aufsichtsbehörden dafür zu sorgen, dass wenigstens die Revisoren mit unzweifelhaft richtigen Instrumenten ausgestattet würden. Der Ermittlung des spec. Gewichtes fester Körper, ihres Schmelzpunktes und des Siedepunktes geschmolzener und flüssiger Substanzen wird, für vorliegenden Zweck, weniger Werth beigelegt. In Bezug auf Reagentien wird absolute chemische Reinheit für uner- lässlich erklärt, für qualitative Prüfungen mässiger, zu den Mischungs- gewichten in Verhältniss stehender Verdünnungsgrad für wünschenswerth Sb dr BT u ae volumetrischen Prüfungsmethode für quantitative Untersuchungen sei be- sondere Aufmerksamkeit zu schenken. % ; Hinsichtlich der letzten Abtheilung „Tabellen“ hält Verf. dafür, dass ausser den in der Pharm. Germ. enthaltenen, noch solche aufge- nommen werden, welche die beschlossenen Aenderungen und Neuerungen, die jederzeit vorräthig zu haltenden Mittel, diejenigen Mittel, welche ex tempore zu bereiten, die Aufbewahrungsart aller sonstigen Mittel (ausser Giften und Separanden), welche in dieser Beziehung einer beson- 4 deren Anordnung bedürfen; die Löslichkeit der wichtigsten Mittel in Wasser ete., namentlich bei einer Durchschnittstemperatur von 10% 0.5; die Tropfenzahl, welche unter normalen Verhältnissen das Gewicht von 1 g. oder das Volum von 1C.C. ergiebt, bestimmt für solche Flüssig- keiten, welche tropfenweise verordnet zu werden pflegen, die Synonyme der offieinellen Arzneimittel angeben. Es wird ferner für zweckmässig erachtet, wenn die spec. Gewichte der Flüssigkeiten für die einzeluen Temperaturgrade von + 10 bis 25° C. aufgeführt werden. Endlich wird die Aufnahme einer allgemeinen Verdünnungsformel für wässrige und auch für spirituöse Flüssigkeiten befürwortet, um der viel gebräuchlichen, unsichern und ungehörigen Tastmethode ein Ende zu machen. Manche der in Pharmacopöen enthaltenen Tabellen seien dagegen in Lehrbüchern an ihrem richtigen Platze. \ Des Verfassers Ansichten über die bei Abfassung von Pharmacopöen zu befolgenden Grundsätze haben ein besonderes Gewicht, weil derselbe u“ DET Zu a a in a Bu An 5 i Bücherschau, 237 Re Bearbeitung seiner bekannten und geschätzten Werke mit dem ale so vieler Pharmacopöen vertraut geworden ist und bereits auf _ manche Mängel derselben hingewiesen hat. Der Wunsch baldiger Ein- setzung ständiger Pharmacopde -Commissionen wird sicher allseitig ge- _ theilt werden. Bissendorf, Juni 1876. E Dr. R. Kemper. Die Titrirmethode als selbständige quantitative Analyse. Von Dr. Emil Fleischer. Zweite vielfach umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. Leipzig 1876. Verlag von Johann Ambrosius Barth. Die Anordnung des Materials ist in dieser neuen Auflage dieselbe geblieben wie in der vorherigen. Der erste Theil behandelt die maass- analytischen Methoden im Allgemeinen und Speciellen, der zweite die Trennungsmethoden für massanalytische Bestimmungen, in diesem Theil ist besonders der zweite Abschnitt „Bestimmung der Basen ohne Gruppen - und Einzeltrennung‘“ hervor zu heben; der dritte Theil endlich enthält Anleitung zur quantitativ -maassanalytischen Untersuchung technisch wich- tiger Stoffe. Im Anhang finden sich Tabellen zur Erleichterung im Aus- reehnen der Analysen vor. Der Verfasser beschreitet mit diesem Werke einen noch von Niemand betretenen Weg, er will die Maassanalyse, welche bis jetzt nur eine Hülfswissenschaft der Gewichtsanalyse war, da man die Methoden der ersteren ja nur in einzelnen speciellen Fällen anwendet, nicht nur zur eigenen, selbständigen Wissenschaft erheben, sondern er hofft auch, dass dieselbe jener den Vorrang ablaufen werde, da man mit ihr in allen - Fällen rascher und mindestens ebenso genau arbeiten könne. Zur Er- reichung dieses Ziels ist ihm leitender Grundsatz der, möglichst wenige, aber recht allgemeine Verfahren aufzustellen, welche allein eine klare Uebersicht und rasche Ausführung der quantitativen Analyse ermöglichen. Der Maassanalyse erwächst hierdurch zugleich der Vortheil, nicht sehr viele Normalflüssigkeiten bereiten zu müssen. Auf dieser Basis aufbauend ist des Verfassers Bestreben immer vom Allgemeinen zum Specielleren übergehend, dem-Lernenden zu zeigen, wie dies oder jenes Verfahren bei sehr vielen Körpern angewendet werden könne und wie nur einzelne Nebenumstände modificirend dabei einwirken, wie aber auch diese Modi- heationen sich meist in ein allgemeines Schema fassen lassen, so dass leieht zu ersehen ist, welehe von zwei Methoden, die auf ähnlichen Grund- lagen basiren, wie zum Beispiel das oxydimetrische und jodometrische Verfahren angewendet werden muss, Auf die einzelnen Artikel specieller eingehend so verwirft Verfasser das Normalalkali, weil es zu leicht Kohlensäure anziehe, und empfiehlt dafür Ammon, dessen Flüchtigkeit höchst unbedeutend sei, und das auch, wie Schreiber dieses aus eigner Erfahrung bestätigen kann, die End- reaktion viel schärfer und genauer giebt. Ebenso empfiehlt Verfasser nur eine Normalsäure, die Salzsäure. Bei der Ammoniakbestimmung durch Austreiben mit Aetzkali ist jetzt zum Auffangen des Gases ein anderer Apparat gewählt, doch dürfte der in der 1. Auflage angegebene zweckmässiger sein, ausserdem genügt das vorgeschriebene nur einmalige Kochen mit Alkohol durchaus nicht, wovon man sich leicht bei "Wiederholung der Operation durch Einschaltung von Lackmuspapier in die 288 Bücherschau. Gasentwicklungsröhre überzeugen kann. Vollständiger als in der 1. Auflage sind jetzt die Artikel über Bestimmung von Chlor- uud unterchloriger Säure. In dem Artikel über Fällungsanalysen erklärt Verfasser noch bestimmter als vorher, dass er von allen Verfahren dieser Art, die nicht, eine farbige Endreaction geben und deren Beendigung man deshalb durch Absetzenlassen erkennen muss, Nichts halte, er schliesst deshalb alle Bestimmungen mit NaS aus. Die maassanalytische Bestimmung der Schwefelsäure und des Baryts, auf welche in der ersten Auflage ganz verzichtet war, ist jetzt durch die etwas modifieirte Wildensteinsche Methode und dadurch, dass Verfasser eine Reaction auffand, durch welche man den kleinsten Ueberschuss von Chrom mit Sicherheit und Schärfe nachweisen kann, ermöglicht worden. Bei Ueberführung der Körper in lösliche Form, welche in einem sehr schönen Artikel behandelt wird, ist das, besonders zur Aufschliessung der Sulfide so sehr geeignete Brom wohl noch ein wenig zu stiefmütterlich behandelt, es würde in sehr vielen Fällen ganz zweckmässig an die Stelle der empfohlenen Schmelze aus chlorsaurem, kohlensaurem und salzsaurem Natron treten können. Im zweiten Theil wird bei der analytischen Eintheilung der Metalle das Queck- silber jetzt zur 6. Gruppe gebracht, da die aus saurer Lösung gefällten Schwefelmetalle nicht mehr mit Schwefelammonium, sondern mit einem Gemisch von Schwefelkalium und Aetzkali getrennt werden, Die Aende- rung wird besonders modificirt. Verhältnissmässig am meisten umgearbeitet ist der zweite Abschnitt des zweiten Theils, Trennung und Bestimmung der Basen ohne vorhergehende Gruppentrennung, das eigentliche Ziel ja auch, welchem Verfasser zustrebt; hier ist es jetzt durch eine auch schematisch dargestellte Methode möglich ge- macht in acht verschiedenen Portionen einer Lösung alle wichtigeren Metalle mit Ausnahme derer der 6. Gruppe rasch und einfach nebenein- ander zu bestimmen- Neu hinzugekommen sind ferner bei den Säuren Verfahren zur Bestimmung von schwefliger und unterschwefliger Säure, Weinstein- und Citronensäure, für welche letztere besondere Verfahren, um sie auch in Fruchtsäften neben Trauben - und Aepfelsäure zu bestim- men, aufgefunden sind. Die Anzahl der technisch - wichtigen Stoffe im dritten Theil ist eben- falls vermehrt, den Beschluss macht ein Artikel über Untersuchung des Wassers in Hinsicht auf seinen technischen Gebrauch, in welchem Ver- fasser sich noch eines Weiteren über den Verdampfungswerth gesättigter Wässer ergeht, Sicherlich bietet die Maassanalyse dem Chemiker noch ein weites Feld für Forschungen und Entdeckungen, ob sie dabei so weit gelangen wird, dass sie, wie Verfasser wünscht und hofft, die Gewichtsanalyse gänzlich umgehen kann, möge dahin gestellt sein. Jena. Dr. E. Geissler. Halle, Buchdruckerei des Waisenhausea. ARCHIV DER PIHARMACIE, 6. Band, 4. Heft. A. Originalmittheilungen. Ist Flusswasser Trinkwasser im Sinne der 6esund- heitspflege? Von E. Reicharadt in Jena. Für Viele dürfte die in der Ueberschrift aufgeworfene Frage bedeutungslos erscheinen, namentlich solchen, denen die glückliche Ortslage schon längst reines, laufendes Quell- wasser bietet, sei es auf dem Wege gewöhnlicher Leitung, sei es durch Anlage einer geschlossenen Wasserleitung nach der jetzigen Kenntniss der Einrichtung. Die Versammlung des deutschen Vereins für Gesund- heitspflege 1874 in Danzig hatte jedoch die Frage über Quell - und Flusswasser schon als wichtigen Gegenstand der Ver- handlungen aufgenommen und die diesjährige Versammlung des gleichen Vereins in Düsseldorf behandelte die Frage nochmals. In der ersteren Versammlung war der Referent ein Chemiker, und zwar war mir der ehrenvolle Auftrag geworden, in der diesjährigen Verhandlung ein Techniker, Ingenieur Grahn, Correferenten waren 1874 ein Ingenieur, Herr Schmick, 1876 ein Arzt, Sänitätsrath Dr. Sander. Die Versammlung 1874 nahm endlich mit 49 gegen 35 Stimmen die Resolution an „Für Anlagen von Wasser- versorgungen sind in erster Linie geeignete Quellen, natürliche oderkünstlicherschlossene, in Aussicht zu nehmen, und es erscheint nicht eher zulässig, sich mit minder gutem Wasser zu Arch. d. Pharm. IX. Bäs. 4. Heft. 19 290 begnügen, bis die EretsTung einer u leitung als unmöglich nachgewiesen ist.“ Die diesjährige Versammlung für öffentliche Gesundheits- pflege in Düsseldorf soll dagegen, nach Zeitungsnachrichten, den Beschluss gefasst haben, mit 2 Stimmen Mehrheit, dass Flusswasser dem Quellwasser in gesundheitlicher Beziehung gleich zu stellen sei, jedoch unter Opposition des die chemi- sche Auffassung vertretenden Dr. Wolffshügel aus Mün- chen. Der Wortlaut des Beschlusses liegt mir nicht vor, jedenfalls wird man filtrirtes Flusswasser als tauglich bezeich- net haben; aber aus dem angedeuteten Verhältniss wird es wohl erklärlich, dass. die Frage, ob Fluss- oder Quellwasser, keineswegs als geschlossen zu betrachten ist und desshalb erlaube ich mir die nachfolgende Erörterung. Ueber die Wichtigkeit des Wassers als Nahrungsmittel ist kein Zweifel möglich; unentbehrlich der Pflanze und dem Thier bietet es überall gleichzeitig das Mittel, die Nahrungs- stoffe zu lösen und das Verlangen von reiner Nahrung muss wohl bei dem Wasser in gesteigertem Maasse gestellt wer- den, namentlich da wir mit dem Wasser gleichzeitig auch die darin gelösten, oder auch nur suspendirten Stoffe aufnehmen, Schon 1864 sprach sich desshalb die Wasserversorgungs- commission für Wien hinsichtlich der Anforderungen an „gesundes Wasser“ folgender Maassen aus: *) 1) „Ein in allen Beziehungen tadelloses Wasser muss klar, hell und geruchlos sein. 2) Es soll nur wenig feste Bestandtheile haben und durch- aus keine organisirten. 3) Die alkalischen Erden in Summa dürfen höchstens 18 Th. Kalk in 100000 Th. Wasser entsprechen (0,180 g. Kalk im Liter). 4) Die für sich in Wasser löslichen Körper dürfen nur einen kleinen Bruchtheil der gesammten Wassermenge betra- *) S. Meine Grundlagen zur Beurtheilung des Trinkwassers. 3. Auf- lage. 8. 4, R.: Reichardt, Ist Flusswasser Tänkvamer ete. 991 en, onen dürfen keine grösseren Mengen von Nitraten und Sulfaten vorkommen, - 5) Der chemische Bestand, sowie die Temperatur soll in den verschiedenen Jahreszeiten nur innerhalb enger Grenzen schwanken. / 6) Verunreinigende Zuflüsse jeder Art sollen fern- gehal- ten werden. 7) Den gestellten Anforderungen genügt nur ein weiches Quellwasser, dieses allein ist zur Trinkwasserversorgung geeignet. 8) Die Industrie bedarf für ihre Zwecke ein Wasser von nahezu derselben Beschaffenheit. 9) Filtrirtes Flusswasser, wenn es jederzeit frei von Trü- bungen erhalten werden kann, ist zu den Gewerbebetrieben geeignet, aber wegen der nicht erfüllten Bedingungen von 5 und 6 als Trinkwasser nicht anwendbar. 10) Zur Bespritzung und Reinigung der Strassen taugt jedes Wasser, das geruchlos ist und keine erheblichen Men- gen von faulenden Substanzen enthielt.“ Bei der ersten Bearbeitung meiner Grundlagen zur Beur- theilung des Trinkwassers habe ich diese Sätze, wie jeder sich mit diesem Gegenstande beschäftigende Chemiker, sofort angenommen und es nur als eine. Aufgabe betrachtet, sie mehr und mehr mit Beweisen zu versehen, die, wenn aus ande- rer Gegend, anderen Verhältnissen kommend, immer mehr Be- weiskraft erlangen. Vor Allem galt es, eine wissenschaftliche Grundlage zu schaffen und suchte ich dieselbe nicht allein in der Methode der Untersuchung, die hier sogar oft gar nicht grosse Bedeutung zu haben braucht, sondern in dem Ver- gleiche der Mischung von Quellwasser aus den verschiedenen ” Gebirgsformationen, um hier brauchbaren Einblick zu gewin- _ zen, und in der Untersuchung ein und derselben gefassten Quelle, laufend, wie Pumpbrunnen, letzteren in Mitte bewohn- ter Distriete gelegen, endlich des Wassers ein und desselben Flusses in den verschiedenen Jahreszeiten, um den Einfluss - der Zeit und der äusseren Verhältnisse kennen zu lernen, 19% ıy% 292 E. Reichardt, Ist Flusswasser Trinkwasser ete. Bo 4% Diese oft jahrelang dauernden Arbeiten sind grösstentheils in den früheren Jahrgängen dieser Zeitschrift mitgetheilt und auch in den folgenden Auflagen der mehrerwähnten Grund- lagen aufgenommen worden, so dass vorläufig die Hinweisung auf diese genügen mag. Den Unterschied der Auffassung werden am Geeignetsten die „Thesen“ wiedergeben, welche Herr Ingenieur Grahn in Essen der diesjährigen Versammlung des Vereins der deut- schen Gesundheitspflege zu Düsseldorf vorlegte. Dieselben lauten: 1) „Die zweifache Aufgabe der öffentlichen Gesundheits- pflege, Reinhaltung der menschlichen Wohnplätze und Ver- sorgung derselben mit gesundem Trinkwasser, ist, namentlich für Städte, nur mittelst allgemeiner Wasserleitungen zu lösen. 2) Eine einheitliche Zuführung von Brauch- und Trink- wasser ist einer Trennung beider unbedingt vorzuziehen. 3) Was die Qualität anbetrifft, so können absolute Grenz- werthe für die erlaubte und unschädliche Menge fremder Bestandtheile im Wasser zur Zeit nicht aufgestellt werden. Die Hauptsache ist, dass durch die Art der Anlage eine Verunreinigung durch animalische, namentlich durch excre- mentielle Stoffe ausgeschlossen ist. Der Härtegrad soll ein solcher sein, dass das Wasser ohne wirthschaftlichen Nachtheil zu allen häuslichen und ge- werblichen Zwecken verwendet werden kann. 4) Die disponible Quantität soll unter Berücksichtigung der voraussichtlichen Bevölkerungszunahme und des wachsen- den Consums des Einzelnen eine solche sein, dass zu jeder Jahreszeit und auf Jahre hinaus allen Ansprüchen mit grösster Sicherheit genügt werden kann. 5) Quellwasser, Grundwasser, filtrirtes Fluss- wasser vermögen die gestellte Aufgabe zu erfüllen; welche Art der Wasserversorgung im einzelnen Falle den Vorzug verdient, hängt von den örtlichen Verhältnissen ab. Unter sonst gleichen Qualitäts- und Quantitäts - Ver- hältnissen ist dem Wasser der Vorzug zu geben, welches E. Reichardt, Ist Flusswasser Trinkwasser ete. 293 a) durch die Sicherheit und Einfachheit der Anlage die grösste Garantie für den ungestörten Bezug bietet, b) den geringsten Aufwand an Anlage und capitali- sirten Betriebskosten erheischt. 6) Das Wasser ist unter solchem Druck unter Abgabe zu bringen, dass es in sämmtlichen Wohnhäusern des Orts aus Rohrleitungen entnommen werden kann. 7) Die Abgaben des Wassers soll eine constante, nicht auf einzelne Tageszeiten beschränkte sein. 8) Da erfahrungsgemäss die Qualität des Wassers einem Wechsel unterworfen sein kann, so ist es dringend erwünscht, dass regelmässige, etwa monatliche W asseruntersuchun- gen vorgenommen werden. Vom Verein ist eine Commission niederzusetzen, welche anzugeben hat, auf welche Stoffe diese Untersuchungen aus- zudehnen und welche einheitlichen Untersuchungsmethoden zur Anwendung zu bringen sind.“ Vergleicht man einstweilen diese „Thesen“ mit dem Be- schlusse der Versammlung in Danzig, so leuchtet sofort ein, in dem letzteren wird die Beurtheilung des Wassers, wie der Anforderungen namentlich dem Chemiker überwiesen, in den „Thesen“ wiegt dagegen .der den Bau ausführende Techniker vor und es kommt nur darauf an, wer denn eigentlich das maassgebende Urtheil zu geben hat. Der Beschluss von Danzig steht auch im vol- lem Einklange mit den Forderungen der Wasser- versorgungscommission in Wien. Meine Aufgabe betrachte ich keineswegs darin, diesen „Thesen“ entgegen zu treten, sondern dieselben vom chemi- schen Gesichtspunkte zu besprechen, wo sie an den letz- _ teren herantreten. Vergleicht man beispielsweise die Anforderungen der Wiener Commission mit den Thesen von Grahn, so begin- nen die ersteren mit der Beschreibung der Qualität von gesundem Wasser und kommen unter 9, zur Verwerfung von Flusswasser. These 1 und 2 von Grahn beginnen dagegen mit der Leitung des Wassers, fast könnte man sagen dem 294 T Reichardt, Ist Flusswasser "Trinkwasser iR © En Bau derselben; vereint wird die Aufgabe der we 2 gung für Mark und Wohnung und die einheitliche Zuführung ist der Trennung unbedingt vorzuziehen. Wenn die Vereinigung beider nach den Grundlagen der Forderungen für reine Nahrung, reines Trinkwasser, möglich ist, wird gewiss auch jeder chemische Sachverständige diese für wünschenswerth erachten und in wie vielen Orten hat man, oft nach langem, mühevollen Suchen, es auch erreicht; aber sicher steht diese Forderung sanitätlich in zweiter Linie, die erste muss die Beschaffung eines guten Wassers als Nah- rungsmittel sein und unter allen Umständen muss dies fest- gehalten werden, selbst bis auf die Forderung einer zweiten gesonderten Leitung für das Trinkwasser. Fast möchte man dabei einwenden, dass die gegenthei- lige Auffassung überhaupt davon ausgehe, Wasser gar nicht zu trinken, wie man gerade in den Städten mit Flusswasser- leitung wie häufig es hört. Ich habe da und dort das filtrirte Flusswasser probirt und fast stets von Erwachsenen die Kri- tik gehört, dass das Wasser doch sehr schön klar und farb- los sei, wenn man gerade zu dieser glücklichen Periode Probe nahm; es wurde gekostet und als geschmacklos befunden, aber lau in warmer Zeit und nicht schmackhaft. Bei dem so gegegeben Einwand wurde alsbald ernst oder heiter zugefügt: nun wer wird denn Wasser trinken? Dies ist der Punkt, gegen welchen die Gesundheitspflege zu kämpfen hat; das Wasser trinken unsere Kinder als un- entbehrliches Nahrungsmittel, trinken die armen Leute, unter denen wir die Heerde der ansteckenden Krankheiten finden, und somit ist keineswegs die Wasserleitung oder einheitliche Leitung von Trink- und Nutzungswasser voranzustellen, sondern bei der Verwerthung zur Nahrung eben die möglichst beste Beschaffenheit des Nahrungsmittels selbst. These 3 fertigt nunmehr die .Qualität des Wassers dahin ab, dass bis jetzt keine absoluten Grenzwerthe für die erlaubte und unschädliche Menge fremder Bestandtheile auf- gestellt werden könnten, und als Hauptsache angesehen werden müsse, dass durch die Art der Anlage eine Verunreinigung HESS E. Reichardt, Ist Flusswasser Trinkwasser etc. 295. _ durch animalische, namentlich excrementielle Stoffe ausge- £ schlossen ist. a These 5 erklärt sodann, dass Quell-,- Grund- und filtrirtes Flusswasser die gestellte Aufgabe zu erfüllen ver- mögen; These 8 spricht es für dringend erwünscht aus, dass wiederholte, etwa monatliche Wasseruntersuchungen anzu- stellen seien, da erfahrungsgemäss die Qualität des ‚Wassers einen Wechsel unterworfen sein kann. Die zwischen liegenden Thesen beziehen sich wieder auf das Technische, auf die Menge und Abgabe des Wassers, auf die Anlagekosten, wobei die billigste Anlage den Vorzug verdient. Der Unterschied in der Auffassung tritt hier wiederum deutlichst hervor, von der Mischung des Wassers ist eigent- lich kaum die Rede und die mühevollen Arbeiten über Wasser- untersuchungen in Berlin, Brüssel, Wien, London, Thüringen werden damit abgefertigt, dass man sichere Grenzzahlen noch nicht kenne. Dies ist glücklicherweise seit Jahren nicht mehr der Fall und gewiss ist es für einen Ingenieur kein Vorwurf, wenn ich verlange, dass diese Beurtheilung eben Chemikern zu belassen ist; Chemikern, welche sich der Aufgabe der Gesundheitspflege widmen. Sowohl die Wiener Commission, wie der Congress in Brüssel, wie Pettenkofer, Kubel u. A. mehr haben gewisse Grenzen festgestellt für gutes und nicht brauchbares Trinkwasser, zuletzt habe ich es versucht, Grenzzahlen in gewisser Dehnbarkeit auszusprechen, wie sie jetzt fast über- ‚all angewendet werden. Aber diese Grenzzahlen können nie feste sein, da die Mischung des Wassers abhängig ist von den örtlichen Einflüssen, von dem Gebirge, ganz abgesehen _ von den unter allen Umständen verwerflichen Zuflüssen aus den oberen Erdschichten. Diese Nachweisungen gehören nur dem Chemiker und gewiss ist es keiner Frage mehr unterworfen, dass wir jetzt _ mit wissenschaftlicher Schärfe antworten können, sobald das y kn Kia 5 De rer 296 E. Reichardt, Ist Flusswasser Trinkwasser etc, 15 Material dem damit vertrauten Chemiker vorliegt, aber dann gehört auch das Urtheil demselben Sachverständigen zu. Was würde. der Ingenieur, der Verwaltungsbeamte sagen, wenn eine zufällig vorhandene Mehrzahl von Chemikern die Weite der Leitungsröhren, die Lage derselben, die polizei- lichen Anordnungen und dergl. begutachteten und mit der Floskel abfertigten, Normativbestimmungen existiren nicht da- rüber. Wie hier jeder einzelne Fall nur von Sachverständigen zu beurtheilen ist, so auch bei den Wasseruntersuchungen. Es genügt z. B. nicht, dass irgend ein beliebiger Chemiker eine Analyse des Wassers macht und nun der Bau- und Polizeibeamte das Resultat begutachtet; das ist und muss ja das Ziel des Vereins der deutschen Gesundheitspflege sein, diese neue Abzweigung der Naturforschung und Technik durch thatsächlich Sachverständige ausbauen zu lassen. Mag hier ein Vorwurf Platz finden, den ich von Anfang an diesen wichtigen Zusammenkünften gemacht habe. Es finden sich Techniker u. s. w. zusammen, alle von dem Streben erfüllt, die Gesundheitspflege zu fördern, anstatt nun aber in Sectionen die einzelnen Zweige zu berathen, in welchen die Sachverständigen gemeinsam ihre Meinungen austauschen und für die allgemeinen Sitzungen mehr allgemein verständliche Vorträge ohne weitere Debatte zu wählen, trägt ein Mediciner, ein Chemiker, ein Verwaltungsbeamter eine specielle Besprechung über einen, vielleicht sehr wichtigen Gegenstand vor und bunt durcheinander verwirft der Ver- waltungsbeamte Resultate der chemischen Untersuchung, For- schungen der Medicin, erklärt der Eine jede stehende, nicht laufende Quelle für Grundwasser, der Andere alles Grund- wasser für Quellwasser u. s. w. In der einen Versammlung erörterte ein Arzt mit grosser Sachkenntniss seinen Stand- punkt bei ansteckenden Krankheiten, seine Anforderungen an die Verwaltungsbehörden. Da opponirt ein hoher Verwal- tungsbeamter in sehr derber Weise und wirft dem medicini- schen Sachverständigen rein locale Erfahrungen vor, die eben nur örtliche Bedeutung haben sollten. Ein anderes Mal wird der Forderung des Chemikers, dass nur chemischen Sach- ee Reichardt, Ist Flusswasser Trinkwasser ete. 297 verständigen die Beurtheilung der Qualität des Wassers zu- stehe, entgegnet, man könne auch Waschweiber und Brauer benutzen, das spräche besser für das Publicum u.s. w. End- lich wird abgestimmt und was da für richtige Resultate erzielt werden können, ist wohl zu denken und rein von den zufällig Anwesenden abhängig, deren Mehrheit wie oft die Frage in ihrer gesammten Bedeutung gar nicht wissen können. Vergleiche ich hiermit die Einrichtungen bei den allge- meinen Naturforscherversammlungen,, so sind eben hier die Fachsectionen diejenigen, wo die eigentlichen Fachfragen _ behandelt werden und sicher wird auch hier bald die Section für Gesundheitspflege in weitern Abtheilungen für Chemie, Medicin, Technik, zerfallen müssen. In einer Versammlung für die Bekämpfung der Cholera wurde ganz ernsthaft von medicinischer Seite die Frage auf- geworfen, ob Eisenvitriol desinficire ? Bei der Debatte bat ein aus Ungarn zugekommener Arzt die Versammlung dringend, ja den Eisenvitriol als Desinfec- tionsmittel zu belassen, weil es ihm die grösste Mühe ge- kostet habe, die Behörde in Ungarn zur Anwendung dieses Mittels zu bringen. Nach langer und stürmischer Bespre- chung‘, bei welcher auch nicht ein Wort über die chemische Wirkung des Eisenvitriols oder der Metallsalze überhaupt fiel, wurde mit sehr geringer Mehrheit dem Eisenvitriol die desinficirende Eigenschaft belassen! Der Beschluss wird sich in den Acten der Choleraconferenz zu Weimar finden! Zu solchen ungereimten Aussprüchen muss es führen, wenn Leute Urtheil geben über Dinge, welche nicht in das eigene Gebiet des Wissens gehören, wenn sie scheinbar auch sehr nahe liegen. Jeder Chemiker wird die Wirkung des Eisenvitriols als Metallsalz gegenüber den die Fäulniss erregenden und erhal- tenden Eiweisstoffen experimentell beweisen können, wie die desoxydirende Wirkung des Eisenoxyduls, die Bindung des Ammoniaks durch die Schwefelsäure u. s. w., und soweit die Kenntnisse reichen, sind gerade die Producte der Fäulniss und die damit verbundenen Organismen als Heerde der EN ET ER RN KT ra ed u ie hi 2 A EM . BEER A 2 ef, u > x gr. 2% » b 1.08 es er 9 u, ie rn. ERRER N ve te 298 E. Reichardt, Ist Flusswasser Trinkwasser tu 000 Ansteckungsstoffe zu betrachten. Jedes Gegenmittel der Fäul- niss ist auch Desinfectionsmittel und kann in seinen Eigen- schaften und Wirkungen durch Majoritätsbeschluss nicht angegriffen werden!! Eben so gut könnte man durch einen solchen Act einen Lebenden für todt erklären. So auch bei der hier zu erörternden Frage über das Trinkwasser. Der Ingenieur mag die Weite und Länge, die Legung der Wasserleitungsröhren bestimmen, den ganzen Bau leiten, vereint mit dem Verwaltungsbeamten die Kosten erörtern, die Wassermenge beurtheilen, der Arzt mag den Standtpunkt der Gesundheitspflege für Reinigung durch Was- ser, für die Verwendung des letzteren als Nahrungsmittel vertreten, aber die Qualität festzustellen und die Frage zu erledigen, ob dies Wasser den Ansprüchen der Gesundheits- pflege örtlich entspricht, ist Sache des Chemikers und ich denke, es kann schon heute nicht mehr der Vorwurf erhoben werden, dass die Chemie hier nicht reichlich vorgearbeitet habe. Wird Jedem der hier eingreifenden Theile sein be- stimmendes Urtheil in seinem Fache zugestanden, so wird auch bald eine Verständigung möglich sein, aber nicht durch Majoritätsbeschluss einer zufällig zusammengewürfelten Ver- sammlung! Die auf solchem Wege erzielten Anforderungen der Wie- ner Commission an „gesundes Wasser‘ sind demnach noch völlig in Geltung und der hier mit beurtheilende Arzt mag dieselben studiren und dann urtheilen. Ein „gesundes Wasser“ soll klar, hell und geruch- los sein und nur wenig feste Bestandtheile enthalten, durch- aus keine organisirten. Der Sanitätscongress in Brüssel nahm an, dass nicht mehr als 50 Th. fester Rückstand — Ab- dampfrückstand — in 100000 Th. Wasser enthalten sein sollte. Meine Untersuchungen führten zu den Zahlen 10— 50, d.h. entsprechend der normalen Schwankungen bei reinen Quellen verschiedener Gebirgsformation. Die Härtegrade sollen nicht mehr als 18 betragen; ich erwies sie höher in dolomitischer Formation und legte dess- halb mehr Werth auf die schwefelsauren Salze, die Chloride, eichardt, Ist Drrleranser Trial wasler etc. 299 welcl e selteneren Fällen, bei Gypsquellen, Soolquellen, auch natürlich in grosser Menge vorkommen, gewöhnlich aber auf ungehörige Zuflüsse zurückzuführen sind, sobald sie sich steigern, Als Grenzzahlen gab ich für Chlor 0,2 — 0,8, für Schwefelsäure 0,2 —- 6,3. Die Salpetersäure wurde bald als besonderes Merkmal für die Verwesung stickstoffhaltiger organischer Substanzen erklärt "und von der einen Seite als Grenzzahl 0,4 für 100000 Th. Wasser ausgesprochen; ich bewies, dass reine Quellen, selbst des Kalkgebietes, noch weit weniger, z. B. 0,05, davon enthalten. Die organische Substanz wurde von Pettenkofer durch die Zahl 5 -für 100000 Th. Wasser begrenzt; die Unter- suchungen von Kubel führten schon zur Zahl 3, meine Prü- fungen ergaben bei reinen Quellen kaum 1 Th., entweder noch weniger oder wenig mehr. Doch alle diese Annahmen, die ich nur flüchtig hier erwähne, müssen, um ihre Bedeutung kennen zu lernen, aus- führlicher studirt werden, wenn irgend Jemand, selbst ein Chemiker, Urtheil fällen will. Diejenigen Arbeiter, welche zu diesen Restlltaten gelangten, haben genug Mühe darauf verwendet, um verlangen zu können, dass man bei der Er- ledigung örtlich so wichtiger Fragen diese Forschungen genau beachte. Für Laien ist hier zu bemerken, dass man ja dabei unterscheide, die Untersuchungen über Methode und die auf das Leben anzuwendenden Resultate. Die ersteren haben vielleicht grosse oder auch sehr geringe Bedeutung für den Chemiker, die letzteren allein für den Techniker, Arzt, Verwaltungsbeamten. Für letzteren Zweck wurden seiner _ Zeit meine mehrfach genannten „Grundlagen zur Beurthei- lung des Trinkwassers“ abgefasst und zwar direct in Folge von Aufforderung der Behörden. Desshalb findet sich da auch wenig oder nichts über die Methoden der Untersuchung vorgeführt. Wenn z. B. Frankland seine Untersuchungen über ‚salpetrige Säure, oder Salpetersäure, oder organische Substanz TE 300 E. Reichardt, Ist Flusswasser Trinkwasser ete, u. 8. w. so oder so ausführt, die Resultate dann, um sie % anschaulicher zu machen, auf excrementelle Stoffe überträgt, so sind dies für den Chemiker wichtige Fingerzeige bezüglich der Auffassung und Untersuchungsweise dieses berühmten Forschers; wenn der Eine mehr ‘Gewicht auf die Gegenwart der salpetrigen Säure legt, besondere Prüfungen auf Ammoniak für nöthig erklärt, so lässt sich darüber streiten, aber dies berührt nicht im Mindesten die wissenschaftlich zu stellende Frage, was ist reines Quellwasser, oder, wie die Wiener Commission es ausdrückte, gesundes Wasser. Der Versuch, in den reinen Gebirgsquellen brauchbare Grundlagen zur Beurtheilung zu erlangen, wurde wohl zuerst von mir ausgeführt, weil ich in der That nicht weiss, wo sonst Anhalt gesucht werden kann; erst durch diese von der Natur gegebenen unangreifbaren Beispiele, wird es möglich, die örtlichen Einwirkungen und Zuflüsse, die Vor- kommnisse im Flachlande zu erkennen. Die daraus entwickelten und in meinen Grundlagen kritisch beleuchteten sog. Grenz- zahlen sind nicht Hypothese oder willkürliche Annahme, son- dern das Ergebniss von Tausenden von Untersuchungen, theils von mir, theils von einer grossen Zahl anderer Chemiker ausgeführt, sei es hier oder in England, Frankreich u. s. w. Die Bedeutung derartiger einfacher Grundlagen wird wie oft nicht erkannt oder missverstanden, so finde ich dies namentlich in der rein örtlich gehaltenen, neuesten Brochüre von F. Wibel über die Fluss- und Bodenwässer Hamburgs. Nach der Durchsicht derselben kann ich kaum glauben, dass derselbe meine Grundlagen studirt hat! Ganz abgesehen von den Ausdrücken über meine Untersuchungen, wie „leicht“ „rigoros“ u. s.w. u.s. w., von denen ich thatsächlich nicht weiss, wie ich zu dieser Ehre gelange, liegt ein Missver- ständniss der ganzen wissenschaftlichen Auffassung vor. Die von mir aufgestellten sog. Grenzzahlen beziehen sich eben auf reine Quellen, die in unmittelbarer Nähe von Hamburg wohl schwerlich zu finden sind; Wibel wendet sie so an, als ob dieselben einfach zur Verwerfung von Wasser als Genusswasser dienen sollten, sobald irgend eine E. Reichardt, Ist Flusswasser Trinkwasser etc, 301 e; Zahl überschritten werde!! und makelt mit verschiedenen Ausdrücken bald da, bald dort herum, es sei falsch, so rigoros an einem Bestandtheile fest zu halten und dergl. mehr, woraus klar hervorgeht, dass meine Absicht, eine wissenschaftliche Grundlage zur Beurtheilung des Trink- wassers zu geben, mindestens nicht verstanden worden ist. Wenn ich auch hier und da die Ausdrücke gebrauche ‚„Grenz- zahlen für gutes, für brauchbares Trinkwasser,“ so beziehen sich diese natürlich nur auf die Besprechung der reinen Quellen und sicherlich wird jeder näher Einblick Nehmende sich überzeugen, dass bei der Abhandlung der einzelnen Sub- stanzen den Schwankungen der Vorkommnisse Rechnung ge- tragen wird. Vielleicht sprechen Beispiele deutlicher. In T. ergaben die zur Leitung in Aussicht genommenen Quellen bei sonstiger Reinheit 2—4,6 Th. organische Sub- stanz; es wurde eingewendet, dass reine und gefasste Quellen kaum mehr als 1 Th. (Grenzzahl von mir) enthielten und die sofort angestellten Untersuchungen in Fassung und Isolirung ergaben bald Wasser mit 0,5 Th. organischer Substanz; sie erwiesen also richtig die frühere Steigerung als äussere Ver- unreinigung. In K. fanden sich im Flachlande 15, 10, 8, 6, 2 Th. organische Substanz; die letztere Menge wurde natürlich als Bild für die dort zu erlangende Reinheit gewählt und nach vielen Versuchen auch erreicht, nachdem man allerdings weiter entfernt die Quellen gesucht hatte. In D. enthielt das durch Bohrung erhaltene Wasser gegen 2 Th. Chlor; reine Quellen haben kaum 0,2 —.0,8 Th. (Grenzzahl); durch weitere Versuche wurde jedoch erwiesen, ‘dass dieses Chlor von natürlich zutretendem Chlornatrium herrühre, nicht von Verunreinigung und sanitätlich ist gegen diesen Gehalt gewiss nichts einzuwenden. Ohne die Kenntniss der Mischung reiner Quellen, und namentlich reiner Quellen der jeweiligen Gebirgsformation würde eine richtige Beurtheilung nicht möglich sein und es kommt nur. auf eine nothwendige Sachkenntniss an, um sie zu verwerthen. a ee er. „ 4x ed ni Re Ver Sr oh Se AG Nachdem ich vor Jahren, allerdings ohne behörd Meldung, gewagt hatte, einmal die Wasserwerke Hamburgs zu besichtigen und mit grosser Mühe auch den schönen Aus- sichtsthurm bestiegen hatte, wurden mir von den dortigen Aus- führenden Technikern die Filtrirapparate oder Teiche gezeigt und versichert, dass nur so filtrirtes Wasser Hamburg erhalte. Durch einen befreundeten Hamburger Chemiker lies ich sodann mir Wasser der Elbe, oberhalb der Wasser- kunst entnommen, senden und an demselben Tage auch eine Probe des filtrirten Wassers, um den Einfluss des Filtrirens kennen zu lernen; ein Gleiches that ich in Magdeburg. Meine Resultate bestätigten vollständig diej, von Frankland, dass nur eine mechanische Reinigung erlangt werde und oft diese nur theilweise und auch die von mir recht gern aner- kannten, mühevollen Versuche von Wibel, Gilbert u. s. w. gaben kein anderes Ergebniss. Um aber das Elbwasser dennoch als brauchbar hinzustellen, wird an den Grenzzahlen für reines Trinkwasser gemakelt, werden neue und neueste Filtrirmethoden in Vorschlag gebracht, so namentlich diejenige mit schwammigen Eisen, welche sofort die doch gewünschte Reinheit liefern soll. Wer unbefangen diese Besprechungen der Hamburger Verhältnisse liest, kommt sehr bald zu der Ueberzeugung, dass dies eben rein örtliche Beziehungen sind, die, so wichtig für den Ort, doch nur einen Theil der gesammten Forschung selbst ausmachen. Die Wiener Commission verlangte ferner, dass ein „ge- sundes Wasser“ in den verschiedenen Jahreszeiten, in dem chemischen Bestande, wie in der Temperatur nur innerhalb enger Grenzen schwanke. Verunreinigende Zu- flüsse jeder Art sollen fern gehalten werden, wegen diesen nicht erfüllten Bedingungen sei filtrirtes Flusswasser nicht verwendbar. Alle diese Forderungen sind bestimmt richtig und von jedem Einsichtsvollen anerkannt worden. Um nun aber bestimmtere Beweise zu erhalten, habe ich jahrelang alle Monate das Wasser der hiesigen Saale (nicht der Hamburger ‚Ist Flusswasser Trinkwasser etc. 3038. Se ‚ vor der Stadt entnommen, ebenso wie eine hiesige er haltende, starke, laufende Quelle und einen in einem Garten _ der Vorstadt belegenen Pumpbrunnen untersuchen lassen. In e der 3, Auflage meiner Grundlagen sind die Ergebnisse auf- geführt, ebenso im Archiv der Pharmacie 1874. Bd. 204. 8.103 u. f., hinsichtlich der einzelnen Analysen auf diese Angaben verweisend, mögen hier nur die Schwankungen wiederholt werden. Temperatur in Graden nach Celsius, höchste. niedrigste. Differenz. Quelle 10,80 d. 27/8 9,50 d. 26/5 1,30 Flusswasser 18,9° d. 30/7 1,4024. 1/41 1700 Pumpbrunnen 11,0° d. 2/10 6,4° d. 28,2 4,6° Organische Substanz. Quelle 0,16 1,26 1,10 Flusswasser 0,93 4,10 3,17 Pumpbrunnen _ 1,78 6,30 4,52 Chlor. Quelle 0,52 1,15 0,63 Flusswasser 0,57 2,17 1,60 Pumpbrunnen 8,28 17,74 9,46 Härte. Quelle 13,59 18,49 4,9 Flusswasser 2,30 11,69 9,39 Pumpbrunnen 45,20 60,42 15.02 Es mag sein, dass die Schwankungen der Wärmegrade bei dem Ausflusse der Elbe und der Nähe des Meeres geringer sind, aber immerhin erwiesen auch die Analysen des EIb- wassers, wie bei jedem Flusse, der nicht am Ursprunge der Quellen untersucht wird, höchst ähnliche Verschiedenheiten. Vom Jahre 1875 liegen in der Veröffentlichung von Wibel 3 Untersuchungen vor, die ersten 2 von H. Gilbert, die letzten von F. Wibel selbst. Es wurden gefunden in 100000 Th. Wasser; 304 E. Reichardt, Ist Flusswasser Trinkwasser ete, "VR 19. Juli. 31. Aug. 3. Dee. Chlor 3,55 5,46 2,03 Schwefelsäure 3,90 2,95 3,50 Organische Substanz 2,10 3,32 13,60 Die ersten beiden Bestimmungen der organischen Substanz sind Glühverlust, eine Methode, welche hier schon desshalb nicht anwendbar ist, weil bei Flusswasser sehr häufig leicht flüchtige organische Substanzen vorkommen. | Meine Untersuchung des Elbwassers von 1870 ergab 2,97 Chlor, 2,40 Schwefelsäure und 17,45 organ. Substanz, demnach sehr übereinstimmende Zahlen. Der Wechsel in der Mischung eines Flusswassers ist füglich auch ohne chemische Untersuchung wohl denkbar; der Einfluss des feuchten oder trocknen Wetters und namentlich der oft gar nicht zu berechnenden Zuflüsse kommen in Betracht und sind der Anlass, selbst klar filtrirtes Flusswasser nicht als Nahrungsmittel im Sinne der Gesundheitspflege hinzustel- len. Einmal dürfte nach der jetzigen Kenntniss der Lage die Farblosigkeit und Klarheit eines Wassers überhaupt nie als Beweis der Reinheit desselben allein gebraucht werden, ebenso wenig wie der Geschmack und die Geruchlosigkeit. Die allein sicheren Handhaben zur Werthbestimmung liegen in der chemischen Analyse, wenn nöthig in öfters zu wieder- holenden chemischen Untersuchungen. Dass man die Grenz- zahlen für reines Quellwasser nicht ohne Weiteres auf Fluss- wasser übertragen kann, ist wohl auch verständlich, da Fluss- wasser eben kein unverändertes Quellwasser mehr ist; es treten aber auch noch die anderweitigen Forderungen der möglichst gleichen chemischen Mischung hinzu, der gleichen Wärmegrade u.s. w. Kurz bei der Beurtheilung muss jeder Fall nach allen Seiten hin erwogen werden und setzt die genaue Kenntniss der bis jetzt gewonnenen Resultate der Un- tersuchungen voraus. Wie wenig Orte werden sich nach diesen eng begrenz- ten Anforderungen an gutes Trinkwasser mit reiner Quelle versorgen können? Dies wird natürlich stets als wichtigster Einwand gegen derartiges Verlangen erhoben und dennoch AR E. Reichardt, Ist Flusswasser Trinkwasser etc, 305 e ich nach meinen Erfahrungen die Forderung vollkom- men aufrecht. Zunächst möchte ich einer irrigen Auffassung Ü entgegen treten, als ob Quellen nur in den Gebirgen oder _ am Fusse derselben auslaufend vorkommen könnten. Dies ist durchaus nicht der Fall, wie oft habe ich auf flachem, dem Gebirge fern gelegenem Lande bei der Erbohrung von Brunnen starke, nie versiegende Quellen finden sehen. Der Wald hält auf dem flachen Lande, so gut wie auf dem Ge- birge, die Feuchtigkeit zurück und führt dieselbe den tieferen Erdschichten zu. Undurchlassende Thonschichten oder durch- lassende, sandige Erde geben besondere, Wasser scheidende Schichten, reinigen ebenso, wie das hohe Gebirge, und die so gewonnenen Quellen sind keineswegs mit dem gewöhnlich als Grundwasser bezeichneten Wasser der obersten Erdschichten “ zu verwechseln. Auch hier giebt die chemische Untersuchung Aufschluss! Die Quelle wird eine möglichst gleich bleibende Mischung und Wärme zeigen, das Schichtenwasser steigt und fällt und ändert darnach seine Bestandtheile in Qualität und Quantität. Gewöhnlich liegen diese Quellen etwas tiefer, nach Durchsin- ken der oberen lockeren oder festen Erdschichten, oft treten sie auch bis zu Tage herauf. Die eigentlichen Tiefbrunnen, artesische, zähle ich unter diese Quellen nicht; wiederholt ist es gelungen, bei derartigen Quellen im Flachlande dennoch einen Zusammenhang mit äusserst fern gelegenen Gebirgen zu erkennen. Die in Düsseldorf vorgelegten Thesen enthalten nun den Satz: „Quellwasser, Grundwasser, filtrirtes Fluss- wasser vermögen die gestellte Aufgabe zu erfüllen; welche Art von Wasserversorgung im einzelnen Falle den Vorzug verdient, hängt von den örtlichen Verhältnissen ab.“ „Unter sonst gleichen Qualitäts- und Quantitäts - Ver- hältnissen ist dem Wasser der Vorzug zu geben, welches a) durch die Sicherheit und Einfachheit der Anlage die grösste Garantie für den ungestörten Bezug bietet, b) den geringsten Aufwand an Anlage- und capitali- sirten Betriebskosten erheischt.“ Arch. d, Pharm. IX. Bds. 4. Heft, 20 Ep technischen Gesichtspunkt hingewiesen, dass Kosten und Be trieb hervorgehoben werden, während dieselben vor dem gesund- heitlichen Standpunkte zurücktreten müssen; aber sehr gem unterschreibe ich auch diese Sätze, sobald dem zweiten Satze: „Unter sonst gleichen Qualitäts- und Quantitätsverhältnissen“ die gebührende Wichtigkeit beigemessen wird. Bis jetzt ist mir, abgesehen von einigen reinen Gebirgswässern in England und Nordamerika noch kein Fall bekannt, wo eine derartige, gleichbleibende Beschaffenheit in Wärme und Mischung bei Fluss- oder Grundwasser vorgefunden wurde, wie sie eben nur thatsächliche Quellen besitzen. Sollte nun ein besser qualificirtes Wasser, d. h. ein gesundes Wasser nach der Wiener Commission, vorhanden sein, aber nicht in ausreichen- der Menge, gleichzeitig aber weniger gutes Wasser im Ueber- fluss, so wird dadurch letzteres gewiss nicht besser, d. h. gutes Nahrungsmittel, sondern vom Standpunkte der Gesund- heitspflege würde vielleicht eine Theilung der Leitung, d.h. eine zweifache für Nahrung und Nutzung, zu verlangen sein. Techniker und Verwaltungsbeamte werden wahrscheinlich der Kosten wegen gegen diese Theilung sein, die doch immer selbstständig Beschluss fassende Gemeindebehörde am Ende auch die Leitung von filtrirtem Flusswasser beschliessen, aber dies ändert doch wirklich nicht die sanitätliche Forderung! Techniker und Behörden beschliessen vielleicht später noch einmal die Aufsuchung von wirklichen Quellen, wie z.B. in Halle a/S., wo zuerst das Flusswasser in Gebrauch gezogen und nach Erkenntniss der Lage recht wohl auch Quellen erschlossen wurden. Der wohlthätigste Einfluss auf den früher so übel berufenen Gesundheitszustand dieser Stadt ° zeigte sich in kürzester Zeit, die Sterblichkeitsziffer sank so- fort sehr wesentlich herab. Die 8. These will den erfahrungsgemäss eintretenden Wechsel der Qualität des Wassers durch regelmässige, etwa monatlich stattfindende chemische Untersuchungen festgestellt haben. Wesshalb’ Bei eigentlichen gut gefassten Quellen ist es nicht nöthig und würde nur bei eintretenden, oder = een En 2: a a Eee En | E. Reichardt, Ist Flusswasser Trinkwasser ete. 307 'vermuthlichen Fehlern der Leitung eine Bedeutung haben, Diese „dringend erwünschten“ Untersuchungen haben dem- . nach nur Bedeutung für die wechselnden Mischungen bei Flusswasser oder nahe der Oberfläche entnommenen Grund- wasser, welche vom Standpunkte der Gesundheits- pflege aber an und für sich bekämpft werden müssen als "Material zur Nahrung. Wird nun, wie seither m Hamburg vorgekommen, zu sehr über Qualität des Leitungswassers geklagt, so beweist die chemische Untersuchung die Mängel oder man lässt sogar auswärts nach Organismen suchen; sofort sollen die Filtrir- - vorrichtungen erneut, vervollkommnet werden; bei ungelege- ner Zeit geht dies auch nicht immer so rasch, kurz der Einwände giebt es viele, die sich Jeder selbst zusammen rei- men kann. Sehr gern wird auch meinerseits zugestanden und ist auch in Danzig vom Referent, wie Correferent ausgesprochen worden, dass viele und namentlich grosse, in der Ebene ge- legene Städte auf Entnahme von Flusswasser angewiesen sind und ist keine andere Wahl, dann ist es gewiss anzuer- kennen, wenn durch oft wiederholte Prüfungen, durch Ver- besserungen in der Filtration der möglichste Grad der Rein- heit erstrebt wird. Aber dieses Verhältniss muss für die ganze Frage nach der Beschaffenheit von „gesundem Wasser “ immer als Ausnahmefall dastehen. Die Brochüre von Wibel über Hamburg enthält die Analysen von Wasser einiger tief erbohrten Quellen aus der Nähe von Hamburg, welche theilweise grosse Reinheit be- sitzen und, wenn genügend in Menge, gewiss Anlass geben müssten zur zweiten Leitung für Trinkwasser. Fraglich _ würde es immer noch sein, ob nicht Hamburg, wie London, Wien u.s. w. aus weiter Ferne genügend mit gutem Quell- _ wasser zu versorgen wäre; welche grossartigen Leitungen ‚haben nicht die Römer schon erbaut! Was mich hier besonders zur Besprechung der Sachlage veranlasste, ist die wiederholt beobachtete Handhabung sol- cher Fragen von Seiten der Techniker. In eine Stadt, welche 20* ger Techniker herbeigerufen; derselbe giebt Auftrag, Welkerleiting he nöthig hatte, wird ein sachveı _ Quellen auf dem nicht zu fern gelegenen Gebirge zu suchen Se und sie chemisch prüfen zu lassen. Kaum wird die Absicht ruchbar, hier eine Leitung zu bauen, erscheint ein zweiter Wassertechniker und lächelt, als gewandter Geschäfts- mann, über den ersten, das vorbeifliessende Wasser biete ja überreich Material, gut filtrirt und das Nahrungsmittel ist fertig. Im Kleinen wird der wohl gelingende Versuch voll- führt, wozu bei der Klar- und Farblosigkeit noch chemische Prüfung! Das Wasser ist weicher, als alle umgebenden Quellen. Ein dritter Techniker verwirft doch die Filtration, besser sei Grundwasser, welches direct neben dem Flusse entnommen werden könne Man findet auch überreichlich Wasser und nun heisst dies Quellwasser. Stellt man sich in die Lage der Gemeindebehörden, welche nicht nur die Gesundheit des Ortes im Auge haben, sondern auch das Geld liefern müssen, so kann man sich wohl denken, in welche unange- nehme Situation sie gerathen. Jeder Techniker stellt sich als Hauptsachverständiger vor, jeder schreibt Brochüren über den Fall und der Sieg fällt meistentheils dem geringeren Ko- stenpunkte zu, um in Jahren dann zu weit grösseren Ausga- ben zu führen. Bei dem grossen Geldaufwande, welcher jeder Gemeinde hierbei zufällt, wenn auch bald gut rentirend, müsste der Behörde, wie dem Techniker daran gelegen sein, die Frage allseitig erwogen zu sehen und gesundheitlich ist stets das möglichst reinste Quellwasser vorzuziehen. Sehr allgemein und mit Recht liegt die Entscheidung in den Händen des Arztes, des Vertreters der Gesundheitspflege, welchen ich stets als Collegen des chemischen Sachverständi- gen betrachte. Bei der Neuheit der besonderen Studien der Gesundheitspflege ist es kein Vorwurf, wenn derselbe nicht volle Einsicht hierin besitzt, aber verschaffen kann er sich dieselbe, wenn er in diesem Falle sich mit sachverständigen Chemikern in Verbindung setzt, oder dem eigenen Studium der Materialien einige Zeit widmet, a 309 eg Dieser oder jener medicinische Sachverständige ‚wendet nun ein, da oder dort, im eignen Wohnort, trinken die Leute ‘schon längst Flusswasser ohne Nachtheil. Auch dies kann kein Feind des Besseren sein! Die Erfahrungen über den Einfluss des Wassers bei Epidemieen haben, um auch diesen Gesichtspunkt zu berühren, ergeben, dass das Wasser äusserst leicht Verbreiter der Ansteckungsstoffe sein oder werden kann, dass in solchen Fällen sogar ungemein häufig es mög- lich war, den Heerd der Krankheit auf Wasser, sowohl fliessen- des Wasser wie stehendes zurückzuführen. Dies der Grund, warum man, auch schon von Seiten der Wiener Commission, verlangte, fremde, verunreinigende Zu- flüsse fern zu halten von „gesundem Wasser.“ Es ist dies eben so wenig bei Schicht- oder Grundwasser möglich, wie bei Flusswasser, da beide unbedingt den Zuflüssen der äusse- ren Umgebung ausgesetzt sind. Quellen können dagegen mit Umsicht leicht diesen Einflüssen gänzlich entzogen werden. Fragt man aber nach den eigentlich ansteckend wirken- den Substanzen, so ist es bis jetzt noch nicht gelungen, be- stimmte Beweise zu erhalten. Dies ist sicher ein Umstand, ‚der zu um so grösserer Vorsicht zwingt. Theils treten unbe- streitbar niedrigste Organismen auf und wirken mit zur Ver- breitung der Epidemie, sie erzeugen sich stets in mehr ver- unreinigstem Wasser, theils scheinen selbst leicht veränderliche, chemische Stoffe aufzutreten und abermals findet man diese reichlich in der grösseren Menge organischer Substanz, so dass an und für sich sonst unschädliche Materien durch un- bekannte Einflüsse schädlich zu werden pflegen. Bei reinen, gut gefassten Quellen sind solche nachtheiligen Beobachtun- gen noch niemals gemacht worden. Würde man sich örtlich auch für Flusswasser als Nahrungsmittel entscheiden und es noch länger unschädlich verwendet haben, so ist es nach den bis jetzt gewonnenen Erfahrungen immerhin geeignet, leicht nachtheilise Zuflüsse aufzunehmen, nachtheilige Umänderungen zu erleiden. Gern erkenne ich es an, dass man an vielen Orten, so _ namentlich in Altona, der Reinigung des Flusswassers grösste 1 ksamkeit ugewendet u; dad man im Sta F Aternd klares, farbloses oder fast farbloses Wasse rı Ber fern, aber diese Errungenschaft kann unmöglich das 'er gen nach möglichst reinem Quellwasser abschwächen, b In dem Versuche aber, durch Majoritätsbeschluss Grund -, Fluss- und Quellwasser als gleich geeignet hinzustellen, liegt die grosse Gefahr, dass man allgemein die ae Bedeutung des Quellwassers als natürliches reinstes Nahrungs- mittel zurückstellt und so eine wichtige Aufgabe der Ges sundheitspflege, möglichst reinste Nahrung zu suchen, ver- »2 nachlässigt. Oft genug wird den örtlichen Verhältnissen gemäss es nothwendig sein, von der gestellten Forderung abzuweichen; aber alle derartigen Vorkommen mögen stets in dem Rahmen der örtlichen Erscheinungen bleiben. Wer die Wohlthat eines reinen, gleichbleibenden Quellwassers kennen gelernt hat, wird auch ohne chemische Kenntniss jedes Flusswasser als nothgedrungenes Aushülfsmittel bezeichnen. Jena im Aug. 1876. En a Zur quantitativen Bestimmung des Veratrins und Physostigmins. Von Mag. E. Masing in Dorpat. Die bekanntlich von Mayer herrührende Titrirmethode der Alkaloide mittelst Kaliumquecksilberjodid lässt sich nicht nur auf die isolirten Alkaloide und ihre Salze, sondern auch, wie Prof. Dragendorff*) nachgewiesen hat, zur quantitativen Bestimmung derselben in einer Anzahl officineller Präparate - verwerthen. Ich habe durch die in Folgendem beschriebenen Versuche die Frage zu entscheiden gesucht, ob diese Bestim- mungsmethode sich auch auf Veratrin und Physostigmin ent- haltende Präparate und Droguen; anwenden lasse. Mit Be- *) Chemische Werthbestimmung einiger starkwirkenden Droguen etc. Petersburg 1874. : Bestimmung des Veratrins ete. ‚sıl coefficienten der gefällten Doppeljodide in reinem und ange- säuertem Wasser giebt diese leicht und schnell ausführbare 8 Bestimmungsmethode befriedigende Resultate, falls die Unter- _ suchungsobjecte nicht Gemenge mehrerer Alkaloide enthalten, Der sonst beobachteten Regel entgegen ist die Löslich- _ keit beider Doppeljodide in angesäuertem Wasser grösser als in reinem; es empfiehlt sich daher, das Titriren der genann- ' ten Alkaloide in nicht zu säurereichen Lösungen auszuführen. Das Ende der Reaction lässt sich mit möglichster Schärfe bestimmen, wenn eine Probe der vom Niederschlage klar _ abfiltrirten Flüssigkeit auf zwei Reagenzgläser vertheilt und die durch Zusatz einiger Tropfen Quecksilberlösung in dem ' einen Glase hervorgerufene Trübung, gegen schwarzes Glanz- papier gehalten, mit dem klaren Inhalt des anderen Glases verglichen wird. In der Nähe der Reactionsgrenze tritt die schwache, milchige Trübung meist erst nach einigen Secun- den ein. Veratrin. I. Versuche mit reinem Alkaloid. Zur Feststellung der Empfindlichkeitsgrenze der Reaction wurde sorgfältig gereinigtes und getrocknetes Veratrin *) in destillirtem Wasser, dem einige Tropfen verdünnter Schwe- felsäure (1: 5) hinzugesetzt worden waren, auf dem Woasser- ‚bade gelöst. Mit reinem Wasser versetzt giebt das so gelöste Veratrin in einer Verdünnung von 1: 14670, mit der Mayer’- schen Lösung (die ich der Kürze wegen weiterhin mit M. L. bezeichnen werde) versetzt, eine noch eben erkennbare ; schwache Trübung. Nimmt man dagegen Wasser mit einem Zusatz von 1°, Schwefelsäurehydrat zur Verdünnung des “ Veratrins, so wird die Reactionsgrenze schon bei der Verdün- _ nung 1:11400 erreicht. - *) Veratrin, Sabadillin und Sabatrin sind von Herrn Weigelin in unserem Laboratorium rein dargestellt und analysirt worden; diese Präpa- zate benutzte ich zu meinem Titrirversuchen BEN. er _ Jodkalium im Liter) Yyo000 vom Aequiv. des Vera Nach ren *) RE Alt jeder 0.0. der AoM e Titrirlüssigkeit (13,546 g. Quecksilberchlorid und a0 4 (E32 H52 N?08 — 592) — 0,0296 g. Die mit Rücksicht anf den Löslichkeitscoöffieienten 1: 14570 auszuführende Correc- tur ergiebt 0,000068 g. Veratrin für jeden C.C. der nach beendeter Titrirung vorhandenen Flüssigkeit, welche der durch directe Fällung angezeigten Alkaloidmenge hinzuzuaddiren sind. 1) 0,4692 g. Veratrin (diese und die folgenden Proben sind bei 110° C. getrocknet), in 125 C.C. Wasser unter Zu- satz von 16 Tr. verd. Schwefelsäure gelöst und mit (der genaueren Bestimmung wegen !/, normalen) M.L. gefällt, verbrauchten im Mittel von 5, mit je 25 C.C. angestellten Titrirversuchen 6,1 C.C. Reagenz. 5... 0,0296 — 0,4514 + (Corr. 155,5. 0,000068 > 0,01058 — 0,4620 g. 2 2) 0,4356 g. Veratrin, mit 15 Tr. verd. Schwefelsäure zu 100 C.C. Wasser gelöst, verbrauchten im Mittel von 4, mit 'je 25 C.C. angestellten Titrirversuchen 7 C.C. Y, n. M.L. 4.2. 0,0296 = 0,4144 + (Corr. 128. 0,000068 —) 0,0088 — 0,4232 g. 3) 0,5549 g. Veratrin, mit 20 Tr. verd. Schwefelsäure zu | 100 C.C. Wasser gelöst, verbrauchten im Mittel von 4, mit je 25 C.C. ausgeführten Titrirversuchen 9,1 C.C. ', n.M, AR en 0,0296 — 0,5387 + (Corr. 136,4. 0,000068 —) 0,0093 = 0,5480 g. I. Versuche mit käuflichem Veratrin und veratrinhalti- gen Substanzen. 1) Eine Probe angeblich von Merck bezogenen Veratrins, welches aus der Batka’schen Sammlung in den Besitz unseres | .) Chem. News, 1863 p.159; Pharm. Zeitschr. f. Russland. J. I. p. 502, Dragendorff, Ermittelung der Gifte ete. 2. Aufl. 1876. p. 126. In letzteren beiden Werken ist der Wirkungswerth eines C.C. M. L. — 0,0269 g. Veratrin angegeben, wahrscheinlich durch irrthümliche Ver- setzung der beiden letzten Ziffern, £ Er. Masing, Quantitative Bestimmung des Veratrins etc, 313 aboratoriums übergegangen ist, 0,7772 g. mit 25 Tr. verd. Schwefelsäure zu 250 0.C. Wasser gelöst, verbrauchten im Mittel von 5, mit je 25 C.C. ausgeführter Versuchen, 5,7 C.Ü. eı,nM.L. 5,7 10,.2-. 0,0296 — 0,8436 + (Corr. 307. 000068 —) 0,02088 = 0,8645 g. 2) Eine halbe Unze frischbereiteter Veratrinsalbe (15,5 g. Fett mit 2 Gran = 0,13 g. Veratrin) aus einer hiesigen Apo- 'theke wurde in einem Kochfläschchen mit Petroleumäther bis ‘zur Lösung des Fettes digerirt, das Alkaloid mit Wasser unter Zusatz einiger Tropfen Schwefelsäure ausgeschüttelt und im Scheidetrichter die wässrige Lösung von der Fett- schicht getrennt. Die auf 100 C.C. eingeengte Alkaloidlö- sung verbrauchte im Mittel von 4, mit je 25 0.C. ausgeführ- ten Fällungen 2,8 0.C. Y; n.M.L. en 0,296 — 0,1658 + (Corr. 111,2. 0,000068 —) 0,00076 = 0,1666 g. Eine Wiederholung des Versuchs mit der gleichen Menge Salbe ergab dasselbe Resultat. Zwei Gran von demselben Veratrin, mit welchem die Salbe dargestellt worden war, in angesäuertem Wasser gelöst, erforderten die gleiche Menge M. L. wie das vorher der Salbe entzogene Alkaloid. Es kann mithin der Veratrinsalbe das Alkaloid nach dem oben ange- führten Verfahren vollständig entzogen werden; der gefundene Ueberschuss aber lässt sich aus einer Verunreinigung dessel- ben erklären. — Dass das käufliche Veratrin meist nicht chemisch rein, _ namentlich nicht frei ist von Sabadillin und Sabatrin, den - beiden anderen bis jetzt in den Sabadillsaamen aufgefundenen _ Alkaloiden, lässt sich wohl voraussetzen und ist vielfach nach- gewiesen worden, indessen kann der aus der Fällung berech- nete Mehrgehalt nicht auf die beiden letzteren Alkaloide bezogen werden. Aus der nachfolgenden Bestimmung des _ Wirkungswerthes der M. L. gegen Sabadillin sowohl als gegen _Sabatrin geht hervor, dass beiden ein grösseres Aeqg. zukommt Alkaloide durch eine relativ geringere Med der M. L. et werden als die gleiche Gewichtsmenge reinen Veratrins. Welcher Natur aber diese Verunreinigung ist, ob sie etwa einem bisher noch nicht isolirten Alkaloide der Sabadillsaa- men oder einem anderen, die M. L. beeinflussenden Körper zuzuschreiben ist, vermag ich vorläufig nicht zu bestimmen. 3) 7,5112 g. von den Kapseln befreite, lufttrockne und fein zerriebene Sabadillsaamen wurden durch wiederholte Di- gestion mit Petroleumäther entfettet. Der Fettgehalt betrug 1,4186 g. = 18,89 %,. Das Pulver wurde mit einer Mischung von 75 C.C. Alkohol von 90 °%,, 25 C.C. Wasser und 15 Tro- pfen Schwefelsäure übergossen und in einer Kochflasche mit aufgesetztem Glasrohr auf dem Wasserbade 24 Stunden dige- rirt, die colirte und filtrirte Flüssigkeit zur Syrupsdicke’ ein- gedampft, um den Alkohol zu entfernen, und der Rückstand mit Wasser zu 100 C.C. gelöst. Vier mit je 25 C.C. ange- stellte Titrirversuche verbrauchten durchschnittlich 22 C.C. Yo 2».M.L. Das gefällte Alkaloidgemisch als Veratrin be- rechnet, ergiebt 3,61 %,. 42. 0,0296 — 0,2585 ++ (Corr. 188. 0,000068 —) 0,0128 — 0,2713 g. Wenngleich eine derartige Prüfung mit M. L. selbst- verständlich keinen Aufschluss über das Mengeverhältniss der in den Sabadillsaamen vorhandenen Alkaloide geben kann, so dürfte die Titrirung doch als Anhaltspunkt benutzt werden können um — nach vorhergegangener Entfettung mit Petro- leumäther — die aus verschiedenen Handelssorten der Saba- dillsaamen zu erwartende Alkaloidausbeute approximativ abzuschätzen. Sabadillin. Couerbe’s*) Analysen des Sabadillins und seines Sulfates führten ihn zur Formel €?°H?#N?9° (Aeg. 374); Weigelin**) leitet aus seinen Analysen des Sabadillins und mehrerer Salze desselben die Formel &*1 H%6 N? 913 (Aeg. 794) ab. Nimmt man das von Couerbe aufgestellte Aeg. 374 zur Berechnung des Wirkungswerthes der M.L. gegen Sabadillin, so würde jeder C.C. derselben 1/10000 = 0,0374. Alkaloid entsprechen. Dieser *) Ann. de Chim, et Phys. T. 52. p. 376. **) Untersuchungen über die Alkaloide der Sabadillsaamen. Dissert. Dorpat. 1871. rein als der aus der Weigelin’schen Formel sich ergebende 0,0397 g. = 1/20000 Aeg. Sabadillin. Die Löslichkeit des 'Sabadillindoppeljodids in reinem Wasser ist 1 : 17630; die hiernach sich ergebende Correctur für jeden C.C. beträgt -0,00005 g. In Wasser mit 1%, Schwefelsäurehydrat ist die - Löslichkeit etwas geringer, 1: 19300. E 1) 0,3782 g. wurde mit Wasser und 13 Tr. verd. Schwe- felsäure zu 100 C.C. gelöst. Je 25 C.C. davon verbrauchten im Mittel von 4 Fällungen 5C.C. ', n. M.L. 5 2 4.-. 0,0374 — 0,3740 + (Corr. 120. 0,000057 —) 0,00684 — 0,3808 g. 2) 0,3992 g. mit Wasser und 15 Tr. verd. Schwefelsäure zu 100 C.C. gelöst, verbrauchten im Mittel von 4, mit je 25 0.C. ausgeführten Titrirungen 5,3 C.C. '; n.M. L. nn 0,0374 — 0,3964 + (Corr. 121,2. 0,000057 —) 0,0069 — 0,4033 g. Sabatrin, Diesem Alkaloide giebt Weigelin die Formel G°!H8® N?Q1? (Aeqg. = 998). Das Quecksilberdoppeljodid desselben ist in Wasser weit löslicher als die entsprechenden Verbindungen der beiden anderen Alkaloide und zwar scheint die Löslich- keit in reinem und in 1°/, Schwefelsäurehydrat haltigem Was- ser die gleiche zu sein, nemlich 1: 2450. Die Üorrectur für jeden C.O. berechnet sich hiernach zu 0,000408 g. Die ge- ringe Menge des in unserer Sammlung befindlichen reinen Alkaloides erlaubte mir nur eine Analyse auszuführen. Aus dem Ergebniss derselben ist ersichtlich, dass jeder C.C.M.L. annähernd !/,,000 des Aeq. 998 — 0,03327 g. Sabatrın ent- spricht. © 0,5094 g. mit Wasser und 17 Tr. verd. Schwefelsäure zu 100 0.C. gelöst, verbrauchten im Mittel von 4, mit je RR 25 C.C. ausgeführten Fällungen 6,4 C.C. Y,n.M.L. ARE. 0,03327 — 0,4259 + (Come. 125,6. 0,000408 —) Er 0,0511 — 0,4770 8. Be Physostigmin. a A rg: Das Material zu meinen Analysen stellte ich aus einem Kilog. feingepulverter Calabarbohnen nach dem von Vee und Leven zuerst angewandten Verfahren (Gmelin-Kraut, Lehrb. 315 = / £ A SEN { ParWL, Be ‚c 4 r + 2 3 u a; N Ri k >. ll er wie S, a Bein | U ERBLE E. "Masing , Quantitative Beaiknmang des Veratrins ete. 1866. Bd. VII. p. 1982) in folgender Weise dar: Das Pul - ver wurde mit Weingeist von 95 %, bei c. 70°C. erschöpft, der alkoholische Auszug durch Destillation im luftverdünnten Raum vom Weingeist befreit, der Rückstand mit wässriger Weinsäurelösung versetzt und nach der Filtration mit saurem et, kohlensaurem Kali übersättigt. Das dem Filtrate durch Schüt- Bet: teln mit Aether entzogene Alkaloid wurde nach dem Abdun- + sten des letzteren nochmals in wasserfreiem Aether gelöst und im Exsiccator neben Schwefelsäure getrocknet. Der Rückstand bildete eine amorphe, gelbliche, firnissartig einge- trocknete Masse, die bei längerem Stehen röthliche Streifen zeigte. - Hesse*) hat das Physostigmin analysirt und ihm die Formel €15 H?! N3 ©? (Aeq. = 275) gegeben. Das von ihm ebenfalls dargestellte Quecksilberdoppeljodid hat (nach dem Aus- trocknen im Exsiccator) die Zusammensetzung E!°H?1N302 HJ + HgJ?. Der hieraus sich ergebende Wirkungswerth gegen M. L. = 0,01375 g.— Ygooo0 Aeq. für 1 C.C. stimmt mit dem Resultate der weiter unten angeführten Fällungsanalysen ganz gut überein. Ueber das Verhalten des Niederschlages zu Lö- sungsmitteln giebt Hesse an, dass derselbe in Aether und Er. besonders leicht in Alkohol löslich, in Wasser unlöslich sei. SR Die leichte Löslichkeit in Alkohol habe ich ebenfalls beobach- a tet, in Wasser aber — namentlich in heissem — ist die Lös- i> lichkeit nicht ganz unerheblich: in kochendem Wasser löst Bi, sich der frischgefällte Niederschlag im Verhältniss von 1 : 1300. Die Empfindlichkeitsgrenze der Reaction gegen M.L. ist in Be Lösung mit reinem Wasser bei der Verdünnung von 1:9500 Ran erreicht, in 1°/, Schwefelsäurehydrat enthaltendem Wasser 2 schon bei 1: 8800. Die aus dem ersteren Factor sich erge- > bende Correctur ist = 0,000105 g. für 1 C.C. Flüssigkeit. 1) 0,4266 g. des zuerst im Exsiccator und dann bei 100°C. getrockneten Alkaloids mit Wasser und 16 Tr. verd. Schwe- Be felsäure zu 150 C.C, gelöst, verbrauchten im Mittel von 4, mit je 25 C.C. angestellten Fällungen 9,6 0.C. Y, n.M.L. © 6.0. 01375 — 0,3960 + (Corr. 207,6. 0,000105 —) | --0,02179 — 0,4178 g. ar 2) 0,2607 g. mit Wasser und 9 Tr. verd. Schwefelsäure re x zu 60 C.C. gelöst, verbrauchten im Mittel von 3, mit je Be. 20 C.C. angestellten Fällungen 12,2 0.C. ', n.M.L. *) Ann, d. Chem. u. Pharm. Bd. 141. p. 82. et =. Masing, Quantitative Bestimmung des Veratrins ete. 317 4 2 0,01375 — 0,25163 + (Corr. 96,6. 0,000105—) 0,01014 — 0,2618 8. Die Bestimmung des Alkaloidgehaltes der Calabarbohnen führte ich 1) in der Weise aus, dass ich 25 g. der gepulverten Dro- gue mit 250 C.C. Alkohol von 95%, und 25 Tr. verd. Schwe- felsäure im Kochfläschehen mit aufgesetztem Glasrohr vier - Stunden lang auf dem Wasserbade kochte, auspresste, filtrirte und in eivem c. 70— 80°C. warmen Raume bis zur Syrup- dicke -abdunstete. Der in Wasser zu 100 ©.C. gelöste und filtrirte Rückstand verbrauchte im Mittel von 4, mit je 25 C.C. ausgeführten Fällungen 3,2 C.C. !, n. M.L. u 0,01375 — 0,0880 + (Corr. 112,8. 0,000105 —) 0,01184 — 0,09984 g. entspr. 0,399 %,. 2) 25 g. gepulverte Oalabarbohnen durchfeuchtete ich zu- erst mit 25 C.C. destillirtem Wasser und 25 Tr. verd. Schwe- felsäure in einem Kochfläschehen, setzte nach 24 stündiger Maceration 225 C.C. Alkohol von 95 %, hinzu und kochte die Mischung vier Stunden lang auf dem Wasserbade. Die darauf wie oben behandelte und schliesslich auf 100 C.C. gebrachte Lösung verbrauchte im Mittel von 4, mit je 25 0.0. ausge- führten Fällungen 3,5 C.C. %, n.M. L. “ 0,01375 = 0,09625 + (Corr. 114. 0,000105 =) 0,01197 = 0,10822 g. entspr. 0,433 9,. Wie aus der Vergleichung beider Extractionsmethoden hervorgeht, giebt die letztere eine — jedenfalls durch die vorherige Maceration mit angesäuertem Wasser bewirkte — grössere Alkaloidausbeute.. Eine Vergrösserung des Wasser- zusatzes aber ist wegen des hohen Stärkemehlgehalts der Drogue nicht zu empfehlen, weil erstens die stärkehaltige Flüssigkeit sehr schwierig und trübe filtrirt, zweitens aber ein grösserer Wassergehalt die Abdunstung der Lösung des erfahrungsmässig leicht zersetzbaren Alkaloides wesentlich erschwert. Meine Ausbeute an Physostigmin aus 1 Kilog. Calabar- bohnen betrug 0,7482 g. Nach den Ergebnissen der Alka- loidbestimmung dieser Drogue mittelst M. L. lässt sich mit Sicherheit annehmen, dass man durch Anwendung einer dem ‚Charakter des Physostigmins sich besser anpassenden Ex- tractionsmethode zu einer weit günstigeren Alkaloidausbeute gelangen wird. 16) I t y\“ uoyosruggog Be are mA uaoplassuA, pum ONDAOTqJLOpRYy waT[aoıro A ‘aapeuom ‘uadıy gu qe | | | - gL8TOyTmuoA uswstuwdıg | uoA 1917 F38T ı9quoydag wr WoN °'OoIT angsıod wa], ‘aqnı} youayps “sorgung 080°T 0200 | — |80‘7 | 19°8 |a6’gt| 97 |78‘88 OB‘TT | 08'FE |6‘TOT| — |[neuunzgssoryag | | gsbe 28 ö | © “euedugunad i i ? ’ & "Sungnag oyosıdoysoayım pun |! 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Fleischer, Zusammensetzung der Citronensäure. =. nn u vr Be * use Diese Untersuchungen bestätigen zunächst die Erfahrung, welche man fast überall gemacht hat, wo man der Trinkwas- serfrage näher getreten ist, dass nemlich die Brunnen grösse- rer Städte mit höchst seltenen Ausnahmen den Anforderungen nicht entsprechen, welche an ein brauchbares Trinkwasser gestellt werden müssen. Selbst von gesundheitsschädlichen Organismen ist nicht ein einziger der untersuchten Brun- nen frei. Um so bedauerlicher ist es, dass das Wasser der städti- schen Leitung, welches dieser Calamität ein Ziel setzen sollte, dazu ebenfalls nicht im mindesten geeignet erscheint. Seine Temperatur schwankt dafür zu bedeutend und ebenso sein Gehalt an fester Substanz. Auch enthält es Ammoniak, sal- petrige Säure, zuviel gelöste organische Substanz und ist überdies mit Fäulnissorganismen stark verunreinigt. Schon Farbe und Geruch rathen übrigens vom Genuss dieses Was- sers ab. Was das Pregelwasser anlangt, so ist seiner Analyse kein besonderes Gewicht beizulegen, weil der Gehalt dieses Wassers an fremden Substanzen je nach Jahreszeit und Win- desrichtung äusserst schwankend ist. Bei Weststurm bei- spielsweise wird das Wasser der Ostsee nicht allein bis Königsberg, sondern noch meilenweit darüber hinaus in den Pregel getrieben. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass diese so man- gelhafte Beschaffenheit des Trinkwassers eine der Hauptur- sachen abgiebt, wesshalb Königsberg durch Epidemieen nicht allein sehr häufig, sondern meist auch sehr schwer heimge- sucht wird. Ueber die Zusammensetzung der Citronensäure. Von Dr. E. Fleischer in Dessau. Bei meinem Aufenthalt in Sieilien wurden mir von mei- nem Freunde, dem Professor Costa-Saya in Messina, eine Arbeit überreicht mit dem Titel: „L’equivalente dell’ acido EB. Fleischer, Zuemmensiamg der el 2391 E hirico del commercio.“ In dieser Brochüre wird titrimetrisch nachgewiesen, dass das Atomgewicht der krystallisirten Ci- _ tronensäure nicht 201 sondern 210 ist. Obgleich in dieser Beziehung in Deutschland nur noch wenige Chemiker andrer Meinung sind, vielmehr der grösste Theil das Aequivalent-Gewicht der Citronensäure in krystal- lisirtem Zustande zu 210*) oder (wenn man es auf 1 Aequi- _ valent Kali — 47,2 reducirt) zu 70 angenommen hat, so herrschen doch über die Zusammensetzung der Säure in was- serfreien Salzen ganz entschieden unrichtige Ansichten, welche ich hier mit älteren und neueren, so wie mit meinen eigenen Beobachtungen berichtigen will... Es sei mir daher gestattet, von der krystallisirten Säure ausgehend, zunächst die Arbeit Costa-Saya’s zu referiren und dann auf die eigentliche Zu- sammensetzung der wasserfreien Säure, wie sie in manchen Salzen auftritt überzugehen. Costa-Saya machte 3 Versuche, die ich kurz aus vor- stehender Arbeit entlehne. I. Versuch. Es wurden 1,7185 g. krystallisirte Citronensäure in 1000.C, - destillirtem Wasser aufgelöst und zwei Portionen dieser Lö- sung & 10 C.C. mit /; Normal-Kali unter Zusatz von je 2 Tropfen Lackmustinktur titrir. Die eine Titrirung erfor- derte 14,40 0.C., die andere 14,35 ©.C.im Mittel also 14,375 0.C. 1), Normal-Kali. Da nun diese 14,375 C.C. sechstel Normal-Kali 2,396 C.C. _ Normal -Kali entsprechen, so würden zur Sättigung der gan- zen 100 0.C. Citronensäure 23,96 C©.C. Normal- Kali erforder- lich gewesen sein. 1 0.C, Normal-Kali entspricht aber, je nachdem das Aegquivalent der Citronensäure zu 201 oder 210 angenommen _ wird, entweder 67 oder 70 mg. krystallisirter Citronensäure. - Multiplieirt man daher die verbrauchten 23,96 C.C. Nor- mal-Kali mit 70 mg., so erhält man 1,6772 g., andrerseits e ‚*) In dieser Arbeit t C=6,0=83,H—1, _ Arch. d. Pharm. IX. Bäs, 4. Hoft, 21. 1; TE were Ray * ar EN We 322 R ne. Zusammensetzung der Cironsnatheneh - giebt die Multiplication mit 67 mg. als Product 1, 6053 = krystallisirte Citronensäure. Da aber die wirkliche Menge der Citronensäure, welche man abwog 1,7185 g. betrug, so erhellt, dass die erste Zahl (1,6772 g.) dieser näher steht als die andere (1,6053 g.). Die dennoch stattfindende kleine Differenz kann daraus erklärt werden, dass die zum Versuch vorliegende Säure nicht besonders getrocknet war und dem- nach in den Krystalllamellen noch eine Spur mechanisch ein- geschlossenes Wasser enthalten konnte. II. Versuch 1,99 g. pulverisirte, aber nicht besonders getrocknete, Citronensäure wurden in 100 0.C. dest. Wasser gelöst und 4 Proben davon zu je 10 C.C. titrirt. Im Mittel wurden 16,81 C.C. !/, Normal-Kali entsprechend 2,8017 0©.C. Normal- Kali verbraucht. Setzt man nun die Gleichung an: 1 0.C.: 70 mg. = 28,017 0.C.: x, so ist x = 1,961 g., welches von der angewandten Menge von 1,990 g. nur wenig differirt. Setzt man aber in obige Gleichung 67 mg. statt 70 ein, so ist x = 1,8771 g. also erheblich zu klein. III. Versuch. Es wurden 5,8578 g. Citronensäure zerrieben, das Pulver durch Drücken mit den Händen zwischen Filtrirpapier mög- lichst von aller anhängenden Feuchtigkeit befreit und in 100 C.C. dest. Wasser gelöst. Mit dieser Lösung wurde eine in Zehntel getheilte Bü- rette gefüllt. In eine andere eben solche Bürette wurde Normal-Kali (nicht "/, normal) gegossen und folgende 3 Ti- trirungen gemacht. i Abgemessene Citronensäurelösung. Verbrauchtes Normal-Kali. 1) 23,70 C.C. 19,50 2) 21,00 „ 17,35 3) 24,70 „ 20,45 Zusammen 69,40 C.C. 57,30 0.C. Danach berechnet würden 100 C.C. Citronensäurelösung, _ welche 5,8578 g. krystallisirte Säure enthielten, 82,564 0,C, erfordert, haben. Dies ee; 70 mi, ne also iederen el zu wenig. Aus diesen Versuchen schliesst Costa-Saya, dass das Aequivalentgewicht der krystallisirten Citronensäure des Han- | _ dels nicht 67, sondern 70, beziehungsweise nicht 201, sondern - 210 ist und führt als Beweis, dass er in seiner Ansicht nicht allein dasteht, die Namen von Bolley, Dufios, Wurtz, Selmi, Regnault, Bloxam, Malaguti & Ferrand als diejenigen Che- _ miker an ‚ welche in ihren Werken ebenfalls die Zahl 210 als das Atomgewicht der krystallisirten Citronensäure des Handels annehmen. Es sei mir noch gestattet, den volkswirthschaftlich inter- essanten Schlusssatz von Costa- Saya anzuführen. Er sagt da: „Die Differenz beider Atomgewichte beträgt 4); wel- ches sich beim Export Italiens von concentrirtem Citronen- _ saft in effectiven Verlust übersetzt, weil dessen Gehalt nur acidimetrisch festgestellt wird. Wenn also das angenommene | Aequivalent um 4"/, %, kleiner als das wirkliche ist, so wird auch der Verlust des Producenten 4!/, °/, vom ganzen Ex- port betragen. ® Rechnet man annähernd den jährlichen Citronensaft - Ex- port Italiens zu 5 Millionen Lire, so verlieren wir jährlich 217000 Lire.“ Dieser Schluss allein könnte schon hinreichen, die Frage über das Atomgewicht der Citronensäure zu einem definitiven "Abschluss zu bringen. Doch sei bemerkt, dass Italien (so ‚viel ich wenigstens erfahren habe), diesen Schaden wohl aum aufweisen kann, weil bei allen Titrirungen stillschwei- nd die allerdings richtige Zahl 210 zu Grunde gelegt wird. ene Worte sind desshalb lediglich gegen die Engländer ‚erichtet, welche als Käufer freilich gern das kleinere Atom- ewicht ebenso wie ihre in diesem Handel höchst sonder- jaren Messungsmodalitäten beibehalten möchten. *) SI IBTBENT A *) Als Curiosum sei nur erwähnt, dass der Citronensaft in Italien ach Landesmaass (also Litern), sondern nach englischem Maasse “ len am n Anfange ferwähnt,; dürfte 2 RS: aber Dei hinsichtlich des Koativalentgowi B __ krystallisirten Citronensäure ziemlich einig sein, da ja unsere besten analytischen Lehrbücher ebenfalls die Versuche Costa- Sayas bestätigen, in sofern auch sie die Zahl 70 resp. 210 als Atomzahl der Citronensäure anerkennen. Ich möchte dess- - halb nur hinzufügen, dass ich bei meinen Titrirungen (beson- ders glasartig durchsichtiger Citronensäure - Krystalle) diese Zahl oft so genau in Uebereinstimmung fand, dass ich fast versucht war, die Citronensäure als Titersubstanz anzu- r rh 3 wenden. Anders verhält es sich bezüglich der Frage: wie ist die Citronensäure zusammengesetzt, d.h. wie ist ihre Formel? Ehe ich auf Grund meiner eigenen Beobachtungen diese Frage zu beantworten suche, sei mir gestattet, erst einen kurzen Abriss der bisherigen Meinungen besonders hervor- hi ragender Chemiker zu geben. = Kolbe und viele anderen Chemiker, wie z. B. auch Schloss- 5 berger geben in ihren Lehrbüchern der organischen Chemie der krystallisirten Citronensäure die Formel 0!? H5 O1, 3HO + 2aq, so dass sie also das richtige Atomgewicht von 210 besitzt. Die Säure wird nach Liebig’s Vorgang als dreiba- > h % Der sich angesehen und ihre neutralen wasserfreien Salze N. F p e. entsprechen daher der Formel 3MO, C!?2 H5 O!!, so dass die wasserfreie Säure als C!? H? O1! betrachtet wird. vi Bei der Aufzählung der Salze sind die meisten Lehr- bücher den Untersuchungen Heldt’s gefolgt. e Wir begegnen nun in der älteren Schule einem Streit über Citronensäure, auf deren einer Seite Berzelius, auf der . verkauft wird. Dabei gilt nun Folgendes als Norm: 1 Fass soll 130 1, alt engl. Gallons enthalten und per neue (Imperial) Gallone 64 Unzen Citronensäure enthalten. Solcher Saft heisst aber nicht etwa 64 grädig, sondern 60grädig und zeigt etwa 28° Baum‘. Man denke sich, wie ein- fach die Berechnungen bei den Lieferungen sich gestalten müssen, wo je- des Fass einen andern Inhalt und Titer besitzt! — eischer, Zusammensetzung der Citronensäure. 32 anderen Liebig und nach ihm die meisten neueren Chemi- ‚a ker stehen. Berzelius sagt in seinem unübertroffenem Lehrbuche im 4. Bd. S. 137. „Die Citronensäure bildet sowohl saure als auch neutrale und basische Salze mit den Basen, die neutra- len bestehen aus 1 At. Basis und 1 At, Säure, aber sie zei- gen die Sonderbarkeit, dass, wenn ein wasserfreies Salz mit einer stärkeren Basis auf 190° bis 200° erhitzt wird, von 3 At. Salz 1 At. Wasser weggeht, ohne dass sich das Salz färbt und dass, wenn man das Salz in Wasser auflöst, aus dieser Lösung wieder abscheidet, dasselbe dieses Atom Was- - ser wieder aufgenommen hat, welches es dann von Neuem nicht eher als bei oder nahe über + 190° verliert. Dieses Verhalten wurde von mir bei Versuchen über die Zusammen- setzung- und Sättigungs- Verhältnisse der Citronensäure beobachtet, ohne dass ich damals sogleich eine wahrschein- liche Erklärung davon einsehen konnte, wesshalb ich bei der Bekanntmachung meiner Versuche offen erklärte, dass ich keine wahrscheinliche Erklärung davon zu geben vermöge.“ Liebig stellte dann auf Grund dieser Versuche eine neue Theorie über die Natur der Citronensäure auf. Hiernach be- steht sie aus C!? H5 O!! und hat die Eigenschaft, dass ein Atom von derselben 3 At. Basis zur Sättigung bedarf, Sie wurde nun der Ursprung seiner Theorie von den mehrbasi- schen Säuren. Das dreibasische Salz besitzt die Eigenschaft 1 Atom Wasser mit grösserer Kraft zurückzuhalten als die übrigen, so dass es dasselbe nicht unter 190° verliert, in welcher Temperatur das Salz keine andere Veränderung 3 erleidet, als dass es wasserfrei wird. Diese Erklärung ist nachher von der Liebig’schen Schule _ hartnäckig festgehalten worden, selbst so weit, dass das ‘ eitronensaure Aethyloxyd, ungeachtet bekanntlich die neutra- len Verbindungen des Aethyloxyds stets wasserfrei sind, anstatt dasselbe als aus 1 Atom Säure und 1 Atom Aethyl- oxyd zusammengesetzt zu betrachten, aus 1 Atom Säure, 2 Atom Aethyloxyd und 1 Atom Wasser bestehend darge- L P i Kr - 326 E. Fleischer, Zusammensetzung der Citronensäure. “Rn: stellt wird. Man hat also für diese Erklärungsweise den Be- weis in einem Factum gefunden, welches ihre handgreif- lichste Widerlegung ist.“ Berzelius machte nun die Entdeckung, dass die citronen- sauren Salze in mehr oder weniger hoher Temperatur unter Wasserverlust in aconitsaure theilweise übergehen. Liebig hatte gezeigt, dass citronsaures Silberoxyd schon unter 100° (selbst im Wasser) dieselbe Veränderung erleide, wie citronsaures Kali oder Natron bei 190°. Berzelius zer- setzte nun ein solches verändertes Silbersalz, nachdem es mit absolutem Alkohol übergossen, durch Einleiten von HCl, so jedoch, dass nicht alles Silber in Chlorsilber verwandelt wurde, Die alkoholische Lösung wurde verdunstet, die Säure mit Natron gesättigt und es schoss dann zuerst citronsaures Na- tron an, mit Zurücklassung einer Mutterlauge, aus welcher Alkohol noch etwas eitrons, Natron niederschlug, während ein anderes Salz aufgelöst blieb, das nach dem Verdunsten in Körnern anschoss und aconitsaures Natron war. Die Säure, welche aus dem Silbersalze durch HCl in Alkohol gelöst wurde, krystallisirte nicht, sondern gab einen farblosen Syrup, der in Sommer-Temperaturen Monate lang unverän- dert blieb. So weit Berzelius. Wir sehen also, dass dieser Heros zuerst den Uebergang von citronensauren Salzen in aconit- saure selbst bei niedrigen Temperaturen, wie in der Silber- verbindung, entdeckte. Aus der Beschreibung der citronen- sauren Salze von Berzelius wollen wir nur folgendes hervor- heben: Neutraler citronensaurer Baryt und Kalk verlieren ihr Krystallwasser bei 100° Das Bleisalz wird schon bei 120° in das Doppelsalz von Citronensäure und Aconitsäure verwandelt. Das Silbersalz schon bei über 15° und bei 60° sofort. — Anders äussern sich die neueren Lehrbücher über orga- nische Chemie, So lesen wir bei Kolbe unter citronsaurem Baryt und Kalk, „er verliert bei 200° C. alles Krystallwas- ser.“ Bei dem Bleicitrat 3PbO, C!? H° O!! + HO heisst es: Zusammensetzung d ES konnte. “> 00 eier sein allasker bei 1200 C., und bei dem analogen Silbersalz 3Ag0, ©1? H? 01:14 HO: Im der Wärme, Jangsam schon bei 20° C., rasch bei 60%ÜV., verwandelt es sich unter Wasserverlust in ein schweres Kryelailgalser Es verliert dann bei 120° nichts mehr an Gewicht.“ Es ist also in den neueren Lehrbüchern von der von Berzelius entdeckten Umwandlung der citronensauren Salze in aconitsaure mit keiner Silbe die Rede. Vielmehr stützten sie sich alle auf die Heldt’schen & Liebig’schen Versuche, welche eben nur den Wasserverlust des Blei- und Silbersalzes als solchen annehmen, ohne an einen theilweisen Uebergang der Citronensäure in Aconitsäure hierbei zu denken. Nur Gmelin nimmt davon Notiz und sagt im 5. Bd. 8.833. „Berzelius betrachtet die hypothetisch trockne Säure als C* H?O*; daher nach ihm die drittel sauren Salze MO, C* H? O* sind. Da er aber 1832 entdeckte, dass ein solches Salz bei scharfem Trocknen, je nach dem Salze bei 100° bis 190° noch ein Atom Wasser verliert und zu - ©12H5 M°?O!? wird, so nimmt er jetzt an, es wäre beim Trocknen !/, der Citronensäure in ein Atom hypothetisch trockne Aconitsäure, die er als Ü* HO3 betrachtet, verwan- delt, so dass das scharf getrocknete Salz ein Gemenge von 1 Atom aconitsaurem und 2 At. citronensaurem Salz sei; und: da ein solches getrocknetes Salz sich in Wasser wieder zu gewöhnlichem citronensaurem Salz löst, ist er anzunehmen genöthigt, die Aconitsäure gehe bei Gegenwart ceitronensaurer Salze durch Aufnahme von 1aq wieder in Citronensäure über, während kein Beispiel bekannt ist, dass wirklich aconitsaure Salze durch Wasser zu citronensauren werden. Diese Schwie- rigkeiten sind 1837 durch Liebig’s Feststellung des Atoms der Citronensäure zu C!2 HS O!# und ihrer dreibasischen Natur . völlig gehoben worden.“ Wenn man diesen Schlusssatz mit den vorher eitirten ‚Worten von Berzelius vergleicht, so muss man die Behaup- tung: „Die Schwierigkeiten seien von Liebig völlig gehoben - worden,“ mindestens etwas kühn finden. Auch ist es son- derbar, dass Gmelin davon gar keine Notiz nimmt, dass Ber- ar Me N Ale ’ jv zu “ a a bei 1000 LE ermurdl Silt Br: Taotisch Aconitsäure als Natronsalz darstellte. In dieser Be- r Bene verfährt das chemische Handwörterbuch *) legaler und % hält sogar die Ansicht von Berzelius für sehr wahrscheinlich, _ indem es den Silberversuch von Berzelius eitirt. Wir wer- * den später sehen, wie richtig Berzelius geurtheilt hat und wie die moderne Chemie (wie leider in so vielen Arbeiten dieser Unsterblichen) es nicht verstanden hat, seine klaren und grossartigen Ideen weiter zu verfolgen, sondern statt dessen sich in einen Wust von allerhand möglichen und unmöglichen Lagerungsformeln gestürzt hat. 3 Es ist in der That sonderbar, und darin haben gewiss Viele dieselbe Erfahrung gemacht, dass wenn man etwas Ausführliches über einen chemischen Stoff nachschlagen will, man fast immer bei Berzelius Belehrung findet, während die neueren Lehrbücher, das Formelwesen als Hauptge- genstand betrachtend, die einfachsten und nothwendigsten Dinge, wie z. B. Löslichkeit, Verhalten bei 100° Wärme, spe- ceifisches Gewicht, und namentlich die Zersetzungen mit Säu- ren oder Basen oft wenn nicht ganz übergehen, so doch äusserst lückenhaft behandeln. Sollte man z. B. glauben, dass von allen Lehrbüchern, die ich nachschlug, nur im Ber- zelius die Bemerkung zu finden war, dass citronsaurer Kalk bei 100° die Zusammensetzung CaO,C* H? O4, oder wenn man die höheren Zahlen anwendet 3 CaO, 012 H6 O12 hat? Ich sollte meinen, gleichviel welche Ansicht man über die Zusammensetzung der Citronensäure haben mag, immerhin müsste man über den Wassergehalt der Salze bei 100° Auf- schluss finden können. Gewiss wäre dies wichtiger, als wenn ganze Seiten mit den verschiedenen Theorien über die Lage- rung der Moleküle, von der doch etwas Positives Niemand wissen kann, ausgefüllt werden. Es wäre desshalb eine ebenso schätzenswerthe als ehren- volle Arbeit, wenn mehrere unserer bedeutendsten Chemiker *) D. bh, seine erste Auflage. $ j a, N Pe. . . Eee E. Fleischer, Zusammensetzung der Citronensäure. 329 das grossartige, aber leider beinahe in Vergessenheit gekom- _ mene, Lehrbuch von Berzelius in seinem Sinne in einer _ neuen und erweiterten Auflage erscheinen liessen. Mag man darin die verschiedenen neuesten Ansichten neben die des "Autors stellen (das wird sehr interessant sein), wenn man nur in der Beschreibung der einzelnen Stoffe nach seinem Sy- stem, d.h. mit der grössten Ausführlichkeit, verführe, so würde dieses Lehrbuch gewiss Alles bisher auf diesem Ge- biete Geleistete weit hinter sich lassen und ein wahrer Schatz sowohl für den Lernenden als auch den Lehrenden werden. „ Aus dem Bisherigen geht wohl hervor, dass Berzelius mit seiner Ansicht über die Zusammensetzung der Citronen- säure leider sehr isolirt geblieben ist, und es gereicht mir daher zur besonderen Freude hier die Arbeit Mohr’s „über die Basieität der Säuren.“ (Berichte der deutschen chem. Gesellschaft. Jahrg. 1870. Hft. 10. 8. 555) als ihren viel- leicht einzigen Verfechter citiren zu können, ehe ich meine, wie ich glaube, nicht leicht abzusprechenden Beweise dafür angebe. Mohr sagt: „Dass man das Bleioxydsalz wasserleer dar- stellen könne, ist unzweifelhaft richtig. Berzelius verbrannte 1 g. eitronensaures Bleioxyd, welches 0,310 g. Säure ent- hielt. Die Kohlensäure wog 0,4361 g., das Wasser 0,092 g., darin ist enthalten (C = 6) 0,1263 g. ©. (Berzelius berechnet nach dem damaligen Atomgewicht 0,12805 8.) und 0,0102 g. H. Gefunden: Berechnet nach: G+H?0# G12H>50O!1 N 0-34 40,749, 41,38 43,64 Din = 3302, 3,45 3,03; _ hier hat die neuere Formel entschieden die geringste Ueber- R einstimmung, indem 2,9 %/, Kohlenstoff zu viel vorhanden sind. _ Dies ist natürlich, wenn H und OÖ zu wenig angenommen _ werden. Im Handwörterbuch der Chemie II. 94 heisst es, _ dass die Formel C* H?2 O* kaum mehr Anklang fände und dass sie zum Theil durch die Versuche von Berzelius selbst als unstatthaft "erwiesen sei. Dies ist ein vollständiger Irr- Pa Ir r =..O= 42, 12 " 41,95 41,76 41,64 40,58. “viel und 1Y/, %, Sauerstoff zu wenig hat. Um die Ueberein- A _ gehört. Die Formel wird dann‘ C12 H$ 012, 3 AeO oder "ha sachen fehlt * Er Ferner sagt Mohr über den eitronsauren Aethyläther: „Er entsteht, wenn aus 1 At. Alkohol und 1 At. was leerer Säure 1 At. Wasser austritt, wovon der Alhohol den Wasserstoff, die Säure den Sauerstoff beisteuert. C4 Hs 0% -04H208 f —H — 0 CH°02 CH? 03= (0°H?7T05 = 95, Darnach ist: Gefunden. Helädt. Malagutti. _Dumas neue Formel. C—= 5052%, 5065 5095 5116 5218 N IE =,,1.86.0, 7,40 YA 36; 1 7,24 nen Formel, während die neue Formel 2 /, a stimmung mit der Analyse zu bewirken, fügt Heldt der neuen Formel 1 At. Wasser bei und schreibt C!? H? 014, 3 AeO, Ag. Bis jetzt ist es unerhört, dass ein Aether Wasser in chemi- scher Bindung enthält; da aber das Wasser wegen der Ana- lyse nicht entbehrt werden kann, so folgt, dass es zur Säure C: H? O%, AeO, was empirisch mit C® H? O° überein Mohr tritt also vollständig auf die Seite von Berzelius _ und weist an vielen genauen Analysen citronensaurer Salze R nach, dass die wasserfreien Salze der Formel MO, C* H? O4 Fe iredhen und, sobald sie bei höherer Temperatur noch 2 Wasser verlieren, gerade so aus der Reihe der Citrate heraus- NG treten, als es mit dem nach Liebig’s Entdeckung bei 2500 getröckneten Brechweinstein in analoger Weise der Fall ist. Es ist eigenthümlich, dass Liebig diese von ihm herrührende Ansicht über die Tartrate nicht auf die Citrate übertragen wollte, trotzdem alle Analysen damit in Uebereinstimmung gekommen wären. Allerdings wäre aber damit die Liebig her, Zusammensetzung der Citronensäure. 331 ;he Lehre von der Mehrbasieität der Säuren, welche von em eitronsauren Silberoxyd ausging, zu Falle gekommen. . Als ich meine Untersuchungen über die Zusammensetzung - der Citronensäure vornahm, bestimmten mich einerseits die Arbeiten von Berzelius dazu, die Veränderung der Citrate bei scharfem Trocknen d. h. die entstandene Aconitsäure qualitativ analytisch nachzuweisen, andrerseits aber veran- lassten mich die neueren Arbeiten dazu, vermittelst genauer quantitativer Bestimmung mir über die Formel der bei 100° getrockneten und dabei nach Berzelius unverändert bleibenden Citrate Rechenschaft zu geben, woraus sich denn naturgemäss die richtige Formel der Citronensäure ableiten lassen muss. Auf die Angabe vieler Lehrbücher hin, dass Citronen- _ säure in Aether sehr schwer löslich, fast unlöslich, Aconit- säure aber darin leicht löslich sei, hoffte ich (aber vergebens) in diesem Reagens ein Unterscheidungsmittel beider Säuren zu finden. Ich will aber diesen Vorversuch darum anführen, weil er mich in Mohr’s Ansicht, es könne kein neutraler, wasserhaltiger, citronsaurer Aethyläther existiren, indirect sehr bestärkt hat. Es wurde in einem Reagensglase Citronensäure mit Aether ‚bei gewöhnlicher Temperatur übergossen und nach kurzem Schütteln die klare Flüssigkeit abgegossen und verdampft. Sie hinterliess einen öligen, schweren Rückstand, der auf Lackmuspapier kaum saurer als Kohlensäure reagirte. Be- spritztee man aber das Lackmuspapier darauf mit einem Tropfen Wasser, so wurde es sofort so stark zwiebelroth, als hätte man es in verdünnte Schwefelsäure getaucht. Diese : Reaction zeigt deutlich, dass der eitronsaure Aethyläther schon bei gewöhnlicher Temperatur von einem Minimum Wasser zersetzt wird, ja selbst von so wenig, als dem Lackmuspapier durch blosses Anhauchen mitgetheilt werden konnte. Zum Mindesten ist daher die Annahme, das Aethylei- trat enthalte Wasser, äusserst unwahrscheinlich, die ölige Flüs- sigkeit setzte bei weiterem Verdunsten sternförmig gruppirte _ Krystallnadeln an, deren Zusammensetzung jedoch nicht wei- ter untersucht wurde. 5 AN f 2 1 ra de u ; 332 = en nasse der Citrone Der Versuch zeigte mir (und u war sein eigen! Zweck), dass Citronensäure in Aether (weil sie sich sehr rasch damit verbindet), nicht unlöslich ist, sondern ziemlich _ | beträchtliche Mengen davon aufgenommen En. In Folge FE dessen bietet also Aether kein passendes Unterscheidungs- mittel derselben von Aconitsäure. Ich werde später jedoch ein solches angeben und wende | mich daher zunächst zu den Untersuchungen einiger Citrate. 1) Citronensaurer Kalk. Um denselben ganz rein zu gewinnen wurde eine titrirte Lösung von Zuckerkalk mit einer Auflösung von Üitronen- säure genau gesättigt, dann zum Sieden erhitzt und filtrirt. Fon Der Niederschlag wurde mit 60°, Alkohol ausgewaschen, N bis der Ablauf auf Platinablech verdunstet, keinen Rückstand | mehr hinterliess und darauf bei 100°, so lange getrocknet, o bis sein Gewicht constant blieb. Von diesem bei 100° getrockneten schneeweissen Kalk- eitrat wurden 1,720 g. (also 2 At. CaO, 0? H? 0?) abgewogen und mit ein paar Tropfen Salpetersäure in destillirtem Was- ser gelöst, dann zum Sieden erhitzt und mit Bleiessig (basisch essigsaurem Bleioxyd) alle Citronensäure nach Zusatz eines gleichen Volumens Alkohol ausgefällt. ee Der Niederschlag von Bleieitrat wurde mit 60°, Alko- IR hol so lange auf dem Saugfilter ausgewaschen, bis das Filtrat j von Schwefelsäure nicht mehr getrübt wurde, und dann in = Wasser angerührt mit HS zersetzt. Die vom Schwefelblei abfiltrirte Citronensäurelösung wurde durch starkes Eindampfen von allem Schwefelwasser- stoff befreit und darauf mit 5/, Normal- Ammon titrirt. Es wurden davon 27,9 C.C. verbraucht; und da 1 C.C. 50 mg. | krystallisirter Citronensäure oder 58.°, = 41,43 Millig. a; C* H2 O% entspricht, so sind dadurch 1,155897 oder sehr £ annähernd 1,156 g. C* H? O* gefunden. . Zur Kalkbestimmung in der vom Bleieitrat abfiltrirten 3 alkoholischen und bleihaltigen Lösung wurde zunächst durch Einleiten von HS das Blei entfernt. Das Filtrat wurde dann E: 333 ch Abdampfen von Alkohol und Schwefelwasserstoff befreit _ und «darauf der darin enthaltene Kalk durch oxalsaures Ammon gefällt und maassanalytisch als Oxalat bestimmt. Die Titri- zung ergab 0,561 g. CaO. | Addirt man die beiden gefundenen Mengen von CaO und _€*H2?0O%, so erhält man Br - 0,561 + 1,156 # 1,717 g. statt 1,720 g., welche wirklich abgewogen wurden, d.h. ein Resultat, welches in £ hohem Grade mit der Formel CaO, C*H?O* für das bei 100° getrocknete Kalkeitrat in Uebereinstimmung steht. 2) Citronsaurer Baryt. Derselbe wurde durch genaue Sättigung von Barytwas- ser mit Citronensäure in analoger Weise wie das Kalksalz dargestellt und bei reichlich 100° getrocknet bis zu constan- tem Gewicht. Es wurden dann wiederum 2 At. BaO, C{H204 — 2,680 g. der getrockneten Masse in derselben Weise wie das Kalkeitrat behandelt und wiederum sehr annähernd 1,156 g. C2H20% gefunden. Die Barytbestimmung (alkalimetrisch als Ba0, CO?) ergab 1,518 g. BaO zusammen, also: S 1,156 E 1,518 2,674 g. statt 2,680 g. BaO, C* H2 O%, _ was wiederum mit dieser Formel von Berzelius gut überein- stimmt. Vergleichen wir nun zunächst diese Resultate mit den Angaben der verschiedenen Autoren, denen in den Lehrbü- _ chern Ausdruck gegeben ist, so finden wir sowohl bei eitronen- saurem Kalk als auch bei dem Baryteitrat die Bemerkung, dass sie bei 200° wasserfrei werden, wobeiihre Formeln der Zusammensetzung 3MO, C!? H5 O!! entsprechen sollen. Bei 100° dagegen ist ausser bei Berzelius in keinem Lehrbuch eine Angabe über die Zusammensetzung dieser beiden Citrate Fr 3 Bi onen: so dass man wahrschiich. die e _ Atomgewichten Be; dafür gelten ' lässt. wird man, um die Formel C!? H5 O11 zu retten, das bei 1 $ getrocknete Kalk- und Baryteitrat als mit 1 aeg. Krystall- wasser zusammengesetzt betrachten und es so schreiben 3030, 012 H5 011 4 ag. = Dieses eine At. Wasser sollen ja eben diese aid X Citrate erst bei 200° verlieren, ohne dass die CiironaeniE dabei verändert wird. Das klingt nun an sich schon sehr sonderbar. Einmal 2 gehört es zu den grössten Seltenheiten, dass ein unlösliches Salz bis 200° erhitzt werden muss, um wasserfrei zu werden; obgleich allerdings manche (z. B. das Magnesia- Ammonphos- n phat) eine weit über 100° liegende Temperatur dazu er- 5 fordern. t Wenn man aber bedenkt, dass Citronensäure für si erhitzt schon bei über 160° in Aconitsäure übergeht und diese bei 200° wiederum in Itaconsäure und Citronensäure zerlegt wird, so liegt doch, sollte ich meinen, der Schluss Hi: nahe, dass die Citrate bei so hoher Temperatur nicht ganz 4 intact bleiben können, sondern sogar (wie Berzelius angiebt) = schon bei viel ne theilweise in aconitsaure Salze verwandelt werden müssten. e: Bei den weinsteinsauren Salzen ist diese Vorwand wie schon vorher bemerkt wurde (beim Brechweinstein) all- E gemein anerkannt worden, dass es bei den citronensauren noch nicht geschah, trotzdem Berzelius sie nachwies, mag 2 : F en vielleicht, ausser den früher angeführten Motiven, auch darin 2, einen Grund gefunden haben, dass diese Verwandlung nicht durch eine analytische, in die Augen springende Reaction bestätigt werden konnte. Dieses Reagens aber besitzen wir in dem salpetersauren Quecksilberoxydul und, ehe ich darauf näher eingehe > muss ich erst das Bleieitrat, auf welches sie angewandt oz E beschreiben. , ammensetzung der Citronensäure, 3) Citronsaures Bleioxyd. Das neutrale, citronsaure Bleioxyd schien mir das geeig- .netste Citrat, aus welchem die Formel der Citronsäure abge- _ leitet werden konnte, und wie wir sehen werden, haben dies __ meine Versuche bestätigt. Die Gründe dafür waren folgende: 1) das Bleicitrat ist leicht rein herzustellen; 2) soll es schon bei 120° (nach Berzelius) theilweise in aconitsaures Salz übergehen, nach neueren Angaben hierbei nur wasserfrei werden. 3) Kann sowohl sein Citronensäure- als auch sein Bleige- halt sehr genau analytisch ermittelt werden. 4) Wird es weder von Licht, noch bei 120° Wärme redueirt und | ‘ 5) Hat es vor dem Silbersalz den Vorzug, dass es (wie wir sehen werden) ohne jede Veränderung bei 100° getrocknet werden kann. Danach theilte ich meine Untersuchungen über das Blei- ditrat in 2 Theile. Der eine sollte die Zusammensetzung des bei 100° getrockneten Salzes ziffermässig feststellen, der andere sollte qualitativ nachweisen, ob das bei 120° getrock- nete Salz noch unveränderte Citronensäure enthielt oder nicht. Das Bleieitrat wurde durch Fällung einer kochenden Lösung von chemisch reiner Citronensäure mit einem Ueber- schuss von basisch essigsaurem Bleioxyd dargestellt. Nach- dem ein paar Minuten gekocht, wurde etwas abkühlen gelassen und dann der Flüssigkeit ein reichlich gleiches Vo- Jum 95 %, Alkohol zugesetzt. Nach vollständigem Absetzen ‚des krystallinisch schweren Niederschlags wurde derselbe auf meinem Saugfilter abfiltrirt und so lange mit einer Mischung on 2 vol. Alkohol und 1 vol. Wasser ausgewaschen, bis der Ablauf von Schwefelsäure nicht mehr getrübt wurde. Darauf wurde der Rückstand in einem doppelwandigen Trockenschrank bei Siedhitze des darin befindlichen Wassers (also bei einer keinesfalls 100° übersteigenden Temperatur) 80 lange getrocknet, bis sein Gewicht constant blieb, RA * .r | EEE E. Fleischer, Zusammensezung & der. Citronensäure, E Eye Besen bei 100° getrockneten Bleicitrat wurden nu 2 Proben entnommen. Die eine Probe wog 1,905 g. und sollte quantitativ auf ihre Zusammensetzung geprüft werden. Zu diesem Zwecke wurden sie in dest. Wasser vertheilt und durch Schwefelwasserstoff-Einleiten unter öfterem Umrühren ganz vollständig zersetzt. Das Schwefelblei wurde abfiltrirt und ausgewaschen und das stark nach Schwefelwasserstoff riechende, farblose Filtrat in einer Porzellanschale stark eingedampft, so dass jeder Geruch nach HS vollständig verflogen war. Alsdann wurde es unter Lackmuszusatz (nach dem Erkalten) mit °/, Normal- Ammon titrirt und hierbei 0,780 g. krystallisirte (i- tronensäure (C?H®0!? +4 ag oder C®H5OMU +5 ag — 210) gefunden. Ferner wurde das resultirende Schwefelblei bei 100° getrocknet und gewogen; es wog 1,350 8. Wäre nun die Formel des bei 100° getrockneten Blei- Citrats 3 PbO, C!?H° 01! (was nach den neueren Angaben in so fern nicht ganz unwahrscheinlich, da es schon bei 20° höherer Temperatur wasserfrei sein soll und doch beim längeren Trocknen bei 100° ein constantes Gewicht zeigte) so müssten 1,905 g. Bleiacetat (da alsdann 501 Gew.-Th. 165 Gew.-Th. C12H5 01! enthalten) 627,6 mgr. 01?H5 01! enthalten. Dies entspricht aber 799 mgr. krystallisirter Säure (C1?H°O4, 5 ag) während nur 780 mgr. gefunden wurden. Die Differenz ist also sehr erheblich! Hat dagegen das bei 100° getrocknete Bleiacetat die Formel PbO, C# H?O%# oder 3PbO, C1?H® 012, so mussten die angewandten 1,905 g. desselben 784 mgr. C!?H® 01? + 4 ag, also eine mit der gefundenen sehr übereinstimmende Menge Citronensäure ergeben. Berechnet man die Menge Schwefelblei (Pb S), welche 784 mgr. krystallisirter Citronensäure äquivalent ist, (also 70 Ci = 120 PbS) so erhält man 1,344 g. PbS, während factisch 1,350 g. PbS gewogen wurden. Also auch hier zeigen sich sehr übereinstimmende Zahlen. Zur vergleichen- z- lie | Bela in Br vanien an 1: t, nebeneinander: 3Ph0,c" Hs 012 enthält: Untersuchte Probe von 1,905 g. enthält: > me02 341% 33,9 %, entspr. 0,780 g. Ci +4 aq PO :659% 661% „ 1350 g. PbS 100 100 3 PbO, C12 H5 O1 enthält: 32,9 %, C32H5 01: entspr. 34,7 %, 012 H°0'2 67,17, E 100 Man sieht also, dass das gefundene Resultat in keiner Weise mit der Formel 3 Pb 0,C!?H5 O1! zu vereinbaren ist, indem sowohl im Blei- als auch im Citronensäure -Gehalt (auf C1296012 berechnet) Abweichungen von fast ganzen Procenten stattfinden. Dagegen betragen die Differenzen mit der Formel Pb O0, CH? 0% oder 3 Pb O, C!?H# 012 nur 0,2 %/,, so dass -sie recht gut als analytische Fehler angesehen werden können. Dr bee ce Wr ER En Es ist daher unzweifelhaft, dass das bei 100° getrocknete neutrale Bleiacetat die Formel Pb O, C*H2O% oder wenn man - die grössere Formel will Pb O, C12 H6 012 besitzt, Man könnte sich aber vorstellen, dass das Bleieitrat bei 100° die Formel 3PbO, C!?H50!1 4 ag besässe (die ja vollkommen mit der Untersuchung im Einklang steht) und erst bei 120° dies At. Wasser verlöre.. Aber auch dies ist nicht richtig. Allerdings verliert das Bleieitrat bei höherer Tempe- ratur noch Wasser, aber wie wir gleich sehen werden, keine ganz bestimmte, dem 1 Atom entsprechende Menge. eo Es wurde eine zweite Portion des bei 100 völlig getrockneten Bleicitrats zu weiteren Untersuchungen abge- 'wogen. Die Probe wog 1,930 g. und wurde zunächst längere £ eit auf 120° C erhitzt, wobei sie 0,050 g. Wasser verlor. Hätte nun das Bleieitrat bei 100° die Zusammensetzung 3PbO, C12H50!1- HO gehabt und wäre es nach den An- gaben der neueren Lehrbücher bei 120° wasserfrei geworden, ‚so müssten 510 Gew.- Theile desselben 9 Gew.- Th. Wasser ‚verlieren oder 1,76 %, Gewichtsverlust erleiden. Da nun _ Arch, d. Pharm, IX. Bds. 4. Heft, 22 PR oder 2, 9% eb Gewichte Re so = der ABER ‚Verlust viel grösser als einem RR entsprechend kann auch bei 120° die Formel des Bleisalzes nicht RB: 3PbO, C1?H5 011 hingestellt werden, Hierzu muss ich noch bemerken, dass während die Sub # stanz beim längeren Trocknen auf 100° auch bei verschiede- nen Wägungen, ein ganz constantes Gewicht zeigte, sie bei N 120° fortwährenden Schwankungen darin unterworfen war, so dass ich bei diesen Wägungen schon den Eindruck erhielt, als zersetze sich die Substanz in einer unregelmässigen Weise “ und sei äusserst hygroskopisch. Diese Vermuthung wurde R: auch, wie wir gleich sehen werden, bestätigt. > Wie schon oben bemerkt, haben wir in dem salpeter- sauren Quecksilberoxydul ein Reagens, durch welches man selbst kleine Mengen von Aconitsäure neben Citronensäure nachweisen kann. Das citronensaure Quecksilberoxydul ist 3 ö zwar ebenso unlöslich als das aconitsaure, dagegen entsteht dieses auch bei Gegenwart freier Salpetersäure, jenes aber nicht. u Das zu diesem Zwecke erforderliche Quecksilbernitrat muss möglichst wenig freie Säure enthalten und kann ziem- lich stark (etwa 1: 100) verdünnt sein. Giesst man in eine Auflösung von reiner Citronensäure oder eines mit Salpetersäure angesäuerten (d. h. zersetzten) Citrats ein paar Tropfen dieses Quecksilbernitrats, so entsteht auch nach 24 stündigem Stehen kein Niederschlag, selbst nicht einmal eine Trübung. *) F3 Enthielt aber die Citronsäure oder das Citrat Aconit- Br säure, so tritt folgende eigenthümliche Erscheinung mit der Quecksilberlösung ein. Es entsteht zuerst eine ganz schwache bläuliche Opalisirung, so.dass man versucht ist zu glauben, die Flüssigkeit enthalte nur Spuren von Aconitsäure. Nach wir We en *) Nur wenn die Lösung im Lichte gestanden hat, bildet sich, aber erst nach vielen Stunden, eine schwache Trübung, die wahrscheinlich von einer Reductions - Erscheinung herrührt. ee gi Oibrbnendtre. sa) iger Zeit wird die Opeifeiruhs, immer undurehsiehliger und h 12— 15 Stunden setzt sich ein gross krystallinischer Niederschlag am Boden des Gefässes ab, dessen Volumen, _ wenn man sich an den Beginn der Fällung erinnert, sehr überraschend ist. Ohne Zweifel bildet das aconitsaure Queck- silberoxydul übersättigte Lösungen, aus denen sich bei länge- rem Stehen diese Verbindung krystallinisch absetzt. Die Reaction des Quecksilbernitrats ist daher weit ent- fernt, etwa eine quantitative Bestimmung der Aconitsäure zu gestatten, auch kann sie sich nicht in ihrer Empfindlichkeit mit anderen qualitativ analytischen Reactionen wie etwa Oxal- säure auf Kalk messen; wohl aber giebt sie ein unzweideu- tiges Resultat darüber, ob die Citronensäure eine Verände- rung, respective theilweise Umwandlung in Aconitsäure, erlitten hat oder nicht. In diesem Sinne habe ich sie auch auf das Bleisalz und andere Citrate angewandt. Das bei 120° anhaltend getrocknete Bleieitrat wurde in destillirtem Wasser vertheilt und durch HS zersetzt. Die dazu verwandte Menge Citrat betrug 1,865 g. Das Schwe- felblei wurde abfiltrirt und das Filtrat zum Austreiben von allem HS stark eingedampft und gemessen. Es betrug 750.0. Davon wurden 5 C.C. in ein Reagensglas gebracht und salpetersaur. Quecksilberoxydullösung zugefügt. Es ent- stand sogleich eine Opalisirung und nach 12 Stunden hatte sich ein mehrere Oubikcentimeter starker, körniger Niederschlag gebildet, der sich in viel Salpetersäure in der Kälte auflöste, Es war also damit eine entschiedene Veränderung der Citronensäure nachgewiesen. Diese Veränderung manifestirte sich aber auch bei der Titrirung der übrigen 70 C.C. Citronensäure-Lösung, denn diese gab so abweichende Resultate, dass ich erst an eine . unvollständige Zersetzung des Bleieitrats glaubte, was sich aber dadurch als Irrthum erwies, dass bei nochmaliger Be- R. ‚handlung des Schwefelblei-Rückstandes mit Schwefelwasser- stoff ein so gut wie neutral reagirendes Filtrat erhalten wurde, : 2 2 C. RN, tn Yarrpa. TRETEN TER Re Hal en 7 > Man denke sich, dass 1,865 g. bei 120° B 13 Bleieitrat nur 498 mg. Citronensäure (0!? H6 012, 4ag) beim Titriren ergaben, während diese Menge, wenn sie die Zusam- mensetzung C1?H5O!!, 3PbO besass, 706 mg. C1?H5O!4, Hagq hätte acidimetrisch erkennen lassen müssen, Es ist desshalb sehr wahrscheinlich, dass der Stoff C12H5O!! (wenn er wirklich existirt), nicht blos Aconit- säure, sondern auch mindersaure Körper enthält, oder aber dass Aconitsäure alkalimetrisch titrirt bei weitem weni- ger Ammon als Citronsäure zur Neutralisation bedarf. Am einfachsten wird die Erklärung, wenn man die gleichzeitige Bildung von etwas Itakonsäure annimmt; weil diese von allen dreien das höchste Atomgewicht hat und daher am we- nigsten Ammon zu ihrer Sättigung bedarf. Jedoch bin ich weit davon entfernt, hier Vermuthungen als Thatsachen hinzustellen. Thatsache ist nur, dass die Ti- trirung jenes sehr abweichende Resultat ergab und — was ich noch höher stelle, — dass Quecksilbernitrat die Aconitsäure Reaction zeigte. Ich muss desshalb entschieden behaupten, dass Bleieitrat bei 120° kein reines (itrat mehr ist, sondern Zersetzungs- producte der Citronensäure enthält. 4) Citronsaures Silberoxyd. Wir haben vorher gesehen, dass dieses Salz die Haupt- schuld an der unrichtigen Formel der Citronensäure trägt und, wie Berzelius sagt, der Ausgangspunkt der ganzen Lehre von den mehrbasischen Säuren geworden ist. Die Eigen- schaften des Silbersalzes nach Berzelius und den neueren Chemikern habe ich vorhin erörtert, so dass ich jetzt davon absehen kann, so weit sie Bekanntes enthalten. Mir diente das Silbersalz nur zu einem qualitativen Versuche, welcher nachweisen sollte, ob bei 100° getrockne- tes Silbereitrat unveränderte Citronensäure enthält oder nicht. Das Silbersalz wurde durch Mischung von fast neutra- lem eitronensaurem Natron und Silbernitrat bei gewöhnlicher Temperatur gefällt, doch so, dass ein kleiner Silberüberschusg a gervandt wurde. Der Niederschlag wurde rasch auf dem ugfilter filtrirt und mit wenig Wasser etwas ausgewaschen. Er war vollkommen weiss. Das Filter wurde dann vom _ Rückstande getrennt und letzterer nur kurze Zeit auf einer Porzellanschale bei 100° getrocknet. ; „Hierauf wurde er mit dest. Wasser angerührt und mit verdünnter Salzsäure durch tropfenweisen Zusatz zersetat- Um ganz sicher zu sein, keine Salzsäure im Ueberschuss zu haben (weil diese ja ebenfalls Quecksilbernitrat fällt), wurden ein paar Tropfen Silbernitrat zugesetzt, so dass die von dem Chlorsilber abfiltrirte Flüssigkeit nur Citronensäure respective deren Zersetzungsproducte nebst etwas Silber und freier Sal- petersäure enthalten konnte. | Dieses Filtrat wurde nun mit Quecksilbernitrat versetzt und gab sogleich eine Trübung, die immer stärker werdend nach- 12 Stunden einen erheblichen Niederschlag abgesetzt hatte. Es ist somit erwiesen, dass auch hier‘ Aconitsäure _ vorhanden ist d. h., dass die Ansicht von Berzelius, das Sil- ‚bersalz gehe schon bei 60° rasch in aconitsaures über, die richtige ist, während die Formel für Citronensäure O1?H5 O1, = _ welche aus dem bei 100° getrockneten Silbersalz abgeleitet wurde ‚ nicht unrichtig ist, weil bei dieser Temperatur das 'Silbereitrat schon theilweise zersetzt wird. Damit könnte ich meine Abhandlung schliessen, wenn _ ich nicht noch die Frage zu erledigen hätte, ob denn andere _ Citrate mit starken Basen auch bei scharfem Trocknen jene eränderung zeigen. Dies ist allerdings der Fall; denn als ich bei 100° ge- rocknetes Kalkcitrat in Salpetersäure löste, erhielt ich mit Quecksilbernitrat keine Reaction auf Aconitsäure; als ich da- gegen dasselbe auf 200° (im Sandbade) längere Zeit erhitzte ind dann ebenso behandelte, trat sofort die Opalisirung und nach wenigen Stunden eine reichliche Fällung ein. Noch muss ich bemerken, dass man bei Anwendung der Reaction des De ihormitrats auf Citrate starker Basen vorsichtig ein muss, in so fern bei zu geringem Zusatz von Salpeter- säure das Citrat nicht vollkommen zersetzt, bei zu vielem RN K ziemlich viel Salpetersäure ee und alsdann lieben das Ganze zu verdünnen (um der lösenden Wirkung der = Salpetersäure entgegen zu wirken), als durch mangelhafte Zersetzung einen Niederschlag von citronensaurem Queck- silberoxydul zu erzeugen. *) Bei den durch H S zersetzbaren Citraten wird natürlich diese Klippe umgangen und man erhält daher auch bei ihnen die Reaction am unzweideutigsten. Meine Versuche lassen sich also in folgenden Ergebnissen zusammenfassen: 1) die aus heiss gesättigten Lösungen krystallisirte Ci- tronsäure hat die Formel C12H° 012, 4 HO; 2) die wasserfreie Säure muss als den Formeln 01?H6 012 oder C* H? O4 entsprechend betrachtet werden; die Formel 61?2H5 01! ist unrichtig. 3) Die citronensauren Salze gehen, wie Berzelius zuerst nachwies, bei mehr oder minder hoher Temperatur, die von der Stärke der Basen abzuhängen scheint, in aconitsaure theilweise über, oder werden doch so verändert, dass Queck- silbernitrat alsdann mit der aus ihnen in Freiheit gesetzten Säure, eine der Citronensäure nicht zukommende Reaction giebt. 4) Die neutralen Citrate von Baryt, Kalk und Bleioxyd werden bei 100° ©, wasserfrei und entsprechen alsdann genau der allgemeinen Formel MO, C+H?0O* oder 3MO, C!2 Hs 012, 5) Das Bleicitrat wird schon bei 120° dee verändert, dass die Quecksilber-Reaction mit der aus ihm durch HS freigemachten Säure unzweideutig eintritt. Auch giebt die Titrirung den letzteren kein den Formeln 3PbO, C!?H5 041 *) Nebenbei wird oft, freilich in ganz anderem Sinne, bei der Prü- fung der Citronensäure auf Weinsäure der Fehler gemacht, dass man zu einer concentrirten Citronensäure etwas essigsaures oder kohlensaures Kali und vielx Weingeist zufügt. Es schieden sich dann oft Tropfen von saurem, citrons. Kali ab, die von Manchen sonderbarer Weise für Wein- stein gehalten worden sind. Bei Zusatz von wenig Wasser verschwinden die Tropfen natürlich wieder. effroy, Eigensch, einiger Caesium- u, Rubidiumverbindungen. 348 oder »3PbO, C!2H601? entsprechendes Resultat. Das Silber- citrat zeigt diese Veränderung schon bei 100° oder noch niedrigerer Temperatur. 6) Es ist im hohen Grade unwahrscheinlich, dass der neutrale Citronsäure- Aether Wasser enthalte, da er sofort durch dasselbe zersetzt wird. Auch ist diese Annahme nur darum gemacht worden, um die Formel C!?H°0!! für die Säure aufrecht zu erhalten und wird daher mit jener hin- fällig. 7) Welches die Basicität der Citronensäure ist, sei dahin gestellt; am einfachsten und ihren Salzen entsprechend wäre es, sie für einbasisch zu betrachten, wobei die sauren Salze sich als Doppelsalze von citronensaurem Metalloxyd mit citronen- saurem Wasserstoffoxyd erklären liessen. Dagegen empfiehlt es die Zusammensetzung der krystallisirten Säure, ihre Formel zu verdreifachen und letztere als C1?H°0!?-- 4 aq oder C12H5 0:12, 3HO + aq aufzufassen, Eigenschaften einiger Caesium- und Rubidiumver- bindungen. Von Dr. R. Godeffroy, Privatdocent in Giessen. i Wird Caesiumplatinchlorid mit reiner Oxalsäure im Pla- es tintiegel so lange erhitzt, bis die Masse zu schmelzen beginnt, oder leitet man Wasserstoffgas über Üaesiumplatinchlorid, während letzteres bis zum Schmelzen erhitzt wird, und behan- delt man die erkaltete Masse mit heissem Wasser, so erhält man eine dunkelrothe Flüssigkeit, welche neben Chlorcaesium - auch Caesiumplatinchlorür aufgelöst enthält. Beim ' Eindampfen der vom metallischen Platin abfiltrirten rothen ‘ Flüssigkeit schieden sich grosse nadelförmige Krystalle ab, welche auf einem Filter gesammelt, zuerst mit wenig kaltem "Wasser, dann mit Alkohol gewaschen werden können. Die Analyse der vollkommen bei 100° 0. getrockneten Krystalle, führte zu der Formel: PtC12.2 CsCl. 844 R. Godeffroy, Eigensch, einiger Caesium - u. Rubidiumverbindun ger ® Gefunden wurden: Berechnet: Pi .==,32,544 x 32,605 % Cl = 23,509 „ 23,002 „ 0 — — 43,893 „ 100,000 %n- Das Caesiumplatinchlorür bildet lange monokline Prismen, welche im durchfallenden Lichte tief dunkelroth, nach den übrigen Richtungen aber gelbgrün erscheinen und einen wun- derschönen Farbenglanz zeigen. Die Krystalle sind vollstän- dig luftbeständig; beim Erhitzen schmelzen sie und erstarren beim Erkalten unverändert. Beim Glühen werden sie zersetzt, es entweicht Chlor und man erhält im Rückstande ein Ge- menge von Chlorcaesium und metallischem Platin. “ Das Caesiumplatinchlorür ist im Wasser ziemlich leicht, in Alkohol aber nicht löslich. 100 Theile Wasser lösen bei: 20°C. 3,4 Theile des Salzes auf 40° 6. GIS 4 „ » 60°C. 8,684. 5; » » » so’rC. EI „„ „ » 100° C. 42.107, >> „ » Die dunkel gelbrothe Lösung wird durch Kochen nicht verändert, Kocht man das Salz aber mit weingeistigem Was- ser, so tritt theilweise Zersetzung ein und es scheidet sich metallisches Platin ab. Vollständiger geschieht diese Zersetzung und auch viel rascher, wenn die wässrige Lösung des Üae- siumplatinchlorürs mit Glycerin gekocht wird. Man kann auf letztere Art sämmtliches Platin aus der Flüssigkeit heraus- fällen. Das Caesiumplatinchlorür unterscheidet sich demnach von Kaliumplatinchlorür wesentlich durch sein Verhalten gegen Weingeist; da letzteres Salz aus seiner wässrigen Lösung nach Magnus*) durch Weingeist in zarten, rosenrothen Krystallfasern fällbar ist, während die Lösung von Caesium- platinchlorür durch Alkohol schon durch blosses Stehen unter *) Pogg. 14. 241. Eig 2 einiger Caesium- u. Rubidiumverbindungen. 345 tfnausscheidung zersetzt wird. Auch die Löslichkeitsver- hältnisse ‘beider Salze in Wasser sind verschieden, denn Mengen von Rubidium- und Kaliumplatinchlorid enthält, auf _ die vorher angegebene Methode reducirt, so erhält man beim Eindampfen der Lösung Krystalle, welche im Spectralapparate geprüft nur die bekannten Caesiumlinien zeigen, während die Mutterlauge alles Rubidium- und Kaliumsalz enthält. Chlorcaesium Cs Ol. Das von mir dargestellte reine Chlorcaesium *), welches vollständig luftbeständig und nicht zerfliesslich ist, scheint nicht im regulären Systeme zu ‚krystallisiren. Herr Professor Dr. Streng, welcher die Güte hatte, diese und auch die folgenden Krystalle zu messen, beobachtete beim Chlorcaesium Rhombo@der, deren Flächen ‚stark gerundet sind, so dass eine Messung unmöglich ist. Die Krystalle scheinen stets zwillingsartig verwachsen nach dem ersten stumpfen Rhomboöder — !/, R. Je zwei solcher Zwillinge sind nun wieder kreuzweise durchwachsen, so dass - die Zwillingsebene des ersten Paares senkrecht zur Zwillings- ebene des zweiten Paares steht. Chlorrubidium RbC]. Das reine Chlorrubidium **) krystallisirt in regulärem Systeme. oo O0 o0 vorherrschend, Ö tritt untergeordnet auf; als sehr schmale Zuschärfung der Kanten von oo O oo findet sich sehr untergeordnet irgend ein Pyramidenwürfel oo OÖ n. Gewöhnlich ist aber oo 0 & _ allein vorhanden. Rubidiumantimonchlorid. Sb Cl3.6Rb Cl. Die- ses Salz bildet hexagonale Tafeln der Combination OP. P. _ Sehr untergeordnet findet sich ©ooP. Die Flächen von P sind - sungen im Mittel zu 129° 30‘ gefunden. Daraus berechnet sich das Verhältniss der Nebenaxen (a) zur Hauptaxe (c) zu 212 1,836. *) Annal. d. Chemie. 181. 186. #*) Annal. d. Chem. 181. 189. re wenn man ein Caesiumplatinchlorid, welches noch geringe sehr stark horizontal gestreift, so dass eine genaue Messung unmöglich ist. Der Seitenkantenwinkel wurde aus 3 Mes ER ee r 0) MER, 1 Re . x a j * BT z x in a, B: kom ler enden u, > ‚Ru E inmehlorid unter Zusatz von etwas Salzsäure eingedampft, % so erhält man gelbrothe kleine rhombische Krystalle, welche vollständig luftbeständig und nicht zerfliesslich sind. Wegen der Kleinheit der Krystalle konnte eine genaue Messung nicht gemacht werden. Beobachtet wurden: oo P = 132°, oPx (vo Pr: oPx)—= 118° 30‘ Poo = 72° in Axe 0,38 m Po = 71° 20° inAxe c, und P untergeordnet. Das Axen- &R verhältniss von a:b:c ist ungefähr, wie 0,59 : 1: 0,82. il Das Rubidiumeisenchlorid ist in Wasser sehr leicht lös- # lich, wird aber aus seiner concentrirten wässrigen Lösung ‚durch concentrirte Salzsäure wieder als gelbrother Nieder- x schlag herausgefällt. In Alkohol und Aether ist das Salz nicht löslich. Wird die wässrige Lösung des Salzes gekocht, £ so zersetzt sich letzteres theilweise, indem Fisch org E gefällt wird. Das Rubidiumeisenchlorid unterscheidet sich von Kalium- = eisenchlorid, welches von Fritzsche *) näher untersucht 5 wurde, wesentlich dadurch, dass es viel beständiger als letz- teres Salz ist. Das Kaliumeisenchlorid soll nemlich beim Ver- % dunsten unter einer Glocke neben concentrirter Schwefelsäure kleine gelbrothe Krystalle des monoklynen Systems ge- E ben, aus welchen durch wenig Wasser das Eisenchlorid ent- zogen werden kann, während Chlorkalium zurückbleibt. Beim 2 — — Werdunsten der Lösung des Kaliumeisenchlorids, sollen ausser- dem zuerst farblose Krystalle von Chlorkalium und erst spä- ter gefärbte des Doppelsalzes gebildet werden, was beim Rubidiumeisenchlorid nicht der Fall ist. Caesiumpalladiumchlorür. Vermischt man eine Lösung von Caesiumchlorid mit einer Lösung von Palladium- chlorür, so entsteht sofort ein gelber krystallinischer Nieder- € schlag, welcher alles Caesiumsalz eingeschlossen enthält und wahrscheinlich von Caesiumpalladiumchlorür herrührt. Wird ’3 dieser Niederschlag mit viel Wasser gekocht, so löst er sich b3 u. = *) Journal f. pract. Chem. 18. 483. Chloralid. 347 iR auf, scheidet aber sehr bald alles Palladium in Form eines _ sehwarzen Pulvers ab. Eine nähere Beschreibung dieses Salzes behalte ich mir noch vor. =s Giessen im Juni 1876. B. Monatsbericht. Chloralid. O. Wallach stellte sich die Beantwortung der Frage: _ Wie kann durch eine einfache Reaction aus dem Chloral €2 C130H ein Körper von der Formel €° C1°H?0° ent- stehen? Diese von Kekul& dem Chloralid gegebene Formel hat auch O. Wallach durch genaue Analysen als die unzwei- felhaft richtige erkannt. Zur Untersuchung der Constitution des Chloralids dienten folgende zwei Versuche: 1) Bei Behandlung von Chloralid mit Zink und Salzsäure in Gegenwart von Alkohol wurden als Reactionsproducte erhalten Aldehyd und Bichloracrylsäure €? Cl? HO?, welche aus Aether in kleinen, federförmig gruppirten Nadeln kry- stallisirt. -£?C130H + €? C1?H9? = £° 01° H? 9° Chloralid. 2) Erhitzt man Chloralid kurze Zeit mit Alkohol in zuge- schmolzenen Röhren, so bildet sich glatt auf Chloralalkoholat und eine Verbindung von der Formel €? 01? H’03, Jeden-. falls nach der Reaction 65 C1® 93 H? Chloralid — €? C1?OH Chloral €? 01?0?H + 62 0H® Alkohol 65 C1? 93 H\. = Der Körper €5 C1? H? O3 erwies sich bei der näheren Un- tersuchung als Trichlormilchsäureäthyläther €°C1?H2(€?H°)Q°®. Da nun aus dem Chloralid durch einfache Spaltung die Bil- D dunz von Chloral einerseits, von Trichlormilchsäure anderer- _ seits constatirt ist, so darf man die als intermediäres Product bei den eben gegebenen Gleichungen auftretende Verbindung €3012@2H als Trichlorlactid CCI® CH | ansprechen. Das = O 348 Dinitroäthan. a. j ae, Chloralid wäre demnach Trichlormilchsäure - Trichloräthyli- denäther R 609-0. £C13 €H H€ - €01°. BR 08% Die Entstehung des Trichlorlactids aus Chloralhydrat und rauchender H?S0% lässt sich leicht aus der wasserentziehen- den Wirkung der Säure bei gleichzeitigem Austritt von Ohlo- roform ableiten 6° Cl? H? 0? 2 Molecüle €? 01° H3 ©? Chloralhydrat 2 G* 016 H® @4 € C®H Chloroform H?0?2 2 Wasser €? C1?H0? _ Terichlorlactid, P welches sich dann im Entstehungszustande mit Chloral zu Chloralid zusammenlagert. Das Chloroform tritt bei der Reac- tion nicht als solches auf, da es nach Armstrong mit Schwe- felsäure sich umsetzt nach der Gleichung 280° + EHCI® — £0 + HCl + 82 05 01%, (Ber. d, deutsch. chem. Gesellsch. VIU, 1578. 1875). 0. J. Dinitroäthan. Ed. ter Meer erhielt durch Einwirkung von Brom auf Dinitroäthankalium in wässriger Lösung Monobromdinitroäthan als farbloses Oel EH?. € (NO°)? Br. Bei der Reduction des Dinitroäthans mit Zinn und Salz- säure erhielt Verfasser in grosser Menge Hydroxylamin, Essigsäure und Ammoniak neben geringen Mengen von Alde- hyd. Es bilden sich zunächst 2 Molecüle Hydroxylamin und und 1 Molecül Aldehyd; letzterer wird aber bei seiner grossen Unbeständigkeit durch Hydroxylamin unter Bildung von Am- moniak zu Essigsäure oxydirt. CH3. C(NO2)?H + 4H? — CH?.COH + 2NH?OH + H? 0. CH3.C9H + NH?O0H = £H3. COOH + H?®N. Erhitzt man Dinitroäthan mit Schwefelsäure und rauchen- der Salpetersäure in einer zugeschmolzenen Glasröhre auf 130 — 150°, so entsteht eine kleine Menge weisser Krystalle, wahrscheinlich Trinitroäthan. (Ber. der deutsch. chem. Ges. VII, 1080.). 0. J. nwirkung von Chlor auf gelöstes citraconsaures Natrium scheidet sich nach Dr. Joh. Gottlieb im weiteren Verlaufe der Reaction ein schweres, gelblich - grünes, ölartiges Product ab, welches der Hauptsache nach aus Trichlorbuttersäure besteht. Bezüglich ihrer Reindarstellung verweise ich auf die Origi- “ nalarbeit. Sie ist dann krystallisirt und besteht aus dicht aneinander gelagerten, kleinen atlasglänzenden’ Prismen von der Formel &* H° C1? @2, schmilzt bei 50° zu einer ölartigen farblosen Flüssigkeit. Ihre Salze sind im allgemeinen schwie- rig zu bereiten, da die Säure in Verbindung mit Metallen sich sehr leicht verändert, wenn nicht eine selbst mässige Temperaturerhöhung sorgfältigst vermieden und die Lösung der Salze nur sehr kurze Zeit der Verdunstung überlassen wird. Alle bis jetzt vom Verfasser dargestellten Salze sind in Aether löslich und krystallisiren daraus beim Verdunsten des Aethers. Trichlorbuttersaures Ammonium €* H* 013 0? NH? bildet weisse, krystallinische Krusten. Das Kaliumsalz krystallisirt in nadelförmigen Krystallen, das Bleisalz scheidet sich aus der Flüssigkeit — beim Ver- dunsten einer Lösung von Bleinitrat mit gelöstem trichlor- buttersaurem Ammon — in Drusen ab, die aus feinen, seiden- glänzenden Nadeln bestehen. Be. Dichlorerotonsäure. Bei der Behandlung mit A _ gen, stärkeren Basen und Wasser bei 100° zerfällt die _ Trichlorbuttersäure in Chlormetall und dichlorerotonsaures Salz. — £:H:C1302K + KHQ —=KCl + £*H3 C1202K + H20. Be Letztere lässt sich aus der Salzlösung durch verdünnte H? 50 abscheiden und krystallisirt in langen glänzenden Dichlorerotonsaures Blei (e* H® 01? 92)? Pb + H?@ wird bereitet durch Erwärmen der in Wasser gelösten Säure mit _ reinem Bleiweiss. Das Filtrat giebt beim Verdunsten farblose, glänzende Nadeln, die gemäss obiger Formel zusam- mengesetzt sind. (Journ. f. pract. Chem. Bd. 12. 8. 1.). 0. J. Kohlen wasserstoffe aus Fettsäuren. A. Cahours und E. Demargay wurden behufs nähe rer Untersuchung zwei Arten flüchtiger Flüssigkeiten von = einem Stearinkerzenfabrikanten zur Verfügung gestellt, Die Be a ‚farblos und BE et lag ra fe: rend die zweite etwas bräunlich gelb gefärbte sich wei ger flüchtig erwies. Beide waren entstanden bei der Destill _ der ersten Fettsäuren in einem Strom von überhitztem W; : serdampf. Jede der beiden Flüssigkeiten wurde für sich einem nigungsprocess unterzogen, welcher in successiver Behandlung mit concentrirter Schwefelsäure, Sodalösung und Entwässer durch Chlorcaleium bestand, und sodann der fractionirte Destillation unterworfen. Aus der erst bezeichneten Flüssigkeit wurden so drei verschiedene farblose Fluida gewonnen, deren Siedepunkte bei 32°, 68° und 96° lagen und deren Zusammensetzung, welche durch die Analyse ermittelt und durch die Bestimmung der Dampfdichte controlirt wurde, dieselben als Amylwasserstoff, Hexylwasserstoff änd Heptylwasserstofl erkennen liess, welche vollkommen identisch waren mit jenen Kohlenwasserstoffe n, die von den obengenannten Chemikern in Gemeinschaft m it Pelouze schon früher aus dem amerikanischen Petroleum iso- lirt wurden. 3 Die zweite bräunlichgelbe Flüssigkeit lieferte in gan 3 gleicher Weise behandelt ausser Heptylwasserstoff noch fünf andere Kohlenwasserstoffe, welche sämmtlich farblose Fluida sind, deren Siedepunkte bei 118°, 138°, 158°, 178° und 200% lagen. Procentische Znsammensetzung und Dampfdichte zeig- ten an, dass man in ihnen die Wasserstoffverbindungen des Octyl, Nonyl, Decyl, Undeeyl und Duodecyl vor sich habe. Ausserdem gingen bei 280° noch wenige Cubikcentimeter einer Flüssigkeit über, deren Dampfdichte und richtiges Aequi- valent zwar wegen Mangel an Material nicht bestimmt wer- den konnte, von den Autoren jedoch für Cetylwasserstofl, 032 H34 alter Schreibweise, gehalten wird. (Journ. de Pharm. et de Chimie. 4. Serie. Tome XXIL. pag. 241... Dr. G. vr Einwirkung des eleetrolytischen Sauerstoffes auf Glycerin. Nach Angabe von A. Renard liefert Glycerin, ve man mit zwei Dritttheilen seines Volums 5 procentiger, also sehr verdünnter Schwefelsäure versetzt hat, bei der Behand- lung mit electrolytischem, also ozonhaltigem Sauerstoff ver- schiedene Oxydationsproducte, unter welchen reichliche Mengen Ameisensä und Essigsäure, sodann Glycerinsäure und erinaldehyd nachgewiesen wurden. Der Letztere bildet e weisse, amorphe, harte und brüchige Masse, deren star- ker Geruch an den der Ameisensäure erinnert. Sie schmilzt N bei 92° und sublimirt bei höherer Temperatur unter theilwei- ser Zersetzung. Die Analyse liefert der Formel €? H$ 93 entsprechende Zahlen. Der Glycerinaldehyd ist beinahe unlös- lieh in Weingeist und Aether, löslich dagegen in Wasser. Diese wässerige Lösung reducirt salpetersaures Silberoxyd- ammoniak schon in der Kälte unter Bildung eines Metall- spiegel. Unter Zusatz von Ammoniak verdunstet liefert sie Krystalle, welche 37%, Stickstoff enthalten. Durch energi- sche Oxydationsmittel wird der Glycerinaldehyd in Ameisen- säure und Essigsäure übergeführt. (Journ. de Pharm. et de Ohimie. 4. Serie. Tome XXI. p. 266.). Dr.G Zwei Derivate des Quecksilbermercaptids. C. L. Jackson und A. Oppenheim erhielten durch Einwirkung von Quecksilberbromid in alkoholischer Lösung auf Mercaptan leicht als weissen Niederschlag Bromquecksil- bermercaptid €? H? SHg Br. Dasselbe ist selbst in kochen- dem Alkohol äusserst wenig löslich, noch weniger in Aether, 'Schwefelkohlenstoff oder Essigsäure. Die Verfasser mischten Quecksilbermercaptid und Jodo- form in siedenden alkoholischen Lösungen. Beim Abkühlen schieden sich schöne hellgelbe, biegsame, lange Nadeln aus, die bei 85°%5 schmelzen und sich erwiesen als additionelle Verbindung von 2 Molecülen Quecksilbermercaptid und 1 Mo- -leeül Jodoform (E?H°’S-Hg-SE?H5)?CHJ?. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VII, 1033.). 0. J. Ueber Derivate der normalen Oenanthylsäure berichtet A. Helms. Die Oenanthylsäure wurde dargestellt durch Oxydation des Oenanthols (Aldehyd der 7. Reihe, aus Rieinusöl gewonnen) mit H?2S0* und K? €r?0”, bromirt _ und die Monobromsäure durch Behandlung mit H?N in alko-. holischer Lösung in die Amidoönanthylsäure €7 H1? (NH?) O0? übergeführt, Diese krystallisirt in farblosen, sechsseitigen ‘ Tafeln, ist in kaltem Wasser schwer, in heissem leichter" löslich, Oxyönanthylsäure €” H!3 (OH) 92 wurde auf bekannte ırch Einw kung von ee Sä Die Se w leichter in ne scheidet sich aber beim Erkalten sie ab E E und erstarrt unter Wasser nicht. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VII, 1167.). 0. 53 E- NA Be ” Einwirkung von PC]? auf substituirte Amide ein- basischer Säuren. O. Wallach und Mein. Hoffmann berichten: Mn 1) Beim Durchschütteln von zerriebenem PC1® mit trock- nem Acetanilid entsteht eine hellgelbe, flüssige Masse, die sich bald mit Krystallen: durchsetzt; es bildet sich zuerst nach der Gleichung CH3 C9NH ..€°%H5 + PC1”’= €H3 EC1? NH€° H° + POCI?® ein Amidchlorid, welches sehr schnell in das Imidchlorid CH?° EC1.N.C6 H® übergeht. Lässt man auf das trockne Chlorid - Anilin einwirken, so tritt starke Reaction ein, nach dem Erkalten wird die Masse steinhart. Aus der wässrigen Lösung fällen Alkalien einen dicken Niederschlag, der aus heissem Alkohol umkrystallisirt büschelförmig gruppirte Na- deln bildet und Aethenyldiphenylamimid ist: CH3 6C1.N.6°H° + 6° H’ NH? = €H? en + HCl. 2) Zwischen Acetäthylamid (CH? €0 NHO? H5) und PCI verläuft die Reaction analog der obigen. Jedoch gelang es nicht, die Acetäthylamidchloride wegen ihrer grossen Löslich- keit in Phosphoroxychlorid zu isoliren. (Ber. d. d. chem. Ges. VIII, 1567.). OA 3F .i..2 5 v Pe u Er R= .6£° H® N Er A ED NE RE A "2. ar N , RR EN I In Yo, se: EN SLOT Page er 2 E vn Pr L y eg 14 BESSER B ” RN Wr y ni Geschwefelte Gerbsäuren. H. Schiff hat dte Reaction des POC1?, vermöge wel- cher er zeigte, dass die Gerbsäure ein ätherisches Anhydrid g zweier Molecüle Gallussäure sei, auf aromatische Oxysulfo- . säuren angewandt. Aus Phenolsulfosäure bei 50— 60°, unter 3 - Bildung von HCl und HP®® eine Verbindung 2C° H°SO4 = —H?@= £€!1? H'!°S?2 03, als mehliges, weisses Pulver erhal- ; 2 TER TOT ten, deren Reactionen mit denen der Gerbsäure übereinstim- men oder doch analog sind, \ Iimwirku es von \ Schwefelwasserstoft auf Mikaloide, 353 we Trichlorhydrochinonsulfosänre gab ebenfalls ein Product von allen Eigenschaften einer Gerbsäure, dasselbe wurde indessen nicht näher untersucht. Pyrogallolsulfosäure, welche nach Schiff leicht rein erhal- ten wird durch Eintragen in ein Gemisch von 1 Molec. Schwe- ’felsäureanhydrid und 1 Mol. gewöhnl. conc. Schwefelsäure — liefert mit POC1? eine Sulfotanninsäure, welche als eine Gerb- säure aufzufassen ist, in der die Gruppen €9, durch S02 ersetzt sind. So ist sie einbasisch, und besitzt 50H, in denen H durch Acetyl ersetzt werden konnte, — fast alle Reactionen stimmen überein. Das nach H. Schiff als dem Pyrogallol isomeres Tri- phenol anzusehende Phloroglucin — dem jüngst Hlasiwetz und Habermann eine aldehydische Structur zugeschrieben hatten — giebt mit dem obigen Schwefelsäuregemenge ebenfalls eine krystallin. Sulfosäure, woraus mit POC1? eine Sulfotanninsäure und durch weitere Einwirkung aus letzterer ein weiteres der Gerbsäure entsprechendes Sulfoproduct gewonnen werden. Bemerkenswerth ist noch, dass aus alkohol. Lösungen diese Gerbsäuren nicht durch verdünnte Mineralsäuren gefällt wer- den, scheinbar paradoxer Weise tritt diese Fällung dann beim Verdünnen mit Wasser ein. (Ann. Chem. u. Pharm. 178. 20. 3..111.). 0. E. Einwirkung von Schwefelwasserstof auf Alkaloide. Bereits vor längerer Zeit erhielt A. W, Hofmann durch Einwirkung von gelbem Schwefelammonium auf Strychnin in alkoholischer Lösung eine eigenthümliche Verbindung dieses Alkaloids mit Wasserstofthypersulfid H?S?. Bei einer Wieder- aufnahme dieser Versuche durch Ernst Schmidt hat sich heraus- _ gestellt, dass nicht nur Strychnin und Brucin (nach Wichel- haus) unter jenen Bedingungen schwefelhaltige Verbindungen liefern, sondern dass von den bekannteren Pflanzenbasen nur = sehr wenige z. Bsp. Coffein und Theobromin, sich indifferent gegen Schwefelwasserstoff verhalten. r I. Strychnin. Sättigt man eine alkoholische Lösung mit H?8, so scheiden sich allmälig orangerothe Nadeln aus von der Zusammensetzung ua NSye S2)?, während _ die Hofmannsche sich auch durch grössere Beständigkeit _ eharacterisirende Verbindung der Formel £?!H??N?9?H?S3 entspricht, Arch, d. Pharm, IX.Bds. 4. Hit, 23 Pen ee eos | I. Brucin, Leitet man in eine alkoholische Brucinlösung einen anhaltenden Strom von H? S, so scheiden sich na einiger Zeit am Boden und den Wänden des Gefüsses gelbe, nadelförmige Krystalle aus, die sich später mit einer gelb- rothen Schicht einer anderen Schwefelverbindung überziehen. Erstere sind €23 H?®N?0*H?S? + 2 H?0 und schmelzen bei ungefähr 125°. Nach Verlauf von 24 Stunden hat sich obige zweite Verbindung in reichlicher Menge in rubinrothen 252 Krystallen von der Zusammensetzung €?? H?‘ N? 0% \ Ze 2 ausgeschieden. Es ist bei der Darstellung beider Verbindungen darauf zu achten, dass der atmosphärische Sauerstoff freien Zutritt hat. Die Reaction entspricht wahrscheinlich nach- stehenden Gleichungen: 1. £?°H?°N29* +.2 HS +0 = H’O + 6?3H?6N?20*H?8?; 292 2. E2>H?°N?9?+4H2S +20=2H°9+ 2sH20N 204} Verfasser zog ferner in den Bereich seiner Untersuchungen Chinin, Cinchonin, Chinidin, Cinchonidin, Morphin, Codein, Thebain, Papaverin, Narcotin, Atropin, Veratrin, Conin, Nicotin, Coffein und Theobromin. Sämmtliche mit Ausnahme der beiden letzten treten in Reaction, jedoch ist es bis jetzt noch bei keinem gelungen, so characteristische, reine Ver- bindungen zu erhalten, wie beim Strychnin und Brucin. Da- gegen geht auch hier nur bei Gegenwart von Sauerstofi eine Einwirkung vor sich; wird derselbe vollständig fern gehalten, so macht sich keine Veränderung der Basen durch Färbung der Lösung, oder Abscheidung von Schwefel oder schwefel- haltigen Verbindungen bemerkbar. Ein nähere Untersuchung behält sich Verfasser vor. (Rer. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1267.). 0. J. Einwirkung von Blausäure auf Chloral und Croton- chloral. Die Analogie zwischen Aldehyd und Chloral ist durch Pinner und Bischoff noch weiter bestätigt worden, dass sie Chloralcyanhydrat, und daraus eine Trichlormilch- säure darstellten, welche sie durch Bereitung von Salzen und Aethern scharf characterisiren konnten. Durch Reduction des Trichlormilchsäureäthyläthers erhielten sie Monochloraeryl- säuräthyläther. Als Zwischenphase tritt der Aether der Di- - chlorsäure auf, während der Monochlorsäureäther nicht mit a Juprocyan - u. Palladoeyanyerbind, 355 ei nachgewiesen werden konnte. Das direete Reduc- onsproduct der Trichlormilchsäure wurde leider nicht unter- sucht; es ist zu vermuthen, dass hiebei direct Malonsäure ‚entsteht, welche durch Verseifung der Chloraerylsäure mit Barythydrat erhalten und mit der aus Üyanessigsäure stam- ‚menden Säure übereinstimmend gefunden wurde, Auch das sogen. Crotonchloral giebt mit Blausäure, und ' darauf folgend mit Salzsäure, ein Cyanhydrat und eine sogen. Trichlorangelactinsäure, letztere durch Reduction eine Mono- chlorangelactinsäure. (Ann. Ch. u. Ph. 179. 1, 2. 74). O.E. Ueber Tetramethylammoniumeiseneyanür berichtet L. Barth. Es entsteht, wenn man eine Lösung von Tetramethylammoniumhydrat genau mit einer Lösung _ von Ferrocyanwasserstoffsäure H* Fe €y® neutralisirt und dann im Vacuum über H?SQ* einengt. Es scheidet sich in gelben, krystallinischen Krusten ab und wird durch einmali- ges Umkrystallisiren aus iwenig H?@ gereinigt. Lufttrocken _ enthält es 13 Molecüle Krystallwasser, über €a01? getrocknet noch 5 Molecüle und entspricht dann der Zusammensetzung — KEH3)* N] Fe£y® + 5H29. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIE, 1484.). 0: - Cuproeyan- und Palladocyanverbindungen. - Durch Auflösen von frisch aus Kupfersulfat mit Kali gefälltem und gewaschenem Kupferoxyd in kalter Cyankalium- lösung und vorsichtiges Abdampfen erhielt Vidau weisse Krystalle, deren Lösung trotz Kupfergehalts weder mit Am- = moniak, reinen und kohlensaufen Alkalien, Schwefelammonium, noch mit Ferrocyankalium oder einer blanken Eisenklinge die gewohnten Kupferreactionen gab. Diese und andere Erschei- jungen deuten an, dass jenes Salz keineswegs ein gewöhnli- 'hes Doppeleyanür von Kupfer und Kalium (KCy, CuCy), sondern vielmehr ein Kaliumsalz ist, dessen Säure aus einer Verbindung des Wasserstoffs mit einem Radical besteht, wel- ches aus einer innigen Verbindung des Cyans mit dem Kupfer _ hervorgegangen ist. Man wird also jenen Körper als Oupro- eyankalium (Cu? Cy*, K?) bezeichnen und den weissen Nie- derschlag, welcher in seiner Lösung durch Säuren, besonders durch Weinsäure entsteht, als Üuprocyanwasserstoffsäure 23° - E (00 re H2) len müssen. De ne © mil petersäure wird das Cuprocyan des Kaliumsalzes zerse dass nun alle gewöhnlichen Kupferreactionen wieder hery ten. Mit den Salzen vieler Schwermetalle giebt das Copro- he cyankalium verschieden gefärbte Niederschläge, welche eben- falls durch Salpetersäure zersetzt und so als Cuproeyanver- bindungen erkannt werden. Der Vorgang bei Benutzung von Bleiacetat ist z. B. folgender: | «) Cu? Oy%,K? + 2PbOA — Cu? Cyt, Pb? + 2KO A. ß) Cu? Cy*, Pb? + ANHO® — 2 0uONO> + 2PbONOS Bi hi $ Mn, + 4H(0y. r ® 4 Ein Cuprocyankalium von etwas verschiedener, der For- Pr mel Cu‘ Cyt, K? entsprechender Zusammensetzung erhielt > Vidau in der Gestalt bräunlich gefärbter rhomboidischer Säu- len durch Fällen einer alkalischen Kupfersulfatlösung mit Glucose in der Siedhitze, Auflösen des ein Gemenge von Kupferoxydul mit metallischem Kupfer darstellenden Nieder- schlags in einer Oyankaliumlösung und Abdampfen. Diese en Verbindung zeigt ein der erstbeschriebenen ganz She } E Verhalten. nt | Eine verwandte Verbindung ist das Palladoeyankalium — Pa?Cy*K?; man erhält sie durch Fällen von Chlorpalla- 2 dium mit Kali, Auflösen des gewaschenen Niederschlags m = Cyankalium und vorsichtiges Eindampfen in Gestalt farbloser, re. in Wasser löslicher Säulen. Die Zerstörung dieser Verbin- a dung ist schwierig und erfordert die Hülfe von Königswasser. " $ Da dieser Körper zwar Kalk, Baryt, Zink und Eisenoxydul, Be.‘ nicht aber Magnesia, ‚Thonerde und Eisenoxydsalze aus ihren : * Lösungen fällt, so kann er zur Trennung beider Gruppen | SR benutzt werden. (Journ. de Pharm. et de Chimie. 4. Serie. BI Tom. XXI. pag. 321.). Dr. &% Re Einwirkung von unterchlorigsaurem Kalk auf Cyan- Br kalium.: 3 Gelegentlich seiner Untersuchungen über das Verhalten der Hypochlorite gegen verschiedene organische Verbindun- “ gen fand $. Zinno, dass unterchlorigsaurer Kalk und Cyan- x kalium sich nach der Gleichung: Si = CaCl? 902 + 2KEN = 2KCl + Ca €? N? O2 Be umsetzen. Der so entstandene dieyansaure Kalk ist im Was- A ser kaum löslich; mit kochendem Wasser behandelt liefert er ; . 2 Y Be Ar “ *E Ca Br,“ stellung des Harnstofls. nsäure und kohlensaures Ammoniak. (Journ. de Pharm. ei de Ohimie. 4. Serie. Tome XXII. pag. 101. Aoüt 1875.). Ro ® Dr. @. V. Berliner Blau. Trotz seiner nahen Beziehungen zur Technik und trotz der Leichtigkeit, mit der die Materialien beschafft werden können, ist die Zusammensetzung des löslichen Berliner Blaus und die Beziehung, in der dieser Körper einerseits zum ge- _ wöhnlichen Berliner Blau andererseits zum Turnbull Blau steht, noch nicht völlig aufgeklärt. Es schliesst sich hieran die weitere Frage, ob das mittelst gelbem Blutlaugensalz _ bereitete Berliner Blau immer Fe?’ &y!® ist, oder ob nicht vielmehr aus gelbem Blutlaugensalz gerade so wie aus rothem - Turnbull’s Blau Ee? €y!? entstehen kann. Bei Anwendung von gelbem Blutlaugensalz würde das erste Product lösliches - Berliner Blau sein, aus dem dann durch Ferrosalz Turnbulis Blau hervorginge. Skraup ist daran, diesen interessanten "Gegenstand zu verfolgen, und wenn gleich seine Untersuchun- _ gen noch nicht abgeschlossen sind, so hat sich doch bereits _ ergeben, dass man das lösliche Berliner Blau mit derselben Zusammensetzung K’Ee? (Fe?) (EN)!? und, soweit sich bisher beurtheilen lässt, mit ganz denselben Eigenschaften einerseits _ aus dem gelben Blutlaugensalz durch Einwirkung von Fer- “ridverbindungen und andererseits aus rothem Blutlaugensalz durch Einwirkung von Ferroverbindungen erhält. Das lös- liche Berliner Blau giebt mit Ferrosalz einen Niederschlag von Turnbull’s Blau. (Der. d. deutsch. chem. Ges. VIH, .1019.). Os a = Darstellung des Harnstoffs. Der Harnstoff wurde 1777 von Rouelle entdeckt, 1799 _ won Fourcroy beschrieben und benannt. Der filtrirte Urin _ wird nach Loughlin mit Salpetersäure des Handels (0,2923 Hektog. Säure auf 5,8464 Hektog. Urin) behandelt _ und freiwillig verdunsten gelassen. Der salpetersaure Harnstoff scheidet sich in schwärzlich rothen Schuppen ab, “ die entfernt und zwischen Filtrirpapier abgepresst werden. Darauf werden sie im 20fachen Gewicht destillirtem Wasser gelöst und auf 200° F. (93,330 C.; 74,67° R.) erhitzt. Sind _ alle Schuppen gelöst, so wird das vierfache ihres Gewichts Thierkohle zugesetzt, drei Minuten lang im Sieden erhalten, ® 357 rirt, ir Filtrat anf a iagedehhn‘ und ’ lnasen. Sind die Krystalle noch nicht völlig weis , so dio Operation wiederholt werden. Die weissen Kry werden in dem 20fachen Gewicht Wasser gelöst und re kohlensaurer Baryt bis zu völliger Zersetzung zugesetzt; es ai entwickelt sich Kohlensäure, salpetersaurer Baryt bildet sich“ und der Harnstoff wird frei. Das Ganze wird zur “ im Wasserbade eingedunstet, der Rückstand mit dem 20fachen 4 Gewicht Wasser behandelt und wieder zur Trockne gebracht. Dieser Rückstand wird mit 95 proc. Alkohol versetzt, filtrirt, das Filtrat zu !/, eingedampft und krystallisiren gelassen; di über Schwefelsäure getrockneten Krystalle sind völlig Be ‚und müssen, da sie zerfliesslich sind, in einer gut ver- stopften Flasche aufbewahrt werden. Er Die Vorzüge dieser Methode sind: das freiwillige Ver- Ei dunsten des Urins, wobei sich derselbe nicht zersetzt; der directe Zusatz der Salpetersäure, wodurch alkalische Gähraung und Zersetzung von Harnstoff vermieden ist; die Beige des salpetersauren Harnstoffs, wodurch reiner "Harnstoff erh ten wird. (American Chimist. — American Journal of Pa macy. Vol. XLVIl. 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. 273 Se ne a Bestimmung und Löslichkeit des Caffeins. A. Comaille mischt 5 g. pulverisirten Caffes mit 18. caleinirter Magnesia, trocknet die vorher durch Befeuchten teigartige Masse 24 Stunden auf dem Wasserbade. Das grüne Pulver wird mit 100 g. kochendem Chloroform behan- delt, welches Coffein und Fett löst und beim Destilliren x _ zurücklässt. Der voluminöse Rückstand wird mit ca. 10 g- = gestossener Glassplitter — streusandartig — vermischt und = dreimal mit siedendem Wasser ausgezogen. Die abgeschie- denen wässerigen Lösungen hinterlassen krystallisirtes, reines er Caffein. Es versteht sich von selbst, dass der chloroformische R Auszug mit Rückflusskühler zu bereiten ist. it Interessant sind die Löslichkeitsverhältnisse des Caffeins in verschiedenen Flüssigkeiten bei verschiedenen u = ren. Es lösen nemlich 100 Th. Chloroform a) 15—17°C=12,97Th. u. b) b. Siedep.=19,02. Wasser —] om Wasser nur bei | 65° =45,55. Alkohol (absol.) 0,61 „ = 3,12. (Morit. scientif. Deobr. 1875. »..1131.). EZ 5 ; Be 859 Fhenpirahornioft wurde von AR B. Warder dargestellt durch Digestion von Kaliumeyanat mit salzsaurem Phenylendiamin. Die Verbin- dung lässt sich durch Umkrystallisiren aus siedendem Wasser leicht reinigen; durch Sublimation werden farblose, sternför- 'mig gruppirte Nadeln erhalten, die über 300° schmelzen und der Formel ee (E09)? en C$ H* } N“ entsprechen. He (Ber. d. d. chem. Ges. VIII, 1180.). 0. J. Vierfach substituirte Harnstoffe. ER Während bekanntlich ein-, zwei- und dreifach substi- tuirte Harnstoffe leicht darstellbar sind, waren bis jetzt alle Versuche zur Gewinnung vierfach substituirter Harnstoffe erfolglos geblieben. Es ist jetzt W. Michler gelun- gen, dieses Ziel durch Einwirkung von Chlorkohlenoxyd auf Diäthylamin zu erreichen. Diäthylamin wurde mit Ligroin - verdünnt und in die Lösung unter Abkühlung G901? einge- leitet. Die Reaction verläuft sehr ruhig, salzsaures Diäthyl- _ amin scheidet sich aus, die Lösung wird abfiltrirt und das Ligroin abdestillirt. Tetraäthylharnstoff hinterbleibt als ange- nehm riechende, bei 205° siedende Flüssigkeit von der Zu- _ sammensetzung Gore: a Be N(€? H5)2. ER (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1664.). 0.4. Beiträge zur Kenntniss des Sulfoharnstoffs. A. Claus veröffentlicht eine ausführliche Arbeit über die Sulfocyanammoniumverbindungen und was damit zusam- menhängt. Wir beschränken uns, eine in medicinischer Hin- ; ‚sieht nicht unwichtige Beobachtung wiederzugeben. Heisse _ coneentrirte Sulfoharnstofflösung löst viel Quecksilberchlorür * auf, unter Abscheidung von Quecksilber und ohne dass die es Flüssigkeit sauer wird. „Hat man so lange Calomel zuge- setzt, bis ein Ueberschuss desselben vorhanden ist, filtrirt sodann heiss ab und engt das erhaltene Filtrat auf dem Was- ' serbade noch weiter ein, so erhält man beim Erkalten lange I eine Nadeln, die in Hr Regel concentrisch g e - leicht löslich.“ Nach übereinstimmenden Analysen ist das H sind, Diese Verbindung ist in Wasser und auch in und Cl im Chlorürverhältniss (Calomel) in der Verbindung enthalten. Für ein Molecul Chlorür (Hg? Cl?) sind in der wahrscheinlich noch nicht vollkommen reinen Verbindung we- niger als 7 Molecule Sulfoharnstoff (ESN? H?) gefunden wor- den. Sulfoharnstoff, selbst in nicht unbeträchtlichen Mengen, übt keinen merklichen Einfluss auf den thierischen Organis- mus; dagegen würde es sicher von Belang sein, ein in Was- ser lösliches Calomelpräparat anwenden zu können. A. Claus will die Untersuchung nach dieser Seite hin demnächst ver- vollständigen. (Annal. d. Chem. u. Pharm. 179. p. 132). C. E. Camphor und Camphene. Schon Dumas hat im’ Jahr 1832 darauf hingewiesen, dass zwischen den Formeln des Terpenthinöls (E!° H1®) und des Camphors (€!0 H1% 0) nähere Beziehungen obwalten, ohne dass es ihm geglückt wäre, eine Metamorphose des einen Körpers in den anderen zu bewerkstelligen. Wie der in die- ser Beziehung glücklichere Berthelot fand, lag die Schwierig- keit in dem Umstande, dass das Camphogen weder im Ter- penthinöl noch in der festen Verbindung des Terebenthens mit Chlorwasserstoff präexistirt. Es musste der isomere Zu- stand des Terpenthinöls durch zwei consecutive Operationen $ er f L” IL TIU EL zweimal geändert werden, um die den Camphenverbindungen eigenthümliche moleculare Structur herbeizuführen. Berthelot hat das erreicht und seine Arbeiten haben durch Riban noch eine weitere Vervollständigung in der Richtung der Rückbil- dung von Laurineencamphor in Camphen erfahren. Zu letzterem Behufe wurde zunächst der Camphor 610 H!#@ nach der bekannten Methode durch Erhitzen auf 200° mit weingeistiger Kalilösung in Borneocamphor = €1°H 30 übergeführt, hieraus durch Behandeln mit rauchender Salz- säure bei 100° der Chlorwasserstofläther des Borneols — 61° H1!6 HC] gewonnen, welcher sich mit kochendem Wasser in Berührung in Chlorwasserstoffsäure und ein Camphen, das sogenannte Borneocamphen — €1° H1$ spaltet. Viel besser geht diese Spaltung von statten, wenn anstatt Wasser ein Ueberschuss von alkoholischer Kalilösung angewendet und mit diesem 78 Stunden lang in zugeschmolzenen Röhren auf 180° Monobromeamphor, in Das alsdann durch Wasserzusatz als Nieder- r lag erhaltene Borneocamphen bildet feste Krystalle, schmilzt ‚bei 47° und siedet bei 157%. Die während der verschiede- nen Operationen erfolgten chemischen Vorgänge lassen sich durch nachstehende Gleichungen ausdrücken: C10H16Q + H2 — E10 H1sQ, €1°H'®0 + HCl = €1°H!5 HCl + H?2®, -G10 H16, HC1 + KOH = £!°H!6 + KCl + H?0@ Während diese Rückbildung des Camphors in Camphen das Verdienst von Riban Zum grösseren Theile ist, hat Ber- thelot den Weg gezeigt, um aus Terpenthinölcamphen ächten Laurineencamphor herzustellen, indem er Terpenthinöl erst mit Hülfe von Platinmohr, dann durch Einwirkung von Chrom- säure direct oxydirte.. hiban erhitzt linksdrehendes Terpen- thinöleamphen mit doppeltchromsaurem Kali und verdünnter Schwefelsäure sechzehn Stunden lang in einem Glaskolben mit aufgesetzter weiter Glasröhre. Wird nun ein Wasser- dampfstrom durchgeleitet; so destillirt mit dem Wasser Lau- rineencamphor über, welcher durch Waschen mit alkalischen Flüssigkeiten, mehrmalige fractionirte Destillation und schliess- liche Sublimation mit Kalk von allen Beimengungen befreit _ wird. In seinem optischen Verhalten weicht er vom Lauri- | neencamphor ab, da er polarisirtes Licht nach der entgegen- gesetzten Seite dreht, doch glaubt Riban durch Anwendung von rechtsdrehendem englischem Terpenthinöl statt des linksdre- henden französischen auch in diesem Punkt Uebereinstimmung ‚erzielen zu können. (Journ. de Pharm. et de Chim. 4. Serie. "Tom. XXII. pag. 85 u. 88. Aoüt 1875.). Dr.00% Monobromeamphor. 5 Clin hat mit Monobromceamphor, €10 H!5 Br 9, welchen _ er durch directe Einwirkung von Brom auf Camphor ohne “ Druck oder Destillation in schönen Krystallen erhielt, an ver- schiedenen Thieren subceutan operirt. Da er Beh eine regelmässige Abnahme der Körpertemperatur, der Zahl der Herzschläge und der Inspirationen wahrnahm, ohne dass Ver- dauungsstörungen eingetreten wären, so verwendete er den Monobromeamphor bei verschiedenen Nervenleidenden als Sedativum und zwar stets mit gutem Erfolge. (Journ. de “ Eharm, et de Ohimie. 4. Serie. Tom. XXI. pag. 358.). 528Dr.-G.. ö 0 Dibromeamphor. — Relative Constitution des Euge Be ihr Dibromeamphor. ei, Während der Monobromcamphor in letzter Zeit vice | ax S besprochen und auch seine Einführung in den Arzmeischatz, D% zwar ohne besonderen Erfolg, versucht wurde, hat man sich © = mit dem Dibromeamphor weniger beschäftigt. Nach Montgolfier 4 * gewinnt man denselben leicht durch Erhitzen von 1 Aeg. Cam- 2 ‘ phor mit 4 Aegq. Brom in zugeschmolzenen Röhren, auf dem fi Wege folgender Reaction: 61°H!#Q + 4Br = C!’H!*Br?O + 2HBr. Der Dibromcamphor sublimirt noch bei 100° sehr wenig, ist ziemlich schwer löslich in kaltem Alkohol, leicht dagegen in Chloroform, Chlorkohlenstoff und Benzin, auch in Schwefel- säure. In weingeistiger Lösung mit Natriumamalgam in Be- ; rührung gebracht, wird Camphor wieder daraus regenerirt. Re: (Bulletin de la Societe Chimique de Paris. Nouvelle Serie. ; T. XXIII. pag. 253. 1875.). G. V. = BE 5 Relative Constitution des Eugenols. H. Wassermann hat unter Leitung Erlenmeyers den sauerstoffhaltigen Bestandtheil des Nelkenöls einer genaueren Untersuchung unterzogen. Dieser Körper — empirische For- mel: Ct? H!2 02 — wurde schon früher als phenolartige Ver- bindung erkannt und von Cahours Eugenol benannt. Wasser- mann gewann aus 10 Pfund gepulverter Nelken 1 Pfund ätherisches Oel, welches bei der Verseifung 5,18 g. des von fer Ettling beobachteten Kohlenwasserstofles zurückliess. Das Rohproduct enthielt keine Salicylsäure und wurde durch Salzsäure zerlegt und direct der Destillation unterworfen, hier- bei bleibt ein polymerisirter Rückstand. Der Siedepunkt liegt nach Wassermann bei 247,5 ‘C, das spec. Gewicht bei 0° = 1,0779, bei 18,5 = 1.0630, % Das Eugenol reagirt nicht auf Pflanzenfarben, färbt Eisen chloridlösung blau, reducirt nicht kalische Kupferlösung, giebt mit Silbernitrat in sehr wenig Ammoniak einen Spiegel, Eugenol oxydirt mit Chromsäuregemisch, zerfällt gerade- zu in Wasser, Kohlendioxid und Essigsäure: g10yı2 92 + 02° — €2H?0?+8€0?+4H?0. Der im Eugenol enthaltene Benzolkern lässt sich conserviren — nach Versuchen Gräbe’s und Borgmann’s — durch Oxydation ätherartiger Verbindungen. Aethyleugenol gewann Wasser- mann in fast theoretischer Menge aus Eugenol, Aethylbromür bei Gegenwart von Kali. re espune 254° C., spec. Gew. bei 0° — 1,0260, bei 18,5°C. — 1,0117.) Derselbe poly- NAT. ‚merisirt sich ebenfalls. leicht beim Destilliren und giebt in der That bei der Oxydation Essigsäure und Aeth - Methoxy- benzoösäure €10 H10 64, Letztere mit 2 HJ unter Druck behandelt zerfällt gerade- zu in Jodmethyl, Jodäthyl und Protocatechusäure, Thatsachen die für die Constitution des Eugenols, als auch für die Wichtig- keit der bezogenen Reactionen von grossem Interesse sind. Erlenmeyer stellt noch Untersuchungen in Aussicht, welche die Stellung des Eugenols und seinen Zusammenhang mit dem Vanillin noch weiter aufklären sollen. (Annal. d. Ohem. u. Pharm. 79. 366. C. E. - Anetholderivate. Landolph verschaffte sich den zu ihrer Darstellung nothwendigen Anetholwasserstoff oder Aniscamphor durch Behandeln des reinen bei 230° siedenden und durch wieder- holte Rectification von russischem Anisöl erhaltenen Anethols mit Salpetersäure, Waschen des Productes mit verdünnter Sodalösung und Destillation. Von der so erhaltenen Mischung von Anisaldehyd mit Aniscampher wird der erstere durch _ doppeltschwefeligsaures Natron in eine krystallisirte Verbin- ‚dung übergeführt, diese dann mit Aetherweingeist gewaschen und aus der Waschflüssigkeit durch Destillation endlich der Aniscamphor oder Anetholwasserstoff = €!°H!°Q rein ge- wonnen. Durch Oxydation mit Kaliumbichromat und Schwe- _ felsäure erhält man lange Krystallnadeln von den Eigenschaften ws der Anissäure. SR Wird der Aniscamphor mit alkoholischer Kalilösung 18 Stunden lang in zugeschmolzener Röhre erhitzt, so ent- _ stehen zwei neue Körper. Der Erste krystallisirt in farblosen klinorhombischen La- _ mellen von der Formel £16°H!83Q93, ist also der Aether des Anisalkohols oder ein Isomeres desselben. Er löst sich leicht in Alkohol, Aether und Benzin, kaum in Wasser. Mit wasser- _ freier Essigsäure sechs Stunden auf 100° erwärmt, entsteht ‚sein essigsaures Salz, welches eine schmierige, durch Wärme _ leicht zersetzbare Masse bildet. | S= Der zweite harzartige Körper tritt um so reichlicher auf, je länger die alkoholische Kalilösung auf den Aniscamphor gewirkt hat und je concentrirter sie war. Es hat die Zu- sammensetzung €2°H??03, ist brüchig und schmilzt bei 65°. (Journ. de Pharm. et de Chimie. 6. Serie. Tome XXIL ‚pag. 259.). - Dr2G % 7 BA Pr TER. ei are a a 1I[8VCeTi2u ER. denen Lösungsmitteln im krystall., : amo m i und naseirenden Zustande. Prescott wandte, um die Löslichkeitsverhältnisse von reinem Morphium nnd Chinin im krystallinischen, amorphen und frisch ausgeschiedenen Zustande zu ermitteln, Aether, Chloroform, Amylalkohol und Benzol an. Diese Auflösungs- er = mittel waren vorher gewaschen und somit von allen E Unreinheiten befreit worden. Das sp. Gew. des G Aethers war bei 15° C., 0,7290, das des Chloroforms 1,4953, i Bi das des Amylalkohols 0,8016 und endlich des Benzols 0,8766, e> Diese Lösungsmittel wirkten alle 5 Minuten im Sied- . punkt auf die Alkaloide ein. Um das Alkaloid im nasciren- Kr den Zustand zu lösen, wurde dasselbe in verdünnter Schwe- felsäure gelöst und erwärmt, dann mit dem entsprechenden Et, Lösungsmittel geschüttelt und die Mischung bis zu dessen a * Siedpunkt erhitzt. Mit Ammoniak schwach alkalisch gemacht, E geschüttelt und fünf weitere Minuten erwärmt, wird das zu Ganze auf ein Filter geschüttet und im ea das rn F. S) Alkaloid bestimmt. = 1 Theil Morphium verlangte von diesem gewaschenen Lösungsmittel folgende Gewichtstheile und zwar: BER Chloro- Amyl- 5 % % N Aether. form. alkohol. Benzol. 2 a) im krystallinisch. Zustande 6148 4379 91 8930 B %% b) im amorphen Zustande 2112 197 — — x c) im nascirenden Zustande 1062 861 91 1997 R 3 “ Dahingegen wurde 1 Theil Chinin in folgenden Gewichts- _ theilen gelöst: I 23 “ Bar Chloro- Amyl- 3E Aether. form. alkohol. Benzol. a) im krystallinisch. Zustande 719 8238 — — b) im amorphen Zustande 563 — 40. Dale c) im nascirenden Zustande 526-..178.. 22 7a . Krystallinisches Morphium verlangte, wenn es bei 25° C., Ar 15 Minuten lang mit gewaschenem Chloroform behandelt 2 Fu wurde, 9770 Gew.- Theile desselben zur Lösung. Mit kochen- e dem Chloroform behandelt und nach 12stündiger Ruhe filtrir, war noch 1 Theil kryst. Morphium in 6209 Theilen gelöst. ug Die Lösungen waren alle übersättigt, denn Alkaloide schieden Be sich nach kurzer Zeit aus. ER 23 a en abrie, d. Eosins: — Synth. Bildungsw. d. Vanillins. 365 Wurde die saure Morphiumlösung stark alkalisch mit Kali gemacht, so waren anstatt 861 —= 5656 Gew.-Theile ‘Chloroform nöthig, um 1 Theil zu lösen. | Die Morphiumrückstände aus Aether, Chloroform und Benzol waren amorph; aus Amylalkohol krystallinisch. Die _ Chininrückstände aus Aether und Amylalkohol dahingegen ' krystallinisch, aus Chloroform und Benzol amorph. (Te american Chemist. September 1875. No. 63. p. 84). Bl. Epiehlorhydrin lässt sich nach E. W.Prevost vortheilhaft darstellen, indem man Dichlorhydrin in einer geräumigen mit Kühler verbun- denen hRetorte schwach erwärmt und dann gepulvertes Na- tronhydrat (250,0 NaOH auf 550 ©.C. Dichlorhydrin) allmäh- lig hinzufügt. Die erzeugte Wärme genügt, das Wasser mit etwas Epichlorhydrin abzudestilliren, wobei man aber die Tempe- ratur 130° nicht überschreiten darf, da sonst auch Dichlorhydrin übergeht. Wenn alles NaOH eingetragen ist, und man nun ' erwärmt, so geht fast reines Epichlorhydrin über. (Journ. -F. pract. Chem. Bd. 12. S. 160.). 0. J. Fabrieation des Eosins. Ueber die Darstellung der Eosins - Kaliumverbindung des Tetrabromfluoreseins, geben die Herren Bindschedler und Busch zu Basel, folgende Notizen: Man geht aus von der _ Benzoldisulfosäure, erhält daraus durch Schmelzen mit über- scehüssigem Natronhydrat Resorein, führt dieses durch Phtal- säure in Fluorescein über. Letzteres vereinigt sich sehr leicht mit Brom zu Tetra- bromfluorescein, dem Eosin des Handels, dasselbe verhält | sich wie eine Säure. Das Eosin giebt besonders auf Seide brillante Farbentöne und kostet im Handel 100 fres. & Kilog., _ während Resorein und Phtalsäure zu je 30, und Brom zu » fres.-a Kilog. stehen. (Monit. seientif. Oct. 1875. 974.). 0. E. — Synthetische Bildungsweise des Vanillins. F. Tiemann berichtet: Unterwirft man das Calcium- salz der Vanillinsäure der trocknen Destillation, so erhält 366 _ Coniterplalkohol, s sowie et a Ahthyi ni man reines bei 200° siedendes Guajacol, welches in Eigenschaften mit dem aus Brenzcatechin synthetisch dar stellten und dem aus Buchentheerkreosot isolirten übereinstimmt. Hierdurch bestätigt sich die Auffassung der Vanillinsäure ls Monomethylprotocatechusäure. Wie Verfasser bereits früher (Ber. d. ch. Ges. VIII, 514) mittheilte, befindet sich unter N den Zersetzungsproducten, welche die Dimethylprotocatechu- säure bei der Behandlung mit verdünnter HCl im zugeschmol- zenen Rohre bei 130 — 140° liefert, die Vanillinsäure Da nun aber die Dimethylprotocatechusäure aus Protocatechusäure, diese aus Paroxybenzoösäure, die letztere aus Phenolkalium und Kohlensäure u. s. f. aufgebaut werden kann, so fehlte für die Synthese des Vanillins nur noch die Rückwärtsum- wandlung von Vanillinsäure in Vanillinaldehyd. Verfasser bemühte sich nun auch, diese auszuführen, was auch gelang. Gleiche Molecüle von vanillinsaurem und ameisensaurem Calcium wurden innig gemengt und gepulvert in kleinen Portionen der trocknen Destillation unterworfen. Er erhielt ein öliges, nach Guajacol riechendes, nicht erstarrendes De- stillat. Dieses wurde stark mit Aether verdünnt und mit einer concentrirten wässrigen Lösung von saurem schweflig- saurem Natrium geschüttelt. Letztere gab nach dem Zer- setzen mit H?2 SO* an Aether Vanillin ab, welches durch Umkrystallisiren aus heissem Wasser völlig rein erhalten wurde. Die Ausbeuten an Vanillin waren allerdings sehr gering. Nichtsdestoweniger zeigt die obige Bildungsweise des Vanil- lins, dass dasselbe der Klasse der synthetisch darstellbaren organischen Verbindungen zuzuzählen ist. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1123.). 0. J. Coniferylalkohol, sowie Aethyl- und Methylvanillin. Nach Ferd. Tiemann spaltet sich das Coniferin €1#H ??0® bei der Einwirkung von Emulsin unter Aufnahme von H?®& in Traubenzucker und eine krystallisirte Verbindung von der Zusammensetzung £!° H!? 0%, welche bei 74— 75° schmilzt und bei der Oxydation als einzige Zersetzungsproducte Va- nillin, Protocatechusäure und Essigsäure liefert und nach ihrem sonstigen Verhalten als Coniferylalkohol bezeichnet werden muss, Methylvanillin. Dasselbe ist leicht darzustellen. Man löst gleiche Molecüle Vanillin und KOH in etwas Weingeist 367 zur Trockue, wobei das Kaliumsalz des Vanillins Erialinkehe, 5 hellgelbe Masse zurückbleibt. Dies wird nun in einem Kolben mit absolutem Alkohol übergossen und mit überschüssigem Jodäthyll am Rückflusskühler gekocht, nach beendigter Umsetzung wird das nicht angegriffene Jod- äthyl und der meiste Alkohol abdestillirt, der Rückstand mit H?© verdünnt und mit Aether ausgeschüttelt. Aus der mit Thierkohle entfärbten ätherischen Lösung scheiden sich beim Verdunsten us: prismatische, reine weisse Krystalle ab. OCH? Das Aethylvanillin €% H® O€? H5 schmilzt bei 64— 65° und cO0H ist en, sublimirbar. OCcH?® Methylvanillin €° H® OCH3 wird in gleicher Weise erhalten, @ C0OH _ wenn man Methyljodid und Methylalkohol verwendet. Es ist ein dickflüssiges, hellgelbes Oel, welches bei 285° unzer- setzt siedet und in einer Kältemischung zu zarten Nadeln erstarrt, die zwischen 15 — 20° schmelzen. Aethyl- wie Methylvanillin besitzen einen deutlichen “ Vanillegeruch. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. V1II, 1127.). ©. J. Chininsalze der Salieylsäure und der Carbolsäure. Nach Julius Jobst giebt eine wässrige Lösung von salzsaurem Chinin in der Kälte mit salieylsaurem Ammoniak einen käsigen Niederschlag von saliceylsaurem Chinin, welches aus Alkohol in wunderschön ausgebildeten Prismen von con- centrischer Gruppirung krystallisirt. Dieselbe Verbindung _ entsteht, wenn eine alkoholische Chininlösung mit einer alko- _ holischen Salicylsäurelösung vollständig gesättigt und der Alkohol langsam verdunstet wird. Das Salz ist wasserfrei _ und hat die Formel £?° H?* N? 9?, €7 H° 0°, löst sich in 225 Theilen Wasser von -- 16°, in 20 Theilen Alkohol von 90 Vol. %, bei +-13° und in 120 Theilen Aether bei + = und enthält 70,12%, Chinin. . Auch das carbolsaure Chinin lässt sich sowohl aus Was- ser als auch aus Weingeist in zarten nadelförmigen Krystal- len darstellen. Dieses Salz bei 130° getrocknet, entspricht der Formel 62° H2* N? 92, €° H°0, mit einem Chiningehalt „von 77,51%. Es löst sich bei + 16° im 400 Theilen Wasser, bei + 13° in 80 Theilen- Alkohol von 90 NE Kid A ? et ‘3 # Be an Be. Chini — ÖOpianin. h und in wenig Aether. (Bepertor. für Pharmac. Bd. XXIV. pag. 193.). ; 0. Sch Chiniein und Conechiniein. Die krystallisabeln Basen der ächten Chinarinden sind von amorphen basischen Substanzen begleitet, die nach O. Hesse im wesentlichen aus Chiniecin und Cinchoniein bestehen, ein Gemenge beider lässt die characteristischen Eigenschaften des einen und des andern eben weniger deutlich hervortre- ten. O. Hesse stellte sich zum Entscheid dieser Frage die betreffenden amorphen Alkaloide aus Chinin und Conchi- nin, beziehungsweise aus Cinchonin und Cinchonidin dar, indem er die entwässerten Bisulfate bis gegen 135° erhitzte. Die Umwandlung ist meist glatt und findet ohne Gewichts- verlust statt. Zahlreiche Analysen stellten fest, dass im Chi- niein und Cinchonicin Isomere des Chiniein und Cinchonins vorliegen. Beide drehen nach rechts, doch keineswegs so, dass es dem Mittel der Drehungsvermögen der bezügl. Mut- tersubstanzen Chinin + Conchinin, Cinchonin + Cinchoniein, — wie von Pasteur vorausgesetzt wurde — entspräche. O. Hesse vermuthet ferner, dass die von Weidel aus dem Cinchonin vielmehr vom Cinchoniein herzuleiten seien, gemäss ihrer Darstellung und dem grösseren Reactionsver- mögen des letztern gegenüber dem seines Isomeren. (Ann. d. Chem. u. Pharm. 178. 2, 3. p. 244.). 0.23 Pa Opianin. O. Hesse wies durch Vergleichung eines von Hinter- berger als sogen. Opianin bezeichneten Präparates mit Narco- tin nach, dass ersteres mit letzterem identisch sei. Dies ergab sich aus den Resultaten der Verbrennungsanalyse sowohl des „Opianins“ selbst, als seines Platindoppelsalzes, deren Resultate vollkommen gut auf die Formel des Narco- tins passten. Ferner wurden Krystallform, Drehungsvermö- gen, Schmelzpunkt für beide durchaus gleich befunden, so dass also das „Opianin“ als eigenthümliches Opiumalkaloid zu streichen ist. (Ann. Chem. u. Pharm. 178. 2, 3. 241.). C. E. Neue Synthese des] Betains. — Gaultherylen. — Emetin. 369 - 0 Eine nene Synthese des Betains ist Peter Griess gelungen. Davon ausgehend, dass Be- tain als dreifach methylirtes Glycocoll €? H? (CH?) NQ2 aufgefasst werden kann, versuchte Griess die Einwirkung von Jodmethyl auf eine alkalische Lösung von Glycocoll. Auf 1 Molecül Glycocoll in Kalilauge gelöst nimmt man ' etwas mehr als 3 Mol. EH? J und soviel Methylalkohol, dass _ eine homogene Masse entsteht. Nach und nach geht die alkalische Reaction in eine saure über, man macht von neuem mit KOH alkalisch und wiederholt dies so oft, bis selbst nach einem weiteren Zusatz von CH? J die alkalische Reaction nicht mehr aufgehoben wird. Das Betain scheidet man durch HJ ab; der braune, sofort entstehende Niederschlag ist ein “ Perjodid, wird in H?© suspendirt und durch Behandlung mit + H?S in jodwasserstoffsaures Betain verwandelt, aus welchem sich nach bekannten Methoden die übrigen Verbindungen die- ser Base, sowie auch diese selbst im freien Zustande dar- stellen lassen. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1407.). ©. J. Gaultherylen. Bei Gelegenheit der Verarbeitung eines dunkel gefärbten Gaultheriaöls erhielt Rud. Biedermann eine beträchtliche Menge Gaultherylen. Der fractionirten Destillation unterwor- fen, zeigte es bald den constanten Siedepunkt von 160°. Es ‚ist ein farbloses, leicht bewegliches Oel von nicht unange- nehmem, von dem des Terpenthinöls durchaus verschiedenem Geruch. Elementaranalyse und Dampfdichte- Bestimmung erga- ben die Zusammensetzung €1° H!°. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1677.). 07 Emetin A. Glenard hat als Resultat seiner Arbeiten zur Dar- "stellung des reinen Alkaloids der Ipecacuanha der Akademie eine längere Abhandlung übergeben. Wir entnehmen dersel- ben, dass sich das Emetin am Einfachsten durch Behandlung einer Mischung von gepulverter Ipecacuanha- und Kalk mit Aether gewinnen lässt. Man löst den Verdunstungsrückstand des ätherischen Auszugs in angesäuertem Wasser, filtrirt und fällt mit Ammoniak. Das so gewonnene Emetin ist beinahe farblos und nach der Formel 030 H22 NO? zusammengesetzt Arch. d. Pharm. IX. Bds, 4, Heft, 24 ee re gelöst, ofe n E. reines Emetin durch ein Alkali wieder gefällt werden = kann. Ammoniak fällt daraus nicht alles Emetin, sondern nur einen Theil desselben und zwar um so weniger, je saurer das Salz war, weil nemlich Emetin in Chlorammonium löslich ist. Dabei findet eine eigentliche Zersetzung des Chloram- 7 moniums durch das Emetin statt, denn wenn Letzteres mit 5 einer Chlorammoniumlösung geschüttelt wird, so lässt sich . d eine Entwicklung von Ammoniak constatiren und beim Ver- Kr dunsten erhält man Krystalle einer Doppelverbindung von ms chlorwasserstoffsaurem Emetin und Chlorammonium. Uebri- Er gens soll auch Chinin in ganz ähnlicher Weise sich gegen ee Chlorammonium verhalten. (Journ. de Pharm. et de Chimie. ER 4. Serie. Tom. XXI. pag. 175. Sept. 1875... Dr. @.V. ar € 7 Be 4 = 5 P L | a Nachweis von Blut. Zum Zweck des forensischen Nachweises von En indg = die Methode Teichmanns am meisten in Aufnahme gekommen, nach welcher unter dem Mikroskop die Bildung von Krystal- = len von essigsaurem Hämin beobachtet wird, wenn man auf De Blut Chlornatrium und Essigsäure einwirken lässt. Su Nach Husson liefert die Einwirkung von Jod auf das BR Blut eines der sichersten Mittel, um die Gegenwart von Hä- . Rs: min und Hämatin zu constatiren. Das Hämoglobin spaltet Br, sich nemlich, indem es Jod absorbirt, in Hämatin und Globu- En: lin, und man kann die Bildung der Krystalle von Jodhämin Br. und jodwasserstoffsaurem Hämatin unter dem Mikroskop direet Er verfolgen. Hierzu genügt es, dem mit Jod behandelten Blute ra einen Tropfen Essigsäure zuzusetzen und den Objectträger BE zu erwärmen, | Diese Merkmale verleihen neben anderen dem Aufsuchen | des Blutes auf dem Wege mikrochemischer Prüfung eine Bi erhöhte Sicherheit. Dieser Weg ist oft der allein anwend- - bare, wenn es sich um Flecken handelt, in denen die Blutkügel- chen schon zerstört sind. Freilich bedarf es zur überzeugen- den Beweisführung in solchen Fällen des Zusammenwirkens spektroskopischer, mikrochemischer und mikrographischer Un- tersuchung und auch dann muss das Resultat mit Vorsicht ‚aufgenommen und nicht als unfehlbar angesehen werden. 73 Zwischen den Amerikanern Richardson und Woorward hat . ER NEE a Kar ER I BER BE olgte Diseussion entsponnen. In einem Punkte sind Beide einig. Sie erklären es nemlich für unmöglich, aus der Mes- sung der rothen Blutkügelchen einen fest begründeten Schluss zu ziehen, ob das untersuchte Blut dem Menschen oder einem Hausthiere aus der Klasse der Säugethiere angehörte, Aehnlich mag es sich auch mit der mikrochemischen Untersuchung verhalten. Wenigstens äussert sich Husson _ nicht darüber, ob das aus dem Blute verschiedener Thiere gewonnene Jodhämin Unterschiede zeige und so wird man annehmen dürfen, dass dieses nicht der Fall oder wenigstens noch keine solchen Unterschiede gefunden seien. (Journ. de Pharmacie et de Chimie. 4. Serie. Tome XXL. pag. 326 und 329.). Dr. 2 Bestimmung des freien Sauerstoffs im Harn. Die neue von D. Freire angegebene Methode besteht darin, dass man 50 0.0. Harn mit 0,002 g. Pyrogallussäure - _ versetzt, mit ausgekochtem destillirtem Wasser verdünnt, _ durch eine Schicht Terpenthinöl die Luft von der Oberfläche absperrt und nun einen Ueberschuss von Ammoniak mit Hülfe einer Pipette zu der wässerigen Flüssigkeit bringt. Diese - wird nun je nach der Menge des darin gelösten freien Sauer- stoffs mehr oder minder dunkel sich färben, durch eine titrirte Zinnchlorürlösung aber wieder farblos. Die Menge der zu dieser Entfärbung nöthigen Zinnchlorürlösung aber ist der gesuchten Sauerstoffmenge direct proportional. Der Titer der Zinnchlorürlösung wird dadurch gestellt, dass man eine Lösung von 0,002 g. Pyrogallussäure in Ammoniak bis zur Sättigung mit Sauerstoff der Luft aussetzt, wobei 0,52 C.C. desselben aufgenommen werden und nun die Menge der zu ihrer Ent- farbung nöthigen Menge Zinnchlorürlösung notirt. (Journ. de Pharm. et de Ohimie. 4. Serie. Tom. XXI. pag. 267.). 2 = Dr.-G. 2 ERLITTEN Sulfocarbonate. Man nimmt gewöhnlich an, dass durch die Einwirkung des Schwefelkohlenstoff auf die alkalischen Mehrfachschwe- _felmetalle Sulfocarbonate entstehen unter Abscheidung alles Srhueels, . welcher über das Eimfachschwefelmetall hinaus 24 F 372 6, Rn BR vorhanden ist; doch hat man schon längst . ein Theil des 'Mehrfachschwefelmetalls der Zersetzung zu PO gehen scheint, da die Menge des abgeschiedenen Schwefels erheblich hinter dem berechneten Quantum zurückbleibt. Gelis hat die Ursache hiervon ermittelt, indem er fand, dass diejenigen Sulfocarbonate, welche aus Mehrfachschwefel- metall hergestellt waren, als Basis keineswegs Einfach-, son- dern Zweifach -Schwefelmetall enthielten, also nicht wie die aus Einfachschwefelmetall nach der Formel CS?, MS, sondern —= (S?, MS? zusammengesetzt waren. Abscheidung von Schwe- fel findet also nur statt, wenn drei- oder vierfach Schwefel- metalle angewendet wurden, und dann wird sich nur der- jenige Schwefel abscheiden, welchen das Schwefelmetall über 2 Aeg. enthalten hat. Diese zwei Reihen von Sulfocarbonaten zeigen in man- cher Hinsicht ein abweichendes Verhalten. Die gewöhnlichen, welche ein Einfachschwefelmetall als Basis enthalten, sind selbst in verdünntem Weingeist kaum löslich , leicht dagegen diejenigen mit Zweifachschwefelmetall, und es kann dieses Verhalten wie zur Unterscheidung, so zur Trennung Beider benutzt werden. Im Uebrigen ist die Verwechslung leicht möglich, da z. B. die Farben der Niederschläge, welche bejde mit Metallsalzen geben, völlig gleich sind. (Journ. de Phar- macie et de Chimie. 4. Serie. Tom. XXI, pag. 357.). Dr.:G3 4 Doppelsulfocarbonat. Mermet hat zu der Lösung eines Nickelsalzes so lange eine Auflösung von sulfokohlensaurem Natron gesetzt, bis der anfänglich entstandene Niederschlag von sulfokohlensaurem Nickel wieder verschwunden war. Diese Flüssigkeit gab bei mehrtägigem Stehen glänzende, wohlausgebildete und daher zur krystallographischen Bestimmung geeignete Krystalle eines Doppelsalzes von Sulfokohlensäure mit Nickel und Natron. Derselbe hat auch gefunden, dass Nickelammoniak ein zuverlässiges und bequemes Mittel ist, um sich von der An- wesenheit der Sulfokohlensäure in den vom Handel für die Vertilgung der Phylloxera vastatrix gelieferten Sulfocarbona- ten zu überzeugen. Zu dem Ende bringt man in, einen ver- schliessbaren Probircylinder einige Tropfen gelöstes Nickel- sulfat, Ammoniak im Ueberschuss und verdünnt mit Wasser zur albung Werden zu dieser Mischung auch nur die kleinsten Mengen gelöster Sulfocarbonate gebracht, so entsteht eine characteristische Johannisbeerfarbe, welche selbst bei einer 60,000 fachen Verdünnung noch sichtbar ist. Lös- liche Schwefelmetalle geben dagegen mit dieser Probeflüssig- keit eine gelbe bis braune oder schwarze Farbe. Selbstver- ständlich kann die oben angegebene Reaction auch umgekehrt zum Nachweis von Nickel benutzt werden. (Journ. de Pharm. et de Chimie. 4. Serie. Tome XXI. pag. 352... Dr.@.V. Werthbestimmung von Sulfocarbonaten. Nach Delachanal und Mermet kann man den Gehalt der jetzt in grossen Mengen zu technischen Zwecken im Han- - del vorkommenden Sulfocarbonate der Alkalimetalle an Schwe- felkohlenstoff sehr einfach in folgender Weise ermitteln. Man bringt zu der in einem Kochkolben befindlichen Lösung des Sulfocarbonats in seinem fünfzehnfachen Gewicht Wasser eine Auflösung von essigsaurem Blei und erhitzt zum Kochen, wodurch der ursprünglich entstandene rothe Niederschlag von sulfokohlensaurem Blei sich in schwarzes Schwefelblei und Schwefelkohlenstoff spaltet, welcher letztere mit dem Was- serdampfe entweicht. Dieser wird beim Leiten durch auf 120° erwärmte Schwefelsäure zurückgehalten und der wei- tergehende Schwefelkohlenstoff in eine gewogene Menge von Olivenöl geleitet, welches ihn absorbirt und dessen Gewichts- zunahme so direct die Menge des im geprüften Alkalisulfo- carbonate enthaltenen Schwefelkohlenstoffs angiebt. (Journ. de Pharmacie et de Chimie. 4. Serie. Tome XXI. p. 178. Sept. 1875.). Dr. G.V. Trennung des Cholesterins von Fetten. A. Comaille verseift auf Cholesterin zu untersuchende Fettsubstanzen mit Natronlauge, lässt erkalten und nimmt die seifige Masse in Wasser auf und entzieht das Choleste- ‚rin durch Schütteln mit Aether. (Moni. Re 1875. 1137.). GR rn ER RATE Sa ET nn Se 97 Beakinm timm, d. Be ete, — Mischbark. v v ett. u. flüch Besumun des Rohrzuckers mittelst Fehlin gr “7 scher Lösung. Kerol Nicol beschreibt mehrere Versuche bezüglich E der Inversion, und findet, dass Verdünnungsgrad der Zucker- lösung, Säurequantum, Temperatur und Zeitdauer bei der Inversion in offinen Gefässen eine wesentliche Rolle spielen, Wir führen nur an, dass bei 54°C, die Inversion sehr un- vollständig gelang; dagegen bei 100°C. (wobei jedes. Mal 1,25 g. Rohrzucker in 200 C.C. Wasser gelöst und mit 10 Tropfen Salzsäure von 1,11 spec. Gew. versetzt wurde), ® schon nach 30 Minuten langem Erhitzen 99,76%, des ange- K wandten Zuckers in Traubenzucker übergingen, Diese Zeit- N dauer scheint desshalb als die geeignetste; jedoch war auch bei 3stündigem Erhitzen keine Caramelisirung eingetreten. SR Wie aber die Verdünnung und Säuremenge mit der zu inver- Re: tirenden Zuckermenge steigen muss, wenn man in der glei- Be ‚chen Zeit zum Ziele kommen will, geht aus folgendem Ver- u such hervor. 3 g. Rohrzucker waren in 200° 0.C. Wasser er l gelöst, mit 10 Tropfen obiger Salzsäure versetzt und 30 Mi- nuten auf 100 Grad erhitzt. Hierbei wurden nur 94,43 9, invertirt. Als der Verfasser dagegen 400 C.C. Wasser”und rn 20 Tropfen Salzsäure anwandte, erhielt er nach ebenfalls halbstündigem Erhitzen auf 100° eine Inversion von 99,78 %/,. (Zeitschrift für analytische Chemie 14. II, 177... Dr. E. F. — — Verhältniss der Mischbarkeit von fetten und flüchti- Er i gen Oelen mit concentrirter Essigsäure. e: Folgende Oele mischen sich nach Bornes in jedem Be Verhältniss mit Essigsäure (Eisessig): 2 Rieinus-, Croton-, Nelken-, Kümmel-, Rosmarin-, San- B. del-, Cajeput-, Orangen-, Bergamott-, Anis-, flüchtiges Man- del-, Dosten-, Kamillen-, Eucalyptus-, Zimmt-, Cassia-, . Lavendel-, Mairan-, Piment-, Sassafras-, Calmus-, Wer- muth-, ÖOrangenblüth-, Cubeben-, Coriander-, Fenchel-, Römisch - Kümmel-, Pfeffermünz-, Geranium-, Rauten-, Sade- baum - , Muskatnuss-, Senf-, Salbei -, Myrthen-, Poley-, Bern- Sr stein - Oel. > Bei nachbenannten Oelen finden andere Verhältnisse statt: Er Oel. Essigsäure. Br” Mandelöl fettes 7 Vol. 1 Vol. E Olivenöl Bier, 17% 5 Br: lager in Frankreich, u 375 SS } 2 Essigsäure. Leberthran 7. Vor. 1 Vol Leinöl Me Sa Rhodiumöl SE 2 Er r Terpenthinöl a » I, Zitronöl AN, 1, u Copaivaöl en a Br B Wachholderöl a kope 1 = (The Pharm. Journ. .and Transact. Third. Se No. 273. _ Septbr. 1875. p. 221.). W». Neu entdeckte Wismuthlager in Frankreich. Carnot stattet der Academie einen längeren Bericht über die in Frankreich entdeckten Wismuthlager mit, dem ich Folgendes entnehme. Die Lager sind in der Nähe Meymacs (Carreze) südlich und in einem Ausläufer der hohen Gebirgsketten, welche die Becken von Vienne und Oreuse von dem der Dordogne tren- nen. Das Erdreich, wo die ersten Arbeiten begannen, besteht “ aus Porphyrgranit, schwarzem Glimmer und grossen Feld- spathkrystallen, welche Lager von glänzendem Turmalin und lockerem durch Wasser ausgehöhltem Granit einschliessen. Die Quarzader, welche die Mineralien einschliesst, erscheint als ein mächtiger, massiver Felsen von ‚schön geaderten weissem Glimmer, welcher an gewissen Stellen eine grün- liche Farbe annimmt und sich fettig anfühlt. Zahlreiche Mi- meralstoffe durchsetzen diese Ader. Nach der Oberfläche - werden grosse Massen von Wolfram, neben Tungstein und wasserhaltige Wolframsäure gefunden. Bismuth kommt merk- _ würdigerweise gediegen, neben Schwefelwismuth (Wis- muthglanz), Wismuthoxyd und kohlensaurem Wismuth vor _ und wird von massenhaften Mispikel, von kleinen Mengen Re EMolykaänsulfiten, von Pyriten und Eisenoxydhydraten begleitet. © Das kohlens. Wismuth, welches am meisten vorkommt _ und wahrscheinlich aus Schwefelwismuth entstanden ist, ent- = hält kleine Mengen As, Sb, Pb, Fe, Ca und ist mit Gangstein, Quarz und verschiedenen Silicaten gemischt. Es ist das M- terial, woraus Wismuth am vortheilhaftesten auf nassem _ Wege gewonnen wird. Die Mineralien selbst weichen meistens durch ihr Aeusse- res und durch ihre chemische Zusammensetzung von bereits ed et Bau ae er: Fr er F # 376 R 24 Neu entdeckte Wismutlager in \ Frankreich. dieselben näher beschreibt. TATEN TER en RR RE ak EN OT RS N Ey an anderen Orten gefundenen so auffallend ab, Fre Ve A 1) Das Schwefelwismuth (Wismuthglanz) von Meymac unterscheidet sich von dem gewöhnl. Wismuthglanz durch seine bleigraue, schwachbläuliche Farbe, welche ihm das An- sehen des Schwefelantimons giebt. Das Gefüge ist faserig, häufig strahlig blättrig, wodurch es leicht spaltbar ist und einen starken Metallglanz annimmt. Seine Zusammensetzung ist folgende: Bi 78,80 Pb 0,75 j Cu 0,40 Fe 0,53 Sb 0,85 S 14,25 As 3,10 Gangstein 0,90 99,58 und kann durch folgende Formel ausgedrückt werden: 46BiS + 2(Pb, Cu?, Fe)S + 3(Sb?. As)S?; oder 16 (Bi, Pb, Cu?, Fe)S + (Sb? As) S°. 2) Das kohlensaure Wismuth hat eine ähnliche Structur wie der Wismutbglanz; seine Farbe ist meistens nicht gleichförmig, sondern bunt, mehr oder weniger dunkel- grau, grünlichgrau oder bräunlichgelb. Der Bruch ist echt glänzend, die Masse zuweilen weiss und erdig. Das spec. Gew. differirt zwischen 6,81 und 7,25. Pulverisirt und erhitzt giebt es Wasser ab, färbt sich oran- genfarbig und nimmt nach dem Abkühlen eine rothe Farbe an. Er unterschied 3 verschiedene Hauptsorten nach der Farbe und zwar: 1) Grünlichweisses, etwas blättrig; Dich- tigkeit 6,94. 2) Dunkelgraues oft grünlich, Dichtigkeit 7,26 und 3) Weisses, erdiges zuweilen gelblich von 7,08 spec. Gew. Die chemische Zusammensetzung derselben war fol- gende: 3 No. 1. No. 2. No. 3. Wismuthoxyd 89,75 87,50 86,90 Bleioxyd 0,55 0,44 0,40 Kupferoxyd Spuren Eisenoxyd 0,55 0,50 0,43 Magnesiumoxyd Spuren 0,07 0,05 Kalk 0,35 0,55 0,38 Schwefelsäure 0,25 0,22 0,13 "Neu entdeckte Wismuthlager in Frankreich. 377 No. 1. No. 2. No. 3. or Arsenik 0,73 807°-.,.0:69 u Antimon 0,57 1,25 1,20 Salzsäure 0,37 2007°.0574 Kohlensäure 3,74 4,15 5,35 Wasser 2,76 3,55 3,02 Gangart 0,20 0,30 ER : Man kann dieses Mineral durch die Formel Bi? 0? (00° + HO) + mBi? 03 (HO. CO?) ausdrücken. 3) Gediegenes Wismuth kommt in unregelmässigen und zerbrechlichen Massen von krystallinisch blättrigem Gefüge vor; hat einen starken Glanz und nimmt an der Luft eine röthliche Farbe an. In 100 Theilen enthält es: Bi 99,00 Pb 0,41 Fe 0,10 Sb 0,15 As 0,09 >) 0,06 99,81. 4) Wismuthoxyd. Gediegen Wismuth hängt gewöhn- lich in compäcten Massen an der Oberfläche. Dieses Mineral ist nichts anderes als wasser- und kohlensäurehaltiges Wis- muthoxyd, dessen Dichtigkeit = 9,22 ist. Es besteht aus: Bi? 03 96,76 PbO 0,55 Fe? 03 0,10 SO*H 0,15 As 0,13 Sb 0,22 HCl 0,20 61055 0,68 HO 0,95 99,74 und kann es betrachten als:: Bi? 0° + nBi? O°(HO, CO?). 4) Der Mispikel, welcher bei Meymac reichlich vor- kommt, enthält eine gewisse Menge BiS. Das äussere An- sehen und die chemischen Eigenschaften desselben weichen in der Hauptsache von dem gewöhnlichen Mispikel nicht ab. Die Untersuchung von 3 Proben ergab folgende Zusammen- setzung: u „7 Sa Ze 378 Neu entdeckte Wismuthlager in Frankreich, No.1. No. 2. No. 3. Fe 31,90 30,21 28,71 Bi 1,62 4,13 6,58 Pb 0,10 Spuren 0,10 Co 0,16 0,76 1,07 Sb 0,70 1,90 1,50 As 40,15 39,96 39,30 S 16,34 15,90 14,60 HO 1,93 2,22 2,44 Gangart 6,10 4,92 5,70 100,00 100,00 100,00. Gold- und Silberspuren kommen in diesem Mineral eben- falls vor. 5) Die Wolframverbindungen sind Wolfram, Tungstein und wasserhaltige W olframsäure, 1) Das Wolframmineral kommt in blättrigen Mas- sen, selten in schön ausgebildeten Krystallen vor, welche sich leicht spalten lassen und dann glänzend sind. Das Zinnwal- der Wolfram und das von Puy-les-Vignes und von Vaulry (Haute Vienne) sind dunkler und glänzender als dieses. Es ist nicht magnetisch und hat ein spec. Gew. von 6,54. Es besteht aus: No.1. No. 2. Wolframsäure 74,75 74,25 Eisenoxydul 16,17 15,85 Manganoxydul 6,40 6,51 Kalk 0A 0,80 Magnesia 0,17 0,04 Tantalsäure 0,95 1,10 Quarz, Thon etc. 1,12 — Wasser = 0,70 99,96 99,25. 2) Der Tungstein (Scheelit) wird in krystallinischen Mas- sen gefunden, welche Glasglanz haben und wenig grau oder braun gefärbt sind. Die Zusammensetzung war: No.1. No. 2. W olframsäure 74,50 74,20 Kalk 18,70 18,84 Eisenoxyd 1,05 1,51 Mangan 0,50 0,35 Tantalsäure — 0,40 Gangart (Quarz) 5,20 4,24 ss 9% 99,54. gen greifen Zinn nn ; 3) Wasserhalt. Wolframsäure. Scheelit an mehreren Stellen eine gelbe oder grünliche Farbe an, be- jedoch sein krystallinisches Gefüge und Spaltung, wenn nicht, ist die Umsetzung vollständig. Das Mineral nimmt mit _ dem Finger gerieben einen Harzglanz an und ist von gelber oder brauner Farbe. Folgende Zusammensetzung ergeben u 5 be _ verschieden aussehende Stücke. De : No.1. No. 2. No. 3. Wolframsäure 71,85 74,25 75,12 Tantalsäure 1,00 1,05 0,70 Kalk 2,50 4,65 7,00 Eisenoyyd 6,00 6,10 6,25 = Manganoxyd 0,75 0,65 0,32 a Wasser 12,93 11,75 6,85 r Gangart (Quarz, Glimmer ete.) 4,50. 1,85 2,55 Dieses Mineral scheint noch nicht anderswo gefunden _ worden zu sein. Er gab ihm dem Namen Meymacit. (The american Chemist [aus den Annales de Chimie et de Physique.] No. 10. Aprü 1875. ». 367.). Bl. Salzlösungen greifen Zinn an. Hallock beweist durch eine Reihe sorgfältiger Ver- suche, dass durch starke Salzlösungen metallisches Zinn ange- - griffen wird. Ein bleifreier Streifen Blockzinn trübte sich und machte in 4 Wochen eine gesättigte Kochsalzlösung trübe und milchig, so dass das Zinn in der Lösung nachgewiesen wurde. Län- geres Darinliegen machte die Reaction auf Zinn noch stär- ker. Mit granulirtem Zinn wurden dieselben Resultate erhal- _ ten. Ein gleiches Verhalten zeigte eine gesättigte Chlor- ealeiumlösung. Eine Lösung des geschmolzenen salpetersauren _ Ammoniaks griff das Zinn noch lebhafter in viel kürze- _ rer Zeit an. Dahingegen schien eine Salmiaklösung selbst nach längerer Zeit fast ohne Einwirkung auf Zinn zu sein. Salpeters. Kali und Salmiak in gleichen Verhält- nissen gelöst und dieser Lösung 1%, salpeters. Ammoniak zugesetzt, gab nach 15 Tagen eine sehr schwache Zinnreaetion. _ Künstlich bereiteter doppeltkohlensaurer Kalk, im Wasser gelöst und mit Zinn in Berührung gebracht, gab nach 2 Mo- naten nur eine sehr schwache Zinnreaction und eine schwefel- saure-Kalklösung incrustirte bald das Zinn ohne es anzu- greifen, unlöslicher Form, vielleicht als ein Oxychlorid in der Lösung Rn suspendirt ist. Eine Gewichtsabnahme des Zinns konnte er Verf. elaubt‘ RER Zinn in den ie Fällen we nicht constatiren, vielmehr fand er in 2 Fällen eine merk- liche Gewichtszunahme ‚ welche ein an der Zinnoberfläche anhängendes Häutchen hervorrufen konnte. (The american Y Chemist. No. 62. August 1875. p. 52.). Zur Kenntniss der Amalgame. E. M. Sonza hielt Silberamalgam so lange bei der Temperatur des siedenden Schwefels, bis sein Gewicht con- stant blieb. Die Analyse ergab 12,61%, Hg, ungefähr ent- sprechend der Formel Ag!? He. Goldamalgamı hatte unter denselben Umständen 10,05 Hg zurückgehalten analog der Formel Au’Hg. Diese Werthe sprechen offenbar dafür, dass wirkliche chemische Verbindungen vorliegen. (Ber. d, deutsch. chem. Ges. VIII, 1616.). 0. J. Zur Chemie der die Amidgruppe führenden Metall- salze. Während man nach V. Schwarzenbach Jod in belie- bigen Mengenverhältnissen mit weissem Präcipitate NH?Hg Cl zusammenreiben oder in bedecktem Tiegel erhitzen kann, ohne etwas anderes als neben gleichzeitiger Sublimatbildung die Bildung von rothem Jodquecksilber zu beobachten, ge- staltet sich die Sache anders, wenn man das Gemenge von Jod und Präcipitat mit Weingeist übergiesst. Es entsteht dann selbst in offenen Gefässen nach einiger Zeit eine hef- ‘tige Explosion, welche bei Anwendung von Glasgefässen die Zertrümmerung derselben im Gefolge hat. Die bei der Ex- plosion umhergeschleuderten Massen bestanden aus Sublimat, rothem Quecksilberjodid und Jodstickstoff, während gleich- zeitig eine starke Stickstoffentwickelung stattfand, (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1231.). RR; : 381 - Bücherschau. _ €. Bücherschau. Pharmacopoeae helveticae Supplementum. Scaphusiae. Ex officina Brodtmanniana. 1876. IV u. 165 8. In der Vorrede wird bemerkt, dass schon bei Herausgabe der Phar- macop. helvetic. vom Jahre 1872 das demnächstige Erscheinen eines Supplementes in Aussicht genommen sei. Man hat sich entschieden, nicht allein einfache und zusammengesetzte Präparate, welche von Aerzten verordnet werden, sondern auch häufiger verlangte Hausmittel aufzunehmen. Der lateinischen Ueberschrift sind bei den gebräuchlicheren Präparaten die deutschen und die französischen Namen beigefügt; auch Synonyme sind berücksichtist. Es haben zahlreiche, auch die Rademacher’schen Arzneimittel Aufnahme gefunden und ist dadurch die gleichmässige Ver- abfolgung vieler in der Pharmacopo® nicht enthaltenen Mittel ermöglicht. Ausser einer verbesserten Tabelle über Maximaldosen finden wir eine besondere für Kinder bis zum vollendeten zweiten Lebensjahre be- rechnet; sehr beachtenswerth sind die Saturationstabellen nach metrischem Gewichte. Hieran reihen sich Tabellen über den Gehalt der als Reagentien benutzten Flüssigkeiten und Vorschriften zur Herstellung von Normal- lösungen für volumetrische Untersuehungen; den Schluss bildet ein recht vollständiges Register, Bissendorf, Juli 1876. Dr. R. Kemper. New Remedies, a monthly Trade Journal of Materia Medica, Pharmacy and Therapeutics. New- York. Unter den zahlreichen amerikanischen Zeitschriften dieser Art nimmt die obige mit einer Auflage von durchschnittlich 8000 Exemplaren eine immerhin beachtenswerthe Stelle ein. Sie enthält in jedem Heft ausser zahlreichen Auszügen aus amerikanischen und noch mehr europäischen, wissenschaftlichen und practischen Fachzeitschriften, worunter auch unser Arehiv, mit welchem sie in einen Tauschverkehr zu treten wünscht, jeweils noch einen Bericht vom Droguenmarkt und meist auch Sitzungsberichte amerikanischer, pharmaceutischer und verwandter Gesellschaften, Heidelberg, im Juli 1876. Dr, @G. Vulpius.- Annuaire de la Pharmacie frangaise et 6trangere, resume des travaux de Chimie, Physique, Pharmacie, Histoire naturelle, Matiere mödicale, Toxicologie, Hygiöne, Thera- peutique, redige par le Dr. C. Mehu. 1875. Paris. Der betreffende 550 Seiten in klein Oktav starke Band ist eine recht fleissig ausgeführte compilatorische Arbeit eines Pariser Hospital- Apothe- DE Tr re ; Fe Te Frau Aa area de “I Te “ DL BR ER ad ie! a a u < De = 82% a | Bücherschau. es > De A ET A ER En Pa u E- * kers, welcher es verstanden hat, die Errungenschaften der im Titel genannten Wissenschaften während des letzten Jahres in knapper und, man möchte sagen, unterhaltender Form dem Leser in die Hand zu geben. A Ein vorausgeschicktes Sach- und ein ebensolches Autorenregister erleichtern die Benutzung und das letztere zeigt zugleich, dass auch die Arbeiten der Deutschen gebührende Berücksichtigung gefunden haben. Gerne vermisst hätten wir die letzten fünfzehn Seiten des Werks, welche einer speciellen Beschreibung und Anpreisung der Salieylsäure, Carbolsäure, Wismuthnitrat und Jod enthaltenden „produits chimiques et pharmaceutiques“ des Dr. Quesneville gewidmet sind und mit der Anmerkung schliessen; „Tous ces produits se trouvent chez le Dr. Quesneville, qui les pr&pare lui-m@me et est ’auteur des formules, rue de Buci, 12, & Paris.“ Dass selbst wissenschaftliche Werke in Frankreich durch die Reelamen der dortigen pharm. Specialitätenhändler verunziert werden, giebt Viel zu denken und sollte besonders Einzelne unserer Deutschen Apotheker, welche durch die Nachahmung des französischen Speeialitätenunfugs die deutsche Pharmacie schwerer schädigen, als sie wohl selbst ahnen, dazu bestimmen, sich die Frage vorzulegen, ob ihr so er-worbener Vermögenszuwachs mit dem Schaden für das Ansehen des ganzen Standes nicht zu theuer erkauft sei. Heidelberg, im Juli 1876. Dr. @. Yulpius, Die chemischen Reactionen der wichtigsten anerganischen und organischen Stoffe. Tabellen in alphabetischer Anordnung zum Gebrauche bei Arbeiten im Laboratorio von Dr. phil. Gustav Heppe. Leipzig, Verlag von Ch. E. Kollmann, 1874. Durch das vorliegende Werk sucht der Verfasser einem lange gefühlten Bedürfnisse dadurch abzuhelfen, dass er dem Arbeitenden die wichtigeren Reactionen sowohl der anorganischen als auch der organischen Stoffe in leicht übersichtlicher Tabellenform vorlegt. Wie zeitraubend es ist, sich bei Ausführung grösserer Arbeiten und Untersuchungen alle Augen- blicke gezwungen zu sehen, aus verschiedenen Handbüchern und Journa- len die Reactionen der Körper zusammenzusuchen, weiss jeder, der solche Arbeiten ausgeführt hat, und wird daher das Erscheinen dieses Werkes freudig begrüssen. Der Herr Verfasser hat sich seiner Aufgabe mit vielem Fleiss und grosser Gewissenhaftigkeit unterzogen, er hat nicht nur die älteren bewährten, sondern auch die neueren Reactionen sämmtlich auf- geführt und giebt bei jeder Reaction die Quelle, aus welcher er sie geschöpft, an, wodurch er den Arbeitenden in den Stand setzt, schnell und sicher, bei Bedarf selbst die Angaben des Autors nachzusehen. Die Tabellen sind alphabetisch zusammengestellt und ist hiervon nur da abgegangen, wo die Wissenschaft eine andere Anordnung fordert, so finden sich z. B, Salpetersäure und Untersalpetersäure nicht unter den Buchstaben S und U, sondern sind beide direct dem Stickstoff angereiht. Druck und Papier sind gut und dem Werthe des Werkes entsprechend. Dr. Hertz. ng zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns. Zum Gebrauch für Medieiner, Chemiker und Phar- ' maceuten bearbeitet von Dr. ©. Neubauer, Professor in "Wiesbaden und Dr. J. Vogel, Professor in Halle Mit 3 lithographirten Tafeln, 1 Farbentafel und 38 Holzschnitten. _Biebente vermehrte und verbesserte Auflage. Wiesbaden „1876. C. W. Kreidels Verlag. FI Das vorliegende, in Bezug auf Harnanalyse geradezu elassisch zu nennende Werk ist so bekannt, dass eine eingehendere Besprechung - desselben wohl überflüssig ist. Den Fortschritten der Wissenschaft ist in dieser neuen Auflage Rechnung getragen sowohl durch Aufführung neuer, mittlerweile im Harn entdeckter Stofe als auch durch Einführung neuer oder verbesserter Methoden zur quantitativen Bestimmung der im Harn vorkommenden Körper. Zu verwundern ist hierbei, dass auf das von E, Reichardt (Archiv d. Pharm. B. V. p. 502) wiederholt beobachtete Auftreten von Dextrin im Harn Kranker, welche an Diabetes mellitus litten und wobei der Zuckergehalt abnahm oder ganz verschwand, keine Rücksicht genom- men worden ist. Nicht nur dass dieser Körper den Seite 86 der Harn- analyse aufgeführten zugezählt werden müsste, sondern es dürfte sein Vorkommen wohl auch physiologisches Interesse haben. Jena. Dr, E. @eissler. Die Gerichtlich-chemische Ermittlung von Giften in Nahrungs- mitteln, Luftgemischen, Speiseresten, Körpertheilen etc. von Dr. Georg Dragendorff, ord. Professor der Phar- macie an der Universität Dorpat. Mit in den Text ein- Er: gedruckten Holzschnitten. Zweite völlig umgearbeitete Auflage. St. Petersburg 1876. Kaiserl. Hofbuchhandlung. - Der Verfasser des vorliegenden Werkes, welcher in seiner ersten Auflage auch ins Französische und Russische übersetzt worden ist, ist | auf dem Gebiete der Gerichtlichen Chemie rühmlichst bekannt, Der Verfasser BL schreibt in diesem Werke nicht einen systematischen Gang, nach dem _ man sich ausschliesslich richten muss, vor, sondern er zählt alle Metho- den auf, die dadurch zu erzielenden Resultate vergleichend, so dass es dem Arbeitenden möglich ist, sich das für den speciellen Fall Passendste „auszuwählen. Ganz besonders ist durch eine Fülle kleiner Anmerkungen die einschlägige Literatur berücksichtigt. Die Eintheilung des Werkes - anlangend, so zerfällt dasselbe in Einleitung und speciellen Theil. 5 Erstere umfasst die allgemeinen Regeln für gerichtlich - chemische _ Untersuchungen, Protocoll, Corpus delieti ete., sowie die Prüfung der © wichtigsten Reagentien. Der specielle Theil enthält zuerst die Vorpro- ben, welche mit ‘ganz besonderer Sorgfalt behandelt werden, sodann 1) Gifte, die durch Destillation abgeschieden werden, 2) Alkaloide und „organische Gifte, die durch Ausschütteln gewonnen werden, im Anhang _ Auffindung fremder Bitterstoffe im Biere und Nachweis von Mutterkorn im Brot. Zur Auffindung der Alkaloide stellt Verfasser bekanntlich ein eigenes Verfahren auf, indem er mit Petroläther, Benzin und Chloroform Br > 304 ae, en N x + BA 2 : B in saur rer, mit een Boa enin e ER ammc Lösung schütteln lässt. Auf diese Weise können sämmtli, - Seltensten Alkaloide gewonnen werden und hier ist besonders anzue fe nen, welch grosse Mühe aufgewendet ist, um auch die Nackweiriens er _ jenigen Alkaloide, für welche zur Zeit 'characteristische Reactionen noch fehlen, zu ermöglichen, sei es durch Reindarstellung zu physiologischen & Experimenten, deren Werth und Wirkung überall berücksichtigt wird, s es durch Anwendung von allgemeinen Reagentien , welche nach der vor- 7 hergehenden Gruppen-Trennung nur auf den betreffenden Körper passen können, Ein Abscheidungsverfahren, auf welches Verfasser grosse Hoff- nungen gebaut, die Dialyse, hat leider den darin gesetzten Hoffnungen nicht entsprochen. Bei Besprechung der Methode von Stas, mod von Otto, ist übersehen, dass Otto jetzt zum Abschütteln des Mapkn Amylalkohol anwendet. Den letzten Abschnitt des Buches bilden Gifte aus der Zahl der schweren Metalle und die Säuren. Die bei der Zerstörung der organi- schen Substanz erhaltene Flüssigkeit soll nach dem Ausfällen mit Schwe- felwasserstoff durch essigsaures Natron essigsauer gemacht werden, um dadurch Zn, Co und Ni zu erhalten und erst in dem nun erhaltenen + Filtrat die Abscheidung mit Schwefelammonium vorgenommen werden. Bei Bestimmung der Thonerde ist vorgeschrieben, etwa beigemengte Kie- selsäure durch Glühen unlöslich zu machen, Eindampfen im Wasserbade dürfte hier mehr am Platze sein, da durch Glühen die Kieselsäure leicht wieder gebunden wird. Möge das interessante und gediegene Werk eine so grosse Verbrei- tung finden, als es verdient. Jena, Dr. E. Geissler. ” w Pr sur ER “ ya Rn N ’ x =, As Taschen- Ausgabe der bayrischen und preussischen Arznei - Taxe nebst der bayrischen Taxordnung für das ärztliche Personal und für die Thierärzte. Eichstätt, Verlag der Krüll’schen Buchhandlung. 1876. Den Inhalt des Werkchens, welches die auf dem Gebiete der pharma- ceutischen Literatur so thätige _Verlagshandlung hier erscheinen lässt, giebt schon der Titel genau an. Das Büchelchen hat sehr bequemes Octavformat und wird besonders für die an der Grenze Preussens und Baierns wohnenden Kollegen gut zu brauchen sein, Interessant ist oft eine Vergleichung der nebeneinander Pe R Taxen. Die Differenz der Preise beträgt manchmal bis zu 100°, und darüber. Dr. BE. @eissler. Halle, Buchdruckerei des Waisenhauses. 6. Band, 5. Heft. Tannen “s A. Originalmittheilungen. Ueber die Verbreitung der Herzgifte im Pflanzen- Br; | reiche. Von Professor Th. Husemann in Göttingen, Es ist‘ bekannt, dass unter den natürlichen Pflanzen- familien sich verschiedene finden, deren Angehörige sich durch _ eine intensive Wirksamkeit in einer bestimmten Richtung auszeichnen. Wir wissen, dass einzelne Pflanzenfamilien fast durchgängig zu Nährzwecken dienen, andere fast ausschliess- lich aus Pflanzen bestehen, deren Theile reizende Wirkung _ auf Haut und Schleimhäute äussern, endlich die Angehörigen _ anderer Familien fast durchgängig eine auf das Nervensystem = sich. erstreckende Wirkung haben. Dass einzelne Ausnahmen _ von abweichender Action auch in denjenigen Familien sich ‚finden, deren Wirkung in gleicher Richtung anscheinend am = ausgesprochensten ist, ist ein nicht zu leugnendes Factum, und, ebenso lehrt uns eine genaue Analyse der hier in Frage kommenden Verhältnisse, dass einerseits bei gewis- ‚sen Familien, welche man zu denen zu rechnen pflegt, ‚welche gleichartig wirkende Repräsentanten einschliessen, sich einzelne Pflanzen finden, die dahin durchaus nicht gehören und dass andererseits auch die anscheinend gleich- ‚artig wirkenden Repräsentanten einer Familie doch in ihrer Action sehr häufig Pragnante Differenzen Ban Bus Ber ee Anzahl gegeben habe. Ebenso finden ich a. a. O. Bei- Arch. d. Pharm. IX, Bds. 5. Heft. 25° “ spiele des Vorkommens einer und derselben Substanz = : Angehörigen der verschiedensten Pflanzenfamilien, welche u durch diesen Gehalt natürlich eine Gleichartigkeit der Action zeigen müssen. Trotz der Ausnahmen, welche die allgemeine Regel erleidet, bewahrt dieselbe immerhin noch ein bestimm- tes Interesse für die Fortentwicklung unserer Kenntniss der ” activen Pflanzenstoffe. Dass noch manches zum Nutzen der Menschheit medicinisch zu verwendende active Prineip unse- rer Kenntniss sich entzieht, bedarf wohl keines Beweises, wenn wir daran erinnern, dass selbst über den activen Be- standtheil mancher äusserst wichtiger und viel benutzter Medicamente Dunkel herrscht. Dass selbst Stoffe noch auf gefunden werden können, welche in ihrer Action sich bedeu- tend von denen der bisher bekannten und geprüften Pflan- zenstoffe unterscheiden, beweist z. B. das Jaborandin. Es ist daher die Pflicht der Pharmacologen neben den in der neueren Zeit viel bevorzugten künstlich darstellbaren organischen Verbindungen auch den im Pflanzenreiche gebildeten activen Stoffen ihre Aufmerksamkeit zu erhalten und durch die Unter- suchung bisher nicht analysirter Vegetabilien zur Erweiterung unseres Wissens. Beiträge zu liefern. Hierbei wird nun die Zugehörigkeit einer Pflanze zu einer bestimmten Pflanzen- familie als Leitstern nicht zu entbehren sein und trotzdem dieselbe zu Enttäuschungen führen kann, wird sie wohl in einer grösseren Zahl von Fällen zu gewinnbringenden Re- sultaten führen. Ich beabsichtige mit dieser Mittheilung die bisher. nie- mals besprochenen Beziehungen der sogenannten Herzgifte zu den Familien des Pflanzenreiches zu erörtern, auf welche meine Aufmerksamkeit durch einige eigene Untersuchungen über zwei bisher dieser Kategorie nicht zugezählte Pflanzen- stoffe gelenkt wurde. Ehe wir zur Darstellung der einzelnen Verhältnisse übergehen, müssen wir hervorheben, dass wir den Ausdruck „Herzgifte“ in dem Sinne fassen, wie derselbe ursprünglich gebraucht wurde, seitdem man Herzgifte von den narkotisch - scharfen Substanzen losgelöst hat. Wir bezeichnen damit die N able . semann, Ueb. d. Verbreitung d. Herzgifte im Pflanzenreiche. 387 nach Art des rothen Fingerhuts wirkenden Gifte, als deren _ Eindresultat sich systolischer Herzstillstand nach voraufgegange- ner Abnahme der Zahl der Pulsschläge und Steigerung des Blutdrucks im ganzen Verlaufe der Vergiftung oder doch im grössten Theile desselben darstellt und wo das Herz kurze Zeit nach dem Tode durch mechanische und electrische Reize nicht wieder zu Zusammenziehungen zu bringen ist. Man hat in der neuesten Zeit den Begriff der Herzgifte wiederum weiter gefasst und darunter Stoffe gebracht, welche neben einer Einwirkung auf das Herz, die noch dazu von der durch Digitalis hervorgebrachten abweicht, auch eine ausgesprochene Wirksamkeit auf die Nervencentren zeigen. Die meisten Narcotica wirken nebenbei auch direct oder indirect auf das Herz oder die Herznerven; manche sogar, wie z. B. das Atro- pin, in einer sehr ausgezeichneten Weise. Wir haben aber keinen Grund, dieselben von den Narcotica abzutrennen, weil die vom Gehirn oder vom Rückenmark ausgehenden Erschei- nungen überall in den Vordergrund treten und zweifelsohne nicht von den Herzerscheinungen dependiren; wenigstens wird kein deutscher Pharmacologe so leicht sich zu der Anschau- ung bekennen, dass der Chloralschlaf oder Morphinschlaf sei- nen Grund in einer von der Herzwirkung der Substanzen herrührenden Verlangsamung der Circulation suchen müsse, Die nach Art des Fingerhut wirkenden Herzgifte, wie wir sie auffassen, müssen aber von den narcotisch -scharfen Giften getrennt werden, sobald wir den Ausdruck „narcotisch “, wie es jetzt allgemein geschieht, auf die das Gehirn influirenden Substanzen beschränken. Bei diesen echten Herzgiften fehlt, wie die Versuche an Thieren und die Beobachtungen am Menschen lehren, Störung des Bewusstseins vollständig bis unmittelbar vor dem Tode und ebenso kommen Krämpfe aus- schliesslich in den letzten Minuten des Lebens vor, und auch das nur ausnahmsweise, während in den meisten Fällen das letale Ende ohne Convulsionen erfolgt. Auch von den schar- fen Giften sind diese Herzgifte zu unterscheiden, obschon einzelne allerdings eine scharfe Nebenwirkung besitzen und an der Körperstelle, wo man sie anbringt, mehr oder minder 25° E Rn ’ . Hu A Jeb. Fi Verbttang. 4. Heragii im genaue Versuche der Nachweis geliefert worden, dass die | Erscheinungen, auf welche man früher eine örtliche entzün- ER dungserregende Wirkung derselben zu gründen pflegte, in anderer Weise erklärt werden müssen. Man nahm z.B. bis vor Kurzem an, dass das Erbrechen bei Digitalisvergiftung in ähnlicher Weise zu Stande komme wie das durch Kupfer- vitriol oder Brechweinstein erzeugte, nemlich durch Reizung der im Magen belegenen sensibeln Nerven und reflectorische Erregung des Brechcentrums; seitdem wir aber wissen, dass mit Ausnahme des sogenannten Digitoxin (Digitaline cristal- lisee von Nativelle) die übrigen als Digitalin bezeichneten Glycoside des Fingerhuts keine örtlich reizende Wirkung besitzen, müssen wir hier eine directe Reizung gewisser Stel- len in der Nähe des verlängerten Marks, deren Irritation Brechbewegung hervorruft, als die Ursache des Erbrechens auflassen. Erbrechen ist aber eine Erscheinung, welche durch sämmtliche sogenannte Herzgifte hervorgerufen werden kann, gleichviel ob erstere örtlich irritirend wirken oder nicht, und es liegt somit die Annahme nah, dass auch bei den Herz- giften mit örtlicher Nebenwirkung die directe Reizung des brechenerregenden Centrums, welche wir z. B. beim Apomor- phin als ausschliessliche Ursache des Erbrechens betrachten müssen, die Hauptursache der in Frage stehenden Erschei- nung sei: Die als Herzgifte zu bezeichnenden Substanzen finden ihre medieinische Anwendung hauptsächlich als harntreibende Mittel, z. Th. auch als Brechmittel, neuerdings auch, seitdem die Diagnose der Herzaffectionen eine perfectere geworden, bei gewissen Leiden des Herzens und der Herzklappen. Es ist nun eine bekannte Thatsache, dass die Kenntniss der Wirkungen verschiedener, oder wir dürfen auch dreist sagen, der meisten Medicamente bei krankhaften Störungen des Or- ganismus der Kenntniss ihrer Action auf den gesunden Orga- nismus bedeütend vorausgeeilt ist. Erst durch die physio- einer Anzahl der in Frage stehenden Gifte ist eine örtlich - / S irendo Wirkung ganz entschieden widerlegt und durch Ro Er N 2 e im P anzenreiche. 389 : sagen, wie es kommt, dass Digitalis unter gewissen pathologischen Bedingungen eine Zunahme der Urinsecretion bedingt. Wir wissen jetzt, dass dieselbe im Zusammenhange steht mit der Steigerung des Blutdrucks, welche die als | Herzgift wirkenden Digitalisglycoside produciren. Wir wissen ferner, dass, wo sonst die Blutdrucksverhältnisse irgend eines Herzgiftes zum Gegenstande genauerer Untersuchung gemacht wurden, sich stets eine Steigerung des Blutdruckes gefunden hat und es liegt desshalb nahe, zu schliessen, dass alle Herz- ‚gifte auch unter bestimmten Verhältnissen bei Wassersuchten, falls der Blutdruck herabgesetzt ist, mit Nutzen verwendet werden können. Wir werden also, wenn wir ein neues Herzgift ermitteln, a priori sagen können, dass die betreffende Pflanze, in der es sich finde, zu den Diuretica gehören und wir werden sie als Arzneimittel benutzen können, wobei es freilich an sich fraglich ist, ob dasselbe besser wirkt als eins der bereits jetzt in gleicher Richtung benutzten Herzgifte. Die Frage, wesshalb einzelne Herzgifte resp. die sie enthal- tenden Pflanzen von den Aerzten als Diuretica vor den übri- ‚gen bevorzugt sind und noch heute werden, beantwortet sich keineswegs einfach damit, dass sie wirklich besser hydragog wirken (Wassersuchten beseitigen) als die minder beliebten analogen Arzneimittel, noch damit, dass sie etwa in intensi- verer oder andauernderer Weise den Blutdruck steigerten. In dieser Beziehung fehlt es jetzt noch an maassgebenden Untersuchungen und die Frage, ob nicht etwa der Blutdruck in bestimmten Körpertheilen eine locale Steigerung durch einzelne Herzgifte erfahre, ist von den; Experimentatoren noch nicht in Angriff genommen worden; sicher aber ist jedes neue Herzgift auch der Prüfung werth, welche Bedeutung es als Diureticum besitzt. Es geht aus dem Gesagten jedenfalls hervor, dass wenn wir danach ausgehen, neue Herzgifte zu entdecken, wir dieselben vorzugsweise in der sehr zahlreichen _ Reihe von Vegetabilien zu suchen haben werden, welche ent- weder den Aerzten oder der Volksmediein als Diuretica be- kannt sin. Wenn wir nun derartige Pflanzen in solchen Familien en in deren Angehörigen bereits Herzgifte con statirt sind, so scheint uns die Vermuthung gut begründet zu sein, dass auch noch jene nicht genauer untersuchten Ge- - wächse nach Art der Herzgifte wirkende Substanzen ein- schliessen. Die weiter unten folgenden Notizen über Diu- retica aus denjenigen Familien, welche Herzgifte einschliessen, wird es uns als wahrscheinlich erscheinen lassen, dass die Zahl der Herzgifte in diesen Familien noch eine viel grössere als die bis jetzt ermittelte ist. Auch einzelne als Brechmittel in der Volksmediein ver- schiedener Länder benutzte Vegetabilien enthalten vielleicht Herzgifte. Wir haben oben gesehen, dass das Erbrechen durch alle bisher als Herzgifte bekannten Substanzen hervor- gebracht werden kann; wir sehen es in auffallendster Weise hervortreten bei Vergiftungen, wo das mehr oder minder häufig sich wiederholende Erbrechen ohne gleichzeitige flüs- sige Entleerungen nach unten neben dem allgemeinen Schwächezustande und dem ohne vorherige Störung des Be- wusstseins und eigentliche Convulsionen auftretenden Tode den ohne genauere physikalische Untersuchung wahrnehmbaren Symptomencomplex darstellt. Die Veränderungen seitens des Herzens sind bekanntlich erst in den letzten Decennien ge- nauer studirt und so kann es nicht Wunder nehmen, wenn wir bei älteren Schriftstellern den eben dargestellten Symp- tomencomplex bei Intoxicationen mit Herzgiften ohne die eigentlichen Erscheinungen seitens des Herzens (Pulsverlang- samung, Stillstand des Herzens vor der Respiration) ange- führt finden. Wir werden desshalb auch, wenn wir in Ver- giftungsgeschichten aus älterer Zeit, wo es sich um die Einführung der Theile von Pflanzen handelt, die zu nach- weisbaren Herzgiften in verwandtschaftlichen Beziehungen stehen, die angeführten Erscheinungen prägnant berichtet finden, einen Grund für die Vermuthung haben, dass auch hier die Wirkung eines Herzgiftes vorliege. Wir werden sehen, dass unter diesen Voraussetzungen die Reihe der Herzgifte ebenfalls eine nicht unbeträchtliche Erweiterung erfährt, Dass diese provisorisch eine hypothetische ist, liegt m: eb. d. Verbreitung d. Herzgifte im Pflanzenreiche, 391 ler Hand; ich hoffe indess, dass die experimentelle For- schung uns in kurzer Zeit Gelegenheit geben wird, über einzelne der in Frage stehenden Vegetabilien ins Klare zu kommen. Die Zahl der bisher als Herzgifte erkannten Gewächse ist eine verhältnissmässig beschränkte und es sind bis jetzt nur wenige Pflanzenfamilien, welche dazu Repräsentanten liefern. Die Zahl der reinen Pflanzenstoffe, die als Herzgifte bezeichnet werden müssen, ist etwa gleich, da der Umstand, dass in dem rothen Fingerhut mehrere in derselben Richtung wirkende Glycoside gefunden sind, das Fehlen einer exacten chemischen Untersuchung in Bezug auf andere hieher gehö- rigen Vegetabilien aufwiegt. Es ist ein auffallendes Factum, dass die bis jetzt mit Sicherheit festgestellten activen Prin- cipien der auf das Herz nach Art der Digitalis wirkenden Pflanzen sämmtlich zu den Glycosiden gehören. Eine schein- bare Ausnahme macht davon nur der Oleander, für welchen als Träger der Wirksamkeit ein Alkaloid angegeben wird; indessen halte ich die chemischen Verhältnisse dieser Pflanze noch keineswegs für völlig geklärt und ich möchte sogar die Vermuthung aussprechen, dass sowohl im Oleander, wie in ‘den bisher nicht untersuchten, für das Herz deleter wirken- den Gewächsen, Zuckerpaarlinge die wirksamen Principien dar- stellen. Wahrscheinlich finden sich in den meisten auch neben den eigentlichen Herzgiften noch andere differente Theile des Nervensystems beeinflussende reine Pflanzenstoffe, wenigstens "ist dies bei der Mehrzahl der bis jetzt genügend chemisch und physiologisch erforschten Gewächse dieser Kategorie der Fall. So findet sich im Fingerhut neben vier auf das Herz in der Weise wirkenden Substanzen, dass. als Endresultat toxischer Dosen systolischer Herzstillstand eintritt, eine nach Art des Saponins wirkende Substanz von ebenfalls glycosidi- scher Natur, das Digitonin; so enthalten Helleborus niger und Helleborus viridis neben dem sehr starken Herzgifte Helle- borein das nach Art der hypnotischen Opiumalkaloide wir- kende Glycosid Helleborin, dessen Wirkung bei der von den alten so sehr gepriesenen Anwendung der Nieswurz bei a EL ME Se BB Dur ae Be a Ph re BRD RP Eee ZN Sr ER a a a a alapt % AN # 2 rer Ba air, BR Er END g ’ EEE 7 ER RE, ENTE en en RG 392 Th, Ama d, Verbreitung d. Herzgifte im | lan st, als. die des oben genannten Herzgiftes; so schliesst ni y unsere Maililie neben dem systolischen Herzstillstand bediin genden Glycoside Convallamarin ein zweites, als Purgans Er wirkendes Glycosid, das Convallarin, ein. Eine Ausnahme bildet in dieser Beziehung die von mir als zu den Herzgiften gehörig erkannte Thevetia neriifolia, in der nur ein einziges Glycosid vorhanden zu sein scheint. Ich wende mich nun zu der Betrachtung der einzelnen Pflanzenfamilien, in denen wir Herzgifte antreffen, und unter- suche zunächst die dicotyledonischen Familien. Die Mehrzahl der letzteren ist nur mit einem Genus oder gar nur mit einer Species betheiligt, und nur eine einzige Familie liefert ver- schiedenen Gattungen angehörige Repräsentanten aus der Kategorie der Herzgifte. Es ist dies die Familie der Apo- cyneen, mit deren Betrachtung wir billigerweise beginnen, da die grössere Verbreitung von Herzgiften innerhalb derselben es von vornherein wahrscheinlich macht, dass gerade diese Familie noch ein weiteres Contingent zu den Herzgiften lie- feın wird. Bevor ich darauf jedoch näher eingehe, muss ich hervorheben, dass ich, um unnöthige Weitläufigkeiten zu ver- meiden, sowohl bei den Apocyneen als auch bei allen übrigen Familien nur solche Punkte berücksichtige, welche in den gebräuchlicheren Handbüchern der Phytochemie und Pharma- eodynamik eine ausführliche Darstellung nicht gefunden haben und dass ich mich bezüglich des Bekannten im weiteren Ver- laufe dieser Abhandlung darauf beschränken werde, auf das von mir und Professor A. Husemann in Chur bearbeitete Handbuch der Pflanzenstoffe hinzuweisen. 1) Apocyneen. Das älteste bekannte Herzgift aus dieser Familie ist die auf Madagascar und andern Inseln an der Ostküste Afrikas vorkommende Tanghinia venenifera Poiret (T. Mada- gascariensis Pet. Th. s. Cerbera Tanghin Hooker), deren bit- terer Saamenkern nach Art der Calabarbohne zu den unter so vielen afrikanischen Stämmen gebräuchlichen Gottesurtheilen S Herzgitie im Pflngenreichh, 395 — i Fehennniche Untersuchung al ‚nicht als abge- sd Lnsnen betrachtet werden, insofern ein daraus krystallisirt erhaltener Stoff, das Tanghiein,*) nicht die entfernten Wir- _ kungen der Tanghiniasaamen angeblich repräsentirt, welche _ einer braunen klebrigen Masse zugeschrieben werden, die x ursprünglich als Tanghinin bezeichnet wurde, jedoch natürlich weder auf einen besonderen Namen, noch auf die Aufnahme unter die reinen Pflanzenstoffe irgend einen Anspruch hat. Ich hege übrigens Zweifel daran, ob nicht doch jenes krystal- | linische Tanghiein von Henry und Ollivier dabei bethei- ligt ist, indem es bei Hunden intensives Erbrechen erregte, welches bekanntlich ein Hauptsymptom der Vergiftung mit ‚sogenannten Herzgiften ist. Ob das Tanghiein im Glycosid ist, wissen wir nicht, dagegen lassen die Untersuchungen von Kölliker und Pelikan (1850) darüber keinen Zweifel, dass älkoholisches Extract der Tanghiniakerne ein wirkliches Herzgift ist. Dieses Extract muss aber das in Weingeist und Aether lösliche Tanghiein einschliessen, welches somit bei den Vergiftungsversuchen der genannten Autoren offenbar betheiligt war, — ein Grund mehr, das als Symptom örtli- cher Reizung gedeutete Erbrechen beim Hunde mit dem Herz- gifte in Verbindung zu setzen. Würde sich neben diesem Herzgifte noch eine zweite, auf die Gehirnthätigkeit einwir- kende Substanz finden, wie es nach den Versuchen von Ol-. livier und Henry den Anschein hat, in denen die gedachte braune Substanz ein Meerschweinchen im Stehen einschlä- ferte, so würde damit die Tanghinia venenifera eine Analogie _ mit verschiedenen Species der Gattung Helleborus haben. Botanisch am nächsten steht der Tanghinia venenifera ‘ die der Flora Westindiens und Südamerikas ursprünglich an- gehörige Thevetia neriifolia Jussieu (Cerbera The- vetia L.), der Ahovaibaum der Antillen, dessen Theile, in specie Früchte das von Blas zuerst studirte Glycosid The- *) Pflanzenstoffe p. 871, wo dieser Stoff als Tanghinin bezeich- net wird. REN: Bi MIR x ER ze ER NTE RS DAR rn a -% Sr) 5 Ri N bezeichnete Spaltungsproduct desselben, nach Art des Digita- lins auf das Herz wirke.**) Da das Thevetin auch in den bitteren Saamen von Cerbera Odallam Ham., dem java- nischen Mangas oder Harzbaume, vorhanden ist, so unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass auch diese Apocynee zu der Kategorie der Herzgifte gehört. Ein viertes Herzgift ist das Pfeilgift Ine, Onage oder Kombe, welches in einem grossen Theile von Afrika zum Tödten grosser jagdbarer Thiere benutzt wird. Die schon von Pelikan 1865 nachgewiesene Zugehörigkeit dieses Pfeil- gifts der westafrikanischen Elephantenjäger zu den Herzgiften hat später durch die Untersuchungen von Fraser (1871) und von Polaillon und Carville (1872), endlich von Valen- tin (1873) gründliche Bestätigung erhalten. Die Mutter- pflanze ist eine Species der Gattung Strophanthus und zwar entweder, wie Baillon annimmt, Strophantus hispidus oder, wie Oliver meint, eine neue als Strophantus Kombi zu bezeichnende Species. Fraser will aus einem alkoholischen Extracte der Saamen dieser Pflanze das wirksame Prineip, welches er Strophanthin nennt, isolirt haben, doch ist er genaue Angaben darüber bis jetzt schuldig geblieben. Ausführliche Notizen über die in Frage stehende Pflanze und das daraus bereitete Pfeilgift finden sich in dem Jahresbericht von Wiggers und A. Husemann, Jahrgang 1871 p. 543 und Jahrgang 1872 p. 614. Endlich kommt als fünfte zu den Herzgiften gehörige Apocynee der bekannte Oleander, Nerium OleanderL,, dessen chemische Bestandtheile bis jetzt meines Erachtens nach nicht mit genügender Sicherheit festgestellt sind. Die noch Lukowsky angeblich darin enthaltenen beiden Alka- kaloide Oleandrin und Pseudocurarin***) sind noch *) Pflanzenstoffe p. 869. **) Arch, f, experiment. Pathol. u. Pharmacol. Bd. V, p. 228. ***) Pflanzenstoffe p. 419. PR} 24 DOG BEN enthalten, von welchem ich kürzlich den Naher . geführt habe, dass dasselbe ebenso wie das als Theveresin n chst unvollkommen untersucht und offenbar von ihrem Ent- decker nicht in reinem Zustande erhalten. Es ist nicht mit Sicherheit abzusehen, ob das als schwach gelbliches harzarti- ges und sehr bitter schmeckendes Product erhaltene Oleandrin mit dem gelben scharfen Harze von Pelikan, welches der- selbe 1866 als das im Oleander vorhandene Herzgift bezeich- _ nete und neben welchem in den spirituösen Extracten Sub- stanzen vorhanden sein sollen, die das Zustandekommen der Wirkung auf das Herz verhindern, identisch ist. Die Mög- lichkeit, dass im Oleander Alkaloide vorhanden sind, wollen wir freilich nicht in Abrede stellen. Wir sind dazu um so weniger berechtigt, als in einer dem Öleander botanisch ausserordentlich nahe stehenden Apocynee mit Bestimmtheit ein Alkaloid existirt, nemlich das sogenannte Conessin oder Wrightin in der Rinde und den Saamen der ostindischen Wrightia antidysenterica R. Br., welche Linne geradezu der Gattung Nerium als N. antidysentericum zugezählt hat, aber die letztgenannte Pflanze ist, wie ich im Jahre 1865 nach- gewiesen habe, ein Gift, welches wohl das Hirn und das ver- längerte Mark, nicht aber das Herz afficirt, und hat somit keine Beziehung zu der Frage, ob die reinen als Herzgift wirkenden Pflanzenstoffe Glycoside sein müssen, oder auch zu den basischen Körpern gehören können. Die giftigen Eigenschaften der Wrightia antidysenterica lehren uns auch, dass wenn wir in der Familie der Apocyneen nach weiteren als Herzgift wirkenden Species suchen, wir nicht gerade die nächsten Verwandten der bereits bekannten Herzgifte aus dieser Familie als solche a priori in Anspruch nehmen dürfen. Die botanische Verwandtschaft an sich hat nichts Entscheidendes, es müssen andere Momente hinzukom- men, namentlich muss das bisher über die Wirkung oder therapeutische Verwendung der betreffenden Apocyneen Be- kannte in der oben angeführten Weise zu den Eigenschaften eines Herzgiftes stimmen, um die genügende Basis für eine derartige Hypothese zu geben. Gerade in der Familie der Apocyneen muss man sehr vorsichtig sein, denn wie ich a 1865 *) ne, schliesst gerade diese Fi zen von höchst differenter Giftigkeit ein. Ausser der grosse Menge tropischer Apocyneen, welche ganz bestimmt i einen scharf wirkenden Milchsaft einschliessen und zur Classe der örtlich wirkenden Medicamente und Gifte, zu den drasti- schen Purgirmitteln gehören. Manche Species der Gattun- gen Rauwolfia, Echites, Tabernaemontana wirken entschieden drastisch. Würden wir von botanischer Affinität ausgehen, so wür- den namentlich die Gattungen Cerbera und Thevetia, vielleicht noch einige nach Art des Thevetins und vielleicht durch das- selbe wirkende Species einschliessen, so Cerbera lactaria Ham, (C. manghas Gärtn.), welche der Cerbera Odallam ausserordentlich nahe zu stehen scheint und vielleicht nur eine Varietät derselben ist. Man schreibt demselben narko- tisch scharfe Saamen zu. Ich lege kein besonderes Gewicht auf diese Species, weil die Botaniker offenbar selbst über die einzelnen nicht einig sind. Ki Besondere Aufmerksamkeit möchten einige nordamerika- nische Pflanzen der in Rede stehenden Familie verdienen, nemlich Angehörige der Gattung Apocynum, weil wir ihnen therapeutische Eigenschaften beigelegt finden, die recht wohl - durch ein Herzgift hervorgebracht werden können. So gilt Apocynum cannabinum L. als Antihydropicum und wird auch als Emeticum verwendet. Es ist ein Hauptmittel der amerikanischen Schule der Eklektiker, welche freilich auch, und vielleicht noch ausgedehnter, den sogenannten Mücken- würger oder Fliegenfänger, Apocynum androsaemifo- lium, und zwar genau in derselben Weise verwenden. Nach einer Publication der obengenannten amerikanischen ärztlichen Schule**) existiren im amerikanischen Handel unter dem Namen Apocynin zwei verschiedene Resinoide (d. i, gereinigte *) Hannöversche Zeitschr, f. Mediein. Bd. II. H. V. p. 57. **) Positive medical Agents, New - York 1855. p. 107, 7 und Medulla oblongata affieirenden Wrightia giebt es ae = io? une -., B} - Zu Mr 397 reitun, d. Herzgifte im Pflanzenreiche. Extracte, analog dem Krane Podophyllin), welche die Eähnten Apocynumspecies zur Basis haben. Da es sich um einen sehr unreinen Stoff handelt, konnte das Apocy- nin in unsere Darstellung der Pflanzenstoffe nicht aufgenom- men werden, und führe ich hier nur an, dass nach der oben- genannten Quelle das Apocynin aus Apocynum androsaemi- - folium ein schweres, schmutziges, gelbliches, nach ranzigem Olivenöl riechendes, in kaltem Wasser, Alkohol und Aether wenig lösliches Pulver bildet, dessen Lösungen etwas bitter schmecken. Von der Wirkung wird angegeben, dass Apo- eynin nicht so stark emetisch und drastisch als die Wurzel von A. androsaemifolium wirke. Die Positive medical Agents nennen das Apocynin ein vortreffliiches Aperiens alterativum, welches zugleich tonische und diuretische Action besitze. Die Möglichkeit, dass es sich hier um ein Herzgift handele, ist nicht zu bestreiten, doch kann ich nicht verschweigen, dass auch ein local entzündungserregender Stoff in der Wurzel des Mückenfängers vorhanden sein kann, wenigstens finden wir angegeben, dass der Milchsaft auf der Haut Blasen ziehe und dass selbst die Ausdünstung Anschwelluns der Haut veranlassen solle, eine Angabe, welche das in Frage stehende Gewächs als ein Pendant des Giftsumachs und des Mancenill- baumes erscheinen lässt. Schliesslich will ich aus dieser Familie noch auf eine _ einheimische Pflanze hinweisen, nemlich auf unser Immer- grün oder Sinngrün. Vinca minor L., welche in ein- zelnen Gegenden von Deutschland als ein vortreffiches Diu- reticum gilt, während sie in anderen als Mittel gegen Ruhren in Ansehn steht. Die Möglichkeit, dass diese obsolete Dro- gue, welche als Herba vincae pervincae ehedem einen Bestandtheil unseres Arzneischatzes bildete, ein Herzgift enthalte, gilt auch für die früher in derselben Richtung benutzten, bei uns als Topfgewächse cultivirten Species der- selben Gattung, z. B. Vinca major, welche in andern Län- dern in gleicher Weise wie Vinea minor Anwendung gefun- den haben, i war « . ge % Be. S | VER Pr . % 398 Th. Husemann, Ueb. d. Verbreitung d. Herzgifte im Pflanzenreic e. 2) Scrophularineae. | Diese Pflanzenfamilie bietet die eigenthümliche Erschei- nung dar, dass in einer und derselben Species sich eine grössere Anzahl Herzgifte, sämmtlich glycosidischer Natur entwickelt. Es ist dies der rothe Fingerhut, Digitalis purpurea, mit seinen drei systolischen Herzstillstand be- dingenden Glycosiden, die wir nach dem Vorgange von Schmiedeberg*) als Digitalin, Digitalein und Di- gitoxin bezeichnen und neben welchem ein 4tes nach Art des Saponins wirkendes Glycosid, ein 5tes unwirksames, das Digitin, und verschiedene Spaltungsproducte der einzelnen Glyeoside in den verschiedenen Handelssorten des Digitalins existiren. Nachdem die Untersuchungen von Schmiedeberg den Nachweis geliefert haben, dass die als Digitalin bezeich- neten Substanzen nicht ausschliesslich aus Herzgiften be- stehen, sind wir nicht im Stande, den Angaben über das Vorkommen von Digitalin in anderen Species von Digita- lis, z. B. Digitalis lutea L., D. parviflora und grandiflora L. besonderen Werth beizulegen, obschon es allerdings wahr- scheinlich ist, dass sämmtliche Digitalisglycoside sich in den meisten Species des Fingerhuts wiederfinden werden, da alle diese Arten die medicinische Wirksamkeit der Folia Digitalis purpureae zu theilen scheinen. Man findet in der Literatur häufig genug Angaben, dass diese oder jene Species von Di- gitalis stärker oder schwächer wirke als der rothe Fingerhut, So soll Digitalis parviflora etwas schwächer wirken, während Digitalis laevigata Waldst. et. Kit. (D. epi- glottis bei P. Frank), der Flora von Krain und Croatien angehörig, und D. ferruginea L., in den Gebieten von Italien, Griechenland und dem Kaukasus heimisch, eine grössere arzneiliche Wirksamkeit zugeschrieben wird. Ich muss ge- stehen, dass ich alle diese Angaben mit einem gelinden Zweifel ansehe, namentlich im Hinblick auf die Verschieden- heiten, welche die Giftigkeit und arzneiliche Wirksamkeit von *) Archiv f. experimentelle Pharmacologie. Bd. II, H.I. p. 16, "Digitalis purpurea nach Jahreszeit, Standort und Boden- beschaffenheit in bekannter Weise darbietet. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die gerühmten stärkeren Effecte jener südeuropäischen Fingerhutspecies aus Vergleichen mit den Blättern eultivirter Digitalis purpurea oder länger asservirten getrockneten Fingerhutblättern abstrahirt sind; jedenfalls aber sind die Verhältnisse der Vegetationsperiode in keiner Weise berücksichtigt. Es liegt ein reichhaltiges Material für zukünf- tige Untersuchungen vor, selbst wenn man von den zahlrei- chen Nebenspecies absieht, die eine practische Wichtigkeit wohl nur in Gegenden besitzen, wo der rothe Fingerhut nicht spontan vorkommt, bietet letzterer für sich Stoff zu interessan- ten chemischen Studien dar. Nachdem wir über die chemi- schen Bestandtheile der Digitalis im Allgemeinen so ziemlich ins Klare gekommen sind und nachdem wir wissen, dass das Digitoxin, der Hauptbestandtheil des krystallisirten Digi- talins von Nativelle, bei Weitem energischer auf den Thierkörper einwirkt als die beiden andern als Herzgifte characterisirten Digitalisglycoside, so wirft sich uns die Frage auf, ob die Differenzen, welche der rothe Fingerhut in Bezug auf seine Wirkung durch Jahreszeit, Standort und Boden- beschaffenheit zeigt, durch die grössere oder geringere Ent- wicklung aller drei Glycoside, oder durch die vorwältende Production des einen oder des andern Glycosids auf Kosten der übrigen bedingt werden, Für die letztere Anschauung scheinen einzelne Analoga zu sprechen, insbesondere die von Stenhouse constatirte Einwirkung von Sonne und Schatten auf die wirksamen Bestandtheile von Sarothamnus scoparius und die Entwick- lung von Chinin in den ostindischen Chinarinden unter dem Einfliusse der Düngung mit Stallmist und Guano. Unter den der Gattung Digitalis am nächsten stehenden Genera wüssten wir kaum eine Gattung namhaft zu machen, für welche sich eine besondere Wahrscheinlichkeit ergebe, dass sie Herzgifte enthieltee Am nächsten stände die Gattung Chelone, von denen einzelne Arten in unseren Gärten als Zierpflanzen figu- riren, Bekannt ist darüber nur, dass die Chelone gla- Be} ee knintisches Mittel in Anwendung gebracht wird. Was die Positive medie. Agents p. 123 von dem daraus darge- f stellten Resinoide Chelonin mittheilt, ist nicht geeignet dem- selben eine Stellung unter den Giften anzuweisen. Eine sehr giftige, in den meisten Handbüchern der Toxikologie über- sehene Scrophularinee aus der Gruppe der Salpiglossi- deae ist Franciscea uniflora Pohl.; doch reichen über diese brasilianische Pflanze die bisherigen Nachrichten nicht aus, um zu entscheiden, ob wir es mit einem Mittel von ben, wahrscheinlich gehört es zu den Drastica hydragoga, womit auch wohl die abortivre Wirkung, welche grösseren Dosen beigelegt wird, übereinstimmt. Es gilt übrigens in seiner Heimath als vorzüglichstes Antisyphiliticum, und ver- Nähere Nachrichten über diese Pflanze, welche in der brasili- anischen Arzneimittellehre von Ühernoviz sich nicht findet, wären sehr erwünscht. Die Gattung Gratiola und verwandte Genera dürften kaum Veranlassung geben, sich in ihnen nach Herzgiften umzusehen, obschon dieselben bekanntermassen Glycoside einschliessen. 3) Ranunculaceae. Ueber das bisher einzige Herzgift in dieser Familie, das 2 Helleborein, und das mit demselben in Helleborus viridis, H. niger und H, fötidus vorkommende narco- tische Glycosid Helleborin, sowie über die Beziehung beider Stoffe zu der Wirkung der drei genannten Species, genügt der Hinweis auf die ausführliche Darstellung im Pflanzenstoffe p. 796— 800. Bekanntlich giebt es noch eine grosse Reihe von Species aus der Gattung Helleborus, in denen, so weit die bezüglichen Versuche von Schroff darüber Aufklärung geben, beide Glycoside oder denselben analoge Stoffe vorhan- den zu sein scheinen. Eine Untersuchung in dieser Richtung hätte ‘namentlich hinsichtlich der im Alterthum verwendeten vorwaltend localer oder entfernter Wirkung zu thun ha- dankt dieser Anwendung seine Benennung Mercurio vegetal, NEE LEE Er I 'er ae a. Horzgitie i im nich 401 x E eeahunte Heilmittel er hecher Leiden Herr den Hellenen war, dessen brillante Erfolge mit den gegenwärtig bei uns benutzten Nieswurzspecies sich nicht mehr erzielen lassen. Es ist uns ' nicht zweifelhaft, dass bei der Heilwirkung von Nieswurz- arten auf Geisteskrankheiten das narcotische Glycosid eine bei Weitem grössere Rolle spielt als das Herzgift und bei dem sehr verschiedenen Reichtbum der drei deutschen Helle- borusarten an Helleborin ist die Möglichkeit nicht abzuweisen, dass das Glycosid in einer andern Helleborusspecies sich noch reichlicher als in Helleborus viridis findet und in Helleborus orientalis vielleicht das narcotische Glycosid prävalirt und das Helleborein, welches die Hauptmasse der activen Princi- _ pien unserer deutschen Nieswurzarten ausmacht, nur spur- ' weise oder doch nur in sehr geringer Menge darin vorkommt. Dass das durch grosse Intensität der Wirkung ausgezeichnete Helleborein in-Helleborus viridis die Anwendung der Präpa- rate des letzteren in Dosen, welche vermöge des darin ent- haltenen Helleborins auf Psychosen günstig wirken könnten, unthunlich erscheinen lässt, zumal da das Herzgift auch noch eine starke drastische Nebenwirkung besitzt, kann nicht in Zweifel gezogen werden und es ist zu bedauern, dass die Ausbeute, welche Helleborus niger und foetidus an Helleborin liefern, eine so unbedeutende ist, dass dieselben als beruhi- gende Mittel kaum in Frage kommen können und dass gegen- wärtig nichts anderes übrig bleibt als sämmtliche deutsche Nieswurzarten aus der Therapie zu verbannen. Am nächsten verwandt ist der Gattung Helleborus das Genus Eranthis, dessen einziger Repräsentant von Linne& zur Gattung Helleborus gerechnet wurde. Eranthis hie- malis Salisb. hat ein besonderes Interesse dadurch, dass Vauquelin darin ein scharfes Weichharz fand, welches er mit dem Namen Helleborin belegte und dessen Identität mit dem Glyeoside Helleborein man in Frankreich noch neuerdings betont hat. In Wirklichkeit aber hat Helleborin mit einem scharfen Weichharze nicht die mindeste Aehnlichkeit und Vauquelin hat höchstens das Verdienst, den Namen Helle- Arch. d, Pharm. IX. Bds, 5. Heft, 26 ‘in Guinea als Pfeilgift und Ordeal benutzten Rinde eines E; hore Handen zu haben, nicht aber ii RT entdeckt zu haben, dessen Existenz 1853 Bastick zuerst darthat. Das Ar in Alkohol schwer lösliche, in Aether unlösliche, dagegen von Nr Wasser leicht zur Lösung gebrachte Helleborein steckte wohl sicher nicht in Vauquelins Helleborin und es muss künfti- ger Untersuchung vorbehalten bleiben, ob Eranthis hiemalis FR überhaupt eines der Hoieborungtyohuiis enthält. Ein besonderer Grund in anderen Angehörigen der Gruppe der Helleboreen Herzgifte zu vermuthen liegt nicht vor und bei der grossen Differenz der Wirkung, welche ver- schiedene dahin gehörige Gattungen, wie Delphinium, Aconi- x tum, Nigella und Coptis zeigen, ist bei denjenigen Gattungen, über welche bis jetzt weder chemische noch physiologische Untersuchungen vorliegen, noch auch exacte Beobachtungen ihrer Wirkung gemacht sind, über ihre Activität nichts zu | vermuthen,. Wir nennen in dieser Beziehung von deutschen Gattungen Caltha, Trollius und Aquilegia, über deren Wir- kung in der Literatur ganz unzuverlässige und theils wider- sprechende Angaben sich finden. Ueber unsere Sumpfdotter- blume Caltha palustris L. wissen wir wenigstens mit Zuversicht aus einer älteren Beobachtung von Spiritus (1827), dass sie ein scharfes Gift enthält, welches auch auf Nieren und Haut seine Wirkung entfaltet, während wir in Bezug auf Trollius und Aquilegia jeder sicheren Notiz ent- behren. Einzelne als ausserordentlich giftig bezeichnete ost- indische Species von Caltha, welche Hamilton aufgestellt hat, C. Cadua und ©. Bishma, sind wohl auf Aconitspe- .cies (Aconitum luridum u. a.) zu beziehen. Auch aus den übrigen Gruppen der Ranunculaceen giebt keine einen besonderen Anhaltepunkt für das Vorhandensein eines Herzgiftes, obschon möglicherweise in einigen Ange- hörigen der Paeonieae, z. B. Päonia, Actaea und Cimicifuga, sich Stoffe von entfernter Wirkung, die auf das Nervensystem sich erstreckt, finden mögen. x Al IV 4) Leguminosae., Erst in der allerneuesten Zeit ist ein Herzgift in einer & BE ume aus der Familie der e Boekaraasan! aufgefunden, Es ist dies die Rinde der am Cap Palmes und in Sierra Leone vachsenden Erythrophlaeum Guineense G. Don. (E. judiciale Procter), in welcher Gallois und Hardy*) ein “ nach Art des Fingerhuts wirkendes Gift erkannten. Die Versuche derselben sind mit Extracten gemacht; eine che- mische Analyse der Ecorce de Mancöne bezeichneten Rinde liegt bis jetzt nicht vor. Obschon die wegen ihrer Futtergewächse sehr geschätzte Familie der Papilionaceen eine grössere Anzahl von Gift- gewächsen einschliesst als man gewöhnlich glaubt, sind wir doch nach den bisher vorliegenden Beobachtungen nicht be- _ rechtigt, für eine bestimmte giftige Leguminose auf die Zuge- ‚hörigkeit zu den Herzgiften zu schliessen. Erythrophlaeum gehört übrigens zu derjenigen Abtheilung der Leguminosen, welche Robert Brown als Mimoseen zu einer besonde- ren Familie vereinigt hat und steht systematisch am nächsten dem Genus Parkia, dessen Angehörige den sogenannten Su- % dankaffee liefern. Einzelne Mimoseen liefern Brechmittel; so die Wurzel von Adenanthera Pavonina auf Haiti; als Diureticum gilt die Rinde von Pithecolobium salutare Benth. in Columbien; endlich dient Mavia judiecialis auf Mosambique in ähnlicher Weise wie die Manconerinde und die Calabarbohne in Westafrika zu Gottesurtheilen. Von einheimischen Leguminosen könnte die wegen ihrer diuretischen Wirkung bekannte Ononis spinosa L., zumal da die Pflanze ein Glycosid, das Ononin ‚**) eher, in Be- tracht kommen, doch sind mit Ononin angestellte Versuche _ Schroffs beim Menschen dieser Vermuthung nicht günstig. Aehnlich verhält es sich mit dem Scoparin,***) in welchem Stenhouse das diuretische Prineip des in England bei ersucht so hoch geschätzten Besenginsters, dessen Alka- loid, das Spartein, entschieden kein Herzgift ist, sucht. : *) Journ. de Pharm. et de Chim. 1875, Sept. p. 218. Compt. rend. ' LXXX. 18. p. 1221. = *#) Pflanzenstoffe p. 675. _ #®=#) Pflanzenstofe a, a. O, 26 * u 404 Th, Wa Veh. a ken rs Ye im u Pine a d RE 5) Artocarpeae, Aus dieser Familie ist nur der Giftbaum von Ma- cassar, Antiaris toxicaria Lesch., zu nennen, dessen Glycosid, das Antiarin, das active Princip des bekannten asia- tischen Pfeilgiftes Antjar ist und wahrscheinlich auch in dem als Dajaksch bezeichneten Pfeilgifie der Orangdajas oder Da- jakkers*) und in einzelnen Pfeilgiften der Yatruns und Min- tras von Malacca,**) vorkommt. Antiaris toxicaria scheint die einzige giftige Artocarpee zu sein, welche entfernte toxi- sche Wirkungen hervorbringt. Rumph, welcher den Gift- baum von Macassar zuerst beschrieb, hat noch eine Arbor. toxicaria femina auf Timor vorkommend und von Bluhme als Antiaris innoxia bezeichnet, welche weit weniger giftig als der „männliche Giftbaum“ sein, aber ebenfalls zur Bereitung von Pfeilgift dienen soll. Ausserdem wird einzel- nen Artocarpeen ein scharfer Milchsaft beigelegt, keinem aber eine narcotische oder narcotisch scharfe Wirkung. Wir kommen jetzt zu den monocotyledonischen Pflanzen- familien, von denen zwei mit Sicherheit Repräsentanten zu den Herzgiften liefern, ein Umstand, welcher an sich geeignet scheint, die Aufmerksamkeit zu erregen, da wir nur 5 dico- tyledonische Pflanzenfamilien kennen, welche Herzgifte erzeu- gen, während die Zahl der giftigen Dicotyledonen überhaupt ja in der hervorragendsten Weise die der monocotyledonischen Giftgewächse übertrifft. 6) Smilaceae (Asparageae). Das dieser Familie angehörige Herzgift ist das Con- vallamarin, welches in unserer Maililie, Convallaria majalis, neben dem drastisch purgirenden Glycoside Con- vallarin existirt.***) In wie weit ausserdem noch auch andere Species der Linn@’schen Pflanzengattung Convalla- ria ebenfalls die beiden genannten Glycoside einschliessen, *) Vergl, Husemann, Handbuch der Toxikologie. Supplement. p. 62. **) Ebendas. p. 63. ***) Pflanzenstoffe. p. 1041. > a oc er Untersuchung. Das bisherige literarische Material über dieselben giebt allerdings einige Andeu- i tungen dafür. Die Blumen und Beeren von Convallaria Po- lygonatum, deren Wurzel als Radix Sigilli Salomonis lange ‘Zeit ein Bestandtheil des Arzneischatzes vieler Länder war, gelten als emetisch und purgirend und selbst die gedachte Würzel, welche nach Linne zum Backen von Brod verwen- det werden kann, kann in grossen Gaben Erbrechen erregen. Ganz ähnlich dürfte sich auch bei uns die häufigere Conval- laria multiflora L. verhalten. Als Giftpflanze aus der Familie der Smilaceen gilt seit alter Zeit die Einbeere, Paris _ quadrifoliaL., deren Beeren in der alten Mediein durch die IS- Benennung Baccae Solani quadrifolii andeuten, welche bedeu- tende Activität man denselben zuschrieb, nicht nur im schlech- ten, sondern auch im guten Sinne, indem man sie als ein sicheres Antidot gegen Pest und Arsenik betrachtete. Was bis jetzt über die toxische Wirkung der Einbeere bekannt ist, ist wenig genug und wenn Gmelin*) auf Grund der älteren Beobachtungen überhaupt die Stellung der Einbeere zu den Giftpflanzen in Zweifel zieht, so ist er dazu wohl nicht ganz unberechtigt. Immerhin ist diejenige Erscheinung, welche bei Menschen und Thieren bei grösseren Mengen von Ein- beeren beobachtet ist und welche nach Coste und Wille- met auch durch die Wurzel der Pflanze hervorgebracht wird, Erbrechen, somit ein für die Herzgifte characteristisches Symptom; daneben kommen Kopfschmerz, Schwindel und Leibschmerz (Magenkrampf) in den älteren Beobachtungen vor. Eine gewisse Stütze für die Annahme, dass in Paris ein Herzgift sich findet, gewährt die chemische Untersuchung der Pflanze, indem bekanntlich Walz in derselben zwei Gly- coside, das Paridin und Paristyphnin,**) nachgewiesen hat und somit eine Analogie ihrer chemischen Bestandtheile mit denen von Convallaria majalis besteht. Möglicherweise ist die oben angegebene Erscheinungsreihe der Vergiftung *) Allgemeine Geschichte der Pflanzengifte. 2, Aufl. 1803. p. 547. **) Pflanzenstoffe, p. 1042, .d. . Verbreitung a. Hergite im Pflanzenreiche. 405. a! mit Hinbeeren wie die der Wirkung von oval M® zwei Reihen zu zerlegen, von denen die eine einem Glycoside mit localer drastischer Wirkung, die andere dem zweiten ent- fernt wirkenden Glycoside angehört. Wie unsere Paris quadrifolia werden auch zwei im nördi- chen Asien wachsende Species der Gattung Paris, P. obo- vata Led. und P, polyphylla Sm., als narcotisch scharf bezeichnet und sind desshalb einer genaueren chemischen und physiologischen Untersuchung werth. Ich muss auch ausserdem noch auf einige der Gattung Paris nahestehende Smilaceen Nordamerikas hinweisen, von denen Medeola Virginica L. wegen der ihr zugeschriebenen emetischen und diuretischen "Action möglicherweise als ein Herzgift einschliessend betrach- tet werden kann. Auch die Gattung Trillium enthält Spe- cies, welche Brechen erregen, so Trillium erectumL. und T. grandiflorum $Sal., doch wird hier vorzugsweise die Schärfe der Wurzeln und Beeren betont. 7) Liliaceae. Die Familie der Liliaceen enthält nach meinen Unter- suchungen mit dem Meerzwiebelextract der deutschen Phar- macopöe ein exquisites Herzgift in der als Mittel gegen Wassersucht so überaus hoch geschätzten und auch als Brech- mittel in Anwendung gezogenen Scilla maritimaL. Das als Herzgift active Princip ist vorzugsweise im alkoholischen Extracte enthalten und ist nicht identisch mit dem im Handel unter dem Namen Scillitin vorkommenden gereinigten Ex- tract, welches auf Kaninchen nicht toxisch wirkt und bei Fröschen die Herzaction nicht beeinflusst. Bekanntlich giebt es in der Familie der Liliaceen eine grosse Anzahl von Surrogaten für die Meerzwiebel, haupt- sächlich zur Unterfamilie der Asphodeleae gehörig und meist dem Genus Seilla selbst oder dem nahe verwandten Ornitho- galum zugerechnet. Dahin gehört die ostindische Scilla Indica Roxb. so wie die am Cap einheimischen Ornitho- galum Lassoni Gm. und OÖ, scilloides Jacg., ferner aus anderen nahe verwandten Gattungen Drimia altissima Ker., welche am Cap vorzugsweise die Scilla ersetzt, die v mo tem Terschielere ee des Genus Muscari. e analoge therapeutische Verwendung lässt auch auf eine "analoge physiologische Wirkung schliessen, d.h. auf das Vor- handensein eines den Blutdruck steigernden Princips, welches vielleicht auch die diuretische Wirkung von Anthericum ramosum L., A. Liliago L. und A. Liliastrum L. bedingt. Noch triftigere Gründe sprechen für das Vorhandensein _ eines Herzgiftes in den Zwiebeln von Fritillaria impe- rialis L., aus der Unterfamilie der Tulipaceen, welche nach den wenigen aus älterer Zeit vorliegenden Beobachtungen entschieden der Abtheilung der narcotisch scharfen Gifte ent- . spricht, indem neben Erbrechen Zittern und Zucken aller Glieder bei Thieren und Erscheinungen wie bei Schierlings- vergiftung beim Menschen nach dem Genusse von Kaiser- kronenknollen beobachtet worden sind. Die Beobachtungen, auf welche ich hier hindeute, fallen freilich in den Anfang des 17. Jahrhunderts; aber sie haben ihre Bestätigung gefun- den durch neuere Versuche, welche Orfila an Hunden anstellte, und welche lehren, dass die tödtlichen Folgen der in Frage stehenden Giftpflanze nicht auf die vermuthete ört- liche Läsion, sondern auf die entfernte Wirkung des giftigen Prineips zu beziehen sind. Nach Orfila ruft die zerquetschte Zwiebel keine örtliche Entzündung im Tractus hervor, so dass Hunde, welche erst 36, 48 oder 60 Std. nach der Ver- giftung starben, nicht die geringste Spur von Röthe oder Entzündung im Tractus darboten. Ich hoffe später Gelegen- heit zu haben, über die giftige Wirkung dieser wahrscheinlich ursprünglich persischen, jetzt in unseren Gärten allgemein ' _ verbreiteten Zierpflanze, welche anscheinend in verschiedenen Vegetationsperioden in ihrer Activität differirt, ins Klare zu kommen. Hervorheben will ich noch, dass auch die Zwiebeln von Tulipa silvestrisL. und T. GesnerianaL, brechenerre- gend wirken, wie auch Erythronium flavum Smith als emetisch bezeichnet wird. Vielleicht handelt es sich hier jedoch um Totale Irritation, wie dies bei der bokanıt es Giftpflanze aus der Familie der Liliaceen, der auf Ceylon nor Malabar einheimischen Prachtlilie, Gloriosa superba L,, kaum zweifelhaft ist. Wir haben bis jetzt diejenigen Pflan- zenfamilien untersucht, in denen Herzgifte nachgewiesen sind. Der von uns oben hervorgehobene Umstand, dass verhältniss- mässig auffallend stark die monocotyledonischen Pflanzen betheiligt sind, lässt mich jedoch zum Schluss die Aufmerk- samkeit noch auf eine dritte monocotyledonische Pflanzen- - familie richten, deren Angehörige auch in ihrem Aeussern den Smilaceen und Liliaceen nahe stehen. Es ist dies die Familie der Amaryllideae, in Bezug auf welche ich so- . wohl in verschiedenen exotischen als in einigen sehr bekann- ten einheimischen Species Herzgifte vermuthe. Man kennt von exotischen Amaryllideen schon seit längerer Zeit einige Species der Gattung Amaryllis als starke Gifte, obschon nur ziemlich ungenau und in allgemeinen Umrissen. Am meisten in Betracht gezogen ist Amaryllis disticha L. oder, wie sie gewöhnlich genannt wird, Hämanthus toxicarius Ait., am Cap vorkommend, wo der an der Sonne eingedickte Saft den Hottentotten zum Vergiften ihrer Pfeile dienen soll, während die getrocknete Zwiebel nach Rosenthal als Drasticum benutzt wird. In der neuen Welt scheinen Amaryllis Reginae L. und Amaryllis princeps Vell. eine ganz ähnliche Benutzung zu finden, Leider ist aber weder über das afri- kanische noch über das brasilianische oder westindische Pfeil- gift, welches die drei genannten Arten liefern, etwas Genau- _ eres bekannt. Eben so wenig sind wir zuverlässig unter- richtet über die Art der Giftigkeit der westindischen Ama - ryllis Belladonna L. Die auf dieselbe bezügliche Angabe, dass kleine Gaben der Zwiebel als Brechmittel, grössere als heftiges Gift wirken, verträgt sich wohl mit der Annahme eines Herzgiftes. Nach der von Descourtilz”*) gegebenen Schilderung der Vergiftungserscheinungen, welche freilich mit Krankengeschichten nicht belegt ist, ist die Wirkung des *) Flore pittoresque et m&d. des Antilles. T. III. p. 180. e Gikligkeit aber eine sehr grosse, da 3g. .der De ackaeen ' Zwiebel den Tod in 3 Std. bedingen können. Amaryllis Sarniensis L., die sogenannte Jerseylilie, am Cap einhei- _ misch, Amaryllis equestris Ait., die südamerikanische _ Triehterlilie und Amaryllis pudica L., die rothe Lilie von Cayenne, scheinen ganz ähnliche Eigenschaften zu besitzen. Fast noch mehr Grund zur Annahme eines Herzgiftes "bieten verschiedene Species der nahe verwandten, vorzugs- weise asiatischen Gattung-Crinum, C. ZeilanicumL, und 0. Asiaticum L,, letztere als das von den Malayen benutzte Gegengift von Intoxication durch giftige Fische und Krabben, so wie vergifteter Biss- und Pfeilwunden unter dem Namen - Bakoun bekannt. Man erklärt beide für Brechmittel, welche weder Durchfall noch Leibschmerzen erregen, aber in grossen Dosen giftig wirken, und man benutzt Urinum Zeilanicum in China und Cochinchina ganz nach Art der Seilla bei Wasser- suchten und anderen Affectionen. Derartige Surrogate der Seilla liefern übrigens noch manche tropische Amaryllideen, insbesondere die Genera Hymenocallis und Pancra- tium, deren einzelne Angehörige hier namhaft zu machen uns zu weit führen würde. Die letztgenannte Gattung führt uns zu den europäischen Amaryllideen, durch die an den Ge- staden des Mittelmeeres sehr verbreitete Art P. mariti- mum L., deren Zwiebel bekanntlich früher hier und da die echte Meerzwiebel ersetzte, und meist als kleine Meerzwiebel, Radix Scillae minoris, bezeichnet, aber auch mit ver- schiedenen anderen Benennungen belegt wurde, welche z. Th. _ wie der Name Secilla alba zu irrigen Voraussetzungen führen können. Von unseren einheimischen Amaryllideen möchte ich mit einer an Gewissheit gränzenden Wahrscheinlichkeit die gemeine gelbe Narcisse, Narcissus pseudonarcissus. L., als zu den Herzgiften gehörig bezeichnen, wofür namentlich Ver- suche von Orfila mit einem wässrigen Extract aus dieser Pflanze sprechen, in denen freilich der Zustand des Herzens selbst keine Erwähnung findet. Jedenfalls beweisen Orfila’s e H Verheitung a engi im sizenrache 409 ER dass es "sich um ein Gift handelt, weich = & neben einer örtlichen entzündungserregenden Action Kce eine entfernte Wirkung besitzt. Die Symptome, welche Orfila bei Vergiftung von Hunden durch dieses Extract nach Application desselben auf Wunden bemerkte, gleichen haarscharf denjenigen, welche man nach subcutaner Injection von Herzgiften zu beobachten pflegt. Die Haupterscheinungen sind das sich wie- derholende Erbrechen, die sich mehrere Stunden bei völliger Integrität des Bewusstseins hinziehende Intoxication, die tiefen Respirationen, das Stürzen auf die Seite, die Dyspnoe und der ohne Convulsionen erfolgende Tod, somit dieselben Phä- nomene, welche mich früher veranlassten, im Thevetin ein Herzgift zu vermuthen. Neben den Versuchen von Orfila liegt auch noch eine Beobachtung von Mellet über eine Vergiftung von 40 Schweinen vor, deren Symptomatologie in einzelnen Fällen das Vorwalten von Erbrechen und Purgiren, in andern dagegen die Gegenwart eines Apoplexie ähnlichen Zustandes ohne das Vorhandensein von Darmerscheinungen darthut und es möglich erscheinen lässt, dass neben einem Nerven- oder Muskelgift noch ein local irritirendes Princip vorhanden ist, obschon freilich auch in Analogie mit Helle- borein ein gleichzeitig drastisch wirkendes Herzgift in den Nareissenzwiebeln existiren kann. Was wir über die thera- peutischen Wirkungen der namentlich in Frankreich vielfach in Anwendung gebrachten Pflanze wissen, ist nicht im Stande, uns über die Wirkung von Narcissus pseudonarcissus Auf- klärung zu verschaffen. Erfolge will man besonders beim Keuchhusten gesehen haben, wo schon so manches Mittel ver- sucht, gerühmt und wiederaufgegeben ist. Auch die angeb- liche Darstellung eines Narcitin genannten activen Stoffes aus der in Rede stehenden Pflanze, welcher übrigens wohl nur auf ein gereinigtes Extract hinausläuft, durch Jourdain (1840), hat unsere Kenntniss ebenfalls nicht besonders geför- dert. Es dürfte wohl anzunehmen sein, dass auch die Zwie- beln verschiedener anderer Species von Narcissus eine ähn- liche Wirkung besitzen, und was die gewöhnlichste Art dieser Gattung, Narcissus poeticus L., angeht, so ist deren erzg e im Pflonzenreiche.. u k en eine , 1843 von Pfau®) Bedkuctete Intoxi- tie von 2 Personen durch 4 Nareissenzwiebeln sicher estellt. Die dabei wahrgenommenen Erscheinungen, Uebel- eiten und anhaltendes Würgen, Betäubung, Ohnmachten, Kälte der Glieder, Durchfälle treten auch auf bei einer Vergiftung durch die Zwiebeln von einer weiteren einheimischen Ama- - ryllidee, nemlich der Sommerknotenblume, Leucojum aesti- _ vum L., welche 1856 von Brandis in Hamburg bei 6 Per- “ sonen beobachtet wurde und den Beweis liefert, dass Häller und Lestiboudois, welche sowohl Leucojum aestivum als die bei uns gewöhnlichere Frühlingsknotenblume, Leucojum vernum L., zü den Giftpflanzen rechnen, wenigstens in Bezug auf die erstgenannte Species sich nicht verrechnet haben. Wahrscheinlich haben sie aber auch in Hinsicht auf Leucojum vernum Recht und ich hege keinen Zweifel, dass sowohl die früher als brechenerregendes Mittel officinelle ‚Zwiebel dieser Frühlingsblume als die Zwiebel der gleichzei- tig erscheinenden Galanthus nivalis L., welcher ältere Autoren ebenfalls scharfe und emetische Wikans zuschrei- - ben, der Toxikologie anheimfallen. In Bezug auf die letztere finde ich bei Rogues**) eine angeblich in einer deutschen Stadt vorgekommene Vergiftung durch Schneeglöckchenzwie- beln erwähnt, wo dieselben an Stelle gewöhnlicher Zwiebeln verkauft, bei allen Personen, welche davon genossen, Erbrechen erregten. Ich bin nicht im Stande gewesen, die Quelle dieser _ Geschichte aufzufinden und kann desshalb nicht constatiren, ob es wirklich Galanthus nivalis war, welches diese Zustände _ bewirkte oder Leucojum vernum, welches in verschiedenen Gegenden Deutschlands als Seide ockohen bezeichnet wird. e Die vorstehende Uebersicht wird, denke ich, die Wahr- 5 scheinlichkeit darthun, dass unter den bisher bekannten, aber _ nicht genauer geprüften Giftpflanzen sich noch verschiedene befinden, welche zu der Kategorie der echten Herzgifte gehö- ren. Sie lehrt uns ferner, wie viel noch in chemischer und . =) Franks Magazin I. p. 784, . **) Pbytographie medie. T. I. p. 204. een Hinsicht in dem grossen Reiche der Gowächse sich unserer Kenntniss entzieht und wie viel Stoff zu inter- essanten Arbeiten die Pharmakodynamik bisher nicht isolirter Pflanzenstoffe bietet. Der Zweck dieses Aufsatzes würde erfüllt sein, wenn derselbe die Veranlassung würde, dass manche der ausgesprochenen Vermuthungen zum Gegenstande der Prüfung gemacht würden. Nachtrag. Erst nach Vollendung dieses Aufsatzes erhielt ich die in den „Beiträgen für Anatomie und Physio- logie“ veröffentlichte Arbeit Schmiedebergs über Digitalin, worin die oben ausgesprochene Vermuthung, dass auch der Oleander als Herzgift wirkende Glycoside enthalte, nach den Versuchen des genannten Herrn sich bewahrheitet. Um so über- raschender ist es mir, dass die bei den Leguminosen erwähnte Mancöne-Rinde nach neueren Untersuchungen von Gallois und Hardy ein wirkliches Alkaloid präformirt enthalten soll und dass die Rinde eines zu derselben Gattung gehörenden Baumes, Erythrophloeum Koumango, welcher von den ‚nemlichen Schriftstellern die Action eines Herzgiftes vindieirt wird, ebenfalls eine Pflanzenbase vielleicht die nemliche, wel- che Gallois und Hardy im Juliheft des Journal de Phar- macie et de Chimie als Erythrophloein bezeichnen, ein- schliesse. - Kohlensäurebestimmung in der atmosphärischen Luft vom Standpunkt der Hygiene. Vom Apotheker E. Schulze in Nordhausen. In Nordhausen besteht seit einem Jahre ein Verein für öffentliche Gesundheitspflege,, welcher es sich angelegen sein lässt, die hygienischen Verhältnisse unserer Stadt nach allen Seiten zu beleuchten, Schattenseiten derselben aufzudecken und Uebelstände zu verbessern. Ein neues grossartiges Volks- schulgebäude, welches seitens der Stadt aufgeführt werden soll, gab dem Verein Veranlassung die Ansprüche zu bera- then, welche man vom Standpunkte der Hygiene aus an ein ensäurebestimmung in d. atmosphär. Luft ete. 413. olehes stellen muss. Hierbei schien es in erster Reihe gebo- ten den Kohlensäuregehalt der jetzigen Schulzimmer kennen zu lernen. Ich habe diese Arbeiten ausgeführt und theile die- selben im Auszug mit. Pettenkofer gebührt das Verdienst, eine leichte und zu- verlässige Methode gefunden zu haben, welche auch ich bei meinen Bestimmungen benutzte. Sie beruht auf der Eigen- thümlichkeit der Kohlensäure sich leicht mit gelöstem Kalk- hydrat zu verbinden, den Rest des durch die Kohlensäure der Luft nicht gebundenen Kalkhydrats titrirt man mit Oxalsäure ab und wenn man nun mit Lösungen von einem bestimmten Titer arbeitet und hat es ferner mit einer räumlich genau festgestellten Luft zu thun, so kann man die Menge der darin befindlichen Kohlensäure leicht feststellen. Man macht sich zur Ausführung dieser Bestimmungen eine Lösung von Oxalsäure, von ‚der 1 0.C. genau einem Be. Kohlensäure entspricht. i 29.63 0,001 2% x —= 2,864. Diese 2,864 füllt man zum Liter auf und jeder C.C. entspricht dann 1 Millig. Kohlensäure. Nun bereitet man Kalkwasser, von dem 1 C.C, ebenfalls 1 C.C. der titrirten Oxalsäure-Lösung entspricht. Die beiden Lösungen sind also gleichwerthig. Es wurde nun eine durch einen Glasstöpsel gut und genau zu verschliessende Flasche mit Wasser gefüllt, dasselbe gewogen und auf Raum berechnet, so dass dadurch der kubi- sche Inhalt genau festgestellt war. Derselbe betrug 5413 C.C. Diese Flasche wurde nun geöffnet in den Raum gestellt, in _ welchem die Luft untersucht werden sollte und nachdem sie etwa eine halbe Stunde geöffnet gestanden, die Temperatur auf 19,2°C. festgestellt und ungefähr 20 Stösse Luft mit einem Blasebalg hineingethan. Nun liess man 50 0.C, des titrirten Kalkwassers aus einer Pipette hineinlaufen und es wurde tüchtig umgeschüttelt. Das nicht gesättigte Kalkwas- ser wurde mit Oxalsäure abtitrirt und die Kohlensäure be- rechnet, $ 00 inhalt der "lasche 500.C. (Luft) Kalkaasshr er RE E 5363 0.C. Luft. N, Von den 50 C.C. Kalkwasser wurden 25 C.C. mit Oxal- säure abtitrirt; sie gebrauchten 19,5 C.C. davon, das macht für 50 0.0. 2.19,5 = 39 C.C. Oxalsäure. 50—39 = 11 0.( Kalkwasser, welche durch die vorhandene Kohlensäure neu- £ = tralisirt waren. va Die Neutralität ermittelt man, indem man mit Hülfe eines Glasstabes einen Tropfen auf ungeleimtes Kurkumapapier fallen lässt. Be In 5363 C.C. Luft waren also 11 Millig. . Va 1 Millig. Kohlensäure bei 0° und 760 M.M. Barometerstand R = 0,503 C.C. Kohlensäure, also enthalten 5363 0. C. Luft : 5, 5 C.C. Kohlensäure. Die 5363 C.C. Luft auf 760 Mil meter Normalbarometerstand (gegenüber 718, bei welchen ‚die Bestimmung gemacht) und 0° berechnet 5363 . 718 760 .(1 + [19,2 . 0,00367]). Si = 4735 Cubikcentimeter Luft, welche 5,5 0.C. Kohlensäure 2 enthalten, macht auf 10,000 = 11,6 C.C. Kohlensäure. Es folgen nun die gemachten Bestimmungen; den 13, No- vember 1875. . a Be; 1) Mein Comptoir, ca. 24 Cubikmeter gross, 2 Feste Keine Ventilation, 1 Thür öffnet sich nach der Apotheke, 5 welche direct wieder auf die Strasse führt. Aufenthalt — durchschnittlich 2 Personen. Temperatur im Freien + 6°0. 5 Temperatur im Comptoir + 17,5°C. Barometer 745 M. M. _ Kohlensäure 14,3 C.C. in 10,000 C.C. & 2) Den 17. Nov. 1875. Meine Schreibstube. Enz % temperatur + 17,5°. Temperatur im Freien + 3,0%. Baro- “meter 745 M.M. Kohlensäuregehalt 14,3 C.C. in 10,000. Bi 3) Den 18. Nov. 1875. Hof meines Hauses. Eng von hohen Gebäuden umgeben. Ein interimistisches Ofenrohr mün- det auf denselben. Temperatur + 6°. Barometer 745 M.M, a ipreschet 8,8 in 10,000. ned ebest mmung in. a aimosphir Tafte ete. 415 ) en 18. ‚Nor. 1875. Klassen der Mittelschule ca. 134 Cubikmeter gross. 5 Fenster, schlecht schliessend, Eck-- £ stube, eine Thür öffnet sich nach der Hausflur, sehr nahe ‘der Hausthür. Keine Ventilationsvorrichtung. 62 Knaben, 1 Lehrer. Temperatur + 14° Temperatur im Freien + 9°. Barometer 745 M.M. Kohlensäuregehalt 14,4. *”) Den 20. Nov. 1875. Schreibstube wie 1. und 2. Tem- peratur im Zimmer -+ 18°. Aussentemperatur + 4°. Baro- meter 730 M.M. Kohlensäuregehalt 10,4 in 10,000. 6) Den 20. Nov. 1875. Hof meines Hauses wie 3. Tem- peratur + 4°. Barometer + 730 M.M. Kohlensäurege- halt 8,3 in 10,000. 7) Den 20. Nov. 1875. Volksschule ca. 131 Cubikmeter gross. Keine Ventilation. 62 Knaben, 1 Lehrer. 4 Fenster schlecht schliessend. 1 Thür nach der Hausflur. Barometer- _ stand 730 M.M. Aussentemperatur + 5°. Innentemperatur + 20°. Kohlensäuregehalt 23,5 in 10,000. 8) Den 20. Nov. 1875. Zimmer des französischen Clubbs 4 77 Qubikmeter gross. Keine Ventilation, 2 Fenster durch Läden geschlossen. 1 Thür direct auf die Strasse mündend, 2 Thüren in Nachbarzimmer. 6 Personen, 4 Raucher, 2 Gas- flammen. Barometer 730 M.M. Aussentemperatur + 5°, Innentemperatur + 19°. Kohlensäure 37 C.C. in 10,000. 9) Den 8. Decemb. 1875. Hof meines Hauses wie 3. und 6. Der Ofen mehr geheizt. Barometer 753 M.M. Tempera- tur —2°. Kohlensäuregehalt 11,1 in 10,000. 10) Den 8. December 1875. Meine Schreibstube wie 1. Barometer 754 M.M. Aussentemperatur vergessen, Innen- temperatur + 14°. Kohlensäuregehalt 11,9 in 10,000. 11) Den 9. December 1875. Zimmer der Volksschule wie 7. % Barometer 760 M.M. Aussentemperatur —5°, Innentempe- _ ratur + 19°. Kohlensäuregehalt 28,2 in 10,000. 12) Den 11. December 1875. Boden meines Hauses, Ba- rometer 755 M.M. an — 5,5%. Kohlensäuregehalt 9 in 10,000. 13) Den 11. Dec. 1875. Wohnstube meines Hauses, ca, 62% Cubikmeter gross. 2 schlecht schliessende Fenster. 3 Thü- ren, 2 2 auf nn 1 auf die Hausflar., tion, Heizung von Aussen. Barometer 755 M.M. Aa # temperatur Mittags 0°. Innentemperatur + 14° Kohlen- säuregehalt 17 C.C. in 10,000. 14) Den 8. Febr. 1876. Untertertia des Gymnasiums, ca. 183 Cubikmeter gross, 2 Fenster. 1 Thür auf die Hausflur. 2 Ventilationsvorrichtungen; 2 Scheiben drehen sich um ihre Achse nach oben. 28 Schüler, 1 Lehrer. Aussentempera- tur — 1°. Innentemperatur + 18°. Barometer 743 M.M. Kohlensäuregehalt 12,3 in 10,000. 15) Den 10. Febr. 1876. 4. Klasse der höheren Töchter- schule ca. 181 Cubikmeter gross, Eckzimmer mit 4 Fenstern. 1 Thür nach der Hausflur. Zwischen Thür und Fussboden eine Spalte von 3 Centimeter Breite, welche als gute Venti- lation betrachtet werden kann. 40 Mädchen, 1 Lehrer. Ba- rometer 743 M.M. Aussentemperatur — 4°. Innentempera- tur + 18°. Kohlensäure 12,3 in 10,000. 16) 11, Febr. 1876. Volksschulklasse ca. 104 Cubikmeter gross. 4 Fenster. 1 Thür nach der Hausflur. 52 Mädchen, 1 Lehrer. Keine Ventilation. Barometer 745 M.M. Aussen- temperatur — 2°, Innentemperatur + 17,5%. Kohlensäure- gehalt 33 in 10,000. 17) 17. Febr. 1876. Mittelschule, ca. 131 Cubikmeter gross. Eckzimmer, 2 Fenster nach jeder Seite. Eingang durch ein anderes Klassenzimmer. Ein übler Geruch vor- herrschend.. Keine Ventilation. 29 Mädchen, 1 Lehrer. Aussentemperatur + 3°. Innentemperatur + 18°. Kohlen- säuregehalt 35,6 in 10,000. 18) Den 18. Febr. 1876. Realschule, Quinta A. ca. 182 Cubikmeter gross. 4 Fenster, 1 Thür. Keine Ventila- tion. 46 Knaben, 1 Lehrer. Lufttemperatur + 5°. Zim- mertemperatur + 18°. Barometer 743 M.M. Kohlensäure- gehalt 32,9 in 10,000. Der Kohlensäuregehalt im Freien beträgt ungefähr !/,, %, also 4 C.C. auf 10,000 C,C. (der) Luft. Der Gehalt nimmt zu, wenn man sich reich bevölkerten und gewerbreichen Städten nähert. Der gesunden und guten Zimmerluft gestat- ırebe mmung in d. atmosphär. Luft ete, 417 ettenkofer nur einen. Gehalt von 9—10 C.C. auf 10,000 €.€. Luft. Diese Grenzen scheinen mir nach den bis jetzt gemachten Beobachtungen etwas eng gezogen zu sein. Auf - dem Boden meines Hauses und auf dem Hofe habe ich als kleinsten Kohlensäuregehalt 8,3 und 10,4 C.C, gefunden, was also die von Pettenkofer festgesetzten Grenzen nahezu erreicht. Ein-hiesiger Bürger hat sich am östlichen Ende der Stadt ein Haus gebaut und als ein verständiger und wohlhabender Mann den Anforderungen der Hygiene Rechnung getragen, Er hat die Zimmer hoch und trocken gebaut und mit Venti- lationsvorrichtungen versehen lassen. Dieser Herr leidet nicht, dass in seinem Hause geraucht wird, raucht natürlich auch selbst nicht, und trotz dieser günstigen Bedingungen wurde bei einem Aufenthalte von 3 Personen ein Kohlensäuregehalt von 11,6 in 10,000 constatirt, also immer noch unter äusserst günstigen Bedingungen ein Uebersteigen der Grenzen um 25 %,. Es möchte diese Grenze wohl kaum unter irgend wel- chen Bedingungen für öffentliche Locale, in denen Versamm- lungen (Schule und s. w.) stattfinden, inne zu halten sein. Eine so ausgezeichnete Ventilation würde im Winter alle Wärme entführen und als Zug zu verspüren sein. Und so wird möglichst reine Luft immer das Ergebniss eines Kom- promisses zwischen den 3 Factoren: Ventilation, Heizung und Zug sein. Nun bemerken wir aber in überfüllten Schulräu- men z. B. einen eigenthümlich unangenehmen: Geruch, der mit der Kohlensäure durchaus nichts gemein hat. Die Kohlen- säure riecht bekanntlich nicht und dieser Geruch ist ein Beweis dafür, dass sich neben der Kohlensäure noch andere Gase und miasmatische Stoffe entwickeln, für welche die Kohlensäure als ein Maassstab betrachtet werden kann; denn sicher geht mit der Bildung der Kohlensäure proportional die der oben erwähnten miasmatischen Stoffe, Schwefelwasserstoff, Ammoniak und s, w. vor sich. Arch. d. Pharm. IX, Bds, 5, Hit. 27 »i, Nr ) Ge a ARE we. a a A BR, gr DE ILIIER A Fr v AR. un; A u. % 418 T. Pe Th, nachtheil, Folgen darch Schwefelkiosrücks ände Veber. nachtkeilige Folgen - durch Schwefsikien in stände als Wegeaufschüttungs - Material. Von T, Sarrazin in Nienburg Prov. Hannover, In Folge der Bereitung der Schwefelsäure aus Schwefel- kies sammelte sich im Laufe der Jahre in der Nähe der hiesigen chemischen Fabrik eine bedeutende Menge Rück- stand dieses ausgenutzten Kieses an. Dass diese werthlosen Rückstände als prächtig zu ver- wendendes Material für Sand- wie für Lehm-Wegeverbes - serungen Aufnahme gefunden, war nicht zu verwundern, da solche Wege kurze Zeit nach ihrer Fertigstellung, sich als äuserst gleichmässig, sehr fest und trocken gestalten, und sich viele Jahre tüchtig erhalten. Da nun auch die Direction der chemischen Fabrik immer gern sah, wenn von Seiten des Publicums möglichst Gebrauch von der Erlaubniss des unent- geltlichen Wegfahrendürfens gemacht wurde, sind im Laufe der Zeit gar manche Wege in hiesiger Gegend mit diesem Material versehen worden. So weit wäre das nun Alles recht schön. Leider fehlt aber auch hier die Kehrseite nicht, denn es besteht dieser Kiesrückstand nicht allein aus einfachem Schwefeleisen und erdigen Bestandtheilen, sondern enthält auch Schwefelzink. Ob letzteres immer darin vorhanden, wage ich nicht zu behaup- ten; jedenfalls aber ist das hier wohl mehr oder weniger der Fall. Bei den in den letzten drei Jahren von mir ausgeführ- ten chemischen Analysen waren deren drei hauptsächlich durch den Zinkgehalt dieses Kieses veranlasst worden. Da beide Schwefelmetalle durch den Einfluss des Sauer- stoffs der Luft und Gegenwart des Wassers sich in die ent- sprechenden schwefelsauren Salze nach und nach oxydiren und so durch Regenwasser fortwährend ausgezogen werden, ist eine Verbreitung dieser Salze, sowohl oberhalb, wie unter- halb der Erde, je nach der Oertlichkeit der Bodenverhältnisse leicht erklärlich, und da die Salze nachtheilige, wenigstens aber doch unbequeme Folgen in der Nachbarschaft äussern, gen rel Schwefelkiesrückstände ete. 419 zwar bislang nur vereinzelt, derartig. beobachtete ) scheinungen nicht aus. Der erste mir. bekannt gewordene Fall ereignete sich vor _ etwa drei Jahren in einem eine Stunde von hier entfernten Dorfe. Ein dortiger Hauswirth machte nemlich eines Tages die unangenehme Entdeckung, dass, wenn zur frischen heissen Mile von seinem Brunnenwasser gegeben wurde, erstere schröttete oder käste, selbst eben gemolkene noch lauwarme Milch wurde von diesem Wasser dem entsprechend beinflusst. "Da die Bewohner jenes Hofes sonstige Auffälligkeiten an und in dem Wasser dieses offnen Ziehbrunnens nicht wahrneh- men konnten, kam der Hauswirth, um Auskunft zu erhalten, zu mir. Bei der Untersuchung dieses Wassers, deren Einzelheiten - mir jetzt entfallen, stellte sich, neben starken Eisenoxydulge- halt, die Gegenwart von schwefelsaurem Zinkoxyd heraus, eine damals mir noch neue Erscheinung, jedenfalls aber das Käsen der mit diesem Wasser in Berührung gebrachten Milch erklärlich machte. Auf welche Weise nun das Zinksalz in den Brunnen gelangt sein mochte — ob zufällig oder böswillig — _ wusste ich im ersten Augenblick nicht zu ermitteln, um so weniger, da ich an Ort und Stelle nicht gewesen. Als einige Tage später der Inhaber dieses Brunnens wieder erschien und ich durch Ausfragen von demselben die mangelhafte Beschaffenheit der hölzernen Brunnenwand über der Erde erfuhr und dass mehrere Monate früher an seinem Grund- stücke vorbei eine Wegaufschüttung von besagtem Schwefel- kiesrückstand ausgeführt sei, fiel mein Verdacht auf diesen als Urheber obiger Erscheinung. Nach Aussage des Mannes sei eben dieser Weg höher als die nächste Umgebung des Brunnens gelegen und war demnach durch heftigen Regenfall ‘ein Hineinlaufen des mit dem Wege in Berührung gekom- menen Oberwassers sehr wahrscheinlich. Ich gab nun dem Manne anheim, zunächst seinen Brunnen gegen ein derartiges Eindringen vollständig sicher zu stellen und dann innerhalb einiger Tage zweimal möglichst leer schöpfen zu lassen. Sollte sich hiernach das Wasser noch nicht gut erweisen, also ZU= BR Fa ER N ea: a ae Ta ie nn 21 % » £ 420 T. Sarrazin, Ueb. nachtheil, Folgen durch Schweftkiesrickstän ee I namentlich die Milch noch zersetzen, möge er mir weitere: P% Meldung machen, Dieses einfache Mittel musste geholfen haben, denn eine neue Wasserprobe daher wurde mir nicht gebracht, auch erhielt ich nach längerer Zeit die Bestätigung des guten Erfolges. Nicht so glatt ist der zweite mir bekannt gewordene Fall abgelaufen. Hierbei handelte es sich um das gestörte Gedeihen von Wiesen und Feldpflanzen. Niedrig gelegene Anlieger eines in der vorhin angegebenen Weise aufgeführten Feld- weges beobachteten anfänglich in nächster Nähe desselben das Vergehen des Grases und Getreides und später der Gras- narbe selbst, welches Uebel durch stärkere Regengüsse an Umfang zunahm. In Folge einer hierdurch entstandenen Klage wurde mir die Untersuchung dieses W egeaufschüttungsmaterials „auf irgend welche schädliche Bestandtheile für die Vegeta- tion“ übertragen, durch welche Untersuchung ich erst die Natur dieses Schwefelkies- Rückstandes näher kennen lernte, und fiel das hierbei gewonnene Resultat ganz in der vorhin angedeuteten Weise aus; indem bei sommerlicher Tagestem- peratur aus dem gröblich pulverisirten Material innerhalb 24 Stunden eine nicht unbedeutende Quantität Eisen- und Zink- Vitriol in Lösung erhalten wurde. Geringer dagegen war die in gleicher Zeit aus den derberen mir überbrachten Stücken erhaltene Ausbeute. Leider ist mir der Procentgehalt beider Lösungen entfallen. Derartige Salzlösungen sind bekanntlich der Vegetation nachtheilig und wenn nun auch unter gewöhnlichen Umstän- den bei der Härte des Materials ein so rasches und starkes Auslaugen vom Wege ab nicht möglich war, so ist hierbei doch die Länge der Zeit zu berücksichtigen. Demnach musste mein Gutachten entschieden günstig für die Beschwerdeführer ausfallen. Nach solchen Erfahrungen liegt die Befürchtung nahe, dass mit der Zeit tiefer liegende Erdschichten von diesen in, Ueb. aber Folgen ech Schwefelkiesrückstände ete. 421 Salzen äurchdrungen , mithin auch Brünnenwasser an _ werden kann, Und wirklich ist eine derartige Schädigung „als dritter Fall“ kürzlich mir bekannt geworden dadurch nemlich, dass ich kürzlich ein Brunnenwasser, ausserhalb der Stadt geschöpft, zu untersuchen erhielt ‚mit dem Bemerken‘“, dass heisse Milch “mit „liesem Wasser gemischt, sogleich schrötte, ausserdem _ auch das Wasser jetzt unangenehm schmecke, während vor- dem dasselbe immer gut gewesen sei. Sofort wurde ich hier- _ durch an das vor einigen Jahren in Untersuchung gehabte, vorhin beschriebene Wasser erinnert. ‘Die Analyse bestätigte denn auch sehr bald, dass dem so sei, — hier aber nur schwefelsaures Zinkoxyd der Uebel- thäter. — Merkwürdiger Weise war das Eisenoxydul hier nur in äusserst geringer Spur vertreten, während die bislang von mir untersuchten Brunnenwässer hiesiger Gegend fast nie frei davon gewesen, einige oftmals sogar viel davon ent- hielten. Dieses jetzt zinkhaltige, im Uebrigen als sehr gut ' befundene Trinkwasser war bis dahin immer gern von der näheren, sogar ferneren Nachbarschaft benutzt worden und war daher das dadurch veranlasste Missfallen in der davon betroffenen Umgebung ein sehr grosses. Ob hier ein mehrmaliges Ausleeren des Brunnens voll- ständige Abhülfe und zwar dauernd bringen werde, steht noch dahin, Nach der an Ort und Stelle angestellten Betrachtung und eingezogenen Erkundigung existirt der Brunnen reichlich zwan- zig Jahre, ist vor zwölf Jahren etwa mit reichlich zwei Fuss Erde überdeckt und zugleich mit Bleirohr und Kupferpumpe versehen. Acht Fuss vom Brunnen entfernt führt ein zwölf Fuss breiter öffentlicher Fussweg vorbei, der vor etwa zwölf _ Jahren mit einer entsprechenden Lage Schwefelkies - Rückstand versehen worden ist. Also ist auch hier zu der Annahme hinreichender Grund vorhanden, dass der Zinkgehalt von hier- aus seinen Ausgang habe, doch aber, bei dem Gefälle ent- gegengesetzter Richtung, nicht von oben mittelst Tagewasser kommend, sondern es kann hier nur noch die eine Möglichkeit Er ac ka ae; de 2 Be N = = Anden und endlich das Grundwasser erreicht sein muss. 2 PRV En ‘dem so, woran nicht mehr zu zweifeln, da selbst ein mehrma- | liges Leerpumpen des Brunnens ein Freiwerden des Wassers vom Zinksalz „wenn auch geringer geworden“ bis lang nicht > Re hat erreichen lassen, so scheint nur wenig Aussicht vorhan- e) den, dass das Uebel auf irgend eine einfache Weise vor der En Hand gänzlich zu beseitigen sein wird. : > E- Dieser geringere Zinkoxydgehalt des Wassers hat sich einige Tage nach vorhergegangenem Auspumpen als 3Ctgr. f. „also etwa einem Decigr. Zinkvitriol entsprechend“ im Ltr. ergeben. Vielleicht — dass ein solches Minimum — als der Gesundheit gefährlich, nicht gefürchtet werden braucht? Die vorhin ergebene Nichtinfiltration von Eisensalzen hat vielleicht darin seinen Grund, dass solche längere Zeit in den oberen Erdschichten festgehalten werden, also in noch E Re ee ee = 2 SER E = späterer Zeit erst tief unten auftreten. ie Ueber Pasta gummosa. “ Von Demselben, ke : Wenn die Bereitung dieser Paste in manchen Apotheken Be unterbleibt, so liegt der Grund wohl mit in der ziemlich schwie- Be rigen und umständlichen Herstellung derselben. Das Abdam- pfen ist lästig und der richtige Zeitpunkt, wann dasselbe ein- gestellt und der Schaum des Eiweisses hinzugerührt werden muss, wird nicht immer getroffen. Bequemer und leichter schon ist das Verfahren nach Hagers Manuale, doch auch hier- nach ist ein Erwärmen und Abdampfen vorgeschrieben. Durch Probiren glückte mir eine einfachere Methode, die vielleicht verdient, hier mitgetheilt zu werden. Nach die- ser fällt das Auflösen des Gummis und Zuckers, namentlich er or mr: ur Fi: . Re A AI rs 2 n ur Ne: “ MR ” ix aber das Abdampfen mit seinen Unbequemlichkeiten, respective a kleinen Verlusten, fort. Er Nemlich: Nach Herstellung des Eierschaums, darauf ir Hinzurühren des Oelzuckers, werde das Gummipulver „zuvor mit der halben Menge Zulkerpulver vermischt“ sorgfältig und er ur v Tr [4 r Bi Be \ ur F dem ns an Nach etwa einer halben >) Ende ist unter häufigem Durchrühren das Gummi gelöst und nr kann nun der übrige Zucker ‚, gleichfalls in Pulverform “ hin- - zugerührt werden. Die Pasta, so gleichmässig und schön weiss, ist hiermit bis auf das IM eseon und Austrocknen fertig. Das Aus- breiten in Papierkapseln und Austrocknen bei mässiger Wärme, will mir zugleich besser gefallen, als wie bei der nach der Pharmacopöe bereiteten, während sie, nachdem in Streifen getheilt, eine ebenso gewünschte Lockerheit und schönes por- zellanartiges Ansehen besitzt. Man nehme nun kurz gefasst: Album. ovorum 1000,0 (etwa von zwei u. vierzig Eiern) Acid. acetiei dil. 80 bis 100 gtt. Elaeosach, aurant. flor. 20,0 Gummi arab. albissimi pulv. Sacch. albissimi pulv. ana 800,0 f. Pasta und vertheile auf etwa acht halbe Bogen - Capseln. Ueber die Verdunstung von Flüssigkeiten ete. in Gasen. Von W. Kirchmann in Garding. Vor Jahren erregte ein festverschlossenes Glas, in wel- chem sich ein Stück Camphor befand, meine Aufmerksamkeit, zufällig stand dieses Glas wochenlang vor meinem Arbeitsplatz. Der Camphor wurde sichtbar weniger, er verdunstete; aber - nachdem die Kälte der Nacht ihren Einfluss geübt, fanden sich die Wände des Glases mit kleinen Camphorkrystallen _ bedeckt. Stärker dort, wo das Glas dünn war und wo der raschen Wärmeentziehung die besten Angriffspunkte geboten, weniger dort, wo der Holzuntersatz dem Wärmedurchgang ein zeitweiliges Hinderniss entgegensetzte.e Die Wärme des folgenden Tages liess wieder etwas von den Krystallen der ‘Wände verdunsten, doch blieb ein wesentlicher Rest, so dass beim Wechsel der Tage die Kruste sich verdickte und schliess- er, 494 W. Kg Verdunstung von SE sr . Gasen. Di lich das letzte Stück Camphor vom Boden des Gofüsses ver schwand. Es drängte sich mir nun die Frage auf: Ist die Verdun- stung des Camphors, so tief unter seinem Siedepunkte, eine Eigenschaft, die Camphor innewohnt, oder wird sie bedingt durch die den Camphor umgebende Atmosphäre, welche gewis- sermaassen ihren eigenen Aggregatzustand dem Camphor überträgt; etwa so wie das Wasser den Salzen etc, tief unter ihrem eigenen Schmelzpunkt seinen flüssigen Aggregatzustand zu übertragen im Stande ist. Dass die Zunahme der Temperatur die Verdunstung begünstigt, die Wärmeabnahme ihr entgegen arbeitet, ist ja bekannt und dieses zeigte auch der Camphorversuch. Hierin gliche die Verdunstungserscheinung des Camphors in Luft der Lösung eines Salzes in Wasser. Nunmehr nahm ich acht möglichst gleich gearbeitete, gleich grosse Gläser, brachte in jedes eine genau gewogene gleiche Menge Camphor; in vier derselben liess ich atmo- sphärische Luft, vier füllte ich lege artis mit getrockneter Koh- lensäure; alle acht Gläser wurden gleichmässig denselben Temperaturschwankungen unterstellt. Die mit Luft gefüllten Gläser waren in einigen Wochen mit dicken Camphorschiehten bedeckt, während die mit Koh- lensäure gefüllten Gefässe den Camphor am Boden fast intakt enthielten und die Wände der Gläser nur mit einem geringen Anflug von Camphorkrystallen überzogen waren, Schon aus diesem einem Versuche glaubte ich folgern zu dürfen, dass die Qualität des Gases den Verdunstungs- coefficienten eines festen und flüssigen Körpers wesentlich mitbedingt, wie ja auch die Art der Flüssigkeiten bei Auflö sungen fester Körper von entscheidender Bedeutung ist, Bei fortgesetzten Untersuchungen stellte sich heraus, dass die Kohlensäure ein relativ schlechteres Lösungs- oder Verdunstungsmittel als atmosphärische Luft bei den Terpenen, Chloroform, Schwefelkohlenstoff ist, — dagegen ein besseres Lösungsmittel für Aethyläther, Methyl-, Aethyl- und Amyl- alkohol und für Wasser. Verdunstung von Flüssigkeiten etc, in Gasen. 495 Luft und Kohlensäure wurden beide durch HSO* getrocknet. Ein mit Aethylaether gefüllter Reagenzbecher bedeckte sich mit einer dicken Eisschicht, als ein rascher Strom trockner Kohlensäure hindurch geleitet wurde. Ein Strom atmosphärischer Luft unter denselben Ver- hältnissen und beide bei 12,5°C Lufttemperatur brachte keine Eisbildung hervor. — Durch einen Strom Kohlensäure ward Spiritus aethereus alsbald vom Aether befreit. Ein Gemisch von Terpenthinöl und gewöhnl. Alkohol ebenso behandelt, stellte bald reines Terpenthinöl dar. Aehnlich verhielt sich ein Gemisch von Terpenthinöl mit Wasser. Ueberhaupt erwies sich die trockne Kohlensäure als ein vorzügliches Mittel; um frisch destillirte aetherische Oele vom aufgelösten Wasser zu befreien, und da wenigstens die Terpene etwas Kohlensäure auflösen, möchte ich empfehlen, alle frisch destillirten aetherischen Oele von einem Strom trockner Kohlensäure durchströmen zu lassen, ehe man diesel- ben in den Handel bringt, gewiss würde ihre Haltbarkeit wesentlich gesteigert werden. Die Absorption der Gase durch Flüssigkeiten ist wohl stets als eine der Auflösung der festen Körper in Flüssigkei- ten entsprechende Erscheinung anzusehen. Wenn also nach Bunsen Stickstoff bei 0° und 760mm. B. von 1000 Wasser 20 Theile absorbirt werden und dieselbe Menge Wasser bei 20°C. u. 760 mm. B. 14 Theile Stickstoff aufnimmt, so bringt, wie be- kannt, die Wärmezunahme eine umgekehrte Scala hervor; wie bei Lösung fester Körper in Flüssigkeiten mechanische Kraft äquivalent der Wärme, so muss Druck gleich Wärme wir- ken, wie es das Henry’sche Gesetz nachweist. Doch auch die Absorption der Gase durch feste Körper wird sich in Nichts von der Absorption der Gase durch Flüssigkeiten _ unterscheiden und die Henry’schen Proportionen mögen sich hier wie dort bestätigen, | a de Te ER BE ” Ar i 4236 W. en FE von Flüssigkeiten eto. in 6 Gasen 2. Sn 22: > Die Diffusionserscheinungen mögen sich daran schliessen TER ER in ihrem ganzen Umfange. Ferner erscheint mir, dass de Vorgänge, welche man gewohnt ist, als bygroscori zu Ei bezeichnen, keineswegs isolirte Erscheinungen genannt wer- den können, die nur zwischen gewissen Körpern festen und > — flüssigen Zustandes und in Gasen aufgelöstem Wasser statt- : findet. Gesetzt den Fall, man nehme alle Lösungs-, Ver- dunstungs- und Absorptionserscheinungen, überhaupt alle Ueberführung eines Körpers in einen andern Aggregat- zustand, vermittelst Contact mit einem andern Körper, als Aeusserungen einer und derselben Kraft an, so möchte ich die Hygroscopie als das Resultat einer überwiegenden Wir- kung dieser Kraft bezeichnen. Quecksilber, Zinn und Luft, Fett, er Benzin und Luft etc. unter eine abgeschlossene Glasglocke 5% gebracht, gewähren dieselben Erscheinungen als wenn man s Chlorcaleium Luft und Wasser so behandeln würde. — Die Luft löst Quecksilber auf, das Zinn entzieht dieses wieder der Luft und veramalgamirt, Zinn wäre demnach gewissermaassen hydrargyroscopisch. Der mit ätherischen Oelen aller Art ge- sättigte Luft der Apotheken wird durch Magnesia, Wolle und viele andere Körper der Riechstoff wieder entzogen, ‘= Die überwiegende hygroscopische Anziehung wird be- nn dingt durch die relative Sättigung der einzelnen Menstrua, Bei der Bereitung der schwefligen Säure durch C und | HSO* und dem Durchleiten der erhaltenen Gase durch Was- 2 ser bemerkt man, dass das entweichende Kohlenoxyd vom Anbeginn eine Kleinigkeit schweflige Säure zurückhält, doch die Menge derselben steigert sich in dem Verhältniss, wie das Wasser sich seinem Sättigungspunkte nähert. — Chlorwasser selbst, wenn es nicht gesättigt ist, wird von atmosphärischer Luft Chlor entzogen; aber leitet man einen 2 Strom Kohlensäure durch das stärkste Chlorwasser, so ist kaum mehr als ein Volum Kohlensäure erforderlich, um die- ses in trinkbaren Quell zu verwandeln. Sollte man von die- sen Gesichtspunkten aus nicht modifieirend auf die Begrün- dung des Dalton’schen Gesetzes einwirken können? inmung Ze Schwefels, 3 04 um Schluss glaube ich noch mittheilen zu müssen, dass bei meinen jahrelangen Beobachtungen aller derartiger Erscheinungen mich fast in die Nothwendigkeit versetzt fand, die Aggregatzustände etwas anders wie gemein üblich zu classificiren. — En Es wurde mir kein Beispiel bekannt, wo ein Kıystall > Körper flüssiger oder gasiger Natur aber ich möchte - krystallisirte Körper daher als die allein Sarnen annehmen. Die Cohäsionskraft, die minus mechanische Arbeit = minus Wärme, erscheint mir, wo Krystalle auftreten, im Molecül nach Stärke und Richtung derartig polarisirt, wie die Länge _ und Richtung der Achsen des entstehenden Krystalls dies ausweisen. Bei amorphen festen und flüssigen Körpern wirkt die Cohäsion in allen denkbaren Achsen des Molecüls gleich stark, und flüssig nennen wir nur Körper, wo die Eigen- schwere des Molecüls die Cohäsion überwindet. | Bei der Neubedachung der Lübecker Domthürme im Jahre 1854 sah ich Bleiplatten, die Jahrhunderte auf den Thür- men gelegen hatten, oben waren sie so dünn geworden, dass die Nagellöcher ausrissen, nach unten waren sie birnförmig verdickt. Das Blei war heruntergeflossen. Wo fangen Ex- tracte an fest zu werden und wo hören sie auf flüssig zu sein” Metalle, die dem Hammerschlag weichen, sind doch relativ flüssig. Ein Krystall weicht nur dem Druck, indem er zertrümmert wird. Im Gaszustand wären dann alle Molecüle einseitig — entweder alle plus oder alle minus cohäsiv, sie stossen sich gegenseitig ab. Ueber die Gewinnung des Schwefels. Von Fausto Sestini.*) Als ich vor einigen Jahren in der Romagna eine Schwe- felgrube besuchte, bemerkte ich, dass ein Arbeiter die das *) Bullet. de la Soc, chim. de Paris, 5. Dec. 1875, p. 490. IE I 17 Aal Se 5 le SL Be a ER a u a h3 > Rs ef Dal 3 Halli 2 RN “wi Er a RK RE Gestein, womit der Doppione (so heisst der mit einer dop- x pelten Reihe von Töpfen besetzte Ofen) beschickt werden sollte, begleitenden Gypskrystalle sorgfältig beseitigte, und auf meine Frage, warum er dies thue, antwortete er: in dem Doppione verzehrt der Gyps den Schwefel. Es war nun an mir, zu ermitteln, ob und in wie weit diese practische Antwort theoretisch begründet sei. Wenn man in einer langen Röhre ein Gemenge von Schwefel und Gyps im Oelbade erhitzt, so fängt der Schwe- fel zwischen 115 und 120° an, zu schmelzen, und der Gyps steigt an die Oberfläche. Setzt man das Erhitzen eine Stunde lang fort, so bemerkt man, dass einige Blasen Wasserdampf sich erheben und sich an der kälteren Wand der Röhre nie- derschlagen. Ueberschreitet die Temperatur 130°, so tritt so viel Dampf auf, dass eine Art Brausen entsteht, und gleichzeitig macht sich ein schwacher Geruch nach Schwefel- wasserstoff bemerklich. Bei 165° hört die Dampfentwicklung fast ganz auf, da der klebrig werdende Schwefel das Frei- werden des Wassers verhindert. Erhitzt man das Gemenge von Schwefel und Gyps in einem bedeckten Porzellantiegel bis auf 450°, den Siedepunkt des Schwefels, so entwickelt sich schweflige Säure, und wenn aller Schwefel verschwunden ist, enthält der Rückstand Schwefelcaleium. Die bei dem Aufeinanderwirken von Schwefel und Gyps eintretenden Erscheinungen sind also mehrfacher Art: 1) bei 130° verliert der Gyps all sein Wasser; 2) bei etwa 444° reducirt der Schwefel den Gyps zu Schwefelcaleium: Ca0O + S0?, 25 = 2502, Ca8. Diese beiden Erscheinungen finden offenbar allemal statt, wenn man den Schwefel durch Destillation gewinnt, wie es namentlich in der Romagna geschieht, während dagegen in den Calcaroni, wo der Schwefel nur flüssig zu werden braucht, um abzufliessen, die Reduction des Gypses zu Sulphid nicht erfolgen kann. Folglich ist die Entwicklung des Wassers des Gypses die Ursache, wesshalb dieser die Gewinnung des Schwefels in Sicilien beeinträchtigt. Das ist auch die Ansicht 429 de: Denen Lor. a in Besen "Buche „Ueber die Gewinnung des Schwefels in Sicilien“ folgende Stelle vor- kommt: | „Die gypshaltigen Gesteine liefern im Calcarone sehr schlechte Resultate, weil der Gyps schon bei etwa 120°, d.h. noch ehe der Schwefel vollständig geschmolzen ist, sein Wasser verliert, und der Aufwand an verbrennenden Schwe- fel (welcher als Wärmequelle dient) durch die zum Verflüch- tigen dieses Wassers erforderliche Quantität erhöhet wird.“ Man darf mithin nicht glauben, dass in den Calcaroni gar keine Reduction des schwefelsauren Kalks stattfinde. In der That steigt an gewissen Stellen der Calcaroni die Tem- ‚ peratur über den Schmelzpunkt des Schwefels so bedeutend, dass ein Theil des letztern sublimirt, wovon man sich leicht ‘ durch den Augenschein überzeugen kann. Diese Bildung von Schwefeldampf muss übrigens die Vertheilung der Wärme im Innern der Calcaroni begünstigen, da diese, aus erdigen Ma- terien erbauet, der Hitze wenig Leitungsfähigkeit darbieten, und nur da, wo sie mit dem brennenden Schwefel in directe Berührung kommen, eine höhere Temperatur annehmen. Ich schliesse daraus, dass in den Doppioni der Romagna mehr als in den Oalcaroni Siciliens ein Theil des Gypses der Reduction unterliegt, und dadurch ein Theil Schwefel, nem- lich der mit dem Sauerstoff des Gypses sich verbindende, verloren geht. In den Calcaroni befindet sich ebenso wie in den Dop- pioni der Schwefel öfters in Berührung mit kohlensaurem, als mit schwefelsaurem Kalk. Es schien mir daher von Inter- esse, den Einfluss zu prüfen, welchen dieses Carbonat auf die Gewinnung des Schwefels auszuüben vermag. Erhitzt man ein inniges Gemenge von Schwefel und karrarischem Marmor, so entweicht, wenn die Temperatur sich dem Siedepunkte des Schwefels nähert, viel Kohlensäure, und im Rückstande findet man viel Schwefelcalcium. Um zu erfahren, welches der beiden Salze, das Sulphat _ oder Carbonat, mehr Schwefelcalcium liefert, machte ich zwei Mischungen, eine von 100 g. Schwefel und 100 g, wasser- Fe Y, ni kr FE E ENT freiem Gyps, und eine von 100 g. Schwefel a 100 g- koh- En lensaurem Kalk. Diese Mischungen wurden in Porzellan- _ Tiegeln bis zur vollständigen Verflüchtigung des freien Schwefels erhitzt, die Rückstände mit Salzsäure zersetzt, das dabei auftretende Schwefelwasserstoffgas in eine alkalische a) Lösung von arsenigsaurem Natron geleitet, und aus dieser der Schwefel als A?s S® mittelst Salzsäure gefällt. Ich fand im ersten Tiegel (Sulphat) 0,063 g. Schwefelealeium, im zwei- ten (Carbonat) dagegen 2,081, mithin 33mal mehr, Hieraus folgt, dass in den Doppioni der kohlensaure Kalk mehr Schwefel „verzehrt“, als der schwefelsaure. In der That findet man in den Rückständen von der Gewinnung des Schwefels, welche in Sicilien den Namen Ginese führen, stets Schwefelcaleium als Resultat der Einwirkung des Schwe- fels auf den vorhandenen schwefelsauren und kohlensauren Kalk. Diese Rückstände sind, wie die Analyse von 8 Proben zeigte, oft noch reich an Schwefel, bis zu 9, 10 und selbst 51 Procent, während einige nur 2 Proc. und noch weniger davon enthalten. Die schwefelarmen enthalten viel schwefel- sauren Kalk. W. Ueber die Gewinnung der Borsäure in Toskana. Von P. Le Neve Foster jun.*) Die Gewinnung der Borsäure in Toskana aus den heissen Quellen und Dampfströmen, welche dort den Namen soffioni führen, ist jedenfalls einer der wichtigsten Zweige chemischer Industrie in Italien. Das merkwürdige Phänomen von selbst aus dem Boden hervordringender Dampfströme erstreckt sich über ein Terrain von verhältnissmässig beschränkter Ausdehnung, welches zwischen Massa Marittima und Volterra liegt. Die Hügelflächen mehrerer der zum Flussgebiete des Cecina *) Pharm. Journ, and Transact. — The Americ. Chemist, Juni 1875 p- 455. nung d. Borsäure in ran. 431 5 © Gleiche een d.i. kleine Teiche mit bläulich hrüben, heftig kochendem Wasser sind durch die natürlichen Quellen, welche aus den Dampföffnungen emporsteigen, entstanden. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts (zwischen 1770 und 1780) wurde die Borsäure in den Quellen des - Monie Rotondo und Castelnuovo von Höffer, Chemiker des Grossherzogs von Toskana, und Professor Mascagni entdeckt, aber ernste Versuche zur Benutzung dieser Quelle auf die Gewinnung von Borsäure scheinen bis zum Jahre 1818 nicht gemacht worden zu sein, wo Francois Larderel, ein Franzose, damit in beschränktem Maassstabe in der Nähe von Castelnuovo den Anfang machte. Der Erfolg, namentlich in pecuniärer Beziehung, war nicht sofort ein lohnender, weil das zur Ver- dunstung des Wassers erforderliehe Brennmaterial grosse Aus- gaben verursachte. Da verfiel Larderel auf den glücklichen Gedanken, die Hitze der natürlichen Dampfströme zum Ver- dunsten der schwachen Lösung der lagoni zu verwenden, und damit trat ein günstiger Wendepunkt in seinem Unterneh- ' men ein. Ins Leben trat dieses neue Verfahren im Jahre 1827. Gegenwärtig bestehen nicht weniger als sieben getrennte Eta- blissements, welche dem Grafen Larderel gehören und sämmt- lich innerhalb weniger Meilen von der kleinen Stadt Castel- nuovo entfernt liegen. Sie heissen: 1) Larderello oder Lagoni, am Monte Cerboli. 2) Castelnuovo, am Val di Cecina. 3) Serrazeano oder die „Lagoni Solforei.“ 4) Lustignano oder die „Lagoni Rossi.“ 5) Sasso oder die „Lagoni die Acquavita.“ 6) Monte Rotondo oder die „Lagoni della Pianacee.“ 7) „Il Lago“, wo sich die Werke von San Federigo, ' San Eduardo und La Collacchia befinden. Die Werke zu Larderello sind die wichtigsten von allen, und dorthin werden auch die Producte der andern Werke ‚gebracht, Das Gewinnungsverfahren ist überall genau das- selbe, daher es genügen wird, nur das zu Larderello befolgte näher zu beschreiben. Diese kleine Colonie, welche der ver- A Ba re Rt 432 p. Le Neve a Ueb. A. Fake d. Borsüure in. ‚To storbene Graf selbst gegründet hat, liegt unweit des Dorfes 2 am Monte Cerboli, am Giessbach Possera, und beweist, was auch in andern Theilen Italiens zur Verbesserung der socia- len Verhältnisse der arbeitenden Klassen erreicht werden könnte. Da befindet sich ein hübscher Platz „La Piazza dell’ Industria“, umgeben von Werkstätten, einer Kirche, einem mineralogischen Museum, Schulen, Arbeiterhäusern, Maga- zinen, Handwerkerwohnungen, Wittwen- und Waisenhäusern. Die lagoni liegen an der Südseite dieses kleinen Dorfs, und bestehen aus künstlichen Bassins von rohem Mauerwerk, welche so geräumig sind, dass jedes einige soffioni ein- schliesst. Gegenwärtig sind die meisten dieser soffioni künstlich durch Bohrung hergestellt und mit Eisenblechröhren von 25 bis 30 Centimeter Durchmesser ausgekleidet. Diese Bohrlöcher haben sich weit practischer erwiesen und geben auch mehr Dampf, als die natürlichen Spalten. Die Bassins oder lagoni liegen an verschiedenen Stellen der Bergseite, und das höchste wird durch einen Kanal mit Wasser gespeist. Nachdem das Wasser darin 24 Stunden lang in beständiger Berührung mit den unterirdischen Dämpfen gewesen ist und eine schmutzigblaue Farbe angenommen hat, leitet man es durch einen Kanal in ein anderes, tiefer gelegenes Bassin, wo es abermals 24 Stunden verweilt, um neue Mengen Borsäure aufzunehmen, u. s. w. Nachdem auf diese Weise das Wasser eine Reihe von lagoni passirt und dadurch so viel Borsäure aufgenommen hat, dass sein Gehalt daran etwa 0,50 Proc. beträgt, leitet man es in einen grossen Teich von 20 Meter im Geviert und ı), Meter Tiefe, welcher mit einem auf steinernen Säulen ruhenden Ziegeldache versehen ist, und überlässt es darin der Ruhe, damit die suspendirten Unreinigkeiten sich am Bo- den ablagern. Hierauf schreitet man zur Concentrirung der schwachen Säurelösung. Dies geschieht durch Abdampfen in langen Bleipfannen, welche in höchst practischer Weise durch die aus den trocknen soffioni aufsteigenden Dämpfe geheitzt werden. Diese Pfannen haben 60 Meter Länge, 2%; bis 3 Meter Breite, und stehen, meist zu drei parallel neben- Neve Foster, Veb. d. Gewinnung d. Borsäure in Toskana. 433 Er ander, frei unter einem auf Säulen Fuhenden Dache. Ge- stützt sind die Pfannen durch Balken, zwischen welche der - Dampf aus den soffioni mittelst Röhren herzu geleitet wird. Anfänglich hatte man über eine der natürlichen Quel- len ein Gewölbe aus Mauersteinen aufgeführt und den Dampf auf diese Art gesammelt; allein dasselbe litt bald durch den zerst6renden Einfluss der Dämpfe, und man fand es practi- scher, die Leitungsröhren mit der in der künstlichen Bohrung steckenden Röhre zu verbinden. Jede Pfanne hat eine An- zahl Querabtheilungen, gewöhnlich je 80 Centimeter bis 1 Meter von einander entfernt und 0,05 Meter hoch. Die Pfannen stehen nicht ganz horizontal, sondern etwas geneigt; an dem höheren Ende tritt die Säurelösung aus dem Klä- rungsteiche ein, durchläuft, während sie verdunstet, eine Abtheilung nach der andern, und sammelt sich, unten ange- langt, in einem Behälter. Letzterer wird alle 24 Stunden durch ein Pumpwerk entleert, und die Flüssigkeit in das Krystallisationshaus gehoben, wo sich eine Reihe von 1 Meter im Durchmesser haltenden Kufen befindet, welche dieselbe aufnehmen. Sie bleibt darin 4 Tage lang, während welcher Zeit sich Boden und Seitenwand der Kufen mit einer ein paar Zoll dicken Schicht krystallisirter Borsäure überziehen. Hierauf zapft man die Mutterlauge ab und lässt sie in das Evaporationshaus zurücklaufen; die Krystalle schöpft man in Weidenkörbe, bringt sie nach dem Abtropfen in den Trocken- raum, breitet sie da in dünner Schicht aus, und bewegt sie mittelst eines hölzernen Rechens, bis sie ganz trocken sind. Schliesslich verpackt man sie zu 600 Kilog. schweren Ballen und transportirt dieselben nach Leghorn, von wo sie grössten- ‚theils nach England verschifft werden. Die so gewonnene Borsäure enthält etwa 13 Proc. Unrei- nigkeiten, welche hauptsächlich aus den Sulphaten des Kalks, Ammoniaks, der Alaunerde und Magnesia bestehen. Auf den Larderello- Werken befinden sich 12 Abdampf- hütten, welche 35 Evaporatoren enthalten. Die durchschnitt- liche Tagesproduction daselbst ist 3000 Kilog., doch beläuft sie sich an manchen Tagen auch auf 4200 Kilog. Castelnuovo Arch. d. Pharm. IX, Bds. 5. Heft, 28 BETT he a a Ze 75 on auf Alkaloide, 434 R. Godefiroy, Uber einige neue Reaction liefert monatlich 26700 Kilog., und die andern Werke no weniger. Das Gesammterträgniss aller sieben Werke beträgt per Jahr 3,000,000 Kilog. (3000 Tonnen). Obgleich das ganze Verfahren zur Gewinnung der Bor- säure sehr einfach ist, so liesse sich doch gewiss manche Verbesserung anbringen, zu welchem Zwecke es aber noth- wendig wäre, einen tüchtigen Chemiker anzustellen, Durval besitzt eine Anstalt zur Gewinnung von Borsäure am See von Monte Rotondo, welcher auch den Namen „Il Lago Solforei di Vecchiena“ führt und einen Flächenraum von etwa 18 Acres hat. Das Wasser dieses Sees enthält ohngefähr 0,002 Proc, Borsäure. Das Product geht grössten- theils nach Frankreich. Zu Travale hat eine italienische Compagnie, welche sich Societa Anomonia Borica Travalese nennt, eine Anstalt zur Gewinnung von Borsäure. Die dortigen Quellen, „I Lagoni dello Galleraje“, sämmtlich durch Bohrung entstanden, sind zwar ärmer an Säure als die Larderel’schen Lagoni, aber das dort angewandte Verfahren ist, obgleich im Principe mit dem obigen übereinstimmend, rationeller. Die Quellen liegen unweit des Dorfes Travale, im Thale des Sajo, eines mässigen Flüsschens; sie enthalten auch verhältnissmässig viel schwe- felsaures Ammoniak (im Liter '/, g.). Die tägliche Ausbeute an roher Säure übersteigt nicht 27 Kilog. Ueber einige neue Reactionen auf Alkaloide. Von R. Godeffroy, Privatdocent in Giessen. Bekanntlich ist die Auffindung von Alkaloiden bei ge- richtlich chemischen Untersuchungen mit mehr oder weniger grossen Schwierigkeiten verbunden, obwohl man für die mei- sten Alkaloide in völlig reinem Zustande ganz characteristi- sche Reactionen besitzt. Letztere werden aber in den meisten Fällen durch die Anwesenheit anderer chemischer Agentien getrübt oder vollständig vernichtet, und es ist bis jetzt noch nicht gelungen ein scharfes Trennungs- oder Abscheidungs- sie bei gerichtlich chemischen Untersuchungen meist geboten _ werden. | So lange nun noch kein derartiges scharfes Abscheidungs- Reagens gefunden ist, werden dem Pharmaceuten und gericht- lichen Chemiker gewiss alle Mittheilungen über neue Reactio- nen Ger Alkaloide erwünscht sein. Ich erlaube mir desshalb, hier einige Beobachtungen mitzutheilen, welche mir in neuerer Zeit bei vergleichenden Untersuchungen über Alkalimetalle und Alkaloide aufgefallen sind. Die Eigenthümlichkeit nem- lich, dass die meisten der bis jetzt bekannten Reagentien aut Alkaloide auch in Lösungen der Alkalimetallsalze (so nament- lich von Caesium- und Rubidium-Salzen) ganz characteristi- sche Niederschläge erzeugen, veranlasste mich zu untersuchen, ob die Chloride von sogenannten Schwermetallen, gleich wie mit Caesium- und Rubidium-Salzen auch mit den Alkaloid- salzen schwer lösliche Doppelsalze eingehen. Ich erhielt fol- gende Resultate. I. Eine Lösung von Eisenchlorid in Salzsäure erzeugt in .nicht zu verdünnten salzsauren Lösungen folgender Alka- loide gelbrothe Niederschläge: Aconitin, Piperin, Strychnin, Veratrin. Der entstandene Niederschlag löst sich in einem Ueber- schuss des Fällungsmittels leicht auf, bei: Atropin, Chinin, Cinchonin. Nicht gefällt werden: Bruein, Coffein, Morphin. Der in Alkaloidsalzlösungen durch Eisenchlorid entstan- _ dene Niederschlag ist ein Doppelsalz von Eisenchlorid mit Alkaloidehlorid und enthält im Molecül des Doppelsalzes ein Molecül Eisenchlorid und zwei Molecüle des Alkaloidchlorids. Der Niederschlag ist in Wasser leicht löslich, ebenso auch in verdünnter Salzsäure, und lässt sich nur mit ganz concen- trirter Salzsäure auswaschen. Versetzt man eine wässrige Lösung von Chininchlorid mit einer wässrigen Lösung von Eisenchlorid und dampft die vereinigten Flüssigkeiten ein, wobei man Sorge trägt, durch Zusatz einiger Tropfen Salzsäure die Flüssigkeit sauer rea- 28° Be BR f » 7% "y “ 436 R. Godefiroy, Ueber einige neue Reactionen auf Alkaloide, girend zu erhalten, um die Ausscheidung eines basischen Eisensalzes zu verhindern, so erhält man gelbrothe Kryställ- chen eines Doppelsalzes von Chinineisenchlorid. Die Kryställchen erscheinen als monokline Prismen oo P mit ooP oo, OP und untergeordneten oo P n. Der Winkel von OP:oo Po ist nur wenig grösser als 90,0°, so dass die Krystalle den rhombischen Formen nahestehen. *) Die quantitative Analyse der lufttrockenen Kryställchen führte zu der Formel: Fe? 01°. 2(C?° H®+ N? 02, 2HO\.). 0,379 g. Substanz gaben Eisenoxyd = 0,056 g., demnach Eisen = 0,0392 g. oder 10,34 ),. 0,379 g. Substanz gaben Chlorsilber = 0,4763 g., dem- nach Chlor = 0,11782 g. oder 31,09 %,. Berechnet. Gefunden. 1001 = 355 31,70 Ode 31,09 Ir 2Fe = 112 0017, 10,34 „ Das Chinineisenchlorid ist in Wasser und Alkohol leicht löslich; es besitzt einen bitteren und tintenhaften Geschmack und lässt sich bis auf 100— 120° C. unverändert erhitzen. I. Eine Lösung von Antimontrichlorid in Salzsäure erzeugt in nicht zu verdünnten salzsauren Lösungen folgen- der Alkaloide Niederschläge: Aconitin, Chinin, Cinchonin, Coniin, Piperin, Strychnin, Veratrin. Nur aus sehr concentrirter Lösung werden gefällt: Atro- pin, Nicotin, Solanin, Nicht gefällt werden: Coffein, Morphin. Die Niederschläge, welche Antimontrichlorid in den salz- sauren Lösungen der Alkaloide erzeugt, sind flockig, weiss, (nur der Piperinniederschlag ist gelb) und lösen sich meist in verdünnter Salzsäure leicht auf. Am schwierigsten löslich sind die Niederschläge der Chininsalze und der Cinchonin- salze. Die salzsaure Lösung wird durch Wasserzusatz unter Ausscheidung von Antimonoxychlorid zersetzt. *) Die krystallographischen Bestimmungen verdanke ich der Güte des Herrn Professors Dr. Streng. ae TR I FRE BER DER Be x ; \ IR Ti, Godeffroy, nes einige neue Reactionen auf Alkaloide. _ 437 i ne Für den Chininniederschlag fand ich die Formel: SbCl®, = 90 721 N> 9%.2H0l. | 0,897 g. Substanz gaben Antimonoxyd —= 0,4079 g. demnach Antimon = 0,17042 g. oder 19,00 °/,. 0,888 g. Substanz gaben Chlorsilber = 1,0364 g., dem- nach Chlor — 0,25639 g. oder 28,87 %,. Berechnet. Gefunden. ol = 7465 28,38 5: 28,87 IR: Sb = 122 13290.% 19:00 Das Chininantimonchlorid bildet lufttrocken ein weisses amorphes Pulver, welches in Wasser nicht ohne Zer- setzung löslich ist. Leicht löst es sich auf in verdünnter Salzsäure, schwieriger in concentrirter Salzsäure. Beim Er- hitzen bis auf 80°C. schmilzt das Chininantimonchlorid und liefert dann beim Erkalten eine harte, spröde, gelblichweisse Masse, die sich leicht zu einem feinen, weissen Pulver zer- reiben lässt, III. Eine Lösung von Zinnchlorür erzeugt in den mit Salzsäure angesäuerten Lösungen folgender Alkaloide sofort dichte, krystallinische Niederschläge: Aconitin, Atropin, Brucin, Chinin, Cinchonin, Codein, Coniin, Morphin, Piperin, Solanin, Strychnin, Veratrin. Nur aus concentrirter Lösung wird gefällt: Nicotin. Nicht gefällt (selbst nicht aus stark concentrirter Lösung) wird: Coffein. Die Niederschläge, welche Zinnchlorür in mit Salzsäure angesäuerten Lösungen der Alkaloidsalze erzeugt, sind weiss, krystallinisch und in Wasser nicht so leicht löslich, nament- lich nicht bei Gegenwart von Salzsäure; die geringste Lös- lichkeit zeigen die Niederschläge der Morphinsalze und Cin- choninsalze. Für das Morphinzinnchlorür fand ich die Formel: SaC]?. 617 H!? NO°. HCl. 0,28 g. Substanz gaben Zinnoxyd = 0,0818 g., demnach Zinn —= 0,064349 g. oder 22,98 %. 0,4005 g. Substanz gaben Chlorsilber — 0,331 g., dem- nach Chlor — 0,081885 g. oder 20,44%. TV . ERS BR NE Ve Te re Se a ae ENGE 27 SR x e 438 R. Godeffroy, Ueber einige neue Reactionen auf Alka oide. EHER Berechnet. Gefunden. 3Cl = 106,5 20,86 PR 20,44 u Sn = 118 23,115 22,98 „ Wird eine Lösung von Coffein in Salzsäure mit einer Lösung von Zinnchlorür eingedampft, so erhält man Krystalle des Doppelsalzes Coffeinzinnchlorür, von der Formel SzCl?.£3 H!’ N 0°? HCl. Die Krystalle scheinen auf dem ersten Blick drusig ausgebildete einfache Rhomboeder zu sein. Eine genauere Untersuchung lehrt aber, dass die drei Flächenpaare nur zu zweien physikalisch gleichartig sind und gleiche Flächenwinkel zeigen, das dritte Paar ist sowohl in der physikalischen Beschaffenheit, als auch in den Flächen- winkeln verschieden. Die Krystalle zeigen daher die mono- kline Combination oP.OP. IV. In einem Gespräche mit Professor Dr. Lauben- heimer über Alkaloidreactionen, erwähnte er mir, dass er vor einigen Jahren in sehr verdünnten Chininsalzlösungen mit der wässrigen Lösung von Silicowolframsäure noch deutliche Niederschläge erhielt. Da Dr. Laubenheimer dieser Reac- tion nicht weiter nachforschte, beschloss ich dieselbe auch auf andere Alkaloide auszudehnen und gelangte zu dem überraschenden Resultate, dass Silicowolframsäure das empfind- lichste Reagens auf Alkaloide ist. Beinahe sämmtliche Alkaloide geben noch in sehr ver- dünnten neutralen oder schwachsauren Lösungen einen Nie- derschlag mit der wässrigen Lösung von Silicowolfram- säure. Die Empfindlichkeit dieser Reaction wurde bei Chinin-, Cinchonin- und Atropinchlorid geprüft und folgende Resultate erhalten: Eine wässrige Lösung von Chininchlorid gab mit einigen Tropfen der wässrigen Lösung von Silicowolframsäure noch einen deutlichen Niederschlag, wenn in der Flüssigkeit nur 0,004 %, des Alkaloidsalzes enthalten waren. Eine Trü- bung konnte noch bei Anwesenheit von 0,002 %, oder Y/.o000 Chininchlorid beobachtet werden, ‚ffroy Teber einige neue Reactionen auf Alkaloide. 489 ee Eine Lösung von Cinchoninchlorid wurde durch _ Silicowolframsäure noch getrübt bei Anwesenheit von 0,0005, oder Yoo000 des Alkaloidsalzes, Eine salzsaure Lösung von Atropin wurde durch Silico- wolframsäure noch getrübt bei Anwesenheit von 0,0065 %, oder !ısass des Alkaloidsalzes. “Aus diesem Versuchen — welche noch mit andern Alka- loiden fortgesetzt werden — ersieht man, dass die Silico- wolframsäure in der That das empfindlichste Reagens auf Alkaloide ist, da die bis jetzt bekannten Reagentien, wie Platinchlorid, Kaliumquecksilberjodid, Jodjodkalium und an- dern, bei so grossen Verdünnungen keine Reaction mehr zeigen. Die durch Silicowolframsäure hervorgerufenen Nieder- schläge lösen sich in concentrirter Salzsäure mehr oder weni- ger schwer auf; durch Aetzalkalilauge werden sie zersetzt und es scheidet sich das Alkaloid als solches ab, während gleichzeitig leicht lösliches silicowolframsaures Alkalimetall gebildet wird. Mit Aetzammoniakflüssigkeit geschüttelt, geben diese Niederschläge anfangs eine klare Lösung, welche aber nach längerem Stehen von der Luft durch sich ausscheidende Silieiumsäure getrübt wird. Werden die Niederschläge ge- glüht, so bleibt schliesslich ein in Wasser, concentrirter Salz- säure und Ammoniak unlösliches Gemenge von Silieiumdioxyd und Wolframsäureanhydrid zurück. Die Silicowolframsäure stellt man bekanntlich am besten dar durch Kochen von wolframsaurem Natrium mit frisch gefällter Siliciumsäure. Aus der so erhaltenen Lösung fällt man mittelst Quecksilberoxydulnitratlösung gelbes silicowol- framsaures Quecksilberoxydul, bringt den Niederschlag auf ein Filter, wäscht ihn mit Wasser gut aus und zersetzt ihn hierauf mittelst Salzsäure. Dadurch geht Silicowolframsäure in Lö- _ sung, während Quecksilberchlorür zurückbleibt. Die klar ‚abfiltrirte Flüssigkeit wird zur Verjagung überschüssiger Salzsäure abgedampft und liefert hierauf beim freiwilligen Verdunsten der concentrirten Lösung grosse, glänzende, farb- - lose Octaeder, die an der Luft verwittern, bei 36°C. schmel- zen und in Wasser und Alkohol leicht löslich sind. Letzterer 440 E. Reichardt, Verschiedenheit unverfälschter "Milch. Umstand erlaubt es nun auch aus einer alkoholischen Lösung der Alkaloide, diese mit einer alkoholischen Lösung von Sili- cowolframsäure zu fällen. Nach Marignac*) giebt die Silicowolframsäure mit keinem Metallsalze schwerlösliche oder unlösliche Verbin- dungen, **) so dass die Reactionserscheinung der Säure auf Alkaloide auch hierdurch nicht getrübt wird. Ich kann demnach mit vollem Rechte die Silicowolfram- säure als ein äusserst empfindliches Reagens auf Alkaloide, auch bei gerichtlich chemischen Untersuchungen, empfehlen. Giessen im Juli 1876. Verschiedenheit unverfälschter Milch. Von E. Reichardt in Jena. Die Verfälschungen der Milch beruhen vor Allem in dem Zusatze von Wasser, seltener findet sich die Beimischung von Mehl oder Stärke zu abgerahmter Milch oder um Milch zu Rahm zu verdicken u. dergl. mehr. Letztere Verfälschun- gen sind sowohl durch die Jodstärkereaction zu erkennen, obgleich dieselbe manchmal verhüllt wird, oder durch mikros- kopische Untersuchung, wo dann bei längerer Einwirkung von Jodwasser oder Jodtinetur dennoch das Stärkekorn bestimmt werden kann, Andere Zusätze verträgt die Milch wegen der äusserst leichten Zersetzbarkeit sehr wenig; sie verträgt nur ganz indifferente oder schwach alkalische Substanzen, jedoch ändern die letztern sehr bald zu wesentlich den Geschmack. Die allerdings sehr gebräuchliche Taufe der Milch durch Wasser lässt sich äusserst leicht durch das specifische Ge- *) Ann. ch. phys. (4). III. 5. **) Meine Versuche mit Silicowolframsäure haben ergeben, dass nur die Caesiumsalze und Rubidiumsalze, auch selbst in stark verdünnten Lösungen durch diese Säure gefällt werden. Ich habe ferner gefunden, dass in neutraler Chlorammoniumlösung durch Silicowolframsäure ein weisser, selbst in grossen Mengen Wasser schwierig löslicher Nieder- schlag gebildet wird.ı R E. Reichardt, Verschiedenheit unverfälschter Milch, 441 wicht ermitteln und dienen dazu am besten die sog. Milch- wagen, d.h. Aräometer für die Mischung von Wasser und Milch eigends hergerichtet. } Hierbei möchte ich noch vorausschicken, sollte es sich um ungewöhnlichere Verfälschungen handeln, z. B. Gemenge mit Gehirntheilen, Mandelmilch u. dergl. mehrfach versuchten Zusätzen, so kann unter allen Umständen nur die genauere chemische Untersuchung Aufschluss geben, so dass alle der- artigen Fälle eben vor den Chemiker zu verweisen sind. Das spec. Gewicht der Kuhmilch kann auch zwischen 1,018 —1,045 schwanken, beträgt aber gewöhnlich gegen 1,040. Sollte nun eine Verfälschung der Milch mit Wasser stattfinden, so begnügt man sich sicher nicht mit dem Zu- satze von 2—5 Procent, sondern fügt 25 und mehr Procent zu und diese sind mit dem Aräometer sehr gut zu ermitteln, wie Gegenversuche sehr leicht beweisen werden. Bei den sog. käuflichen Milchwagen ist übrigens den Schwankungen des specifischen Gewichts von reiner Milch genügend Rechnung getragen, denn die Bezeichnung „reine Eutermilch“ geht von 25 — 17 Gradstrichen, dann beginnt „» Ya Wasser“ von 17—12 Gradstrichen, „!/; Wasser“ von 12—7, „°/ı Wasser“ von 7— 3—4 u. s. w. Oft wiederholte Versuche absichtlicher Mischungen haben mir stets die Resul- tate innerhalb dieser Gradgrenzen ergeben. Bekannt ist es ferner, wie Nahrung und Race der Kühe Verschiedenheit bewirken. 5 Sorten von angeblich unverfälschter Milch wurden neuerdings von mir auf die Reinheit geprüft und ergaben an der Milchwage T= 17,5; II—= 17,5; III = 18,25; IV = 19,0; V= 18,5 Grade, die Grade liegen also sämmtlich innerhalb der „reinen Euter- milch“ und namentlich waren die Grade von 17,5, also der leichtesten Milch, wiederholt bei derselben Rage Kühe beobach- tet worden (Oldenburger), auch ist dies Verhalten schon länger bekannt. S Mn SD RW ER SEE RT ERREGER a Pr 442 E. Reichardt, Schwarzer Phosphor u. Arsengehalt ete. E Es wurden nun No. I und IV als die stärksten Gegen- sätze einer genaueren chemischen Untersuchung unterworfen und ergaben dieselben: T. IV. Differenz. Butterfett 3,41 4,02 0,61 Käsestoff 2,37 3,92 1,55 Milchzucker 6,13 6,60 0,47 Wasser 88,09 85,46 100,00 100,00. Der Unterschied der Milchgrade 17,5 und 19,0 zeigt sich in der chemischen Untersuchung deutlichst wieder, allein diese Differenz ist auch eine gewiss beachtenswerthe für die practische Verwendung. Nimmt man 1 Liter Milch = 1000 g. an, in Wirklichkeit ist es noch wenig schwerer, 1030 oder 1040 g., so kauft Jeder bei der Milch IV mindestens 6,1 g. Butter mehr, 15,5 @. Käse und 4,7 g. Zucker und beträgt der Milchverbrauch pro Tag ein Liter, so erhalte ich für den gleichen Preis bei IV im Jahre 2226,5 g. Butter mehr, ferner 5657,5 Käse und 1715,5 g. Milchzucker. Wenn auch der Preis dieser Substanzen kein zu hoher ist, so muss man nur bedenken, dass ich eben diesen Ver- lust bei sonst ganz unverfälschter Milch zu tragen habe, und wo man in der Lage sein kann, zu wählen, ist es doch ge- boten, auch innerhalb der unverfälschten Milch zu prüfen, Schwarzer Phosphor und Arsengehalt des käuflichen Stangenphosphors. Von Demselben, Eine Parthie Phosphor in flachen Stücken war, ohne Wahrnehmung besonderer Umstände, in die schwarze Modifica- tion übergegangen; da einige Chemiker Arsengehalt ‘als Ur- sache mit angeben, wurde die Prüfung auf diese Verunreini- gung vorgenommen, jedoch war kein Arsen vorhanden, r a Pr « > Be hosphor: in en in letzter Zeit bezogen, ergab da- gegen nicht weniger als 3,51 Proc. Arsen — As. Dieser | ahaliee Phosphor besitzt allerdings eine weit geringere Haltbarkeit für die wachsähnliche, gewöhnliche Modification. Sehr bald wird derselbe weiss oder bei einigermassen Licht- einwirkung roth, so dass diese jetzt so stark auftretende Verünreinigung diesen leichteren Wechsel der Form zu ver- anlassen scheint, Ueber die Vanille. *) Die Vanillepflanze zeichnet sich vor andern Orchideen dadurch aus, dass sie ein Schlinggewächs ist. Es giebt meh- rere Arten davon, und diese sind meist in den heissen feuchten Districten des südlichen und mittleren Amerika einheimisch; doch kommen deren auch im tropischen Asien und Afrika vor. Die Stengel klimmen zu einer Höhe von zwanzig bis dreissig Fuss empor, indem sie dabei die Stämme der Bäume rund umschlingen, und eine Menge Luftwurzeln treiben, von denen einige bis auf den Boden gelangen, während andere in der Luft bleiben. Die Blätter sind dick und fleischig, und ebenso die grünlich- weissen Blüthen. Der wichtigste Theil der Pflanze ist jedoch die Schote, welche von einigen Species in den Handel gelangt und das wohlbekannte äusserst duftende Gewürz repräsentirt. Ueber die dasselbe producirenden Species herrscht noch einige Ungewissheit: doch scheint es, dass Vanilla planifolia und V. aromatica die wichtigsten sind, obgleich auch V. guianensis, V. palmarum und V. pompona etwas liefern. Ein grosser Theil der käuflichen Waare kommt aus Mexiko und Venezuela, namentlich aber aus Vera Cruz, von wo der Werth der jährlichen Ausfuhr zu Humboldt’s Zeiten 40,000 Del. betrug. Die Cultur der Vanille wird hauptsäch- lich zu Misantla, 24 Leguas nordwestlich von Vera Cruz *) Aus dem Pharm, Journ, und Transaet,, Juli 1874, p. 24. 444 | Ueber die Vanille. betrieben; sie ist äusserst leicht und einfach, denn es bedarf dazu keiner vorhergehenden Beackerung des Bodens. Man braucht nur Zweige der Pflanze kurz vor dem Eintritt der Regenzeit an dem Fusse eines Baumes in die Erde zu stecken, und wird sehen, dass sie bald an demselben hinaufranken. Einmal im Jahre reinigt man die Pflanzungen von Unkraut ete,, und schon im dritten Jahre liefern sie Früchte, Die Pflanzer unterscheiden fünf Varietäten der Vanille. Eine heisst Vanille de cochon, weil sie während des Trock- nens einen unangenehmen Geruch verbreitet. Die Erndte beginnt im December, wenn die Frucht gelblichgrün wird. Die Zubereitung für den Handel geschieht auf zweierlei Weise, Nach der einen lässt man die Schoten so lange trocknen, bis sie ihre grüne Farbe verlieren. Mit wollenen Decken über- zogene Strohmatten werden auf dem Boden ausgebreitet, und wenn diese gehörig durchwärmt sind, so vertheilt man die Früchte auf denselben und setzt sie der Sonne aus. Nach einiger Zeit werden sie in Decken eingehüllt, in Kästen ge- legt, diese mit Tüchern bedeckt, und dann abermals an die offene Luft gebracht. Binnen ohngefähr zwölf Stunden sollen die Früchte eine kaffeebraune Farbe annehmen, widrigenfalls der Process wiederholt werden muss. Nach während zweier Monate fortgesetztem täglichem derartigem Behandeln werden die Schoten in Bündel von 50 Stück gebunden und in Blech- kisten verpackt. Man unterscheidet fünf Qualitäten; die beste heisst primiera, ihre Schoten haben 24 Üentimeter Länge. Die zweite, kürzer und zwei davon gleich einer der ersten gerechnet, heisst chica prima; die dritte, sacate, und die vierte, vesacate, sind noch kleiner, und erst vier davon entsprechen einer der ersten. Die fünfte endlich, basura, ist sehr klein, unrein, und bildet selbst Bruchstücke. Die andere Zubereitungsart für den Handel ist folgende. Öhngefähr 12,000 Schoten werden an ihrem unteren Ende, dem Stiele möglichst nahe aneinander gereihet, das Ganze auf einen Augenblick in kochendes Wasser getaucht, dann an die Luft gehängt und der Sonne einige Stunden lang ausgesetzt. Einige wickeln es in wollene Tücher, um ein Schwitzen her- = le die Vanille. 445 ; vorzurufen. Am folgenden Tage bestreicht man die Schoten _ vermittelst einer Feder oder der Finger dünn mit Oel, und wickelt sie in geöltes Baumwollenzeug, um ein Aufspringen der Schoten zu verhüten; durch diese Behandlung werden die Schoten braun, runzelig, weich und schrumpfen zu einem Vier- tel ihrer ursprünglichen Grösse zusammen. Zuletzt bestreicht man ’sie noch einmal, aber nur sehr wenig, mit Oel. Merkwürdigerweise giebt man sich in Westindien mit der Cultur der Vanille, wo sie auf gar keine Schwierigkeiten stossen würde, nur wenig ab. Aber selbst in Carracas und Guiana, wo die Pflanze reichlich wild wächst, wird sie fast ganz vernachlässigt. Dagegen schenkt man ihr auf der Insel Bourbon grosse Aufmerksamkeit, und zwar mit solchem Erfolge, dass z. B. im Jahre 1871 17'/, Tonnen (& 20 Centner) von Reunion exportirt werden konnten. Bei Lüttich hat man einen kleinen Versuch gemacht, der per Jahr nur 600 Fres, abwarf. In Paris erreichte eine Vanillepflanze im Jahre 1840 eine Höhe von drei Ellen und trug 117 Schoten, welche binnen zwölf Monaten reif wurden. In England zieht man die Pflanze seit 1759, und in den Gewächshäusern des Gar- tens zu Kew kann man schöne Exemplare sehen. Die Herren Ewing und C. Bennett ziehen Vanille mit Erfolg zu Osberton, und der Letztere hatte ein Exemplar, an welchem sich gleich- zeitig 300 reife Schoten befanden. Nach seiner Erfahrung sagt eine Temperatur von 10° bis 21°C. der Vanillepflanze am besten zu. Er fand sich genöthigt, die Befruchtung künst- lich zu bewerkstelligen, da die Narbe durch die Zwischen- stellung eines gewissen Organs, welches den Namen reti- naculum führt, verhindert war, den Pollen von der eigene - Blüthe zu empfangen. Da die in England gezogenen Vanilleschoten sich durch äusserst feines Aroma auszeichnen, so wäre es wohl möglich hier einen Industriezweig darauf zu gründen. In dieses Land kommen jährlich 5 bis 6 Centner Vanille, deren Preis aber bedeutenden Schwankungen unterliegt, denn das Pfund ist schon auf 125 Schillinge (& "/, Thaler) gestiegen, aber auch schon auf 26 herabgesunken. - A ER SUR VEREIN ABER ENG A ER »; wir: 446 Hillebrand u. Norton, Ueber metallisches Cerium, Lanthan u. Di Der hauptsächlichste Gebrauch der Vanille beschränkt sich auf das Aromatisiren und Würzen, namentlich der Cho- kolade. 1 Schote reicht für 1'/, Pfund gezuckerte Choko- lade hin. Die Verwendung in der Heilkunde ist unbedeu- tend.. In Peru wendet man eine Flüssigkeit an, welche Vanille-Balsam genannt wird, und aus den offenen, völ- lig reifen Schoten quillt. Dass die Schoten sich mit der Zeit mit einem weissen krystallinischen Anfluge überziehen, ist bekannt. Die Chica- Vanille von Panama kommt von einer andern Orchidee, einer Art der Gattung Sobralia. Der ausge- presste Saft der V. elaviculata, welche in den waldigen Bergen Westindiens wächst, wird zur Heilung frischer Wun- den angewandt, heisst daher bei den Franzosen auf St. Do- mingo Wundliane (Liane ä& blessures). In Yucatan wächst eine Art, die dort zizpic heisst und ein grosser Schmuck der dortigen cenotes oder unterirdischen Wasser- höhlen ist. Diese merkwürdigen Höhlen befinden sich oft ganz und gar unter der Erde, und daher natürlich vegeta- tionslos; häufig jedoch sind sie an der Spitze mehr oder weniger offen, und da entwickelt sich dann ein überraschend schönes und üppiges Pflanzenleben, worunter nebst Farnen auch jene Vanille, deren Schoten zuweilen auf dem Markte zu Valladolid feil geboten werden. W. Ueber metallisches Cerium, Lanthan und Didym. Von Hillebrand und Norton. *) Da von diesen drei Metallen bisher kaum mehr als ihre Existenz bekannt war, so haben sich die Verfasser ein Ver- dienst dadurch erworben, dass sie die ihnen im Heidelberger Laboratorium dargebotene Gelegenheit zur Darstellung der- selben und Ermittlung ihrer Eigenschaften benutzten. Die Darstellung geschah mit Hülfe des electrischen Stromes nach Pi} *) Poggend, Annal. der Physik u, Chemie. CLVI. 466. Auszug, er von 1 Prof. Bunsen ee Methode, und es gelang "ihnen dadurch, jene drei Elemente in Mensen bis zu beinahe 50 g. als oftmals mehrere Gramm schwere Kugeln zu ge- winnen. Cerium, Es hat Farbe und Glanz des Eisens und ist sehr poli- turfähig ; in troekner Luft erhält sich der Glanz ziemlich lange, an feuchter läuft es sehr bald ähnlich wie erhitzter Stahl gelb, blau und grau an. Das durch Umschmelzen erhaltene Metall besitzt die Härte des Kalkspaths (oder, mit Metallen verglichen, die des reinen Silbers) und ist im hohen Grade ductil; es lässt sich zu Platten aushämmern, zu Blech walzen, und in der Wärme zu Draht pressen. Um den letz- teren, welchen man leicht zu fusslangen Stücken erhalten kann, herzustellen, sind viel grössere Pressungen erforderlich, als bei dem Magnesium, Calcium, Strontium und Lithium. Der Draht ist so biegsam, dass er sich ohne zu zerbrechen aufwickeln und zu feinen Oehren umbiegen lässt. Das spe- eifische Gewicht ist 6,628 — 6,728. Der Schmelzpunkt liegt in der starken Rothgluht und ist niedriger als der des Sil- bers, aber erheblich höher als der des Antimons. Die Entzündungstemperatur des Ceriums in Luft und Sauerstoff liegt viel niedriger als die des Magnesiums. Es genügt, dasselbe mit einer Nadel zu ritzen oder einen Draht mit dem Messer zu schaben, um die abspringenden Metall- späne zu entflammen und als glänzende Funken emporsprühen zu lassen; man kann mit dem Metalle, trotz seiner Ductilität und Weichheit, wie mit einem Feuerstahl, an einem Flinten- steine Funken schlagen, die eine Verbrennungserscheinung von prachtvollem Glanze darstellen. Aluminium und Magne- sium bringen unter ähnlichen Umständen solche Feuererschei- nungen nicht hervor. Ceriumdraht lässt sich an der Flamme entzüunden und verbrennt mit noch intensiverem Lichte als Magnesiumdraht, In Chlorgas verbrennt das auf einem Schiffehen von Kohle erhitzte Metall mit ausgezeichnetem Glanze, in Brom- . VRR Te a ZEN Te a N EURE 1190 ARTE -. m RI». 448 Hillebrand u. Norton, Ueber metallisches Cerium, Lanth Rx a... 5; Jıdy m. dampf schwieriger und weniger lebhaft, und in Joddampf ohne | bemerkbare Feuererscheinung, in Schwefeldampf, Phosphor- dampf und Cyangas treten selbst bei starkem Erhitzen keine Feuererscheinungen ein. Reines Wasser wird bei gewöhnlicher Temperatur von Cerium nur langsam unter Bildung von Oxydhydrat zersetzt; kalte concentrirte Schwefelsäure und kalte rothe rauchende conc. Salpetersäure greifen es gar nicht an; verdünnte sowie starke Chlorwasserstofisäure lösen es, die letztere unter stür- mischer Entwicklung von Wasserstoff zu Oxydulsalz auf. Phosphorsaure Salze werden dadurch zu Phosphormetallen, schwefelsaure zu Schwefelmetallen reducirt. Lanthan. In seinem allgemeinen chemischen Verhalten steht es dem Cerium sehr nahe; gegen Chlor, Brom, Jod, Cyan, Schwe- feldampf, Phosphordampf und ebenso gegen Wasser, Salz- säure, verdünnte und concentrirte Schwefelsäure, schwefel- saure und phosphorsaure Salze verhält es sich diesem ganz analog; von conc. Salpetersäure aber wird es leicht ange- griffen. Es ist an der Luft weniger beständig und läuft selbst in trockner Luft sehr bald stahlblau an, seine Härte ist nur um weniges grösser als die des Ceriums und liegt zwischen der des Kalkspaths und Flussspaths; an Ductilität steht es dem Cerium nach und lässt sich in Temperaturen, die zwi- schen 20° und seinem Schmelzpunkte liegen, nicht zu Draht pressen, kann aber zu ziemlich dünnen Blechen ausgehämmert werden. Das spec. Gewicht ergab sich zu 6,163. Sein Schmelz- punkt scheint von dem des Üeriums nicht sehr verschieden zu sein. Die Entzündungstemperatur in Luft und Sauerstoff liegt viel höher als die des Ceriums; Späne, welche bei dem Bohren, Feilen, Ritzen, Schaben und Schlagen am Feuerstein erhalten werden, entzünden sich nicht an der Luft von selbst, verbrennen aber in der Flamme mit prachtvoller Licht- erscheinung. Didym. Es reihet sich dem Lanthan näher als dem Cerium an. Gegen die bei dem Lanthan angeführten Elemente und Ver- ittheilungen aus der Praxi. 449 gen zeigt es ein demselben durchaus analoges Verhal- ten, steht ihm auch an Glanz, Ductilität, Politurfähigkeit und _ Beständigkeit an der Luft nicht nach, an Härte aber unge- fähr gleich. Die Farbe ist weniger weiss und zeigt einen unverkennbaren Stich in das Gelbliche, jedoch viel weniger als Wismuth; *)- in, trockner Luft ist es ebenfalls nicht be- ständig, an feuchter läuft es anfangs nicht wie Lanthan stahl- blau, sondern gelblich an. Ungeschmolzenes Didym ist nur wenig härter als ungeschmolzenes Cerium; erst bei sehr hef- tiger Ritzung des letztern durch Didym erhält man von selbst sich entzündende Ceriumspäne. Die feinen Späne, welche bei dem Schaben und Ritzen des Metalls abspringen, entzünden sich nicht von selbst, sondern verbrennen erst in die Flamme gebracht, dann aber mit eminenter Lichterscheinung. Von "polirten Flächen des Didyms reflectirtes Licht zeigt die Absorptionsstreifen, welche das Oxydul unter denselben Um- ständen erkennen lässt, nicht. Sein spec. @ewicht ist 6,544. Diese drei Metalle sind electropositiver als Zink, aber electronegativer als Magnesium. Mittheilungen aus der Praxis. Von A. Wentz in Glan-Münchweiler. I. Veber Pfefferuntersuchungen. In letzterer Zeit vielfach mit Untersuchungen von Pfeffer- proben auf fremdartige Beimischungen beschäftigt, mag fol- gende kleine Mittheilung beachtungswerth sein. Am zweckmässigsten verfährt man, ehe man zur mikros- kopischen Untersuchung schreitet, dass man einen Theil der Pfefferprobe durch Sieben von dem feinen Staube trennt, und den gröberen zurückgebliebenen Theil mit einer guten Loupe untersucht, was bei einiger Uebung in der Regel zur Erkennt- niss des Fälschungsmittels führt, da der Pfeffer meistens in ie *) Wenn dieser Vergleich mit dem Wismuth richtig ist, so müsste der Stich nicht als gelblicher, sondern als röthlicher bezeichnet werden, W, Arch. d, Pharm. IX. Bds, 5. Heft, 29 einer grob gemahlenen Form in den Handel Gebr t wird. | Als Zusatzmittel fand ich bei weissem Pfeffer Reis, Wälsch- x korn und Bohnentheile, letztere auch an den Schalenresten leicht erkennbar, bei schwarzem Pfeffer, Bohnen, Reis, Wälschkorn, Erbsen, Holz und schalenartige Theile dersel- ben, auf letztere Art des Betruges wurde ich erst bei länge- rem Betrachten mit der Loupe aufmerksam. Alle diese ver- schiedenartigen Beimischungen können, .die meisten leicht, einige nur schwer mit einer Pincette unter Beihilfe einer Loupe ausgelesen und dem Gutachten als fernerer Beleg bei- gefügt werden, ; Für die mikroskopische Untersuchung wurde ein Theil der ganzen Probe sehr fein gepulvert; im Minimum auf ein Objectglas gebracht, nach Aufsetzen des Deckelgläschen, Zu- fügen eines Tropfen destillirten Wassers, leichtes Aufdrücken zur Entfernung der Lufibläschen, bei einer 480fachen Ver- grösserung untersucht. Bei dieser Vergrösserung erscheinen die runden Pfefferstärkekörperchen in der Grösse eines Steck- nadelkopfes und unterscheiden sich sehr scharf von denen der Getreidearten, Leguminosen durch ihre Grösse und vielsei- tige Gestalt. — Doch ist absolut erforderlich, sich vorher mit der Form der verschiedenen Stärkmehlkörperchen durch eigene dazu präparirte Proben bekannt zu machen, wozu die trefflichen Abbildungen von Dr. Hager in seinem Werkchen „Das Mikroskop“, sowie die sehr guten Objecte von O. Rodig aus Hamburg als Unterstützung dienen können, Auch die genauen Aschenbestimmungen, wenn man sich dieser Mühe unterziehen will, gewähren gute Anhaltspunkte zur Beurthei- lung der Reinheit des Pfeffers, die nach meinen Bestimmun- gen auf die bei 100° getrocknete reine Waare zwischen 4,1 — 4,94 wechseln. Sehr anzurathen ist ferner, sich immer zwei versiegelte nicht zu kleine Proben eines jeden Pfeffers von der Polizei geben zu lassen, von denen man die eine Probe zur Unter- suchung verwendet, die andere deponirt, damit man bei allfall- siger Berufung auf die Richtigkeit der Untersuchungsresultate sich stützen kann, Spiritus et Tinetura, Formicarum. Jeden Sommer mit der Destilakon grösserer Portionen ee nepiritns beschäftigt, fand ich, dass es vortheilhaft ist, ehe man zur Destillation schreitet, den Ansatz in einer Schrau- benpresse stark auszupressen und bei raschem Feuer zu - destilliren, dadurch gewinnt man ein an Ameisensäure rei- „cheres Destillat. 30,0 Spiritus erforderten nach Zusatz von Lackmus 13,1 halb normal Ammoniak, einem Gehalte von 1°, Amei- sensäure in 100 entsprechend. Bei 30,0 Tinetura Formicarum, mit Hilfe von empfindlichen Lackmuspapier bestimmt, waren 29,9 halb normal Ammoniak zur Neutralisation erforderlich, einem Gehalte von 2,28 °/, Ameisensäure in 100 Theilen entsprechend, mithin ist die Tinetur das wirksamste Präparat. — B. Monatsbericht. Neue Spectrallinien des Caleium. In einem Brief von Lockyer an Dumas schreibt der- selbe: Ich bin ziemlich vorgerückt in der Anfertigung einer Karte des Sonnenspectrums, welche den vierfachen Massstab derjenigen von Angström haben soll, und habe ich dabei mit jener Region angefangen, von welcher kürzlich Cornu eine so ‚schöne Karte veröffentlicht hat. Mein System besteht, darin, die Elemente des Sonnen- _ körpers dadurch zu bestimmen, dass ich auf ein-und dieselbe. Platte das Sonnenspectrum und das Spectrum verschiedener _ chemischer Grundstoffe photographire. Ich habe dieses schon ne en. 451 mit einer grossen Zahl von Elementen und bei verschiedenen . Temperaturen ausgeführt. Auf einen eigenthümlichen, dabei hervorgetretenen Umstand möchte ich hiermit Ihre Aufmerk- ‚samkeit lenken. Wenn man z. B. Chlorcaleium nur in gerin- gem Grade dissociirt, so erhält man die blaue Calciumlinie und ausserdem ein beinahe vollständiges Spectrum unzersetz- ten Caleiums.. In dem Maasse, als die Dissociation des 29* 452 Sen "fie Shectrallinien des Onletum. “u EI, RUE TERN, TR a In = a a“ ‚ Ted 2 RT = Chlorürs fortschreitet, wird die Linie im Blau, % "welche 2 ächte Caleiumlinie ist, immer glänzender, während das Spec- trum des Chlorcaleiums allmälig verschwindet: so gestalten sich die Resultate bei relativ niederer Temperatur. Wenden _ wir einen elektrischen Lichtbogen an, so erhalten wir jene Linie im Blau ausserordentlich entwickelt und zu gleicher Zeit im Violett zwei neue Linien, welche die Lage der zwei Linien H im Sonnenspectrum haben. Bemerkenswerth er- scheint, dass unter diesen Umständen die Linie im Blau viel dicker und glänzender ist, als die zwei Linien im Violett, wenn wir z. B. den elektrischen Bogen zwischen den Polenden einer Grove’schen Batterie von 30 Elementen anwenden, während umgekehrt im Sonnenspectrum die blaue Linie nur schwach erscheint, dagegen die beiden violetten Linien die breitesten des ganzen Sonnenspectrums sind. Man kann so- mit annehmen, dass zwischen der von uns mit Hülfe der elektrischen Batterie hervorgebrachten Temperatur und jener des Sonnenkörpers in Bezug auf das Calciumspectrum genau derselbe Unterschied im Effect bestehe, wie zwischen den ver- schiedenen Temperaturen, welche wir zur Erzeugung eines Chlorcaleiumspectrums hervorbringen und benutzen können, Um die Richtigkeit dieses Gedankens zu erproben, habe ich kürzlich eine Reihe von Versuchen mit dem Calcium an- gestellt, indem ich zunächst eine kleine Leydner Flasche und eine kleine Inductionsrolle, dann eine grosse Flasche und grosse Rolle anwendete und die Resultate photographirte. Im ersten Falle konnte ich ein Bild erhalten, welches nur die blaue Linie ohne jede Spur der violetten Linien zeigte, im zweiten dagegen ein solches, welches nur die beiden violetten Linien enthielt ohne eine Spur der blauen, und endlich gelang es, die Grösse der Leydner Flasche so zu wählen, dass die aufgenommene Photographie des Spectrums die grösste Ueber- _ einstimmung mit dem Absorptionsspectrum des Caleiums in der Sonne darbot. Diese Erscheinungen stimmen so vollständig mit den- jenigen bei Dissociation eines Oalciumsalzes überein, dass ich mich fragen musste, ob wir nicht hier eine Dissociation des Caleiums selbst vor uns haben. Natürlich wird es sich nicht feststellen lassen, ob es sich nur um ein einfacheres Molecül des Calcium handelt, oder ob das letztere selbst so zu sagen eine Verbindung zweier verschiedener Unterelemente sei. Vielleicht ist ein Versuch zur Lösung dieser Frage auf dem Wege zu unternehmen, dass man die Calciumlinien H! und H? in den Spectren verschiedener Sterne photographirt. Stellt IR : NER 5 = 453 s sich dabei heraus, dass diese Linien stets dieselbe relative Helligkeit und Breite besitzen, so spricht eine grosse Wahr- scheinlichkeit für die Versetzung des Caleiums oder, mit anderen Worten, es wäre festgestellt, dass wir ein Linien- speetrum als ein Spectrum zu betrachten haben, welches durch verschiedene Ordnungen molecularer Gruppirung hervorgeru- fen wird. Würden wir dagegen finden, dass Intensität und Breite der mehrerwähnten Linien wechseln, so wäre eine Erklärung der Erscheinung schwer ohne die Annahme, dass das Calcium, anstatt ein Element zu sein, vielmehr aus zwei . Stoffen zusammengesetzt ist. Ich muss hinzufügen, dass Professor Stokes, obgleich er hierin eine sehr bequeme Methode zur Bestimmung der auf der Sonne herrschenden Dissociationskraft erkennt, insofern wir deren Verhältniss aus der Oberflächengrösse des Beleges der Leydner Flasche berechnen können, doch den Beweis einer Dissociation des Calciums nicht für vollständig erbracht . hält; er betrachtet es als möglich, dass mit steigender Tem- peratur die am stärksten brechbaren Linien auf Kosten der weniger brechbaren glänzender werden, so dass wir mit stu- fenweise abnehmender Menge die beschriebenen Resultate erhalten können. Ich habe ihn jedoch darauf aufmerksam gemacht, dass in anderen Fällen sich ein solches Gesetz nicht bemerklich macht. So giebt uns z. B. beim Wasserstoff eine ' Steigerung der Temperatur eine grössere Intensität der rothen 'Wasserstofflinie C, und in dem Falle des Natriums bei Son- nentemperatur wissen wir ja, dass die Absorption der gelben Natriumlinie intensiver ist, als diejenige der anderen. Durch diese Versuche werden so viele interessante Fra- gen aufgeworfen, dass ich mich bald in der Lage zu befinden hoffe, gegenwärtige Mittheilung fortzusetzen und zu ergänzen. Eine werthvolle Unterstützung bei der Fortsetzung dieser - Arbeit würde mir die Meinungsäusserung der französischen Gelehrten gewähren. Ich hoffe Ihnen bald einige Photogra- phien meines neuen Normalspectrums senden zu können. (Annales de Chimie et de Physique. 5. Serie. Tom. VI. pag. 569.). Dr.6,%. Zersetzung des weissen Präeipitats durch Jod. F. A. Flückiger theilt, bezugnehmend auf eine Arbeit Schwarzenbachs (Ber. chem. G. VII, 1231), mit, dass die Einwirkung von Jod auf weissen Präcipitat ganz ohne EN Vermittelung einer Flüssigkeit vor sich gehen kann, Mischt man z. B. 3 At. Präcipitat und 4 At. Jod zusammen, so tritt zunächst keine Veränderung ein, verpufft aber nach kurzer Zeit. Wahrscheinlich beruht diese Verpuffung auf der Bil- dung und dem Zerfalle von Jodstickstoff oder Jodamin. Mischt man Präcipitat und Jod in obigen Verhältnissen und be- feuchtet das Pulver mit Wasser, so beginnt sofort die Zer- setzung und verräth sich durch fortwährendes Knistern, welches stundenlang andauert. Giebt man das Gemenge in ein kleines Kölbcehen und setzt eine Gasentwicklungsröhre auf, so lassen sich in einem halben Tage leicht 40 0.0, Stickstoff sammeln, jeder schwachen, knisternden Explosion entsprechen einige Blasen Stickstoff. Die übrigen Zersetzungsproducte sind Salmiak, Ammoniak, Quecksilberchlorid und Quecksil- berjodid: 9NH? HgCl + 12J = 4N + 3NH*CI + 2NH3 + 3HgCl? + 6HgJ?. | (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIlI, 1619.). 0. J. Galvanischer Ueberzug aus Wismuth und Antimon. Nach A. Bertrand gelingt der bisher noch nicht recht geglückt gewesene galvanische Niederschlag von Wismuth oder Antimon auf Kupfer oder Messing unter Benutzung schon eines Bunsen’schen Elements leicht und sicher, wenn man die in schwach mit Chlorwasserstoff angesäuertem Was- ser ohne Zersetzung leichtlöslichen Doppelsalze benutzt, welche Chlorwismuth und Chlorantimon mit Chlorammonium bilden. Das Bad muss bei gewöhnlicher Temperatur, nicht erwärmt, benutzt werden. (Journ. de Pharm. et de Ohimie. 4. Serie. Tom. XXI, pag. 103. Aoüt 1875.). Dr. 6.56 Ueber die Schwärzung des Chlorsilbers am Lichte, und über Silberchlorür berichtet E. Frh. von Bibra. Er fand die von allen Che- mikern gemachte Erfahrung bestätigt, dass nemlich unter Kupferchlorid und eben so unter Eisenchlorid die Schwärzung nicht eintritt. Ebenso verhindert eine geringe, dem AgÜl zugesetzte Menge von Calomel, die Schwärzung vollständig. Weisses AgÜl, bei vollkommenem Lichtabschlusse unter H?® erwärmt bis zu 20—22° und endlich auf 75°, färbte sich bei 455 httägiger e Behandlung ich im anklsasten dunkler. Voll- ständig gleich war das Verhalten des AgOl, ob es nun mit _ überschüssigem Silbersalze oder mit überschüssigem Chlor- ' metalle dargestellt war. Bezüglich der Erscheinungen, die beim Belichten des Chlorsilbers unter Wasser vorkommen, . stimmen alle Chemiker darin überein, dass Chlor frei wird, während sich das Chlorsilber schwärzt. ‚Verfasser prüfte ferner die Angabe Cavallier’s, dass überschüssiges Chlorgas durch eine ammoniakalische Chlor- silberlösung geleitet, schwarzes Chlorsilber gebe. Ein Strom gut getrockneten Chlors wurde bei Lichtabschluss durch eine ammonjakalische AgClLösung geleitet. Die Flüssigkeit trübte sich nach längerer Zeit, und endlich setzte sich ein schwarzer Niederschlag ab; derselbe wurde abfiltrirt und über Chlorcal- eium getrocknet. Ein Theil des Niederschlags löste sich in Salpetersäure, und der Rückstand war rein weisses Chlorsil- ber. Eine zweite Probe wurde zuerst mit Ammoniak behan- delt und 84 %, AgÜl ausgezogen, während der nun schwarze Rückstand in HNO völlig löslich war. Bibra zieht aus die- sem Verhalten den Schluss, dass der Körper, welchen man nach Cavallier’s Methode erhält, geschwärztes Chlorsilber nicht ist, sondern wirklich Silberchlorür, indessen bei verschiedenen - Versuchen gemengt mit verschiedenen Mengen noch unzer- setzten Chlorsilbers. Nach Wetzlar wird Silberchlorür gebildet, wenn man Kupfer- oder Eisenchlorid auf Blattsilber einwirken lässt. Verfasser stellte diesen Versuch auf folgende Weise an. Gewogene Mengen Blattsilber wurden mit überschüssiger Kupferchlorid- resp. Eisenchloridlösung unter stetem Umrüh- ren bei gewöhnlicher Temperatur 5 Minuten lang behandelt, rasch abfiltrirt, abgewaschen, bis das Waschwasser keine Spur der Chloride mehr zeigte, und über Chlorcalcium ge- trocknet. Bei beiden Präparaten wurde durch kalte HNQ® nichts gelöst, mithin war keine Spur von Silberchlorür vor- handen; Ammoniak aber löste rasch und reichlich Chlorsilber, während der Rückstand aus Silberblättchen bestand, die sich leicht in HNO® en (Journ. F. pract. Chem. Bd. 13.8 33) i Ge Bereitung von Arsenjodid. ‚Dieselbe besteht nach Babcock in der Auflösung von arseniger Säure in Jodwasserstoffsäure und Abdampfen zur ‚Trockne, Das Product bildet orangerothe Krystallschuppen, Sr in Wasser völlig löslich sind und nicht, wie i% durch 5 directe Verbindung von Jod und Arsenik dargestellte Jodid ® häufig thut, einen gelblichweissen Rückstand lassen. (The 0 Pharm. Journ. and Transact. Third Ser. No. 281. Novbr. 75. p. 383.). Wr. Zur Kenntniss der Arsenverbindungen. Er Durch Einwirkung von Arsenwasserstoff auf Phosphor- It. trichlorid, sowie von H3P auf AsÜCl3 erhielt J. V.Janovsky | eine Verbindung, deren empirische Formel durch (PAs)n aus- gedrückt werden kann. Ihr Moleculargewicht konnte bis jetzt noch nicht mit Sicherheit ermittelt werden, doch ist wahr- scheinliich n= 1. Bei Gegenwart von Wasser erhält man ein Oxyd von der constanten Zusammensetzung As? P? @2, Durch Behandeln von PAs mit Chlor oder Brom erhielt Ver- Fe fasser Arsentrichlorid und Phosphortrichlorid resp. die Tri- bromide. Ein Versuch, durch Einwirkung von H?As auf PC]? das Arsenpentachlorid darzustellen, lieferte nicht das gewünschte Resultat; das PC] schmilzt, verwandelt sich in PCl?, während HCl entweicht und eine braunschwarze Sub- stanz ausgeschieden wird, welche sich als fester Arsenwasser- stoff erwies. Herr Janovsky wird auch die Sättigung des Arsenatoms mit Titan, Bor, Wismuth, Silicium, Zinn sowie mit organischen Resten in den Kreis seiner Untersuchungen ziehen und hofft, demnächst hierüber berichten zu können. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1636.). ©. J. Ein Löthrohrgebläse einfachster Art hat J. Landauer construirt. Der Apparat besteht aus 2 geräumigen Flaschen, welche durch einen Kautschukschlauch mit einander communiciren. Eine derselben wird mit Wasser gefüllt und auf einen erhöhten Platz gestellt, während die andere mit einem Kautschukpfropfen verschlossen wird, wel- cher ein mit einem Standlöthrohr in Verbindung stehendes Br Gasleitungsrohr umschliesst. Indem das Wasser aus der Be. oberen Flasche in die untere tritt, wird die in der letzteren Fi. befindliche Luft comprimirt und dadurch ein für Löthrohr- ! zwecke vollkommen ausreichender Luftstrom erzeugt. Nimmt man Flaschen von 4 Liter Inhalt, so erhält man bei Anwen- dung eines Löthrohres mit einer !Ausströmungsöffnung von Vanadin ar Uranit. - z za 457 0,4 me einen ME onelanien Luftstrom von 10 Minuten Dauer. liegt auf der Hand, dass man durch Schraubenguetsch- hähne sowohl den Wasserzufluss wie den Luftstrom nach Belieben reguliren kann. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1476.). 0. J. . Vanadin im Uranit. Carrington Bolton nahm, als er reines salpeters. Uran- oxyd darstellen wollte, die characteristischen Färbungen wahr, welche der Vanadinsäure eigen sind. Gelöstes Vanadin ist bekanntlich neben Uransalzen schwer nachzuweisen, indem die Reactionen der letzteren, die des ersteren maskiren. Verf. giebt an, wann die Vanadinsäure neben Uransalze erkannt und gewonnen und wie Uransalze rein ‘dargestellt werden. Das Rohmaterial war Uranammo- niak aus Deutschland bezogen, wahrscheinlich böhmischen "Ursprungs. Es war arsenhaltig. Um das Arsen zu entfer- nen, musste in heisser verdünnter HCl gelöst und die durch Wasserdämpfe heiss gehaltene Lösung durch SH gefällt wer- den. Der bräunliche Niederschlag enthielt, neben Schwefel- arsen, die schon von Berzelius erwähnte Schwefelverbindung von Uranschwefelarsen. Mit kohlens. Ammoniak behandelt löst sich As S? auf und letztere Verbindung bleibt als ein gelblich braunes schmelzbares Pulver zurück. Die vom Schwe- telarsen abfiltrirte Flüssigkeit wird gekocht und mit NO?° oxydirt. Uebersch. Ammoniak fällt gelbes Uranammonium, welches gewaschen und mit kohlens. Ammoniak wieder ge- löst wird. Das lebhaft zu kochende Filtrat wird jetzt Uran- oxyd ausscheiden. Der Niederschlag, welcher zuletzt entsteht, ‚giebt mit conc. HCl eine starkrothe Färbung, welche sofort wieder verschwindet und durch gebildete Vanadin- säure hervorgerufen wurde. Offenbar war das Uranoxyd mit vanadınsaurem Uranoxyd gemischt. Dieser zuletzt ent- standene Niederschlag wird stark erhitzt, das grüne Uran- oxyduloxyd mit verd. HCl behandelt, und gut ausgewaschen. Die salzsaure Lösung war frei von Uran und enthielt Vana- dinoxyd. Das grüne Uranoxyd in NO? gelöst, wurde durch sorgfältiges Auskrystallisiren als salpeters. Uranoxyd erhalten. Die Mutterlauge war orangeroth gefärbt, indem sich vaaadin- saures Uranoxyd aus der salpetersauren Lösung als ein hell- gelbes Pulver ausgeschieden hatte. Abfltrirt kann dasselbe durch Schmelzen mit kohlens.-, salpeters. Natron ete, auf ge- wöhnliche Weise, freie Vanadinsäure geben. ul, “% » h VENEN, Fa ag vr r NR a Dun, > ar x Fa + Cha nit, _ Uranit von Colorado war frei von Vanadin, Jo achims- thaler dahingegen enthält Vanadin. (The american Ohemist, = N0. 10. ». 363.). "BRER Chaleophanit, eine neue Mineralspecies. Die Passaic Zince Co, fand nach Moore in ihren Gal- meiwerken bei Stirling Hill, Ogdensburg N. J. eine Ablage- rung über dem Galmeierz, welche mehr oder weniger die Zersetzungsproducte des Franklinits und anderer mangan- und zinkhaltiger Mineralien einschliesst, Offenbar sind sie die Ueberreste benachbarter Franklinit-, Willemit- und Zink- erzlager. Das Material ist durchaus rissig und hat hohle Räume, welche bis zu einer grossen Ausdehnung mit einem krystal- lisirten Mineral ausgefüllt sind, dessen Eigenschaften und Zusammensetzung abweichend von den bis hierher dort gefun- denen Mineralien waren. i Das Mineral kommt in 2 Zuständen in den Drusen vor. Entweder sind es schöne, glänzende wenn auch sehr kleine Krystalle, welche sich dann wieder blätterartig vereinigen und die Wände der hohlen Räume überziehen, oder es sind Tropfsteine oder federartige Krystalle. Ausgesuchte Krystalle sind rhombisch, haben eine Härte von 2,5, ein spec. Gew. von 3,907 und Metallglanz. Die Farbe ist blau bis eisenschwarz. Vor dem Löthrohr geht BE die blassgelbe Bronzefarbe in Kupferroth über, färbt sich bei NR > anhaltendem Erhitzen noch dunkler und zeigt an den dünnen RE Kanten Schmelzspuren. Br: Nach den gemachten Analysen würde nach der allge- Re meinen Formel RO, RO? + H20 nachstehender Ausdruck Sr die Zusammensetzung dieses Minerals sein: a (!/, Ma29, 3), 220) 2Mn0°? + 2H?O, [* ‘ Besitzt dahingegen eines der Molecüle Wasser einen basi- ie schen Character, so könnte die Formel auch folgendermassen geschrieben werden: EN (/, Mn0, ®/, Zu0) MnQ®, H? 0, MnO + Ag. nach der Grundformel R? 0%, R?03 + Ag. (The american E Chemist. No. 61. July 1875. p. 1.). Bl. i) “ er en u = 459 _ Ueber den Probirstein, _ Ueber den Probirstein. u her die Geschichte, die Eigenschaften, Bestandtheile und wahrscheinliche Entstehungsweise des Probirsteins hat E. Dumas eine hübsche Monographie geschrieben, der nach- folgende Angaben entnommen sind. Seit sehr langer Zeit schon ist der zur annähernden _ Prüfung der Goldlegirungen auf ihren Feingehalt dienende . Stein Gegenstand der Aufmerksamkeit und der Forschung für Geologen, Mineralogen, Chemiker und Industrielle gewesen. Theophrast erwähnt seiner schon 350 v. Christus, Plinius in seiner Abhandlung: De coticulis aurariis, erwähnt dessen merk- würdige Eigenschaften, und Agricola in seiner Schrift: De Re metallica beschreibt ihn sehr eingehend. So lange man sich auf Beobachtung und Vergleichung der Farbe des Goldstrichs ohne Betupfen mit Säuren beschränkte, erfüllte jeder schwarze, harte, feinkörnige und dabei etwas rauhe Stein den Zweck, auch wenn er stark kalkhaltig war. Heute aber verlangen wir ausserdem, dass er von kaltem Königswasser nicht ange- griffen werde, so dass die Zahl der brauchbaren Probirsteine sehr beschränkt ist. Vauquelin war der Erste, welcher darauf aufmerksam machte, dass der richtige Probirstein vor dem Löthrohr nicht zu einer schwarzen Perle schmelzen darf, sondern eine schwammige, weissliche, das Glas ritzende Schlacke von reiner Kieselsäure geben muss. Er wies ferner nach, dass der echte Probirstein neben 85°, Kieselsäure noch Thon- erde, Kalk, Eisen, Schwefel und Kohle enthält, äusserte sich aber nicht weiter über seine Natur. Heute erkennen wir in den genannten Bestandtheilen die Elemente der Holzasche neben etwas freiem Kohlenstoff und Kieselsäure als Haupt- masse. Berücksichtigen wir gleichzeitig die Resultate der mikroskopischen Untersuchung, welche Spuren von Holzstruc- tur erkennen lässt, so stehen wir nicht mehr an, den echten Probirstein für ein fossiles Holz zu erklären, welches verkie- selt erscheint und noch etwas Kohle umschliesst. In der That hat man in den Alpen Probirsteine gefunden, welche sogar die äussere Form von Stämmen oder Aesten conservirt hatten. Die genaue chemische Analyse hat folgendes Ergeb- niss geliefert: Kieselsäure 84,40 Thonerde 5,25 Eisenoxyd 1,15 90,80 nn 3 L » ei 460 Ueber den Probirstein, Uebertrag: 90,80 Kalk 0,43 Magnesia 0,13 Kali 0,69 Natron 1,70 Lithion Spuren Phosphorsäure 0,05 Schwefel 0,60 Wasser 0,70 Stickstoff 0,19 Organische Stoffe ! Wasserstoff 0,09 Kohlenstoff 4,37 Verlust 0,25 100,00. Das Ergebniss der von Dr. Renault ausgeführten mikro- skopischen Untersuchung dieses von den Mineralogen zum Kieselschiefer gerechneten Steins geben wir mit dessen eige- nen Worten wieder: Ligni strata concentrica conspicua, infra lineam lata; radii medullaris homomorphi prolixii conferti, simplices ex una serie cellularum parenchymatosarum formati, una vel usque ad vi- ginti cellulas series composita cellulae magis radiatim quam in altitudine elongatae. Vasa porosa simplicia, angusta, vacua, lumine elliptico, septis seclariformibus distantibus obliquis continua, subaequalia, numerosa, satis regulariter sparsa, non fasciculatim disposita. Cellulae ligni prosenchymatosae porosae, nonnunquam lineis spiralibus decussatis notatae. Renault erklärt das so untersuchte Stück für herrüh- rend von einer dicotyledonischen Pflanze, der Gattung Ros- thornia Ung. nahe verwandt, aber doch eine besondere Gat- tung bildend. Schliesslich noch die in verschiedenen Sprachen dem Probirstein gegebenen Namen: französisch: pierre di touche; englisch: touchstone; spanisch: piedra de toque; portugiesisch: piedra de tocar; italienisch: pietra de paragone; dänisch: praver steen; holländisch: toe steen; polnisch: prok-ny- kamden; schwedisch: probersten. (Annales d. Chemie et de Physique. 5. Serie. Tome VI. Oct. 1875. pag. 263.). Dr. GIER x DE y a BR et ER: £ ; in Lüneburg. Heide. — Künstl. Datst.v. Monazitu.Xenotim. 461 Petroleum in der Lüneburger Heide. In der Lüneburger Heide will ein Unternehmer aus Bremen bei dem Dorfe Oberg die Petroleumindustrie betrei- ben. Die Petroleumquellen sollen 700 bis 800 Fuss tief lie- gen und hat man bei Edemissen und Oedessen durch Her- stellung einfacher schachtartiger Gruben bereits Petroleum gewonnen. In Klein-Eidessen ist der Sand so petroleum- haltig, dass man in dem Wasser, welches in die Fussspuren dringt, Petroleum findet. Beim Dorfe Wietze, dem nördlichen Theile des Petroleumgebiets, findet sich das Petroleum in. einem grossen Sandlager von etwa 1000 Meter Länge, 600 Me- ter Breite und 75 Meter Tiefe, was 45 Millionen ÜOub. - Meter entspricht. Die obersten Erdschichten enthalten etwa 10, Petroleum, Der Besitzer dieser Strecke, auf welcher bis 125 Fuss gebohrt wurde, hat das Bohrloch offen gehalten und gewinnt auf eine sehr primitive Weise, durch einfaches Aus- waschen des Sandes, Petroleum. (Schles. Landw. Zeitung. Zeitschr. des landw. Cent.-Ver. d. Prov. Sachsen 1875. p. 196.). C. Sch. Künstliche Darstellung von Monazit und Xenotim. Ist überhaupt eine gelungene künstliche Herstellung eines Minerals ein seltener Fall, so scheint solche doppelt interes- sant, wenn es sich um so seltene Species handelt wie die obengenannten. Radominski benutzte zur Erreichung dieses Zieles die durch Sainte-Claire Deville bekannt gewordene Eigenschaft der Phosphate, sich in den entsprechenden Chloriden beim Schmelzen aufzulösen und sich beim Erkalten in Krystallen wieder daraus abzuscheiden. So erhielt er durch Schmelzen der Phosphate von Cer, Lanthan und Didym mit den Chlori- den der gleichen Metalle lange honiggelbe glänzende Nadeln von Monazit, welche mit der unter dem Namen Turnerit be- kannten Varietät des natürlichen Monazit die grösste Aehn- lichkeit besassen. In ganz entsprechender Weise gelang durch Schmelzen von phosphorsaurer Yttererde mit Chloryttrium und langsa- mes Erkaltenlassen die Herstellung von Xenotim in kleinen prismatischen Nadeln von lebhaftem Glanze.. Zu bemerken ist, dass bei diesen Operationen die Platintiegel sehr stark angegriffen wurden. (Bulletin de la Soc. Chimique de Paris. Now. Serie. Tom. XXI. 1875. pag. 175.). Dr.G.V, 462 Ye. v. Sauerstoff mit Platin u. EN Natar etc. ‚dr EIER Verbindung von Sauerstoff mit Platin und Zinn. Durch Vermischen einer Lösung von Zinnchlorür mit einer solchen von Platinchlorid, sowie durch Einlegen von Zinnstücken in Platinchloridlösung erhielten Delachanal und Mermet braune Niederschläge, welche unter dem Mi- kroskop als amorphe, durchscheinende und gelbliche Körner erscheinen, beim Glühen durch Abgabe von Sauerstoff an Gewicht verlieren und Glasflüsse, worin sie sich lösen, grau färben. Nach der ersten Bereitungsweise enthält der Körper 28%, 0, 60%, Sn und 12°, Pt, nach der zweiten dargestellt giebt er die Zahlen 28, 55 und 17.). (Journ. de Pharm. et de Ohimie. 4. Serie. Tom. XXI. pag. 346). Dr. @.V. Ueber die Natur und Entstehungsart der Meteorite. Dr. Mohr fand in allen von ihm untersuchten Meteori- ten — sehr verschiedenen Herkommens — , übereinstimmend mit den früher von O. Buchner gewonnenen Resultaten kleine Mengen Wasser, die den Silicaten der Meteorite zuzuschrei- ben sind. Die Silicate verlieren durch Schmelzen an spec. Gewicht, das Meteoreisen enthält selbst bei Gegenwart von Graphit keinen chemisch gebundenen Kohlenstoff oder organi- sche Verbindungen (Kohlenwasserstoffe). Schwefeleisen und Schreibserit (Phosphor -Nickel- Eisenverbindung) sind als wirk- liche mineralische Individuen in den Meteoriten enthalten. Die Widmannstättenschen Figuren, grade, sich unter 60° schneidende Linien, die durch verdünnte Salpetersäure auf polirten Meteoreisenflächen entstehen, beweisen die ruhige Krystallisation. Diese Befunde hauptsächlich und andere wohlverbürgte Thatsachen physicalischer und astronomischer Art sind geeig- net, die Hypothese von der chemischen Identität der plane- tarischen Körper unseres Sonnensystems wesentlich zu stützen und zu erweitern. Wenn Schlüsse aus Analogie unter Um- ständen absolut bindend sind, so dürfte kaum mehr bezweifelt werden, dass nicht allein die terrestrischen Elemente die Masse der anderen Planeten bilden, sondern dass auch Luft und Wasser, organisches Leben — früher und vielleicht noch jetzt — auf ihnen, je nach Massgabe der besonderen Dich- tigkeits- und Attractionsverhältnisse vorhanden sei. Selbst auf dem Monde ist die Gegenwart von Luft und Wasser nicht ausgeschlossen und auch das Material der Kometen scheint terrestrischer Natur zu sein, Schwänme. 163 sslich det cl der Verfasser *gegen die von R. ‚Meyer zuerst aufgestellte, auch von andern, wie Helm- oltz, adoptirte Ansicht, dass der durch Ausstrahlung ver- anlasste Wärmeverlust der Sonne nur — und also nur für eine begrenzte Zeit — durch hineinstürzende Meteorite aus- geglichen werde. Er nimmt dagegen an, dass das Prineip der Erhaltung der Kraft, vermöge der Compensation der unendlich vielen Weltkörper, in der unendlichen Zeit, dem unendlichen Raume, allein hinreiche, die Sonne warm und leuchtend zu erhalten. Wir sind nicht geneigt dem Verfasser in das Gebiet kosmischer Conjecturen zu folgen, deren wir ausser der von ihm bekämpften — welche eine endliche Veränderung unse- res Sonnensystems mit Gewissheit in Aussicht stellt — und ausser der von ihm vertretenen, welche jeder aus eigner An- lage hervorgehenden Veränderung eben so sicher widerspricht — noch leichtlich mehrere erleben dürften. (Ann. Chem. Ph. 479, 3. 257.). 0. E Die syrischen Schwämme. Die Acclimatisations - Gesellschaft in Paris hat den Plan gefasst, die berühmten syrischen Schwämme in den Gewäs- sern von Süd-Frankreich zu cultiviren. Diese Schwämme sind sehr werthvoll, gehen aber, wie manches andere Gechenk des Meeres, durch übermässige Fischerei ihrem Ende ent- gegen. Die Schwammgegend von Syrien erstreckt sich längst der Küste vom Berg Carmel im Süden bis Alexandrette im Norden, die Mittelpunkte der Production sind die Städte an der Küste des Libanon. Nach dem letzten Bericht des engli- schen Vice-Consuls in Beyrut sind mehr als 300 Boote bei der Schwammfischerei beschäftigt, die jährliche, doch im Ab- nehmen begriffene Ausbeute ist 100,000 bis 125,000 Dollar. Die meisten Boote sind gewöhnliche Fischerboote, 6 bis 10 Meter lang, zu drei Viertel verdeckt, mit einem Mast und einem Raasegel. Die Bemannung besteht aus 4 bis 5 Mann, von denen einer das Segel besorgt, die andern tauchen. In frühern Jahren war die Küste viel von griechischen Tauchern aus den Inseln des Archipelagus besucht, jetzt kommen jährlich 5 bis 6 Boote, da die Syrer in ihrer Ge- schicklichkeit keine Concurrenz aufkommen lassen. „Er Br ey 7 E55 Eu a Hu E er) Das Henchn wird von fraher Jugend bis zum 1 40, Er getrieben, wonach dann nur noch wenig ältere Taucher brauch- bar sind. Die Tiefe, in welche die Taucher hinabsteigen, varürt von 8 bis 58 Meter; die Zeit, die sie unter Wasser zubringen, hängt von natürlicher Anlage, Alter und Uebung ab: 60 Secunden wurden als gute Leistung betrachtet, in seltenen Fällen kommen 80 Secunden vor. Der syrische Taucher lässt sich von einem grossen Steine in die Tiefe ziehen, in die Höhe gezogen wird er von einem Kameraden. Auf dem Grunde hält er sich mit einer Hand an der Leine, mit der andern pflückt er die Schwämme, die er in ein um- gebundenes Netz steckt. Kein Messer oder sonstiges Instru- ment gebraucht er dabei, noch zieht er, wie die Griechen, eine Taucherkleidung an, da hieraus Lähmung der Beine entstehen soll. Jährlich kommen einige Unglücksfälle vor, indem die Geübten und Kühnen, um mehr sammeln zu kön- nen, die Leine loslassen, diese nicht mehr finden und ohne Hilfe nicht aufsteigen können. Bisweilen verwundet sich der Taucher an scharfen Felsen oder geräth in grossen Tiefen durch Verwirrung seiner Leine in Gefahr. Obgleich die Schwämme in Grösse und Qualität sehr verschieden sind, theilt man sie im Allgemeinen in drei Klas- sen: 1) Feine weisse, glockenförmige Schwämme: Toiletten- schwämme; 2) grosse röthliche: Badeschwämme; 3) grobe rothe zum Hausgebrauch, wie Wagenwaschen u.s. w. Zwei Drittel der Ernte an der syrischen Küste werden von einhei- mischen Kaufleuten zum Export angekauft, das letzte Drittel kaufen französiche Agenten an Ort und Stelle. Den grössten Theil der feinen Schwämme nimmt Frankreich in Anspruch, Ein Zehntel des Preises, den die Finder erhalten, fällt an den Staat. Möglicherweise können diese kostbaren Schwämme auch in den südlichen Gewässern von Amerika cultivirt werden. Der Versuch könnte immerhin gemacht werden. (Seientif. Amer. — American Journal of Pharmacy. Vol. XL A 4. Ser. Vol. V. ‘1875. pag. 272 seq.). Alkaloid in Jaborandi. Dasselbe kommt nach Gerard sowohl in der Rinde wie in den Blättern der Pilocarpus Jaborandi vor. Man be- reitet daraus mit 50 procentigem Spiritus ein weiches Extract, das wiederum mit Wasser extrahirt wird. Die wässrige Gutta Pech "65 gke rd mit A nbropiak "alkalisch gemacht und mit oform geschüttelt, bei dessen Verdunstung das Alkaloid zurückbleibt. Es giebt mit Schwefelsäure, Salpetersäure und Salzsäure, wenn auch nicht ohne einige Schwierigkeit, neu- trale krystallisirbare Salze. (The Pharm. Journ. and Transact. Third Ser. No. 253 u. 258. Mai u. June 1875. p. 865 u. 965. Vergl. Bd. 207. S. 278.). Wr». Elemiharz. Baup hat zwei in Wasser lösliche Stoffe aus dem Ele- miharz dargestellt und sie Bryoidin und Breidin genannt. Das Bryoidin hat einen schwach bitteren und stechenden Geschmack. Seine seidenartigen Krystalle sublimiren sich moosartig. Es schmilzt bei 135° und löst sich bei 10° in 350 Theilen, bei 80° in 200 Theilen Wasser auf, und ist die Lösung neutral. In Alkohol, Aether, fetten und flüchtigen Oelen und in Essigsäure ist es viel löslicher. ÜConcentr. Schwefelsäure färbt es roth. Die Eigenschaften des Breidins sind wenig von denen des Bryodins verschieden. Die Formel des Bryodins wurde £20H3®8 O3 gefunden, könnte demnach ein Hydrat des flüch- tigen Elemiöles = 2(€1°H!° + 3H? 0) sein. — Als Verf. Elemiharz in 90—95° Alkohol heiss auflöste, schied sich nach dem Erkalten ein farbloses krystallinisches Harz ab, welches mit schwächerem Alkohol abgewaschen und Amyrin genannt wurde. Demnach enthielt das Elemi: Aeth. Elemiöl — €:° H!6; Amyrin — 2(€:1°H!°) + H?0; Amor- phes Harz 2(61° H16) + 2H?®; Bryoidin = 2(610 122) + 3H?9. (Repert. de Pharmacie. No. 18. Septembre 1875. ». 566; aus der Schweizer. Wochenschrift). Bl. Reinigung der käuflichen Gutta Percha. Man löst nach Willmarth 1 Thi. rohe Gutta Percha in 16 Thle. Schwefelkohlenstoff, schüttelt die Lösung mit Thierkohle und filtrirt sie darnach unter einer Glasglocke. Dann giesst man das Filtrat unter Umschütteln in ein Gefäss, welches das vierfache Volum Alkohol enthält, lässt den ent- - standenen Niederschlag absetzen, giesst ab und formt densel- ben zu einem möglichst dünnen Kuchen, von dem man den anhaftenden Schwefelkohlenstoff an freier Luft abdunsten lässt, Arch. d. Pharm. IX. Bds. 6. Heft. 30 Se der een Een lässt e er Sch felkohlenstoff durch fractionirte Destillation wieder gewit Statt desselben lässt sich auch Benzin zur Lösung (der ( Percha verwenden. (The Pharm. Journ. and Transact. Third Ser. No. 282. Novb. 1875. p. 410.). m. In Aselepias incarnata Lin. fand Taylor Eiweiss, Pectinkörper, Stärke und ein Alkaloid, dessen Reindarstellung nicht gelang. Die alkoholische Tine- tur ergab beim Eindunsten 21 Procent Extract, bestehend aus einem fetten Oel und zwei Harzen, von denen das eine in Aether löslich, das andere unlöslich war. Bei der Destil- -lation mit Wasser wurde eine Spur ätherisches Oel erhalten. Durch die Trommer’sche Probe wurde Glucose nachgewie- sen. Die lufttrockene Wurzel ergab 8,25 Procent Asche, bestehend aus Kieselerde, Chloriden und Sulphaten von Kali, Natron und Kalk. (Amer: io. Journ. of Pharmacy. Vol. XL Bi: ä 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. 246.). 98 Fettes Oel aus den Beeren von Benzoin odori- IE: ’ ferum Nees Be: erhielt Gleim durch Erschöpfen des groben Pulvers der DR Beeren mit Petroleumbenzin. Das Oel ist tief roth, in Ge- = schmack und Geruch sehr aromatisch. Es ist löslich in Schwe- BE: felkohlenstoff, Aether und Chloroform; theilweise löslich im Alkohol, Glycerin und Terpenthin. Sein specifisches Gewicht ist 0,925. Es kann zu Linimenten dienen und wirkt als ein Stimulans. Durch Destillation der frischen Beeren mit Wasser wurde die noch fragliche Menge von 5 Procent ätherisches Oel erhalten. Dieses hatte das specifische Gewicht von 0,87 und roch sehr stark, ähnlich dem Jasminöl. Es kann in der Parfümerie Anwendung finden. (American Journal of Phar- macy. Vol. XLVI. 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. erstör. ns, 467 Bebse lonsmittel, Anilscplica und .&erüche erstölenten Agentien. Viele en nach Adolph W. Miller diese drei Be- riffe für synonym, aber jeder von ihnen zeigt eine besondere Wirkung an und gehört zu einer besondern Klasse von Sub- stanzen. Das-üble Gerüche zerstörende Agens (deodorizer, deodo- rant, antibromic) zerstört diese entweder durch chemische Wirkung oder durch Absorbirung der übelriechenden Gase. — Das Antisepticum verhindert oder hemmt die Fäulniss. — Das Desinfectionsmittel neutralisirt Krankheit erregende Efflu- vien. Hartshorne definirt es als solches, das entweder die schädliche Substanz selbst oder seine Nahrung zerstört. Doch wird der Ausdruck noch mit vieler Willkür gebraucht, und Dunglison zählt auch die Antiseptica hierher. Squibb schlägt für die eigenthümliche Wirkung der Carbolsäure und Cresylsäure auf niedere Organismen, deren Leben mit Gäh- rung zusammenhängt, die Bezeichnung azymotisch vor. Besser wäre die Benennung antizymotisch, unserm „gäh- rungswidrig‘“ entsprechend. Einfache, üble Gerüche zerstörende Agentien sind Holz- kohle und trockne Erde; sie sind Desinfectionsmittel nur in- ‚sofern, als sie durch mechanische Umschliessung das Ent- weichen Krankheit erregender Stoffe verhindern, Nach den Versuchen von Crace Calvert begünstigt Holzkohle positiv die Fäulniss und Erzeugung von Vibrionen., Glycerin und Kochsalz sind Antiseptica,*) und dienen als solche zur Oonservirung von Fleisch und andern thieri- schen Substanzen. Sie besitzen keinen merklichen Einfluss auf Krankheitskeime, sind .also keine Desinfectionsmittel und ‚keine Deodorizer. Carbolsäure **) und Cresylsäure haben desinficirende, anti- septische und azymotische Eigenschaften in hohem Grade, "sind aber keine Deodorizer,, obgleich sie schlechte Gerüche durch ihren eigenen abscheulichen Geruch verdecken. Ueberhitzter Wasserdampf oder stark erhitzte trockne ' Luft sind die sichersten Desinfectionsmittel, die wir besitzen, - *) 8. auch Böhnke-Reich, Die Antiseptieca, im Arch. d. Pharm. III. Reihe, Bd. 1, S. 299 ff. **) Statt der Carbolsäure wendet seit einiger Zeit Thiersch in der chirurgischen Klinik zu Leipzig mit gutem Erfolge Salieylsäure in 2 proc. Lösung zum Zerstäuben und als Verbandwasser an. Dr. Reich, 30* ebenso N sie liest, indem "sie ihre ger nde organische Formen zerstören, sind jedoch nur schwache Anti- septica, obgleich sie die zur Fäulniss gehörige Feuchtigkeit _ entfernen. Deodorizer sind sie nicht. Eine hierauf bezügliche, interessante Reihe von Versuchen hat Crace Oalvert angestell. Die Experimente wurden vorgenommen in sorgfältig gereinigten und dann zum Roth- glühen erhitzten kleinen Glasröhren. 26 g. einer Mischung von 4 Th. Wasser mit 1 Th. Eiweiss wurden in jede Röhre gebracht, dann wurden 26 Millig. der zu prüfenden Substanz hinzugegeben, also ein Aequivalent von 0,001. Gleich nach der Mischung wurde ein Tropfen unter dem Mikroskop bei 800 untersucht, dies geschah auch an den folgenden 39 Ta- gen und gelegentlich an den nächsten 80 Tagen. Das Ergeb- niss war, dass allein Carbolsäure und Oresylsäure die Bildung von Schimmel und Vibrionen verhinderten; Zink-, Quecksil- berchlorid und sulphocarbolsaures Zink liessen keine Vibrionen aufkommen, konnten jedoch die Schimmelbildung nicht hindern; Kalk, schwefelsaures Chinin, Pfeffer und Blausäure ergaben Vibrionen, doch keinen Schimmel; schweflige und Schwefel- säure, Salpeter-, arsenige und Essigsäure, Aetzkali, Aetzna- tron, Ammoniak, Chlornatrium, Chlorcaleium, Chloraluminium, Chlorkalk, chlorsaures Kali, Kalk- und Eisensulphat, Calcium- bisulphat, unterschwefligsaurer Kalk, die Phosphate von Kalk und Natron, übermangansaures Kali, sulphocarbolsaures Kali und Natron, Pikrinsäure, Terpenthin und Holzkohle wirkten weder gegen Vibrionen noch Schimmel, Chlorkalk wirkt als Antisepticum nur, wenn er in grossem Ueberschuss angewendet wird, indem er die organischen Substanzen mit Entwicklung von Stickstoff zersetzt. Es ist also die Annahme, dass durch Chlorkalk die Fäulniss verhin- dert werde, eine trügerische. In kleinen Mengen befördert er im Gegentheil die Entwicklung von Infusorien, die er nur bei Anwendung von etwa 4 Proc. hindert und ebenso die Vitalität der Lymphe zerstört. Schwefelsaures Chinin hindert die Bildung von Vibrionen nicht, wohl aber die von Schimmelpilzen. Da nun das Chinin nahezu das Hauptmittel gegen intermittirendes Fieber ist, so ist es wahrscheinlich, dass dieses durch Einführung von nie- dern Pflanzengebilden in den Organismus entsteht. Unter- stützt wird diese Annahme dadurch, dass das intermittirende Fieber in sumpfigen Gegenden häufiger auftritt, als in hohen und trocknen, 1, Antiseptica u. Gerüche zerstör. Agentien, 469 BR. In e einer zweiten Versuchsreihe wandte Orace Calvert Eiweisslösungen an, in welchen bereits Organismen entstanden ' waren und setzte 1 Proc. der zu prüfenden Substanzen hinzu. Cresylsäure allein zerstörte die Vibrionen und liess sie auch nicht wieder erscheinen. Die andern Substanzen tödteten theils die Vibrionen, die jedoch sich wieder erzeugten, theils begünstisten sie die Weiterbildung von Infusorien und Schimmel. Die Desinfectionsmittel wirken nach Hartshorne in fünf Richtungen: - 1. Durch Absorption von Gasen und Verhinderung deren Entwicklung: trockne Erde, Kalk, Holzkohle. 2. Durch Neutralisirung und Fixirung des Schwefelwas- serstoffs: salpetersaures Bleioxyd. 3. Durch antiseptische Wirkung, d.h. durch Verhinde- rung der Fäulniss organischer Materien: schweflige Säure. 4. Durch Zersetzung des Schwefelwasserstoffs und der organischen Stoffe: Chlor. | 5. Durch Zerstörung organischer Krankheitskeime, der Infectionsgifte und Contagien. Es ist eine eigenthümliche Thatsache, dass bei Oxyda- tion von Parfümen und ätherischen Oelen eine Ozonentwick- lung eintritt. Paolo Montegazza (Pavia) hat darüber Untersuchungen angestellt und hält die Zersetzung ätherischer Oele unter dem Einfluss von Sonnenlicht für die bequemste Methode, den Luftreiniger Ozon zu erhalten. Dies ist der Grund, wesshalb seit den ältesten Zeiten wohlriechende Kräu- ter und Parfüme so vielfache Anwendung finden. Das reich- liche Räuchern mit aromatischen Harzen in der lateinischen Kirche hat dann auch eine gesundheitliche Bedeutung neben dem Vergnügen, das dadurch der Nase bereitet wird. Der hervorragendste Bestandtheil dieser Harze, die Benzoösäure, ist nach Dougall unter allen organischen Säuren das kräf- tigste Antiseptieum. A. Eckstein prüfte Chlorkalk und andere Chemikalien auf ihre Desinfectionskraft. Chlorkalk ist das kräftigste Mit- ‚tel, Abtritte u. dgl. zu deodorisiren. Ein Hinderniss der An- wendung ist die Schnelligkeit seiner Zersetzung, wodurch die Chlordämpfe lästig werden. Eckstein schlägt desshalb ‘vor, den Chlorkalk in eine Hülle zu bringen, auf welche der Kalk nur langsam wirkt, eine Hülle von Pergamentpapier. Es wird dadurch eine locale Wirkung ausgeübt, bei welcher das Chlor in dem gleichen Maasse, als es sich entwickelt, absorbirt wird. | 470 Die Desinfectionsmittel, Antiseptica u. Gerüche zoratör. Ag Die Versuche Eckstein’s hatten folgende Resultate bei einem täglich von mindestens 100 Personen benutzten Abtritt: | 1. Eine wässrige Lösung von 1 Kilo Eisenvitriol ver- nichtete den Schwefelwasserstoffgeruch für einige Stunden. Nach 12 Stunden war die Wirkung vorüber. 2. Kupfervitriol hatte gleiche Wirkung. 3. 1 Kilo krystallisirter Eisenvitriol blieb zwei Tage kräftig, ebenso 1 Kilo Kupfervitriol. 4. 1 Kilo einer Mischung von Eisen- und Kupfervitriol mit carbolsaurem Kalk wirkte zwei Tage. 5. Flüssige schweflige Säure wirkte sehr schnell, war 1 Stunde lang für die Athmung belästigend und nach 23 Stun- den verschwunden. 6. 30 g. rohe Carbolsäure verbreitete zwei Tage lang einen unangenehmen Theergeruch im ganzen Hause, so dass ihre locale Wirkung nicht beobachtet werden konnte, weil der Geruch des Abtritts durch einen noch viel schlimmern verdeckt war. 7. 1 Kilo Eisenvitriol in Krystallen wurde in einem Beu- tel von Pergamentpapier in den Abtritt gebracht. Erst nach zwei Stunden wurde eine Wirkung beobachtet. Volle, drei Tage war der Geruch vertrieben. 8. 1 Kilo hochgrädiger Chlorkalk in einem Beutel von Pergamentpapier wirkte vollständig 9 Tage lang. 9. 60 g. rohes übermangansaures Natron wirkten sofort, doch war der Effect nach 24 Stunden verschwunden. Im Pergamentbeutel wirkte dieselbe Menge zwei Tage. Der Chlorkalk verdient demnach, in einen Pergament- beutel eingeschlossen, den Vorzug; Eckstein’s Resultate wurden auch durch die in Dresden angestellten Versuche bestätigt. Chlorkalk in Verbindung mit Schwefelsäure wurde als das kräftigste Desinfectionsmittel erkannt. Setzen wir dieses = 100, so sind: Chlorkalk mit Schwefelsäure 100 2 Th. Chlorkalk mit 7 Th. Eisenvitriol 99 Schwefelsaurer Kalk mit 7 Th. Eisenvitriol 92 Desinfectionspulver mit Carbolsäure 85,6 Gelöschter Kalk 84,6 Alaun 80,4 Eisenvitriol 76,7 Chloral 74 Schwefelsaure Magnesia 57,1 Uebermangansaures Kali mit Schwefelsäure 51,3 “A englischen Chloralumpräparate wird ge- d ee ihrem Werthe und ihrem Preise kein niss besteht. Nach der Analyse von Alex, Müller Chloralum aus: »s Aluminiumchlorid 160% Caleiumchlorid Er Alkalische Sulphate 0,1 Salzsäure 1,2 Wasser 80,9. Chloralumpulver aus: - Aluminiumchlorid 13,4 Aluminiumsulphat 4,1 Schwefelsaurem Kalk 94 Schwefelsaurem Natron 14,1 - In Salzsäure lösliche Thonerde 13:3 Kaolin 13,5 Sa Kieselsäure ga Bar Wasser 20,9. Müller hält beide Präparate für Nebenproducte der So- : . afabrieatiin. (American Journal of Pharmacy. Vol. XLVL \ th. Ser. Vol. IV. 1874. pag. 177 seq.). N. Ein mit chlorsaurem Kali gemischtes expiodirendes Kupfersalz. Wird eine Kupfervitriollösung so lange mit einer Lösung von unterschwefligsaurem Natron versetzt, bis sich dieselbe völlig entfärbt hat, so bildet sich tetrathionsaures Kupfer- oxydul, welches im Ueberschusse von unterschwefligsaurem Natron gelöst ist. Versetzt man ferner eine Kupfervitriol- lösung so lange mit Ammoniak, bis sich der anfangs entste- ende blaue Niederschlag wieder gelöst hat und mischt dann de Lösungen, so scheidet sich aus der blauen Flüssigkeit nach längerem Stehen ein Salz in violetten Krystallen aus, welches mit chlorsaurem Kali gemischt unter Funkensprühen explodirt. (Polyt. Notizbl. v. Böttger 1875. pag. . P were, TB u 472 Verh. d.Zinnchlorürs ete. — Destill. d, Colophon. etc. — Rectif.Spiritus. Verhalten des Zinnchlorürs zu chlorsaurem Kali. Reibt man 2 Gewichtstheile Zinnchlorür und 1 Theil chlorsaures Kali, beide als Pulver, in einem Porzellanmörser zusammen, so erhitzt sich die Masse in kurzer Zeit sehr stark; es entweicht nebst chloriger Säure eine grosse Menge Was- serdampf und als Rückstand bleibt eine gelblichweisse Masse, die in siedendem Wasser gelöst beim Erkalten überchlorsau- res Kali in prachtvoll glänzenden Krystallen absetzt, während die überstehende, opalisirende, milchige Mutterlauge Zinn- oxychlorid ist. (Polytechn. Notizbl. v. Böttger 1875. pag. 335.). ©. Sch. Produete der trocknen Destillation des Colophoniums. Dieselben sind schon öfter untersucht; so erhielt Fremy bei der Destillation von Colophonium mit Kalk mehrere Pro- ducte. Ein bei 78° siedendes nannte er Resinon E1°H18 ©, ein zweites siedete bei 148° und hatte die Zusammensetzung 62°? Ht6 ©, während endlich noch ein sehr dichtes Oel das Resinein €?° H3?? © über 250° siedete, Schiel erhielt durch trockne Destillation des Colopho- niums allein eine bei 97° siedende Flüssigkeit, der er den Namen Colophon und die Formel €11H?°O? gab. G. Bruy- lants hat nun diese Arbeit wieder aufgenommen, indem er in einer eisernen Röhre ein Gemisch von gelöschtem Kalk und Colophonium destillirte und die aufgefangene Flüssigkeit der Destillation mit Wasserdampf unterwarf. Nach einigen Rectificationen gelang es, mehrere Producte zu isoliren. Eine bei 50° "übergehende Flüssigkeit erwies sich als Amylen €5H!? Ein zweiter Theil siedet gegen 90—95°, eine Flüssigkeit von angenehmem Geruch und brennendem Ge- schmack, von der Zusammensetzung £° H!? ©. Die Gase, welche sich während der Destillation des Co- lophoniums entwickeln, liess der Verfasser durch Brom gehen und erhielt so ein Product, dessen Zusammensetzung gut mit der des Dibrompropylens stimmt. Nähere Resultate hofft G. Bruylants binnen Kurzem mittheilen zu können. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1463.). en Reectifieirter Spiritus ist nach Adolph W. Miller fast immer rein, während die theureren Spirituosen immer Fuselöl, Farbstoff und andere De “ Ber Eu Rectifieirter Spiritus, nr 473 _ Verunreinigungen enthalten. Die Reinigung geschieht, indem man rohen Kornbranntwein durch heisse, zerkleinerte Fichten- oder Ahornkohle percoliren lässt. Je wasserhaltiger der Spiritus ist, um so leichter nimmt die Kohle die Riechstoffe auf, welche starker Spiritus wieder löst und aus der Kohle entfernt. Gewöhnlich enthält der so gereinigte Spiritus 50 Volumprocente absoluten Alkohol, und heisst technisch hundertgrädig oder first proof. Er bildet das Fundament der verschiedenen Schnapssorten und eignet sich zu ihrer und zur Darstellung .von Rum besser als der gewöhnliche verdünnte Alkohol, Alle concentrirten Fuselöle haben einen eigenthümlichen, unangenehmen Geruch, der manchen Leuten geradezu unaus- stehlich ist. Sie bewirken oft heftiges Husten, Kopfweh, Schwindel, Ekel und Betäubung. Franklin B. Bache giebt an, dass Amylalkohol ein heftiges, tödtliches Gift ist. Ihnen aber verdanken manche bei „Kennern“ beliebte Spirituosen ihren besondern Geruch und hohen Preis. Das Alter ändert ohne Zweifel eine kleine Menge Fuselöl um, doch die grösste Menge bleibt. Die Veränderungen, welche Spirituosen mit der Zeit erleiden, sind noch nicht genau erklärt; anzunehmen ist, dass diese durch eine langsame, gradweise erfolgende Oxydation entstehen, bei welcher sich complexe Aether bil- den. Nach Maisch ist die Menge der vorhandenen Essig- säure ein Mittel, das Alter von Brandy und Whisky annä- hernd zu bestimmen. Buttersäure und Baldriansäure, letztere durch Oxydation des Amylalkohols entstanden, finden sich häufig in destillirtem Spiritus. In verschiedenen Arten Fu- selöl hat man Propyl-, Butyl-, Amyl-, Capronyl-, Oenanthyl- alkohol u. a. gefunden; es ist desshalb „Fuselöl“ nicht als eine specifische sondern als eine generische Bezeichnung auf- zufassen. Wahrscheinlich bilden Spuren dieser Alkohole mit den genannten Säuren riechende Aether, welche die beliebten Spiritusbouquets abgeben. Eine höhere Temperatur befördert diese Aenderungen, desshalb wird Whisky in geheizten La- gerräumen untergebracht, in welchen er gegen früher in der halben Zeit reif wird. Die therapeutische Wirkung des Alkohols ist unbestrit- ten, je freier er von Fuselöl ist, um so brauchbarer wird er für diese Zwecke sein. Eine solche Flüssigkeit besitzen wir in dem wie oben angegeben rectificirten Spiritus. Sie kann mit Leichtigkeit dargestellt werden, von gleichmässiger Stärke und zu einem Preise, der nur einen Bruchtheil von dem an- derer Spirituosen bildet. U Be EN TEE et EEE RER » EN aa ER u TAzE Erkennung mit Traubenzucker gallisirter Weine. IST ER Von den stark Fuselöl enthaltenden Branntweinen und deren unmässigen dauernden Gebrauch stammt das endlose moralische und physische Elend her: Delirium tremens, Cirrhose der Leber, Methomanie, fettige Entartung des Her- zens, Atherom der Arterien, Bright’sche Nierenkrankheit, all- gemeine Blutvergiftung, Veränderungen in den Ernährungs- organen, Zusammenbrechen des ganzen Organismus. Doch muss das gegen das Fuselöl ausgesprochene Anathema aus- gedehnt werden auf destillirten Spiritus in jeder Gestalt, der zu berauschenden Getränken verarbeitet wird oft mit . Zusätzen, die jedem Ekel verursachen würden, wenn er sie kennte. — Zu medicinischem Gebrauche sollte nur dieser rectifieirte Spiritus verwendet werden. Spiritus Frumenti rectificatus. Kornspiritus, befreit von Fuselöl und andern Ver- unreinigungen mittelst Percolation durch Holzkohle, mit einem Gehalte von 50 Procent Alkohol. (American Journal of Phar- macy. Vol. XLVIL 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. 490 seg.). R. Erkennung mit Traubenzucker gallisirter Weine. Dem um die Oenologie bekanntlich sehr verdienten Prof. C. Neubauer in Wiesbaden ist es gelungen, mit Sicherheit gallisirte Weine von Naturweinen zu unterscheiden. Bei der Untersuchung einer grösseren Anzahl käuflicher Trauben- zuckersorten fand er, dass 10°/, Lösungen dieser Präparate, die circa 18°, H?® enthielten, eine grössere Rechtsdrehung der Polarisationsebene zeigten, als sie einer Lösung von rei- nem, trocknen Traubenzucker zukommt. Diese, stärker als der reine Traubenzucker rechtsdrehende Substanz ist kein Dextrin, sondern ein zur Zeit noch unbekanntes, zwischen dem Zucker und dem Dextrin stehendes Glied, welches aber der Gährung widersteht und auch nach derselben stark rechts dreht. Die käuflichen Traubenzucker enthalten im Durch- schnitt etwa 18—20, dieser Substanz. Die Vermuthung, dass diese unvergährbaren Stoffe der käuflichen Trauben- zucker ein sicheres Merkmal abgeben könnten, um einen Na- turwein von einem mit Traubenzucker gallisirten zu unter- scheiden, hat sich vollständig bestätigt. Bei mehreren hun- dert Traubenmostsorten, die Neubauer unter den Händen hatte, drehte auch nicht eine rechts; der im Traubenmost enthaltene Zucker ist zum Theil Dextrose, zum Theil Levu- lose, und letztere ist durch ein stärkeres Moleculardrehungs- Re _ Weinfärbung, 23 ; TE AID | augen ind zwar nach links) el ichne Solche Moste mittlerer Jahrgänge mit 14—20°/, Zuckergehalt liefern nach der Vergährung einen Wein, dessen Drehungsvermögen nahezu O ist oder höchstens + 0,1 bis 0,3 beträgt. Bei feinen Aus- leseweinen dagegen, wo der Most bei einem Zuckergehalt von 26—28°/, ebenfalls eine starke Drehung der Polarisa- tionsebene nach links zeigt, resultirt nach beendigter Gährung ein Wein, der von der zum Theil unvergohren gebliebenen Levulose stets eine starke Drehung nach links behält. Vergleicht man hiermit das optische Verhalten der mit käuflichem Traubenzucker gallisirten Weine, so findet man in allen Fällen, gleichgültig ob noch unvergohrener Zucker vor- handen ist oder nicht, einen verhältnissmässig hohen Extract- gehalt, und sämmtliche derartige Weine zeigen eine mehr oder weniger starke Rechtsdrehung der Polarisations- ebene, die nicht selten bei 100mm. langer Schicht 3—5° beträgt und von jenen unvergährbaren Substanzen der käuf- lichen Traubenzucker herrührt. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VII, 1285. 1875.). 0. J. Weinfärbung. H. W. Vogel hat die Absorptionsspectralanalyse zur Untersuchung gefärbter Rothweine verwandt und seine Re- sultate unter dem Titel: Ueber die Absorptionsspectra ver- schiedener Farbstoffe, sowie über Anwendung derselben zur Entdeckung von Verfälschungen, veröffentlicht. Da die Ar- beit, der vielen nothwendigen Figuren halber, nicht gut zur kurzen Wiedergabe sich eignet, verweise ich auf das Original, hier nur kurz einige Reactionen erwähnend. Zum Färben der Rothweine verwendet man in erster Linie Kirschsaft, Heidel- beersaft, zuweilen Fliedersaft, und in Frankreich das Extract der braunen Malvenblüthen. Verdünnt man Kirschsaft, Heidelbeer- und Fliedersaft, reinen Rothwein und Malve mit Wasser, so dass sie unge- fähr gleiche Farbenintensität zeigen, so erscheint Wein etwas gelblicher als saurer Kirschsaft, dieser als Heidelbeersaft, dieser als Fliedersaft und Malve. Versetzt man nun mit 1 Tropfen Weinsäure (1:10) auf je 2 C.C., so wird: Flie- dersaft intensiv rothgelb, Malvenblüthe intensiv weinroth, Heidelbeersaft und saurer Kirschsaft nur mässig verdunkelt, während reine Weine ihre Farbe durch Zusatz von Wein- säure nur ganz unbedeutend dunkeln. verwendet gleichfalls 1 Tropfen auf 2 0.C., so wird We n graugrün, ebenso ‚Kirschsaft, Heidelbeersaft anfangs rein blau, schön grün wie Gras, eine Färbung, die nicht lange von. Bestand ist. \ Reiner Weinfarbstoff wird durch Zusatz von Tannin und Gelatine vollständig ausgefällt, Malve und Fliedersaft nicht, Dagegen wird der Farbstoff der Kirsche und Heidelbeere zum grossen Theil durch Tannin mit Gelatine gefällt. Ver r setzt man 2 C.C. Rothwein mit 10 Tropfen 2°, Tanninlö- sung und 6 Tropfen 2°, Gelatine und lässt den Niederschlag absetzen, so bleibt bei reinem Wein in der Flüssigkeit nur ein ganz schwacher rosa oder gelber Schimmer zurück, bei künstlich gefärbtem Wein dagegen eine merkliche Färbung, die bei Kirsche und Heidelbeere deutlich rosa ist. Macht man daneben einen Controlversuch mit reinem Wein, so ist eine Täuschung kaum möglich. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VII, 1246.). 0. J. Erkennung einer Weinfälschung. Besonders in Frankreich behandeln die unverbesserlichen Weinverbesserer den Wein mitunter mit Gyps. Man ver- mag nach den von Bretet angestellten Versuchen einen sol- chen Wein von reinem Naturwein dadurch zu unterscheiden, dass man den eingeäscherten Verdunstungsrückstand mit Chlorwasserstoflsäure übergiesst. War der Wein rein, so erfolgt Aufbrausen, welches dagegen nicht eintritt, wenn der Wein mit Gyps behandelt war. In letzterem Falle enthält er nemlich gleiche Aequivalente saures weinsaures und sau- res schwefelsaures Kali, welche beim Glühen neutrales schwe- felsaures Kali bilden, so dass also nicht wie beim Glühen 4 von Weinstein allein kohlensaures Kali entstehen, folglich beim Uebergiessen mit Säuren auch kein Brausen stattfinden Br kann. (Journ. de Pharm. et de Ohim. 4. Serie. Tom. XXI. 2 pag. 187. Septb. 1875.). Dr. @. Ws Mit Fuchsin gefärbter Wein wird nach Jaillard dadurch erkannt, dass man 50 g. des- & selben mit 10 g. basich essigsaurem Blei und dann mit 208. Amylalkohol tüchtig schüttelt, 2 eh Be Die Farbstoffe des natürl. Weines werden durch bas. sigs. Blei gefällt; Fuchsin dagegen nicht, sondern löst ich in dem Amylalkohol, welcher sich nach einiger Ruhe trennt, mit rother Farbe auf. Scheidet sich der Amylalkohol farblos ab, so war der Wein mit Fuchsin nicht gefärbt. (Re- ‚vertoire de Pharmacie. No. 14. Juillet 1875. p. 426.). Bl. Reinigung der käuflichen Oelsäure. Man setzt nach Rice das Rohproduct wiederholt der Kälte aus und presst den flüssigen Antheil ab. Dieser wird mit dem gleichen Volum wässriger schwefliger Säure gemischt und unter öfterem Umschütteln dem Sonnenlicht ausgesetzt. Eine aus frischem, reinem Fett bereitete Säure wird fast ganz farblos werden, in der Regel geht aber die Entfärbung nur bis zum Strohgelb. Schliesslich sondert man die Oelsäure von der wässrigen Flüssigkeit, wäscht wiederholt mit Was- ser und bewahrt in vollgefüllten Flaschen am kühlen Orte auf. Diese Säure löst Metalloxyde leicht und vollständig. Handelt es sich um Quecksilberoxyd, so muss dasselbe ganz trocken sein. Man siebt es auf die Oberfläche, rührt um und wartet bis zur völligen Lösung, ehe man wieder etwas zu- setzt. Erwärmung ist nachtheilig. (The Pharm. Journ. and Transact. Third Ser. No. 269. Aug. 1575. P. 147.). Wo. Fluorescenz als Mittel zur Entdeckung gewisser Verfälschungen. Nicht selten wird nach Titehborne Senfmehl mit Wei- zenmehl verfälscht, dem man mit Uurcuma die gelbe Farbe des Senfmehls gegeben. Der spirituöse Auszug eines solchen Senfmehls fluorescirt deutlich, selbst wenn der Gehalt an Curcuma nur 0,05 Procent beträgt. Noch stärker tritt die Fluorescenz auf in einem Auszuge des Mehls mit Rieinusöl. Dem Verfasser ist Safran vorgekommen, den er für ver- - fälscht hält, weil die Tinetur fluoreseirte, bei reinem Safran ist diess nicht der Fall. (The Pharm. Journ. and Transact. Third Ser. No. 258. June 1875. p. 907.). Wr. Lageverschiedenheit ES 7 C. Bücherschau. Die gerichtlich- medieinische Diagnose der Kohlenoxydvergif- tungen. Experimentelle Studien von Dr. med. A. Jäder- holm, Prof. d. gerichtl. Mediein in Stockholm. Deutsche Originalausgabe. Berlin 1876. Unter diesem Titel hat der Verfasser im Jahre 1874 in schwedischer Sprache und jetzt in Deutscher Bearbeitung Prüfungen der bekannten Arten der Nachweisung des Kohlenoxyds im Blute veröffentlicht. Durch diese Arbeiten ist die wissenschaftliche Bedeutung bisher unerklärter Er- scheinungen bei diesen Untersuchungsweisen festgestellt und über den praktischen Werth der letzteren zur Anwendung in gerichtlich-chemischen Fragen entschieden worden. Doch hierbei nicht stehen bleibend, hat der Ver- fasser durch Modificationen der als brauchbar befundenen Methoden und genauere Präcisirung der entscheidenden Merkmale in fraglichen Fällen jeden Zweifel über das Vorhandensein oder die Abwesenheit von Kohlen- oxyd im Blute beseitigt. Der gerichtlichen Medicin, zu deren Aufgaben es gehört, zweifelhafte Todesursachen zu ermitteln, ist dadurch ein gros- ser Dienst erwiesen, indem nach statistischen Zusammenstellungen Ver- giftungen durch Kohlendunst nur zu häufig vorkommen, deren Nachweis bisher aber der wünschenswerthen Schärfe und Sicherheit entbehrte. Es kann hier nur eine kurze Andeutung über den Inhalt des Werkes gegeben werden, welches Jedem, welcher selber solche Untersuchung auszuführen hat, unentbehrlich ist. Dasselbe mit einer Vorrede von Prof. Dr. Huse- "mann in Göttingen versehen, zerfällt in drei Theile: I. Speetraluntersu- chungen, II. Natronprobe. III. Eulenberg’s Aspiration und Reaction mit Palladiumchlorür. I. Die Anwendung des Speetroscops zur Untersuchung des Blutes beginnt mit Hoppe- Seyler’s Entdeckung der zwei Absorptionsstreifen des Oxyhaemoglobins, welcher sich die Entdeckung Stokes, dass Reduetions- mittel die beiden Streifen auslöschen und einen Absorptionsstreifen von anderer Lage und Ausdehnung hervorrufen, anschloss. Sodann theilte Hoppe-Seyler mit, dass Kohlenoxydhaemoglobin ein ähnliches zweibändri- ges Absorptionsspectrum wie Oxyhaemoglobin gebe, und später, dass das erstere nicht wie das letztere durch reducirende Mittel verschwinde. Auf Grund dieser Thatsachen nun hat Prof, Jäderholm versucht, die Lage und Ausdehnung der Absorptionsstreifen in den verschiedenen betreffenden Spectren auf das Genaueste zu bestimmen, wie es bisher von andern For- schern weder in Beschreibung noch Abbildung geschehen war. Er bedien- te sich dazu eines von Wrede construirten Speetroscops mit schwacher Disparsion und feiner Messung, dessen Haarkreuz mittelst Mierometer- schraube auf die Mitte der Absorptionsstreifen eingestellt wurde und so die Lage derselben im Spectrum genau erkennen liess. Auf diese Weise wurde zunächst in vollkommen durch Kohlenoxyd gesättigtem Blute die y„ die Verschiebung‘ der Kohlenoxydhaemoglobinstrei- . gegen denjenigen des Oxyhaemoglobins nach Wellenlängen im i ectrum. ‚als eine bestimmte Grösse ermitteit. Danach konnten Messun- Bi n minder gesättigtem Blute als Maassstab für den Grad der Sätti- “gung dienen, indem die Verschiebung der Absorptionsstreifen hier eine _ entsprechend geringere ist. Es resultirt ein Absorptionsspectrum, wel- ches aus dem des Kohlenoxydhaemoglobins und dem des Oxyhaemoglobins zusammergesetzt ist. Die Verschiebung ist selbst bei mit Kohlenoxyd gesättigtem Blute immerhin gering und nur mittelst eines geeigneten In- - strumentes bei sorgfältiger Beobachtung messbar. Man ist aber nicht hier- auf allein angewiesen, sondern kann durch Reductionsyersuche die Resul- tate bestätigen. Der Verfasser hat stets beide angewendet, die spectros- copische Beobachtung vor und nach dem Reductionsversuche. In unver- ändertem Blute wird das Oxyhaemoglobin durch weinsaures Eisenoxydul, welchem Jäderholm vor allen anderen redueirenden Stoffen den Vorzug giebt, sogleich vollständig in sauerstofffreies Haemoglobin verwandelt. Die Ab- 'sorptionsstreifen des erstern verschwinden, der bekannte des letztern tritt an ihre Stelle. Mit Kohlenoxyd gesättigtes Blut wird auf diese Weise nicht verändert. Die Kohlenoxydhaemoglobinstreifen bleiben in ihrer Lage. In unvollständig gesättigtem Blute geht eine partielle Reduction vor sich. Das vorhin erwähnte zusammengesetzte Absorptionsspeetrum theilt sich. Der dem Oxyhaemoglobin angehörige Theil dieser beiden ' ‘Streifen verschwindet, der des Kohlenoxydhaemoglobins bleibt in der ihm zukommenden Lage übrig, in der Mitte bildet sich das schwächere Band des reducirten Haemoglobins. Diese Verwandlung hat Jäderholm durch das Speetroseop mit Sicherheit, und Schärfe verfolgt und festgestellt. Das ' Nähere würde hier zu weit führen. Doch muss noch auf die bei diesen Versuchen gemachten wichtigen Ermittellungen über die Grenze der Nach- weisung des Kohlenoxyds im Blute von nicht sogleich nach dem Tode secirten Leichen und über jahrelange Conservirung kohlenoxydhaltigen Blutes hingewiesen werden, II. Die zuerst von Hoppe - Seyler 1858 mitgetheilte Natronprobe gründet sich auf den Farbenunterschied, wenn reines und kohlenoxydhal- tiges Blut mit Natronlauge geschüttelt und zur Beobachtung auf Porzel- lanplatten gestrichen werden, wobei ersteres grünbraun, letzteres rein roth erscheint, Der Verfasser hat diese Reaction als zuverlässig erkannt und zuerst eine wissenschaftliche Erklärung derselben gegeben. Natronlauge bildet in reinem Blute Krystalle von rothem reducirten Haematin, welches schnell an der Luft in grünes Oxyhaematin übergeht. Koh- lenoxydhaltiges Blut scheidet schön rothe Krystalle von Kohlenoxyd- haematin aus, welches langsam unter Ausscheidung von Kohlenoxyd zu Oxyhaematin oxydirt wird. Beide Verbindungen fand er in Wasser löslich, in starken Aetzlaugen unlöslich. In Folge dieses Verhaltens stellt ‘er die Probe in der Weise an, dass die Natronlauge in einer Menge und Stärke verwendet wird, dass Krystalle entstehen, welche intensiver die ' eharacteristischen Farben zeigen als Lösungen und sich länger vor Oxy- dation bewahren lassen, was bei dem Kohlenoxydhaematin nothwendig ist, _ um es möglichst lange zu erhalten und vom Oxyhaematin unterscheiden zu können. Er widerräth desshalb das Streichen auf Porzellanplatten, welches das Ausgleichen der Farben beschleunigt, und beobachtet die Kry- stalle in den Probirröhren, wo sie, durch die darüber stehende Flüssig- keit geschützt, sich lange conserviren lassen, Für die Lösung des Koh- lenoxydhaematins fand er ein besonderes Absorptionsspeetrum, welches sich von den der andern Haematin- so wie der Haemoglobin - Verbindun- . gen wesentlich unterscheidet. Die durch die Natronprobe erlangten Pro- duete wurden stets spectroscopisch controllirt und zeigten durch die be- 480 Bücherschau. kannten ihnen zukommenden Spectren ihre Identität. Die Natronprobe wird daher wegen ihrer Zuverlässigkeit und ihrer ebenso einfachen wie schnellen Ausführbarkeit neben der Spectraluntersuchung in allen Fällen unaufgeklärter Todesursachen dringend empfohlen. In Anschluss an diese bezeichnet der Verfasser die von Eulenberg und Vohl erfundene Methode der Spectraluntersuchung auf Kohlenoxyd im Blute nach Zusatz von Ferrideyankalium als ebenso unrichtig in den Angaben als unbrauchbar in der Anwendung. II. Eulenberg’s Aspiration und Reaction mit Palla- diumchlorür besteht im Austreiben des Kohlenoxyds durch einen Luftstrom und Leiten des austretenden Gases durch eine verdünnte Lösung von Palladiumchlorür, wodurch schwarzes metallisches Palladium abge- schieden wird. Die Verdrängung des Kohlenoxyds aus Blut durch Luft oder Sauerstoff widerspricht der bisher herschenden Annahme, dass Blut Kohlenoxyd so stark anziehe und in sich aufnehme, dass hier die allge- meinen Gesetze der Absorption der Gase durch Flüssigkeiten nicht zur Geltung gelangen. Dennoch ist in neuster Zeit mehrseitig nachgewiesen, dass sich Kohlenoxyd nicht allein durch andere Gase verdrängen, sondern auch durch Auspumpen gänzlich dem Blute entziehen lasse. Es steht also doch unter dem Absorptionsgesetze, welches ein bestimmtes Verhältniss zwischen der Menge des absorbirten und der des über der Flüssigkeit lagernden Gases fordert. Wird letzteres entfernt, muss auch ersteres ent- weichen. So gelang es auch Jäderholm, Kohlenoxyd durch einen Luft- strom aus Blut auszutreiben , wobei das Spectroscop stete Controlle übte. Desgleichen zerlegte er verdünnte Lösung von Palladiumchlorür durch Kohlenoxyd. Es gelang ihm aber nicht, nach der von den Autoren em- pfohlenen Methode aus kohlenoxydhaltigen Blutmengen, wie sie zu spec- troscopischen und zur Natronprobe vollkommen ausreichten und bestimmt durch diese erkannt wurden, in Palladiumchlorürlösung auch nur eine Trübung hervorzurufen. Er glaubt daber mit Recht, diese Methode we- gen mangelnder Schärfe nicht empfehlen zu dürfen. Jena, Sept. 1876. Dr. C. Gaenge. Druckfehler. In der Arbeit über Citronensäure von E. Fleischer, Bd. 209, S. 341 Z. 16 von unten muss das Wörtchen „nicht‘‘ vor unrichtig weg- fallen. Halle, Buchdruckerei des Waisenhauses. . 6. Band, 6. Heft. anna A. Originalmittheilungen. Mittheilungen aus dem pharmaceutischen Institute und Laboratorium für angewandte Chemie der Uni- versität Erlangen. Von Dr. A. Hilger, Die Erkennung fremder Farbstoffe im Rothwein. Bei zahlreichen Weinuntersuchungen hatte ich Gelegen- heit, die mannichfaltigen Vorschläge zur Prüfung des Roth- weins auf Beimengungen der Farbstoffe von Malven, Heidel- beeren, Kermesbeeren, auch Fuchsin experimentell zu unter- suchen. Ohne hier auf eine nähere Kritik und Mittheilung der betreffenden Literatur auf diesem Gebiete einzugehen, theile ich, nach meinen Erfahrungen zunächst, das Verhalten der Farbstoffe des ächten Rothweines, der Malven, Heidelbeeren, Kermesbeeren und des Fuchsin’s gegen Aetzkalk und kohlen- sauren Kalk mit. Vor Allem bemerke ich, dass als ächter Rothwein Bordeaux, sowie ächte Rothweine aus Baden, Franken, der Pfalz und des Rheingaues fungirten, die Farb- stofflösungen von Malven, Heidelbeeren, Kermesbeeren (Phyto- lacca) in vergohrenem Zustande zur Anwendung kamen. Wird Aetzkalk (in Form von gewöhnlichem gebrannten Kalke oder stark geglühtem Marmor) dem ächten Rothwein zugesetzt, so entsteht eine braune oder mehr schmutzig - blaugraue Farbe, die allmälig auch in Braun übergeht. Selt- ner beobachtet man vorübergehend das Auftreten einer grünlichen Färbung, die dann sehr bald wieder verschwindet. Arch, d, Pharm, IX.Bds. 6. Hit. 31 5 ea 6 ee ee EN REBEL DE SR ae auf Kalkzusatz meistens sofort eine grüne Färbung. a blau gefärbt, welche Färbung einige Zeit anhält, Me _ allmälig in Grün übergeht. Der Malvenfarbstoff zeigt 4 Der Farbstoff der Kermesbeere wird vollständig. zerstört und wird gelb. Ebenso wird Fuchsinlösung durch Aetzkalk sofort entfärbt. Die bei Heidelbeersaft, Malven entstehenden blauen oder grünen Färbungen gehen nach längerem Stehen ebenfalls in eine schmutzigbraune Farbe über. [Ich verweise bei dieser Gelegenheit auf die Mitteilung von J. Nessler (Landwirthschaftliches Wochenblatt des Gross- herzogthums Baden. 1876. No. 10), welcher die Anwendung von Kalk und Kreide ebenfalls empfiehlt und in eingehender Weise diese Frage des Verhaltens der verschiedenen Farb- stoffe, die zum Färben des Rothweines benutzt werden, bespricht.] Kohlensauren Kalk (Krone) halte ich ebenfalls, wie Nessler uns schon mittheilte, für sehr geeignet zur Er- kennung der betreffenden Farbstoffe. Dessen Anwendung scheint nach wiederholten Versuchen von mir sich in sehr einfacher Weise zu gestalten. Wird nehmlich ein Stück vier- eckiger Kreide (wie dieselbe als Tafelkreide verkauft wird) an irgend einer Stelle wiederholt mit einigen Tropfen des zu prüfenden Weins oder der betreffenden Flüssigkeit befeuchtet, so treten die charakteristischen Färbungen sehr schön auf und “ sind deutlich in der weissen Umgebung zu erkennen. Ein Tropfen der Flüssigkeit genügt meistentheils, um die Erschei- nungen wahrzunehmen, die in folgender Weise auftreten: 1) Heidelbeersaft oder mit Heidelbeersaft ge- färbter Wein färben sich, auf Kreide gebracht: blau in’s Violette spielend. 2) Lösungen von Malvenfarbstoff oder Wein, mit Malven gefärbt, färben sich, auf Kreide gebracht: blau oder grün oder beide Färbungen nebeneinander. 3) Kermesbeerensaft bleibt, auf Kreide gebracht, un- verändert, nee Farbstoffe im Rothwein. 482 Fuchsinlösun g en werden, ebenfalls mit Kreide in Berührung gebracht, nicht verändert worauf übrigens schon - E. Mach aufmerksam machte. rn 5) Aechter Wein nimmt eine braune oder schiefer- graue Färbung nach kurzer Zeit an und verhält sich über- haupt ähnlich wie bei der Probe mit gebranntem Kalke. Für unsere deutschen Verhältnisse bleiben bei der Prü- {ung der Rothweine vor Allem beachtenswerth die Farbstoffe der Heidelbeeren und Malven, weniger der Kirschen, kaum der Kermesbeeren, die nur in südlichen Ländern, beson- ' ders Spanien, Südfrankreich ete. noch willkommenes Material zum Färben der Weine sind, ebensowenig das Fuchsin. Aus diesem Grunde mögen die Weinproducenten, - Fabri- kanten, vor Allem Consumenten dieser verhältnissmässig ein- fachen Proben gedenken, die überall dort gute, verlässige Resultate geben, wo die Zusätze dieser Farbstofflösungen zum Weine, sei es um die Färbung zu vermehren oder weisse r Weine roth zu färben, in nicht zu kleiner Quantität gemacht ER werden, eine Erscheinung, die in der Praxis kaum vorkommen Be, wird, da überall dort, wo man einmal färbt, mit grösseren ee Quantitäten gearbeitet werden wird. . en, Zudem sind die beiden Proben, mit Kreide und gepulver- = tem gebrannten Kalke, auch für den Laien leicht auszuführen. Bezüglich der Probe mit Kreide wird es wohl kaum einer weiteren Erklärung bedürfen; die Probe mit gepulvertem, gebranntem Kalke kann sehr leicht in der Weise vorgenom- men werden, dass man eine kleine Messerspitze voll gebrann- ten Kalk in ein kleines Weinglas (Liqueurglas) oder Cylin- derglas schüttet und den zu prüfenden Wein zugiesst, und zwar unter Umrühren mit einem Löffel, Holz- oder Glas- stäbchen. | ARE J. Nessler hat die Kalk- und Kreideprobe in ihrer Zu- verlässigkeit bei ächten, badischen Rothweinen, sowie franzö- sischen Rothweinen, St. Estephe, Macon, von Montpellier, Ni- mes und dem Departement Tarn bestätigt. Ich hatte Gele- genheit, meine Versuche anzustellen, mit französischen Roth- ar np ächten badischen Rothweinen, einer "Rothw: nso ‚ „Grävenhäuser,“ ächten rothen Aarweinen und ‚einer ächten Sorte „rother Leisten“ und fand überall, dass m it Kreide oder gebranntem Kalke niemals eine Haas oder dass _ ernd grüne Färbung eintritt. Höchst wünschenswerth bleibt es aber jedenfalls, ae { dieselben Proben einer eingehenden Prüfung auch bei anderen Rothweinsorten unterzogen werden, namentlich auch Roth- weine von verschiedenem Alter Verwendung dabei finden. Ku SE RB. Noch halte ich ausserdem der Mittheilung werth das Verhalten der ächten Rothweine, sowie der vergohrenen Farb- ICH R stofflösungen von Malven, Heidelbeeren, Kermesbeeren, sowie _ Fuchsin, gegen einige EN die da und dort empfohlen zur Erkennung, andererseits wieder verworfen werden. Mi I BD Cr Bi = Re Diese Reagentien sind: eine concentrirte Lösung von _ Aetzkali, Ammon (Salmiakgeist), eine Lösung von schwefel- _ saurem Kupferoxyd (Kupfervitriol) in concentrirter Form, Amylalkohol und nascirender Wasserstoff (Zink und Salzsäure), Ich lasse die Resultate in tabellarischer Uebersicht folgen: x EN a, ie) a —H im Rothwein. nr Erkennung fremder Farbstoffe 1e Hilger, Die "uneıg "yyoa yoıs Iqae} Inz Suesuogen Su "n joe pogsqreT UoS|-yeunje uuep ‘und -uop] SUTOTN Fwmmu) -opuwıoy ourey 9sIonZz PLMOG, "OSuagHT — "Zungte fg AOAISUOJUL doyun June oIsqaeT II9T0TA uope 9se7} yuwru | [foagyoead gqaey "SOpOISsqgaeT "puoy93 sop ında o9sZur«-toqn ounıc sur -88 LP Yy9ıu Jsojlunergfeyunp Iqagj|’q]03 410708 Iqwey "puop -THJISSNB YOIS 199J01A u9JyoIyossJundyndag uop ur ‘oqıeg oyyo. u yogsqueg ToIA merq upeymyag mIoq 9s0]| Atsuogur Iquey ee —————_—_—_—_—_—_—_—_————nmnun nn ——— — — —— ZZ mm — — — — —— — — ——. | (ga11Ju90u00) pAxoxsydny ragen serngs[pojomyog 'uneig nz SUyeume oqıeT OIM YOIS YeydsA | Op Yıopurıoa “Sungtezpum "Sungaupgpugm ‘yosaogqn Une. ur yorpuo pun yJoa ur Sywwppe |Sunyamurm aosıp 19qe Sep ‘499J01A 9sıonz uoqurF "q[00 7.10508 Iq.10J "puoyazıaaqn q[09 ur Sıygur aqıeg Suneaq |-[fe “unaıs 4qary SUNYALMUIH A9195Ur] yoru uloM sppezuoge Yqxayyuo| -yYyoy 1OJy9aY 3.10708 Jq1ajJuo usyong se3 -JOJSIOsSe \ UOA -un?875 GT y9BU | 7819 ‘ wes.sue] 9788 Ayos Jqaepue |-u91aoqjepıoy W.IOT A0911ıyu00 -109 ur yon® ‘uop| (eovejogkyg) -ungg ZI uoA ne] aJesuoad -19 A yoeuggqaepyue| -vooqsowaoy oz 192 33078 -any yoeu 4qrepuo| -gAeJuUoATeN (oaneszjeg pun yurZ) gogsaassu MM a a ah dr ye K “> f BT 486 A. Gautier, Ueber die betrügerische Färbung der Weine. ER Höchst auffallend war ferner, dass Wasserstoff, (d. i. Zink und Salzsäure) jungen Rothwein (1875) sehr rasch entfärbte, während ältere (1865) äusserst langsam und nie vollständig die Entfärbung zeigten. Dass mit diesen Mittheilungen das chemische Verhalten des Weinfarbstoffes, sowie der zur Verfälschung des Roth- weins dienenden Farbstoffe noch lange nicht festgestellt ist, liegt klar vor Augen. Jedenfalls trägt aber die letzte tabel- larische Uebersicht dazu bei, Unzuverlässigkeit mancher Pro- ben, seiner Zeit empfohlen, klar zu legen. Mögen Interes- senten und Forscher neuerdings durch diese Worte veranlasst werden, auf diesem Gebiete zuverlässige Erfahrungen zu sammeln, dazu geeignet, die chemische Beschaffenheit des Weinfarbstoffes, so wie der übrigen, in Frage kommenden Farbstoffe aufzuklären und absolut sichere Unterscheidungs- merkmale festzustellen. Mit grossem Interesse haben wir daher vor Allem auch den weiteren Mittheilungen von J. Nessler entgegen zu sehen, die er uns in Aussicht stellt. Ueber die betrügerische Färbung der Weine, Von Arm. Gautier. *) Seit einigen Jahren verbreitet sich das künstliche Färben der Weine, welches bisher nur in den grossen Städten wie Paris, wo die Stadtzölle sehr hoch sind, ausgeübt wurde, auch in den Productions - Distrieten und nimmt dergestalt zu, dass die Preise der dazu dienenden Materialien, wie Coche- nille, Malven, die Fuchsin- Abfälle ete., bedeutend gestiegen sind. Dieses bedauerliche Verfahren hat weniger zum Zweck, den rothen Weinen eine lebhaftere Farbe zu ertheilen, als ihnen im Verhältniss zu der Intensität der fremden Farbe *) Bullet. de la Soc. chim. de Paris, 18 H, XXV. No. 10, 11 und 12, S. 435, 483 und 530, rische Färbung der Weine. 487 N assı zuzusetzen, ‘um dann ihren geschwächten Gehalt an W eingeist durch letztern wieder zu verbessern. Das ist aber nicht der einzige Nachtheil, welcher daraus entspringt. Von den gebiäuchlichen Farbstoffen sind allerdings einige ganz harmloser Natur, andere hingegen sind schädlich, giftig oder purgirend, wie z.B. der Alaun, welcher zur Herstellung ge- wisser Tineturen dient, die sehr häufig stark arsenikalischen Fuchsin-Abfälle, der drastische Saft der Phytolacea decandra, etc. Es schien mir daher nicht überflüssig, ein Verfahren aus- findig zu machen, eine jede dieser Fälschungen zu erkennen, aber nicht in der Weise, wie es bis jetzt fast allgemein geschehen ist, nemlich durch Reagiren auf die in schwachem Weingeist oder in weissem Wein gelösten Farbstoffe, sondern in dunkelrothen Weinen und in so kleiner Quantität, dass die fremde Farbe nur 12 bis 20 Procent der ganzen Farbe der Flüssigkeit beträgt. Es ist mir in vielen Fällen gelungen, die verwickeltere Frage der Bestimmung eines Gemisches von 2 oder 3 frem- den Farbstoffen im Weine zu lösen, denn man wendet ziem- lich allgemein diese Kunstgriffe an, entweder um ein befrie- digendes Colorit zu erzielen, oder um den Ühemiker irre zu führen. Endlich habe ich meine Versuche mit ächtem Weine*) von den verschiedensten Reben und von 4 bis 18monatlichem Alter **) wiederholt, um mich vor Irrungen zu bewahren, welche aus den schwachen Variationen, de- nen die natürliche Farbe des Weines mit der Zeit oder /je nach der Mutterpflanze unterliegt, entstehen könnten. Nachdem auf diese Weise die Bahn geebnet war, wieder- *) Die südlichen Weine habe ich theils selbst bereitet, theils von. unserm tüchtigen Landwirth H. Mar£s erhalten. Die Burgunder Sorten waren eigenes Gewächs des Herrn Bouchardat. Die Bordeaux -Sorten waren ächte Carbenets, vermischt mit ein wenig Verdot und Malbee, #=%) Das ist die Periode, während welcher die wichtigsten Geschäfte abgeschlossen werden. Die später zum Verkauf gelangenden Weine ge- hören zu den sehr edlen, welche man im Allgemeinen nicht verfälscht oder die man nur verschneidet. SE “ gun TE EW 4 w a a ee alu 7 3 ine ae u I Zr P Pi h * * % Ba Ta ı BE nn u 488 A. Gautier, Ueber die betrügerische Fürbung der Weine, holte ich die zahlreichen Reactionen, welche die Chemiker zur Characteristik der rothen Weine und zur Erkennung der fremden Zusätze angegeben haben. Sehr viele dieser Reactionen musste ich als zweifelhafte oder ganz irrige ver- werfen, und neue, bessere zu ermitteln suchen, was mir auch gelungen ist. Sı. Farbstoffe, welche zum Färben der Weine ange- wandt werden. Es sind vorzüglich folgende: Die schwarzen Blüthen der Althaea rosea, welche hauptsächlich aus Deutschland kommen. Sie geben an Was- ser ihren schönen dunkel weinrothen Farbstoff ab, Ihr Preis ist seit einigen Jahren bedeutend gestiegen. Die Beeren von Sambucus nigra, deren tief braun- rother Saft weinroth wird, wenn er gährt und Säuren auf ihn wirken. Man wendet ihn häufig im nördlichen und südlichen Frankreich, in Portugal und Spanien an. Man belebt seine Farbe mit Weinsteinsäure, aber noch öfter mit Alaun. — Die Beeren von Sambucus Ebulus enthalten einen ähn- lich, aber noch dunkler gefärbten Saft, und dienen häufig statt des ersteren. Beide Säfte wirken in grössern Gaben abführend. — Der Saft der Beeren von Ligustrum vul- gare ertheilt dem Weine eine karmoisinrothe Farbe, wenn er demselben frisch, und eine tief weinrothe Farbe, wenn er nach erfolgter Gährung ihm zugesetzt wird. In Frankreich benutzt man diese Beeren wenig. Die Beeren der Phytolacca decandra, einer schö- nen nordamerikanischen, jetzt in Europa acclimatisirten und in Frankreich, Italien, Portugal, besonders aber in Elsass und Würtemberg cultivirten Pflanze, enthalten einen prächtig violett-rothen Saft, der stark purgirend wirkt, und desshalb im südlichen Frankreich immer weniger gebraucht wird. Die Beeren des Vaceinium Myrtillus, deren Saft frisch blau violett, und aus den trocknen Früchten oder nach vorhergegangener Gährung, tief violettroth erscheint. Man ie aucl nur zum Färben weisser Weine. Der Saft der rothen Rüben, frisch sehr schön violett- roth, aber rasch und besonders durch Gährung sich entfär- bend und dann vom Ansehn eines alten Weines. Man wen- det ihn jetzt fast gar nicht mehr allein an, sondern nur zur Maskirung des Fuchsins oder der Cochenille. Der Absud des Campecheholzes, mit kalkigem Was- ser bereitet von schön violettrother Farbe, ertheilt im Allge- meinen den Weinen oder dem Weingeist nur eine tief wein- rothe (rancio) Farbe. Man scheint davon in Paris zur Darstellung aller Arten Weine Gebrauch zu machen. Jungen Weinen ertheilt er ein altes Ansehn. Der weingeistige Auszug des Brasilienholzes oder Fernambukholzes, dunkel gelblich roth, violett bei Ge- genwart reiner oder kohlensaurer Alkalien, wird wie der vorige benutzt. In den grossen Productions -Distrieten macht man von Campeche- und Fernambukholz keinen Gebrauch, Die Cochenille (Carmin, Carminlack, ammoniakalischer Carmin) dagegen wird gegenwärtig massenhaft verwendet. Man verkauft sie theils in Form von Fladen (galettes; gepulverte Cochenille mit Ammoniakliquor behandelt und dann zu Massen gepresst), theils als dicke Solution. Besonders im südlichen Frankreich bedient man sich derselben, um den Ton derjenigen Weine zu erhöhen, welche zur Fälschung der Burgunder und Bordeaux-Weine dienen. Das Fuchsin, die Rosanilinsalze, die Anilinroth und Violett, oft arsenhaltig, werden in grossem Maassstabe ange- wendet, und zwar für sich oder mit gelben und rothen Farb- stoffen vermischt, um die Lebhaftigkeit ihres Tons zu dämpfen ‚oder ihr Verhalten zu maskiren. Das Granat, ein Neben- product der Fuchsin-Bereitung, und noch vor ein paar Jah- ren fast werthlos, steht gegenwärtig, wegen seiner immer mehr sich ausbreitenden Anwendung zur Fälschung der Weine, in gutem Preise. Es ist ein Gemenge von Mauyanilin, Chry- sotoluidin, Fuchsin und einer unbestimmten granatbraunen 490 A. Gautier, Ueber die betrügerische Färbung der Weine, s Farbe. Es giebt dermalen wenige unter einem beliebigen Namen (Caramel, Colorine, färbende Flüssigkeiten ete.) zum Färben der Weine ausgebotene Substanzen, welche nicht Fuchsin - Abfälle, vermischt mit Extract von rothen Rüben, Cochenille - Product ete., enthalten. Der teigige Indigocarmin oder das ÖÜverulin ertheilt den schweren Weinen, in sehr kleiner Quantität zugesetzt, eine noch tiefere Farbe. Man macht davon besonders in den wärmsten Distrieten des südlichen Frankreichs viel Gebrauch. Das Fuchsin, die Cochenille, die Malve, die Flie- derbeere, der Indigo, für die sehr dunkeln Weine, das sind nach dem Grade der Wichtigkeit die am häufigsten an- gewandten Farbstoffe. Die übrigen Färbemittel können von dem Experten zwar ebenfalls aufgesucht werden, aber man wendet sie, wenigstens in den Productionsländern, seltener an. Die meisten dieser letztern Färbemittel ertheilen den Weinen eine gesättigt rosige, rothe oder violette Farbe, die jedoch meist nicht sehr haltbar ist. In derartig behandelten Weinen lagern sich die fremden Materien bald wieder ab und reissen dabei auch einen Theil des natürlichen Farbstoffs mit nieder. Der Käufer bekommt daher häufig eine Waare, welche mit der ersten Probe nicht übereinstimmt und zu allerlei Diffe- renzen mit dem Lieferanten führt. Besonders die Cochenille, das Fuchsin und der Indigo besitzen die Eigenschaft, sich bald wieder auszuscheiden und einen Theil der natürlichen Weinfarbe mit niederzuschlagen. Sm. Characteristische Reactionen der Farbe der Weine, Das Verhalten des Farbstoffes der rothen Weine variirt ein wenig je nach der Verschiedenheit der Traubensorte, aber mehr je nach dem Alter des Weines. Diejenigen Reactionen, welche ich hier anführen werde, beziehen sich besonders auf die Weine des südlichen Frankreichs, Burgunds und der Gironde, und zwar solcher von 5 bis 18 Monate Alter, weil Al Gautier, gerische Färbung der Weine. 41 Re er : | e schon oben bemerkt, hauptsächlich während dieser Gegenstand des Handels sind. Kohlensaures Natron. In diesem Salze, als sehr verdünnte Lösung angewandt, habe ich ein vorzügliches Rea- gens erkannt, nicht nur zur Erkennung gewisser Fälschun- gen, sondern auch, in Verbindung mit dem doppeltkohlensau- ‘ren Natron, darunter verschiedene, sehr ähnliche Farbstoffe ausfindig zu machen. Während nemlich der Attich, Hollun- der, Hartriegel, die Malve durch kohlensaures Natron grün oder graublau ‘werden, behalten die Heidelbeere, Kermesbeere und rothe Rübe ihre rosenrothe oder violette Farbe. Ande- rerseits wird auch durch doppeltkohlensaures Natron die _Malve grün, nicht aber der Attich und der Hollunder. Setzt man zu 1 C.C. natürlichem Rothwein 5 ©.C. einer ; verdünnten Lösung von kohlensaurem Natron (1: 200),*) ‘so wird er je nach dem Alter und der Herkunft grünlich grau, grünlich oder bläulichgrün. Kommt die Weinfarbe, wie- ‘der zum Vorschein, so bringen einige weitere Tropfen des Reagens sie zum Verschwinden. Zuweilen z. B. bei den 5-19 monatlichen Weinen von aramon und einer Mischung von aramon und petit Bouschet, verblieb, ungeachtet eines Ueberschusses des Reagens und trotz Erwärmens, eine weinige oder Lila-Farbe. Der Wein teinturier giebt mit der Sodalösung eine dunkel bläulich grüne Farbe, welche 29 beim Erwärmen dichroisch kastanienbraun wird. Dieselbe 2 Farbe entsteht in denselben Sorten mit doppeltkohlensaurem Natron, sowie mit Borax. Sämmtliche nachfolgende Reactionen sind mit, nach dem später mitzutheilenden Verfahren geschöntem (colle) Wein, oder mit solchem Wein angestellt, der vorher mit dem 5 bis. 10fachen Volum Wasser bis zur rosenrothen Farbe verdünnt 2 _ worden war, damit man die Erscheinungen, welche 1 oder 2 Minuten nach dem Zusatze des Reagens eintreten, besser * - beobachten kann. 2 *) Man muss meine Vorschriften zur Bereitung der Reagentien genau - befolgen, wenn man brauchbare Resultate erwarten will. 2 at er 5 A 3 su BER RT 2; er, 4 N a: nr "4 ERET Gautier, Ueber die A: Hung le En, du y Bann eltkohlenrausne Natronmit Veh huss an Kohlensäure. Gleiche Volumina verdünnter Wein ı und dieses Reagens, welches 8 g. in 100 g. Lösung enthält, geben eine schwach trübe Mischung von eisengrauer Farbe mit bouteillengrünem Stich. Der Wein teinturier wird dadurch dunkelgrün, der aramon bräunlich weinroth, der mit pet it Bouschet gemischte aramon lila und bei 100° braun wie Theeaufguss. Borax. Die bei + 15°C. gesättigte Lösung desselben ertheilt dem verdünnten oder auch nur das doppelte Volum Wasser enthaltenden Rothwein eine bläulichgraue, der Lein- blüthe ähnliche Farbe, oder eine schwach grünlich graublaue (16 Monate alter pinot und 5 Monate alter carignane), oder eine grünliche (carignane), oder eine bläulich graue mit schwachem Stich in’s Violette (18 Monate alter carig- nane), oder ein schönes Lila (aramon rein oder petit Bouschet gemischt). Die Farbe muss bei durchfallendem Lichte betrachtet werden, nicht von unten nach oben oder von oben nach unten. Dieses von Moitessier empfohlene Reagens hat vor den bereits genannten das voraus, Färbun- gen hervorzubringen, welche wenigstens einige Stunden lang sich halten. Ammoniak. Ich bediene mich einer Mischung von 10 C.C. gewöhnlichem Ammoniakliquor und 90 C.C. Wasser, 1 Volum dieser Mischung ertheilt 1 Vol. Wein von den tief gefärbten südlichen Sorten eine erst grünlichblaue, dann bou- teillengrün, grünlichgelbe und grünlich graublaue Farbe, dem aramon oder mit aramon gemischten eine Chamois- oder dem Theeaufguss ähnliche Farbe mit einem Stich in’s Lila, denn der Farbstoff des aramon unterscheidet sich am mei- sten von dem der gewöhnlichen Weine. Diese Farben sind selbst noch bei grösserer Verdünnung wahrnehmbar; bei jun- gen Weinen neigen sie mehr in’s Grüne Wenn man gleich einen kleinen Ueberschuss von Ammoniak anwendet, so neh- men die ein Jahr und darüber alten Weine die Farbe abge- storbener Blätter, die 2 bis 5 Monate alten eine eichengrüne ER ; Bee ier, Ueber die betrügerische Färbung der Weine. 493 be an. Allmälig bräunt sich dann das Gemisch, und bleibt zuletzt gelbbraun. | Ist der Wein sehr dunkel, ins Violette oder Bläuliche ziehend, wie die Roussillons, hat ferner die Traube den höch- sten Grad der Reife erreicht, und man wendet das flüchtige Alkali eoncentrirter an, so bewirkt der erste Tropfen dessel- ben eine blaue Färbung, zuweilen auch einen blauen Nieder- schlag, dann geht, wie oben, das Colorit ins Grünliche und Braune über. Bei sehr jungem Weine muss zur Hervor- ‚bringung dieser Erscheinungen etwas mehr Alkali genom- men werden. Schwefelammonium mit Ueberschuss an Am- moniak, von Filhol empfohlen, und durch Mischung von 8 0.C. Schwefelammonium mit 10 C.C. Ammoniakliquor und Verdünnen mit Wasser bis zu 1 Liter bereitet. Man setzt es dem Weine in gleichem Volum zu und filtrirt. Bei einem Wein erscheint das Filtrat grünlich, beim gefälschten lila oder bläulich. Ich bin von diesem Reagens wenig befriedigt worden. Barytwasser. Gleiche Volumina in der Kälte gesät- tigten Barytwassers und geschönten oder verdünnten Weins geben im Filtrat, welches olivengrün, schmutzig grünlich gelb, madeirabraun (teinturier) oder wie alter Branntwein (18 Monate alter aramon) aussieht. Das Filtrat wird durch Sättigen mit Essigsäure rosaroth, mit Ausnahme des tein- turier, welcher nach dem $Sättigen chamoisfarben bleibt, und des aramon, welcher hell gelblichgrün wird. Bei Fernambuk oder Campeche wird die Flüssigkeit rothbraun oder gelbbraun. Basisch-essigsaures Bleioxyd. 2C.C. gemisch- ter Wein geben mit 1 C.C. Bleiessig von 15° B, einen asch- graublauen, grünlichblauen, hellgrünen Niederschlag, bei 5 Mo- nate altem aramon einen Niederschlag von der Farbe des frisch gefällten kohlensauren Eisenoxyduls, und bei teinturier einen blaulichgrauen. Die abfiltrirte Flüssigkeit erscheint . beim reinen Wein und den meisten Pflanzenfarben farblos, dagegen beim Fernambuk rosa oder lila, und beim Fuchsin Ba Im Widerspruch mit AR meisten Be. enden, dass die Farbe des auf dem E Er “ Niederschlags kein sicheres Kennzeichen darbietet, we ke ‚Betrugsobjeet nicht wenigstens 25 Proc. der Gem B- des Weins ausmacht. 34 Schwefelige Säure. Ich erwähne dieses Reagens nur, um einen viel verbreiteten Irrthum zur Sprache zu brin- gen. Es heisst nemlich, jeder Wein, dessen Farbstoff durch schwefelige Säure nicht zerstört werde, sei als gefälscht zu erklären. Allerdings werden viele organische Materien da- durch entfärbt, aber die Farbe des Weines wird dadurch eher _ erhöhet, und hält sich selbst bei Ueberschuss der Säure über 24 Stunden lang. } E Nascirender Wasserstoff. Setzt man zu verdünn- tem Wein Zink und eine Spur Salzsäure, so entfärbt er sich langsam. Gewisse farbige Materien, wie Kermesbeeren, ver- _ schwinden dadurch rascher und bewirken auch eine raschere Entfärbung des Weins. Der Farbstoff der Phytolacca lässt sich mithin auf diese Weise nicht sicher nachweisen, zumal manche Weine auch unverdünnt mittelst Zink ihre Farbe verlieren. rg Baryumsuperoxyd. 3C.C. geschönten oder bis zur Rosafarbe verdünnter Wein mit 5 Tropfen einer 5 procentigen Weinsteinsäurelösung und 0,1 g. gepulvertem Baryumsuper- oxyd versetzt, entfärben sich in 20 bis 24 Stunden. Attich, Flieder, Fuchsin, Fernambuk, Campeche, rothe Rübe und Co- _ chenille behalten ihre Rosa- oder Lilafarbe länger. S. II. Reactionen zur Erkennung der Mischungen von ‚Wein mit andern Farbstoffen. Die im Vorigen angeführten Reactionen können zur Cha- racteristik des Weinfarbstoffs dienen; wenn sie aber nicht sämmtlich eintreten, so darf man daraus noch nicht auf eine Fälschung schliessen. Lage und Alter des Weins modifieiren manche Färbungen, und diese deuten dann auf fremde Ein- flüsse. Auch darf der Experte nicht sofort an einem Betrug De autier, Ueber die betrügerische Färbung der ‚Weine. . 295 _ wenn die eine oder andere Erscheinung ausbleibt. Ferner muss er sich hüten, nach einer einzigen, sonst allge- mein zulässigen Reaction das Object als gefälscht anzusehen.*) Ein Farbstoff kann nur durch sämmtliche Reactionen sicher characterisirt werden, zumal wenn er dem Weine zugesetzt war. Die Merkmale, welche von den meisten Autoren zur Erkennung eines jeden als Fälschungsmittel dienenden Farb- stoffes angegeben sind, beziehen sich fast durchgängig auf eine Lösung desselben in verdünntem Weingeist oder in Weiss- wein. Auch hat beinahe alles, was über die Farben der Bleiniederschläge, der Alaunerde- Lacke etc. angegeben wor- den ist, um derartige Farbstoffe zu erkennen, keinen Werth und verleitet zu Täuschungen, wenn man nur auf diese Stoffe selbst reagirt, und nicht auf die damit versetzten Weine, Ich nehme mit Balard, Wurtz und Pasteur an, dass der Betrug nur dann Beachtung verdient, wenn die fremde Farbe nicht wenigstens !/; von der Stärke des ganzen Colo- rits beträgt. Meine Versuche erstreckten sich auf Proben, deren Farben-Intensität durch den fremden Farbstoff um wenigstens !/, und um höchstens !/, erhöhet worden ist. Man hat sich gleich von vorn herein die Frage vorge- legt, ob es in den meisten Fällen nicht möglich sei, aus dem gefälschten Weine den fremden Farbstoff von dem natürlichen zu trennen; allein die dazu empfohlenen Methoden sind wenig brauchbar. Faure in Bordeaux beobachtete, dass ein an Gerbstoff reicher oder mit ein wenig Gerbstoff versetzter Wein beim Schütteln mit Leim sich fast ganz entfärbt, wäh- rend die rothen Säfte des Flieders, der Klatschrose, Maul- beere, Kermesbeere, des Campeche- und Fernambukholzes in das Filtrat übergehen, also auf diese Weise von dem natür- lichen Farbstoffe getrennt werden. *) So bekam ich oft Entfärbung mit Zink bei reinem oder mit Cam- peche, Cochenille oder Heidelbeeren versetztem Weine, während diese "Reaction als characteristisch für die mit Kermesbeeren gefärbte ‘Weine angegeben wird, a Ya a ea ra 0 v r ar, EN 496 Ich habe den Faur&’schen Versuch mit den verschieden- sten Weinen, mit oder ohne Gerbstoff, mit überschüssigem Eiweiss und unter den von Oarles angegebenen Bedingungen wiederholt, ohne eine vollständige Entfärbung des Naturweins zu erzielen; aber ich habe ebenfalls beobachtet, dass durch starkes Schönen des Weines der Farbstoff, welcher sich gleich in grösserer Menge niederschlug, derjenige des Weines war, während der fremde Farbstoff im Allgemeinen nur in kleine- rer Quantität abnahm, gleichwie das Schönen auf den reich- lichsten Farbstoff einwirkt. In der nach dem Schönen ab- filtrirten Flüssigkeit findet sich mithin das Verhältniss des fremden Farbstoffs zu dem natürlichen merklich erhöhet. Ich habe diese Beobachtung bei meinem Verfahren zur Ermittlung der fremden Farbstoffe im Wein benutzt, aber nicht wie meine Vorgänger, um sie direct an der Farbe des Filtrats zu erkennen, sondern um in fast allen Fällen die Reagentien auf die so vom natürlichen Farbstoffe grösstentheils befreite und dadurch an dem fremden Farbstoffe verhältnissmässig reicher gewordene Flüssigkeit einwirken zu lassen, weil dann die Erscheinungen augenfälliger hervortreten. Um aus dem Weine die fremden Farbstoffe abzuscheiden, setzte man einige Hoffnung auf die Verschiedenheit ihrer Diffusions-Coöfficienten von dem des Weinfarbstoffs. Schra- der empfiehlt, mittelst eines Fadens den in einer eng- halsigen Flasche enthaltenen Wein auf den Boden eines mit destillirtem Wasser gefüllten Glasgefässes langsam herab- fliessen zu lassen. War der Wein künstlich gefärbt, so ver- breiten sich nach ihm die fremden Farben im Allgemeinen rascher als die des Weins. Zwei vergleichende Versuche mit natürlichem und verdächtigem Wein können allerdings einige Winke geben. Nimmt man mit einer Pinzette die äussersten Schichten der gefärbten Zone weg, so kann man darin einen grösseren Theil der fremden Farben vereinigt finden. Ich gestehe, dass ich aus diesem Verfahren kein befriedigendes Resultat erlangen konnte. Nach Dr. A. Facon soll sich reiner Rothwein durch Schütteln mit seinem gleichen Gewichte gepulverten Braun- 497 ins entfärben , gefälschter dagegen ein röthes, rosenrothes oder violettes Filtrat geben, welches dann zur näheren Cha- rakteristik des Farbstoffs dienen soll. Leider sind meine Proben sehr ungünstig ausgefallen, denn alle künstlich gefärb- ten Weine wurden entweder ganz oder bis zu Strohgelb 'entfärbt. Eins der minder unvollkommnen Mittel zur Abscheidung der fremden Farbstoffe besteht darin, den Wein mit verschie- den gebeizter Wolle oder noch besser Seide in Berührung zu bringen. Mehrere Farbstoffe wie Campeche, Fernambuk, Cochenille, Fuchsin,, Indigo schlagen sich auf den thierischen Fasern nieder, und um so reichlicher, als man die verdächtige Flüssigkeit erneuert. Die gebräuchlichsten Beizmittel sind essigsaure Alaunerde, Alaun mit Weinstein, Zinnchlorür. Ich habe auf diese Weise einige gute Erfolge erzielt, worüber ich später berichten werde; aber es ist unmöglich, dieses Ver- fahren zu generalisiren, wie ich anfangs hoffte, wenigstens liess sich dadurch fast kein einziger Frucht- oder Blüthen- farbstoff erkennen. Immerhin bekam ich durch Beizen der abgesottenen Seide mit Weinsteinsäure, Fixiren der Farbe, Waschen der Probe, Trocknen bei 100° und dann - folgende Behandlung mit verschiedenen Reagentien wie Ammoniak, Kalkwasser, Chlorcaleium, Chlorzink, Chloreisen, Kupfersalze, Quecksilbersalze, Zinnsalze, einige neue Erscheinungen, welche zur Charakteristik einiger Substanzen dienen konnten, Bevor ich den von mir eingeschlagenen systematischen Gang der Untersuchung zur Entdeckung der dem Weine zuge- setzten fremden Farbstoffe angebe, will ich in einer Tabelle die Färbungen beschreiben, welche diese Materien unter dem Einflusse der Reagentien im reinen Zustande und in, den na- türlichen Weinen so zugesetzter Menge, dass sie !/, der Farbe repräsentiren, annehmen. Man stellte nämlich neben dem natür- lichen Weine eine mit 10 °, Weingeist enthaltendem Was- ser bereitete Farbstofflösung von gleicher Farbentiefe her, mischte zu 4 Theilen Wein 1 Theil solcher Farbstofflösung, setzte zu der Mischung /,, ihres Volums einer mit dem 11, fachen Volum Wasser bereiteten Eiweisslösung, schüttelte einige Minuten und filtrirte. Das jetzt an fremdem Farbstoft relativ reichere Filtrat wurde alsdann der Einwirkung der oben genannten Reagentien (kohlensaures Natron ete.) unter- worfen. Arch. d. Pharm, IX. Bas. 6. Heft. 32 aeg Be NR EEE ER N E N E sung ner “yorumıd . 2opo nefqnung ade a uaproınz Sdıqaejuoungg 5 -qiey jse7 1oyum -pur °yJoruasoI yoBAayos ıyag "yons wounıd yru q703 Sızmuyag "yos Spt] au yorunız nwıd A0po yo mag ep uolemnz pun wounıd -unıd neig nein) |pur nerdfoyundg oda SC yoIs Jqısjjue pun qpod pam Noysıseng ld ‘uU A uop yoeu ol‘IungueT "anıd-nuıd 19po ounıd - yoıpnzıgr (1) ur y zouroyr -uaJyoegoag "IOSSU AL -uoynurp z yosu (003: 7) voyey dumsof nz st sgeagJt | DOG you |oqıeg "puryszus "Ingsusyoy UoA 5 -XBIog uojdıges sop oqıef orq|uuep pun ‘ıos|oıp Joryoegoogq L Zunso'T x9u19 Sort Tag ES |-gapnumeryoeu|-sBM "ULOG pun|pun “yuuogqıeo BOpSTS “sura Mn sop por | "poysıssniT Fi 239 N’) 7—£ danvsdıssy IL 'n ‘Zunso] aonbryywruour -IquogeN UOA| wnz JoySıssnyT | -uogqreypunyroy Bi iR “oqıe,T 10p yeyıs pur pam groy|-2laegg uoyäges|-wy "QL OT uoA Sunsgrpueänusn opusyadroyzoA ERBE aan yoeu uayynıdad 0: -ueguf Iop yoeu Norden onusu | "23 09T Toq zoure | Junyosıpy Aus | -oıdg our‘) 'y el 90 —E "Bu of “wew 9z70s|""- nd opuoy 99% ueurgzy9s| JE ueur 42908 |g-%/,T uewg279S |oıp yzyıyıo uep|uroq ueJuoyos op ımyaN 3 WM woguogos| -OBLaUtoA OL [mag waguayos uam wegupyps|uraA uaguoyps 02 PR HOT 2 Der BE VIE VA BR, ur 988013 uep 3 » ‘I gt “a 2 ‘ad zu ’ "ZIUOM 8108ER mu Ieruend) i 3 a9s0Ip ur Aodıoy opwaız dep IFe10q Yoru oroIMon wo "IST uodurdodıtoaey umy 'yL 7 pun yuqueu 5 & -20, 7 'yL I Sue Zunyosıw dep oqueg Aop yaysuayuf oIp ssep Yommopeq 'dF urem “IT yaquweumg (E) B "Zunso[poIsque,T eyopeaaq Aosse y WEPUSNLUFUD 7sToduro \ "00T OT 8 pur out ne ospe oyıldwor ur "yosımaoA uroyy JTU 4yoru :uopmepeq [08 uTort go ser (Z) fi $ "U9UOLOBOY SAEpuoseq odıura Jqals uowrıiy Youoqırd ö pun aoranyuroy ‘40ourd ‘ouwusııed UN1og Hp Yssejwn pun uopsuom GT SIq G uoA sure Far yoıs E73 Jyarzoq [age], Psorp ‘sıopue sem9 ode] Aop pun day wep yowu ol yors Yeyıoa uro M par (T) (puw4s aordeg weasstom ne oqoLT aIp puoayem YoYRBg09q AMIOTT uopuoursyosypımp wr purs uogaey olly) vr. “ua y uop YIm D0oIT 0 UOA SSIUJTEYULIOA WI ueq[osıop uodunyosıy uep nz pun “u97J04sq1R Jg uopuouoLp oure y\ Top Sunydsjeg ınz uopnzue1yueseay aopuoyjeyuon x | | "y oTIEgeL ach & & "Uoeayos Ayos aajunyrur so -ayzgo] ‘IE Jr gyoıpnerg nero |'ygorgsor uoyog | "Srzmwuyog "esoy. 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Dieser Tabelle sowie aller derjenigen, welche von den mit demselben Gegenstande beschäftigt gewesenen Autoren publieirt worden sind, kann man sich mit Nutzen bedienen, wenn man mit andern Weinen ähnliche Versuche anstellen will; aber sie würde nur schwierig anzuwenden sein, wenn es sich darum handelt, in einem verdächtigen Wein die Na- tur der fremden Materie zu constatiren. In der That kann der Chemiker nicht einen jeden Wein auf alle möglichen da- rin etwa vorkommenden fremden Farbstoffe prüfen, um schliess- lich auf den etwa wirklich vorhandenen zu stossen; das wäre H | auch viel zu ermüdend.. Noch mehr, unter den Reactionen, 7 welche ein und dieselbe dem Weine zugesetzte Substanz wa zeigt, sind einige characteristisch, constant und deutlich; an- 2 dere haben nur einen relativen, zufälligen, je nach der Lage r wechselnden Werth, wie man aus der Tabelle leicht ersehen 3 x kann. Ich habe mich daher bemühet, aus diesen und andern, Mi noch zu erwähnenden Beobachtungen einen systematischen P3x. 2 Gang zur Nachweisung der fremden Farbstoffe zusammen- B.; zustellen, und daraus ist die weiter unten folgende Tabelle B AR entstanden. Et Hat man in polizeilichen Fällen Gelegenheit, sich von Me dem verdächtigen Weine ein authentisches Muster der glei- + chen Lage, des gleichen Alters, des Distriets und Jahrgangs ba zu verschaffen, so giebt das bei entstehenden Zweifeln ein R Ss wichtiges Hülfsmittel an die Hand, zumal wenn der fremde Ber: Farbstoff nur !/, oder gar nur !/, des Ganzen beträgt. ER Aber selbst bei allen Vorsichtsmaassregeln können noch GER ; Zweifel auftauchen, z. B. wenn noch weniger fremden Farb- Fa stoffs hinzugekommen, oder dieser durch Gährung, Alter, Lufteinfluss etc. verändert worden ist. Man wird daher mit- schi 5 enerm Gesichtspunkte wieder finden. Vorbereitung. Man setzt zu dem Weine 'Volums einer Mischung von 1 Theil geschlagenem Eiweiss und 1°), Th. Wasser und schüttelt. (Sollte der Wein sehr arm an Gerbstoff sein, so muss man ihn vorher mit einigen Tropfen einer wässerigen Tanninlösung versetzen). Hierauf lässt man absetzen und filtrirt nach 30 Minuten. Nun trö- pfelt man zum Filtrate so lange verdünnte Sodalösung, bis es nur noch sehr schwach sauer ist, was man an dem Ein- tritt einer eigenthümlichen violett weinrothen Farbe erkennt. Sämmtliche nachfolgende Reactionen (mit Aus- ‘nahme derjenigen, welche zur Entdeckung des Indigo dienen, der in dem Eiweiss - Niederschlage selbst verbleibt) werden mit der auf die eben angegebene Weise vorbe- reiteten, also eines Theils des natürlichen Farb- stoffs beraubten weinigen Flüssigkeit angestellt. Tabelle B. 'Systematischer Gang zur Erkennung der Natur der den Weinen zugesetzten fremden Farbstoffe. 1), seines Diese Tabelle bezieht sich auf die farbigen Reactionen der rothen, 3—-16 Monate alten Weine, bei welchen 12 bis 20 Proc. des Farbstoffs fremdartiger Natur sind. Für die sanz künstlich gefärbten weissen Weine oder Mischungen von Wasser und Weingeist dient die Tabelle A. a) Der Filterinhalt ist lila oder kastanienbraun: natür- A. Nachdem man die durch das Schönen des Weins erhal- - tene Flüssigkeit bei Seite ge- stellt hat, wäscht ‘man den _ albuminösen Inhalt des Filters so lange aus, bis das Wasser fast farblos abläuft. | versetzter Wein. licher odermit den mei- sten farbigen Materien Man geht zu C über. b) Der Filterinhalt ist dun- kel weinroth, blau violett oder bläulich: Wein der dun- |kelsten Lagen; Weine | mit Indigo. 508 A. Gautier, Ueber die betrügerische Färbung der Weine. N% Dr - NT A NE Ur, 5 Ar sn... En Eine RR \ u Zwei Fälle sind denkbar: en a) Das Filtrat ist rosen- roth oder weinroth. Ein Theil des vom Filter genommenen Niederschlags in Wasser ver- theilt und vorsichtig mit ver- dünnter Sodalösung gesättigt, schielt ins Schmutzigbraune B. Der Niederschlag A, b, oder Schwärzlichbraune: Na- türlicher oder mit an- dern Farbstoffen ausser Indigo versetzter Wein. Man geht zu C, über. b) Das Filtrat ist blau. Ein Theil des vom Filter genom- menen, in Wasser vertheilten und wie oben mit Sodalösung behandelten Niederschlags giebt eine tiefblaue Flüs- sigkeit, welche durch mehr Alkali ins Gelbe übergeht: Verschiedene Präpa- | ratedes Indigo. Indigo. noch zwei- oder dreimal mit Weingeist von 25%, gewa- | schen, wird vom Filter ge- nommen, ein Theil davon mit Weingeist von 85 °/, gekocht und filtrirt. | | violett geworden; mitunter sieht es auch nur weinroth 1 C. 2 C.C. Wein werden (je oder violett aus: Fernam- nach der Farbe des Weins; !buk, Cochenille, Ker- das Reagens muss nicht nur | mesbeere, Fuchsin..... bis zur Veränderung derFarbe, | Wein gewisser Lagen, sondern noch 1 C.C, mehr | frischerothe Rübe, Cam- davon zugesetzt werden) mit | peche, Heidelbeere, At- 6—8C.C. einer Sodalösung | tich, Hollunder, Ker- (1: 200) versetzt. | mesbeere. MangehtnachD. b) Das Gemisch mit der Sodalösung ist bläulichgrün, zuweilen mit schwachem Stich | a) Das Gemisch ist lila oder ber die betrügerische Färbung der Weine. 509 er in Lila oder weinroth: Wein, Br. Malve, Hartriegel, Hei- delbeere, Campeche, Hollunder, Attich, Ker- mesbeere,Fuchsin. Man geht nach M. c) Das Gemisch ist grün- lich gelb, ohne blau oder vio- lett: alte Rübe, Heidel- beere, einige Weine. Man geht nach L. a) Die Flüssigkeit bleibt I ]ila weinroth, rosenroth oder violett weinroth, oder wird hell lila: Fernambuk, Cam- peche, Cochenille, einige Weine. Man geht nach E. b) Die Flüssigkeit wird gelb oder gelbbraun, bei Ker- mesbeere röthlich: Wein, Fuchsin, Hollunder, er D. Man erhitzt das Gemisch C. a. zum Kochen. Heidelbeere, Attich, | Kermesbeere, frische |Rübe. Man geht nach F. [ a) Lack hell gelblich grün (gelbl. grün oder bläulich in den Mischungen von Aramon mit andern Lagen. — Flüs- sigkeit farblos, beim Erwär- ER men grünlich. Mit ihrem glei- E. Siehe folgende Seite. ) chen Volum Alaunerde - Ace- | tat von 2° B. entfärbt sich das Filtrat meist; mit Baryt- wasser gesättigt, wie der Wein durch Ansäuren mit | Essigsäure gelblich grün. ( Aramonrein od. gemischt, BE a 3 ur 1 ee SR Pe AUG PR & a E. Man behandelt 4 C.C. von D.a. mit 20.C. einer 10 procentigen Alaunlösung und 2 C©.C. einer 10 proc. kryst. Sodalösung, und filtrirt. F. 4C.C. von D.b. behan- delt man mit Alaun und Soda wie in E., setzt dann 2 bis 3 Tropfen sehr verdünnte So- dalösung hinzu und filtrirt. G. 2C.C, geschönter Wein schüttelt man mit 1 0.C. Blei- essig von 15° B. und filtrirt, am 70 Um Un b) Lack gränlickbian oder schmutzig gelblich grün, zu- weilen schwach weinroth. — Flüssigkeit rein rosa, beim Erhitzen nur einen Stich in Lila behaltend, durch Kalk- wasser in der Kälte sich nicht entfärbend. .. Cochenille. c) Lack weinroth violett, an der Luft dunkler werdend. — Flüssigkeit bouteillengrün oder grau bräunlich, wenn mehr Campeche zugegen ist; beim Erhitzen grünlich werdend. ne by ie era Campeche. d) Lack lila oder lila mit braun. — Flüssigkeit grau- lich mit Stich in Braun; beim Erhitzen schön weinroth wer- Fernambuk. a) Das Filtrat ist lila oder weinroth: Kermesbeere, frische Rübe. Man geht nach G. b) Das Filtrat ist bouteil- lengrün oder grün braun: Wein, Fuchsin, Hollun- der, Heidelbeere, Rübe. Man geht nach H. ? a) Filtrat rosa, bleibt auch auf Zusatz eines Alkalis so, die Farbe vergeht aber beim Kochen. Kalkwasser macht ebenfalls farblos. | Kermesbeere, b) Filtrat gelblich oder mit röthl. Stich. Frische Rübe, -H. Der in F.b. erhaltene Alaunlack ist: I. Nach Anstellung des Ver- suchs H. a., behandelt man neue 2 C.C. Wein mit 1,5 bis 2 C.C. (je nach dem Säure- gehalt und der Farbentiefe des Weines) Sprocentiger Na- tronbicarbonatlösung. _J. Nach Versuch H. b. be- handelt man nur 5 0.0. ge- schönten Wein mit einigen _ Tropfen Ammoniakliquor bis _ zur schwachen Uebersättigung, kocht, lässt erkalten, und schüttelt dann mit 10 0.C. Aether. Den Aether giesst man ab, lässt ihn verdunsten und setzt zu dem dabei Ver- _ bliebenen etwas Essigsäure. erügersche Färbung. der Weine. 511 a) Dunkelblau. Behandelt man den geschönten Wein mit einigen Tropfen Alaun - | erde-Acetat, so wird er rein Hollunder, Attich. we geht nach I. b) Bläulich grün, grün oder schwach rosa: Wein, Rübe, | Heidelbeere, Fuchsin. Man geht nach J. ( a) Die Flüssigkeit bleibt | einen Augenblick lila und wird violett oder violett weinroth: rasch grünlich blaugrau. Eine neue Probe nach C. mit Soda- lösung versetzt und erhitzt, wird dunkel grünlich grau. Hollunder. Mrs heleneo,,orje.re ie b) Die Flüssigkeit bleibt lila - oder schmutzig lila. Eine neue Probe Wein nach C. mit Soda- lösung versetzt und erhitzt, geht aus grün in röthlich | | oder grau, gemischt mit braun | ee Attich. a) Der Verdunstungsrück- stand wird durch Essigsäure role ea Fuchsin. | | b) Der Verdunstungsrück- stand wird durch KEssig- säure nicht roth: Wein, frische Rübe, Heidel- beere. Man geht nach K, \ BE TUT & ? hd 2 Er Le) ee Ga > PILERRIT Nat Ar r 14 a tier Del eT U] & EN , b 2 2) Da temisch h lich grau, zuweilen sch violett, und wird durch hitzen denk oder roth: Hei- delbeere, frische "a Man geht nach L. K. Eine neue Probe Wein behandelt man nach C. mit Sodalösung. % b) Das Gemisch ist grün- lich oder bläulich grün, und wird blasser beim Erhitzen. . Natürlicher Wein. | a) Flüssigkeit dunkel grau, schwach grünlich, grün, auch wohl grün mit wenig lila. Der geschönte, mit seinem gleichen Volum Barytwasser geschüttelte und nach 15 Mi- nuten filtrirte Wein erscheint schmutzig gelb oder schwach grünlich. Mit seinem gleichen Volum Alaunerde - Acetat ver- setzt und filtrirt, erscheint er lila weinroth. — Mit einigen _ Tropfen Kalialuminat verän- dert sich der Farbenton nicht. — Mit Sodalösung nach 0, ı behandelt, wird die Flüssig- | keit beim Erwärmen blasser. | Mit Ba02 nach Tabelle A, | L. Nach Anstellung des Versuchs ©. c. oder K.a. be: handelt man nach I mit Na- tronbicarbonatlösung. Columne P behandelt, erhälb ' man nach 24 Stunden eine kaum rosenrothe Flüssigkeit, i mit oder ohne Spur von Orange Absatz in Berührung mit BaO 2. . Natürlicher Wein. Giebt ausserdem der Wen, i mit Barytwasser geschüttelt, £ . Ay R- L. Siehe vorige Seite. Arch, d, Pharm, I. Bäs, 6, Heft. Ueber die befrügerische Färbung der Weine. 518 ein Filtrat von Madeirafarbe, welche durch Essigsäure cha- mois wird; wird er durch Bo- rax dunkel bläulich grün; giebt er mit Alaun und Soda nach E einen bouteillengrü- nen, ins bläuliche schillernden Niederschlag; und bleibt er auf Zusatz von essigsaurer Alaunerde rosa, so ist der | Wein die Sorte re ee Teinturier. b) Flüssigkeit röthlich gelb oder braun lila. — Mit Ba- rytwasser nach L.a. behandelt, erhält man ein gelbl. Filtrat. — Mit essigs. Alaunerde nach | | L. a. behandelt, erhält man ein | hell lila Filtrat. — Mit eini- gen Tropfen Kalialuminat zwiebelrothe Farbe, mit mehr davon schmutzig braun. — Mit Soda nach C. behandelt, wird die Flüssigkeit in der | Wärme gelblich, und bei Ge- genwart von frischer Rübe grau gelblich mit roth., — Nach Tabelle A mit BaO? behandelt, wird die Flüssig- rung mit BaO? orange Absatz. Rübe, gegohren oder nicht gegohren. mit Stich ins Grüne oder Rothe. — Mit Barytwasser ee | e) Flüssigkeit gelblich grau keit fleischroth, und in Berüh- IR SEE olivengrünes Fi essigs. Alaunerdı behandelt, bläulich wioet te 2 oder lila violettes Filtrat, - Mit Kalialuminat nach 1. a 2 behandelt, rein rosa oder mit 3 mehr BReagens gelblich grün. — Mit Soda nach C. behan- delt und erhitzt, dunkelgrau. z — Mit Ba0? nah Tabelle A. behandelt, wird die Flüssig- keit entfärbt oder bleibt kaum rosa, mit einer Spur orange Absatz in Berührung mit Ba02,:,% Heidelbeere. ei ( a) Violette oder lila vio- lette Färbung. Campeche, ir b) Grünlich gelbe oder dun- M. Das Gemisch von Wein | Kelgrüne oder braungrüne Fär- und kohlensaurem Alkali nach $ bung: Natürliche Weine, -C. erhitzt man zum Kochen, | Heidelbeere, Malve, | Hartriegel, Attich, Hol- lunder, Kermesbeere, Fuchsin. Man geht nach N, a) Filtrat lila „oe... Kermesbeere, 5 b) Filtrat bouteillengrün od. renden Wein behandelt man braungrün: Natür liche, | nach E. mit Alaun und Soda, Weine, Heidelbeere, und: Kltrir, Malve, Hartriegel, Abo tich, Hollunder, Fuch- sin. Man geht nach O, .r N. Den nach M.b. gehö- r a) Die Flüssigkeit bleibt weinroth oder violett: Aula Be, er, NO die betrügerisce 3 Fürbung der Weine. 519 ( Hollunder, Heidelbeere, RR i Hartriege. Man geht 0. Von dem geschönten, nach P. nach N.b. gehörenden Wein | b) Die Flüssigkeit wird nimmt man 2 0.0. und mischt | pläulichgrau, leinfarbig, grün- dazu 3—4C.C. (je nach der lich grau oder bläulich grün Tiefe der Weinfarbe) einer | zuweilen mit schwachen vio- gesättigten Boraxlösung. lettem Stich: Reiner Wein, Heidelbeere, Malve, Fuchsin. Man geht nach R. =: a) Die Farbe, erst lila, wird graubraun oder braun. — Setzt man dem Wein nach Ü. Soda zu und kocht, so ver- liert er seinen grünen Ton. Der nach E. erhaltene Alaunerdelack ist dunkel grün- blause ae »% ss Attiel b) Die Farbe bleibt grau mit Stich in grün, bouteillen- grün oder gelblich. Mitunter (bei Hollunder) geht der lila Ton rasch in bläulich graugrün über: Heidel- beere, Hollunder, Hart- riegel. Man geht nach Q. ( a) Der Filterinhalt ist dun- P. Den nach O. a. gehören- den Wein behandelt man, wie in I, mit Natronbicarbonat. kel grünblau; die Flüssigkeit hellbouteillengrün. Eine Probe des Weins nach C. mit Soda behandelt und zum Kochen erhitzt, Be grau grünlich. = . Hollunder. b) Der Filterinhalt ist grün- lich oder hell bläulich; die \ Flüssigkeit ist hell bouteillen- See @. Der nach P.b. gehö- rende Wein wird, wie in E. - mit Alaun und Soda versetzt, _ und der Niederschlag auf einem Filter gesammelt. R. Der nach O.b. gehö- rende Wein wird wie in J mit Ammoniak und Aether behandelt. S. Der nach R.b. gehö- rende Wein wird mit seinem gleichen Volum essigsaure Alaunerde-Lösung von 2°B. versetzt. | / | | beim Kochen schmutzig gelb- liakı, NN Hartriegel, c) Der Filterinhalt ist grau grün, und etwas rosa; die Flüssigkeit ist bouteillengrün mit Stich in braun. Mit Soda nach C. behandelt und ge- kocht, dunkelgrau. a A ATTRAN Heidelbeere, a) Der ätherische Abdam - rückstand wird durch Essig- säure rosenroth. Fuchsin, b) Der Rückstand wird durch Essigsäure nicht roth: Natürliche Weine, Malve, Heidelbeere. Man geht nach S. i A a) Die Mischung bleibt wein- roth: Natürliche Weine, Heidelbeere, Unterschei- dung wie in L.a. und L.c. b) Die Mischung wird bläu- lich violett. Malve, Hei- delbeere. Man geht nach” 5 a) Der Filterinhalt ist hell bläulich und rosa; das Filtra hell bouteillengrün mit brau- nem Stich, — Durch Bo ax, wie in O angegeben, entsteht, besonders wenn man die Flüs- sigkeit etwas eingeengt hat, eine graue Flüssigkeit mit violettem Stich, — Durch Zu - satz von 3 0.C. Am oniak 4 ur ca ar A. Gautier, Ueber die betrügerische Färbung der Weine. 517° (10 Amm. und 100 Wasser) zu 20.C. geschöntem Wein erhält man, nach dem Ver- dünnen mit gleichem Volum Wasser, eine gelblichgraue oder grünliche oder hell grün- lichgraue Flüssigkeit. Die übrigen Merkmale sehe man in 4 @.....: Heidelbeere b) Der Filterinhalt ist grün und etwas bläulich ohne rosa; das Filtrat ist hell bouteillen- grün. — Mit Borax graublau- grünliche Flüssigkeit. — Mit Ammoniak, wie in T.a. be- handelt, dunkel bouteillengrüne Flüssigkeit. — Mit essigsau- rer Alaunerde wie in S$. be- | handelt, bläulich violette Fär- T. Der nach $. b. gehö- rende Wein wird nach E. mit Alaun und kohlensaurem Na- tron behandelt, und der Nie- derschlag filtrirt. Nach diesem Gange kann man also, wenn man ihn Schritt vor Schritt verfolgt, nicht bloss einen einzigen, sondern mehrere in einem Weine gleichzeitig enthaltene Farbstoffe finden. In diesem complexen, wohl häufiger vorkommenden Falle ist die Bestimmung jedes einzelnen Stoffs allerdings schwieriger; verfolgt man aber die Angaben der beiden Tabellen A. und B. genau, so wird das Resultat stets ein befriedigendes sein. Jeden- falls ist es gut, vor allem durch die dem Fuchsin eigenthüm- lichen Reactionen (siehe weiter unten $ IV) die Abwesenheit oder Gegenwart dieses Farbstoffs im Weine zu constatiren. Ist dies geschehen, so fährt man in der oben angegebenen Weise weiter fort. Aber um das Practische der Tabelle B. in solchem Falle deutlicher zu machen, will ich als Beispiel zwei Weine, welche zum Verbrauch in Paris bestimmt wa- ren, zu Grunde legen. Der erste war mit Hollunder, Fuch- sin und Kermesbeere, der zweite mit Hollunder, Fuchsin und VG -- | REN 0 518. A, Gautier. ; Ueber die hekrägerisoh Färbung der Weine. en, Be at Cochenille gefärbt. Nachdem ich mich in beiden von der Abwesenheit des Indigo und der Gegenwart des Fuchsins überzeugt, und die Reactionen C.a., D.a., und D,b. der Ta- \ belle B. bekommen hatte, ging ich zu der Reaction E. sowie M. und N. über, denn in diesem Falle konnte das Fuchsin alle andern in C. b. genannte Materien maskiren. Die Reac- tion mit Alaun und Soda nach E. oder N. gab mir einen dunkelblauen, schwach grünlichen Lack mit den Merkmalen Q,, welche den Hollunder anzeigen. Aber während ein Wein, der nur Hollunder und Fuchsin enthält, durch Alaun und Soda ein grünliches oder grünlichgelbes Filtrat geben müsste, erhielt ich ein rosenrothes. Nach Tabelle B. deuteten die Färbungen E, b. und G.a. auf Cochenille oder Kermesbeere hin. Die Anwendung des Kalkwassers, welches in das rosige Filtrat des Alaunerdelacks gegossen wurde, zeigte mir, dass der eine Wein Kermesbeere enthielt, denn die rothe Farbe verschwand alsbald, während der andere Wein Cochenille enthielt, weil die rothe Farbe nicht verschwand. Nachdem man in jedem Falle den Gang der Tabelle B. durchgemacht hat, ist man in den Besitz einer Reihe von Reactionen gelangt, welche das Vorhandensein eines oder mehrerer fremder Farbstoffe wahrscheinlich machen, wie z. B. des Hollunder, Fuchsins, der Cochenille, Malveete. Aber man darf sich dadurch noch nicht zu endgültigen Schlüssen ver- leiten lassen, muss vielmehr auf die vermutheten Materien noch die in der Tabelle A. angegebenen Reactionen einwir- ken lassen. Endlich ist es unerlässlich, den betreffenden Wein noch besondern Prüfungen zu unterwerfen, um die Natur des Fremdartigen vollständig darzulegen, und hierüber wird der folgende Paragraph handeln. S. IV. Reactionen zur specielleren Charakteristik ge- wisser den Weinen zugesetzter Farbstoffe Im Allgemeinen müssen die nachstehenden Reactionen mit stark geschönten Weinen angestellt werden, wie ich es zu Anfang der Tabelle B. angegeben habe. belzügeriche Färbung dr Weine, 519 w ine a or and oe und Bes en: Nach sell t sehr starkem Schönen (zwei- bis dreimal mehr Eiweiss, als. Tab, B. angegeben ist) wird ein solcher Wein nicht ent- färbt. Er nimmt ein fahle gelbe Farbe an, und diese geht nach und nach an der Luft in schönes Roth über. Die Reac- tionen A., D., @., H. der Tabelle A. sind sehr empfindlich. Wenn man, Huch meinen Erfahrungen, in mit Brasilholz _ verfälschten und geschönten Wein eine vorher mit verdünn- ter Weinsteinsäurelösung gewaschene Flocke Seide taucht, nach 20—-24 stündigem Liegen darin wieder herauszieht, wäscht und bei 60 bis 70° trocknet, so erscheint sie nun kasta- nienbraun oder roth, während sie mit reinem Weine weinroth oder lila bleibt. Taucht man Seide in Fernambuk -haltigen Wein, dann in verdünnten Ammoniakliguor und erhitzt einen Augenblick auf 100°, so wird sie lilaroth, während sie bei reinem Wein dunkel grau wird, so dass kaum eine Spur der anfänglichen Färbung verbleibt. Ersetzt man das Ammoniak durch Kalkwasser, so wird die mit Fernambuk-haltigem Weine getränkte Seide aschgrau, und bei reinem Weine schmutzig “und matt gelblich roth. Taucht man endlich die gefärbte Seide in essigsaure Alaunerde und erhitzt auf 100°, so behält sie ihre lila weinrothe Farbe, ein Verhalten, welches, wie wir sehen werden, Fernambuk von Campeche unterscheidet. Fernambuk und Campeche werden in den grossen Pro- ductions-Distrikten nicht angewendet. Wein mit Campeche. Enthält der Wein viel Cam- peche, so wird er durch Ammoniak violett. Ist nur wenig _ darin, so sind die Reactionen B., L., N. der Tabelle A. am Platze: sie sind sehr empfindlich. Solcher Wein in derselben Weise, wie der Brasil- Wein, mit Seide behandelt, ertheilt dieser eine lilarothe oder kasta- nienbraune Farbe, welche durch verdünntes Ammoniak lila violett mit grau, und durch essigsaure Alaunerde schön blau violett wird. Weine mit Cochenille. Die lila oder rosa Farben der Reactionen A., B., H. und K. der Tabelle A. sind sehr em- pfindlich. Die Reaction K. ist besonders charakteristisch und & E 2.72 a En ie = j z * » R A, 0 : 520 A. Gautier, Ueber die betrügerische Färbung der Wein, macht eine Verwechslung nur mit der Kermesbeere möglich, welche dagegen ihre weinige oder rosige Farbe durch die Reaction B. derselben Tabelle A. gänzlich verliert. Die Reac- tion G. ist nicht so empfindlich. DBleiessig giebt den von den Autoren angegebenen violetten oder purpurnen Niederschlag nur dann, wenn die Cochenillefarbe wenigstens 30 bis 40 Procent der ganzen Weinfarbe ausmacht. Wenn man aufgelockerte Seide mit essigsaurer Alaun- erde beizt, dann 20 Stunden in geschöntem Wein, worin man Cochenille vermuthet, liegen lässt, hierauf mit Wasser wäscht und bei 100° trocknet, so erhält man eine violette Weinfarbe, sehr ähnlich derjenigen, welche derselbe (reine) Wein geben würde, und diese Farbe verändert sich auch bei 100° durch Kupferacetat nicht (ausgenommen wenn Fuchsin zugegen); taucht man dann aber in eine verdünnte Chlorzink- lösung, erhitzt auf 100°, wäscht mit Sodalösung, hierauf mit Wasser und trocknet endlich, so wird die Seide schön pur- purn, während sie in reinem Weine mattgrau lila bleibt. Enthält der Wein viel Cochenille, so kann man vermit- telst des Spektroskops die charakteristischen Absorptionsstrei- fen erkennen; beträgt aber die fremde Farbe nur 12 %, des ganzen Colorits, so wird diese Probe trügerisch. Die Cochenille verschwindet ziemlich rasch aus dem Weine, indem sich dieselbe in dem Absatz niederschlägt. Weine mit Fuchsin. Die verschiedenen Anilinfarben werden zum Fälschen der Weine dermalen in solchem Grade angewandt, dass man nicht versäumen darf, selbst dann noch darauf zu prüfen, wenn man bereits andere Farbstoffe wie Coche- nille, Kermesbeere, Hollunder ete. gefunden hat. Man verkauft in Rouen, Beziers, Montpellier, Narbonne etc. complieirte Gemische zum Weinfärben unter allerlei a und diese _ enthalten auch Anilinfarben. Glücklicherweise sind die letztern leicht zu erkennen. Die Reaction J. der Tabelle B. (Behandeln mit Ammoniak» Schütteln mit Aether, und Auftreten einer rosenrothen oder violetten Farbe in dem z. Th. verdunsteten Aether auf Zu- satz von Essigsäure) ist sehr empfindlich. Jedenfalls muss hen, mehr Ammoniak hinzufügen, als zur Sättigung des : Weins erforderlich ist; auch ist es gut, schwach zu erhitzen, damit das salzsaure oder arsensaure Rosanilin nicht partiell unzersetzt und dann in Aether unlöslich bleibe. *) Die beiden Reactionen B und M der Tabelle A. sind ' charakteristisch für das Fuchsin und sehr bequem zu beobachten. Nach meinen Erfahrungen giebt ein mit Fuchsin gefärb- ter Wein an Seide jenen Farbstoff ab; die Seide erscheint dann schön rosa, während der reine Wein eine mehr violette Farbe "hervorruft. Bringt man solche Seide mit verdünnter Salzsäure in Berührung, so wird sie bei Gegenwart von Fuchsin gelb, wenn aber der Wein rein war, lebhaft rosa. Taucht man die mit dem gefälschten Wein in Berührung gewesene Seide in Kupferacetat und trocknet bei 100°, so erscheint sie nun schön dunkel rosa violett, während sie bei reinem Wein einen lila aschgrauen Ton annimmt. Eine sehr empfindliche Reaction. *) Hier verdient auch hervorgehoben zu werden, dass nach Faure der Wein eine gelbe in Aether lösliche Materie enthält, die am Lichte und an der Luft allmählig rosa, roth und endlich violett wird. Man muss daher bei der oben erwähnten Prüfung auf Fuchsin rasch operiren. Ferner ist zu beachten, dass die rosenrothe Farbe des Fuchsins schon zum Vorschein kommt, ehe aller Aether verdunstet ist, Ein anderes sehr bequemes und schon älteres Verfahren zur Prüfung auf Fuchsin besteht darin, den Wein mit Bleiessig in schwachem Ueber- schusse zu fällen, zu filtriren und das Filtrat mit ein wenig Amylalkohol zu schütteln, welcher, bei Gegenwart von Fuchsin die rosenrothe Farbe des Filtrats aufnimmt. Zur Prüfung auf Fuchsin schüttelt Iven den Wein mit Thierkohle, filtrirt, wäscht mit Wasser und extrahirt die Kohle mit Weingeist, wel- cher das aufgenommene Fuchsin ihr wieder entzieht. Es gelang mir, aus 10 g. stark Fuchsin -haltigem Wein mittelst 1 g. Thierkohle diesen Farbstoff vollständig zu extrahiren. Uebrigens nimmt die Kohle bekanntlich auch andere Farbstoffe auf, und giebt sie wieder an Weingeist ab. Sicher ist also dieses Ver- fahren nicht. v w “ u =» . . 522 A. Gautier, Ueber die betrügerische Färbung der We in Alle Weine, welche Anilinfarben enthalten, muss man auch auf Arsen prüfen, denn diese Farben sind selten frei | davon. E Das Fuchsin lagert sich ziemlich schnell aus allen Wei- nen ab. Weine mit Kermesbeere. Sie kommen jetzt nicht mehr so häufig vor als früher. Die rosa oder lila Färbun- gen, welche der Wein nach A., G. und besonders nach ©. der Tabelle A. giebt, sind sehr empfindlich. Der Lack, welchen man mit Alaun und Soda erhält, nimmt nur dann einen vio- letten Ton an, wenn das durch Kermesbeere erzeugte Colorit auf 25%, der ganzen Farbe sich erhebt. Duclaux giebt an, Wein mit Kermesbeere entfärbe sich durch Wasserstoff im status nascens vollständig. Dies ist zwar richtig, aber die Probe desshalb werthlos, weil bei Ge- genwart anderer fremder Farbstoffe (Fuchsin, Cochenille) der- selbe Erfolg eintritt, wenn auch nicht so rasch wie dort. Weine mit Malve. Die Malve ist ein viel benutztes Tingens der Weine; sie nehmen aber dadurch einen eigen- thümlichen Geschmack an, der binnen einigen Monaten selbst unangenehm wird, und der Farbstoff lagert sich rasch wieder ab. (P. Carles). In geschöntem Wein der Art ist die bläuliche Farbe, welche essigsaure Alaunerde ihm ertheilt, eine sehr empfind- liche Reaction. (Siehe N. der Tabelle A.) Wenn man nach Pasteur, Balard und Wurtz in 1 C.C. des verdächtigen Weins, der mit Wasser bis zur ro- senrothen Farbe verdünnt worden ist, 4 bis 5 Tropfen ver- dünnte Alaunerde-Natronlösung fallen lässt, so entsteht eine violette Färbung (O. der Tabelle A.); aber dieselbe Erschei- nung tritt auch ein bei Gegenwart von Hollunder, Attich oder Heidelbeere. Zur weiteren Unterscheidung soll man nun nach den genannten Chemikern wie folgt verfahren. In 1 bis 2 C.C. des fraglichen Weins lege man einen kleinen Kry- stall Eisenvitriol und gebe hierauf einige Tropfen Bromwasser hinzu; reiner Wein werde dadurch gelblich, solcher mit Malve tich schmutzig gelblichgrin. ‚öst. man in Aufgüssen von Malve, Hollander, Attich und Heidelbeere einen kleinen Krystall Eisenalaun (alun de fer), ‚so wird die Malve gelb ohne Trübung, der Hollunder wird ‚gefällt und die überstehende Flüssigkeit erscheint grün; der 'Attich und die Heidelbeere bilden ebenfalls einen Nieder- schlag, aber die überstehende Flüssigkeit ist braun; der reine Wein trübt sich äuch, nur sieht die überstehende Flüssigkeit weniger braun aus. Diese letztern Merkmale sind unbefriedi- gend, aber wir wissen aus Tabelle B. und werden weiter unten sehen, wie Attich und Heidelbeere sich charakterisiren.- Weine mit rother Rübe. Die Anwendung der Rübe zum Färben der Weine bringt keinen Vortheil. Durch die Gährung verliert die Farbe bedeutend an Intensität, und jeden- falls geht sie rasch in Roth oder Bräunlich über. Auch bedient man sich der Rübe in der Regel nur zum Maskiren gewisser Mischungen. Die lila Farbe der Reaction ©. der Tabelle A. von frischer Rübe, und die durch Alkalien hervor- gerufenen gelblichen Farben (D., E., F. derselben Tabelle) sind empfindlich, selbst in alten Auszügen. | Weine mit Hollunder und Attich. Diese beiden Beerenarten dienen im Norden zum Färben der ordinären weissen Weine; der Attich ertheilt denselben übrigens einen "unangenehmen schwach terpenthinartigen Geruch. Im Süden und in Spanien ertheilt man durch jene beiden Beeren- arten den rothen Weinen eine tiefere Farbe; in Spanien und namentlich in Portugal will man dadurch gewissen wein- geistreichen und süssen Weinen einen besondern Ton und Geschmack (Portwein) geben. Der Farbenton von Fis- mes, den man zu Fismes, Paris, Poitiers etc. hervorbringt, "gründet sich auf folgende Vorschrift: Hollunderbeeren 250 bis 500 g. Alaun 30 — 60, Wasser 800 — 600 ,, ‘Man digerirt und presst aus. Maumene, der Gelegen- heit hatte, solche Weine zu untersuchen, fand im Liter 4 bis : A, BL 7 je | 544 A. Guntier, Ueber die betrügerische Färbung der Weine. 7 g. Alaun. Als Getränke sind sie in diesem Falle ganz zu verwerfen. Hat man also in einem Weine Hollunder oder Attich gefunden, so giebt dies Veranlassung, auch auf Alaun zu prüfen. Die Weine mit Hollunder und Attich geben mit Alaun und Soda einen dunkel violettblauen Lack (H. der Tabelle A.) Diese Reaction ist sehr entscheidend, zumal wenn man ver- gleichsweise einen reinen Wein prüft. Die durch Ammoniak entstehenden grünen Färbungen, auf welche viele Autoren Werth legen, sind trügerisch. Auch das dazu empfohlene Alaunerde-Natron, sowie das essigsaure Natron kann ich nicht gutheissen. Beizt man ein Stück Flanell oder Seide mit essigsaurer Alaunerde, erhitzt es dann mit dem verdächtigen Weine so lange, bis ’/,, davon verdunstet ist, wäscht es mit Wasser und taucht es in mit Ammoniak versetztes Wasser, so wird es grün, wenn der Wein rein ist, dagegen dunkelbraun, wenn er Hollunder enthält (P. Prax). Attich würde sich ohne Zweifel auf dieselbe Weise erkennen lassen, Sollten noch Zweifel bestehen, so kann man die oben bei der Malve von Pasteur, Balard und Wurtz empfoh- lene Probe anwenden. Weine mit Hartriegel. Die Beeren des Hartriegel werden, wenigstens in Frankreich, sehr wenig benutzt. Das Ligulin, welches die weissen Weine oder die weingeistigen Flüssigkeiten violett roth färbt, verliert nach und nach an Ton, namentlich in Folge von Gährung, und macht dann den Wein nur schwach roth. Wie der Weinfarbstoff, wird das Ligulin blau oder grün durch die Alkalien und ihre Carbo- nate, grün oder grau durch die Bicarbonate; aber es unter- scheidet sich dadurch, dass der Borax seine purpurrothe oder röthliche Farbe nicht merklich verändert. Die Reac- tionen N. und P. der Tabelle A. dürfen auch nicht unbeach- tet bleiben. Weine mit Heidelbeere. Der Farbstoff der Hei. delbeere kommt in unsern französischen Weinen nicht mehr 595 ‚Gantier, Ueber ‚die betrügerische Färbung der Weine. doch 'bat man ihn zu Paris und in der Schweiz in gewissen Getränken angetroffen. Die älteren Beeren liefern ‚einen Aufguss von mässig weinrother Farbe; nach der Gäh- rung sieht derselbe schön, bläulichroth aus. L. c. auf Tabelle B, habe ich die rn Merkmale dieses Farbstofis angegeben. Weine, welche im Verdachte stehen, mit Hei- delbeeren gefärbt zu sein, muss man immer auf Citronensäure prüfen, denn die Gegenwart dieser Säure liefert ein gutes Beweismittel dieses Betrugs. Weine mit Indigo. Die Reaction A.b. und B.b. auf Tabelle B. ist so empfindlich, dass sie schon allein zur Characteristik des Indigo ausreicht. In der That habe ich bemerkt, dass in dem unter den angegebenen Vorsichtsmaass- regeln geschönten Weine die Menge des Indigo, welche in der Flüssigkeit bleibt, so gering ist, dass diese Flüssigkeit sich nur wie normaler Wein verhält. Das Eiweiss entzieht den rothen Weinen die leisesten Spuren Indigo. Zur Anstellung der Probe nimmt man 50 0.C. Wein. Seide oder Wolle in essigsaurer Alaunerde gebeizt, mit 20 bis 40 0.C. Wein bis fast zur Trockne erhitzt, mit Was- ser gewaschen und in ammoniakalisches Wasser getaucht, wird schmutzig grün bei normalem Wein, und blau wenn auch nur eine Spur Indigosulphat zugegen ist. (Chancel, Pasteur, Wurtz und Balard). F ‚Man darf nicht vergessen, dass der Indigo nur dazu dient, andere Farbstoffe, wie Fuchsin, Cochenille, mehr oder weniger zu maskiren. Ist er.also durchs Schönen beseitigt, so muss man die Flüssigkeit stets noch auf andere Farbstoffe prüfen. Der Indigo gehört zu denjenigen Materien, welche aus den Weinen sich am raschesten wieder abscheiden. Wenn also ein Wein kein Indigo enthält, so kann derselbe sich doch in dem Absatze befinden, was man daran erkennt, dass dieser Absatz nach dem Waschen mit Wasser, dem damit er- hitzten Weingeist eine blaue Farbe ertheilt. :W. *) Da möchte man fragen, wozu denn die nach Frankreich massen- weise gelangenden getrockneten Heidelbeeren verwendet werden? W, Mn — 526 A. Ripping, Ueber künstliches Kirschlorbeerwasser. k 2 Ueber künstliches Kirschlorbeerwasser. Von A. Ripping, Apotheker in Rotterdam. *) Die ausserordentliche Verschiedenheit des im Handel vorkommenden Kirschlorbeerwassers im Preise brachte mich auf die Vermuthung, dass künstliches Kirschlorbeerwasser existirt, welches den Identitätsreactionen entspricht. Es ge- lang mir in der That, ein solches darzustellen und müssen somit andere Kriterien angegeben werden, um künstliches Kirschlorbeerwasser von natürlichem zu unterscheiden. Solche aufzufinden war meine Aufgabe und obschon es mir nicht ge- lungen ist, das Räthsel völlig zu lösen, so glaube ich doch, dass meine Arbeit für diejenigen Apotheker Interesse besitzt, welche durch Mangel an Gelegenheit zur Selbstdarstellung ihren Bedarf an Aqua Laurocerasi von Andern beziehen, Dieselben müssten der Solidität ihrer Lieferanten vollständig sicher sein, da es durch Thierversuche feststeht, dass künst- liches Kirschlorbeerwasser nach Massgabe seiner Bereitung eine sehr verschiedene Wirksamkeit besitzt. Zu dem Zwecke der Bereitung künstlicher Aqua Lauro- cerasi bestimmte ich zuerst den Oelgehalt von selbst destillir- tem Kirschlorbeerwasser. "/, Liter desselben wurde mit reiner Kalilauge neutralisirt und mit Aether geschüttelt; nach Ver- dunstung des letzteren bei gewöhnlicher Temperatur unter einer Glasgloke wurde das Oel im Exsiecator 48 Std, ge- trocknet und dann gewogen. Es wurden dabei 1,538 erhalten, somit ungefähr 3 Gm, per Liter. Zur Bereitung der Cyanwasserstoffsäure benutzte ich den zu diesem Zweck besonders von mir modificirten Ap- parat von Fleischer zur Ammoniakbestimmung. In einen Kolben von ungefähr 2 Ccm. Inhalt brachte ich zuerst 50 Th. gelbes Blutlaugensalz und danach 35 Th. concentrirte Schwefelsäure. Ich verband vermittelst eines Korkes den *) Nach einem Vortrage in der Gesellschaft zur Beförderung der Phar- macie zu Rotterdam, mitgetheilt von Th. Husemann, ünstliches ferschiethee naeh 527 > einer Be sohpale! rechtwinklig gebogenen Glasröhre, 1e - vor ihrer ersten Ausbiegung eine kugelförmige Er- rung besitzt. Diese Kugel hat den Zweck, den über- zenden Kolbeninhalt zurückzuhalten, indem in derselben owel Abkühlung stattfindet, dass allein die Cyanwasserstoff- T. weitergeht. Die rechtwinklig gebogene Röhre steht mit zwei Flaschen von 100 Ccm. Inhalt in Verbindung; sie reicht bis oben in den Hals der ersten Flasche, die mit der zweiten vermittelst einer in beiden Flaschen fast auf den Boden rei- chenden Glasröhre verbunden ist. In der zweiten Flasche reicht ein kurzes Ende Glasröhre auch bis oben in den Hals hinein. Dieser Apparat hat den Vortheil, dass die Flüssig- keit niemals in den Kolben dringen kann, weil die Luft beim Zurücksteigen der Flüssigkeit stets in denselben einzu- dringen vermag und dass andererseits auch nichts von der Cyanwasserstoffsäure verloren gehen kann, weil jede Gasblase immer erst mit dem im Recipienten befindlichen Wasser in Berührung kommt. Zur Füllung des letzteren genügen 8 Cem. Wasser. Man kann den leicht verständlichen Apparat auch sehr gut zur Bereitung des in der niederländischen Pharmakopöe officinellen Acidum hydrocyanatum benutzen, dessen so äusserst seltene ärztliche Verordnung den Apothe- ‚ker regelmässig in Verlegenheit bringt, weil er sich auf den Gehalt seines insgemein lange aufbewahrten Vorrathes nicht zu verlassen im Stande ist, 15 Gm. Blutlaugensalz lieferten mir in einer Stunde, das Titriren mit inbegriffen, 70 Ccm. _ Cyanwasserstoffsäure von der vorgeschriebenen Stärke. Die auf diese Weise erhaltene Uyanwasserstoffsäure brachte ich nun auf die Stärke von Kirschlorbeerwasser und - schüttelte 1 Liter davon mit 3 Gm. Bittermandelöl. Das so ‚erhaltene künstliche Kirschlorbeerwasser entsprach vollständig _ den gebräuchlichen Reactionen der natürlichen Aqua Lauro- _ eerasi und hatte auch nach 8 Wochen dieselbe Zusammen- setzung. 10 Cem. erforderten nämlich 5 Cem. Normalsilberlö- sung und mit !/, Volum Ammoniak vermischt opalisirte es nach 10 Min. deutlich und war nach 20 Min, völlig undurch- - sichtig. 528 A. Ripping, Veber künstliches Kirschlorbeerwaisen. ? ’ In dem Commentar von Mohr zur preussischen Phar- x makopöe findet sich eine Reaction zur Unterscheidung künst- lichen und natürlichen Bittermandelwassers. Salpetersaures Silberoxyd gibt nämlich in natürlichem destillirten Bitterman- delwasser eine geringe Opalisirung, dagegen nach weiterem Zusatz von Ammoniak und Salpetersäure ein starkes Präci- | pitat. Ein verschiedenes Verhalten des natürlichen und künst- lichen Kirschlorbeerwassers gegen Silbersalpeter habe ich eben- falls wahrgenommen. Das Verhalten ist bekanntlich so, dass in dem natürlich destillirten Wasser die Cyanwasserstoflsäure ganz an Benzaldehyd gebunden ist und die Trübung durch die Anwesenheit von Cyanammonium bedingt wird, welches letztere sich während der Destillation bildet, indem wässrige Blausäurelösung beim Erwärmen Ameisensäure und Ammoniak liefert. 1 Th. des letzteren bildet mit dem Berzylwasserstoff Benzhydramid, während ein anderer Theil Cyanammonium liefert. Es blieb jedoch noch übrig, zu untersuchen, ob nicht durch neue Destillation oder auf eine andere Weise in dem künstlichen Wasser eine Verbindung von Benzaldehyd und Cyanwasserstofisäure erhalten werden könne. Hierüber kann ich folgende Angaben machen. Erneute Destillation der künst- lichen Aqua Laurocerasi gab eine Flüssigkeit, welche kurz hernach braun und völlig unbrauchbar wurde, Durch Destillation von Blutlaugensalz, Schwefelsäure und Bittermandelöl entsteht ein Destillat, welches fast ganz frei von Benzaldehyd ist. Um keine Verunreinigung mit Fer- rocyanwasserstoffsäure zu bekommen, muss eine mit dem Doppelten ihres Gewichts Wasser verdünnte Schwefelsäure gebraucht werden. Das Bittermandelöl geht somit bei dieser Destillation in seiner Totalität nicht über und auch der früher erhaltene grüne Körper von der Formel K? Fe? Oy® scheint hierbei nicht gebildet zu werden, da bei meinem Versuche ein Rückstand von dunkelblauer Farbe resultirte. Wahrscheinlich ist in diesem Falle durch Oxydation Benzo&säure gebildet, welche von der Schwefelsäure als Sulfobenzo&säure zurück- gehalten wird. ippin > Ueber künstliches Kirschlorbeerwasser. 529 ch mischte nun 1,5 Gm. Bittermandelöl mit '/, Liter Ag. dest., löste darin 14 Gm. Oyankalium und setzte 6 Gm, vorher a Wasser verdünnter Schwefelsäure hinzu. Die Menge der Schwefelsäure war genau berechnet auf die Bildung des Sulfats, welches stets leichter als neutrales sich bildet, um die Zersetzung des Cyankaliums so rasch wie möglich zu be- dingen. Obschon die Destillation auf einem Wasserbade statt- fand, das Oel in dem Wasser gelöst war und somit jedes Moleeül Cyanwasserstoff im Entstehungszustande auf Benzal- dehyd einwirken konnte, kam eine Verbindung doch in keiner Weise zu Stande. Das Destillat war fast ausschliess- lich verdünnte Cyanwasserstoffsäure, so dass auch hier an eine Zurückhaltung des Bittermandelöls durch die Schwefel- säure zu denken ist. Hierauf mischte ich 6 Gm. Bittermandelöl mit ?/; Liter destillirten Wassers in einer tubulirten Retorte nnd löste darin 4,5 Gm. Cyankalium auf. Da Cyankalium stets einen Geruch nach Cyanwasserstoff verbreitet, dessen Entstehung von der Kohlensäure der Luft abhängig ist, glaubte ich durch einen Kohlensäurestrom das Cyankalium vollständig zersetzen zu können, worin ich mich auch nicht getäuscht fand. In den Tubus der Retorte wurde eine Röhre eingesetzt, welche mit einem Kohlensäureapparat in Verbindung stand, und durch dieselbe ein regelmässiger Strom Kohlensäure in die Retorte, welche mit einem Recipienten in Verbindung gebracht wurde, geleitet. Die Kohlensäure wurde aus Marmor und Salzsäure entwickelt und ehe sie in die Retorte gelangte, durch eine mit Marmorstücken zum Zwecke der Retention der Salzsäure gefüllte U-förmige Röhre geleitet. Während der Operation wurde die Retorte auf einem Wasserbad erwärmt. Das Resul- tat war von den früheren vollständig verschieden, indem hier- bei Benzaldehydan Cyanwasserstoffsäure gebun- den überging. In der Retorte blieb doppelt kohlensaures Kali und Benzoin zurück. | ‚Der Geruch des so erhaltenen Wassers entsprach indes- sen so wenig dem Geruche und Geschmacke der Aqua Lauro- cerasi, dass eine Verwechslung schon allein durch den Geruch Arch, d. Pharm, IX. Bäs. 6. Heft. 34 530 A. ER, Veber künstliches Bess: er. \ wahrnehmbar werden würde. Allerdings ist dies a ” ein unvollkommenes und bei Vermischung mit Aqua Lauro- cerasi gestaltet sich die Verschiedenheit geringer, immerhin aber behalten auch solche Gemenge stets die durchdringende Schärfe des Bittermandelöls. Ich machte deshalb noch einen letzten Versuch mit ächtem Kirschlorbeeröl, wobei ich mich soviel als möglich der Methode bei der Destillation des natürlichen Wassers accommodirte. Der Versuch wurde wie der letzte ausgeführt, jedoch die Destillation nicht im Wasser- bade, sondern über einer Gasflamme auf Kupfergaze ausge- führt, wobei die Retorte mit einem Liebig’schen Kühl- apparate verbunden wurde Hierbei erhielt ich nun ein Kirschlorbeerwasser, welches dem natürlichen in allen Stücken entsprach. Es ist ganz frei von Amei- sensäure, welche als ameisensaures Kali zurückbleibt und ent- hält eine grössere oder geringere Menge Cyanammonium, gerade wie die Aqua Laurocerasi, so dass dasselbe der Mohr’schen Reaction vollständig Genüge leistete. Gutes, aus Blättern destillirtes Kirschlorbeerwasser , wie ich es von verschiedenen Collegen erhielt, verhält sich übrigens auch dem salpetersauren Silber gegenüber nicht ganz gleich. Alle Pro- ben gaben einen, beim Schütteln sich wieder auflösenden Nie- derschlag, bis alles Cyanammonium in Cyansilber und salpe- tersaures Ammoniak umgesetzt ist. Die dazu nöthige Menge Silbernitrat war bei allen verschieden, entsprechend dem wechselnden Gehalt an Cyanammonium, welches einen norma- len Bestandtheil guter Aqua Laurocerasi bildet. Die zur Bereitung künstlicher Fabrikate benutzten Oele, mögen erstere durch Zusammenschütteln oder durch Destilla- tion bereitet sein, lassen sich leicht von einander unterschei. den. Werden die Oele auf die angegebene Weise aus den zu untersuchenden Wässern abgeschieden, so gibt das Bit- termandelöl auf einem Uhrglase unter einer Glasglocke 14 Tage hingestellt Krystalle, während Laurocerasusöl in dieser Zeit unverändert bleibt und nicht die mindeste Abscheidung giebt. Nitrobenzin wird dadurch erkannt, dass man das Wasser mit Chloroform schüttelt, das Chloroform abdampft, mit Alko- x, VE asser behandelt und hierauf Zink und Salzsäure einw ken lässt. Entsteht nun nach Hinzufügung von einem 2 Stückchen chlorsaurem Kali keine Farbenveränderung, so ist die Anwesenheit ‚von Nitrobenzin erwiesen, welches bei Behand- lung mit Zink und Salzsäure Anilin gibt, das durch chlor- _ saures Kali in Rosanilin verwandelt wird, welches sich in der alkoholischen Flüssigkeit mit rother Farbe auflöst. Diese letzte von Hager zur Erkennung künstlich bereiteter Aqua Amygdalarum amararum angegebene Reaction hat selbstver- ständlich keinen Bezug auf diejenigen Destillate, welche aus Oleum Amygdalarum amararum oder Oleum Laurocerasi bereitet werden. Neue Methode zur Bereitung von Phosphorsäure. Von Prof. G. F. H, Markoe,*) Boston. Die Bereitung reiner Phosphorsäure durch Einwirkung kochender verdünnter Salpetersäure ist eine der langweilig- sten ungenügendsten Arbeiten, und die Schwierigkeit und Gefahr, welche mit der Verarbeitung des Phosphors verbun- den sind, sind zu bekannt, um hier noch einer Anleitung zu bedürfen. Während des verflossenen Jahres habe ich nicht weniger als 1000 Pfund verdünnter Phosphorsäure darge- stellt, und während dieser ganzen Zeit versucht, eine bessere Methode zu finden, als die alte. Ich habe fast jede Modifica- tion, welche vorgeschlagen worden ist, geprüft, aber gefunden, dass nicht eine einzige Mittel gewährt, um das lästige Ueber- wachen des Processes zur Verhütung einer Explosion, den Verlust von Material oder gar das Zerbrechen des Apparates zu vermeiden, Wird concentrirte Salpetersäure auf Phosphor gegossen und ein Steigen der Temperatur dadurch möglichst verhütet, dass man die Mischung in kaltes Wasser stellt, findet eine sehr geringe Einwirkung statt; wird hingegen Hitze ange- wandt, so erfolgt alsbald eine sehr lebhafte Reaction, die bald - *) Notiz darüber schon S. 164, 34* Bereitung von Phosphorsäure. ei, Ze 13 ad PER. ya .. RE A PR: NT Fun FR J y u N so heftig wird, dass eine Explosion stattfinden kann. . Int’die &% Salpetersäure mit Wasser verdünnt, ist die Einwirkung mehr oder weniger lebhaft, genau im Verhältniss zur Wassermenge; ist viel von diesem vorhanden, wird die Anwendung von Hitze nothwendig. Ich bin sehr befriedigt gewesen von den Verhältnissen, welche Prof. C. L. Diehl vorgeschlagen hat in einer Abhandlung, welche 1866 dem Amer. Apothekerverein präsentirt wurde. Ich will nicht langweilen mit der Aufzählung der über beregten Gegenstand erschienenen Literatur, sondern ohne Weiteres eine Methode der Phosphorsäurebereitung vorlegen, welche, soweit mir bekannt ist, völlig neu ist, und durch welche die Säure in sehr grossen Quantitäten, mit we- niger Gefahr und mit bedeutend weniger Aufwand von Zeit, als nach irgend einer andern, bereitet werden kann. Summe: Phosphor 1 Theil. Salpetersäure (sp. Gew. 1,42) 6 Theile, Wasser 1 Theil. Brom oder Bromwasserstoffsäure eine hin- reichende Quantität. Der Phosphor wurde mit der Salpetersäure in eine Flasche gethan, welche ungefähr doppelt so gross ist, als nöthig zur Aufnahme des Gesammtmaterials; in den Hals der Flasche wurde ein Glastrichter gesteckt und über diesen ein zweiter kleinerer gestürzt. Man gebe nun einige Tropfen Brom oder Bromwasserstoffsäure in die Flasche in kaltes Wasser und leite den Process so, dass die beiden Trichter nicht heiss werden; wenn die Reaction nachlässt, möge man die Flasche aus dem Wasser nehmen und Wärme einwirken lassen, Vortheilhaft ist es, dem Gemisch einige Körnchen Jod zu- zusetzen. Die Neuheit dieses Verfahrens besteht in der Anwen- dung von Brom oder Jod, oder beider in Verbindung mit Phosphor und Salpetersäure, und die platzgreifenden Reac- tionen sind folgende: Das Brom verbindet sich zunächst mit dem Phosphor zu Phosphorpentabromid, welches letztere durch _ H, Markoe, Neue Methode zur Bereitung von Phosphorsäure. 533 das vorhandene Wasser zersetzt wird in Phosphorsäure und Bromwasserstoffsäure. * PBr5 + 4(H20) — H3PO: + 5BrH. Die Bromwasserstoffsäure wird aber sofort durch die Salpetersäure wieder zersetzt und es entstehen freies Brom, Stickoxyd und Wasser. 6BrH + 2(HNQ°®) = 6Br + 4(H? 9) + 2(NO). Das freie Brom wirkt wieder auf neue Mengen Phos- phor und der Process wiederholt sich, wie eben erklärt. Es ist ersichtlich, dass ganz unbedeutende Mengen Brom, bei continuirlicher Benutzung ungeheure Mengen Phosphor in Phosphorsäure überzuführen vermögen. Wie practisch das Verfahren ist, geht daraus hervor, dass ich in den letzten sechs Wochen ca. 10 Pfund Phosphor in Phosphorsäure verwandelt habe und lege die Probe von einigen 30 Pfund 50°, Phosphorsäure (sp. Gew. 1,350) als greifbaren Beweis dafür vor, dass mein Verfahren practisch _ und theoretisch correct ist. Ich möchte sogar sagen, dass der Process bereits auf dem Papier fertig war, bevor noch ein einziges Experiment gemacht war und glaube sicher, dass durch ein recht emsiges Studium der Reactionen der Ele- mente und ihrer Verbindungen manche vorzügliche Methode für Arbeiten im Grossen erfunden werden könnte, Sobald sämmtlicher Phosphor gelöst ist, bedarf es aichke weiter zur Beendigung des Processes, als den Inhalt der Flasche in eine Porzellanschaale zu giessen, die überschüssige Salpetersäure zu verdampfen und dann die syrupdicke Säure mit Wasser bis zum gewünschten Gehalt zu verdünnen. Ich halte gewöhnlich eine Lösung vorräthig, welche 50 °/, drei- basische Phosphorsäure enthält (PH3 ©); eine Mischung von dieser mit vier Theilen Wasser giebt die officinelle verdünnte Phosphorsäure. Ich finde, dass, wenn beim Arbeiten etwas Jod zugesetzt wird, die Operation besser verläuft, als wenn Brom allein verwendet wird, wahrscheinlich, weil sich Jodbromid bildet, welches lös- lich in Wasser ist. Jod bildet mit Phosphor Trijodid, wel- ches. durch Wasser sofort in Jodwasserstoffsäure und Phosphor- 1 .. ® 3 A in j x Bis E 53 6. =, H. Akute, Neue Methode : zur Bertung von ® EL. 2 oben beim Brom a, Die kleinen Mengen rg und Brom, welche beim Schluss der Arbeit übrig bleiben, wer den bei der Verjagung der überschüssigen Salpetersäure Ei, = 2 Be verflüchtigt. Ergänzende Bemerkungen. Ein ernster Vorfall, durch welchen ein Mitglied unserer Gesellschaft beim Ausprobiren meiner Methode verletzt wurde, lässt mir angezeigt erscheinen, einige weitere Bemerkungen über die immerhin nöthigen Vorsichtsmaassregeln mitzutheilen. Pr v = s E - E Rn hr Wenn die Salpetersäure concentrirt, oder nur schwach ver- dünnt ist, wie oben angegeben 6 : 1, so ist es nöthig, dass genau Obacht gegeben werde, dass die Temperatur nicht so geschieht, obgleich das Gefäss in kaltem Wasser steht. Durch hoch steige, bis der Phosphor schmilzt, was allerdings bald ‚Anwendung von Eis lässt sich jedoch der Process vollständig | regeln. Brom lässt sich tropfenweise dem Phosphor, bei Anwesenheit kalter Salpetersäure, in weit grösserer Menge, als nothwendig ist, ohne alle Gefahr zusetzen. Ist dagegen Phosphor in ganz 'eoncentrirte Salpetersäure gethan, sodass die betreffende Einwirkung zu heftig geschieht, und wird dann Brom viel und schnell zugefügt, kann freilich eine Ex- plosion des gesammten Materials herbeigeführt werden, Ich halte den Character einer solchen Explosion ähnlicher dem Explodiren feuchter Schiessbaumwolle, bewirkt durch ver- puffendes Schmelzen von Knallquecksilber, als wie einer Ent- stehung von Bromstickstoff, wie Prof. Maisch meint. Ich habe eine Menge Versuche mit meinem Process gemacht, dabei ganz starke Salpetersäure verwendet und das Brom tropfen- weise zugesetzt, habe aber niemals irgend welche Unbequem- lichkeiten gehabt, obgleich ich Quantitäten, wie folgende, auf einmal benutzt habe: Phosphor 16 Unzen. Salpetersäure IH. 2008 Wasser 1650; Brom 1 Drachme., Jod 15 Gran. a Um nun den heftigen Angriff, welcher bei der Verbin- dung von Brom und Phosphor bei Gegenwart von Salpeter- säure hervorgerufen wird, zu vermeiden, füge ich jetzt Brom und Jod dem in Wasser vertheilten Phosphor zu und dann erst Salpetersäure. Ich will noch auf einen Punkt von grosser Wichtigkeit aufmerksam machen, nemlich, dass es zur Vermittelung der Reaction zwischen sehr grossen Quan- titäten Phosphor und kalter Salpetersäure nur wenig mehr Brom oder Jod bedarf, als wie bei einer oder zwei Unzen Phosphor. Wird anstatt Brom Bromwasserstoffsäure benz kann dieselbe dem Phosphor und der Salpetersäure auf einmal zu- 'gefügt werden. Festes Jod wirkt auf Phosphor in Substanz viel weniger heftig ein, als Brom und desshalb bedarf auch der Zusatz von 10—20 Gran desselben zu Phosphor, unter Wasser oder Salpetersäure, keiner besondern Aufmerksamkeit. Im Allgemeinen möge der Grundsatz gelten: je stärker die Salpetersäure, je mehr Brom angewandt wird, und je grösser die Hitze ist, desto stärker wird die Reaction, und umgekehrt, je verdünnter die Säure, je weniger Brom und je niedriger die Temperatur ist, desto leichter lässt sich der Process con- trolliren. Ich will nun die Einzelheiten von zwei Versuchen mittheilen, welche Modificationen des Processes geben, die mir jede Gefahr einer Explosion ausser Frage zu lassen scheinen, No. 1. Phosphor 16 Unzen. Salpetersäure (1,42sp.G.) 96 „ Er Wasser Io 5 Rn Brom 1 Drachme (gemessen). ee = Jod 15 Gran. ee Das Jod wurde im Brom gelöst und die Mischung in e eine 7,5 Literflasche geschüttet, welche das Wasser enthielt, a und in diesem gelöst. Sodann wurde der Phosphor zugesetzt, E: endlich die Salpetersäure; endlich, nachdem die Glastrichter a dem Flaschenhals eingefügt waren, wurde der ganze Apparat 536 G. F.H, Markoe, Feue Methode zur Bereitung von 1 Phosphorsäure, : in ein grosses Steinbassin gesetzt. Nach Verlauf einer Stunde wurde die Reaction bedeutend matter, und es wurde eine Gallone (3,5 Liter) heisses Wasser in das Bassin geschüttet, um sie wieder etwas in Schwung zu bringen. Sobald das Wasser kalt war, wurde es entfernt und durch frisches, war- mes ersetzt. Nach Verlauf von 48 Stunden war sämmtlicher Phosphor gelöst. No. 2. Phosphor 8 Unzen. Salpetersäure (1,42 sp.G.) 48 „ Wasser 28,7 Brom 1 Drachme (gemessen) Jod 15 Gran. Das Wasser und der Phosphor wurde in eine 5 Liter- Flasche gethan, dann das Brom tropfenweise, darnach das Jod, endlich die Salpetersäure zugegeben, die Trichter auf- gesetzt und nun wurde der Apparat in ein kaltes Wasser- bad gestellt. Die Einwirkung begann langsam, und nahm so zu, dass nach Verlauf einer Stunde die Flasche ganz warm war. Nun wurde 0,5 Liter Wasser von 45° F, dem Was- serbade zugesetzt. Am folgenden Morgen ging die Reaction langsam und das Wasserbad wurde entfernt. Nunmehr ver- lief der Process ohne weitere Unterbrechung den Tag über und nach 24 Stunden vom Beginn an war der Phosphor gelöst, mit Ausnahme einiger kleiner schwimmender Stück- chen. Es war kein Versuch gemacht worden, den Process irgendwie zu beschleunigen, obgleich dies durch Anwendung einer gelinden Wärme hätte sehr leicht geschehen können. Meinen früheren Versuchen gemäss ist es vielleicht ange- zeigt, folgendes anzunehmen: Es ist wohl bekannt, dass der Phosphor zwar Verbindungen mit Chlor eingeht, das Tri- und das Pentaphosphorchlorid; diese Verbindungen zersetzen sich aber bei Gegenwart von Wasser, das Trichlorid in Chlorwas- serstoff- und phosphorige Säure: PCI3 + 3(H?@) — 3(HCl) + H? PO, und das Pentachlorid in Chlrvas und Phosphorsäure: PCI? + 4(H? 9) — 5(HCl) + H?PO%, arkoe, Neue Methode zur Bereitung von Phosphorsäure. 537 'Desswegen glaubte ich, dass Phosphorsäure könnte _ gemacht werden durch Auflösen des Phosphors in Nitrochlor- | wasserstoifsäure, welche freies Chlor enthält, und dass dieses jene Verbindungen bewirken möchte. Ich machte desshalb Versuche mit Königswasser allein, fand aber das Resultat völlig unbefriedigend, das Arbeiten viel zu langsam. Auf Zusatz einer Kleinigkeit Brom oder Jod ging der Process bereits in der Kälte vorwärts, verlief aber nicht schneller, als in den Versuchen, bei denen die Salpetersäure in demselben Verhältnisse mit Wasser verdünnt war, als hier mit Chlor- wasserstoffsäure, woraus ersichtlich, dass diese vollständig überschüssig war. Ich bemerke hier noch, dass Prof. Attfield die Verwendung von zwei Trichtern als Condensatoren bei der Phosphorsäurebereitung empfiehlt. Ich weiss nicht, wer das zuerst vorgeschlagen hat, aber ich habe diesen Kunstgriff längst vor dem Erscheinen der Attfield’schen Chemie ange- wandt, und ihn auch, soweit es mich betrifft, völlig selbst- ständig erdacht. Ich erwähne dies nur, weil bemängelt wor- ‘den ist, dass ich dem Prof. Attfield nicht die Ehre dieser dmg gegeben hätte. Ich bin zwar in vieler Beziehung dem Prof. Atifield ein dankbarer Schuldner, aber gerade für diese Sache nicht. Ich will jetzt noch eine Arbeitsformel ausgeben für die- jenigen, welche gewohnt sind nur kleine Quantitäten Phos- phorsäure darzustellen. Phosphor 2 Unzen. Salpetersäure (1,42 sp.Gew.) 12 ,„ Wasser 127 ;,, Brom 40 — 60 Gran. Jod 10 ” In eine Flasche (oder ein Steingefäss), welche doppelt so gross ist, als nöthig zur Aufnahme des Materials, wurde _ zunächst das Wasser mit dem Phosphor gethan, dann das Jod, zuletzt das Brom tropfenweise zugefügt; sobald die Reaction nachgelassen, wurde die Salpetersäure zugesetzt, die Glastrichter werden dem Halse eingefügt, der Apparat in ein Wasserbad gestellt, so, dass das Wasser die gleiche Höhe “ 5 x Ti u u A “ we ir ne Ta a z . a! k DE IF > Cat, DL % a az Dal ,r a7 n en r . 7 4 Y CH, 4 h ; if, . ‚ a Pr a $ “ iN TER Di . a, v Au FRTETEREE DE FERIEN 1 £ N ‚10.7 ER SEE TE mit der im Apparat befindlichen Flüssigkeit erhält ud nun wird der Process sich 24 Stunden lang selbst überlassen. Sollte nach dieser Zeit nicht sämmtlicher Phosphor gelöst sein, möge ein wenig Wärme angewandt werden. Sobald die völ- lige Lösung stattgefunden hat, wird der Gefässinhalt in eine Porzellanschaale geschüttet, und in dieser erhitzt zur Aus- treibung überschüssiger Salpetersäure, des Brom und des Jod. Es bedarf hierzu der Anwendung einer Hitze von ungefähr 400° F. : Nun löst zwar syrupartige Phosphorsäure bei dieser Temperatur die Glasur der besten Schaalen; dies kommt aber practisch nicht in Betracht, da beim Verdünnen der Säure die Kieselsäure vollständig wieder ausgefällt wird. Die so resultirende Säure möge nun bis zum spec. Gew. 1,350 ver- dünnt werden, um eine Säure von 50 °/, H® PO zu erhalten, die gleichzeitig fünfmal stärker ist, als die offieinelle, ver- dünnte Phosphorsäure von 10°), — 1,056 spec. Gew. Eine solche starke Säure eignet sich ganz besonders zur Fabrika- tion der Syrupe der Phosphate von Eisen, Chinin und Strych- nin, sowie der gemischten Syrupe der Phosphate von Eisen, Caleium, Kalium, Natrium etc. Bei Gelegenheit der Discussion dieses Aufsatzes auf der. Amerikan. Apothekervereins -Generalversammlung in Boston wurde die Frage ventilirt, ob Amerik. Phosphor Arsen ent- hielt. Ich habe inzwischen diese Sache geprüft, und gefun- den, dass sämmtlicher Phosphor, den ich geprüft habe, und der in New Jersey fabrieirt wurde, Arsen enthielt. Ich erhielt von einer Portion Phosphorsäure, welche 4 Kilo Phosphor ent- sprach, bei der Behandlung mit Schwefelwasserstoff eine Portion Arsensulfid, welche 0,600 g. Arsenigsäureanhydrid entsprach. Indess ist keineswegs gesagt, dass nicht andere Posten Phosphors grössere Mengen enthalten können, und desshalb sollte die Befreiung der Säuren von Arsen mittelst Schwefelwasserstoffes von der Landespharmacopöe verlangt werden. In dem Process, welchen ich zur Phosphorsäure- bereitung vorgeschlagen habe, ist ein grosser Ueberschuss von Salpetersäure angewandt, und das mit Recht. Es ist bei Gegenwart freier Salpetersäure die Bildung von Jod- oder Kingzett, Ist Ozon ein Begleiter der Oxydation äther. Oele? 539 romstickstoff nicht möglich und daher die Gefahr einer Ex- plosion fern gehalten. Sobald der Phosphor gelöst ist nach irgend einer der angegebenen Methoden, kann mehr Phosphor zugesetzt und in Lösung ‚gebracht werden, und wo Sparsam- keit des Materials geboten ist, wie z. B. in chemischen Fa- briken, würde es vielleicht practisch sein, den Process bis an seine Grenzen fortzuführen. Ich habe indessen gefunden, dass, wenn ein Ueberschuss von Phosphor angewandt und der Process bis zu Ende geführt wurde, stets eine bedeutende Menge phosphoriger Säure entstand. Beim Eindampfen einer solchen Mixtur von phosphoriger und Phosphorsäure zum Sy- rup wurden starker Knoblauchgeruch, sowie ununterbrochene blitzartige Erscheinungen auf der Oberfläche der Flüssigkeit beobachtet. Dies rührt her von der Zersetzung der phospho- rigen Säure in Phosphorwasserstoff (welcher sofort Feuer fängt) und in Phosphorsäure; ist Arsen vorhanden, so wird dieses von der phosphorigen Säure reducirt, zunächst zu arse- niger Säure, sodann zu metallischem Arsen, welches in Ge- stalt eines schwarzen Pulvers in der Flüssigkeit umher- schwimmt. Um solche Resultate zu vermeiden, ist ein ge- wisser Ueberschuss von Salpetersäure nöthig. Es muss nothwendig hinzugefügt werden, dass die Anwendung reiner Salpetersäure vom spec. Gew. 1,420 nicht unbedingt erfor- derlich ist; schwächere Säure, welche leichter im Handel zu haben ist, verrichtet dieselben Dienste, wenn sie in der adäquaten Menge verwendet wird. (Proceedings of the Ame- rican Pharm. Association 1875.). Elsner. Ist Ozon ein Begleiter der Oxydation ätherischer Oele? Von Chr. T. Kingzett. Man nimmt bis jetzt allgemein an, dass die Oxydation des Terpenthinöls mit der Erzeugung von Ozon verknüpft ist. Da mir hierüber demungeachtet Zweifel aufstiegen, so ent- schloss ich mich zu einer Reihe von Versuchen, und eröffnete Ye, By. 540 Ch. T. Kingzett, Ist Ozon ein Begleiter der Oxydation äther. Oele? = dieselbe mit solchen, welche über den Grad der Absorption von Sauerstoff durch Terpenthinöl und ähnliche Materien Aufschluss geben sollten. Zu diesem Zwecke wurden die betreffenden Flüssigkeiten in graduirte Röhren mit Luft oder Sauerstoff eingeschlossen und das Volum des Gases von Zeit zu Zeit abgelesen, | Einige Flüssigkeiten zeigten eine bedeutende Absorptions- kraft für den Sauerstoff der Luft und den reinen Sauerstofl. So nahmen wenige CC. Steinöl binnen 36 Tagen 25 CC. d.h. die ganze darüber stehende Quantität Sauerstoff auf. Terpen- thinöl absorbirte binnen 14 Tagen (im Schatten) aus der Luft 10,5 CC. Sauerstoff, d. i. die ganze darin befindliche Menge. Benzin verhielt sich während 40 Tagen indifferend gegen den Sauerstoff. Auch mit mehreren ätherischen Pflanzenölen wurden derartige Versuche angestellt. Sämmtliche Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammen gestellt. Augöwandte Flüssigkeiten. Absorbirten Sauer- | Anzahl der | Täg- stoff in C.C. Tage. lich. C.C, Kümmeöl . . . . ..... | 18 (aus Sauerstoff) 6 3 Brroamalbol nt 220221, are en 4 3 wachholderöl: . .) ,. . 5 er 2 2,5 ee la 2 2 2 Bemenolı Es, naar. |, 16 2, 13 1,2 Ge 0} hs 33 0,7 Terpenthinöl im Sonnenschein(a) | 220 = 6 36,6 “ „Schatten (b) . | 20 > 36 0,6 ” 5. = (e) . | 10 (aus der Luft) 14 0,75 Blendl.. . ..... ... 6 (aus Sauerstoff) 11 0,55 Aether (absoluter) (a) . . . 6,5 > 34 0,19 Aether (absoluter) (b)) . - - 6,5 (aus d. Luft) 34 0,19 Als man hierauf diese Flüssigkeiten mit Iodkaliumkleister schüttelte, nahm dieser in allen Fällen mehr oder weniger schnell eine blaue Farbe an; merkwürdigerweise niemals so- fort, was man doch hätte erwarten müssen, wenn in den Flüssigkeiten Ozon gewesen wäre. Es vergingen sogar bei _ den meisten, z. B. beim Bergamottöl, mehrere Minuten, ehe die Färbung einzutreten anfing. ffenbar enthielten also diese oxydirten Flüssigkeiten ‘eine Materie, welche ähnliche Eigenschaften wie das Ozon besass. Dies bestätigte sich, als man diese Flüssigkeiten in Röhren mit Jodkaliumlösung zusammenbrachte, die Mün- dungen der Röhren mit Papier bedeckte, und das zerstreute Tageslicht darauf einwirken liess. Bei Aether, Steinöl, Ter- penthinöl und Kümmelöl zeigte sich an dem Berührungspunkte der beiden Flüssigkeiten sofort ein gelber Streifen, ein Zeichen, dass das wirksame Agens entweder schon vorhanden oder _ wenigstens rasch entstanden war. In allen übrigen Fällen verlief erst einige Zeit, aber die Reaction blieb nie aus und wurde auf Zusatz von Kleister noch augenfälliger. Sehr gute Resultate erhielt man auch, als man die Röhren einer Tem- peratur von etwa 70°C. im Woasserbade aussetzte und die Mündungen derselben mit in Jodkaliumkleister getauchten Papier verschloss; die besten aber beim Vermischen der Flüssigkeiten mit dem Reagens in Uhrgläsern. Da das Kümmelöl und Terpenthinöl die entschiedensten Reactionen gegeben hatten, so wandte ich dieselben bei den meisten andern Versuchen an. Diese Versuche führten zu dem Schlusse, dass der bei der Oxydation jener Oele erzeugte wirksame Stoff zwar dem Ozon ähnliche Eigenschaften besitzt, aber kein Ozon oder Wasserstoffsuperoxyd, sondern ein Oxyd des Terpens (€1° H!P), und zwar Terpenoxydhydrat (E1°H10 8-+H?20) ist. Zur Rechtfertigung dieses Schlusses diene Folgendes. Setzt man Terpenthinöl bei Gegenwart von Feuchtigkeit der Luft oder dem Sauerstoffe aus, so oxydirt es sich und es entsteht eine Materie, welche dem Ozon und Wasserstoffsuper- oxyd ähnelt, in so fern sie sich gegen Jodkalium ebenso ver- hält. Mit dem Wasserstoffsuperoxyd stimmt sie auch darin ‚überein, dass sie mit durch Schwefelsäure angesäuerter Chrom- säurelösung eine violette Färbung hervorbringt. Sie kann aber kein Wasserstoffisuperoxyd sein, weil sie, obgleich in Wasser etwas löslich, ihre Eigenschaften durch längeres Kochen nicht verliert. Wiederum gleicht sie jenen beiden Körpern dahin, dass sie durch Mangansuperoxyd gänzlich zer- Ve st Ozon ‚ein Begleiter der Oxydation äther. Oele? 541 stört wird, weicht aber von ihnen BAER ab, Fe ds stabiler ist, indem sie bis zu einem gewissen Grade der Einwirku von unterschwefeligsaurem Natron und von weit über dem Koch- En punkte des Wassers liegenden Temperaturen widersteht. Wenn sie auch durch Mangansuperoxyd oder andere Agentien zer- | stört ist, so erzeugt sie sich doch wieder bei der Berührung mit Luft und Feuchtigkeit. i Endlich wird diese dem Ozon ähnliche Materie beim Koch- punkte des Terpenthinöls (160°C.) zerstört, ferner in Gegen- wart von Chlorzink schon bei Temperaturen, wo Ozon und Wasserstoffsuperoxyd noch keine Veränderung erleiden. Fer- ner wird sie zerstört durch andere entwässernde und gewisse oxydirende Agentien. Durch Erhitzen auf 100° bei Gegenwart von Wasser eoncentrirt sie sich, aber in dem Oele, welches bei dieser Temperatur überdestillirt, befindet sich nichts davon. Sowie man das überdestillirte Oel jedoch an die Luft stellt, so be- ginnt die Bildung der Materie wieder von Neuem. Dem Terpenthinöl schreibt man allgemein die Fähigkeit zu, die in seiner Nähe befindliche Luft zu ozonisiren, eine gewisse Menge Ozon selbst aufzunehmen und dadurch oxydirt zu werden. Man stützt sich dabei auf die Thatsache, dass u 0 a Di u 1 m Zu 2 ‘ Jodkaliumpapier, welches man den Dämpfen solchen Oeles aussetzt, rasch die bekannte Reaction auf Ozon giebt; allein der Grund dieses Verhaltens liegt in der Verdunstung und Oxydation des Oeles, denn Oel, das man mit Mangansuper- oxyd oder Chlorzink oder einem andern, den wirksamen Stoff zerstörenden Körper behandelt hat, erlangt nicht eher wieder die Fähigkeit, auf die benachbarte Luft einen Einfluss aus- zuüben, bis es eine Zeitlang in Berührung mit derselben (und mit Feuchtigkeit?) gewesen ist. Mit dem Studium der Zusammensetzung und Constitution dieses Oxydationsproducts des Terpenthinöls, welches s0 interessante Eigenschaften besitzt, bin ich gegenwärtig noch beschäftigt. (Pharm. Journ. and Transact., Aug. 1874.). W. a» B. Monatsbericht. - Einfluss der eomprimirten Luft auf Gährungs- erscheinungen. | Bert beobachtete, dass Fleisch noch völlig geniessbar und unverdorben war, nachdem es sich einen Monat lang "unter einem Druck von 23 Atmosphären in Sauerstofigas be- funden hatte. Comprimirte Luft besitzt daher conservirende Eigenschaften, wohl in Folge der Tödtung der Vibrionen durch den starken Druck. Eier, Harn, Milch, Wein, Brot, Stärke- kleister und frische Früchte bleiben gleichfalls vor jeder Ver- änderung bewahrt, wenn sie in comprimirter Luft sich befin- den, dagegen wirken Speichel — und Pankreasferment, Dia- stase, Pepsin, Myrosin, Emulsin, sowie das invertirende Ferment der Bierhefe darin unbehindert weiter. Also werden durch comprimirte Luft nur die sogenannten physiologischen Fermente, nicht aber die chemischen unwirksam. (Journ. de Pharm. et de Chimie. 4. Serie. Tom. XXI, pag. 208. Sept. 1875.). Dr. GR Das Gummi des Weines und sein Einfluss auf die Glucosebestimmung. Chancie hält die von Pasteur aus dem Wein darge- stellte Substanz, welche er als Gummi bezeichnete, und den von Bechamp isolirten Körper A. für identisch. Beide Stoffe haben gleiches: Ansehen, mit Ausnahme der Färbung, welches von der unvollständigen Entfernung der Weinfarbstoffe her- rühren muss. Sie reduciren alle beide eine alkalische Kupfer- lösung; es entstehen gelblich rothe Flocken, welche selbst bei anhaltendem Kochen keine rein rothe Färbung annehmen. Sie theilen die Wirkung auf das polarisirte Licht und gehen beide. mit NO° behandelt, in Mucinsäure über. Ebenso soll die reducirende Substanz, welche Neubauer, Hoppe -Seiler, Schober und andere deutsche Chemiker erhalten haben, mit dem Gummi von Pasteur identisch sein und nicht zu den Dextrinen gerechnet werden können, Va a FE a 544 Analyse verschiedener Weine Californiens. Die Roussin’sche Methode, dieses Gummi von dem Dex- trin zu trennen, wendete Verf. an und bemerkt, dass eine Fällung des Weinsteins vorausgehen muss, ehe das Gummi gefällt und so von dem Dextrin getrennt wird, wenn es da- rin vorkommen sollte. Nach dieser Eigenschaft kann dieser Körper nach dem Verf. nicht zu den Dextrinen gezählt, son- dern als ein Gummi und zwar als ein dextrogyres Gummi gehalten werden. Bei der Glucosebestimmung des Weines soll auf dieses Gummi kein grosses Gewicht zu legen sein, wenn man nach dem gewöhnlichen Verfahren annimmt, dass 1 Liter Wein kaum 1 g. dieses Gummis oder !/, der Glucosen enthält. Die von Böchamp isolirte und mit B. bezeichnete Sub- stanz, welche schon von Maumene angegeben wurde, soll ebenfalls keine Ursache abgeben, die gewöhnliche Glucose- bestimmung zu verändern, denn die reducirende Eigenschaft derselben auf alkalische Kupferlösung entspricht höchstens einigen decig. Glucose & Liter. (Repert. de Pharmacie. No. 19. Oct. 1875. ». 579.). Bl. Analyse verschiedener Weine Californiens. Merrick untersuchte folgende Weine: 1) California Riesling 1865; .blassstrohgelber und ange- nehm lieblicher Wein. Spec. Gew. bei 15,5° 0,989. Alkohol nach Volumen 12,000 9. Rückstand bei 100° 2,050 „, Asche 0,260 „ Alkalien, als KO. CO? bestimmt 0,01 „ Unlöslicher Aschenrückstand 0,0535} 2) California Gutedel 1868. Ein besserer Wein als der Riesling, wenn auch von denselben Haupteigenschaften. Er hat ausserdem eine liebliche Blume und ist ebenso blassgelb. Spec. Gew. bei 15,5° 0,9906. Alkohol nach Volumen 11,0. .%. Rückstand bei 100° 1,99. ,6, Asche 021 ,„ Alkalien, als KO.CO? bestimmt 0,024 „ Unlöslicher Aschenrückstand 0,04 „ 945 3) aka 1870. Dieses ist ein starker Wein, welcher den Musratgeruch und Geschmack besitzt. Farbe strohgelb,. ' Spec. Gewicht bei 15,5° 0,9901 %. Alkohol nach Volumen 13,0 er Rückstand bei 100° 25.0, Asche 024 ,„ Alkalien, als KO. CO? bestimmt 0,037. Unlöslicher Aschenrückstand 0,008 „ 4) Angelica No. 1. Dieses war ein sehr süsser fast syrup- artiger Wein von leidlicher Blume, unangenehmen Nach- geschmack. Farbe bräunlich. Spec. Gewicht bei 15,5° 1,0591. Alkohol nach Volumen 11,50' 95: Rückstand bei 100° 13.20.°, Asche 0,272 „ Alkalien als KO. CO? bestimmt 0,045 „ Unlöslicher Aschenrückstand 0,044 ,, 5) Angelica No.2. Sehr verschieden von No.1. Er ist einem schlechten starken Sherry sehr ähnlich. Weahrschein- lich Spiritus zugemischt. Farbe bräunlich. Spec. Gewicht bei 15,5° 0,9835 Alkohol nach Volumen 21,0: 5. Rückstand bei 100° 2,40 „ Asche £ 0,10 „ . Alkalien —— Unlöslicher Aschenrückstand —_ 6) California Hock. Es ist ein schlechterer und stärke- rer Wein als der entsprechende deutsche Hochheimer, Farbe des gewöhnlichen Hochheimers. » Alkohol nach Volumen 74,0 295: Rückstand bei 100° 1:30. Asche 0,20 , Alkalien als KO. 00? bestimmt 0,031 „ Unlöslicher Aschenrückstand 0,04 ,„ Demnach sind die Weine Californiens stärker als die denselben entsprechenden Deutschlands. Verf. nimmt an, dass allen Spiritus zugesetzt sei. (T%e american Chemist. Sep- tember 1875. No. 63. p. 85.). BI. Arch. d. Pharm, IX, Bds, 6. Hft, 35 Buy "vi EN u ET u u > aa h ed ir ur 8 ar urn Lehre BEER WS EN e N A an ee an a, Ps Ir e r = a ge F; er r % e r 546 , Verh.d, Kesselsteinb. — Wiederherst, v.Schriftzüg. — Bild. v.' il 3 5 ya Verhinderung der Kesselsteinbilldung. Lesueur machte die Beobachtung an einer nach jahre- langem Gebrauch in die Reparaturwerkstätte zu Havre ge- kommenen Dampfmaschine, dass im Kessel sich kein Kessel- stein fest angesetzt hatte, dass dagegen aus einer darin be- findlichen Messingplatte sämmtliches Zink verschwunden und nur das Kupfer der Legirung in„schwammiger Form zurück- geblieben war. Hierdurch aufmerksam geworden, brachte er in andere Dampfkessel Zinkabfälle und erhielt das gleiche Resultat, nirgends schlug sich der Kesselstein als feste Kruste, sondern nur als loser leicht zu entfernender Schlamm nieder. Diese schützende Wirkung des Zinks beruht ohne Zweifel darauf, dass dasselbe mit der eisernen Kesselwandung eine elektrische Kette bilde. Der hierdurch entstehende galva- nische Strom veranlasst eine Zersetzung des Wassers, dessen Wasserstoff sich an dem Eisen entwickelt und hierdurch die An- setzung des Kesselsteinsunmöglich macht, indem einmal die innige Berührung des Wassers mit der Eisenfläche durch eine dünne Wasserstoffschicht verhindert ist, und indem ferner die in der Bildung begriffenen Kesselsteinschüppchen durch die hervor- brechenden Wasserstoffbläschen stets wieder zertrümmert werden. Der Dampfkessel eines Schiffes mit einer Maschine von 100 Pferdekräften soll während eines dreimonatlichen Be- triebs 20 Kilogr. Zink aufbrauchen, welches natürlich bei dem angedeuteten Vorgang in Oxyd übergeführt wird. (Annäl. de Chim. et de Phys. 5. Serie, t. VI. pag. 136. Sept. 1875.) Dr.GFR Wiederherstellung von Schriftzügen, die durch Seewasser ausgelöscht waren. Das betreffende Papier wurde von Garside mit einer Lösung von Schwefel- cyankalium (1:20) überpinselt und dann noch feucht über eine Schale mit heisser Salzsäure gehalten, wo alsbald die Schrift tief dunkelroth hervortrat. (Tre Pharm. Journ. and Transact. Third Ser. No. 260. June 1875. ». 1006.). Wr. Bildung von Anilinschwarz durch Electrolyse. Anilinschwarz wurde bis jetzt stets so gewonnen, dass man der Lösung eines Anilinsalzes chlorsaures Kali und ein Metallsalz, in der Regel ein solches des Eisens oder Kupfers ’ Are ir A a au % \ ia ik un ag at all > 7 A a nun Ei ni en Zn verschluss, 547 \quillion. hat ee N das Metallsalz _ *behrlich ist. Wenn man nemlich in eine concen- > Lösung von schwefelsaurem Anilin die Electroden einer us zwei Elementen bestehenden Bunsen’schen Kette bringt, so setzt sich nach 12 bis 24 Stunden an der positiven Elec- trode, mag dieselbe aus Kohle oder Platin bestehen, eine ‚schwarze, leicht entfernbare Masse an. Dieser Körper ist in den meisten Lösungsmitteln unlöslich, nimmt auf einer Por- zellanplatte zerrieben beim Befeuchten mit Schwefelsäure 'eine grünliche, durch Alkalien dagegen eine tief sammt- schwarze Farbe an, verhält sich mit einem Wort wie Ani- linschwarz und hat seine Entstehung der Einwirkung des nascirenden Sauerstoffs auf das Anilin zu verdanken. Werden andere Anilinsalze, besonders auch organischsaure, der Electrolyse unterworfen, so entstehen zwar analoge, aber nicht identische Körper. (Journ. de Pharm. et de Chimie. 4. Serie. Tom. XXI. pag. 350.). Dr. @. V. Fluoreseenz von Substanzen in Bieinusöl. Charles Horn giebt an, dass gewisse organische Farb- stoffe, die in wässriger oder alkoholischer Lösung keine Fluo- rescenz haben, dieselbe bei Lösung in Riceinusöl ganz prächtig zeigen. Bei denjenigen mit schwacher Fluorescenz ist die- selbe bedeutend verstärkt. Persio zeigt in Rieinusöl ein brillantes Orange, Extracte von Angolaholz und Blauholz stark apfelgrüne Fluorescenz. Die bekannte Fluorescenz der Ourcuma war in dem öligen Lösungsmittel mindestens dreimal stärker, lebhaft smaragd- grün, allein vergleichlich dem Ansehn des besten Uranium- slases unter ähnlichen Umständen. Bei Untersuchungen über Fluorescenz empfiehlt es sich daher, das Riecinusöl als Lö- - sungsmittel anzuwenden. (Scientific Amer. — American Jour- nal of Pharmacy. Vol. XLVI. 4. Ser. Vol. V. 1875- pag. 277.). R. Einen verbesserten Bürettenverschluss giebt George A. König in Philadelphia an. Er zieht den "untern, dicken Theil einer Mohr’schen Bürette über einer Bunsen’schen Lampe langsam aus und lässt langsam erkal- ten. Dann wird seitlich zu einer Ellipse abgeschliffen. Der Verschluss geschieht durch eine Feder, an welcher sich ein genau auf den seitlichen Schliff passendes Platinplättchen befindet, 35* Der Dre einer solchen Bürette ist 2 Do ee Doch hat König auch billigere für 1 Dollar durch Mechan. i- ker Zentmayer herstellen lassen, in dem er die Platinplatte durch Kautschuk ersetzte, der sehr gut den Probeflüssigkeiten und Säuren widersteht. (Proc. Amer. Philos. Society. — (American Journal of Pharmacy. Vol. XLVI. 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. 269 — 272.). R. Glscerin. Cheatham untersuchte mehrere Handelssorten Glycerin und kam zu folgenden Resultaten. n Fabricant. Spee. Gew. Farbe. Geruch,kalt. Geruch, warm. Bower 1,250 farblos keinen leicht empy- 3 reumatisch Hartmann, Laist 1,255 farblos keinen empyreuma- & Comp. tisch Price 1,255 schwach keinen leicht empy- gefärbt reumatisch Sarg 1,249 farblos fettig leicht fettig Gordon 1,248 farblos empyreu- empyreuma- matisch tisch Gew. Handels- 1,246 — farblos verschieden verschieden: waare 1,256 empyreuma- tisch u. fettig. Bilbernitat : amen beyum eiseneyun, 1 Bi bläuliche Fär- keine Reac- kein Nieder- keine Reac- keineRe- bung, kein tion schlag tion action Niederschlag blaue Fär- keine Reac- kein Nieder- keine Reac- keine Re- bung, kein tion schlag tion action Niederschlag | bräunlich, keineReac- kein Nieder- keine Reac- keine Re- schwacher tion schlag tion action Niederschlag bläulich, kein leichte Opa- kein Nieder- keine Reac- keine Re- Niederschlag lescenz schlag tion action hellbraun, kein keine Reac- kein Nieder- keineReac- keine Re- Niederschlag tion schlag tion action verschiedene verschiedene kein Nieder- keine Reac- keine Re- Reaction Reaction schla tion action. (Americ. Journ. of Pharmacy. Vol. XLVII. 4. Ser. Vol. V. 1875. pag. 344 seq.). R. . Bruein, — Subst, Benzylverbind, — Einw.v. schwefl. Ammon. 549 eber die Verwandlung von Bruein in Strychnin. Sonnenschein’s Angabe, dass sich Brucin durch Be- handlung mit verdünnter Salpetersäure in Strychnin verwan- deln lasse, hat Cownley nicht bestätigt gefunden und ist daher geneigt zu der Annahme, dass S. mit einem stark strychninhaltigen Brucin gearbeitet habe. Dagegen fand er wie früher schon Strecker, dass sich bei der Einwirkung überschüssiger warmer Salpetersäure auf Brucin gelbe in Aetzkali lösliche Krystalle bilden, welche eine Nitrobase (Cacothelin von Strecker) zu sein scheinen. (The Pharm. Journ. and Transact. Third Ser. No. 304. Aprü 1876, ». 811.). Wp. Ueber substituirte Benzylverbindungen berichten ©. Loring Jackson und Woodbury Lowry. Parabrombenzylbromid €* H* Br, €H? Br, erhalten durch Ein- leiten von Bromdämpfen in den Dampf von siedendem Para- bromtoluol. Beim Erkalten erstarrt die Flüssigkeit zu einer Krystallmasse, die aus siedendem Alkohol umkrystallisirt wird. Krystallisirt aus Alkohol in langen Nadeln, ist in H2 © unlöslich, wenig löslich in kaltem, leicht in siedendem Alkohol. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1672). 0. J. Die Einwirkung von schwefligsaurem Ammoniak auf Nitrobenzol studirte J. A. Roorda Smit. Das schwefligsaure Ammon stellte er dar, indem er feuchte SQ? und NH? in absoluten ‚Alkohol leitete. 60 g. Nitrobenzol und 170 g. schwefligsau- res Ammon (1 Mol. auf 3 Mol.) wurden nach Zusatz von 1 Liter €? H° OH am aufsteigenden Kühler im Wasserbade erhitzt, wobei, um alkalische Reaction zu behalten, Ammo- ‚niumcarbonat zugesetzt wurde. Nach circa 28 Stunden war ‚alles Nitrobenzol verschwunden. Die erhaltenen Krystalle gaben bei der Analyse die Zusammensetzung ER C°H? „NER. 50° NH (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1442.) 0. J. 550 Eine u Bemanliirnondurg _ Einwirkung ei Natri Eine neue Benzoldisulfosäure. BR; Erhitzt man nach L. Barth und C. Senhofer Ben- zolmonosulfosäure mit dem gleichen Volum rauchender Schwe. felsäure etwa eine Stunde lang, behandelt mit H?@ und sät- tigt die Lösung mit Bleicarbonat, zersetzt das vom PhSQ% getrennte Bleisalz mit H? S und 'neutralisirt die freie Säure mit K? C03, so erhält man n&eh der Concentration Krystalle, die nach dem Umkrystallisiren einseitige Prismen darstellen, ein Molecül H?@ enthalten und Metabenzoldisulfosäure g h 66 H* (SO® H)? sind. Das Kupfersalz 6° H? [EB8 Cu, erhal- ; ten durch Sättigung der freien Säure mit kohlensaurem Ku- E pfer, bildet grüne, sehr feine, in H?@ sehr leicht lösliche Nadeln, die 6 Molecüle Krystallwasser enthalten. Das auf dieselbe Weise dargestellte Zinksalz krystallisirt in flachen Nadeln mit 4H? ©. Metadieyanbenzol €° H? (EN)?, erhalten durch Erhitzen des Kalisalzes der Benzoldisulfosäure mit dem gleichen Ge- | wicht KEN, wobei es als krystallinischer Körper sublimirt N und durch mehrmaliges Umkrystallisiren aus Alkohol in Zn losen, feinen Nadeln erhalten wird. Beim Kochen mit Kali- lauge entweicht H®N, und Säuren fällen aus der Be ER Isophtalsäure: F 2 €* H* (EN)? + 2KOH + 2H?O — €° H? (E00K)? + nz ar (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1477. 1875.). GC. N - | EAN 2 Br = & 5 Einwirkung von Natriumamalgam auf Benzylehlorid. Dr 2 B. Aronheim erhitzte Benzylchlorid mit einprocenti- Ri gem Natriumamalgam längere Zeit im Oelbade auf 110 bis ne 120°. Es entweichen Salzsäuredämpfe und das Reactions- Er product enthielt neben unverändertem Benzylchlorid Stilben = | und hochsiedende. Oele. E = So interessant auch die Erscheinung ist, dass HCl-Ent- EN: wickelung durch Natriumamalgam erzeugt werden kann, so Be ist die Deutung der Reaction wegen der unangenehmen Ne- Be. _ — benproducte noch sehr erschwert. (Ber. d. deutsch. chem. EN 1 Ges. VIII, 1406.). 0. a A yibrombenz. —Benzselenaldeh,— Benzylchlor. 551 = Ueber m-Chlornitrobenzol. Beilstein und A. Kurbatow fanden, dass bei lorirung des Nitrobenzols (durch Chlor bei Gegenwart Jod) eine weit befriedigendere Ausbeute erhalten wird, wenn statt Jod Antimonchlorür genommen wird. Durch frac- - tionirte‘ Destillation wird m-&% H* CINO? von den übrigen "Producten getrennt. Aus den höher siedenden Antheilen -_ wurde Dichlornitrobenzol €* H? Cl? NO? erhalten. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1417.). 0. J. = Derivate des Tribrombenzols. Nitrotribrombenzol C° H2 NO? Br? erhielt C. Loring Jackson durch Einwirkung rauchender Salpetersäure auf Tribrombenzol. Es bildet harte, gelblich - weisse Krystalle, ist unlöslich in H? ©, schwer löslich in kaltem, leicht löslich in heissem Alkohol, in Aether, Benzol und Schwefelkoh- - lenstoff. Dinitrotribrombenzol &° H(NQ?)? Br? wird erhalten durch längeres Digeriren von 6° H° Br3 mit einem Gemisch von cone. H2 SO* und rauchender HNO°, krystallisirt in weissen, glänzenden Nadeln und verhält sich gegen Lösungsmittel, wie obige Verbindung. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VII, 1172.) i 0. I. Benzselenaldehyd, die dem Bittermandelöl entsprechende Selenverbindung, stellte Granville Cole dar durch Behandlung von Selenkalium- lösung mit Benzolchlorid. Das Selenbittermandelöl €’ H® Se krystallisirt in gelben Nadeln, die einen sehr unangenehmen Geruch haben. Es schmilzt bei 70°, ist leicht löslich in Al- kohol und Aether, unlöslich in Wasser. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIH, 11635.). On Nitrirte Benzylehloride. Carl Wachendorff theilt vorläufig mit, dass, wäh- rend bei gewöhnlicher Temperatur Br und U] auf Orthoni- trotoluol nicht einwirken, bei Temperaturen von 150 — 200° Cl und Br glatt aufgenommen werden. Er erhielt ein aro- BR 552 Derivate d. Diphenylamins, — Derivate d. Phosphenylsäure. es Bar) matisch riechendes gelbes Oel, das nach längerem Stehen zu feinen Nadeln erstarrte von der Zusammensetzung 6° H!(NO?) ER? Ol. Das Orthonitrobenzylbromid ist dem Chlorid sehr ähnlich. Das Brom scheint sehr lose gebunden zu sein; denn eine alkoholische Lösung des Bromids mit AgNO® gekocht schei- Er er a RT ei art rue SR det sofort AgBr aus: % £* H?(NO?) CH? Br + AgN0° — €° H1(NO?) CH? . NO® ® + AgPe. m. (Ber. d. d. chem. Ges. VIII, 1101.). 0. J. v2 I \ Derivate des Diphenylamins. > Leitet man nach R. Gnehm in eine Eisessiglösung von Diphenylamin Chlorgas, bis sich Krystalle abscheiden, behan- delt die Krystallmasse mit Alkohol, so krystallisirt als Haupt- Be 6° 9° Cl? Et product Tetrachlordiphenylamin N /€% H3 Cl? in farblosen H rs Pe RA Prismen oder Nadeln, die in Alkohol, Aether, Benzol, Chloro- form und Schwefelkohlenstoff leicht löslich sind. Analog erhält man bei Anwendung von Methyldiphenyl- 5 amin als Reactionsproduct Tetrachlormethyldiphenylamin 3 | 2 7° 012 ; N !&£®H° 012. | en: Methyldiphenylamin wurde mit rauchender HCl im zuge- schmolzenen Rohre einige Stunden lang auf 150° erwärmt; der Inhalt war in eine blaue Flüssigkeit verwandelt, aus der sich bald Krystalle von salzsaurem Diphenylamin abschieden. Die Einwirkung verläuft demnach in folgendem Sinne: 65 H5 6° H5 N € H® + HCl= €H’C1l + N 1& H% €H° H (Ber. der deutsch. chm. Ges. VIII, 1040.). GM Derivate der Phosphenylsäure. A. Michaelis und E. Benzinger erhielten: 1) Phosphenylsäureäthyläther, durch Einwirkung von Phosphenyltetrachlorid auf Alkohol, eine farblose, dicke Flüs- R | i si > er din alyirarkc eh en und ee Fe B von ee re ronelaen Fr Hs PO cs 1 ist J el, als H®© und darin unlöslich. Analog verhält sich ‚der entsprechende Methyläther. 2) Nitrophosphenylsäure €° H* NO? . PO se dargestellt durch Nitrirung mit rauchender HNO?, krystallisirt aus Aether in weissen, concentrisch gruppirten Nadeln, zerfliesst an feuch- ter Luft. Die Alkalisalze sind in H?© leicht löslich, gelb- gefärbt und unkrystallisirbar. Das Barytsala €° H* NO2 PO0? Ba + 2H?0O bildet gelbe, lebhaft glänzende Blättchen und ist in heissem Was- ser weniger löslich, als in kaltem. Das saure Barytsalz (€ H* NO? P99? m)? Ba + 2H20@ bildet weisse Blättchen und ist viel löslicher, als das neutrale Salz. Das Silbersalz ist wasserfrei, in MH? sehr schwer löslich und krystallisirt daraus in weissen Blättchen. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VII, 1310.). ce. J. Phenylphosphorsäuren und Chloride derselben. Gustav Jacobsen berichtet: 1) Monophenylphosphorsäurechlorid PO (0€5 H)C1? erhal- ten durch Erhitzen von gleichen Molecülen Phenol und Phos- phoroxychlorid am Rückflusskühler und fractionirte Destilla- tion. Es ist ein schweres, stark lichtbrechendes Liquidum. 2) Monophenylphosphorsäure PO(0C® H°) (OH)?, aus dem Chlorid erhalten durch allmähliches Eintropfen in mässig erwärmtes Wasser und vorsichtiges Eindampfen auf dem Wasserbade. Die Säure schmilzt bei 97 — 98° und bildet schöne derbe Nadeln, zersetzt sich bei der Destillation in Phenol und Metaphosphorsäure PO(9&° H5) (OH)? = HPQ®? + €°H5. OH. 3) Diphenylphosphorsäurechlorid PO (0€® H°)? Cl erhalten durch Einwirkung von 2 Mol. Phenol auf 1 Mol. PO0]? und ‚fraetionirte Destillation im luftverdünnten Raume; ging bei 272m.m. über bei 314— 316°. - 4) Diphenylphosphorsäure PO (9C® H5)? QH wurde erhal- ten durch mehrstündiges Erwärmen des entsprechenden Chlo- rids mit bedeutendem Ueberschusse von Wasser. Sie bildet ein farbloses, diekflüssiges Oel, sehr schwer in H?®, leicht in Alkohol löslich. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VII, 1519.) ©. J. Re ar Phenylirte Phosphor ven, { Diphenylphosphinsäure. der Zur Darstellung grösserer Mengen dieser Verbindung a fanden A. Michaelis und Fr. Graeff folgenden Weg als - den geeignetsten. Quecksilberdiphenyl wird mit überschüssi- gem Phosphenylchlorid einige Stunden lang am Rückflusskühler auf 200° erhitzt, die Masse mit Benzol ausgezogen, vom un- gelösten Quecksilbermonophenylchlorid abfiltrirt und dann das Benzol und überschüssige Phosphenylchlorid abdestillirt. Bei 240° wird die Destillation unterbrochen, der Rückstand mit H?O© übergossen, gelinde erwärmt und sobald auf erneu- ertes Erwärmen keine Reaction mehr eintritt, mit verdünnter HNO? versetzt. Die Masse wird krystallinisch und fest und durch Umkrystallisiren aus sehr viel verdünnter HNO® = reinigt. Die Diphenylphosphinsäure P(€° H°)? O?H bildet haar- feine, schneeweisse Nadeln, in H?@ unlöslich, in €2H590H löslich und schmilzt bei 174°. Die neutrale ammoniakalische Lösung (also diphenylphosphinsaures Ammoniak) giebt mit. einer conc, Silbernitratlösung einen weissen, voluminösen Niederschlag von P(€° H5)?®.OAg, welches aus H2O in ee seideglänzenden weissen Nadeln krystallisirt. (Ber. d. deutsch. FR chem. Ges. VIII, 1304.). 0. J. Phenylirte Phosphorsäuren. FR O. Wallach und Th. Heymer erhielten durch tropfen- 27» weise Einwirkung eines Gemenges gleicher Gewichtstheile 2 Phenol und Anilin auf die berechnete Menge Fhosphorpents: chlorid Phosphanilsäurediphenyläther 3C°H50H + €°H°NH? + POP’ = NH .6°H5 P@0.€°H° +€°H5Cl + 4HC\. 0C® H5 Nach dem Waschen mit Wasser und abwechselnd wieder- holtem Durchschütteln mit Natronlauge und Salzsäure — zur Entfernung von Phenol und Anilin — bleibt die Substanz körnig und fest zurück. Durch Umkrystallisiren aus heissem Alkohol erhält man sie in durchsichtigen, wohlausgebildeten, sechsseitigen Tafeln, die bei 127—129° schmelzen. (Ber. d. d. chem. Ges. VE, 1233.). Cd u ® 2 = . u E R Cyanphenylalkohol. bar ist. Nach dem Erkalten wird von der ausgeschiedenen braunen, harzartigen Substanz abfiltrirt, das Filtrat mit H® N neutralisirt und auf dem Wasserbade eingedampft; es hinter- bleibt der Cyanphenylalkohol als ein dunkel gefärbtes Oel, welches nach dem Erkalten 'krystallinisch erstarrt. Wird mit. etwas kaltem H?® abgewaschen, zwischen Fliesspapier ge- trocknet und dann der Destillation unterworfen. So geremigt - ist er in Alkohol und Aether leicht löslich und krystallisirt daraus in kleinen, weissen, rhombischen Prismen. Er schmilzt bei 82° und zersetzt sich beim Erhitzen mit Salzsäure in zugeschmolzener Röhre unter Aufnahme von Wasser in Meta- oxybenzoesäure und Ammoniak: 6° H* (EN) OH + 2H?9 = €’H69° + H®N. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 859.). 0. J. Derivate des Diphenylamins stellte R. Gnehm dar. Beim Behandeln einer alkoholischen Lösung von Diphe- nylamin mit Brom erhielt er, wie Hofmann, Tetrabromdiphe- : £*$ H> Br? naylamin N ! Es H3 Br2, Dasselbe krystallisirt in farblosen H Nadeln oder Prismen, ist unlöslich in Wasser, schwer löslich in Alkohol, dagegen leicht löslich in Benzol und schmilzt bei 182°. Hexabromdiphenylamin N. (&% H? Br?)?. H wurde neben obigem bei der Behandlung einer Lösung von Diphenylamin in Eisessig mit Brom erhalten, schmilzt bei 218° und verhält sich gegen Lösungsmittel ähnlich. Durch Einwirkung von Brom auf Methyldiphenylamin | in Eisessiglösung erhält man Tribrommethyldiphenylamin €CH° in farblosen Nadeln krystallisirt, in H?Q unlöslich, leicht lös- ji C* H* Br N !€° H3 Br?, welches aus dem ersten a - lich in €2HOH und C$H6$ ist und bei 98° niet, und beim ferneren Behandeln der Masse mit Alkohol zwei verschiedene — Derivate des Diphenylamins, 555 Den bis jetzt noch unbekannten Oyanphenylalkoho)l H* (EN) OH stellte P. Griess auf folgende Weise dar. _ Schwefelsaures Diazocyanbenzol wird in H?© gelöst und so lange gekocht, bis keine Stickstoffentwicklung mehr bemerk- 556 Nitrosothymol und seine Derivate, C°H>Br?. Tetrabrommethyldiphenylamine N 16 H3Br?, von denen das 57 cH° _ erstere bei 129° schmilzt, das zweite bei 182° und schwerer löslich in Alkohol ist. Beide krystallisiren in farblosen Na- deln oder Prismen. Einwirkung von Natriumamalgam auf die Bromverbin- _ dungen: Trotz fortgesetzter Einwirkung war eine Veränderung des Methyldiphenylamins nicht zu constatiren. Dagegen lie- ferten Tri- und Tetrabrommethyldiphenylamin Methyldiphenyl- amin; entsprechend wurden Tetra- und Hexabromdiphenyl- amin zu Diphenylamin reducirt. Ferner behandelte Verfasser Tribrommethyldiphenylamin mit HNO®, Die Analyse des erhaltenen Productes führte zu der Formel €® H? Br (NO?)? N | €° H? Br (NO?)? Tetranitrodibromdiphenylamin; es wird H also bei der Einwirkung der Salpetersäure die Methylgruppe eliminirt. (Ber. d, deutsch. chem. Ges. VIII, 924). 0. J. Nitrosothymol und seine Derivate. Das Nitrosothymol wird nach R. Schiff erhalten durch Behandlung von in verdünnter Kalilauge gelöstem Thymol mit salpetrigsaurem Kali und H?SQ; die ausgeschiedene gelbe Krystallmasse wird aus Benzol umkrystallisirt und hat dann die Zusammensetzung €1°H!?(OH)NO®, ist unlöslich in kaltem, sehr wenig löslich in siedendem H?©, Von Alkalien wird es mit rother Farbe aufgenommen, die Alkaliphenolate erhält man in Form von langen, dunkelgelben Nadeln, wenn man die Flüssigkeit langsam unter der Luftpumpe verdunsten lässt. Durch Ferricyankalium wird es, in verdünnter Kali- lauge gelöst, zu Nitrothymol oxydirt. Behandelt man Nitrosothymol in der Wärme mit H Cl und Sn, so löst sich dasselbe zu einer Flüssigkeit, die beim Erkalten schöne Nadeln eines Zinndoppelsalzes anschiessen lässt. Giesst man eine heissgesättigte, wässrige Lösung dieses Salzes in wenig eiskaltes Wasser, so fällt eine Krystallmasse nieder, die, rasch abfiltrirt und mit wenig H? © ausgewa- schen, sich als salzsaures Amidothymol erweist C1°H13 ©, NH?H C\. es Leitet man in eine mit Eis und Kochsalz abgekühlte, “ ätherische Lösung von Nitrosothymol salpetrige Säure bis ‘zur Blaufärbung, so verwandelt sich die ganze Masse in en dickes, rothes Oel, das schon bekannte Dinitrothymol. (Ber. 0. J. d. deutsch. Chem. Ges. VII. 1500.) Chemische Natur der Salylsäure. Kolbe und Lautemann hatten im Jahre 1860 unter dem Namen Salylsäure die, der Benzo&säure isomere, Verbin- dung. beschrieben, die durch Reduction der Chlorsalylsäure mittelst Natriumamalgam erhalten wird. Reichenbach und Beilstein erklärten einige Jahre später diese Verbindung für eine mit einer fremden Substanz verunreinigte Benzoesäure. Im Besitze grosser Mengen Chlorsalylsäure hat Kolbe diese Frage einer erneuten Untersuchung unterworfen und dabei experimentell den Beweis geliefert, dass wirklich bei der Reduction der Chlorsalylsäure durch Natriumamalgam Benzoe- säure entsteht — nicht Salylsäure — verunreinigt durch eine schmierige, bisher noch nicht charakterisirte, fette Substanz, welche der Benzoesäure das Ansehen der Salylsäure giebt und wahrscheinlich durch Addition des nascirenden Wasser- stoffs zur Benzo&säure bei deren Bildung aus Chlorsalylsäure neben Benzoläinsäure enstanden ist. Die Reinigung der Säure geschah durch Destillation mit Wasserdämpfen, wobei voll- kommen reine Benzoösäure theils gelöst, theils suspendirt überging, während aus dem Filtrat der in der Retorte geblie- benen schwach gelblichen und schwach sauren Flüssigkeit nach dem Erkalten sich eine schwach gelbliche schmierige Substanz in sehr geringer Menge absetzte. Die abdestillirte Benzo&säurelösung wurde heiss mit überschüssigem Kalkcar- bonat versetzt, nach anhaltendem Kochen filtrirt; das aus- scheidende Salz war reiner benzoösaurer Kalk. Wurde nun aber zur Lösung der aus diesem Kalksalze abgeschiedenen Benzoesäure etwas von der obigen klebrigen Substanz (in Lösung) zugesetzt, so hatte die beim Erkalten auskrystalli- sirende Säure keine Aehnlichkeit mehr mit den Benzo&säure- krystallen, sondern ganz und gar wieder das Aussehen der anfänglichen Salylsäure. Dieser Versuch liefert einen neuen Beleg zu der Wahr- nehmung, dass manche Verbindungen als Verunreinigungen Chemische Natur der e Salylure, 557 e Puh Tr wre Et Tea Str She a la ERITr- a BERNER: zu RE Fa En a Eee) a A der Benzoesäure dieser ein von dem normalen ganz er denes Aussehen zu geben vermögen. (Journ. f. pract. Chem. Bd.12. 8. 151.) Re En - Verhalten der Chlorsalylsäure, Salieylsäure und Paraoxybenzo@säure gegen schmelzende Alkalien. Da die Salicylsäure jetzt in grossen Mengen zu Gebote steht, ist die Gelegenheit gegeben, die Derivate derselben einem gründlichen Studium unterwerfen zu können. Es schien von Interesse, zu entscheiden, ob die Chlorsalylsäure beim Schmelzen mit Kali wieder ausschliesslich in Salicylsäure übergehe, oder ob sich gleichzeitig noch eine andere der drei isomeren Oxybenzoösäuren bilde. Der Versuch ergab H. Ost, dass sich gleichzeitig Salicylsäure und Oxybenzo&säure bilden und zwar beim Schmelzen mit Kali bedeutend mehr Oxybenzo&- säure, wogegen beim Schmelzen mit Natron ungefähr gleiche Men- gen beider Säuren sich bilden, Die Thatsache, dass aus der Chlor- salylsäure Oxybenzo&säure als Hauptproduct entsteht, erregte beim Verfasser die Vermuthung, dass vielleicht zunächst nur Salicylsäure sich bilde und diese durch das schmelzende Kali oder Natron in Oxybenzo@säure umgewandelt werde, Zum Versuch wurde Salicylsäure mit KOH erhitzt, bis Phenol ent- wich. Beim Ansäuern der Lösung des Reactionsproductes fiel nicht Salicylsäure nieder, sondern es krystallisirte die dritte Isomere, die Paraoxybenzo&@säure heraus. Neutrales salicylsaures Kalium spaltet sich beim Erhitzen auf 210 — 220° glatt in basisch paraoxybenzo@saures Kalium, Phenol und Kohlensäure: 26° H* OHEOOK = €° H* OKEOOK + £° H°OH + €092, Ganz anders ist das Verhalten des neutralen salicylsauren Natriums.. Es gehen zwar dieselben Mengen Phenol und Kohlensäure fort wie beim Kalisalz, aber der Rückstand be- steht aus basisch-salicylsaurem Natrium. Ebenso verhalten sich neutrales salicylsaures Barium, Strontium und Calcium. Verfasser schmolz nun Salieylsäure mit 3 Molecülen KOH, bei 250° war die Säure noch unverändert; beim Er- hitzen auf 300° liess sich in der Masse keine Salicylsäure mehr auffinden, dagegen entweichen beim Ansäuern reichliche Massen von €09? und Phenol schied sich ab. Der Prozess war glatt nach folgender Gleichung verlaufen: 65 Ht OQHE00K + 3KOH = &$ H50K + K?€9°? + 2H?©, A endang von 4 Mol. -KOH wurde erst durch Erhitzen auf 300° und darüber eine partielle Zer- tzung in E02? und ES H5 OH erzielt. Sechs Mol. KOH rkten dagegen gar nicht mehr auf Salieylsäure ein. Dage- gen lassen 6 Mol. NaOH (vorher geschmolzen und dann rasch gepulvert) die Salicylsäure unter denselben Verhältnissen durchaus nicht unverändert, schon nach viertelstündigem Er- hitzen bei 300° war nur noch wenig Säure unzersetzt. Erst 8 Mol. NaGH wirken wie 6KOH. Ein Beweis, wie nothwen- dig es ist, Kali und Natron in ihrer chemischen Wirkungs- weise aus einander zu halten. _Neutrales paraoxybenzodsaures Kalium und Natrium zer- fallen beim Erhitzen auf 220° der Hauptsache nach in basi- sches Salz, Phenol und Kohlensäure. 6KOH zersetzen die Paraoxybenzoösäure bei 300° durchaus nicht, und verhalten sich hier 6 NaOH ebenso. Aus diesen Versuchen Dr. Ost’s geht hervor, dass Sali- eylsäure und Paraoxybenzo&säure durch Erhitzen mit Basen nicht unter allen Umständen leicht in Phenol -und Kohlen- säure gespalten werden; diese Spaltung gelingt nur durch eine bestimmte Menge Alkali, ein Ueberschuss verhindert sie voll- ständig. Was insbesondere die Umsetzung der Chlorsalyl- säure in Oxybenzoösäure (statt nur in Salicylsäure) anbelangt, so geht daraus hervor, dass die Ortsbestimmung in der aro- matischen Reihe mittelst schmelzender Alkalien auf sehr schwachen Füssen steht. (Journ. f. pract. Chem. Bd. 11. 8. 385.). 0. J. Isomere Sulfosalieylsäuren. Wenn man nach Ira Remsen Salicylsäure in mässig erwärmter, concentrirter Schwefelsäure löst, mit Wasser ver- dünnt, und Kreide neutralisirt und die Caleiumsalze in Ka- liumsalze umwandelt, so erhält man zwei verschiedene Salze — Krystallform und Wassergehalt differiren —, was auf zwei isomere Sulfosäuren schliessen lässt. Durch Schmelzen mit Kali erhält man keine Oxysäuren, sondern es wird, und zwar ‚aus beiden Modificationen, Salicylsäure zurückgebildet, dane- ben tritt als secundäres Product Phenol auf. (Annal. d. Chem. und Phys. Bd. 179. 8. 107.) GB; 560 Nitrosalieylsäuren. — Aromatische Arsenverbindunger Nitrosalieylsäuren. en, Nach H. Hübner geschieht die Trennung der beiden neben einander entstehenden Nitrosalicylsäuren zweckmässig so, dass man aus der essigsauren Lösung, in der nitrirt wor- den ist, die beiden Säuren mit viel Wasser ausfällt und durch Umkrystallisiren die schwer lösliche Parasäure ab- sondert. 1) Orthonitrosalieylsäure bildet farblose, lichtbrechende, ein Molecül H? © enthaltende Nadeln, schmilzt bei 125°, ohne Wasser bei 144—145°. Der Aethyläther derselben €*° H? (NO?) (OH) (E00€? H?) wird erhalten durch Erhitzen von orthonitrosalieylsaurem Sil- ber mit Jodäthyl in verschlossenen Röhren und bildet schön gelbe, bei 44° schmelzende Prismen. 2) Paranitrosalieylsäure bildet sehr lange, farblose, dünne, lichtbrechende Nadeln, die bei 228° schmelzen. Das Kalium- salz derselben bildet warzenförmige, röthlich gelbe Krusten, die in kaltem und heissem Wasser leicht löslich sind. Das Bariumsalz krystallisirt in kleinen, büschelförmig vereinigten gelben Nadeln mit 6 Molecülen H? ©, ebenso das Calcium- salz, wogegen das Zinksalz 5H? © enthält. Das Silbersalz €* H®? (NO?) (OH) (EOOAg) entsteht als weisser, flockiger Niederschlag, der aus H?© umkrystallisirt sich in kleinen, zarten, verästelten Nädelchen von röthlich gelber Farbe absetzt. Es ist in kaltem Wasser schwer, in heissem leicht löslich. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIIL 0. J. 1215.), Aromatische Arsenverbindungen. Analog der Phosphenylchloridbildung durch Einwirkung von PCI? auf Quecksilberdiphenyl, stellte A. Michaelis durch Erhitzen von Arsenchlorid mit Hg (€° H®)? das Phe- nylarsenchlorid As Cl? €* H° dar. Hg (6% H5)? + 2AsCl? = HgCl? + 2As0l?€° H°, Dasselbe ist eine farblose, sehr schwere, das Licht stark brechende Flüssigkeit, zersetzt sich mit H?@ nur sehr schwer. Bei Anwendung von wenig Wasser krystallisirt das Ganze beim Erkalten, indem ohne Zweifel die Phenylarsensäure € H’ As® (OH)? sich ausscheidet. Durch obige Reaction ist gleichzeitig die Aussicht eröff- net, das Phenyl mit Antimon, Wismuth, Bor, Titan u. s. w. zu verbinden. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1316.). 5 C. J, Arom. Nitrile. — - Arm, Phosphorrerbindungen. ‚561 „neue Base aus dem. Nachlauf des Anilins. ; ©, Loring Jackson löste die letzten Antheile, welche bei der Destillation einer grossen Menge von ganz "hochsie- denden Anilinölen in Gestalt einer schwarzen, theerartigen Flüssigkeit erhalten wurden, unter Erwärmen in HOl. Die ‚Lösung wurde mit H?© verdünnt, durch nasse Papierfilter von schwarzen Oelen befreit, concentrirt und mit Na@H ver- setzt. Das in Freiheit gesetzte Oel begann bei 220° zu sie- den; die Fraction von 280° — 320° lieferte mit verdünnter H? SQ* schwerlösliches, schwefelsaures Naphtylamin und ein schwarzes Oel, das durch Waschen mit Alkohol von dem Salze entfernt wurde. Nach dem Verdunsten des Alkohols gab es mit starker HNO? eine feste, krystallinische Masse, die durch Umkrystallisation gereinigt wurde und sich als Ni- trat einer neuen Base €? H!! NH? erwies. Das Nitrat €13 H!! NH? . HNO? krystallisirt in sternförmig gruppirten, weissen Nadeln, die in Wasser schwer, in Alkohol leichter löslich sind. Das Hydrochlorat €? H!!NH?. HCl krystallisirt aus einer, wässrigen etwas sauren Lösung in langen, glatten, weissen Nadeln, die in H?® und €? H5 OH löslich sind. Diese neue Base ist wahrscheinlich ein Amidotolylphe- nyl €°H5SETH°NH? (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VII, 968.). ©. J. Aromatische Nitrile. Erhitzt man, nach V. Merz und K. Schelnberger, Benzol und Cyanquecksilber auf circa 400°, so entsteht, wie der Bittermandelölgeruch, den die weiterhin erlangte Benzo&- säure zeigt, neben Blausäure etwas Benzonitril. Dieses ergiebt sich leichter, wenn man Benzoldampf und Cyangas durch ein glühendes Rohr leitet. Es ist hiernach sicher, dass das Cyangas, wenngleich erst bei höherer Temperatur, nach der Art des Chlors und Broms auf das Benzol einwirkt. (Ber. d. d. chem. Ges. VIII, 1630.). 0. J. Aromatische Phosphorverbindungen. A. Michaelis und Fr. Graeff studirten die Einwir- kung von Phospborchlorür auf Quecksilberdiphenyl. Bereits früher hatten E. Dreher und R. Otto beim Erhitzen dieser Arch. d. Pharm. IX. Bds. 6. Heft, 36 Br t Verbindungen im zugeschmolzenen Rohre auf 180° die Bil- 562 arg Der Schmelzpunkt der Anissäure, — Cumol. | ISIER dung von Quecksilbermonophenylchlorid constatirt, ohne jedoch ein Phenylderivat des Phosphors isoliren zu können. Bei der Wiederholung des Versuches erhielten Michaelis und Graeff, nachdem sie die Flüssigkeit von dem reichlich gebildeten Quecksilbermonophenylchlorid abgegossen und der fractionir- ten Destillation unterworfen hatten, als ferneres Reactions- product bei 220° siedendes Phosphenylchlorid, so dass die Umsetzung nach folgender Gleichung vor sich gegangen war: PC1® + Hg (€ H5)?2 = PCI? C°H® + HgClE® H°, (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 922.). ER } Der Schmelzpunkt der Anissäure wurde von A. Oppenheim und S. Pfaff durch eine Reihe von Bestimmungen auf 184,2° präcisirt, entgegen den Anga- “ ben von Laurent, Ladenburg und Graebe, welche beziehungs- weise 175, 175 und 173—174° gefunden hatten. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 890.). ©. J. Cumol. Nach F. Krafft und V. Merz wird das Cumol (Tri- methylbenzol) bei Gegenwart von Jod von übergeleitetem Chlorgas mit grosser Heftigkeit angegriffen. Nach einiger Zeit erstarrt die Masse zu einem Brei von Krystallnadeln. Dies Product mit Chlorjod im zugeschmolzenen Rohre erhitzt, bildet feine verfilzte Nadeln und ein schweres jodhaltiges Oel, welches nach dem Abgiessen durch Destillation gerei- nigt wurde und sich als farbloses, bei 76° siedendes Per- > 5 - chlormethan ECl* erwies. Die daneben entstandenen Kry- stallnadeln sind Perchlorbenzol €® C1®, welches bei 222,5° schmolz und unzersetzt bei 306 — 307° siedete. Das Zerfallen des Trimethylbenzols bei fortgesetzter Einwirkung von Chlor erfolgt nach nachstehender Gleichung: £° H'? + 1501? — £° C1® + 3€6C1* + 12HCl. (Ber. d. d. chem. Ges. VIII, 1302.). C. J. 568 Syntliese ‚des Cumols. Oscar Jacobsen gelang es, Identität des Cumols und des Isopropylbenzols festzustellen. Das Isopropylbenzol _ wurde folgendermaassen dargestellt: Blanke Natriumscheiben _ wurden auf das Isopropyljodid gebracht und dieses vorsichtig mit einer Auflösung der äquivalenten Menge Brombenzol in _ wasserfreiem Aether überschichtet. Die Einwirkung verlief in der Kälte sehr langsam; nach einigen Tagen wurde der Aether mehrere Stunden im Sieden erhalten, dann abdestillirt - und das Isopropylbenzol herausfractionir. Zum Nachweise seiner Identität mit dem Cumol aus Ouminsäure wurde der Kohlenwasserstoff in H?S0@* gelöst und aus der so erhalte- nen Säure ein in der Kälte sehr leicht, in der Hitze aber wenig lösliches Strontiumsalz, sowie ein in perlmutterglän- zenden Blättchen krystallisirendes Bariumsalz dargestellt, ' welche beide mit den betreffenden, sehr characteristischen Cumolderivaten durchaus übereinstimmten. ae d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1260.). c. I. Zur Kenntniss der gemischten Azoverbindungen. Paul Friese erhielt durch Einwirkung von Natrium- nitromethan auf Diazobenzolnitrat, beide in wässriger Lösung, eine neue Verbindung des Azonitromethylphenyl nach der Gleichung: €C°H®.N?.N0° + CH?.Na. N92 = NaN93 + €°H°.N?2.CH?N92% : . Dasselbe krystallisirt aus Alkohol in kirschrothen, feinen ver- filzten Nadeln, welche einen prächtigen Metallglanz besitzen. In conc. H? SQ* löst sich die Verbindung mit höchst inten- siver, gesättigt blauvioletter Farbe, so dass man mit einem kaum wägbaren Stäubchen sehr grosse Mengen H?SQ* pracht- voll tiefviolett färben kann; Wasser fällt es aus dieser Lösung "in rothen Flocken. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1078.). | ©. J. Neue Bildungsweise aromatischer Aldehyde. Mischt man nach K. Reimer Phenol und Chloroform mit einem Ueberschuss von Alkalilauge, so tritt beim Schüt- teln nach einiger Zeit, rascher bei gelindem Erwärmen, eine 36 heftige Reaction ein. Man steigert schliesslich die eh 3 tur und destillirtt nach beendigter Reaction das unzersetzte Chloroform ab. Setzt man zur Reactionsmasse eine starke Säure, so scheidet sich ein Oel aus von dem Geruch des Salicylaldehyds, welches mit Wasserdämpfen leicht übergeht und sich mit saurem schwefligsaurem Natrium verbindet. Aus dieser Verbindung scheidet H? SQ ein Oel ab, welches als Salicylaldehyd constatirt wurde, Die Reaction verläuft dem- nach wie folgt: £° H5 ONa + 3Na0H + CHCIS — C?H50? Na + 3Na0l + 2H? ©, Versuche mit anderen Phenolen haben ergeben, dass diese Reaction eine allgemeinere ist. (Ber. d. d. chem. Ges. IX, 423.). ©. J. Einwirkung von Phosphorpentachlorid auf Amide der Sulfosäuren. O. Wallach und Th. Huth erhielten bei der Einwir- kung von PCI? auf Benzolsulfanilid bei etwa 100° eine Sub- stanz, die in prachtvollen, bei 120—121° schmelzenden Krystallen erhalten wird, wenn man sie durch Lösen in Ben- zol, Ausfällen mit Petroleumäther und wiederholte langsame Krystallisation aus Benzol reinigt. Die Analyse ergab die Zusammensetzung £!° H!? SQ? NClI oder Benzolsulfomono- chloranilid. Bei der Zersetzung durch HCl lässt sich aus der entstandenen Lösung durch Alkali eine reichliche Menge - festes Monochloranilin €° H* CINH? abscheiden. Bei Aus- dehnung derselben Reaction auf Benzolsulfotoluid, wurde bei noch so vorsichtiger Operation immer wieder das ursprüng- liche Product erhalten, ohne ein Chlorsubstitutionsproduct oder eine analysirbare Phosphorverbindung isoliren zu kön- nen, Verfasser glauben, dass dem Eintreten des Chlors in diesem Falle vielleicht die in der Parastellung befindliche Methylgruppe einen Widerstand entgegen setzt. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. IX, 424.). ©. J. Theerbenzin und Petroleumbenzin. Pusch hatte angegeben, dass sich mit Hilfe von einem Jodsplitter sofort erkennen lasse, ob eine vorliegende Sorte Benzin aus Theer oder aus Petroleum gewonnen worden sei, da sich im ersteren Falle das Jod mit violett-rother, im letz- teren aber mit himbeerrother Farbe auflösen werde. Pusch pitaindriae. - — _ Einwirk v Chloralar auf alkal. Phenolate. 565 "hat sich aber geirrt und sieht nun seine Meinung sowohl durch Flückiger, als auch durch Schaer berichtet. Es ist nämlich gezeigt worden, dass in durch Krystallisation gerei- nigtem Benzol und Toluol sich das Jod mit Himbeerfarbe auf- löst, mit violettrother dagegen in Pensylvanischem Petroleum, ‘in Ligroine, in verschiedenen Benzinfarben des Handels, wie in Schwefelkohlenstoff und Chloroform. Es ist damit nicht ausgeschlossen, dass verschiedene Handelssorten Petroleum- benzin Jod mit verschiedener Farbe auflösen können. (Journ. de Pharm. de Geneve. I. annee, Nr. 9 u. 10). Dr. @. V. Neue Naphtalinderivate. Als €. Senhofer in Vitriolöl gelöstes und mit P2 95 in Glasröhren eingeschlossenes Naphtalin 3— 4 Stunden lang - auf 260° erhitzte, konnte er aus dem Reactionsproduct mittelst Bariumcarbonat das Bariumsalz einer neuen Säure, der Naph- talintetrasulfosäure €!° H* (SQ? H)* abscheiden. Das Kalium- salz bildet drüsenförmig verwachsene Nadeln. Mit der nähe- ren Untersuchung ist Verfasser noch beschäftigt. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIII, 1486.). Einwirkung von Chloroform auf alkalische Phenolate. K. Reimer und F. Tiemann fanden, dass durch Ein- wirkung von Chloroform auf stark alkalische Phenollösung Salieyligesäure entsteht. Die Bildung derselben erklärt fol- gende Gleichung: €°H°0ONa + 3NaH@ + ECHC1® = £7H>9?Na + 3 Na0l + 2H?®. Jedoch verläuft die Reaction nicht ausschliesslich nach diesem Schema, neben Paroxybenzaldehyd tritt noch ein rother Farbstoff auf. Man erkennt in obiger Reaction sofort ein Analogon der Kolbe’schen Darstellung von Salieylsäure und Paroxybenzo&säure, welche entstehen, wenn Kohlensäure bei höherer Temperatur auf Phenolalkaliverbindungen wirkt. Chloro- form wird durch Erhitzen mit überschüssigem Alkali in Amei- sensäure umgewandelt, und diese und die Kohlensäure lassen sich bekanntlich als aufeinander folgende Oxydati- _ onsstufen des Grubengases auffassen CH? 0?:€CH?093 Wäh- rend also Kohlensäure die Phenolalkaliverbindungen in Sali- cyl- und Paroxybenzodsäure überführt, veranlasst die sauer- stoffärmere Ameisensäure die Bildung der entsprechenden Aldehyde aus denselben. Wendet man bei dem Kolbe’ Re Verfahren das Natriumsalz des Phenols an, so entsteht aus- schliesslich Salicylsäure, wohingegen die Verfasser fanden, dass bei der Anwendung sowohl von NaH® als auch von KHO stets neben Salicylaldehyd Paroxybenzaldehyd entsteht. Der rothe Farbstoff erwies sich als Rosolsäure, die unter dem Einflusse wasserentziehender Agentien (starke Alkalilauge) sich bildet nach der Gleichung: 267 H°92 + 6°H6Q = €?’ H!140° 4 2H?O., Salicylaldehyd. Phenol. Rosolsäure. (Ber. d. d. chem. Ges. IX, 824.). 0. J. Die Einwirkung von Natriumamalgam auf Chlor- draeylsäure studirte O. Hartmann. Die Chlordracylsäure wurde in we- nig heissem Wasser suspendirt und nach und nach unter Erhitzen im Wasserbade die fünffache Menge vierprocentigen Natriumamalgams zugesetzt. Die stark alkalische, vom Queck- silber getrennte Salzlösung liess auf Zusatz von HCl einen flockigen, krystallinischen Körper fallen, während sich die Lösung milchig trübte von einem hernach in braunen Tropfen sich abscheidenden Oele. Beim Auflösen der abfiltrirten Masse in H?@ blieb eine harzige Substanz zurück, während ein Theil des Oeles mit in Lösung ging und sich der beim Er- kalten ausscheidenden festen Säure beimischte. Die aus dem Kalksalze durch HCl gefällte Säure hatte einen Schmelzpunkt von 115— 116°, lieferte aber auch bei wiederholtem Umkrystallisiren aus heissem H? © keine reinen Krystalle. Jedoch muss angenommen werden, dass das Re- ductionsproduct der Chlordracylsäure Benzo@säure ist. Als dieselbe mit Wasserdämpfen in einer mit Kühlapparat ver- bundenen Retorte verflüchtigt wurde, besass die im Destillat enthaltene Säure alle Eigenschaften der Benzo&säure. (Journ. F. pract. Chem. Bd. 12. S. 204.). Ueber normalen Phenyläthylalkohol berichtet Br. Radziszewski. Er stellte zunächst durch trockne Destillation eines Gemenges von phenylessigsaurem und ameisensaurem Calcium den Aldehyd der Phenylessigsäure dar und behandelte dann diesen, in wässrigem Alkohol gelöst, u Zeit a H2 s04 neutralisirt wurde. Nach einigen 2 der Einwirkung wurde die Flüssigkeit im Wasser- bade abgedampft, mit H? SO* angesäuert und nach Trennung von der wässerigen Lösung mit K? 603 getrocknet und rec- ‚tifieirt. Der normale Phenyläthylalkohol C® H® €H? €H? O@H bildet eine farblose, bei 212° siedende Flüssigkeit. Den Es- sigäther dieses Alkohols kann man leicht erhalten, wenn man ihn mit Essigsäureanhydrid in zugeschmolzenen Röhren bei 150° erwärmt. (Ber. d. d. chem. Ges. IX, 372.). 0. J. Salieylsäure in den Buccublättern. Beim Abdestilliren des Alkohols von einer zum Theil erschöpften Parthie Buccublätter erhielt Wagne mit dem zuletzt Uebergehenden ein ätherisches Oel, welches sich zum Theil in Natronlauge löslich zeigte. Die Lösung gab, mit Salzsäure übersättigt, einen weissen krystallinischen Nieder- schlag, der, aus heissem Wasser umkrystallisirt, die Reactio- ‚nen der Salicylsäure zeigte, insbesondere die tiefpurpurrothe Färbung mit Eisenchlorid. Das durch Destillation der Buccublätter oder eines Fluid- _ extracts derselben mit Wasser erhaltene Oel gab zwar bei Behandlung mit Natronlauge etc. gleichfalls einen weissen krystallinischen Körper, der sich jedoch darin unterschied, dass er sich mit Eisenchlorid intensiv bläulichschwarz färbte. * Als eine grosse Menge des Rückstandes von der Berei- tung eines spirituösen Fluidextracts aus Buccublättern mit Wasser destillirt wurde, schieden sich über Nacht aus dem letzten wässrigen Destillat Krystalle ab, die sich mit Eisen- chlorid bläulichschwarz färbten und sich sonst verhielten, wie die oben erwähnten. (The Pharm. Journ. and Transact. - Third, Ser. No. 298. March 1876. p. 723.). Wn». Mono- und Diäthylpyrogallol stellte Rudolf Benedikt dar. Pyrogallol lässt sich mit Hülfe von Jodäthyl nicht äthylisiren, selbst dann nicht, wenn man eine alkoholische Lösung beider Körper im zugeschmol- zenen Rohre auf 120°. erhitzt. Verfasser empfiehlt folgen- des Verfahren: In eine Champagnerflasche wurden erst die _ erforderlichen Mengen Aetzkali und äthylschwefelsaures Kali gebracht, hierauf schnell je 30 g. Pyrogallussäure und etwa 568 ot gg MB enrölkelieh, 300 0.0. absoluten Alkohols zugefügt. Die Flasche wurde sofort mit einem Kautschukpfropfen verschlossen und mit star- kem Draht gut verbunden. Nach 24stündigem Erhitzen im Wasserbade wurde die Flasche geöffnet, und ihr Inhalt schnell mit verdünnter H? SQ? übersättigt. Die gebildeten Producte wurden mit Aether ausgeschüttelt und blieben beim Abde- stilliren desselben in Form eines braunen, dicklichen Oeles zurück, welches mit Wasser gewaschen und dann überdestil- lirt wurde. Das Destillat erstarrte nach einiger Zeit zum Theile, die ausgeschiedenen Krystalle wurden mittelst der Pumpe abgesaugt und erst aus verdünntem Weingeist, dann aus viel siedendem Wasser umkrystallisir. Die Analyse erwies den Körper als Monoäthylpyrogallol £* H? (OH)? (90€? H°). Es schmilzt bei 95°, zerfliesst in Weingeist und Aether, ist in kaltem Wasser sehr schwer, in heissem etwas leichter lös- lich. Der vom Monoäthylpyrogallol abgesaugte Theil des Rohdestillats wurde nochmals der Destillation unterworfen, wobei es fast constant bei 262° überging. Es wurde durch die Analyse als Diäthylpyrogallol €° H3(OH) (0? H°)? con- statirt. Es besitzt fast dieselben Löslichkeitsverhältnisse, wie. das Monoderivat, siedet bei 262° (uncorrigirt) und bleibt bei — 10° noch flüssig. Diese beiden Aethylpyrogallole können auch aus Tannin erhalten werden auf dieselbe Weise. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. IX, 125. 1876.). 0. J. Benzolkalium. Ueber die Darstellung und die Eigenschaften des Benzol- kaliums berichtet H. Abeljanz. Es bildet sich, wenn ent- wässertes Benzol und blankes Kalium in zugeschmolzenen Röhren erhitzt werden. Die Reaction beginnt bei 150 — 190° und geht völlig vor sich bei 230— 250°. Es bildet eine blau- schwarze, krystallinische Masse, ist in Benzol unlöslich und entzündet sich an der Luft fast augenblicklich mit explosiver Heftigkeit und Verbreitung eines an Diphenyl erinnernden Geruches. Um zu unterscheiden, ob es durch Addition oder Substitution gebildet war, liess Verfasser — da eine direkte Analyse nicht ausführbar war — unter einer Benzolschicht Aethylbromür einwirken. Die Zersetzung ging erst bei gelin- dem Erwärmen im Wasserbade vollständig zu Ende. Es entwich Aethylen, wie durch Auffangen des Gases in Brom | | joppelsalz d. Benzoösäure u. Paranitrobenzoösäure. 569 esen. wurde. Das braunrothe Hauptproduct wurde, um es von Bromkalium zu trennen, wiederholt mit siedendem Benzol ausgezogen, die Benzollösung im Wasserbade abdes- tillirt und der Rückstand im Kohlensäurestrom destillirt. Aus Benzol umkrystallisirt, scheidet es sich als schneeweisser Körper aus und ergab sich bei der Analyse als Diphenyl- benzol €° H>. 6° H*.C°H5. Durch Oxydation desselben in Eisessig mit Chromsäure entsteht Paradiphenylcarbonsäure € H3.6°H?. 600H. Bei langsamer Zersetzung an der Luft unter einem Exsiccator und ferner mit H? © unter einer Benzolschicht lie- fert das Benzolkalium Diphenyl und als Hauptreactionsproduct zwischen Wasser und Benzolkalium Diphenylbenzol; nach die- ser Umsetzung muss das Benzolkalium ein Substitutions- und kein Additionsproduct des Benzols sein, und zwar ein ein- faches € H5K und ein zweifaches C° H?K?; denn es zer- setzt sich sowohl durch Aethylbromür als auch durch Wasser und liefert als Hauptproduct Diphenylbenzol €°H°.G6°H?, £°H5 und neben diesem wenig €°H°,6°H5. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. IX, 10. 1876.). 0. J. Ein eigenthümliches Doppelsalz der Benzo&säure und Paranitrobenzo&säure erhielt H. Salkowsky, indem er gewogene Mengen der beiden Säuren in Lösung genau mit BaC0® sättigte und vorsichtig abdampfte. Das ausgeschiedene Doppelsalz war wasserfrei und hatte die Zusammensetzung des benzo&-para- nitrobenzo@sauren Bariums €°H°.C0?.Ba.€C02.£° H* (NO). £s bildet grosse, farblose oder gelbliche Drusen linsen- formiger Krystallaggregate, sehr ähnlich denen des .benzol- sulfosauren Bariums. Die durch HCl ausgeschiedene Säure schmolz regelmässig bei 192°. Doppelsalze zweier organi- scher Säuren sind nicht neu, so beschrieb Nickles mehrere Salze der Butteressigsäure, Ladenburg ein Bleidoppelsalz der Paramidobenzodsäure mit der Essigsäure. (Ber. d. deutsch. ‚chem. Ges. IX, 24. 1876.). EURT: ARE RE Sieden des Dibenzyls. a a; E BE Nach W. Leppert verläuft die Oxydation Aus Ex S- @ E essig gelösten Dibenzyls mit Chromsäure vollständig, aber Be sam. Es resultirt Benzoösäure. In derselben Weise verläuft der Process bei Oxydation des Dibenzyls mit Kaliumperman- ganat in alkalischer Lösung und mit Chromsäuregemisch. Da Desoxybenzoin und Benzyl bei der Oxydation gleichfalls Ben- zoesäure liefern, so unterbrach Verfasser von Zeit zu Zeit die Oxydation und untersuchte den in Na? CO3 unlöslichen Theil auf diese Körper, fand aber stets nur unoxydirtes Di- benzyl. Hieraus lässt sich schliessen, dass bei der Oxyda- tion des Dibenzyls €°H5. €H?. CH? .cs #5 gleichzeitig Spaltung des Molecüls und Oxydation beider EH?- Gruppe N eintritt. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. IX, 14.). CO. Je Tribromsulfobenzolsäure. 6° H?Br?S0%®H wurde von Reineke dargestellt durch Behandlung von Tribrombenzol mit rauchender Schwe- felsäure. Das Gemenge wurde in zugeschmolzenen Röhren 8 Tage auf dem Dampfapparat liegen gelassen, der Inhalt n Wasser gegossen, von unzersetztem Tribrombenzol und ‚Une.i7 löslichen Zersetzungsproducten abfiltrirt, das Filtrat mit Kalk neutralisirt und aus dem Üalciumsalz das Bariumsalz darge- stellt. Die freie Säure krystallisirt in feinen, leicht löslichen $ Nadeln. j Kaliumsalz € H? Br°S03K + H?0; Bariumsalz (E° H? Br? S0®)? Ba + 9H?O. "Die Nitrotribromsulfobenzolsäure C® HBr® NO? SO®H entsteht bei anhaltendem Kochen der ersteren mit conc. HNO3. Sie bildet leicht lösliche, sternförmig vereinigte Nadeln. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. IX, 549.). C. zz x ni ! an Ks 2ER - ie A u a ar C. Büchersehmn. Science Papers, chiefly Pharmacological and Botanical by _ Daniel Hanbury, edited with Memoir by J. Ince, London 1876. Unter diesem Titel ist bei Macmillan & Co. ein stattlicher, mit hüb- schen erklärenden Zeichnungen geschmückter Band erschienen, welcher uns wieder so recht deutlich vor Augen stellt, was die Wissenschaft an Hanbury verloren hat. Eine vorausgeschickte biographische Abhandlung giebt ein klares und ansprechendes Bild des wissenschaftlichen Entwick- lungsganges des gelehrten Forschers, sowie sie uns einen Einblick ge- währt in die Werkstätte seiner Schriften, welche von den 1850 erschie- nenen Transactions of the Pharmaceutical Meetings bis zu der in Gemein- schaft mit unserem Flückiger herausgegebenen Pharmacographie mit glei- cher Gründlichkeit und Sorgfalt gearbeitet aus einem- Gusse zu kommen scheinen. Wir verstehen die Gediegenheit der Arbeit von Hanbury, wenn wir hören, dass in seiner Bibliothek sich nicht allein eine lange Reihe fortlaufender und wohlgeordneter Notizbücher, sondern auch eine grosse Anzahl solcher vorfand, deren Inhalt sich auf eine bestimmte pharmacolo- gische Specialität, wie z. B. Storax, Kamala u. s. w. beschränkt. Aus die- ser reichen Fundgrube des Wissens sind auch die „Science Papers‘ her- vorgegangen, welche den Haupttheil des heute vor uns liegenden Werkes ausmachen. Abhandlungen über den Crozophorafarbstoff, über die harzi- gen Producte unserer Coniferen, chinesisches Insectenwachs, Kamala, Scammonium, Cardamomen, Trehala, Storax, Camphor, Rosenöl, Rhizoma Chinae und andere mehr sind darin gemischt mit etymologischen Unter- ‚suchungen über die Orthographie von Pflanzen- und Droguennamen, mit praktischen Erörterungen über die Anlage pharmaceutischer Herbarien sowie über die Cultur einzelner Arzeneipflanzen, wie Jalapa und Ipe- cacuanha, und endlich mit manchen historischen Documenten. Wir erwähnen von diesen eine am 2. August 1571 erlassene päpstliche Ver- fügung von Pius V., durch welche der Clerus der Provinz Guatemala er- mächtigt wird, an Stelle des kaum mehr aufzutreibenden Meccabalsams den in der neuen Welt vorgefundenen Perubalsam zur Bereitung des Chrisma Prineipale zu verwenden. Einen grösseren Abschnitt bilden die bescheiden sogenannten Notizen über die Materia medica der Chinesen, welche sich sowohl über die unorganischen bei jenem Volke gebräuchlichen Arzneistoffe, als auch über eine grössere Anzahl dort eingebürgerter Droguen pflanzlichen und thieri- schen Ursprungs verbreitet. Grade in diesem Abschnitte begegnen wir zahlreichen Abbildungen, welche der Vorstellung von diesen grossentheils ' wenig gekannten Producten sehr zu Hülfe kommen, Die chinesischen Schriftzeichen sind durchweg angefügt, auch ein Kärtchen des chinesischen Reiches ist beigegeben. Die Beschreibung der Vertretung der Materia medica auf der Welt- ausstellung von 1862 macht ebenfalls ein besonderes Kapitel des interes- santen Buches aus. Die Verdienste Hanbury’s in letzterer Beziehung finden ihre Würdigung schon in dem vorerwähnten biographischen Theile, weleher auch nähere Beschreibung der wissenschaftlichen Forschungsreisen enthält, die Hanbury nach Südeuropa und Syrien unternommen hat. An- gereiht finden sich unter dem Titel „ Addresses and Miscellaneous Papers“ "Eröffnungsreden und andere bei Versammlungen von Hanbury gehaltene N, Karat Fe a DENE 202 URL Sb un 4 2 n a un 572 e - Bücherschau, ER Lo R Be, Vorträge, welche alle wissenschaftlichen Werth beanspruchen dürfen. Einzelne darunter sind in ganz besonderem Grade ansprechend, so die im Phytological Club vorgetragenen Erinnerungen an eine eintägige botani- sche Excursion, welche Hanbury auf den zwischen Grenoble und Briancon gelegenen Col de Lautaret und damit in Mitten einer so reichen alpinen Flora geführt hatte, dass er ausruft: „the diffculty is to collect little enough!“ In gleich anziehender Weise wird unter der Ueberschrift „Pharmaceutische Ferientage‘“ ein Ausflug beschrieben, welchen Hanbury nach Frankreich, vorab nach Paris, wo alles naturwissenschaftlich Inter- essante besichtigt wurde und nach der Dauphine gemacht hat. Eine aufgenommene biographische Skizze von der Feder Hanbury’s ° über Jacob Bell, den früheren Präsidenten der Pharmaceutical Society of Great Britain, zeigt uns auf das Schönste, wie gut Hanbury die geistige Individualität Anderer zu durchdringen verstand und wie gerne er deren wissenschaftlichen Leistungen Anerkennung zollte. Man hätte dem ganzen vor uns liegenden Werke keinen schöneren Abschluss wünschen können, als denjenigen, welchen es mit einem von Flückiger geschriebenen und von Katharine A. Hanbury ins Englische übertragenen Nekrolog Hanburys gefunden hat, ein Nachruf, wie ihn eben nur der Freund dem Freunde, der Gelehrte dem geschätzten Mitarbeiter widmen kann. Heidelberg, im October 1876. Dr. @. Vulpius. Licht und Farbe. Eine gemeinfassliche Darstellung der Optik Von Prof. Dr. Fr. Jos. Pisko in Wien. Zweite, verbes- serte Auflage. Mit 148 in den Text aufgenommenen Holz- schnitten. München, Druck und Verlag von R. Olden- bourg 1876. Das vorliegende Werk ist der zweite Band einer naturwissenschaft- lichen Volksbibliothek ‚die Naturkräfte‘“ genannt, von welcher bereits eine Anzahl Bände erschienen sind, während andere sich in Vorbereitung befinden. Der Verfasser dieses Buches giebt sich die grösste Mühe nach einem von ihm erdachten Plane die oft ‚schwer verständlichen und trocknen Lehren der Optik durch Anführung zahlreicher Beispiele aus dem täg- lichen Leben einem grössern Publikum verständlich zu machen. Ob dabei auch die zahlreich und mit Vorliebe eingestreuten dichterischen Sentenzen und scherzhaft sein sollenden Bemerkungen (siehe S. 359. Z. 18 u. 19.) von grossem Nutzen sind, möge dahin gestellt bleiben. Jedenfalls ist ein Unternehmen, geeignet Interesse und Verständnins für die Naturwissenschaften in weitern Kreisen zu erwecken, nur zu empfehlen. Papier, Druck und Holzschnitte des vorliegenden Bandes sind sehr gut. Dr, E. @eissler, Halle, Buchdruckerei des Waisenhauses, a 973 Register über die Bände 8 und 9 der dritten Reihe des Archivs der Pharmacie. Jahrgang 1876. (Die erste Zahl: zeigt den Band, die zweite die Seite an.) I. Sachregister. A. Acidimetrie, Verwendung des Haematoxylin dazu; von Mitchel 8, 460. Aepfel, Gas darin; von C. Ben- der 8, 277. Aethylchlorid, Darstellung; von C. Schorlemmer 8, 553. Aethylidenoxychlorid; v. @. Roth 8, 552. Agar-Agar; von E. Reichardt 9, 107. Agave Americana als Arzneimit- tel 8, 275. Alaunlösung, Zersetzung bei 100°: von A. Naumann ILL, Albumin, Farbenreaction; von Adamkiewicz 8, 82. Aldehyd, Einwirkung der Wärme; von Berthelot 8, 551. — Reaction von Chlor und Brom darauf; von Wurtz, Haar- mann und Tiemann 8, 548. Alizarin, Wirkung von Ammo- niak; von C. Liebermann und H. Troschke 8, 260. Alkalisalze, Nachweisung des Arsens darin; von Patroul- liard 9, 262. Alkaloide, Ausscheidung durch ° Kalk und Aether; von Caze- neuve 9, 267. Arch. d. Pharm, IX. Bds. 6. Heft. Alkaloide, flüchtige, Darstellung; von W. Kirchmann 9, 209. — haltbare Lösungen; von Pa- trouillard 3.333. — Löslichkeit in Aether u. s, w.; von Prescott 9, 364. — Reactionen, neue; von R. Go- deffroy 9, ABA. — Reactionen darauf; v. O. Pape 8,233. — — von R. Godeffroy 9, 147. — Wirkung des Schwefelwasser- stoffs darauf; von A. W. Hof- mann 941333: — — — von A. Schmidt 8, 483, Alkohol, absoluter, Bereitung; v. L. Smith 8, 355, — giftige Wirkung; von Dujar- din-Beaumetz und Audige 9, 86, — Mittel gegen Trunksucht 9, 85. — physicologische Wirkung; von Desguin 9, 83. 84. — Prüfung der Stärke; von Bar- ford 3.337. Alo&sorten, krystallinische Kör- per darin; von Tilden 8, 558. Aloin der Barbadosaloe; von A. Schmidt 8, 496. Aloin der Barbados-Alo&; von E. Schmidt 8, 557, 37 574 TREE, Sachregister. C. G. Wittstein 8, 419. Aluminium und Magnesium, Apomorphin als Brustmittel; von Schwefelverbindungen; von Rei- chel 9, 169. Amalgame, Mischung; von E. M. Souza 9, 380. Ameisensäure, krystallisirte; von Lorin 8, 550, 551. Ameisenspiritus- und tinctur, Stärke; von A. Wentz Amerikanische Arzneimittel- fabrikate Amidosulfotoluolsäure, von M. Hayduck Ammoniak, Gehalt der Lösungen; von OÖ. Wachsmuth 8, 510. — Theerstoffe nachzuweisen; von Kupferschläger 8, 81. — Wirkung auf Theer; v. Kupfer- schläger 8, 553. — und Galbanum, Untersuchung der Sorten; von E. Hirsch- sohn 9, 187. Ammoniumsalze, Zersetzung ders,; von C. Dibbitz 8, 79. Ammoniumverbindungen, Con- stitution; von M. Lecco und M. Meyer 9, 165. Anetholderivate;, von Lan- dolph 9, 363. Anilinöle, neue Base darin; von C. L. Jackson 9, 561, Anilinschwarz, electrolytische Bereitung; von Coquillion 9, 546. Anissäure, Schmelzpunkt; von A. Oppenheim 9, 562. Antimon, Bestimmung mit Brom; von Bartley 8, 459. Antimonpentachlorid, Eırstar- rungspunkt; von F. Kämmerer 8, 73. Antimon- und Bleilegirungen, Wirkung der Salzsäure darauf; v. H. v. d. Planitz 8, 73. — und Wismuth, galvanisch auf Metalle zu bringen; von A. Ber- trand 9,. 454. —. und Zinn, Trennung vom Ar- sen; von C. Winkler 9, 262. Alpenkräutereisenbitter; von Anthrachinon, Synthese; vo F EN - Be 3, is 9, Piccard 8, 260 Jarasz 8, 464, — Darstellung und Wirkung; von Mathiessen und Wright 8, 171. Apotheken, über das Alter ders.; von E. Romminger 8, 423, Aqua lauro-cerasi, künstliche ; i . 9, 451.| Bereitung; von A. Ripping 9, 526. 8, 464. Arabin, von C, Barföd 8, 262. neue; Aräometer, Normal-; von B. 8, 256.| Hirsch 9, 107. Araroba- oder Araribapulver; von Attfield 8, 270. Arbutin in den Ericaceen; von J. Maisch 8, 89. — in Kalmia latifolia; von G. W. Kennedy 8, 359. Aromatische Aldehyde, neue Bildung; von K. Reimer 9, 563. — Arsenverbindungen; von A. Michaelis 9, 560. — Nitrile; von V. Herz und K. Schelnberger 9, 561. — Phosphorverbindungen; v. A. Michaelis und F. Gräff 9, 561. — Verbindungen, Einwirkung von Chlor; von J. Schrader 8, 166. Arsen, Nachweisung in den Alka- lisalzen; von Patrouilliard 9, 262. — Trennung von Antimon, Zinn, Kupfer u.s.w.; von Prescott 9, 261. — Trennung von Zinn und Anti- mon; von C. Winkler 9, 262. — vollständige Abscheidung bei ge- richtlicher Analyse; von A. Gau- tier 9, 270.8 Arsenjodid, Darstellung; von 2 Babcock 9, Abb, 3 Arsenphosphor; von J. V. Ja- novsky 9, 456. Arsensaures Natron, Wasser gehalt; von G. Fleury 8,70.) Arsenverbindungen, aromati- sche; von A. Michaelis 9, 560, mittel, amerikanische Fa- ET 29464, ntheilung; v. W. H. Thom- ie 9, 278. Arzneitaxe aus dem 17. Jahr- hundert; von G. Krause 8, 426. Asa foetida-Sorten in Bombay; von Dymock 8, 476. Asa foetida, Orthographie; von A. W. Miller 8, 555 Asche der Pflanzen und Düngung; von E. Peligot 8, 364. Asclepias incarnata, Bestand- theile; von Taylor 9, 466, Asphalte, künstliche; von Wal- ter 9, 180. Aspidium marginale; von Je-%; Patterson 8, 566. Atmosphärischer Staub; von G. Tissandier 9, 72. - Azoverbindungen, gemischte; von P. Friese 9, 563. B. Bahiapulver;v.Attfield 8, 270. Bancoulnuss, chemische Unter- suchung; von Corenwinder 8, 554, _ Benzanilid; von F. Meinecke R 37253. — Nitro- und Amidoderivate; von - €. Engler und L. Volkhau- sen 8, 257. _ Benzine, Unterscheidung, von Pusch 9, 564. _ Benzoäösäure und Paranitro- benzo&säure, Doppelsalz; von i H. Salkowsky 9, 569. _ Benzoin odoriferum, fettes Oel darin; von Gleim 9, 466. Benzoldisulfosäure, neue; von S. Barth und C. Senhofer 9, 550. Benzolkalium, Darstellung und Eigenschaften; von H. Abel- e janz 9, 568. " Benzselenaldehyd, Darstellung; von Granville Cole 9, 551. Benzylehlorid, Einwirkung von Natriumamalgam; von B. Aron- heim 9, 550. "|Betain, Synthese; von P. Gries Benzylchloride, nitrirte, von C. Wachendorff 9, 551. Benzylseleneyanat; von C. Lo- ring-Jackson 8, 254. Benzylverbindungen, substi- tuirte; von C. L. Jackson und W. Lowry 9, 549. Benzyl- und Methylmonosele- nid; von C. Loring-Jack- son 8, 255. 9, 369, Bienen, Nahrung und Umwandlung ders.; von E. Erlenmeyer und A.v. Planta 8, 179. Bienenzucht in Algerien 8, A7A. Bier, bairisches, Bestandtheile; v. A. Hilger — Bestimmung der Dichte; von Laurent 9, 182. — Colehieinähnliches Alkaloid da- rin; v. E. Dannenberg 8, 411. —_ Colehieinähnliche Substanz da- rin; v. H, van Geldern 9, 32. — Urtheile über gutes 9, 183, Bitter ferrugineux; von C. &. Wittstein Blau, berliner, lösliches; von Skraup 9, 357. Blausäure, Einwirkung auf Chlo- ral und Crotonchloral; von Pin- ner und Bischoff 9, 354. Blei, Einwirkung der Schwefel- 8, 419. säure, von A. Bauer. ey Ta Bleichkalk, über die Constitution, _ Preisarbeiten 8, 229, Bleigehalt der Salzsäure; von Scheffer 9, 277. Bleilegirung, Zersetzung einer; von Vogel 8, 69. Blei- und Antimonlegirungen, Wirkung von Salzsäure darauf; von H. y. d. Planitz 8,:18. Blitz, flüssiger, von Lyons 9, 276. Blut, Eisengehalt; von Picard 9, 91. — Einfluss der Alkalien; von Pus- sier 9, 86. — Einfluss der Quecksilberpräpa- rate; von Wilbonchewitsch 9, 87. — Nachweis dess.; von Husson 9, 370, 37° een 55 8; 197. Yy eh ee a di WET NEN VIrt, > NS Bee 576 Sachregister. \ Blut, Nachweisung desselben; von!Carapaöl 8 V. Schwartz 8, 302. — spectroscopischer Nachweis; von C. Gaenge 8, 219. — Ursache der Gerinnung; von E. Mathieu u. V. Urbain 9, 186. Bolus als Entfärbungsmittel; von E. Heintz 8, 326. — und Smirgel, Chromgehalt; v. H. Kämmerer 8, 76. Borax, Verhalten gegen Jod 9, 167. Borsäure, Gewinnung in Toscana; von H. Foster jun. 9, 430. Borsaures Lithion, Zusammen- setzung; v. F. Filsinger 8, 211. Brod, Nachweisung des Alauns da- rin; von Thresh 9, 82. Brombenzol, Tri-, Derivate; v. C. L. Jackson 9, 551. Brombenzolsulfosäure; von E. Nölting 8, 255. Bromeinchonin, Umwandlung in Oxybasen; von A. Kopp 9, 34. Bronze, alte, Zusammensetzung; v. G. Krause 8, 326. Brucin, Verwandlung in Strych- nin? von Cownley 9, 549. Bueeublätter, Salieylsäure darin; ‚362. Carbolsäure, Färbung durch Licht; 8, 325. von E. Heintz — Untersuchungen von E. Jac- quemin 8, AT. Carbols. Chinin; von J. Jobst 9, 367. Cardamine amara, neue Form; von v. Uechteritz 8, 381. Carnallit, Thalliumgebalt; von R. Böttger 8, 76. Cascarillrinde, falsche; 8, 87. Catarrh-Remedy, Sage’s, Be- standtheile 8, 174. Cellulose, Verdaulichkeit; von E, Reichardt 9, 105. — Verhalten gegen Säuren; von A. Stutzer 8, 465. Cer, Lauthan, Didym, metallisches; von Norton und Hillebrand 9, 446. Chalcophanit; v. Moore 9, 458. Chelidonium majus, Alkaloid- gehalt; von E. Masing 8, 224. Chinarinden, Bestimmung der Al- kaloide darin; von J. C. Berne- lot Moens 8, 24. — und Opium, Werthbestimmung; von Lepage 9, 272. von G.|_- vorläufige Prüfung; von R. M 8, 375. Cotton Bürettenverschluss, neuer; von /Gphinicin und Conchinicin; von von Wagne 9, 567. Bühligens Haarmittel; Krause 9, 206. G. A. König 9, 547 C. Cadmiumkrystalle; v. H. Käm- merer 8, 69. Caesium- und Rubidiumver- bindungen; von R. Godef- froy Caffein, Löslichkeit; von A. Co- maille 9, 358. 0, Hesse 9, 368, Chinin, äthylschwefelsaures, zu In- jectionen; von Jaillard 8, 461. — salieylsaur. und carbols.; von J. Jobst 9, 367. Chiningehalt von Cinchona Cali- saya; v. J. C. Bernelot Moens 8, 24 9, 343.|Chionanthus virginica, Sapo- von R. 8. 8, 280. nin in der Wurzel; Justice Caleium, neue Spectrallinien; von|Chloral, Säure im Urin darauf; Lockyer 9, 451.| von Musculus und de Merme& Caleiumhydrocarbonat; von 9, 184. Bondonneau 9, 172.|_ und Crotonchloral, Verhal- Camphor, raffinirter, Darstellung| ten zu Blausäure; von Pinner 8, 185.| und Bischoff 9, 354. — und Camphene; von Berthe-|Chloralhydrat, Wirkung v. Cyan- lot 9, 360.| kalium; v. O0. Wallach 8, 552. Canthariden, Farbstoff ders.; von|Chloralid, Entstehung; von E Pocklington 8, 91. Wallach 9, 347, x von Deneff und van Wetter ”: 8, 169. Chlorbromessigsäure, Darstel- lung; von C. O. Cech und A. Steiner 8, 552. Chlordracylsäure, Wirkung v. Natriumamalgam; von O. Hart- mann 9, 566. Chlorirung durch Molybdänchlo- rid; von B. Aronheim S8, 545. Chlorkalk, Constitution; v. Stahl- schmidt 9,170. Chlornitroanilin, Darstellung; von A. Laubenheimer und G. Körner 8, 167. Chlornitrobenzol, m.; von F. Beilstein und A. Kurbatow 92338 Chloroform zur Haltbarkeit von - Flüssigkeiten; v. Barnes 8, 177. Chlorophyll, Spectrum; von J. Chautard 8, 253. — Verhalten; von Filhol 8, 252, Chlorsalylsäure, Salieylsäure u.8. w., Verhalten gegen Alka- lien; von H. Ost 90338 Chlorsaures Kali, Verhalten zu Zinnchlorür 9, 472. — und Salzsäure, Einwirkung auf aromat. Verbind.; von J, Schreder 8, 166. Chlorsilber, über die Schwärzung;; von E. v. Bibra 9, A5A. Chlorwasserstoffsäure, Bleige- halt; von Scheffer 9, 277. Cholesterin, specifisches Gewicht; von Mehu 8, 251. Chromgehalt von Bolus u. Smir- gel; von H. Kämmerer 8, 76. Chromgelb und Chromorange, Darstellung zum Färben von Pa- pier; von M. Fandel 8, 465. Chromsalze, Reactionen ders.; v. A. Etard 9, 259. Chrysarobin, Goapulver; v. Att- field 8, 270. 271. Ciehorium Intybus, Glycosid darin; von R. Nietzki 8, 327. Cinchona Calisaya, Alkaloid- Sachregister. i k 577 ‚linjeetion, Tod dadurch;] Cinchonin, Brom-, Umwandlung in die Oxybasen; von A. Kopp 9, 34. Citronenöl, Bleigehalt; von E. Dannenberg 9, 258. Citronensäure, über die Formel; von E. Fleischer 9, 320. — Nachweisung der Weinsäure da- rin; von Allen 9, 265. Cochenille in Mysore 9, 188. Colehiein ähnliches Alkaloid im Bier; von E. Dannenberg 8,48 — ähnliche Substanz im Biere; von H. v. Geldern ' 9, 32. Colophonium, Producte der trock- nen Destillation; von Schiel 9, 472. Conchiniein und Chinicin; von 0. Hesse 9, 368. Coniferylalkohol; von F. Tie- mann 9, 366. Coniin, Darstellung; v. W.Kirch- mann 9, 209- Crab orchard Salz; v. Matti- son 8, ATA, Crotonehloral und Chloral, Verhalten zu Blausäure; v. Pin- ner und Bischoff 9,3 Cumol, Synthese; von O. Jacob- sen . 9, 563. — Verhalten gegen Jod und Chlor; von F. Krafft und V. Merz 9, 562. Cuproeyan- und Palladocyan- verbindungen; von Vidau 9, 355. Cyanamid, Bildung von Schwefel- harnstoff daraus 8, 167. Cyankalium, Bereitung; von Loughlin 8, 354. — Nachweis bei gerichtlichen Un- tersuchungen; von Jacquemin 8, 170. — Wirkung von unterchlorigsaur, Kalk darauf; von 8. Zinno 9, 356. Cyanphenylalkohol; von P. Gries 9, 559. gehalt; von J. C. Bernelot|Cypripediumarten, giftige; von Moens 8, 24. H. H, Babecock 8, 174 : E* Didym, Cer und Lauthan, metalli- Diphenylphosphinsäure; r stoffs darin; von Lund 8, 453. — Dauer der Wirkung 8, 366. _ — künstlicher, pulverisirter; von Menier 8, 365.| A Dänemark, Pharmaciegesetzgebung |Eichen-, das.; von "M. Wilder 8, 468. Damiana 9, 274. Desinfectionsmittel, Scheidung ders.; von A. W. Miller 9, 467. Dextrin und Glucose, Nachweis; von B&champ 8, 269. Dibenzyl, Oxydation; von W. Leppert 9, 570. Dibromcamphor; von Montgol- fier 9, 362. Dichlornitrobenzol, Einwirkung von Kali; von A. Laubenhei- mer 8, 165. sches; von Norton und Hille- brand 9, 446. Digitalis purpurea, wirksame Bestandtheile; von Schmiede- berg 8, 561. Dimethylanilin, Derivate; von A. Weber 8, 260, Dimethylanilin, Einwirkung auf Rosanilin; von R. Nietzki 8, 41, Dinitroäthan; von E. ter Meer 9, 348. Dinitrodisulfobenzolsäure; v. vw. Homeyer 8, 257. Dinitrophenetol, Darstellung; von Tounsend Ansten 8, 257. Diphenylamin, Derivate; von R. Gnehm 9, 552. 555. von Michaelis und F. Gräff 9, 554. Ditarinde, Alkaloid; v. J. Jobst A. und O. Hesse 8, 560. Drachenblut, Erkennung; von Guichard 8, 184. Dracylsäure, Chlor., Wirkung von Natriumamalgam; von O0. Hartmann 9, 566. Draht, brüchiger, Ursache; von D. Sevoz 8, 65, Dünger, Bestimmung des Stick- Düngung u. Asche der Pflan- _ Weiden- u. 1en rinde, Verhalten der x Gerbs of 4 von E. Johansen 9, 210. Eisen, Bestimmung des Kohlen- r stoffs darin; v. Langley 9, 175. — brüchiger Draht; von D. Se- voz 8, 65. — Guss, Bestimmung des Kohlen- stoffs darin; von Alvargonza- lez 9, 176 — Roh-, Vorkommen des Silieiums darin; ‘von Morton ° 9,10 En Verbindung mit Wasserstoff; von Cailleret 8,65, 7 %r Eisenerze in Mexico; von Chro- stoschoff 9,176, Eisengehalt des Blutes und der Organe; von Picard 9, 86. Eisenoxyd aus Meteoreisen, Ver- halten; von L. Smith 9, 77. Eisenwasserstoff; von Cail- : letet 9,172 Elaterin, Darstellung und Eigen- schaften; von F, Power 8,.377.08 Eleetrieität und Capillarität; } von G. Lippmann 9,04 Electrische Influenz; v. Ney- reneuf 9, 67. - Elementaranalyse, Verbrennungs- =: röhren; von Kayser 9, 263. Elemi, "Bestandtheile; von Baup 9, A6b. 3 Emetin, v. H. Glevard 9, 369. Emulsio carnis, Vorschrift von 4 Kemble 8, 180. E Entfärbungsmittel, Bolus; von E. Heintz 8, 326. Eosin; von A. W, Hofmann 8 272% E — Darstellung; von Bindschedler und Busch 9, 365. Epichlorhydrin; von E. w. Prevost 9, 365. Erieaceen, Arbutin darin; von J. Maisch 8, 89. Eryngium campestre, Mittel gegen Rheuma 8, 183, Eserin, bromwasserstoffsaures; von A. V&e u. Duquesnel 8, 273. Essig, Erkennung der Mineralsäu- zen; von E. Peligot 8, 364. ren darin; von Strohl 8, a $ e ae a: von en v. A. Hilger 8, 193. nein 8, 168. Essigsäure, Mischbarkeit mit fet- ten und flüchtigen Oelen; von Bornes. g, 374. Eugenol, Constitution; von H. Wassermann 9, 362. Euphorbia amygdaloides, Asche ders. von verschiedenen Stand- orten; von C. G. Wittstein 8, 341. 'Extracte, Bereitung der narkoti- schen; von E. Heintz 8, 323. Extr. Graminis, zur Darstellung; von E. Dannenberg 9, 257. Extracte, Verwendung der Rück- stände; von E. Heintz 38, 325. F. Fäulniss, Verhinderung durch Pflanzen; von Jeannel 8, 559. Farbstoffe, Wirkung auf photo- graphische Platten; von W. Vo- gel 8, 366. - — künstliche des Rothweines, Er- kennung; v. A. Gautier 9, 486. — künstliche des Rothweins, Er- kennung; v. A. Hilger 9, 481. Fehling’s Lösung, Verhalten; von Boivin u. Loiseau 8, 84. Fermente in den Pflanzen; von Gorup-Besanez 9, 79. — in den Pflanzen; von (, Koss- mann 9, 79. Fermentzellen, Umbildung; von _ Ferr. hydrog. reduct., a J. Duval 8, 367. Fermente, Unterscheidung chemi- scher und physiologischer; Müntz von 9, 80. Prüfung; von Creuse 9, 172. Fetts äuren, Abscheidung von Koh- lenwasserstoffen dabei; von A. Cahours und E. Demarcay “ = 9, 349, Feuerlöschmittel, Kohlensäure als solches; von Barber 8, 353. EFilix mas, vergleichende Unter- suchungen; von Kruse 9, 24, 23, 71. .|F leis sch ‚ Aufbewahrung durch künst- liche Kälte; ; von Tellier 8, 177. Fleisch, Methode der Conservi- rung 9, 90. Fleischemulsion; von Kemble 8, 180. Fluorescenz, Rieinusöl zur Ver- stärkung; von C, Horn 9, 547. — zur Erkennung der Verfälschung; von Titehborne 9, 477. Flüsse, Mittel gegen die Verun- reinigung; v.E. Reichardt 9, 1. Flüssigkeiten specif. Gewicht zu bringen; von E. Claassen 9,70. Fol. sennae parva; v.E.Heintz 8, 325. Formeln der organischen Chemie, neuere; von E. Reichardt 8, 1. Frasera Waltheri, Bestandtheile; von W. Kennedy 8, 382. 6. Gährung, Einfluss comprimirter Luft 9, 543. — Mittel dagegen; v.E. v. Meyer und H. Kolbe 9,872 Galbanum und Ammoniak, Un- tersuchung der Sorten; von E. Hirschsohn 9, 187. Galle, neues Reagenz auf — im Urin; von C. Paul 9, 266. Gallium, neues Metall; von Le- cogq de Boisbaudran 8, 353. Gase, Wirkung verschiedener zur Verdunstung; von W. Kirch- mann 9, 423. Gaultherylen; von R. Böder- mann 9,2095 Geheimmittel, Untersuchungeni- ger; von G. Krause 9, 206. — untersucht von G. C. Witt- stein 8, 18. 525. Gemüse, Bestandtheile; von Dah- len 8, 177. Gerbsäuren, geschwefelte; von H. Schiff 9, 352. Gerbstoffe der Eichen-, Weiden- und Ulmenrinde; von E. Johan- sen. 9, 210. auf bestimmtes 580 Sachregister. Gerbstoff, Bestimmung durch thie-|Gummigehalt der Weine; von rische Haut; von Müntz und Ramspacher 9, 269. Gerste, Gehalt an Dextrin und Zucker; von G. Kühnemann 8, 168. Gewicht, specifisches, bestimmtes zu erlangen; von E, Claassen 95. 70. Gifte, Herz-, Verbreitung ders.; von Th. Husemann 9,.385. — Studien über weniger bekannte; von Th. Husemann 8, 385. Glas, unzerbrechliches im Alter- thum 9, 168. Glucose und Dextrin, Nachweis; von Bechamp 8, 269. Glycerin, krystallisirtes; von Ma- son 8, 550. — neue Eigenschaft; von R. Go- deffroy 8, 165.) — Einwirkung des electrolyt. Sauer- stoffs; von A. Renard 9, 350. — Entdeckung des Zuckers darin 8, 91. — Prüfung verschied. Sorten; von Cheatham 9, 548, — Prüfung dess.; von Godeffroy 8, 83. — Siedepunkt; von A. Oppen- heim u. M. Salzmann 8, 164. Glyeocoll und Glycogen, Vor- kommen in Pecten irradians; von H,. Chittenden 9,91. Glycol, Darstellung; von A. Zel- ler und G. Hüfner 8, 162, Glyeyrrhizin, über dass.; von J. Roussin 8, 156. Goapulver; von Attfield 8, 270. 271. Gramineen, Verhalten der Cellu- lose; von A, Stutzer 8, 465. Griechenland, Pflanzen u. Pflan- zenproducte; von Landerer 8, 567. Guajac, aromatischer, peruviani- scher; von A. Kopp 9, 193. Guano, neue Lager; v. J. Hindle 8, 366. Gummi, Ursache der Ausscheidung; von Martins 8, 270. — und Schleime; von Giraud 9, 279. 9, 543. « £ 4 Chancie Gummigutti, Gewinnung; von Jamie 8, 375. Gummischleim, Conseryirung; v, Preston 9, 278. Gurjunbalsam, Verhalten; von F. A. Flückiger 8, 420. Guttapercha, Reinigung; von Willmarth 9, 465, Gyps, Absorption durch Knochen- kohle; von Anthon 9, 69 H. Haarmittel von Bühligen, Zu- sammensetzung; von G. Krause 9, 206. — v. Siggelkow, Zusammensetzung; von G, Krause 9, 207. — Siggelkow’s; von 0. G. Witt- stein 8, 418. Hämatoxylin als Farbenreagenz für Säuren; von Mitchel 8, 560. Harn, Einfluss von Chloral; von Pfaundler 9, 9% Harnsäure, qualit. Bestimmung; v. Magnier de la Source8, 84. — Einwirkung des Wassers; von Magnier de la Source 9, 92. Harnstoff, Bestimmung von M.R. Apjohn 8, 83. — Bestimmung dess.; von Jail- lard 9, 268. — Darstellung von Schwefel-; von E. Baumann 8, 167. — Darstellung; von Loughlin 9, 3878 — 4fach substituirt; vv. W, Mich- ler 9, 359. — Phenylen-; von R. B. Warder 9, 359. — Sulfo-; von A. Claus 9,1359: Hausenblase, englischer Gross- handel; v. P. Simmonds 8, 181, Helianthus annuuüs, Ausnutzung ders.; v. C. G. Wittstein 8, 289, Henna, Abstammung; von Del- chevalerie 8, 87. Herbarium, Einlegen der Pflan- zen; von M. Stölzl 9, 254. Herniaria glabra, Asche ders,, von verschiedenen Standorten 8, 341. Herzgitte, Verbreitung im Pflan- en, von Th. Husemann 9, 385. Hexylalkohol, Derivate; v. J. Up- penkamp 8, 163. Hibiscus, Verwendung der Pflanze 8, 370. Holz, Zusammensetzung; von F. Bente 8, 276. Holzöl, Verhalten dess.; von F. A. Flückiger 8, 420. Hopfen, mit Absinthiin verfälscht; von Alm&@n 8, 152. Hydrarg. amidato bichlorat., ‚Zersetzung durch Jod; von F. A. Flückiger 9, 453. — sulfurat. nigr., Bereitung; von E. Dannenberg 9, 257. Hydrastis canadensis, neues Alkaloid darin; von J. C. Burt 9, 280. % 1E Jaborandi, Alkaloid darin; von “ Gerard 9, ABA. Jervin; von C. Bullock 9, 281. Ilex Cassine; von M. Smith 8, 565. Indium, Verhalten und Verbindun- gen; von Baier 8, 68. Infusa, Studien über die Bereitung; von Falck 9, 48, 147. — dass. v. Falck 8, 433, 529. Influenz, electrische; von Ney- reneuf IH Jod- u. Quecksilberoxyd, Ver- halten, v. E. Lippmann 3, 7A. — Verhalten gegen Borax 9, 167. — Wirkung auf weissen Präcipitat; von A. Flückiger 9, 453. Jodarsen, Darstellung; von Bab- eock 9, 455, Jodkaliumcadmium als Reagenz; von Lepage 9, 271. Jodwasserstoff als Reduetions- mittel 8, 545. Irisflorentina, Oel ders.; von F. A. Flückiger 8, 481. Isländisches Moos und Haupt- bestandtheile; von Th. Berg 8, 187. Sachregister. 581 K. Kälte, Erzeugung; von Lecog de Boisbaudran . 9, 68. Kaffee, Untersuchung auf Cicho- rie; von A. Franz 8, 298. — gefärbter; v. A. Hilger 8, 197. — Untersuchung dess.; von O. Le- vesie 8, 294. Kali, Einwirkung auf Dichlorni- trobenzol; von A. Laubenhei- mer 8, 165. — kohlensaur., Bereitung von rei- nem; von L. Smith 8355 Kalk, Bestimmung kleiner Mengen in Magnesia; v. Thresh 3, 458. Kalmia Latifolia, Arbutin da- rin; v. G. W. Kennedy 8, 359. Karten, Land-, Vervielfältigung ders; von Evrard 8, 464, Keimung, Stickstoffentwickelung; von A. Leclere 8, 269. ‘| Kesselstein, Mittel dagegen; von Lesueur 9, 546 —- Mittel dagegen; von Protzen 8, 353. Kieselfluorammonium, Darstel- lung; von Stolba 9, 166. Kirschlorbeerwasser, künstli- ches; von A. Ripping 9, 526. Kleidungsstoffe, giftige; von W. Klostermittel, untersucht. von C. G. Wittstein 8, 525. Kohle, Thier-, Absorption von Gyps 96% Kohlenoxyd und Ozon; von J. Remsen und M, J. South- worth 9, 7A. Kohlensäure als Fenerlörchmie tel; von Barber 8, 353, — Unterscheidung freier und ge- bundener; von M. v. Pettenko- fer 8, A5A, Kohlensäurebestimmung in der Luft; von E. Schulze 9, 412. Kohlenstoff, Bestimmung im Eisen; von Langley 97175: Kohlenwasserstoffe aus Fettsäu- ren; von A. Cahours und E. Demarcay 9, 349. Kohlenwasserstoff €3H?; von A. Pinner 8, 547, E Aier SE a FI Be a En F, Gintl 8, 169. a: Hit x te 2 N E: Br "> Kor ke, re « a -. ay Herstellung alter; von Moore 9, 276. sin ; Wirkung und Werth; von Buchheim S, 414. ranktı eiten, ansteckende u. Mit- tel gegen diese; v. E. Reichardt SHRENE rap pfaibatotte, von A. Ro- senstiehl 8, 363. Kupferchlorür zur Maassanalyse; von F. Jean u. F, Weil 8, 451. Kupfersalz, mit chlorsaurem Kali explodirendes 9, 471. L. Lärchenschwamm, Bestandtheile; von G. Fleury 8, 362. _ Lanthan, Cer, und Didym, metal- lisches; von Norton u. Hille- brand 9, 446, Laroche’s eisenhaltiger China- _ wein; von C. G. Wittstein 8, 339. Lebensessenz, Schrader’s, Be- standtheile 8, 183. _ Lebert’s Haarmittel, untersucht; von G. C. Wittstein 8, 21. Ledum palustre, ätherisches Oel; von J. Trapp 8, 461. Leinsaamenumschläge, Ersatz; von Leliövre 8, 462. Levulinsäure, Darstellung; von Grote und Pollens 8, 264. Levulinsäure, Darstellung; von F. Bente 8, 264. Liatris odoratissima, wilde - Vanille 8, 282. Lichenin und Lichen islandi- cus; von Th. Berg 8, 187. Licht, brillantes 9, 68. Liebmann’s Augenwasser, unter- sucht von G. C. Wittstein 8, 21. Litbion, Vorkommen in Sedimen- tärgesteinen; von A. Hilger 8, 251. — kohlens. und borsaures, Gewin- ‚nung und Darstellung 8, 198, _ Löthrohrgebläse, neues; von J. Landauer 9, 456. ur BR Tat, Gehalt v. Müchtigen 8 von De Chaumont — eigenthümliches Verhalten; Coulier Luft, Koblensäuregehalt in "in m- mern; von E. Schulze 9, 412. —_ atmosphärischer Staub; von @ Tissandier 9, 72% M. Maczuski’s Nussextract; von G. C. Wittstein 8,.330 Magnesia, Bestimmung kleiner F Mengen Kalk darin; von Thresh 8, 458. Magnesium und Aluminium, Schwefelverbindungen; von Rei- chel 9,169. Mahagoniholz, chemische Un- tersuchung; v. Latour und Ca- zeneuve 8, 558, Malachit und Rothkupfererz. auf alten Münzen; von Belland 8, 76. Maschinenöl, Prüfung auf Terpen- thin- oder Rosmarinöl; von M. Burstyn 8, 369. Matico, Abstammung; von Hart- weg 8,3780 Manconarinde, giftige Wirkung; von Claude Bernard 9, 87. Mel depuratum, zur Darstellung; u a von E, Dannenberg 9, 256, Mensch, Analyse; von Lanca- ster 9,1808 Metaäthyltoluol; v. E. Wrob- leosky 8, 16855 Meteorite, Natur und Entste- hung; von Mohr 9, 462. Methyl- und Benzylmonosele- nid; von Loring-Jackson 8, 255. Methylanthracen und Verbin- dungen; v. O. Fischer 8, 261. Methylnitrat; v. Girard 8, 550. Methylnitrolsäure; Gewinnung; von J. Th. Tseherniak 8, 259. Milch, Frauen- u. Kuh-, Eiweiss- gehalt; von M. Nencki 9, 90. — Zusammensetzung unverfälschter; von E. Reichardt 9, 440. Milchsäure, Wirkung im Orga nismus; von R, Maly 8 172. von A. Werncke 9, 259. Lonacit und Xenotim, künst- liche Darstellung; von Rado- minski 9, 461. Monobromcamphor; von Clin : IE 368. Morphi n, sulfomolybdäns. Arme: miak als Reagenz; von J.B. Na- gelvoort 9, 249. Naphthalinderivate; v. C, Sen- hofer 972565. Nasturtium off.; Vorkommen im Riesengebirge von v. Uechte- Fritz - 8, 331. _ Natriumsulfid, einfach, Berei- tung; v. Baudrimont I16R: Natron, kohlens,, Bereitung von reinem; von L. Smith 8, 354. elkenöl, Prüfung auf Phenol; von E. Jacquemin ” 269. Niekel, Darstellung von reinem; von Terreil 9, 178, Tickelammoniumchlorür, Dar- stellung; von Mitchel 9, 178. Nickelammoniumsulfat, Dar- stellung; von Loushlin 9, 179. Nick elvitriol, Darstellung von Esremem;:v, A: Terreil 8, 46. jeotin, Darstellung; von W. Kirchmann 9, 209. itrite, aromatische; v. O. Merz und K. Schelnberger 9, 561. Yitritbildung durch Bacterien ; von E. Meusel 8, 453. Er osthen, von A. Geuther a 8, 163. zohenzin; von E. Jacque- 8, 146. Nachweis; v. Jacquemin 8, 86. itrobenz Si Verhalten gegen : Chlor; von A. Laubenheimer 8, 258. Einwirkung von schwefligs, Am- moniak; von J. A, R. Smit ve 9, 549. r | Nitosothymol und Derivate; von R, Schiff 9, 556. :|Nus sextract, Maczuski’s; von 03 C. Witt stem Nux vomica, ölartige Stofe; vo a Bullack 8 276. 0. Octylalkohol, Derivate; von Jahn St Oele, fette und ätherische, Mise nes — ätherische, Absorption von Saner. stoff; von C. F. Kingzett 95.2393 Reinigung; von Rice 8, 369. 9, 477. Oenanthylsäure, Derivate; vo. A. Helms 9, 351 Ol. jecor. aselli ferratum; vo 0. Wachsmuth Opianin; von O. Hesse 9, 368 Opium, amerikanisches; v. Ebert 8, 473 von C, Moss 9200 Werthbe- I 210 von A, Oelsäure, — amerikanisches; und Chinarinde, stimmung; von Lepage — Morphingehalt eines; Starting 8, 339. — Verkauf im Grossen 9, 275. Organische Chemie, neue For- meln; v. E. Reichardt 81. Oreodaphne californica; von Heamy 8, 280. Os sepiae, Ursprung; von Th. Ss. Wiegand 8, 471. Oxalsäure, Verbrennungswär ders.; von Berthelot 9, 73 Oxydationsproducte stickstoffh organischer Vopname von 0. Wallach und L. Claisen 8, 545. Ozon, Wirkung auf Kohlenoxyd; von J. Remsen u. M. J.South- worth 9, Ozongehalt der ätherischen Oele; von ©, T. Kingzett 52 Pe N pi Ta 2 Pur a4 A an r E) E - DB Sachregister. P. Palladocyan- und Cuprocyan- verbindungen; von Vidau 9, 355. Papier, Filtrir-, Eisengehalt; von Starting 8, 338, Pappel- und Tannenholz, Zu- sammensetzung; von F. Bente 8, 276. Parabromanilin, Zersetzung; v. C. Büchner 8, 256. Paranitrobenzo&@säure u. Ben- zo&säure, Doppelsalz; von H. Salkowsky 9, 569. Paraoxybenzoösäure, Darstel- lung aus Salieylsäure; von H. Ost 8, 258. — u. Salieylsäure u. s. w., Verhalten gegen Alkalien; v. H. Ost 9, 558 Pararabin, neues Kohlehydrat; v. E. Reichardt 9,97. Pasta gummosa, Bereitung; von T. Sarrazin 9, 422. Pectenirradians, Vorkommen von Glycocoll und Glycogen darin; v. M. Chittenden 95491: Pepsin, Wirksamkeit; von Phi- lipps 8, 462. Petroleum in der Lüneburger Haide 9, 461. Pfeffer, Aschengehalt von reinem; von A. Hilger 8, 196. — Prüfung dess.; von A. Wentz 9, 449. — schwarzer, Verfälschung 9, 93. Pfeffermünzöl, japanisches 8, 282. Pflanzen, Wasser- und Sumpf-, Respiration; v. J. Böhm 8, 278. — Wasser- und Sumpf-, Gährungs- gase; von J. Böhm 8, 278. — Verhalten von Farbstofllösungen ; von Cauvet 97583: — Wasserstoffsuperoxyd in dens.; v. Clermont 9, 73: — Verbreitung der Herzgifte; von Th. Husemann 9,385. — Schädlichkeit des Hüttenrauches und Russes; v. A. Stöckhardt 8, 380. Pfanzenfermente; von Gorup- Besanez 973 — von C. Kossmann 9, 79.)— von Stoddart Pflanzengewebe, Verdaulichkeit von E. Reichardt 9, 10 5. Pflanzengifte, Reactionen darauf; von O. Pape 8, 233, Pharmacie, Documente zur Ge- schichte; von F. A. Flückiger 8, 52. 112. — gesetzliche Zustände in Däne- mark; von M. Wilder 8,468, — Verhältniss 2ur Gesundheitspflege 8, DE Phenol, Wirkung der salpetrigen Säure; v. P. Weselsky 8, 259. Phenolate, alkalische, Wirkung von Chloroform; von K. Reimer und F. Tiemann 9, 565.9 Phenyläthylalkohol, normaler; von B. Radziszewski 9, 566. Phenylamin, Di-, Derivate; von R. Gnehm 9, 55275 Phenylenharnstoff; von R. B. Warder 9, 359% Phenylphosphorsäuren und Chloride; von G. Jacobsen 9, 553. © Phenol, camphorisirtes; von Buf- falini 8, 283. Phosphenylsäure, Derivate; von A. Michaelis und F, Benzin- ger 9, 552. Phosphor, als Arzneimittel zu ge- ben; von M&hu 8, 274. — Arsengehalt; von E. Reichardt 9, 442. — schwarzer; von E. Reichardt 9, 442, — Gegengift; von Thiernesse und Casse 9, 88.7 — amorpher, zur Mediein 8, 183, — brillantes Licht damit 9, 68. Phosphorchlorid, Wirkung auf Amide einbas. Säuren 9, 352, Phosphormedicamente; von Redwood 8, 184. Phosphorpillen, Darstellung; v. Addington 9, 278. Phosphorsäure, schnelle Berei- tung; von Markoe 9, 164, 531. Phosphorsäuren, phenylirte; von 0. Wallach und Th. Heymer 9, 554. Phosphorsäurebestimmung; v. Kayser 8, 457. 8, 457. Phosphortinetur, Bereitung; v. RR. Cowdrey 8, 184. _ Phosphorverbindungen, aro- matische; von A. Michaelis u. F. Gräft 9, 561. Photographischer Druck; von J. Schnauss 8, 430. Photographische Platten, Em- pfindlichkeit gegen Farbstoffe; v. H. W. Vogel 8, 366. Phytolacea decandra, Wirkung; von Cressen 8, 473. Physostigmin und Veratrin, quantitative Bestimmung; von E. Masing 9, 310. Pigmentdruck; v. J. Schnauss 8, 430. Pilocarpin; von A. H. Ger- rard 8, 273. Pilze, Gährungs-, Ernährung; von A. Fitz 9, 80. — Analyse essbarer; von A. v. Lö- secke 9, 133. — Lebensthätigkeit; von Muntz 8, 279. Platin und Zinn, Verbindung mit Sauerstoff; von Delachanal und Mermet 9, 462. Platinlegirungen, Löslichkeit in Salpetersäure 8, 77. Polarisirende Körper, Verhal- ten und Constitution; von O0, Hesse 8, 35. Polyporus officinalis, Bestand- theile, von G. Fleury 8, 362. Popp’s Magenmittel; Bemerkung von A. Streitwolf 8, 417. — Magenpulver; von G. C. Witt- stein 8, 18. Potentilla, Verwendung der Pflan- zen; von M. Maisch 8, 372. Praecipitat, weisser, Zersetzung durch Jod; von A. Flückiger 9, 453. — weisser, Explosion mit Jod; von V. Schwarzenbach 9, 380. Preisarbeiten der Hagen -Buch- holzischen Stiftung 1875 8, 229. Probirstein, Geschichte dess.; von E. Dumas 9, "459. Propargylverbindungen; von L. Henry 8, 163. Pyrogallol, Mono- und Diäthyl-; von R, Benedict % 9,567, ie: Sachregister. | 585 0. Quecksilberoxyd und Jod, Ver- halten; von F. Lippmann 8, 74. Quecksilbermercaptid, Deri- vate; von C. L. Jackson und A. Oppenheim 93 31e Quina-Laroche ferrugineux; von C. G. Wittstein 8 339. R. Reblaus, Patente für Mittel dage- gen 8, 358. Reduction durch Jodwasserstof; v. Berthelot 8, 545. — — von B. Aronheim und G. Dietrich 8, 546. Resina guaiaci peruv. aromatica; von A. Kopp 9,193. Rheuma, Mittel dagegen; von Scholz 8, 183, Rhodan, Vorkommen in der Soda- lauge; von R. Nietzki 9, 41, Rhodanphenyl; von O. Billeter . 8, 254. Rieinusbohnen, Anbau 8, 283, Rieinusöl, Mittel für fluoresei- rende Substanzen; von C. Horn 9, 547, Rosanilin, Einwirkung des Dime- thylamins; v. R. Nietzki 8, 41. Rothkupfererz und Malachit auf alten Münzen; von Balland Serge: Rubidium- und Caesiumver- bindungen; von R. Godef- froy 9, 343, Rudbeckia laciniata, giftige Wirkung 8, 173. Ruthenium, Verhalten; von $t. Claire Deville und Debray 8, 75, S. Säuren, fette, Chloranhydride; von Kanonnikoff 8, 164, — einbasische, Wirkung von Phos- phorchlorid auf die Amide; von 0. Wallach und M. Hoff- mann 9, 352, ia N ee zur gährungshemmenden Wir- Be: von E. v. Meyer und H. Kolbe 9, 87. _ — Verwendung in der Analyse; von - F. Mohr 8, 459. — Chlorsalylsäure u. s. w., Verhal- ten gegen Alkalien; von H. Ost 9, 558. — in Buceublättern; v. Wagne 9, 567. — Verwendung in der Analyse; von H. Weiske 8, 459. Salieyls. Chinin; von J. Jobst 9, 367. Salpetrige Säure, Nachweis; v. _ W. T. Gratama 8, 454. Bildung durch Bacterien; — von E. Meusel 8, 453, Salylsäure, Eigenschaften; von Kolbe 95,557. Salzausbeute in Michigan; v D. S. Garrigues 8717: Salzsäure, Bleigehalt; v. Schef- fer 9, 277. Sandelholz, Abstammung u. An- wendung 8, 360. Sanguinaria canadensis enthält kein Pucein; von L. C. Hopp 8, 280. Saponin in der Wurzel von Chio- nanthus virginica; von R. S. Justice 8, 280. Sarepta-Senf; von Hauro- witz 9, 273. Sarkosinsäure u, roher Schel- lack; von J. Hertz 8, 234. Sauerstoff, Bestimmung des freien im Urin; v. D, Freire 9, 371. — Absorption durch ätherische Oele; von C. T. Kingzett 9, 539. Sauerstoffinjeetionen gegen Phosphorvergiftung; von Thier- nesse und Casse 9, 88. Scammonium, Verunreinigung; Th. Greenish 8, 185. Schellack, roher und Sarkosin- säure; von J. Hertz 8, 234. Schleime unä Gummi; von Gi- raud 9, 279, aus Fu a Minnsiy, Bestand-|! 8, eile 174.| ieylsäure, Wirkung ders.; ; von . Heintz 8, 324 Y. Schwefelwasserstoff, Wirkung : Schöllkrant, Alkaloidg von E. M asing Schrader’s Lebensessenz, Bes theile Schrift, Wiederherstellung von durch Beswasser verdorbener; von. Garside 9, 546. Schwämme, syrische, Vorkommen | und Culturversuch 9, 463, Schwefel, Gewinnung in Sieilien; von F. Sestini 9, ART Schwefelblei, Darstellung von krystallisirtem 8, 69. Schwefelflamme, chemische Wir- kung; von Riche und Bardy 9, 75. Schwefelharnstoff, Bildung aus Cyanamid; von E. Baumann 8, 166. Schwefelkiese, französische; von Girard und Morin 9, 174, — Verbrennungsproduct; v. Scheu- rer-Kestner 9,128 — als Wegematerial, Nachtheile; v. T. Sarrazin 9, 418, 7% Schwefelkohlenstoff, schnelle Bereitung; von 8. H. Fried- burg 9,.164,, — Halb-; von Sidot 9,70 Schwefelkupfer, halb-, Wirkung auf Silbersalpeter; v. R. Schnei- der 8, 72. Schwefelnatrium, einfach, Be- reitung; v. Baudrimont 9, 167. Schwefelsäure, Verbesserung bi der Darstellung 9, 78 — Bestimmung im Wasser; von W. Hempel 8, Abb. = — specif. Gew. der wässrigen; von J. Kolb 9,767 0 — maassanalytische Bestimmung; A, Th. Rosenbladt 8, 455. — wasserfreie, als Verbrennungs- product; vöh Scheurer-Kest- os ner 9,173. auf Alkaloide; von A. Schmidt 8, 496. Seine, Masse des Hochwassers; von Boussingault und Belgrand 9, 263, 8, n von 028689. e, Ausbesserung; von A. Star- ISBER von 6. gelkow s Haarmittel; Krause —— — v.0.@. Wittstein 8, 418. 'Silberchlorür, Bildung; von E. vw. Bibra 9, 454. Silicium, Vorkommen im Roh- eisen; von Morton 9, 174. Silbersalpeter, Reduction durch Wasserstoff; v. Beketoff 8, 72. — Verhalten. zu Halbschwefelku- pfer; von R. Schneider 8, 72. Smirgelund Bolus, Chromgehalt; von Kämmerer 8,16. Soda, Rhodan in der Lauge; von _R. Nietzki 9, 41. Solaneengifte, Wirkung auf Nage- und Beutelthiere; von Heckel Y, © Solanidin und Solanin, giftige Wirkung; von Th. Husemann 8, 399. Sonnenblume, Nutzen ders.; von C. G. Wittstein 8, 289. Sonnenflecke, Constitution; von FE. Zöllner 8, 467. meitus, reiner rectificirter; von A. W. Miller 9, 172 — N Tinetura formicarum, Fe; von A. Wentz 9, 451. Stärkemehl, lösliches; von Mus- eulus 8, 346. Stahl, Cäment-, Entstehung; von - Boussingault 8, 67. _— Coereitivkraft verschiedener Sor- ten; von Treol und Durassier 8, 66. “2 Bestimmung des Kohlenstoffs da- zin; von Langley 9, 175. — Analysen von Proben 8, 66, Stickstoffhaltende Körper, Reactionen von Engel 8, 85. Stickstoff, Bestimmung im Dün- ‘ger; von en ; 8, 453. 'Stryehnin, Gegengift; von Va- Arena 9, 207. 9, 88. St eo... von H. C. Mo- rey 8, 176. Strychnossamen, Fett darin; von F. Meyer 8, 568. Stuhlzäpfehen mit Extract, Bereitung; von Barnouvin 8, AT. — Bereitung; von Werner 9,273, Süssholzzucker, von J. Rous- sin 8, 156, 267. Sulfoearbonate; v. G&@lis 9, 372 — doppelte; von Mermet 9, 372. — Werthbestimmung; von Dela- chanal und Mermet 9, 373, Sulfocyanverbindungen, orga- nische; von O. Billeter 8, 261. Sulfoharnstoff; von A, Claus 9,-359. Sulfomolybdäns., Ammoniak, Reagenz auf Morphin; von J. B. Nagelvoort 9, 249. Sulfosäuren, Amide, Wirkung von PC15; von O0. Wallach und Th. Huth 9, 564. Sulfosalieylsäuren, isomere; v. Ira Remsen no). Sulfurylehlorid, Darstellung; v P. Behrend 9, 76. Sumbulwurzel, falsche 8, "557. ? Syzup. u jodati, Darstellung re Syrupe kalt zu bereiten; v. Hun- Be stock 9,275: T. Tannen- und Pappelholz, Zu- sammensetzung; von F. Bente 8, 276. Taurin, Verhalten; von R. En- gel 9, 185. Tellur- und Wismuthminera- lien aus Nordamerika; von F. A. Genth 32138 Terpenthin als Desinfectionsmittel 8, Loos Terpenylsäure; von C. Hempel 8, 167, Terpin, Oxydationsproducte; von C. Hempel 8, 262. Tetramethylammoniumeisen- eyanür; von L. Barth 9, 355. Thee, Aschen - und Extractgehalt - 8, 279 Theerwasser und Theereinath- mung; von Magnes und La- hens 9, 181. Thermometer, Minimum-; von A. Starting 8, 337. Theveresin und Thevetin, gif- tige Wirkung; von Th. Huse- mann 8, 389. Tinet. und Spirit. formicarum, Stärke; von A. Wentz 9, 451. Toluol, Chlorirung und Derivate; von B. Aronheim u. G. Die- trich 8, 546. Torf, Werthbestimmung einiger; v. H. Ritthausen 8, 463. Traganth, Zusammensetzung; von Giraud 8, 264. Trauben- u. Weinsäure, Aschen- gehalt; von A. Vogel 8, 460. Tribrombenzol, Derivate; von C. L. Jackson 9, 551. Tribromsulfobenzoäsäure; v. Reinecke 9, 570. Trichlorbuttersäure; von J. Gottlieb 9, 349, Trinitrophenetol, Darstellung; von Tounsend Austen 8, 257. Triphenylguanidin, neues; v, W. Weith und B. Schröder 8, 256. U. Uebermangansaur. Kali, Ver- halten beim Glühen; von Ram- melsberg 8, 64. UVebersättigung und Ueber- schmelzung; v. Coppet 9, 66. Ulmen-, Weiden- und Eichen- - rinde, Verhalten der Gerbstoffe; von E. Johansen 9, 210. Ungt. Hydrarg. ciner., Darstel- lung; von E. Dannenberg 9, 256. — plumbi, von E. Heintz 8, 326, Uranit, Vanadgehalt; von C. Bol- ton 9, 457. Urin, Bestimmung des freien Sauer- stoff’s; von D, Freire 9,871. -— Säure nach dem Gebrauch von Chloral darin; von Musculus und de Marm& 9, 184. — Reagenz auf Galle darin; von C. Paul 9, 266, Bereitung; A Vanad, Vorkommen im Ura C. Bolton 9, 457. Vanille, wilde 8, 282. Vanilleneultur 9, 443. Vanillin, Bestimmung in der Va- nille; v. W, Haarmann 9, 264, — Aethyl- und Methyl-; von Fi Tiemann 9, 366. — Bildungsweise; von F. Tie- mann 9, 365. Vanillinsäure; v. F. Tiemann 8, 361. Veratrin und Physostigmin, quantit. Bestimmung; von E.Ma- sing 9, 310. Verbrennung, Einfluss d. Drucks; von Cailletet 9, 6% — und Verbrühen, Mittel dage- gen; von Rice 9, 9025 Verdampfung ohne Schmelzung; von L. Meyer 9, 69.5 Verdunstung durch Gase bewirkt; von W. Kirehmann 9, 423. Vergiftung durch Cypripedium- H. H. Babeock arten; von 8, 1A. — mit Cichorienkaffee; von Clouet 9, 88. — durch Chloralinjeetion; von De- neffe und van Wetter 8, 169. — durch Kleider; von W. F. Gintl 8, 169. — durch Rudbeckia laciniata 8, 173, W. Wachs, japanesisches, Gewinnung; von H. Gribble 8, 374. — Verfälschung; v. Miller 8, 179, Wärme, thierische; von Cl. Ber- nard 93,89. Wasser, Gruben-, saures; von Becker 9, 180. — Trinkwasser in Königsberg; vor M. Beer ‚318, — mikroskopische Prüfung dess.; von O. Helm 9, 46 — Bestimmung der Schwefelsäure darin; von W. Hempel 8, 455, — Unterscheidung freier und ge- bundener Kohlensäure; von M. v. Pettenkofer 8, 454, Sachregister, Wasser, Mittel gegen Verunreini- gung der Flüsse u. s. w.; von E. Reichardt 2 AR — Ist Flusswasser Trinkwasser; v. E. Reichardt 9, 289. — Bestimmung der Schwefelsäure darin; von Th. Rosenbladt 8, 455. — Verunreinigung durch Wegema- terial; von T. Sarrazin 9, 418. Wasserleitungsröhren, Nie- derschläge darin und Verhinde- rung; von Grahn 8, 462. Wasserstoffsuperoxyd, Vor- kommen in den Pianzen; von Clermont ILS: Wasserstoff, Reduction von Sil- bersalpeter; v. Beketoff 8, 72. Wasserstoffeisen; von Caille- ret 8, 65. Weiden-, Ulmen-, und Eichen- zinde, Verhalten der Gerbstoffe; von E. Johansen 9, 210. Wein, Erkennung von verfälschten; von Bretet 9, 476, — Gummi darin; von Chaneie 9, 543, — Roth-, Erkennung künstlich ge- färbten; von A. Gautier 8, 487. — — von A. Hilger 9, 481. — Erkennung von Fuchsin darin; von Jaillard 9, 476. — Erkennung von gallisirten; von €. Neubauer 9, ATA. — Erkennung der Färbung; von H. W. Vogel I A — und Traubensäure, Aschen- gehalt; von’ A. Vogel 8, 460. — Verbesserung durch Gefrieren; von Melsens 8, 368. — Zusammensetzung californischer; von Merrick 9,.5AA. — Roth-, Entdeckung der Färbung 8, 367. Weinsäure, Nachweisung in der Citronensäure; von Allen 9, 265. Wismuth und Antimon galva- nisch auf Metalle zu bringen, von A, Bertrand 9, A5A, Areh. d. Pharm. IX. Bis 6 Heft. 589 Wismuth-u. Tellurmineralien, nordamerikanische,;, von F. A, Genth 8, 73, Wismuthlager in Frankreich; v. Carnot 3 319: X, % Xanthogensaur. Kali, Darstel- lung; von Th. Zöller und E. A. Grete 8, 358. Xenotim und Monazit, künst- liche Darstellung; von Rado- minski 8, 461. 2. Zahnpulver 8, 472. Zink, maassanalytische Bestimmung; von C. Fahlberg 8, 79. Zinkretorten, blaue Färbung; v. Degenhardt 9.109: Zinn und Platin, Verbindung mit Sauerstoff, von Delachanal und Mermet 9, 462. — Prüfung von Verzinnung; von Fordos 8, 356. — angreifbar durch Salzlösungen ; von Hallock Ya — und Antimon, Trennung von Arsen; von C. Winkler 9, 262. Zinnchlorür, Verhalten zu ehlor- saurem Kali 9, 472. Zinnober, schädliche Wirkung; von Woodmann 8, 180. Zucker, Wärmeeffeet bei : Invert- zucker; von G. Fleury 8, 547. — Rohr -Inversion; v. Kerol Ni- col 9, 374. — Asche; von Ch. Violette 8, 267. — Entdeckung von Glycerin 8, 91. Zuckerreaction; von Vidau 8, 269. Zuekerrübe, Bestandtheile; von Ch. Violette 8, 266. — Phosphate in den Rückständen; von Peligot 8, 266. Zuckerrüben, Anbau; v. Fremy ‚und Deherain 8, 363, II. ner 8, 94. Analyse chymique de quelques Dro- von E. gues ‘par Dragendorff'; Geissler 8, 570. Arzneitaxe, bairische und preussi- sche, Taschen- Ausgabe; von E. Geissler 9, 384. Cassa-Tagebuch; v. E. Geiss- ler 8, 571. Dammer, O., chemisches Hand- wörterbuch; von J. Schnauss 8, 480, — — Elsner’s chemische Mitthei- lung; von J, Schnauss 8, 383. Dellingshausen, rationelle For- meln der Chemie; von G. Vul- pius 8, 191, Dragendorff, G., gerichtliche Ermittelung der Gifte, von E. Geissler 9, 383, — — Jahresbericht der Pharma- ecie u.s. w; von R. Kemper 9, 189. Falck, C. P., Normalgaben der Arzneimittel; von C. Schulze 8, 285. Fischer, F., Verwerthung der Ab- fallstoffe; v. R. Kemper 8, 190, Fleischer, E., Titrirmethoden;; von E. Geissler 957287. Gesundheitspflege zu Hanno- ver, Verhandlungen; von E. Geissler 8, 572, Gmelin-Kraut, Handbuch der Chemie; von E. Reichardt| 8, 284. Hager, H., Handbuch der pharma- ceutischen Praxis 8, 478, — — Das Mikroskop; v. E. Geiss- ler 8, 285.) — — Manuale pharmaceut. Vol, II; von E. Geissler ®, 571. Hahn, E., Die wichtigsten Geheim- mittel. 3. Auflage; von Elsner 8, 189. Hanbury, D,, Science Papers; von .G. Vulpius 9,572, Bücherschan. Ef, Attkield, Chemistry; von F. Els-/Hartsen, chemische a. gen; von E. Geissler 8, 93 Heppe, G., Chemische Reactionen der wichtigsten organischen und. anorganischen Stoffe; v. J, Hertz % 382. Hirsch, B., Principien einer Phar- macopöe; v. R. Kemper 9, 284. — — Prüfung der Arzneimittel; v, R. Kemper 8, 382. ‚Jäderholm, A., gerichtl. medici- nische Diagnose der Kohlenoxyd- vergiftung; von Gaenge 9, 478. Journal de Pharmacie de Ge- neve; v. C.G, Vulpius 8, 188. Kaysser, E., Säuren der Formel 63 H°6C3; von G. Vulpius 8, 192. Krause, G., Tabellen für chemi- sche Laboratorien; von €. Wittstein 8, 384. Mehu, C,, Annuaire de la Pharma- cie francaise et dtrangere; von G. Vulpius 9, 381. Neubauer, C. und J. Vogel, Analyse des Harns; v. E, Geiss- ler 9, 383. New Remedies; von G. VYul- pius 9, 9%. x 1“ EEE REN of Materia medica, von G. Vulpius 9, 381. Pharmacopoeae helveticaeSupple- mentum; v. R. Kemper 9, 381. Pisko, J., Licht u. Farbe; von E. Geissler 9, 572. Proceedings of the American Pharmaceutical Association; von F. Elsner 8, 94. 9,39 Radau, R., Die Lehre vom Schall; von 7. Schnauss 8, 480, |Reichardt, E., Guide pour l’ana- lyse de Veau; von 6. Tulpradt Y; 8, 188. : — — Hilfstabellen für Atomge- wichte; von G. Vulpius 8, 384. Rösig, E., Convolvulaceae; von Hallier 8,.928 Journ. Pharmaceut. ; Autorenregister. Sprechsaal; 8, 571.) The Relations 0% Pharmaciste; v0. G. Vulpius 9,96. Third annual report of the Bo- ard of heald of Boston; v. Els- ner 35 190, IH. A. Abeljanz, H., Benzolkalinm 9, 568. Adamkiewicz, Farbenreaction des Albunuins 8, 82. Addington, Bereitung der Phos- phorpillen 9, 278. Allen, Nachweisung der Weinsäure und Citronensäure 9, 265. Attfield, Goapulver 8, 270. 271. Almen, künstliche Mineralwässer 3. 37. — mit Absinthiin verfälschter Ho- pfen 8, 152. Alvargonzalez, Bestimmung des Kohlenstoffs im Eisen 9, 176. Anthon, Absorption von Gyps durch Kohle 9, 69. Apjohn, M. R., Harnstoffbestim- mung 8, 83, Aronheim, B., Chlorirung durch Molybdänchlorid 8, 545. — — Natrium und Benzylchlorid 9, 550. — — u, 6. Dietrich, Chlorirung von Toluol 8, 546. Audige und Dujardin-Beau- metz, giftige Wirkung des Al- kohols 9, 36. Austen, Tounsend, Darstellung von Di- und Trinitrophenetol 8, 257. B. Babcock, H. H., giftige Cypripe- diumarten 8, 174. — — Darstellung von Arsenjodid 9, 455. Baier, Verhalten von Indium 8, 68, 591 von BE. Geissler| | Vieror dt, quantitative Spectralana- lyse; von C. Gaenge 9, IA. \Wittst ein, G.C,, Taschenbuch der Tele ; 4, Auflage; vw | Elsner 8, 189. \Yearbook of Pharmacie 1875; von F, Elsner 9, 189. "Autorenregister. Balland, Malachit und Rotkkupfer- erz auf Münzen 8, 76. Barber, Kohlensäure als Feuer- lösehmittel 8, 353. Bardy und Riche, Schwefel- flamme Id Barfoed, C., Arabin 8, 262. ıBarford, Prüfung des Alkohols auf Stärke 8357. Barnes, Chloroform als Mittel ge- gen Zersetzung rahret Barnouvin, Zu mit Ex- traet 8, 466. Barth, L., Tetramethylammonium- eisencyanür 9, 355. — — und C. Senhofer, neue Benzoldisulfosäure 3733 Bartley, Bestimmung des Anti- mons 8, 459. |ıBaudrimont, Bereitung von Na- triumsulfid 95: 160% Bauer, A., Einwirkung der Schwe- felsäure auf Blei 8, 70. Baumann, E., Darstellung von Schwefelwasserstof 8, 167. Baup, Bestandtheile des Elemihar- zes 9, 465. Beehamp, Nachweis von Dextrin und Glucose 8, 269. Becker, Grubenwasser 9, 180, Beer, M., Trinkwasser in Königs- berg 9, 318, Behrend, F., Darstellung von Sul- furylchlorid - 9, 76, Beilstein, F. und A. Kurba- tow, Chlornitrobenzol 9, 551, Beketoff, Reduction des Silbers durch Wasserstoff 8, 72. Belgrand und Boussingault, Hochwasser der Seine 9, 263. 38 EN c. „on. der ok 8, 277. Benedict, R., Mono- und Diäthyl- P:; se 9, 567. Be: " Iinsäure 8, 264. — — — Zusammensetzung der 'Holz- > faser 8, 276. Benzinger, E. und A. Michae- lis, Derivate der Phosphenylsäu- "ren 9, 552, Berg, Ph,, Lichenin und Lichen islandieus, 8, 186. Bernard, Cl, giftige Wirkung der Manconarinde 9, 87. — — thierische Wärme 9, 89. Bernelot Möns, J. C., Chininge- halt von Chinarinden 8, 24. Bert, Gährung und comprimirte . Luft 9, 543. Berthelot, Jodwasserstoff zur Re- duetion 8, 545. 78 Wirkung der Wärme auf "Alde- hyd 8, 551. — Verbrennungswärme der Oxal- säure 9,213, — (Camphor und Camphene 9, 360. Bertrand, A., galvanischer Ueber- zug von Antimon und Wismuth 9, 454. Bibra, E. v., Schwärzung des Chlor- silbers und Silberchlorür 9, 454. Biedermann, R., Gaultherylen 9, 369. Billeter, O., Rhodanphenyl 8, 254. — — organische Sulfocyanverbin- dungen 8, 261. Bindschedler und Busch, Dar- ‚stellung des Eosins 9, 365. Bischoff und Pinner, Wirkung der Blausäure auf Chloral und Crotonchloral 9, 354. Böhm, J., Gähruugsgase der Was- serpflanzen 8, 278. — — Respiration der Wasser- pflanzen 8, 278. Böttger, R., Thallium im Car- nallit 8, 76. - Boisbaudran, Lecog de, Er- zeugung von Kälte 9, 68. Boivin und Loiseau, Verhalten der Fehling’schen Lösung 8, 84, B olton, Carrington, Yanıın im Uranit 9, 457.| Bente, F., Darstellung der Levu-|- a es Boussingault; Cämentstahl — und Belgrand, Hochirasaks der Seine 9, 263. 7 Bretet, Erkennung von verfälaoh.i 4 ten Wein 9, 476. Buchheim, Kosin 8, 41.8 Büchner, E., Parabromanilin E 8 256. 3 Bufalini, campherisirtes Phenol 8, 283. Bullack, ölartige Stoffe aus Nux vomica Bullok, C., Jervin 9, 281. Burstyn, M., Prüfung der Maschi- a nenöle 8, 369. Burt, J. C., Alkaloid in Hydrastis canadensis 9, 280. Busch und Bindschedler, Dar- stellung des Eosins 9, 365. c. Cailleret, Wasserstofleisen 8, 65. Caille tet, Einfluss des Druck’s auf Verbrennung 9,,6% — Eisenwasserstoff Carnot, Wismuthlager in Frank- reich Casse und Thiernesse, Mittel gegen Phosphorvergiftung 9, 88. Cahours, A. WE. Demarcay, Kohlenwasserstoffe ren Cauvet, auf Pflanzen 8, 270.00 y, 102 9, Bun aus "Fettsäu-r 9, 349. Wirkung von Farbstoffen. 2 | 9,81. Cazeneuve und Latour, Maha- 4% goniholz 8, 558. — Alkaloide mittelst Kalk u. Aether I zu gewinnen 9,.267.20 Cech, ©. O. und A. Steiner, Chlorbromessigsäure 8, 552. Chancie, Gummigehalt des Wei- nes 9, Bay Chaumont, de, Gehalt der Luft an flüchtigen Stoffen 9, 82. ® Chautard, J., Spectrum des Chlo- rophylis 8, 253. Autorenregister. Cheatham, Untersuchung von Gly- | cerinsorten 9, 548. Chnttenden, H., Pecten irradians IE Chrustoschoff, die Eisenerze Mexicos 9,..1.76, Claassen, E., bestimmtes spec. Gewicht zu erlangen 9, 10. Claisen, L. und 0. Wallach, Oxydation stickstoffhaltiger orga- nischer Verbindungen 8, 545. Claus, A., Sulfoharnstoff 9, 359. Clermont, Wasserstoffhyperoxyd in Pflanzen End. Clin, Monobromcamphor 97368. Clouet, Vergiftung durch Cicho- rienkaffee ESS Cole, Granville, Benzselenaldehyd 9, 551. Comaile, W., Löslichkeit des Caffeins 9, 358. Coppet, Uebersättisung u. Ueber- schmelzung 9, 66. Coquillon, Bildung von Anilin- schwarz 9, 546. Corenwinder, Bancoulnuss 8, 554. Cotton, R. M., Prüfung der Chi- narinde 3,315: Coulier, Verhalten der Luft 9, 72. Cowdrey, R., Phosphortinetur 8, 184. Cownley, Verwandlung des Bru- einsin Strychnin fraglich 9, 549, Cressler, Wirkung von Phytolacca decandra 8, 475. Creuse, Prüfung von Ferr. re- duct. I 2% D. Dahlen, Zusammensetzung von Ge- müsen Salat: Dannenberg, E., Colebiein ähn- liches Alkaloid im Bier 8, 411. — — practische Notizen 9, 256. Debray und St. Claire Deville, über Ruthenium Ba UBE Degenhardt, blaue Färbung der Zinkretorten TH Deherain und Fremy, Anbau der . Zuekerrüben 8, 363. 593 Delachanal u. Mermet, Werth- bestimmung der Sulfocarbonate 3.373 — — Sauerstoflverbindung von Pla- tin und Zinn 9, 462. Delehevalerie, Abstammung der Henna 8, 87. Demarcay, E. und A. Cahours, Kohlenwasserstofe aus Fettsäu- ren 9, 349. Deneffe und van Wetter, Jod durch Chloral 8, 169. Desguin, Wirkung des Alkohols 9, 88. Deville, St. Claire und De- bray, über Ruthenium 8, 75. Dibbitz, C., Zersetzung der Am- moniaksalze 3,19 Dietrich, G und B. Aron- heim, Chlorirung von Toluol 8,-546. Dujardin-Beaumetz und Au- dige, giftige Wirkung des Al- kohols 9, .86. Dumas, E., Geschichte des Probir- steins 9, 45% Duquesnel und A. Vee, brom- wasserstoffsaures Eserin 8, 273, Durassier und Treve, Coereitiv- kraft von Stahl 8, 66. Duval, J., Umbildung der Ferment- zellen 8, 367. Dymock, Asa foetida-Sorten in Bombay 8, 476. E. Ebert, amerikanisches Opium SAT Elsmer, F., Kritik über Att- field’s Chemistry 8, 93. — — Kritik über Year-Book of Pharmacie und Proceedings of the American pharmac. Associa- tion 8, 9A. Kritik über Wittstein’s u. Hahn’s Geheimmittel 8, 189. — — Kritik über Third annual report of the Board of heald of Boston 8, 190. — — Anzeige von Year-book of Pharmacie und Proceedings of the Americain Pharmaceutical Asso- eiation 9, 190 59 4 5 h Ener RR ckrohien stiekstoffhalten- der Körper 8, 85. = - R, Taurin 9, 185. Erlenmeyer, E.u. A. v. Planta, Bienen und Nahrung 8, 179, Etard, A., Reactionen der Chrom- salze 9, 259. Evrard, Reproduction von Land- karten 8, 464. F. = Fahlberg, C,, P Bestimmung des Zinks Falck, Studium über Infusa 8, 433. 529. — — dass. 9, 48. 147. Fandel,M,, Darstellung v. Chrom- maassanalytische 8, 79. gelb und Chromorange 8, 465. Filhol, Verhalten des Chloro- phylis 8, 252. Filsinger, F., Gewinnung von Lithion und Lithionsalzen 8, 198. Fischer, O., Methylanthracen und Verbindungen 8, 261. Fitz, A., Ernährung der Hefenpilze 9, 80. Fleischer, E., Formel der Citro- nensäure 9, 320. Fleitmann, Filtriren mit doppel-|— — Anzeige vom Sprechsaal j tem Filter 9, 71. 8, 57. Fleury, G., Wassergehalt des) — — Anzeige von Neubauer’s arsensaur. Natrons 8, 75.| Analyse des Harns 9, 383. 0 —— — Bestandtheile des Lärchen- — — Anzeige von Taschenausgabe schwammes 8, 562.! der Arzneitaxe 9, 384.7 — — Wärmeeffeet bei Invertzucker— — Anzeige von Pisko, Licht 8, 547.!| und Farbe 9, 5220 Flückiger, F. A, Documente zur — — Kritik über Hartsen’s che- Geschichte der Pharmacie mische Untersuchungen 8, 93, a ih ober Hager’s Mi- — — Holzöl 8, 420.| kroskop 8, 285. — — Oel der Iris florentina 8, 481. — Kritik über H aa — — Zersetzung des weissen Prae- Be: Kr 2 R a nr PD Be cipitates durch Jod 9, 453 I; er Fordos, Prüfung von Verzinnun- gen 8, 356. Foster, jun. L. N., Gewinnung der Borsäure in Toscana 9, 430, Franz, A., Untersuchung des Kaf- fee’s auf Cichorie 8, 298. Freire, D., Bestimmung des Sauer- stoffs im Urin 9, 371: Fremy und Deh£rain, Anbau der Zuckerrüben 8, 363.| F BE, ‚2. "Schwefelkohlenstoff 4. Friese, P., gemischte Azoverbin - dungen 107 Gaenge, C., spectroscopischer Nach- R i 8 219.- Bet weis von Blut — — Kritik von Vierordt’s Spec- tralanalyse 9, 94. — — Kritik v. Jäderholm, Koh- 2 1 lenoxydvergiftung 9, 478. Garrigues, $. S., Salzausbeute in Michigan 8,7% Garside, Schriftzügen 9, 546. Gautier, A., vollständige Ab- scheidung des Arsens in gericht- 9, 270. — — Erkennung der Farbstoffe im 9, 486. lichen Fällen Rothwein Geissler, E,, Anzeige vom Cassa- Tagebuch 8, — — Anzeige der Mittheilungen BR über Gesundheitspflege in Hanno- ver 8, 571. xis — — Kritik über Dragendorff’s Analyse chymique 8, 570. — — Kritik über Hager’s Ma- nuale pharmaceuticum 8, 571. — — Kritik über E. Fleischer’s Titrirmethode 9, 287, — — Kritik über Dragendorff’s gerichtlich - chemische Ermittelung 3 383. j der Gifte Wiederherstellung von 8,478, Autorenregister. Geldern, H. v., Colehiein ähnliche Substanz im Biere 9,83 Geli., Sulfocarbonate 9, 30% Genth, F. A., Tellur- und Wis- muthmineralien 8,73. Gerard, Alkaloid in Jaborandi 9, 464. Gerrard, A. H., Pilocarpin 8,.273. Geuther, A., Nitroäthan 8, 163. Gintl, W. F., giftige Kleidungs- stoffe 82.169: Girard, Methylnitrat 8, 550, — und Morton, französische Py- rite 9, 174. Giraud, Zusammensetzung des Tra- ganth 8, 264. — Gummi und Schleime 9, 279. Gleim, fettes Oel in Benzoin odori- ferum 9, 466, Glenard, A. Emetin 9, 369. Gnehm, R., Derivate des Diphe- nylamins 9, 552, 555. Godeffroy, R., Prüfung des Gly- cerins 8, 83. — — Glycerin 8, 165. —_ — Reagentien auf Alkoide 9, 147. — — Rubidium- und Cäsiumver- bindungen 9, 343. — — _.Reactionen auf Alkaloide 9, 434 Gorup-Besanez, von; Pflanzen- fermente 91% Gottlieb, J., Trichlorbuttersäure 9, 349. Gräff, F. und A. Michaelis, Diphenylphosphorsäure 9, 554. — — — aromatische Phosphorver- bindungen 9,508. Grahn, Niederschläge in den Was- serleitungsröhren zu hindern 8, 462. Gratama, W. T., Nachweisung der salpetrigen Säure 5, A5A, Greenish, Th, Scammonium 8, 185. Grete, E. A. und Ph. Zöller, Bereitung des xanthogensaur. Ka- lis 8, 358. Gribble, H., Gewinnung des japa- nesischen Wachses 8, 374. Gries, P., Betain 9, 369. 595 Griess, P., (Cyanphenylalkohol 9, i Grote und Tollens, Darstellung der Levulinsäure 8, 264. Guichard, Erkennung von Dra- ehenblut 8, 186. H. Haarmann, Wurtz und Tie- mann, Chlor, Brom und Alde- hyd 8, 548. — -— Bestimmung des Vanillins in der Vanille 9, 264. Hallier, Kritik über G. Rössig, Convolyulaceae 8, 92. Hallock, Verhalten der Salzlösun- gen gegen Zinn 9, 309: Hartmann, 0., Chlordracylsäure und Natriumamalgam 9, 566, Hartweg, Matico S, 378. Haurowitz, Sarepta-Senf 9, 272. Hayduck, M., neue Amidosulfo- toluolsäure 8, 256. Heamy, Oreodaphne californica 8, 280. Heckel, Wirkung der Solaneen- sifte 9, 89. Heintz, E., Practische Notizen 8, 323. Helm, O., mikroskopische Prüfung des Wassers 9, 46 Helms, A., Derivate der Oenan- thylsäure 9, 351. Hempel, C., Terpenylsäure 8, 167. —_ — Oxydationsproducte des Ter- pins 8, 262. — W., Bestimmung der Schwefel- säure im Wasser 8, A54A. Henry, L., Propargylverbindun- gen ‚163. Hertz, J., .Schellack, roher und Sarkosinsäure 8, 234. — — Anzeige von Heppe’s che- mische Reactionen 9, 332. Hesse, O., Constitution polarisiren- der Stoffe 8, 85. — — Chiniein und Conehiniein- 9, 368. — — Opianin 9, 368, Heymer, Th. und 0. Wallach, phenylirte Phosphorsäuren 9, 54. Bar Mittheilongen « aus dem Jar | oe } rium 8, 193.| aus Anilinölen - — Lithion in Sedimentärgestei Jacobsen, G., Pheny en ‚ 251.) säuren und Chloride — Erkennung der BEL im — 0O., Synthese des Cumols 9, Rothwein 9, 481.|Jac quemin, E., Carbolsäure % Hillebrand und Norton, metal- 8, 4 ; _ Jisches Cer, Lauthan, Didym|__ __ Nachweis von Nitrobenz 9, 446. 8, 86. Hindle, J., neue Guanolager|__ __ Nitrobenzin 8, 146. 8, 266.|— _— Nachweis von Cyankalium - Hirsch, B., Normal- Aräometer 8, 170. 9, 107. — Prüfung des Nelkenöls auf Hirschsohn, E., Untersuchung Phenol 9, 269. von Galbanum und Ammoniak Jahn, H,, Derivate des Octylalkorze Hoffmann, M. und O. Wallach, Jaillard, Z., isch "Wirkung von Phosphorchlorid Chinin zu Injectionen 8, 461. auf Säureamide 9, 352.|— — Bestimmung des Harnstofles —— A. W., Wirkung des Schwefel- 9, 268. 2 wasserstoffs auf Alkaloide Na ER ee Erkennung des Fock im. — — Eosin 8. 272. Wein 9,4708 Homeyer, V.; Dinitrosulfobenzol- Jancie, Einsammlung von u säure 8, 257. gutti 8, 375.° Hopp, L. C., Pucein existirt ae Janovsky, 3:0 Asenphosphor N 8, 28 9, 456. Horn, C., Fluorescenz en Jean, F. und F. Weil, Kupfer- E 9, 547. - ehlorür zur Maassanalyse 8, 451. Hübner, H., Nitrosalieylsäuren'Jeannel, Einfluss der Pflanzen auf Br ER 9, een: Fäulniss 8, 559. 2 Be eiler, Jar |Jobst, J. und O. Hesse, Alkaloid stellung von Glycol 8, 162. Y Hunstock, Bereitung der Syrupe der Ditarinde 2,6008 — — salieyls. und carbolsaur. ae auf kaltem Wege 9, 275.| min 9, 367, n= Husemann, Th., Studien über we- Johansen, E., die Gerbstoffe der 2 ' aig bekannte Gifte 8, 385. Weiden, Wlmen! und Eichenrinde ir — — Verbreitung der Herzgifte 9, 210. 95.385. er 5 ; i Jurasz, Apomorphin als Brust- Husson, Nachweis von Blut| Nittel 8, 464. j 9,370. | 2 Ve Huth, Th. und O. Wallach, et 22 Be ns Oi: Wirkung von PC15 auf Sulfo- & ’ a säure 9, 564, , £ K. Bi: L +. Kämmerer, H., Cadmiumkrystalle Jackson, C.L. und A. Oppen- 8, 69. heim, Derivate des Quecksilber- — — Erstarrung von Antimonsu- 2 mercaptids 9, 351. perchlorid 8 73. ex. 0 — — und W. Lowry, Bihalktnirte — — Chrom im Smirgel und Bo- ' Benzylverbindungen 9, 549.| lus 8,,.76:.0 —_— Derivate des Tribrombenzols Kanonnikof 1, Chloranhydride der % 9, 551.| fetten Säuren 8, 164. En Autorenregister, Kayser, Bestimmung der Phosphor- säure 8, 457. — Verbrennungsröhren zur Elemen- taranalyse 9, 263. Kemble, Emulsio carnis 8, 180. Kemper, R., Kritik über Fi- scher’s Abfallstoffe 8, 190. — — Kritik über Hirsch, Prü- fung der Arzneimittel 8, 382. — — Kritik über B. Hirsch, Prineipien der Pharmacopöe 9, 284. — — Kritik über Hüsemann’s Jahresbericht, fortgesetzt v. Dra- gendorff 9, 189. — — Anzeige von Pharmaec. helve- ticae Supplementum 95.381: Kennedy, G. W., Arbutin in Kal- mia latifolia 8, 359. — — Bestandtheilev,Frasera Wal- teri 8, 382. Kingzett, C. T., Absorption 'von Sauerstoff durch ätherische Oele 9, 539. Kirchmann, W., Darstellung flüch- tiger Alkaloide 9, 209. — — Verdunstung durch Gase 9, 423. König, G. A., Burettenverschluss 9, 547. Körner, G. und A. Laubenhei- mer, Chlornitroanilin 8, 167. Kolb, J., spec. Gewicht der Schwe- felsäure 9, 76. Kolbe, H. u. E. v. Meyer, gäh- rungswidrige Wirkung der Sali- eylsäure 9, 87. — — Eigenschaften der Salylsäure 9, 557. Kopp, A., Umwandlung der Brom- einchonine in die Oxybasen 9, 34. — — Res. guajaci peruviana aro- matica e, AlEB% . Kossmann, C., Pflanzenferment 9, 79. Krafft, F. und V. Merz, Verhal- den des Cumols 9, 562. Krause, G., Zusammensetzung alter Bronze 8, 326. — — alte Arzneitaxe 8, 426. — — Untersuchung von Geheim- mitteln 9, 206. — — vergleichende Versuche über Rad. filieis maris 9, 24, 597 Kühnemann, G., Dextrin und Zuckergehalt der Gerste 8, 168. Kupfersehläger, Theerstoffe im Ammoniak nachzuweisen 8, 81. Prüfung der Theerstoffe 8, 553. Kurbatow, A. und F. Beil- stein, m-Chlornitrobenzol 9, 551. L. Lancaster, Analyse eines Men- schen 9, 186. Landauer, J., Löthrohrgebläse 9, 456. Landerer, griechische Pflanzen u. dergl. 8, 567. Landolph, Anetholderivate 9, 363, Langley, Bestimmung des Koh- lenstoff’s im Eisen 95. Lin. Latour und Cazeneuve, Maha- goniholz BR Dane Laubenheimer, A., Wirkung yon Kalı auf Dinitrobenzol 8, 165. — — und G. Körner, Chlornitro- anilin 8, 167. — — Verhalten des Nitrobenzols gegen Chlor 8, 258. Laurent, Bestimmung der Dichte des Bieres 9, 182. Lecco,. M. und M. Meyer, Con- stitution der Ammoniumverbin- dungen 9,1097 Leclere, A., Stickstoffentwiekelung bei der Keimung 8, 268. Lecoqg de Boisbaudran, Gallium 8, 352. Lesueur, Mittel gegen Kessel- stein 9, 546. Leli&ävre, Ersatz für Leinsaamen- umschläge 8, 462. Lepage, Jodkaliumeadmium als Reagenz 9, 271, — Werthbestimmung der Chinarinde und des Opiums 9.202. Leppert, W., Oxydation v. Diben- zyl 9, 570. Levesie, O., Untersuchungen der Kaffeesorten 8, 294, Liebermann, C.u. H.Troschke, Wirkung von Ammoniak auf Alı- zarin 8, 260. "D b> 7 VS Da | K R Mi Gin manan, E., Verhalten von Mathieu, =. Er vo 9; Jo dr Quecksilberoxyd u 9, 67. A. v., essbare Pilze 9, 133. } Loiseau und Boivin, Verhalten I. a Lyons, flüssiger Blitz der Fehling’schen Lösung 8, 84. Er Lockyer, Spectrallinien des 'Cal- | ciums Lorin, 9, 451. krystallisirte A unnensae 8, 550. 551, Loring-Jackson, C., Methyl- _ und Benzylmonoselenid 8, 255. — — Benzylselencey:nat 8, 254. ‚Loughlin, Bereitung von Cyanka- | lium 8, 354, -— Nickelammoniumsulfat, Darstel- lung 9, 178. _ — Darstellung von Harnstoff 9, 357. Fr %owry, W. und C. L. Jackson, Benzylverbindungen | e 9, 549.| ‘ Lund, Bestimmung des Stickstoffes substituirte - im Dünger 8, 453. M. Magnes-Lahens, Theerwasser n. Theereinathmungen 9,.181, _ Magnierde laSource, Wirkung \ 3 - des Wassers auf Harksädre 9, 92. Maisch, J., Verfälschung der Ser- pentaria 8, 89. Bi — Arbutin in den Ericaceen 8, 89. — M., Verwendung der Gattung Po- tentilla 8, 372. Maly, R., Wirkung der Milch- ‚ Electrieität und Capillarität 9, 276.| ;. BE 5 > Gerinnung des Blutes Mattison, Crab ochard-Salz 8, Meer, E. ter, Dinitroäthan 9, 348. Mö6hu, spec. Gewicht des Choleste- rins 8 251. — Phosphor in Arznei zu geben 8, 274. Meinecke, Fr, 'Melli as, Erkennung gefärbter Roth- weine 8, 36778 Melsens, Verbesserung der Weine durch Gefrieren 8, 368. Menier, Zerkleinerung des künst- | lichen Düngers 8, 365. Merme, de und Musculus, neue Säure im Urin 9, 182 Mermet, Doppelsulfocarbonate | 9, 372. — und Delachanal, Werthbe- stimmung der Sulfocarbonate 9, 373. — — — Verbindung von Platin, \ Zinn und Sauerstoff 9, 462. ‚Merriek, Untersuchung californi- scher Weine Merz, V.undK. Schelnberger, aromatische Nitrile 9,. S61r — — und F. Krafft, Verhalten des Cumols 9,562. Meusel, E., Salpetrigesäure er- zeugt durch Bacterien 8, 453. Meyer, F., Feit der Strychnos- saamen 8, 568. — L., Verdampfung ohne Schmel- zung 9, 69. — E. v. und H. Kolbe, gährungs- widrige Wirkung der Saliceyl- säure 9: 787: — M. und M. Lececo, Constitution der Ammoniumyerbindungen 9,165. säure 8, 172.| Michaelis, A. und F. Benzin- Markoe, Darstellung der Phos- ger, Derivate der Phosphenyl- phorsäure 9, 164. 531.| Säure 9, 552. Martins, Gummisecretion, Ursache) — — und F. Gräff, Diphenyl- 8, 270.| phosphinsäure 9, 554. Masing, E., Alkaloidgehalt des] — — — aromatische Phosphorver- Schöllkrautes 8, 224.| bindungen 9, 561. — — quantit. Bestimmung von Ve-|— —- aromatische Arsenverbindun- ratrin und Physostigmin 9, 310.| gen 9, 560, Mason, krystallisirtes Glycerin Michler, W., 4fach substituirte 8, 550.} Harnstoffe 9,359; Mathiesen und Wright, Apo- morphin BE SE Miller, Verfälschung von Wachs 8, 179. Benzanilid 8, 255. A 9, 544. Autorenregister. Miller, A. W., Orthographie von Asa foetida 8,1553 — — Scheidung der Desinfections- mittel 9, 466. — -—. reiner rectifieirter "Spiritus 9, 473. Mitchel, Hämotoxylin als Rea- genz 8, 460. — Darstellung von Chlorammonium- nickel Yekzer Mohr, F., Salieylsäureverwendung bei der Analyse 8, 459. — — Natur und Entstehung der Meteorite 9, 462. Montgolfier, Dibromeamphor 9, 362. Moore, Herstellung alter Korke 9, 276. — Calcophanit 9, 458. Morey, H.C., ein Strychrinesser 8, 16: Morin und Girard, französische Pyrite 9, 174. Morton, Vorkommen des Kiesels im Eisen IT ITZA: Moss, C., amerikanisches Opium 9, 277. Müntz, Unterscheidung der Fer- mente 9, 80. — und Ramspacher, Gerbstoff- bestimmung 97.269: — Leben der Pilze 3, 279. Musculus, lösliches Stärkemehl 8, 346. — und de Merm&, neue Säure im Urin 9, 184. N. Nagelvoort, Reagens auf Mor- phin 9, 249 Naumann, A., Zersetzung der Alaunlösung bei 100° 9, le Nencki, M., Eiweissgehalt der Milch 9.:.90% Neubauer, C., Erkennung galli- sirter Weine 9, ATA. 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Bericht für 1875 in Lex. 8°. M. 12. —. In der €. F. Winter’schen Verlagshandlung in Leipzig ist er- schienen: Austen, Peter Townsend, Kurze allgemeine Einlei- tung zu den aromatischen Nitroverbindungen. gr. 8. geh. Preis 1 Mark. Verlag von Friedr. Vieweg und Sohn in Braunschweig. (Zu beziehen durch jede Buchhandlung.) Theorie der aromatischen Verbindungen. Von Dr. A. Ladenburg, ordentlichem Professor der Chemie an der Universität zu Kiel. gr. 8. geh. Preis 2 Mark. Neuer Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle a/S. (Zu beziehen durch jede Buchhandlung.) Flückiger, Dr. Prof., Documente zur Geschichte der Phar- ‚macie, 1876. 96 S. gr.8. geh. 1 M. 50 Pf. der Reinen Chemie bearbeitet im Vereine mit Dr. R. An 4 _ Reichardt, Dr. Ed., a. o. Prof. a. d. Univ. Jena, Element und Atomgewricht, Hülfstabellen zur Kenntniss des Atom- gewichts, des chemischen Werthes und Verhaltens der Elemente 1876. 20 8. gr. 8. geh. 60 Pf. Schelenz, H. E., Pharmacognostische Karte zur Pharmaco- poea Germanion, In Umschlag zusammengelegt. Preis ı M. 50 Pf. | Halle, Buchdruckerei des Waisenhauses. -önland - K.Chark Vancentdrs u 14120 tropischesubiropischwärmere gemmkältere, gemässiglesubarctische,arctische Zone. 29-230 23-110 Aequator-Zone emsubtrop,, Trop, Wärmere gt 42—6° Arctische, Subarctische, Kältere gemä 6-4° 2 0° Cantharides. Corı Frangulae. ie) „Mezere — Quercus. (6) RlorArnicae, — Chamom. |ndm) — vulgarn — Lavandul.v) — Primulae. — Rhoeados. — Rosar (#1 FolRutae. (wı Hba.Thymi.(y) FruclPapaveris.(”)) Hba.lochlear. (M) land heimische und uultivirte VI Dres; a. Phaeenaeoınogtiseha Stipit.Dulcamar, Summit.Sabin.(#) — Salviae. ivi — Petroselin.Y| — Conii. Violae tricolor. | — — Stramon. (vb) — Phellandrii. | — Galeopsid. Hirudines.(%) | — Trifol.übr./e)| — Rhamnicalıart _ rati | .Lactucar ______ — Uvaeursiiy) | Fung.igniar. — Lactuc os LichJslandic, _ Fruct.Anisi. iv) GemmPopuli. (&)| — Linariae. Lycopodium. — — Cannabis.ibı Gland.Lupuli.e| — Majoranae.lX) RadAngelicae. V) - Herb.Absinthii.(y)| — Melilothi. — Arlemisiae. / _— Copiandri.ieı | — CarduibenedYy — Millefolii.v) | — Asari. — Foenieuli.‘y — .Centaur. — Folygalaesmar.| — Bardanae. —— Juniperi.iv) | — Chelidon. — Pulsatillae. — Carlinae. — MyrtillorY) | — Chenopodambro| —_ Serpylli. (V) — Gentianae. = FE IEE Er mperator.(£) Terebinth.commt — Salep. Turion Pini. (VW) Vinum albı(w) Pharmacopoea Germani Entworfen H.E.Schelenz. Signaturen: nn. Landesgrenzen. -Fflanzengeographische Zonen, — Jahres Jsathermen nadı Mahlmann. 9 eultiviet (heimisch &cu] Made in Italy MN | EN | 8103